Rechte Influencer, “Rage Bait”, Eskalation in Polen?

1. Braune IT und rechte Influencer
(netzpolitik.org, Tomas Rudl & Markus Reuter)
Eine Recherche von netzpolitik.org und “Correctiv” beleuchtet die Verbindungen eines IT-Unternehmers zur rechtsextremen Szene in Deutschland. Dieser sei früher im Umfeld der NPD aktiv gewesen und immer noch in rechtsextremen Kreisen vernetzt, wie seine Teilnahme an einem Geheimtreffen in Potsdam zeige. Der Artikel enthüllt auch die Pläne des Sohnes des Gastgebers des Treffens, eine rechte Influencer-Agentur zu gründen, um Kampagnen und finanzielle Unterstützung für rechtsextreme Inhalte zu organisieren.

2. Eskalation in Polen? Erbitterter Kampf um öffentlich-rechtliche Medien
(ndr.de, Tom Fugmann, Video: 11:27 Minuten)
In Polen gibt es einen heftigen Konflikt um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, insbesondere um den Fernsehsender TVP. Nach dem Machtwechsel zu einer Mitte-Links-Regierung unter Donald Tusk wurde die von der nationalkonservativen PiS-Partei eingesetzte TVP-Führung abgesetzt, was zu Protesten und einer vorübergehenden Besetzung des TVP-Gebäudes in Warschau durch PiS-Politiker und Medienschaffende führte.

3. “Ich bin sowieso ein ruhiger Typ”
(journalist.de, Jan Freitag)
Im Interview mit dem “journalist” spricht die langjährige Fernsehmoderatorin Anne Will über ihre Karriere und die Bedeutung ihrer journalistischen Herangehensweise. Sie betont die Wichtigkeit von Ruhe und Gelassenheit in ihrer Rolle, insbesondere in Krisensituationen wie den Anschlägen vom 11. September 2001. Will spricht auch über ihre Entscheidung, sich von der Moderation ihrer Sonntagabend-Talkshow zurückzuziehen, um wieder verstärkt journalistisch arbeiten zu können. Außerdem geht es in dem Gespräch um die Herausforderungen und die Verantwortung, die die Moderation einer Talkshow mit großer Reichweite mit sich bringt, sowie um die Auswirkungen von Talkshows auf die öffentliche Meinung und politische Debatten.

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4. Rechtsextreme Politiker*Innen feiern Erfolge auf TikTok
(belltower.news, Federico Battaglia, Visualising Democracy)
Eine beliebte Strategie für hohe Interaktionsraten in Sozialen Netzwerken sei das sogenannte “Rage Bait”, schreibt Federico Battaglia mit Blick auf einen AfD-Politiker: “Dabei werden Inhalte verbreitet, die vor allem Wut auslösen sollen, polarisieren und damit große Reichweite erlangen. Mit dieser Strategie, bekannt unter anderem aus dem Präsidentschaftswahlkampf Donald Trumps, ist Ulrich Siegmund zum erfolgreichsten deutschen Politiker auf TikTok avanciert.”

5. Elf Investigativjournalisten in Untersuchungshaft
(reporter-ohne-grenzen.de)
Als “größte Verhaftungswelle der letzten Jahre” bezeichnet Reporter ohne Grenzen (ROG) das, was sich derzeit in Kirgisistan abspielt: “Mit den Verhaftungen sollen zwei unbequeme Medien endgültig zum Verstummen gebracht werden, deren Beiträge die Regierenden kritisieren. Doch Berichte über Korruption und Amtsmissbrauch sind kein Verbrechen”, so Katja Gloger, ROG-Vorstandssprecherin: “Wir verurteilen die Festnahmen und fordern die kirgisischen Behörden auf, die Medienschaffenden freizulassen”.

6. Der Abschied vom Pressebüro
(verdi.de, Rudolf Stumberger)
Rudolf Stumberger beschreibt die Entwicklung eines in den 1980er-Jahren gegründeten Journalistenbüros in der Münchner Fliegenstraße, das im vergangenen Jahr seine Räume verlassen musste und sich aufgelöst habe. Die heute üblichen Pressebüros würden den gesellschaftlichen und journalistischen Wandel widerspiegeln: “Vom sich als gesellschaftskritisch verstehenden Journalistenkollektiv mit gemeinsamem Auftritt hin zu einer pragmatischen Bürogemeinschaft einzelner Kolleg*innen. Von der Dominanz des Politischen hin zur Dominanz des Wirtschaftlichen.”