Suchergebnisse für ‘Julian Reichelt’

Tausende Euro für Auskunft, Problematische Nähe, Wallraff

1. Wirtschaftsministerium will Tausende Euro für Lobby-Unterlagen zu Katherina Reiche
(abgeordnetenwatch.de, Martin Reyher)
Wirtschaftsministerin Katherina Reiche habe in diesem Sommer mehrere Lobbyakteure getroffen, darunter Vertreter ihres früheren Arbeitgebers, dem Verband kommunaler Unternehmen. Die Gesprächsinhalte seien nicht offengelegt worden. Die Plattform “abgeordnetenwatch” habe “auf Grundlage des Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) Einsicht in die Unterlagen zu den acht Terminen beantragt”. Doch Reiches Ministerium habe mit bis zu 4.000 Euro Gebühren gedroht, indem es den Antrag in acht Teile aufgeteilt habe. Kritiker würden darauf verweisen, dass solche abschreckenden Gebühren vom Bundesverwaltungsgericht bereits 2016 für rechtswidrig erklärt worden seien.

2. Portal von Reichelt und Gotthardt: Was ist “Nius” – und was wird den Machern vorgeworfen?
(tagesspiegel.de, Sven Lemkemeyer)
Beim “Tagesspiegel” geht es noch einmal um das rechtsgerichtete Krawallportal “Nius”. Dem von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt und Geldgeber Frank Gotthardt betriebenen Portal werde vorgeworfen, rechtspopulistische Inhalte zu verbreiten, Fakten zu verzerren und als Sprachrohr der Partei “Werteunion” um den früheren Chef des Bundesverfassungsschutzes Hans-Georg Maaßen zu dienen. Laut dem Medienwissenschaftler Markus Linden überschreite “Nius” gezielt Grenzen und nutze Praktiken der Desinformation.

3. Die problematische Nähe zwischen Kultur und Journalismus in Österreich
(kobuk.at, Philipp Wohltmann)
Bei “Kobuk” macht Philipp Wohltmann auf einen Missstand in der österreichischen Presselandschaft aufmerksam: “In der Kulturberichterstattung von Standard und Presse verschwimmen die Grenzen zwischen Werbung und Redaktion. Dieselben Autor:innen bewerben Kulturveranstaltungen in bezahlten Anzeigen – und rezensieren diese danach im redaktionellen Kulturteil.”

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4. Solidarität mit inhaftierten Journalisten
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) und mehrere Exilmedien starten eine Postkartenkampagne für die in Aserbaidschan inhaftierte Journalistin Sevinj Vagifgizi, der selbst an heißen Tagen im Gefängnis ein Ventilator verweigert werde. Die Aktion soll auf unmenschliche Haftbedingungen und die zunehmende Repression gegen unabhängige Medien in Aserbaidschan aufmerksam machen. RSF fordert internationalen Druck, damit inhaftierte Medienschaffende freigelassen werden und um die Unterdrückung kritischer Stimmen zu beenden.

5. “Team Wallraff”: RTL muss nichts öffentlich richtigstellen
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Das Hanseatische Oberlandesgericht habe im Streit zwischen den MK-Kliniken und RTL über eine acht Jahre alte Ausgabe von “Team Wallraff” überwiegend zugunsten des Senders entschieden. Eine öffentliche Richtigstellung müsse RTL demnach nicht veröffentlichen, da viele der von den MK-Kliniken kritisierten Passagen als zulässige Meinungsäußerungen oder wahre Tatsachen gewertet worden seien.

6. Lachende Fliegen und kippelnde Beine. Zum Ende der täglichen gedruckten taz
(czyslansky.net, Michael Kausch)
Michael Kausch erinnert in seiner persönlichen Glosse daran, wie sehr gedruckte Tageszeitungen einst zu seinem Alltag gehörten: vom Sportteil in der Kindheit bis zum eigenen Abo im Studium. Er blickt nostalgisch auf die Rolle der “taz” und anderer Blätter zurück, die es bald vorwiegend digital geben wird: “Mit wird etwas fehlen. Ich will gar nicht daran denken.”

Klöckners taz-Nius-Vergleich, Posting von Täterbildern, Mainstream-Kanu

1. Wertschätzung für Nius-Finanzier Gotthardt?
(tagesschau.de, Juri Sonnenholzner)
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner steht wegen eines Auftritts beim Sommerempfang der CDU Koblenz in die Kritik, der auf dem Firmengelände des Unternehmers Frank Gotthardt stattfand. Gotthardt ist auch Finanzier des rechtsaußen stehenden Portals “Nius”. Wie tagesschau.de weiter meldet, habe sich Klöckner bei dem Empfang nicht zu der Kritik am Engagement des Koblenzer Unternehmers bei dem umstrittenen Medienportal, das von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt geleitet wird, geäußert. Sie habe aber andere bemerkenswerte Äußerungen getätigt, wie Eric Beres (SWR) und Lars Wienand (t-online.de) auf Bluesky berichten. So würden sich “taz” und “Nius” laut Klöckner “in Methodik nicht so sehr” unterscheiden, man müsse beide “ertragen”. Der “6-vor-9”-Kurator kommentiert ebenfalls auf Bluesky: “Wenn Julia Klöckner tatsächlich gesagt haben sollte, taz und das rechtsaußen stehende Hetzportal Nius unterschieden sich ‘in Methodik’ nicht so, ist das nicht nur faktisch falsch, sondern von atemberaubender Schamlosigkeit und beschmutzt in seinem Trumpismus Würde und Amt einer Bundestagspräsidentin.”
Dazu noch ein Hörtipp: Anke Petermann berichtet im Deutschlandfunk ausführlich von Klöckners Auftritt bei dem CDU-Sommerempfang (deutschlandfunk.de, Audio: 7:04 Minuten).

2. RSF: In Russland unerwünscht
(verdi.de)
Russland habe die NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) zur “unerwünschten Organisation” erklärt. Die Zusammenarbeit mit RSF könne in Russland nun strafrechtliche Konsequenzen haben, obwohl die Organisation dort gar nicht präsent sei. Reporter ohne Grenzen habe angekündigt, sich trotz des Verbots weiter für die Pressefreiheit einzusetzen und gefährdete russische Journalistinnen und Journalisten, insbesondere im Exil, zu unterstützen.

3. Protest gegen Übernahme der britischen Zeitung “Telegraph”
(taz.de, Nicholas Potter)
Die geplante Übernahme der britischen Zeitung “The Telegraph” durch RedBird Capital stoße auf Kritik. Dem Investmentunternehmen werde eine Nähe zu chinesischen Staatsinteressen vorgeworfen. Organisationen, die sich für Menschenrechte und Pressefreiheit einsetzen, befürchten eine Gefährdung des Medienpluralismus und fordern eine unabhängige Prüfung der Einflussverhältnisse. RedBird bestreite jegliche chinesische Einflussnahme und wolle den “Telegraph” international ausbauen.

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4. Wann das Pos­ting von Täter­bil­dern strafbar ist
(lto.de, Anja Schmorl & Mustafa Enes Özcan)
Die Sängerin Liän habe einen mutmaßlichen sexuellen Übergriff in einem Parkhaus gefilmt und das Video später bei TikTok und Instagram veröffentlicht. Rechtlich problematisch sei dabei vor allem die nachträgliche Veröffentlichung. Zwar sei das Filmen selbst nicht strafbar, doch das spätere Posten könnte gegen § 201a Abs. 2 StGB und § 33 KunstUrhG verstoßen.

5. Böhmermann vs. Britt: Der große Streit um “Schwer verliebt”
(dwdl.de, Christian Richter)
In der neuesten Ausgabe der “Telegeschichte(n)” erinnert Christian Richter an einen denkwürdigen TV-Moment: Als Jan Böhmermann 2012 in seiner Talkshow “Roche & Böhmermann” die Sat.1-Kuppelshow “Schwer verliebt” und deren Moderatorin Britt Hagedorn scharf kritisierte, seien seine Argumente unscharf, die Vorwürfe aber berechtigt gewesen. “Schwer verliebt” habe übergewichtige Teilnehmerinnen und Teilnehmer in klischeehaften, teils entwürdigenden Szenen gezeigt. Trotz gegenteiliger Aussagen des Senders sprächen viele Hinweise für eine bewusste Inszenierung zulasten der Kandidatinnen und Kandidaten.

6. Feiger Kulturkampf: DAS KANU DES MANITU – Kritik & Analyse
(youtube.com, Wolfgang M. Schmitt, Video: 14:07 Minuten)
Michael “Bully” Herbigs “Der Schuh des Manitu” gilt mit 11,7 Millionen Besucherinnen und Besuchern als der erfolgreichste deutsche Filme nach dem Zweiten Weltkrieg und lockte sogar mehr Personen in die Kinos als die ursprüngliche Karl-May-Verfilmung. Nun ist mit “Das Kanu des Manitu” Jahrzehnte später der Nachfolger in die Kinos gekommen. Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt hat ihn sich angeschaut. Sein Fazit: “Bully strebt mit diesem Film erneut den Mainstream des Mainstreams an, tut aber mitunter so, als sei dies ein widerständiger Akt.”

Social-Media-Verbot für Kinder?, Kulturkämpfer, Klöckner zu Gast

1. Leopoldina empfiehlt Verbot von Social-Media-Accounts für Kinder unter 13 Jahren
(spiegel.de)
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina empfehle in einem Diskussionspapier ein vollständiges Social-Media-Verbot für Kinder unter 13 Jahren sowie eine durch die Eltern streng überwachte Nutzung für 13- bis 15-Jährige. Für Jugendliche bis 17 Jahre befürworte sie unter anderem ein Verbot personalisierter Werbung, automatische Pausen nach 45 Minuten Nutzung und Smartphone-Verbote in Schulen bis zur zehnten Klasse. Ziel sei es, Kinder und Jugendliche vor den psychischen und entwicklungsbezogenen Risiken Sozialer Medien zu schützen und sie zu einem verantwortungsvollen Umgang anzuleiten.
Weiterer Lesetipp: Düstere Aussichten für deutsches Social-Media-Verbot: “Einige deutsche Spitzenpolitiker*innen fordern ein Social-Media-Verbot für Minderjährige. Realistisch ist das aber nicht. Das zeigt eine nüchterne Analyse der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags.” (netzpolitik.org, Sebastian Meineck)

2. Weimer, ein konservativer Kulturkämpfer
(verdi.de, Günter Herkel)
Günter Herkel beschreibt Kulturstaatsminister Wolfram Weimer als “konservativen Kulturkämpfer”, der gleich zu Beginn seiner Amtszeit das Gendern in seiner Behörde verbot und auch öffentlich geförderte Institutionen zum Verzicht auffordere. Darüber hinaus verfolge Weimer ehrgeizige kultur- und medienpolitische Projekte, darunter eine Digitalabgabe für große Online-Plattformen, stärkere Investitionen von Streamingdiensten in deutsche Produktionen sowie eine Aufstockung des Kulturetats, mit teils umstrittenen Verknüpfungen und Bedingungen.
Weiterer Lesetipp: Bei “DWDL” zieht Uwe Mantel ein Resümee zu Weimers ersten 100 Tagen im Amt. Sein Fazit mit Blick auf die deutsche Produktions-, Kino- und TV-Landschaft: “Die nächsten 100 Tage der Amtszeit von Wolfram Weimer werden für die Branche daher noch weit bedeutender als die ersten, denn jetzt muss er wirklich liefern. Bleibt zu hoffen, dass er sich nun vorrangig um diese Themen kümmert – und weniger um Gender-Verbote.” (dwdl.de, Uwe Mantel)

3. Kritik an Bundestagspräsidentin: Klöckner kommt zu umstrittener CDU-Veranstaltung in Koblenz
(swr.de)
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner wolle am Sommerempfang der Koblenzer CDU teilnehmen, der im Unternehmen von Frank Gotthardt stattfinden soll. Gotthardt ist der Finanzier hinter dem Krawall-Portal “Nius”, das von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt geleitet wird. Kritiker sähen in Klöckners Teilnahme einen Verstoß gegen das Neutralitätsgebot und ein fatales Signal, da “Nius” als rechtspopulistisch und desinformierend gelte. Die CDU Koblenz verteidige den Veranstaltungsort als Anerkennung für Gotthardts Firma, äußere sich aber nicht zu dessen Engagement bei “Nius”.



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4. “Einige wenige weiße Männer in den USA und China bestimmen, wer wann was sieht auf der Welt”
(npj.news)
Björn Staschen kritisiert, dass wenige Big-Tech-Oligarchen in den USA und China mit intransparenten Algorithmen bestimmen, welche Inhalte weltweit für Milliarden Menschen sichtbar sind. Er fordert offene, vernetzte Plattformen, gemeinschaftlich festgelegte Regeln und volle Datensouveränität. Damit solche Systeme eine echte Chance gegen Big Tech haben, müsse die Politik Wettbewerbsprivilegien der Plattformkonzerne abbauen und massiv in die Attraktivität offener Netzwerke investieren.

5. Diese Fotos könnten vor Gericht landen
(t-online.de, Nicole Diekmann)
Nicole Diekmann schreibt in ihrer Kolumne, dass viele Eltern auch 20 Jahre nach der Einführung von Social Media noch immer bedenkenlos Fotos ihrer Kinder ins Internet stellen. Sie sieht darin einen Mangel an grundlegender Medienkompetenz, obwohl es aus dem gesunden Menschenverstand heraus klar sein sollte, solche Bilder privat zu halten. Dies sei besonders enttäuschend, da es in anderen gesellschaftlichen Bereichen – wie beim Verbot körperlicher Gewalt gegen Kinder – durchaus positive Lernkurven gebe.

6. “Sogar meine Frau sagte: Das kannst du nicht machen, das gucken doch nur Kinder”
(stern.de, David Holzapfel)
Der “Stern” hat mit dem Rechtsanwalt Christian Solmecke gesprochen, der sich in den vergangenen 15 Jahren einen YouTube-Kanal mit über einer Million Abonnentinnen und Abonnenten aufgebaut hat: “Mit Youtube begann ich im Jahr 2010. Zu dieser Zeit war ich der einzige Anwalt auf der Plattform. Bei meinem ersten Video saß ich im Pullover vor der Webcam und sprach über die Frage: Was droht mir, wenn ich mir ein gefälschtes Kleidungsstück aus dem Sommerurlaub mitbringe? Das Video ging online und hatte 30 Zuschauer. Ich fand das stark.”

7. Der “Bratwurst-Influencer”: Wenn Medien zur Bühne von Politikern werden
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:02 Minuten)
Zusätzlicher Hörtipp, da in eigener Sache: Bei radioeins kritisiert der “6-vor-9”-Kurator, dass der “Spiegel” mit seiner Titelgeschichte “Der Socialist” Markus Söders Social-Media-Inszenierung eher verstärke als kritisch hinterfrage und damit selbst Teil der politischen Verflachung werde: “Und während wir uns über Söders Bratwürste amüsieren, will er ukrainischen Geflüchteten das Bürgergeld streichen. Während wir über seine Ostereier lachen, hetzt er gegen Klimaschutz, blockiert Windräder und spaltet die Gesellschaft. Während Söder seine Bratwürste posted, steigt die Kinderarmut in Bayern, können sich Menschen die Miete nicht mehr leisten.”

Der Kurz-Clan, Trojanischer Journalismus, Substacks Neonazis

1. Der Kurz-Clan und der Reichelt-Boss
(t-online.de, Jonas Mueller-Töwe & Michael Bonvalot)
Enge Vertraute des ehemaligen österreichischen Kanzlers Sebastian Kurz sollen zunehmend Einfluss auf die Geschäfte von Frank Gotthardt gewinnen, der hinter dem rechtem Krawallportal “Nius” von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt stehe. Die Kurz-Freunde seien auf zentrale Entscheiderpositionen in Gotthardts Medien- und Investmentunternehmen gesetzt worden. Dazu gehöre auch das österreichische Boulevardportal “Exxpress”.

2. Berlusconi junior
(taz.de, Francesca Polistina)
Die italienische Mediengruppe Media for Europe (MFE), geführt von Pier Silvio Berlusconi, wolle ihren Anteil am deutschen Sender ProSiebenSat.1 erhöhen. Aufgrund der politischen Nähe von MFE zu rechtspopulistischen Kräften und der familiären Verbindung zum früheren italienischen Premierminister Silvio Berlusconi gebe es in Deutschland eine große Sorge um die journalistische Unabhängigkeit des Senders. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sowie der Deutsche Journalisten-Verband hätten bereits Bedenken gegen eine mögliche Übernahme geäußert.

3. Verlag Nürnberger Presse streicht etwa 200 Stellen
(tagesspiegel.de)
Der Verlag Nürnberger Presse, Herausgeber der “Nürnberger Nachrichten” und der “Nürnberger Zeitung”, plane einen massiven Stellenabbau und wolle bis Ende 2027 etwa 200 Arbeitsplätze streichen. Dies geschehe im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung hin zu digitalen Angeboten. Ein erheblicher Teil des Stellenabbaus hänge auch mit der geplanten Inbetriebnahme einer neuen Druckerei im Jahr 2026 zusammen.

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4. Wir müssen über Substack – und seinen Umgang mit Nazis – sprechen
(steady.page, Ingrid Brodnig)
Ingrid Brodnig kritisiert die US-amerikanische Newsletter-Plattform Substack, da diese rechtsextreme und antisemitische Inhalte dulde und sogar deren Monetarisierung erlaube. Anlass ist eine Push-Nachricht, mit der Substack kürzlich einen Neonazi-Newsletter verbreitet habe, was auf breite Kritik gestoßen sei. Brodnig betont deshalb die Bedeutung alternativer Plattformen wie Steady oder Ghost, auf denen solche Inhalte nicht erlaubt seien.

5. Wo “Entertainment-Journalismus” auf Social Media an Grenzen stößt
(dwdl.de, Simon Pycha)
Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram würden Formate begünstigen, die zunehmend schneller, reißerischer und unterhaltsamer seien, wodurch Qualität und Informationsgehalt oft leiden würden. Medien würden darauf mit “trojanischem Journalismus” reagieren, also journalistisch fundierten Inhalten, die unterhaltend verpackt werden, um hohe Reichweiten zu erzielen. Studien würden jedoch deutliche Unterschiede aufzeigen: Demnach legen öffentlich-rechtliche Anbieter mehr Wert auf Qualitätskontrolle und Vielfalt, während private Anbieter stärker nutzerorientierte Beiträge und einfachere Prozesse bevorzugen.

6. Staatsanwaltschaft akzeptiert Freispruch für El Hotzo nicht
(spiegel.de)
Die Berliner Staatsanwaltschaft gehe gegen den Freispruch des Satirikers Sebastian Hotz alias “El Hotzo” vor, der wegen eines umstrittenen Kommentars zum Attentat auf Donald Trump angeklagt war. Sie habe gegen das Urteil des Amtsgerichts Berlin-Tiergarten Rechtsmittel eingelegt. Hotz hatte die Tat auf der Plattform X/Twitter satirisch begrüßt, was das Amtsgericht jedoch als “straflose Satire” bewertet hatte. Die Staatsanwaltschaft fordere dagegen eine Geldstrafe. Hotz’ Posts seien “geeignet gewesen, den öffentlichen Frieden zu stören”.

Das Spahn-Netzwerk, Sprecher droht Journalisten, AfD-Normalisierung

1. Spahn, Gotthardt und Reichelt – Wer profitiert von wem?
(belltower.news, Kira Ayyadi)
“Correctiv” lege in einer Recherche nahe, der IT-Millionär Frank Gotthardt könnte während Jens Spahns Amtszeit als Gesundheitsminister wirtschaftlich profitiert und dieses Vermögen später in den Aufbau der rechtspopulistischen Plattform “Nius” investiert haben. Die unter der Leitung von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt stehende Plattform habe eine “rassistische, gender- und elitenfeindliche Ausrichtung”. Kritiker würden hinter dem Zusammenspiel von Spahn, Gotthardt und Reichelt ein strategisches Netzwerk vermuten, das den Aufbau eines neuen konservativen Machtzentrums zum Ziel habe.

2. Sprecher droht Journalisten: “Wäre mir eine Riesenfreude”
(t-online.de, Jonas Mueller-Töwe)
Nach einem Hintergrundgespräch im Bundesgesundheitsministerium habe Pressesprecher Hanno Kautz laut Medienberichten eine E-Mail verschickt, in der er Journalisten mit Konsequenzen gedroht haben soll, weil angeblich vertrauliche Informationen weitergegeben worden seien. Besonders brisant sei, dass Kautz eine Art Kopfgeld in Form von Exklusiv-Informationen ausgesetzt habe. Die Mail habe unter den Journalistinnen und Journalisten für Empörung gesorgt und Fragen zum Umgang des Ministeriums mit der Presse aufgeworfen.

3. Das Dilemma der Normalisierung verstehen
(journal-nrw.de, Corinna Blümel)
In einem Interview mit dem Mitgliedermagazin des Deutschen Journalisten-Verbands NRW spricht der Politikwissenschaftler Cord Schmelzle über die Rolle von Medien beim Erstarken der AfD. Er erklärt, dass journalistische Berichterstattung zur Normalisierung radikal rechter Positionen beitragen könne, und fordert einen “normalisierungsbewussten Journalismus”. Dieser müsse klar benennen, wo AfD-Positionen demokratische Normen verletzen. Zusätzlich betont Schmelzle, dass Redaktionen durch ihre Themenwahl und ihre krisenfokussierte Berichterstattung ungewollt zur Mobilisierung von Protestwählern beitragen können.

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4. Warum die Ver­öf­f­ent­li­chung von intimen Bil­dern viel zu günstig ist
(lto.de, Christoph Jarno Burghoff)
In einem Gastbeitrag für “Legal Tribune Online” kritisiert der Jurist Christoph Jarno Burghoff, dass Geldentschädigungen für die Veröffentlichung privater und intimer Urlaubsfotos von Prominenten zu niedrig seien. Sie hätten keinen abschreckenden Effekt auf Boulevardmedien. Burghoff fordert, dass Gerichte deutlich höhere Summen zusprechen, um Persönlichkeitsrechte wirksam zu schützen. Nur so könne der kommerzialisierte Voyeurismus in der Medienlandschaft eingedämmt werden.

5. Newsletter Netzwerk Recherche 247
(netzwerkrecherche.org, Stefanie Dodt & Franziska Senkel)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche (NR). Die aktuelle Ausgabe beginnt mit einigen Worten von Stefanie Dodt, die einen neuen NR-Arbeitsschwerpunkt vorstellt: ein Förderprogramm und Recherche-Support speziell für Lokaljournalistinnen und -journalisten. Darüber hinaus gibt es einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.

6. Wir war’n doch schon mal weiter …
(setup-punchline.de, Bernhard Hiergeist)
In seiner Kolumne kritisiert Bernhard Hiergeist, dass viele Menschen in Deutschland Comedy weiterhin für unantastbar halten und Kritik daran reflexhaft abwehren. Anhand des Beispiels von Dave Chappelle zeigt er auf, wie transfeindliche Witze wiederholt, als Kunstfreiheit verteidigt werden und damit zur Ausgrenzung beitragen. Hiergeist fordert, Comedy weiterzuentwickeln und nicht in rückständigen Mustern zu verharren. Er sieht Comedykritik als wichtigen Teil eines offenen Diskurses darüber, was Humor leisten sollte und was eben nicht.

Bühne für Hetze, Rechtsradikalismus verniedlicht, Geklaute Inhalte

1. NIUS: Eine Bühne für rechte Hetze
(verdi.de, Günter Herkel)
Günter Herkel beschreibt in seinem Artikel, wie das rechte Online-Portal “Nius” unter Leitung von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt systematisch Kampagnen, Desinformation und rechte Narrative verbreite. Finanziert von Unternehmer Frank Gotthardt, nutze “Nius” seine Reichweite für Diffamierungen und kooperiere dabei eng mit politisch nahestehenden Plattformen wie dem österreichischem “eXXpress”.

2. Nach dem Vicky-Leandros-Konzert: SPIEGEL verniedlicht Thurn und Taxis’ Rechtsradikalismus
(nollendorfblog.de, Johannes Kram)
In seinem Beitrag kritisiert Johannes Kram, dass der “Spiegel” die aus seiner Sicht rechtsradikalen Positionen von Gloria von Thurn und Taxis verharmlose und sie lediglich als “konservativ” oder “rechtsnah” darstelle. Kram verweist auf Thurn und Taxis’ Aussagen zu Homosexualität, Migration, Klima und ihre engen Verbindungen zu international bekannten rechtsradikalen Akteuren. Er fordert von Redaktionen eine klarere und ehrliche Benennung solcher Ansichten und warnt davor, rechtsradikale Ideologie unter dem Deckmantel von Exzentrik oder Konservatismus zu verniedlichen.

3. Die Coldplay-“Kiss Cam” hält auch österreichischen Medien den Spiegel vor
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi analysiert am Beispiel des Skandals rund um eine “Kiss Cam” bei einem Konzert der Band Coldplay, wie klassische Medien in Österreich ungeprüft Inhalte und Spekulationen aus Sozialen Netzwerken übernehmen und damit Persönlichkeitsrechte verletzen. Selbst intime Details von zuvor unbekannten Personen würden publik gemacht, oft auf Basis zweifelhafter Quellen oder unbestätigter Behauptungen. Gutschi fordert in diesem Zusammenhang mehr mediale Selbstreflexion.

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4. Von den Schlechtesten lernen
(taz.de, Marc Tawadrous)
Der Influencer “Marcant” nutze Soziale Medien, um Jugendliche aus rechtsextremen Kreisen herauszuholen. Dabei orientiere er sich bewusst an der technischen Vorgehensweise rechter Influencer, um auf Augenhöhe dagegenhalten und demokratische Werte vermitteln zu können. Mit seiner Community und der gezielten Weiterverbreitung seiner Inhalte erreiche “Marcant” Millionen Leute und zeige, wie Aufklärung im Internet funktionieren kann.

5. Das Geschäft mit geklauten Social-Media-Inhalten
(dwdl.de, Simon Pycha)
Simon Pycha beschreibt, wie auf Plattformen wie TikTok und Instagram systematisch Inhalte großer Medienmarken kopiert und unter falschem Namen verbreitet werden. Die Fälscher würden Logos entfernen oder visuelle Effekte verwenden, um die automatische Urheberrechtserkennung zu umgehen. Pycha fordert Medienunternehmen auf, ihre Inhalte besser zu kennzeichnen und aktiv gegen die Fakes vorzugehen.

6. Meta muss mir 250 Euro zahlen – dir auch?
(netzpolitik.org, Martin Schwarzbeck)
Martin Schwarzbeck berichtet, dass Millionen Menschen in Deutschland Anspruch auf Schadensersatz vom Social-Media-Konzern Meta hätten, weil ihre Daten durch ein Facebook-Leck öffentlich geworden seien. Er erzählt über seinen eigenen Fall, in dem ihm das Landgericht Berlin 250  Euro zugesprochen habe. Zudem erklärt Schwarzbeck, wie man sich kostenlos einer Sammelklage anschließen kann, bei der der Verbraucherzentrale Bundesverband bis zu 600  Euro pro Person erstreiten möchte.

FAQ zum Tarifstreit, Cyberangriff auf “Nius”, Betrug mit Fake-Profilen

1. Streik: Worum es im Konflikt zwischen Journalisten und Verlegern geht
(sueddeutsche.de, Caspar Busse & Oliver Klasen & Angelika Slavik)
Zwischen den Journalistengewerkschaften und den Zeitungsverlegern wird erbittert um neue Tarife gerungen. Mittlerweile wird sogar gestreikt, auch bei der “Süddeutschen Zeitung”. In diesem Frage-Antwort-Beitrag erklären Redakteurinnen und Redakteure der “SZ”, worüber genau gestritten wird und wo die Argumentationslinien verlaufen. Interessant: Es gibt auch einen Einblick in die Gehälter von Medienschaffenden bei Tageszeitungen, je nach Berufserfahrung.
Weiterer Lesetipp: Bei taz.de berichtet Alice von Lenthe ebenfalls über den Streik bei der “Süddeutschen”: Wenn der Stift ruht.

2. Cyberangriff auf nius.de: mutmaßlich Nutzerdaten veröffentlicht
(heise.de, Dirk Knop)
Das vom ehemaligen “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt geleitete Nachrichtenportal “Nius” sei Opfer eines Cyberangriffs geworden. Dabei seien Artikelüberschriften manipuliert und mutmaßlich Daten von rund 5.700 Abonnentinnen und Abonnenten veröffentlicht worden. Unter den veröffentlichten Daten befänden sich Vor- und Nachnamen, E-Mail-Adressen, verkürzte beziehungsweise pseudonymisierte Kreditkarten- oder Kontodaten sowie Informationen zum gewählten Abonnement-Typ.

3. Betrug mit Fake-Profilen: Wie Influencer um ihre Identität kämpfen
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Matthias Schwarzer berichtet darüber, dass viele Influencer, darunter Ariana alias “Vegetario” und Marie Hoffmann, massiv mit Fake-Profilen zu kämpfen hätten. Die betroffenen Plattformen wie TikTok, Facebook oder YouTube würden oft kaum oder gar nicht auf Beschwerden der Betroffenen reagieren. Der Rechtsanwalt Chan-jo Jun versuche nun, gerichtlich gegen TikTok vorzugehen, um die Plattform zur Entfernung der gefälschten Profile zu zwingen.

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4. Deut­sche Gerichte sind unzu­ständig
(lto.de)
“Legal Tribune Online” schreibt über ein bemerkenswertes Urteil: Demnach seien deutsche Gerichte nicht zuständig, wenn Nutzerinnen oder Nutzer die Plattform X wegen der Löschung antisemitischer Inhalte verklagen möchten, da das Unternehmen seinen Sitz in Irland hat. Laut dem Kammergericht Berlin können nur Verbraucherinnen und Verbraucher ausnahmsweise in Deutschland klagen. Die beiden Klägerinnen in dem konkreten Fall hätten jedoch nicht hinreichend nachweisen können, dass sie als Verbraucherinnen gehandelt haben.

5. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für gemeinwohlorientierte Medien in den nächsten Jahren – Stichwort Wettbewerb und Finanzierung?
(npj.news)
In der Rubrik “3 Fragen, 3 Antworten” äußert sich der Publizist und Medienberater Uwe Kammann zu den größten Herausforderungen gemeinwohlorientierter Medien. Es sei schwierig, eigene Plattformen im globalen Wettbewerb zu etablieren, da finanzstarke kommerzielle Anbieter den Markt zunehmend dominieren. In puncto Medienkritik ist Kammann eher pessimistisch. Seine Erfahrung als Direktor des Grimme-Instituts habe ihm gezeigt, dass substanzielle Medienkritik oft an den Eigeninteressen der etablierten Akteure scheitere.

6. Eine Megachurch für Deutschland?
(belltower.news, Nephthys Morgenstern)
In diesem Beitrag geht es um Johannes Hartl, den reichweitenstärksten christlichen Influencer Deutschlands und Gründer des neocharismatischen “Gebetshauses Augsburg”. Kritiker würfen ihm vor, einen rechten und konservativen Kulturkampf zu befördern, indem er Akteuren eine Bühne gebe, die gegen “Genderismus”, Feminismus oder LGBTQ-Themen agitieren. Obwohl Hartl auf YouTube eher zurückhaltend wirke, verbreite er auch dort kontroverse Inhalte.

Umstrittene Handyauswertung, Methode “Nius”, Lob des Anonymen

1. Handydaten ausgewertet: RSF unterstützt Klage
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen fordert gemeinsam mit der Gesellschaft für Freiheitsrechte, dass die umfassende und grundlose Auswertung von Handydaten durch die Polizei gestoppt werden müsse. Anlass ist die Klage des Nachwuchsjournalisten Hendrik Torner, dessen Smartphone die Polizei nach Torners Berichterstattung über eine Demonstration beschlagnahmt habe, und dessen Daten umfassend ausgewertet worden seien.

2. Die Methode “Nius”
(belltower.news, Kira Ayyadi)
Kira Ayyadi schreibt, dass das rechtspopulistische Medienportal “Nius” unter der Leitung des früheren “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt gezielt Hass gegen demokratische Akteure verbreite. Ziel dieser Kampagnen sei es, die demokratische Zivilgesellschaft zu schwächen und damit rechte, autoritäre politische Ziele zu fördern: “Nius ist mittlerweile einer der zentralsten Stichwortgeber im rechtsextremen Kulturkampf, der schon seit einiger Zeit in Deutschland wütet.”

3. USA: Gefährliche Berichterstattung
(verdi.de, Vera Dracke)
Während der Proteste in Los Angeles gegen die Politik der Regierung von Donald Trump seien zahlreiche Journalistinnen und Journalisten Opfer von Polizeigewalt geworden. Sie seien “angegriffen, festgenommen und in ihrer Arbeit massiv behindert” worden. Verschiedene Organisationen würden eine Untersuchung der Vorfälle fordern. Vera Drackes Fazit: “Um die Pressefreiheit scheint es in den USA derzeit nicht gut bestellt. Die Trump-Regierung gibt sich seit Monaten offen pressefeindlich und geht systematisch gegen kritische Berichterstattung und unliebsame Medien vor.”

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4. Wir alle brauchen anonyme Orte im Netz
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
“Die Forderung nach einer Klarnamenpflicht im Netz hat wieder Konjunktur. Dabei ist sie brandgefährlich für gleich mehrere Grundrechte. In einer Demokratie brauchen wir Orte, an denen wir wirklich frei kommunizieren können.” Markus Reuter zeigt anhand konkreter Beispiele, warum eine Klarnamenpflicht aus seiner Sicht gefährlich ist.

5. Wer rettet den Lokaljournalismus?
(mdr.de, Ralf Heimann)
Ralf Heimann erklärt in seinem Beitrag, dass Lokaljournalismus sich finanziell oft nicht selbst trage, und die häufig praktizierte Selbstausbeutung auf Dauer keine nachhaltige Lösung sei. Er beschreibt verschiedene Finanzierungsmodelle lokaler Medienprojekte wie Abos, Veranstaltungen oder Stiftungsgelder, betont aber auch, dass diese Lösungen strukturell und dauerhaft angelegt sein müssten, um wirklich tragfähig zu sein.
Transparenzhinweis: Ralf Heimann ist auch BILDblog-Autor und hat sich unter anderem in einer achtteiligen Serie mit Fehlern und der Fehlerkultur von Redaktionen beschäftigt: “Kleine Wissenschaft des Fehlers”.

6. Integrationsbeauftragte plädieren für den Erhalt von Cosmo
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Die Integrationsbeauftragten von Berlin und Brandenburg würden den RBB in einem offenen Brief auffordern, das Radioprogramm Cosmo zu erhalten und auszubauen. Cosmo, ein mehrsprachiges Programm für die Einwanderungsgesellschaft, erreiche täglich 160.000 Hörerinnen und Hörer und leiste einen wichtigen Beitrag zur Integration und Partizipation. Eine Abschaltung des Senders könnte marginalisierte Gruppen benachteiligen und widerspräche dem Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

KW 15/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Daniel Drepper bei “Freiheit Deluxe”
(hr2.de, Jagoda Marinić, Audio: 1:24:11 Stunden)
Bei “Freiheit Deluxe” spricht Jagoda Marinić mit dem Investigativjournalisten Daniel Drepper über dessen Recherchen zu Machtmissbrauch, unter anderem zum Fall von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt und der Band Rammstein, und über deren Auswirkungen auf Gesellschaft und Medien. Die beiden diskutieren außerdem darüber, wie journalistische Arbeit durch politische und mediale Gegenstrategien unter Druck gerät, etwa durch Angriffe auf das Informationsfreiheitsgesetz.

2. Warum berichtet die “Zeit” so ausführlich über einen Sorgerechtsstreit?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 19:56 Minuten)
Holger Klein unterhält sich im “Übermedien”-Podcast mit der “Zeit”-Kriminalreporterin Anne Kunze über deren Artikel (nur mit Abo lesbar) zu einem prominenten Sorgerechtsfall: “Wie geht man als Journalistin mit einem derart gewaltigen Aktenberg um? Gehört so ein Streit überhaupt in die Öffentlichkeit? Und wie schwer ist es, journalistisch neutral zu bleiben, wenn eine Seite der Geschichte deutlich kooperativer ist als die andere?”
Ergänzender Lesetipp aus dem Januar 2024: Die Medienschlacht um die Block-Kinder: “Ein privater Sorgerechtsstreit wird seit Monaten auch in Medien ausgetragen. Für die ist die Sache verlockend, weil es um eine Hamburger Millionärsfamilie geht, um einen ehemaligen Sportmoderator und um Entführung. Doch wäre es nicht geboten, die Kinder vor Öffentlichkeit zu schützen?” (übermedien.de, Boris Rosenkranz)

3. Im Osten nichts Neues? Ostdeutschland in den Medien
(youtube.com, Nadine Lindner, Video: 1:02:21 Stunden)
Im Rahmen der Medientage Mitteldeutschland beschäftigte sich ein Panel mit der Berichterstattung deutscher Medien über Ostdeutschland: “Wie kann die vielschichtige Gesellschaft in den ostdeutschen Ländern differenzierter dargestellt werden? Wie lassen sich Klischees vermeiden? Und wie können ostdeutsche Stimmen sichtbarer werden?” Es diskutierten Reiner Haseloff (Ministerpräsident Sachsen-Anhalt), Christin Bohmann (Chefredakteurin MDR), Heiko Paluschka (Leiter des ProSiebenSat.1-Hauptstadtbüros), Maria Fiedler (stellvertretende Leiterin des “Spiegel”-Hauptstadtbüros) und Dirk Oschmann (Literaturprofessor und Publizist).

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4. “Godcode” & “Avignon: Der Prozess Pelicot” – Das “Ich” im Podcast
(ohrensessel.podigee.io, Sandro Schroeder & Carina Schroeder, Audio: 1:59:57 Stunden)
In der aktuellen Folge des Podcasts “Ohrensessel” sprechen Carina und Sandro Schroeder über die Podcasts “Godcode – Macht. KI. Drama.” von funk und die “Spiegel”-Produktion “Avignon: Der Prozess Pelicot”. Sie analysieren die unterschiedlichen Moderationsstile der Hosts und diskutieren darüber, was einen guten Podcast-Host ausmacht. Außerdem geht es um gängige Erzählmuster, überladene Einstiege und abgenutzte Stilmittel in der Podcast-Produktion.

5. F.A.Z.: Warum habt ihr ein neues Abo gelauncht?
(spotify.com, Lennart Schneider, Audio: 1:06:01 Stunden)
In der neuen Folge von “Subscribe Now” geht es um die überarbeitete Nachrichten-App “Der Tag” der “FAZ”, die täglich zehn ausgewählte Artikel, KI-Zusammenfassungen, eine Vorlesefunktion und ein News-Quiz biete. Marina Sorg, “Deputy Chief Product Officer” der “FAZ”, erklärt, warum die App zehn Jahre nach ihrem Start einem Relaunch unterzogen wurde, und wie die Redaktion damit gezielt neue Abonnentinnen und Abonnenten ansprechen will. Außerdem geht es um die Rolle der App als Experimentierfeld für neue Funktionen und die Integration von Künstlicher Intelligenz.

6. Die Geschichte eines Medienskandals: Die gefälschten “Hitler-Tagebücher”
(spotify.com, Christian Jakubetz, Audio: 32:51 Minuten)
Christian Jakubetz spricht in seinem Podcast “Satzzeichen” mit dem Journalisten und Autor Malte Herwig über den Medienskandal rund um die gefälschten Hitler-Tagebücher, die der “Stern” 1983 veröffentlichte. Im Mittelpunkt steht die Rolle des Reporters Gerd Heidemann, dessen Tonbandaufnahmen Herwig später entdeckte und als Grundlage seines Podcasts “Faking Hitler” nutzte. Jakubetz und Herwig sprechen darüber, was der Skandal über den Journalismus aussagt und ob sich so etwas heute wiederholen könnte.

Unhaltbare Vorwürfe, Stereotype Stockbilder, Zitieren bleibt verboten

1. Wie »Bild« und »Nius« eine kriminelle trans Polizistin erfanden
(spiegel.de, Vicky Bargel)
“Im November vergangenen Jahres verbreiteten mehrere Medien Berichte über eine trans Polizeibeamte namens Judy S., die zwei Männer sexuell missbraucht haben soll. Doch an der Geschichte stimmte fast nichts.” Vicky Bargel schreibt über einen Fall, in dem die “Bild”-Redaktion sowie das Portal “Nius” von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt eine zentrale Rolle spielen und der selbst “hartgesottene Medienbeobachter” verblüffe. Zuerst hatte der “Tagesspiegel” darüber berichtet: Unhaltbare Vorwürfe und ein erfundener Penis (tagesspiegel.de, Ann-Kathrin Hipp & Alexander Fröhlich, nur mit Abo lesbar).

2. Zitieren bleibt verboten
(taz.de, Robert Matthies)
Der Journalist Carsten Janz sei vom Landgericht Hamburg zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er wörtlich aus einem unveröffentlichten Gerichtsbeschluss zitiert habe, was laut Paragraf 353d StGB verboten sei. Janz habe argumentiert, dass dies ein unverhältnismäßiger Eingriff in die Pressefreiheit sei und eine grundsätzliche rechtliche Abwägung verlangt. Das Gericht habe dies jedoch mit Verweis auf ältere Entscheidungen abgelehnt. Nun würden Janz und dessen Anwälte die Revision gegen das Urteil vorbereiten.

3. Wie verklickert man Lesern ein Thema wie die “Schuldenbremse”?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 27:21 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit “Zeit”-Redakteur Kolja Rudzio darüber, wie Redaktionen komplexe Themen wie die Schuldenbremse verständlich für Laien erklären können. Rudzio sagt, dass Leserinnen und Leser sich gerade bei akuten Themen wie Haushaltsdebatten durchaus für detaillierte und anspruchsvolle Artikel interessieren. Außerdem geht es in dem Gespräch um die Frage, wie viel Einordnung nötig ist und was von Begriffen wie “Sondervermögen” zu halten ist.

Bildblog unterstuetzen

4. Von der Stange: Wenn in Medien Bilder fehlen, kommen die Klischees
(kobuk.at, Eva Sappl)
Eva Sappl beobachtet, dass österreichische Medien häufig stereotype Stockbilder von Frauen verwenden, die jung, weiß, hübsch und schlank sind. Diese Bilder würden unrealistische Schönheitsideale und traditionelle Geschlechterrollen vermitteln, weil Frauen oft in passiven, fürsorglichen oder hilfsbedürftigen Rollen gezeigt würden. Als positive Ausnahme hebt Sappl den “Standard” hervor, der bewusst versuche, diversere und weniger klischeehafte Darstellungen zu wählen.

5. “Rückblickend sind wir seit Corona keine Unterhaltungssendung mehr”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
“DWDL”-Chefredakteur Thomas Lückerath spricht mit Markus Heidemanns, dem Produzenten der ZDF-Sendung “Markus Lanz”. Heidemanns erzählt, wie die Corona-Pandemie die Talkshow nachhaltig verändert habe – insbesondere durch den Verzicht auf Publikum im Studio und durch den Wandel von einer Unterhaltungs- hin zu einer ernsthaften politischen Gesprächssendung.

6. Der Murdoch-Clan: Familienstreit um das Medien-Imperium
(acast.com, Macht und Millionen, Audio: 55:33 Minuten)
Kayhan Özgenç, Chefredakteur von “Business Insider”, unterhält sich im Podcast “Macht und Millionen” mit Wirtschaftsredakteur Klemens Handke über den mächtigen Medienunternehmer Rupert Murdoch. Die beiden diskutieren über Murdochs globales Medienimperium, seinen politischen Einfluss und seine Rolle als gefürchteter Patriarch. Aktuell befinde sich Murdoch in einem heftigen Streit mit seinen Kindern, die um sein Milliarden-Vermögen kämpfen.

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