Suchergebnisse für ‘Julian Reichelt’

Der Kurz-Clan, Trojanischer Journalismus, Substacks Neonazis

1. Der Kurz-Clan und der Reichelt-Boss
(t-online.de, Jonas Mueller-Töwe & Michael Bonvalot)
Enge Vertraute des ehemaligen österreichischen Kanzlers Sebastian Kurz sollen zunehmend Einfluss auf die Geschäfte von Frank Gotthardt gewinnen, der hinter dem rechtem Krawallportal “Nius” von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt stehe. Die Kurz-Freunde seien auf zentrale Entscheiderpositionen in Gotthardts Medien- und Investmentunternehmen gesetzt worden. Dazu gehöre auch das österreichische Boulevardportal “Exxpress”.

2. Berlusconi junior
(taz.de, Francesca Polistina)
Die italienische Mediengruppe Media for Europe (MFE), geführt von Pier Silvio Berlusconi, wolle ihren Anteil am deutschen Sender ProSiebenSat.1 erhöhen. Aufgrund der politischen Nähe von MFE zu rechtspopulistischen Kräften und der familiären Verbindung zum früheren italienischen Premierminister Silvio Berlusconi gebe es in Deutschland eine große Sorge um die journalistische Unabhängigkeit des Senders. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sowie der Deutsche Journalisten-Verband hätten bereits Bedenken gegen eine mögliche Übernahme geäußert.

3. Verlag Nürnberger Presse streicht etwa 200 Stellen
(tagesspiegel.de)
Der Verlag Nürnberger Presse, Herausgeber der “Nürnberger Nachrichten” und der “Nürnberger Zeitung”, plane einen massiven Stellenabbau und wolle bis Ende 2027 etwa 200 Arbeitsplätze streichen. Dies geschehe im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung hin zu digitalen Angeboten. Ein erheblicher Teil des Stellenabbaus hänge auch mit der geplanten Inbetriebnahme einer neuen Druckerei im Jahr 2026 zusammen.

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4. Wir müssen über Substack – und seinen Umgang mit Nazis – sprechen
(steady.page, Ingrid Brodnig)
Ingrid Brodnig kritisiert die US-amerikanische Newsletter-Plattform Substack, da diese rechtsextreme und antisemitische Inhalte dulde und sogar deren Monetarisierung erlaube. Anlass ist eine Push-Nachricht, mit der Substack kürzlich einen Neonazi-Newsletter verbreitet habe, was auf breite Kritik gestoßen sei. Brodnig betont deshalb die Bedeutung alternativer Plattformen wie Steady oder Ghost, auf denen solche Inhalte nicht erlaubt seien.

5. Wo “Entertainment-Journalismus” auf Social Media an Grenzen stößt
(dwdl.de, Simon Pycha)
Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram würden Formate begünstigen, die zunehmend schneller, reißerischer und unterhaltsamer seien, wodurch Qualität und Informationsgehalt oft leiden würden. Medien würden darauf mit “trojanischem Journalismus” reagieren, also journalistisch fundierten Inhalten, die unterhaltend verpackt werden, um hohe Reichweiten zu erzielen. Studien würden jedoch deutliche Unterschiede aufzeigen: Demnach legen öffentlich-rechtliche Anbieter mehr Wert auf Qualitätskontrolle und Vielfalt, während private Anbieter stärker nutzerorientierte Beiträge und einfachere Prozesse bevorzugen.

6. Staatsanwaltschaft akzeptiert Freispruch für El Hotzo nicht
(spiegel.de)
Die Berliner Staatsanwaltschaft gehe gegen den Freispruch des Satirikers Sebastian Hotz alias “El Hotzo” vor, der wegen eines umstrittenen Kommentars zum Attentat auf Donald Trump angeklagt war. Sie habe gegen das Urteil des Amtsgerichts Berlin-Tiergarten Rechtsmittel eingelegt. Hotz hatte die Tat auf der Plattform X/Twitter satirisch begrüßt, was das Amtsgericht jedoch als “straflose Satire” bewertet hatte. Die Staatsanwaltschaft fordere dagegen eine Geldstrafe. Hotz’ Posts seien “geeignet gewesen, den öffentlichen Frieden zu stören”.

Das Spahn-Netzwerk, Sprecher droht Journalisten, AfD-Normalisierung

1. Spahn, Gotthardt und Reichelt – Wer profitiert von wem?
(belltower.news, Kira Ayyadi)
“Correctiv” lege in einer Recherche nahe, der IT-Millionär Frank Gotthardt könnte während Jens Spahns Amtszeit als Gesundheitsminister wirtschaftlich profitiert und dieses Vermögen später in den Aufbau der rechtspopulistischen Plattform “Nius” investiert haben. Die unter der Leitung von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt stehende Plattform habe eine “rassistische, gender- und elitenfeindliche Ausrichtung”. Kritiker würden hinter dem Zusammenspiel von Spahn, Gotthardt und Reichelt ein strategisches Netzwerk vermuten, das den Aufbau eines neuen konservativen Machtzentrums zum Ziel habe.

2. Sprecher droht Journalisten: “Wäre mir eine Riesenfreude”
(t-online.de, Jonas Mueller-Töwe)
Nach einem Hintergrundgespräch im Bundesgesundheitsministerium habe Pressesprecher Hanno Kautz laut Medienberichten eine E-Mail verschickt, in der er Journalisten mit Konsequenzen gedroht haben soll, weil angeblich vertrauliche Informationen weitergegeben worden seien. Besonders brisant sei, dass Kautz eine Art Kopfgeld in Form von Exklusiv-Informationen ausgesetzt habe. Die Mail habe unter den Journalistinnen und Journalisten für Empörung gesorgt und Fragen zum Umgang des Ministeriums mit der Presse aufgeworfen.

3. Das Dilemma der Normalisierung verstehen
(journal-nrw.de, Corinna Blümel)
In einem Interview mit dem Mitgliedermagazin des Deutschen Journalisten-Verbands NRW spricht der Politikwissenschaftler Cord Schmelzle über die Rolle von Medien beim Erstarken der AfD. Er erklärt, dass journalistische Berichterstattung zur Normalisierung radikal rechter Positionen beitragen könne, und fordert einen “normalisierungsbewussten Journalismus”. Dieser müsse klar benennen, wo AfD-Positionen demokratische Normen verletzen. Zusätzlich betont Schmelzle, dass Redaktionen durch ihre Themenwahl und ihre krisenfokussierte Berichterstattung ungewollt zur Mobilisierung von Protestwählern beitragen können.

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4. Warum die Ver­öf­f­ent­li­chung von intimen Bil­dern viel zu günstig ist
(lto.de, Christoph Jarno Burghoff)
In einem Gastbeitrag für “Legal Tribune Online” kritisiert der Jurist Christoph Jarno Burghoff, dass Geldentschädigungen für die Veröffentlichung privater und intimer Urlaubsfotos von Prominenten zu niedrig seien. Sie hätten keinen abschreckenden Effekt auf Boulevardmedien. Burghoff fordert, dass Gerichte deutlich höhere Summen zusprechen, um Persönlichkeitsrechte wirksam zu schützen. Nur so könne der kommerzialisierte Voyeurismus in der Medienlandschaft eingedämmt werden.

5. Newsletter Netzwerk Recherche 247
(netzwerkrecherche.org, Stefanie Dodt & Franziska Senkel)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche (NR). Die aktuelle Ausgabe beginnt mit einigen Worten von Stefanie Dodt, die einen neuen NR-Arbeitsschwerpunkt vorstellt: ein Förderprogramm und Recherche-Support speziell für Lokaljournalistinnen und -journalisten. Darüber hinaus gibt es einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.

6. Wir war’n doch schon mal weiter …
(setup-punchline.de, Bernhard Hiergeist)
In seiner Kolumne kritisiert Bernhard Hiergeist, dass viele Menschen in Deutschland Comedy weiterhin für unantastbar halten und Kritik daran reflexhaft abwehren. Anhand des Beispiels von Dave Chappelle zeigt er auf, wie transfeindliche Witze wiederholt, als Kunstfreiheit verteidigt werden und damit zur Ausgrenzung beitragen. Hiergeist fordert, Comedy weiterzuentwickeln und nicht in rückständigen Mustern zu verharren. Er sieht Comedykritik als wichtigen Teil eines offenen Diskurses darüber, was Humor leisten sollte und was eben nicht.

Bühne für Hetze, Rechtsradikalismus verniedlicht, Geklaute Inhalte

1. NIUS: Eine Bühne für rechte Hetze
(verdi.de, Günter Herkel)
Günter Herkel beschreibt in seinem Artikel, wie das rechte Online-Portal “Nius” unter Leitung von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt systematisch Kampagnen, Desinformation und rechte Narrative verbreite. Finanziert von Unternehmer Frank Gotthardt, nutze “Nius” seine Reichweite für Diffamierungen und kooperiere dabei eng mit politisch nahestehenden Plattformen wie dem österreichischem “eXXpress”.

2. Nach dem Vicky-Leandros-Konzert: SPIEGEL verniedlicht Thurn und Taxis’ Rechtsradikalismus
(nollendorfblog.de, Johannes Kram)
In seinem Beitrag kritisiert Johannes Kram, dass der “Spiegel” die aus seiner Sicht rechtsradikalen Positionen von Gloria von Thurn und Taxis verharmlose und sie lediglich als “konservativ” oder “rechtsnah” darstelle. Kram verweist auf Thurn und Taxis’ Aussagen zu Homosexualität, Migration, Klima und ihre engen Verbindungen zu international bekannten rechtsradikalen Akteuren. Er fordert von Redaktionen eine klarere und ehrliche Benennung solcher Ansichten und warnt davor, rechtsradikale Ideologie unter dem Deckmantel von Exzentrik oder Konservatismus zu verniedlichen.

3. Die Coldplay-“Kiss Cam” hält auch österreichischen Medien den Spiegel vor
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi analysiert am Beispiel des Skandals rund um eine “Kiss Cam” bei einem Konzert der Band Coldplay, wie klassische Medien in Österreich ungeprüft Inhalte und Spekulationen aus Sozialen Netzwerken übernehmen und damit Persönlichkeitsrechte verletzen. Selbst intime Details von zuvor unbekannten Personen würden publik gemacht, oft auf Basis zweifelhafter Quellen oder unbestätigter Behauptungen. Gutschi fordert in diesem Zusammenhang mehr mediale Selbstreflexion.

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4. Von den Schlechtesten lernen
(taz.de, Marc Tawadrous)
Der Influencer “Marcant” nutze Soziale Medien, um Jugendliche aus rechtsextremen Kreisen herauszuholen. Dabei orientiere er sich bewusst an der technischen Vorgehensweise rechter Influencer, um auf Augenhöhe dagegenhalten und demokratische Werte vermitteln zu können. Mit seiner Community und der gezielten Weiterverbreitung seiner Inhalte erreiche “Marcant” Millionen Leute und zeige, wie Aufklärung im Internet funktionieren kann.

5. Das Geschäft mit geklauten Social-Media-Inhalten
(dwdl.de, Simon Pycha)
Simon Pycha beschreibt, wie auf Plattformen wie TikTok und Instagram systematisch Inhalte großer Medienmarken kopiert und unter falschem Namen verbreitet werden. Die Fälscher würden Logos entfernen oder visuelle Effekte verwenden, um die automatische Urheberrechtserkennung zu umgehen. Pycha fordert Medienunternehmen auf, ihre Inhalte besser zu kennzeichnen und aktiv gegen die Fakes vorzugehen.

6. Meta muss mir 250 Euro zahlen – dir auch?
(netzpolitik.org, Martin Schwarzbeck)
Martin Schwarzbeck berichtet, dass Millionen Menschen in Deutschland Anspruch auf Schadensersatz vom Social-Media-Konzern Meta hätten, weil ihre Daten durch ein Facebook-Leck öffentlich geworden seien. Er erzählt über seinen eigenen Fall, in dem ihm das Landgericht Berlin 250  Euro zugesprochen habe. Zudem erklärt Schwarzbeck, wie man sich kostenlos einer Sammelklage anschließen kann, bei der der Verbraucherzentrale Bundesverband bis zu 600  Euro pro Person erstreiten möchte.

FAQ zum Tarifstreit, Cyberangriff auf “Nius”, Betrug mit Fake-Profilen

1. Streik: Worum es im Konflikt zwischen Journalisten und Verlegern geht
(sueddeutsche.de, Caspar Busse & Oliver Klasen & Angelika Slavik)
Zwischen den Journalistengewerkschaften und den Zeitungsverlegern wird erbittert um neue Tarife gerungen. Mittlerweile wird sogar gestreikt, auch bei der “Süddeutschen Zeitung”. In diesem Frage-Antwort-Beitrag erklären Redakteurinnen und Redakteure der “SZ”, worüber genau gestritten wird und wo die Argumentationslinien verlaufen. Interessant: Es gibt auch einen Einblick in die Gehälter von Medienschaffenden bei Tageszeitungen, je nach Berufserfahrung.
Weiterer Lesetipp: Bei taz.de berichtet Alice von Lenthe ebenfalls über den Streik bei der “Süddeutschen”: Wenn der Stift ruht.

2. Cyberangriff auf nius.de: mutmaßlich Nutzerdaten veröffentlicht
(heise.de, Dirk Knop)
Das vom ehemaligen “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt geleitete Nachrichtenportal “Nius” sei Opfer eines Cyberangriffs geworden. Dabei seien Artikelüberschriften manipuliert und mutmaßlich Daten von rund 5.700 Abonnentinnen und Abonnenten veröffentlicht worden. Unter den veröffentlichten Daten befänden sich Vor- und Nachnamen, E-Mail-Adressen, verkürzte beziehungsweise pseudonymisierte Kreditkarten- oder Kontodaten sowie Informationen zum gewählten Abonnement-Typ.

3. Betrug mit Fake-Profilen: Wie Influencer um ihre Identität kämpfen
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Matthias Schwarzer berichtet darüber, dass viele Influencer, darunter Ariana alias “Vegetario” und Marie Hoffmann, massiv mit Fake-Profilen zu kämpfen hätten. Die betroffenen Plattformen wie TikTok, Facebook oder YouTube würden oft kaum oder gar nicht auf Beschwerden der Betroffenen reagieren. Der Rechtsanwalt Chan-jo Jun versuche nun, gerichtlich gegen TikTok vorzugehen, um die Plattform zur Entfernung der gefälschten Profile zu zwingen.

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4. Deut­sche Gerichte sind unzu­ständig
(lto.de)
“Legal Tribune Online” schreibt über ein bemerkenswertes Urteil: Demnach seien deutsche Gerichte nicht zuständig, wenn Nutzerinnen oder Nutzer die Plattform X wegen der Löschung antisemitischer Inhalte verklagen möchten, da das Unternehmen seinen Sitz in Irland hat. Laut dem Kammergericht Berlin können nur Verbraucherinnen und Verbraucher ausnahmsweise in Deutschland klagen. Die beiden Klägerinnen in dem konkreten Fall hätten jedoch nicht hinreichend nachweisen können, dass sie als Verbraucherinnen gehandelt haben.

5. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für gemeinwohlorientierte Medien in den nächsten Jahren – Stichwort Wettbewerb und Finanzierung?
(npj.news)
In der Rubrik “3 Fragen, 3 Antworten” äußert sich der Publizist und Medienberater Uwe Kammann zu den größten Herausforderungen gemeinwohlorientierter Medien. Es sei schwierig, eigene Plattformen im globalen Wettbewerb zu etablieren, da finanzstarke kommerzielle Anbieter den Markt zunehmend dominieren. In puncto Medienkritik ist Kammann eher pessimistisch. Seine Erfahrung als Direktor des Grimme-Instituts habe ihm gezeigt, dass substanzielle Medienkritik oft an den Eigeninteressen der etablierten Akteure scheitere.

6. Eine Megachurch für Deutschland?
(belltower.news, Nephthys Morgenstern)
In diesem Beitrag geht es um Johannes Hartl, den reichweitenstärksten christlichen Influencer Deutschlands und Gründer des neocharismatischen “Gebetshauses Augsburg”. Kritiker würfen ihm vor, einen rechten und konservativen Kulturkampf zu befördern, indem er Akteuren eine Bühne gebe, die gegen “Genderismus”, Feminismus oder LGBTQ-Themen agitieren. Obwohl Hartl auf YouTube eher zurückhaltend wirke, verbreite er auch dort kontroverse Inhalte.

Umstrittene Handyauswertung, Methode “Nius”, Lob des Anonymen

1. Handydaten ausgewertet: RSF unterstützt Klage
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen fordert gemeinsam mit der Gesellschaft für Freiheitsrechte, dass die umfassende und grundlose Auswertung von Handydaten durch die Polizei gestoppt werden müsse. Anlass ist die Klage des Nachwuchsjournalisten Hendrik Torner, dessen Smartphone die Polizei nach Torners Berichterstattung über eine Demonstration beschlagnahmt habe, und dessen Daten umfassend ausgewertet worden seien.

2. Die Methode “Nius”
(belltower.news, Kira Ayyadi)
Kira Ayyadi schreibt, dass das rechtspopulistische Medienportal “Nius” unter der Leitung des früheren “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt gezielt Hass gegen demokratische Akteure verbreite. Ziel dieser Kampagnen sei es, die demokratische Zivilgesellschaft zu schwächen und damit rechte, autoritäre politische Ziele zu fördern: “Nius ist mittlerweile einer der zentralsten Stichwortgeber im rechtsextremen Kulturkampf, der schon seit einiger Zeit in Deutschland wütet.”

3. USA: Gefährliche Berichterstattung
(verdi.de, Vera Dracke)
Während der Proteste in Los Angeles gegen die Politik der Regierung von Donald Trump seien zahlreiche Journalistinnen und Journalisten Opfer von Polizeigewalt geworden. Sie seien “angegriffen, festgenommen und in ihrer Arbeit massiv behindert” worden. Verschiedene Organisationen würden eine Untersuchung der Vorfälle fordern. Vera Drackes Fazit: “Um die Pressefreiheit scheint es in den USA derzeit nicht gut bestellt. Die Trump-Regierung gibt sich seit Monaten offen pressefeindlich und geht systematisch gegen kritische Berichterstattung und unliebsame Medien vor.”

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4. Wir alle brauchen anonyme Orte im Netz
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
“Die Forderung nach einer Klarnamenpflicht im Netz hat wieder Konjunktur. Dabei ist sie brandgefährlich für gleich mehrere Grundrechte. In einer Demokratie brauchen wir Orte, an denen wir wirklich frei kommunizieren können.” Markus Reuter zeigt anhand konkreter Beispiele, warum eine Klarnamenpflicht aus seiner Sicht gefährlich ist.

5. Wer rettet den Lokaljournalismus?
(mdr.de, Ralf Heimann)
Ralf Heimann erklärt in seinem Beitrag, dass Lokaljournalismus sich finanziell oft nicht selbst trage, und die häufig praktizierte Selbstausbeutung auf Dauer keine nachhaltige Lösung sei. Er beschreibt verschiedene Finanzierungsmodelle lokaler Medienprojekte wie Abos, Veranstaltungen oder Stiftungsgelder, betont aber auch, dass diese Lösungen strukturell und dauerhaft angelegt sein müssten, um wirklich tragfähig zu sein.
Transparenzhinweis: Ralf Heimann ist auch BILDblog-Autor und hat sich unter anderem in einer achtteiligen Serie mit Fehlern und der Fehlerkultur von Redaktionen beschäftigt: “Kleine Wissenschaft des Fehlers”.

6. Integrationsbeauftragte plädieren für den Erhalt von Cosmo
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Die Integrationsbeauftragten von Berlin und Brandenburg würden den RBB in einem offenen Brief auffordern, das Radioprogramm Cosmo zu erhalten und auszubauen. Cosmo, ein mehrsprachiges Programm für die Einwanderungsgesellschaft, erreiche täglich 160.000 Hörerinnen und Hörer und leiste einen wichtigen Beitrag zur Integration und Partizipation. Eine Abschaltung des Senders könnte marginalisierte Gruppen benachteiligen und widerspräche dem Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

KW 15/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Daniel Drepper bei “Freiheit Deluxe”
(hr2.de, Jagoda Marinić, Audio: 1:24:11 Stunden)
Bei “Freiheit Deluxe” spricht Jagoda Marinić mit dem Investigativjournalisten Daniel Drepper über dessen Recherchen zu Machtmissbrauch, unter anderem zum Fall von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt und der Band Rammstein, und über deren Auswirkungen auf Gesellschaft und Medien. Die beiden diskutieren außerdem darüber, wie journalistische Arbeit durch politische und mediale Gegenstrategien unter Druck gerät, etwa durch Angriffe auf das Informationsfreiheitsgesetz.

2. Warum berichtet die “Zeit” so ausführlich über einen Sorgerechtsstreit?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 19:56 Minuten)
Holger Klein unterhält sich im “Übermedien”-Podcast mit der “Zeit”-Kriminalreporterin Anne Kunze über deren Artikel (nur mit Abo lesbar) zu einem prominenten Sorgerechtsfall: “Wie geht man als Journalistin mit einem derart gewaltigen Aktenberg um? Gehört so ein Streit überhaupt in die Öffentlichkeit? Und wie schwer ist es, journalistisch neutral zu bleiben, wenn eine Seite der Geschichte deutlich kooperativer ist als die andere?”
Ergänzender Lesetipp aus dem Januar 2024: Die Medienschlacht um die Block-Kinder: “Ein privater Sorgerechtsstreit wird seit Monaten auch in Medien ausgetragen. Für die ist die Sache verlockend, weil es um eine Hamburger Millionärsfamilie geht, um einen ehemaligen Sportmoderator und um Entführung. Doch wäre es nicht geboten, die Kinder vor Öffentlichkeit zu schützen?” (übermedien.de, Boris Rosenkranz)

3. Im Osten nichts Neues? Ostdeutschland in den Medien
(youtube.com, Nadine Lindner, Video: 1:02:21 Stunden)
Im Rahmen der Medientage Mitteldeutschland beschäftigte sich ein Panel mit der Berichterstattung deutscher Medien über Ostdeutschland: “Wie kann die vielschichtige Gesellschaft in den ostdeutschen Ländern differenzierter dargestellt werden? Wie lassen sich Klischees vermeiden? Und wie können ostdeutsche Stimmen sichtbarer werden?” Es diskutierten Reiner Haseloff (Ministerpräsident Sachsen-Anhalt), Christin Bohmann (Chefredakteurin MDR), Heiko Paluschka (Leiter des ProSiebenSat.1-Hauptstadtbüros), Maria Fiedler (stellvertretende Leiterin des “Spiegel”-Hauptstadtbüros) und Dirk Oschmann (Literaturprofessor und Publizist).

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4. “Godcode” & “Avignon: Der Prozess Pelicot” – Das “Ich” im Podcast
(ohrensessel.podigee.io, Sandro Schroeder & Carina Schroeder, Audio: 1:59:57 Stunden)
In der aktuellen Folge des Podcasts “Ohrensessel” sprechen Carina und Sandro Schroeder über die Podcasts “Godcode – Macht. KI. Drama.” von funk und die “Spiegel”-Produktion “Avignon: Der Prozess Pelicot”. Sie analysieren die unterschiedlichen Moderationsstile der Hosts und diskutieren darüber, was einen guten Podcast-Host ausmacht. Außerdem geht es um gängige Erzählmuster, überladene Einstiege und abgenutzte Stilmittel in der Podcast-Produktion.

5. F.A.Z.: Warum habt ihr ein neues Abo gelauncht?
(spotify.com, Lennart Schneider, Audio: 1:06:01 Stunden)
In der neuen Folge von “Subscribe Now” geht es um die überarbeitete Nachrichten-App “Der Tag” der “FAZ”, die täglich zehn ausgewählte Artikel, KI-Zusammenfassungen, eine Vorlesefunktion und ein News-Quiz biete. Marina Sorg, “Deputy Chief Product Officer” der “FAZ”, erklärt, warum die App zehn Jahre nach ihrem Start einem Relaunch unterzogen wurde, und wie die Redaktion damit gezielt neue Abonnentinnen und Abonnenten ansprechen will. Außerdem geht es um die Rolle der App als Experimentierfeld für neue Funktionen und die Integration von Künstlicher Intelligenz.

6. Die Geschichte eines Medienskandals: Die gefälschten “Hitler-Tagebücher”
(spotify.com, Christian Jakubetz, Audio: 32:51 Minuten)
Christian Jakubetz spricht in seinem Podcast “Satzzeichen” mit dem Journalisten und Autor Malte Herwig über den Medienskandal rund um die gefälschten Hitler-Tagebücher, die der “Stern” 1983 veröffentlichte. Im Mittelpunkt steht die Rolle des Reporters Gerd Heidemann, dessen Tonbandaufnahmen Herwig später entdeckte und als Grundlage seines Podcasts “Faking Hitler” nutzte. Jakubetz und Herwig sprechen darüber, was der Skandal über den Journalismus aussagt und ob sich so etwas heute wiederholen könnte.

Unhaltbare Vorwürfe, Stereotype Stockbilder, Zitieren bleibt verboten

1. Wie »Bild« und »Nius« eine kriminelle trans Polizistin erfanden
(spiegel.de, Vicky Bargel)
“Im November vergangenen Jahres verbreiteten mehrere Medien Berichte über eine trans Polizeibeamte namens Judy S., die zwei Männer sexuell missbraucht haben soll. Doch an der Geschichte stimmte fast nichts.” Vicky Bargel schreibt über einen Fall, in dem die “Bild”-Redaktion sowie das Portal “Nius” von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt eine zentrale Rolle spielen und der selbst “hartgesottene Medienbeobachter” verblüffe. Zuerst hatte der “Tagesspiegel” darüber berichtet: Unhaltbare Vorwürfe und ein erfundener Penis (tagesspiegel.de, Ann-Kathrin Hipp & Alexander Fröhlich, nur mit Abo lesbar).

2. Zitieren bleibt verboten
(taz.de, Robert Matthies)
Der Journalist Carsten Janz sei vom Landgericht Hamburg zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er wörtlich aus einem unveröffentlichten Gerichtsbeschluss zitiert habe, was laut Paragraf 353d StGB verboten sei. Janz habe argumentiert, dass dies ein unverhältnismäßiger Eingriff in die Pressefreiheit sei und eine grundsätzliche rechtliche Abwägung verlangt. Das Gericht habe dies jedoch mit Verweis auf ältere Entscheidungen abgelehnt. Nun würden Janz und dessen Anwälte die Revision gegen das Urteil vorbereiten.

3. Wie verklickert man Lesern ein Thema wie die “Schuldenbremse”?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 27:21 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit “Zeit”-Redakteur Kolja Rudzio darüber, wie Redaktionen komplexe Themen wie die Schuldenbremse verständlich für Laien erklären können. Rudzio sagt, dass Leserinnen und Leser sich gerade bei akuten Themen wie Haushaltsdebatten durchaus für detaillierte und anspruchsvolle Artikel interessieren. Außerdem geht es in dem Gespräch um die Frage, wie viel Einordnung nötig ist und was von Begriffen wie “Sondervermögen” zu halten ist.

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4. Von der Stange: Wenn in Medien Bilder fehlen, kommen die Klischees
(kobuk.at, Eva Sappl)
Eva Sappl beobachtet, dass österreichische Medien häufig stereotype Stockbilder von Frauen verwenden, die jung, weiß, hübsch und schlank sind. Diese Bilder würden unrealistische Schönheitsideale und traditionelle Geschlechterrollen vermitteln, weil Frauen oft in passiven, fürsorglichen oder hilfsbedürftigen Rollen gezeigt würden. Als positive Ausnahme hebt Sappl den “Standard” hervor, der bewusst versuche, diversere und weniger klischeehafte Darstellungen zu wählen.

5. “Rückblickend sind wir seit Corona keine Unterhaltungssendung mehr”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
“DWDL”-Chefredakteur Thomas Lückerath spricht mit Markus Heidemanns, dem Produzenten der ZDF-Sendung “Markus Lanz”. Heidemanns erzählt, wie die Corona-Pandemie die Talkshow nachhaltig verändert habe – insbesondere durch den Verzicht auf Publikum im Studio und durch den Wandel von einer Unterhaltungs- hin zu einer ernsthaften politischen Gesprächssendung.

6. Der Murdoch-Clan: Familienstreit um das Medien-Imperium
(acast.com, Macht und Millionen, Audio: 55:33 Minuten)
Kayhan Özgenç, Chefredakteur von “Business Insider”, unterhält sich im Podcast “Macht und Millionen” mit Wirtschaftsredakteur Klemens Handke über den mächtigen Medienunternehmer Rupert Murdoch. Die beiden diskutieren über Murdochs globales Medienimperium, seinen politischen Einfluss und seine Rolle als gefürchteter Patriarch. Aktuell befinde sich Murdoch in einem heftigen Streit mit seinen Kindern, die um sein Milliarden-Vermögen kämpfen.

RBB-Rücktritte, Dreckschleuder, Gehypte Untergrundorganisation

1. RBB-Spitzenpersonal tritt wegen mangelhafter Berichterstattung zurück
(spiegel.de)
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) zieht nach der fehlerhaften Berichterstattung über den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar personelle Konsequenzen: Programmdirektorin Katrin Günther und Chefredakteur David Biesinger haben ihre bisherigen Ämter beim öffentlich-rechtlichen Sender niedergelegt. Die zentralen Vorwürfe gegen Gelbhaar seien offenbar erfunden gewesen. Weitere Informationen hat der RBB in einem “In eigener Sache” zusammengestellt.

2. Dreckschleuder für anti-rot-grüne Ressentiments
(taz.de, Ulrike Winkelmann)
Das Onlineportal “Nius”, gegründet und geführt vom ehemaligen “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt und finanziert von Multimillionär Frank Gotthardt, verbreite gezielt anti-rot-grüne Ressentiments und bediene rechtspopulistische Narrative. Durch eine jüngst erworbene TV-Lizenz könnte sich “Nius” zu einem bedeutenden Medium rechts der Mitte entwickeln.

3. “Arte hat so ein Flair wie eine gehypte Untergrundorganisation”
(dwdl.de, Senta Krasser)
Heike Hempel, neue Präsidentin des deutsch-französischen Senders Arte, wolle diesen digitaler, jünger und europäischer ausrichten und gleichzeitig ihren Job beim ZDF fortsetzen. Arte sehe sie dabei als kulturell wichtigen Sender, der wie eine “gehypte Untergrundorganisation” funktioniere und wesentlich zum Zusammenhalt und kulturellen Austausch in Europa beitrage.

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4. Wie Europa die Macht großer Internetgiganten brechen will
(ardaudiothek.de, Jean-Marie Magro, Audio: 27:22 Minuten)
Moderator Jean-Marie Magro spricht mit Svea Windwehr vom digitalpolitischen Verein D64 und mit ARD-Brüssel-Korrespondenten Jakob Mayr über das schwierige Verhältnis von Elon Musk zur EU. Hintergrund ist Musks Unterstützung rechtspopulistischer Kräfte und dessen Kritik an der EU, die er unter anderem durch provokante Posts auf seiner Plattform X zum Ausdruck bringt. Diskutiert wird auch, wie die EU durch Regulierung versucht, die Marktmacht der großen US-Internetkonzerne einzuschränken.

5. Plattformen gegen offenes Internet: Das Digitale ist das Echte
(derstandard.at, Gerold Riedmann)
Gerold Riedmann, Chefredakteur des österreichischen “Standard”, beschreibt in seinem Essay zum 30-jährigen Bestehen von derStandard.at, wie geschlossene Plattformen und KI-gesteuerte Dienste zunehmend die Informationsvielfalt und damit den demokratischen Diskurs im Internet gefährden. Während Plattformen wie Instagram und TikTok die Nutzerinnen und Nutzer gezielt in geschlossenen Ökosystemen halten, drohe Künstliche Intelligenz den Pluralismus und die demokratische Souveränität weiter einzuschränken.

6. So zerstört die BILD ihre Feinde
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 34:05 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem Youtube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, Youtubern und Social Media. Diesmal geht er der Frage nach, wie und mit welchen Mitteln die “Bild”-Zeitung arbeitet: “In diesem Video zeige ich euch, mit welchen brutalen Mitteln und ausgeklügelten Tricks die BILD-Zeitung gegen ihre Feinde kämpft – ob gegen Ausländer, die ‘Pleite-Griechen’, die Studenten der 60er-Jahre oder die bösen Wölfe. Und welche fatalen Folgen es hat, wenn sich solche Feindbilder in der Gesellschaft ausbreiten.”
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

Kampagnen gegen Habeck, Fehler bei Gelbhaar-Recherche, “ttt”-Desaster

1. Die wilden Kampagnen gegen Robert Habeck
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 27:57 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem Youtube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, Youtubern und Social Media. Diesmal geht es um den Umgang bestimmter Medien mit dem Grünen-Politiker Robert Habeck: “In diesem Video zeige ich, mit welchen Tricks einige Medien und politische Influencer – z.B. die BILD-Zeitung, Alexander Raue (Vermietertagebuch) oder Julian Reichelt (Nius; Achtung, Reichelt!) – gegen den Kanzlerkandidaten der Grünen kämpfen und damit riesigen Hass und unfassbare Gewalt- und Mordfantasien befeuern.”
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

2. RBB-Chefredakteur räumt Fehler bei Gelbhaar-Recherche ein
(spiegel.de)
Der RBB hat journalistische Fehler bei der Berichterstattung über Belästigungsvorwürfe gegen den Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar (Grüne) eingeräumt. Die zentrale Zeugin “Anne K.” existiere nicht. RBB-Chefredakteur David Biesinger spreche von krimineller Energie und betrügerischer Absicht, auf die der öffentlich-rechtliche Sender hereingefallen ist. Man habe Strafanzeige gegen eine Person gestellt. Gelbhaar habe die gegen ihn erhobenen Vorwürfe bis zuletzt bestritten. Die Grünen-Bezirkspolitikerin, die die Vorwürfe gegen ihn erhoben hatte, sei aus der Partei ausgetreten.

3. Klischees versus Realität
(tagesschau.de, Tom Garus)
“Der Anteil der Frauen in Führungspositionen der größten deutschen Unternehmen steigt nur langsam. Liegt das auch an der Art der Berichterstattung über Managerinnen in den Medien?” Tom Garus fasst die Ergebnisse des neuen “Managerinnen-Barometers” zusammen, für das drei Wissenschaftlerinnen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Zehntausende Artikel aus drei großen überregionalen Tageszeitungen ausgewertet hätten.

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4. “Hetze und Demokratiefeindlichkeit” – Hessischer Rundfunk verlässt Kurznachrichtendienst X von Musk
(tagesspiegel.de)
Immer mehr Medien und Institutionen verlassen Elon Musks Plattform X/Twitter. Nun hat sich auch der Hessische Rundfunk von dort zurückgezogen. X sei aus Sicht des Senders kein Ort mehr für einen offenen und fairen Austausch. Seit Milliardär Musk die Plattform übernommen hat, würden dort zunehmend Hetze und Demokratiefeindlichkeit dominieren, so “hessenschau”-Leiter Fabian Kühne in einer Mitteilung.

5. EU-Kom­mis­sion for­dert von X interne Doku­mente
(lto.de)
Und noch einmal X: Die EU-Kommission ermittelt gegen Elon Musks Plattform und fordert interne Dokumente zu Algorithmen sowie Zugang zu Programmierschnittstellen, um potenzielle Verstöße gegen den Digital Services Act zu prüfen. Ziel sei es, systemische Risiken wie Desinformation und Hassrede zu bewerten. Musk stehe zudem wegen seines politischen Einflusses, etwa durch die Unterstützung der AfD, unter Beobachtung. Bei Nichteinhaltung der Vorschriften würden X empfindliche Strafen drohen, darunter Geldbußen und tägliche Strafzahlungen.

6. “ttt”: Redakteure kritisieren ARD für “Kommunikationsdesaster”
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier bei “DWDL” berichtet, habe die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Redaktionsausschüsse die ARD für ihr “Kommunikationsdesaster” rund um die Personalie Thilo Mischke kritisiert: “Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht ohne Not schlecht da. Zum einen durch eine mangelhafte, verzagte Krisenkommunikation, in der niemand von den direkt Verantwortlichen für die Entscheidung Verantwortung übernommen und sie erklärt hat”, heiße es von der Arbeitsgemeinschaft. Mischke war als Co-Moderator für das Kulturmagazin “titel, thesen, temperamente” vorgesehen.

Rechtenbühne “Nius”, Blockade in Israel, Rügen des Presserats

1. Nius: Wo Rechte eine Bühne bekommen
(zdf.de, Jan Böhmermann, Video: 32:31 Minuten)
Die Redaktion des “ZDF Magazin Royale” hat sich mit dem rechten Krawallportal des ehemaligen “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt beschäftigt und dabei allerhand zutage gefördert: “Irgendwo im beschaulichen Berlin-Kreuzberg will sich eine Einheit aus tapferen Recken nicht damit zufriedengeben, dass die deutsche Medienlandschaft vom links-grün-woken Zeitgeist komplett verschlungen wird. Als rechtspopulistische Meinungsfreiheits-Avengers zieht das Team von Nius durchs Netz, um mit Artikeln, Podcasts und Videoformaten ihre ganz eigene Wahrheit ans Licht zu bringen. Dabei lassen sie sich nicht von nervigen Dingen wie moralischen Prinzipien oder journalistischer Sorgfalt beirren und geben Rechtsextremen bereitwillig eine Bühne.”

2. Bibis Medien-Blockade
(taz.de, Nicholas Potter)
Nicholas Potter schreibt in der “taz” über die Eskalation der Angriffe Benjamin Netanjahus auf die Pressefreiheit in Israel, darunter der Boykott der Zeitung “Haaretz” durch die israelische Regierung. Neben staatlichen Sanktionen gegen kritische Medien würden auch Pläne zur Privatisierung des öffentlich-rechtlichen Senders Kan vorangetrieben, um unabhängigen Journalismus zu schwächen. Diese Maßnahmen seien Teil einer umfassenderen Strategie zur Kontrolle der Berichterstattung sowie zur Untergrabung der Demokratie und unabhängiger Institutionen im Land.

3. Rügen für Verstöße gegen Sorgfaltspflicht und Opferschutz
(presserat.de)
Der Deutsche Presserat hat mehrere Medien gerügt, darunter Bild.de wegen einer unzulässigen Berichterstattung über einen Suizid, spekulativer Inhalte und der Verletzung des Persönlichkeitsschutzes durch identifizierende Darstellungen von Opfern. Auch andere Publikationen wurden gerügt, etwa für unangemessene Details zu Missbrauchsfällen, irreführende Überschriften und Verstöße gegen die Trennung von Werbung und Redaktion.

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4. Qualitätsoffensive: Telepolis überprüft historische Artikel
(telepolis.de, Harald Neuber)
Wie die Redaktion von “Telepolis” in eigener Sache mitteilt, habe man im Rahmen einer “Qualitätsoffensive” alle Beiträge vor 2021 vorübergehend aus dem Archiv genommen, um sie auf Qualität, Urheberrechte und Barrierefreiheit zu prüfen: “Wir werden die alten Inhalte systematisch und so schnell wie möglich sichten und – soweit sie noch einen Mehrwert bieten – nach unseren Qualitätskriterien bewerten und überarbeiten. Essays und Fachaufsätze haben dabei Vorrang, tagesaktuelle Texte aus der Vergangenheit nicht.”

5. Metas Content-Moderator:innen fordern besseren Schutz
(netzpolitik.org, Ben Bergleiter)
Content-Moderatorinnen und -Moderatoren, die für den Social-Media-Konzern Meta tätig sind, fordern in einem offenen Brief an das EU-Parlament gesetzliche Maßnahmen gegen ihre schlechten Arbeitsbedingungen. Sie berichten von niedrigen Löhnen, extremer psychischer Belastung durch verstörende Inhalte und unzureichender Unterstützung: “Es fühlt sich manchmal so an, als würde sich Meta mehr um das Image der Content-Moderation kümmern als um uns – die Menschen hinter den Bildschirmen. Wir sind keine Maschinen, die endlos verstörende Inhalte filtern können, ohne dass es Spuren hinterlässt”, so die namentlich nicht näher benannten Unterzeichner des offenen Briefs.

6. Guardian-Verlag verkauft »Observer«
(spiegel.de)
Der britische “Observer”, die älteste Sonntagszeitung der Welt, werde vom “Guardian”-Verlag an das Online-Portal “Tortoise Media” verkauft. In den kommenden fünf Jahren soll der neue Eigentümer mehr als 30 Millionen Euro investieren, um die gedruckte Ausgabe des “Observer” zu erhalten und dessen Onlinepräsenz auszubauen. Die Belegschaften von “Observer” und “Guardian” hätten vergangene Woche aus Protest gegen die Pläne gestreikt.

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