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CCTV, Philipp Walulis, Wolfdietrich Schnurre

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Der ‘Geliebte Führer’ war auch Journalismus-Dozent”
(nzz.ch, bbu.)
Erheiternde Einblicke in das Wirken des “Great Teacher of Journalists” Kim Jong-il. “Es ist natürlich höchst einfach für Aussenstehende, sich über dergleichen bizarre Einblicke in die Innenwelt eines hermetischen Regime lustig zu machen, das George Orwells Negativutopie ‘1984’ wohl am nächsten kommen dürfte. Doch darob darf nicht vergessen werden, dass dies alles für Millionen von Nordkoreanern tägliche und unausweichliche bittere Realität darstellt – und es ist weiterhin kein Ende absehbar.”

2. “Im Herz der Zensur”
(berliner-zeitung.de, Michael G. Meyer)
Kirsten Rulf arbeitet für 90 Tage beim chinesischen Staatssender CCTV: “Das Augenfälligste war, dass die Zensoren sich selbst nicht zu erkennen geben, aber leicht zu erkennen waren: Für das Magazin arbeiten überwiegend sehr junge Journalisten, die so um die 30 sind. Die Zensoren aber waren um die 60, teilweise über 70. Auch die Themen selbst werden von ihnen festgelegt.”

3. “Trash-Fernsehen ist wie Fast Food”
(sueddeutsche.de, Lena Jakat)
Philipp Walulis (“Walulis sieht fern”) will die Leute unterhalten und ihnen nebenbei etwas Medienkritik unterjubeln: “Nichts ist schrecklicher, als aktiv belehrt zu werden, mit erhobenem Zeigefinger. Eine Sendung muss Spaß machen, sonst bleibt keiner dran. Außer drei, vier Oberstudienräte vielleicht.”

4. “Journalisten und Greenpeace & Co: Auf der Seite der Guten”
(evangelisch.de, Miriam Bunjes)
Die nicht immer kritische Distanz zwischen Journalisten und NGOs: “‘Studien über Journalisten zeigen, dass Journalisten eher mit linkeren Einstellungen sympathisieren und somit viele Ideen der NGO-Aktivisten teilen: Eine kritische Einstellung gegenüber Atomenergie, die Wichtigkeit von Umweltschutz und Menschenrechten zum Beispiel’, sagt Wimmer. ‘Das macht Objektivität noch schwerer.'”

5. “Die meisteingeladenen Talkshowgäste 2011”
(meedia.de)
Jürgen Trittin wurde 2011 am häufigsten in Talkshows eingeladen. Platz 2 teilen sich Gregor Gysi, Hans-Ulrich Jörges, Jürgen Todenhöfer, Klaus von Dohnanyi, Michael Spreng, Peter Scholl-Latour, Rainer Brüderle und Ursula von der Leyen.

6. “Weihnachten mit Wolfdietrich Schnurre”
(begleitschreiben.net)
“Es wurde ein sehr schöner Weihnachtsabend. Erst sangen und spielten wir die Platten durch; dann spielten wir sie noch einmal ohne Gesang; dann sang Frieda noch mal alle Platten allein; dann sang sie mit Vater noch mal, und dann aßen wir und tranken den Wein aus, und darauf machten wir noch ein bißchen Musik; und dann brachten wir Frieda nach Hause und legten uns auch hin.”

Interviews, Müller-Vogg, Millionenspiel

6 vor 9

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1. “Stimmt das denn?”
(freitag.de, Axel Brüggemann)
Axel Brüggemann erklärt das Interview zur “Königsdisziplin des Schreibens”. “Das öffentliche Sprechen über die eigene Person, die eigene Vita, die politische Botschaft und das Wortgefecht um Inhalte und Kursbestimmungen wird derzeit besonders im Fernsehen desavouiert: In der allabendlichen Talkomanie hat sich eine Gesprächskultur der Behauptungs-Plattitüden entwickelt, ein inszeniertes, voreingenommenes Gegeneinander von Positionen, deren Inhalte nicht durch rhetorische Größe, sondern durch gespieltes Charisma, durch Populismus und die Kunst des Zwei-Minuten-Statements geprägt sind.”

2. “NDR verwischt Spuren am ‘Tatort'”
(stefan-niggemeier.de)
“Aus urheberrechtlichen Gründen” bittet der NDR YouTube darum, das hier am Montag verlinkte Video “Product Placement” “offline zu stellen”. “Es ist für Firmen beunruhigend leicht, YouTube-Videos löschen zu lassen, und schrecklich verführerisch, auf diese Weise die Vorwürfe scheinbar aus der Welt zu schaffen. Dagegen, es zu tun, spricht nicht nur der berüchtigte Streisand-Effekt, sondern auch die Tatsache, dass man dem unbefangenen Betrachter offenbar nicht für mündig hält, sich ein eigenes Urteil zu bilden.”

3. “Abseits des Geheuls”
(taz.de, Felix Dachsel)
Felix Dachsel geht auf die Rolle von “Bild” in den Diskussionen um die Glaubwürdigkeit von Bundespräsident Christian Wulff ein. “Das Boulevardblatt ist in der Causa Wulff nicht Beobachter. Sondern Akteur. Bild-Autor Hugo Müller-Vogg schrieb das umstrittene Wulff-Buch ‘Besser die Wahrheit’, für das der Millionär Carsten Maschmeyer Werbeanzeigen im Wert von rund 50.000 Euro schaltete.”

4. “Eine andere Sau durchs Dorf”
(freitag.de/community/blogs/magda)
Magda erscheinen die Enthüllungen zu Wulff “mehr als gesteuertes politisches Kalkül”. “Die Tatsache, dass Skandale, Fehlverhalten Vorteilsnahmen aufgedeckt wurden sagt nichts aus über das tatsächliche Ausmaß an skandalösen Entscheidungen, Verhalten und Missachtung demokratischer Tugenden. Gar nichts. Eher frage ich mich, warum man gerade Diesen oder Jenen erwischt hat und warum Andere nicht und was dahinter stecken mag.”

5. “Das Millionenspiel (1970)”
(youtube.com, Video, insgesamt 95 Minuten)
Der Fernsehfilm “Das Millionenspiel” aus dem Jahr 1970.

6. “Der Fremde Freund”
(woz.ch, Stephan Pörtner)
Eine Geschichte um Facebook und Einsamkeit.

Emma, Ungarn, Kim Jong-il

6 vor 9

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1. “EMMA berichtet über das Thema Frauen in der Piratenpartei”
(cymaphore.net)
Cymaphore nimmt einen Artikel der Zeitschrift “Emma” über Frauen in der Piratenpartei (Kurzfassung) auseinander. “Wie kann eine Zeitschrift, die selbst den Anspruch stellt die Speerspitze des deutschen Feminismus zu sein, einen (meiner Meinung nach) derartigen Müll veröffentlichen?”

2. “Ungarns manipuliertes Fernsehen”
(tagesschau.de, Video, 2:32 Minuten)
Journalisten des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Ungarn treten wegen manipulierten Beiträgen in den Hungerstreik.

3. “Den hat der Teufel geholt”
(freitag.de, Lutz Herden)
Lutz Herden ist beeindruckt von der “hellseherischen Urteilskraft” einiger deutscher Medien nach dem Tod von Kim Jong-il (“man weiß nichts, kann aber trotzdem vorhersagen”). “Es werden Zukunftsvisionen halluziniert, die jeder seriösen Analyse entbehren.”

4. “Unsere Leser hassten uns, jetzt lieben sie uns”
(derstandard.at, Oliver Mark)
Anette Novak von der schwedischen Regionalzeitung “Norran” erklärt, wie ihre Redaktion das Wissen ihrer Leser nutzt. “(…) je mehr Leute involviert sind, desto fruchtbarer ist das für die Qualität. Wir Journalisten haben uns lange für die besseren Kommunikatoren gehalten, aber die Masse weiß es immer genauer.”

5. “Früher war nicht alles besser”
(michaelheim.com)
Michael Heim vergleicht eine aktuelle Ausgabe der “Basler Zeitung” mit der Ausgabe vom 18. August 1978.

6. “Capital” vs. “Handelsblatt”
(facebook.com)
Auf der Facebook-Seite des Wirtschaftsmagazins “Capital” erinnert man sich nach der “Handelsblatt”-Lektüre an ein eigenes Interview von 2010. “Sogar die eingestreuten Kursiv-Absätze haben die Handelsblatt-Kollegen als Format übernommen. Wir werten das mal als Anerkennung unserer guten (Vor-) Arbeit… Danke nach Düsseldorf!”

Bob Dylan, Fernsehzeitung, Weihnachtsbäume

6 vor 9

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1. “Wulff muss weg!! Über die moralische Radikalisierung der Öffentlichkeit”
(wolfgangmichal.de)
“Drastische, dramatisierende, oft hemmungslos übertreibende Ermahnungen, Urteile und Orakel” liest Wolfgang Michal in den Kommentaren der Leitmedien zu Christian Wulff. “In der verschärften Konkurrenz mit den freien Netz-Autoren, die sich ihre Leserschaft durch besondere Originalität, Streitlust oder Theatralik erschreiben, haben die etablierten Medien kräftig dazu gelernt. Sie werfen nicht mehr nur ihre Stöckchen – sie rennen auch gleich laut kläffend hinterher.” Weitere Texte von André Vatter, Jan Fleischhauer und Gunnar Lott.

2. “Die Fundis aus dem Kulturressort”
(persoenlich.com, Roger Schawinski)
Roger Schawinski besucht ein Konzert von Bob Dylan (“bloss noch ein raues, hektisches, unkontrolliertes Bellen”) und wundert sich danach über die Kritiken in den Zeitungen. “Was lernen wir daraus? Journalisten, die einem Gott huldigen, sind absolut unbrauchbare Zeugen.”

3. “Folgenreiche Döpfner-Tweets”
(medienwoche.ch, Nick Lüthi)
Drei Schweizer Journalisten und der Mediensprecher des Ringier-Verlags twittern von der Generalversammlung des Clubs der Zürcher Wirtschaftsjournalisten – allerdings war die Veranstaltung mit Gast Mathias Döpfner in der Einladung als off-the-record eingestuft worden. Die Folgen: “Ein Jahr Ausschluss von den Veranstaltungen des Clubs. Die so Sanktionierten zogen selbst die Konsequenzen und traten aus dem Club aus.”

4. “Panik: Weihnachtsbäume deutlich teurer”
(hobby-garten-blog.de, Heiner)
Auch dieses Jahr wieder: Berichte über teurere Weihnachtsbäume.

5. “The year in media errors and corrections”
(poynter.org, Craig Silverman, englisch)
Die Fehler, Korrekturen und Richtigstellungen des Jahres 2011.

6. “Ich liebe meine Fernsehzeitung”
(ichliebemeinefernsehzeitung.tumblr.com)

Medien quälen Timoschenko

Am Freitag hatten wir darüber berichtet, dass sich Bild.de darüber empört hatte, dass in der Ukraine ein Video der inhaftierten ehemaligen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko an die Öffentlichkeit gekommen war, das offensichtlich gegen den Willen der Politikerin entstanden war — und Bild.de dann ein Standbild aus eben jenem Video veröffentlicht hatte.

Wir waren da vielleicht ein bisschen unfair, denn Bild.de war längst nicht das einzige Medium, das diesen intellektuellen Spagat hinbekommen hatte:

Focus.de zeigte ein Standbild unter der Überschrift “Nobel-Zelle für Julia Timoschenko” und brachte dieses bemerkenswerte Satzpaar:

In ukrainischen Medien war am Donnerstag von einer “Nobel-Zelle” im Stil eines Hotelzimmers die Rede. Auch gab es Spekulationen, ob es sich um eine Inszenierung für die Öffentlichkeit handele.

Morgenpost.de und welt.de zitierten Timoschenkos Anwalt Sergei Wlasenko fünf Zentimeter unter einem Screenshot des Videos mit den Worten, einen solchen Film könnten “nur Tiere aufnehmen”, wobei welt.de sicherheitshalber auch noch mal ein paar unkommentierte Ausschnitte des Videos online stellte.

derstandard.at zeigte das Video nicht, verlinkte es aber auf YouTube. Von dort hatten 20min.ch und krone.at (“Intimsphäre verletzt: Ukraine quält Timoschenko mit Video aus Spital”) den Clip direkt eingebunden.

Intimsphäre verletzt: Ukraine quält Timoschenko mit Video aus Spital

Anders als viele andere Medien hatte sich “Spiegel Online” die Mühe gemacht, das Rohmaterial weiterzuverarbeiten, weswegen der Off-Sprecher über das Video jetzt “dieses Video hat in der Ukraine einen handfesten Skandal ausgelöst” sagen kann. Bei euronews.net führt es spätestens dann zu einer gewissen Ironie, wenn der Off-Sprecher die Aufnahmen mit den Worten “die ehemalige Regierungschefin protestiert offensichtlich gegen diese Aufnahmen” kommentiert.

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber.

Nachtrag/Korrektur: In der ursprünglichen Fassung des Artikels hatten wir Julia Timoschenko als “ehemalige Präsidentin” der Ukraine bezeichnet. Richtig ist, dass sie (zwei Mal) Ministerpräsidentin des Landes war.

Volkswagen, Paul Ronzheimer, Kladderadatsch

6 vor 9

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1. “Product Placement”
(youtube.com, Video, 6:40 Minuten)
Die Marke “Volkswagen” im “Tatort” “Schwarze Tiger, weiße Löwen” vom 11. Dezember.

2. “Lupenreiner Beschiss: Ausschnitt aus ‘ZDF heute show’ viral super erfolgreich – in Russland”
(andreas.de)
Ein Beitrag der satirischen “Heute-show” wird, mit russischen Untertiteln, zum Quotenerfolg: “Das Video hat innerhalb von nur 2 Tagen fast 1,4 Millionen Zuschauer gefunden und wird offensichtlich in den sozialen Netzwerken weitergereicht, denn anders sind gerade mal 8 Kommentare unter einem Clip mit so vielen Zugriffen ja kaum zu erklären.”

3. “Ich arbeite auf der dunklen Seite”
(zeit.de, Lars Gaede)
Paul Ronzheimer redet über seine Tätigkeit für “Bild”: “Sicher werden sich Menschen schon von ‘Bild’ überrumpelt gefühlt haben. Es gibt immer einen harten Wettbewerb um die besten, emotionalsten Geschichten. Trotzdem habe ich bisher die Erfahrung gemacht, dass gerade bei ‘Bild’ sehr gewissenhaft gearbeitet wird.”

4. “Werde selbst Dein bester Werbekunde!”
(avatter.de)
André Vatter schreibt über den Verkauf des “Bild”-Mini-Handy. “Mit der Zeitung hat sich Axel Springer ein Perpetuum Mobile geschaffen, das informiert und gleichzeitig eigene Produkte verkauft.”

5. “Cartoon Regularly Featured On Big Journalism Connected To Nazi-Era Magazine”
(mediamatters.org, Kevin Zieber, englisch)
Ein von der Website “Big Journalism” mehrfach eingesetzter Cartoon stammt ursprünglich aus einer “Kladderadatsch”-Ausgabe von 1942.

6. “Hackers (According to Stock Photo Sites)”
(sadanduseless.com, Fotos)

Scripted Reality, Junge Industrie, Thomas Steg

6 vor 9

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1. “Wenn der Zottel-Lehrer mit der Messie-Mutter…”
(spiegel.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier über von Laiendarstellern gespielte, aber wie Dokumentationen inszenierte TV-Sendungen wie “Verdachtsfälle”, “Betrugsfälle” oder “Die Schulermittler”. “Nur winzige Einblendungen am Anfang und Ende weisen darauf hin, dass alles frei erfunden ist. In der Branche wird das Format Scripted Reality genannt. (…) Vor allem jüngere Kinder und Hauptschüler erkennen laut der Umfrage den fiktiven Charakter der ‘Familien im Brennpunkt’-Folgen nicht. Wer die Sendung häufiger guckt, hält das Gezeigte mit größerer Wahrscheinlichkeit für ‘echt’.”

2. “Wa(h)re Information – interessant geht vor relevant”
(netzwerkrecherche.de, PDF-Datei, 1.9 MB)
Auch eine Studie von Fritz Wolf widmet sich der Methode “Scripted Reality”: “Hier ist der Betrug im Namen der Unterhaltung immanent. Die Formate sind zynisch gegenüber den Protagonisten, die für billige Programmware ausgenutzt werden und zynisch gegenüber Zuschauern, die getäuscht werden.”

3. “Sexschule: Was die Junge Industrie erreichen wollte”
(diepresse.com)
Hinter der Gruppe “The Birdbase” steckt die Junge Industrie, die Jugendabteilung der Industriellenvereinigung. “Man wollte die heimische Debattenkultur in Gang bringen – ‘aber nicht als Junge Industrie, weil alles, was wir machen, sofort in ein bestimmtes parteipolitisches Eck gestellt wird, und das stört uns’.”

4. “Der unbekannte Riese”
(taz.de, Steffen Grimberg)
Steffen Grimberg betrachtet die aktuelle Struktur der Südwestdeutschen Medien Holding (SWMH): “Formal ist die SWMH allerdings kein geschlossener Block, sondern ein kompliziertes Geflecht aus selbstständigen Verlagen.”

5. Interview mit Thomas Steg
(swr.de, Audio, 29 Minuten)
Ein Gespräch mit Thomas Steg, stellvertretender Regierungssprecher von 2002 bis 2009.

6. “Samuel Schmid wird von Hund verfolgt”
(glanzundgloria.sf.tv, Isabelle Mathys und Martina Ziesack)
Der Schweizer Ex-Bundesrat Samuel Schmid hat gar keinen Hund. “‘Die Medien haben dieses Gerücht in die Welt gesetzt – und ich habe es nicht aus der Welt geschafft. Man kann ja nicht dauernd widersprechen’, sagt Samuel Schmid schmunzelnd. Auf die ewig wiederkehrende Frage, wie es nun seinem Hund ginge, antwortete er zeitweise einfach mit ‘gut’.”

Geringverdiener, Schülerzeitung, Uwe Knüpfer

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1. “Lebenserwartung von Geringverdienern steigt”
(demografie-blog.de)
Viele Medien verbreiten Inhalte aus einer Pressemitteilung von “Die Linke”: “Nicht nur die Bundestagsfraktion der Partei DIE LINKE, die diese Nachricht in die Welt gesetzt hat, sondern auch die Journalisten übersehen dabei, dass sie die Daten der Deutschen Rentenversicherung (DRV), mit denen sie argumentieren, völlig falsch interpretieren. Offenbar versteht niemand, was er da überhaupt schreibt oder sendet.”

2. “Die Presse ist krank – Es lebe die Presse!”
(vorwaerts.de, Uwe Knüpfer)
Uwe Knüpfer plädiert für eine Bundesstiftung Freie Presse. “Wenn ernsthafter Journalismus nur noch schrumpfende Teilöffentlichkeiten erreicht, wird der mündige Bürger immer seltener. Häufiger tritt auf: der schnell erregte Wutbürger. Der Ansehensverlust des Journalisten korrespondiert mit wachsender Parteien- und Demokratieverdrossenheit.”

3. “Wachsam nach allen Seiten”
(taz.de, Simone Schmollack)
Jürgen Reents hält die Zeitung “Neues Deutschland”, deren Chefredakteur er ist, nicht für linksextremistisch. “Wir sind nicht linksextremistisch. Es sei denn, Kapitalismus- und Gesellschaftskritik werden schon als Linksextremismus gewertet.”

4. “Auf Distanz zu sich selbst”
(tagesspiegel.de)
Die Suche nach Akten zur Abhöraktion von 1976 (“Bild” Köln / Günter Wallraff) im Axel Springer Verlag ist vorerst erfolglos. Mathias Döpfner: “Dass wir nichts finden, ist enttäuschend und legt den Verdacht nahe, dass es von Verlagsseite etwas zu verheimlichen gab.”

5. “Pressefreiheit: Zwölfjähriger klagt für Zeitung”
(ndr.de, Video, 5:06 Minuten)
Unterhaltsamer Beitrag zur vor Gericht erzwungenen Vielfalt von Schülerzeitungen am Ignaz-Kögler-Gymnasium in Landsberg. Letzteres weist darauf hin, dass es im Konflikt zu keiner Zeit um die Inhalte der Schülerzeitungen ging. “Unberührt von dem Beschluss des Verwaltungsgerichts bleiben weiter die pädagogischen Bedenken gegen zwei Schülerzeitungen am Ignaz-Kögler-Gymnasium.”

6. “Didn’t win the lottery, doesn’t work there, no turkey dinner, not buying a new car”
(regrettheerror.com, Craig Silverman, englisch)

Sexschule, Schuldenkrise, Boris Becker

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1. “Getäuscht: Wiener Sex-Schule ist eine Erfindung”
(diepresse.com, Eva Winroither und Isabella Wallnöfer)
Nach den angeblich EU-subventionierten Kafka-Büchern mit Rechtschreibefehlern (BILDblog berichtete) bringt die Gruppe “The Birdbase” erneut eine Falschmeldung in Umlauf. Sie wird weltweit von verschiedenen Medien aufgenommen, zum Beispiel von Bild.de. Siehe dazu auch das Bekennerschreiben der Gruppe und der Kommentar von Anna-Maria Wallner.

2. “Wie frei ist die vierte Gewalt?”
(welt.de, Michael Borgstede)
Michael Borgstede schreibt über die Pressefreiheit in Israel. Das Verleumdungsgesetz soll angepasst werden, die Entschädigungssummen sollen um das Sechsfache angehoben werden. “Auch ohne Schadensnachweis könnten Medien zur Zahlung von bis 60 000 Euro verurteilt werden – ein finanzielles Risiko, das manch kritische Berichterstattung unterbinden könnte.”

3. “Die Extrawurst der Woche”
(oldenburger-lokalteil.de)
“Die ungarische Philosophin Àgnes Heller wird mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg geehrt. Das konnte man am Donnerstag in der NWZ lesen. Die entsprechende Pressemitteilung der Stadt wurde allerdings erst am Donnerstagvormittag versandt.”

4. “Euromess: The View From Germany”
(motherjones.com, Nick Baumann, englisch)
Nick Baumann wundert sich über die Gelassenheit von deutschen Journalisten hinsichtlich der Schuldenkrise: “I spoke to reporters or editors from most of the country’s largest papers and broadcasters, and they all seemed unconcerned. What’s hard to convey remotely is the general mood: a kind of serenity, an almost utter confidence that everything will turn out fine. I hope they’re right. But I’m not so sure.”

5. “The 10 Best Magazine Covers of 2011”
(adage.com)

6. “Twittern mit Boris Becker”
(waterkantroyal.wordpress.com)

Bild  

In der traurigen Maschinerie

Der größte Fehler, den Stefan Zielasko gemacht hat, war nicht, an einer Castingshow teilzunehmen und dort auf die Frage, ob er keine musikalische Erfahrung habe, wahrheitsgemäß zu antworten: “Ich hab vor Jahren mal bei einer Castingshow mitgemacht, leider ohne Erfolg.”

Der größte Fehler, den Stefan Zielasko gemacht hat, war auch nicht, an einer Castingshow teilzunehmen, deren Produzenten diesen Satz herausschneiden würden, was zur Folge hatte, dass Zielasko in der Öffentlichkeit als Lügner dastehen würde, der die Zuschauer “verarscht” (BILDblog berichtete).

Der größte Fehler, den Stefan Zielasko gemacht hat und den jeder Mensch machen kann, war dieser:

Für BILD war er gestern nicht zu sprechen.

Wer nicht mit “Bild” spricht, erzürnt ihre Redakteure und muss mit dem Schlimmsten rechnen: Anhaltende negative Berichterstattung in “Bild”.

Und so tritt die Zeitung heute gegen den Mann nach, der im Alltag Lehrer ist und gestern auf der Titelseite zu sehen war:

"Es bricht mir das Herz": Nenas Schummler jammert auf Facebook

“Bild” schreibt:

Gestern reagierte der Lehrer aus Moers (NRW) auf die Lügen-Vorwürfe, schrieb auf seiner Facebook-Seite: “Es ist eine traurige Maschinerie, die gerade in Gang gesetzt wird. Und das auf dem Rücken eines Mannes, der das nicht verdient hat. Es bricht mir das Herz …”

Genau genommen reagierte er mit seinem Post vom Sonntag allerdings weniger auf die “Lügen-Vorwürfe” und mehr auf …

Ach, lesen Sie selbst:

Meine Lieben…es ist traurig aber wahr! Obwohl alles gesagt ist und ihr die Wahrheit kennt, werde ich morgen dick und fett auf der Titelseite der Bildzeitung zusehen sein. Dort werde ich als Lügner deklassiert. Ich möchte Euch da nur drauf vorbereiten. Es ist eine traurige Maschinerie, die gerade in Gang gesetzt wird. Sehr sehr traurig. Und das auf dem Rücken eines Mannes, der das (so denke ich doch) nicht verdient hat. Es bricht mir das Herz…..

Aber gut, wer wird so spitzfindig sein, zwischen allgemeinen “Lügen-Vorwürfen” und der konkreten “Bild” Unterschiede zu sehen?

Also: Wer, außer “Bild”, die sich um ein ganz neues Niveau in Sachen Spitzfindigkeit bemüht?

Ein Pro7-Sprecher erklärte gestern, ein Satz sei aus der Sendung herausgeschnitten worden.

Stefan habe gesagt: “Ich hab vor Jahren mal bei einer Castingshow mitgemacht, leider ohne Erfolg.”

Leider auch nicht ganz die Wahrheit…

Warum dies Antwort “nicht ganz die Wahrheit” sein soll, erklärt “Bild” im ersten Satz des Artikels:

Nach seinem tollen Auftritt bei “The Voice” verschwieg er, dass er schon mal im Finale von “Popstars” stand.

Wir lernen also: Wer vor sieben Jahren im Finale einer Castingshow stand, es aber nicht in die (mittelmäßig erfolgreiche) Gewinnerband geschafft hat, hat durchaus nicht “ohne Erfolg” an dieser Show teilgenommen — zumindest, wenn es “Bild” so in den Kram passt.

Mit Dank an Leo, Steffi und Jürgen L.

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