Suchergebnisse für ‘Gelb’

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Keine echte Überraschung

So richtig wollen es die Leute von “Bild” offenbar selbst nicht glauben:

Meister-Shirt schon aufgetaucht?

Der erste Absatz klingt noch ziemlich sicher:

Eigentlich will der BVB das große Geheimnis erst am 4. Juli lüften und sein neues Trikot für die Saison 2012/13 offiziell präsentieren. Dumm nur, dass es bereits jetzt in den ersten Geschäften verkauft wird…

Doch dann wird “Bild” ungewohnt zurückhaltend:

Hintergrund: Ausrüster Puma hat das Trikot offenbar schon ausliefern lassen, damit es passend zur Vorstellung in knapp zwei Wochen in den Läden vorrätig ist.

Allerdings mit der Verpflichtung, sie auf keinen Fall früher anzubieten. Doch an diese Vorgabe halten sich anscheinend längst nicht alle Einzelhändler.

Meister-Shirt schon aufgetaucht? Demnach ist es der Grundton komplett gelb, mit schwarzgelben Kragen und schwarzem Absatz an den Ärmeln. Sowie zwei Sternen über dem BVB-Logo auf der rechten Brust.

Schön, schlicht. Aber leider keine echte Überraschung mehr…

(Hervorhebungen von uns.)

Ja, dieses Trikot-Design ist “keine echte Überraschung mehr”: Der “Westen” hatte bereits vor über einem Monat ein Bild des neuen Dortmund-Trikots gezeigt, das vorher schon in verschiedenen Fanforen aufgetaucht war, und etwas nebulös hinzugefügt:

Aus BVB-Kreisen wurde bestätigt, dass dieses Fanforum bei der Abbildung des neuen Trikots einen Volltreffer gelandet habe.

Mit Dank an Ulas Y.

Fortuna Düsseldorf, Märkte, Demokrit

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Scheinheiligkeit à la Bild-Zeitung – der späte Umgang mit der ‘Schande von Düsseldorf'”
(sportsaal.de, Derhatschongelb)
Fußball: “Bild” kommentiert den definitiven Aufstieg von Fortuna Düsseldorf in die erste Bundesliga. “Liebe Bild, dieser Kommentar ist keine Wiedergutmachung für die öffentliche Hinrichtung des Vereins Fortuna Düsseldorf und seiner Fans. Er ist ein blanker Hohn.”

2. “‘Bild’ macht Leipziger SPD-Chef zum OBM-Kandidaten der CDU”
(l-iz.de, Ralf Julke)
“Bild Leipzig” druckt ein Foto von von Michael Clobes ab und beschreibt es mit “Volker Lux” und “Kandidat Nr.1”.

3. “Faule Griechen statt Rudi Dutschke”
(theeuropean.de, Jürgen Trittin)
Grünen-Politiker Jürgen Trittin schreibt über “Bild”: “Im Stil bleibt ‘Bild’ seinem Anspruch treu, Politik nicht nur journalistisch zu beobachten und zu kommentieren, sondern selbst zu gestalten. Als selbst ernanntes Sprachrohr eines vermeintlichen Mainstreams, das seiner daraus folgenden Verantwortung aber nicht nachkommt.” Weitere Texte hier.

4. “Mit eingezogenen Fühlern”
(vocer.org, Julia Friedrichs)
Eine Rede zur Lage des Journalismus von der 32-jährigen Journalistin Julia Friedrichs: “Wer immer und immer wieder hört: ‘Die See ist rau! Die Zeiten hart! Pass Dich an!’, dem wird es schwerfallen, die Ideale mit denen er mal gestartet ist, zu bewahren. Die Träume. Die Prinzipien. Das, was anständiger Journalismus auch braucht.”

5. “Märkte verschieben Untergang”
(taz.de, Deniz Yücel)
Deniz Yücel sammelt Überschriften aus Zeitungen, in denen die “Märkte” vorkommen.

6. “Demokrit sucht eine Lücke”
(umblaetterer.de, San Andreas, Videos)
Das Fußballspiel Deutschland gegen Griechenland aus der Sicht von Monty Python 1972.

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“Bild für alle”: Vorfreude und Respekt

Man kann sich als Laie ja gar nicht vorstellen, was es bedeutet, rund 4.400 Tonnen bedrucktes Papier an einem Tag gleichmäßig auf alle deutschen Haushalte zu verteilen. Genau das muss die Deutsche Post AG am 23. Juni machen, wenn sie für die Axel Springer AG ca. 41 Millionen kostenlose “Bild”-Jubiläumsausgabe ausliefert (BILDblog berichtete).

Neben den logistischen und technischen Herausforderungen scheint es ein weiteres Problem zu geben: Die Stimmung in den eigenen Reihen. Im “Postbotenforum” beklagen sich die eigentlichen Zusteller, die Postboten:

Kommt Leute das ist doch locker zu schaffen.Notfalls fahren wir alle Sontag morgen noch einmal Schwarz und Ohne Versicherungsschutz auf Zustellung damit der arme geknechtete Postvorstand auch ja seine dicken Boni Prämien einsacken kann. […]

Wieso stellt diese Sonderausgabe eigentlich nicht die PIN AG zu, schließlich war der Springer Verlag mal Mehrheitseigner und sollte doch seine Zöglinge unterstützen, aber nein – für solche Massenzustellung dafür ist die “blöde” gelbe Post gut genug. Die Post verdient daran und wir Zusteller gehen, wie meistens, leer aus. Und wenn man den Finger hebt: “Das ist ihr Job” und sie haben ja nicht einmal Unrecht. Wir müssen uns im Zeitalter von E-Mail & Ipods über jeden physikalischen Brief/Sendung freuen. Seufz. […]

Die mit ihrer beschissenen Bildzeitungsverteilung, sollen die doch so Aufsteller platzieren, wo sich jeder der den Schrott wirklich lesen will eine rausnehmen kann, vertig! Mit sonem Zeug muss man doch wirklich keinen Zusteller nerven! […]

Ach so, persönlich wollte ich meine Daten nicht an campact und/oder den Springerverlag weiterleiten. Daher überlege ich noch, ob ich die Dinger in der Nachbarschaft einsammle, ein paar Briefmarken opfere und das Papier zurückschicke (Müll soll vom Erzeuger entsorgt werden) oder nen “KEINE Bild in meinem Kasten”-Schild aufhänge.

Das deckt sich mit den Kommentaren von Post-Angestellten, die wir bei Facebook und per E-Mail erhalten haben.

Die Deutsche Post, die laut “Financial Times Deutschland” mit der Verteilaktion einen “niedrigen einstelligen Millionenbetrag” verdienen dürfte, hat unterdessen alles genau geplant, wie aus einer internen E-Mail an die Mitarbeiter hervorgeht, die uns vorliegt:

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der heutigen Sonder-Freitagsmail möchte ich Sie über folgendes Thema informieren:

Bild für Alle

Am Samstag, den 23. Juni wird die Deutsche Post für den Axel Springer Verlag eine kostenlose Sonderausgabe der Bild-Zeitung zu deren 60. Jubiläum an sämtliche Haushalte verteilen.

Insgesamt werden fast 41 Millionen Exemplare an diesem einen Tag zugestellt. Damit handelt es sich um das größte Einzelprojekt in der Zustellung, das wir jemals durchgeführt haben. Es ist mit einer besonderen medialen und öffentlichen Aufmerksamkeit zu rechnen.

Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe, habe gleichzeitig aber gehörigen Respekt davor. Ich vertraue auf Ihre Unterstützung mit Rat und Tat und hoffe, auch Sie sehen dem Ganzen mit Vorfreude und Respekt entgegen.

Noch einige Anmerkungen zum Betriebsablauf:

Die unadressierte Bild-Jubiläumsausgabe ist an sämtliche Haushalte zuzustellen. Weil es sich um ein Presseerzeugnis handelt, erhalten auch Werbeverweigerer (Briefkastenaufkleber “Keine Werbung”) ein Exemplar.

Es gibt nur zwei Fälle, in denen nicht zuzustellen ist:

  • Anzeigenblattverweigerer (Briefkastenaufkleber “Keine Anzeigenblätter”, “Keine kostenlosen Zeitungen”, und ähnliches): Diese erhalten kein Exemplar. Im Zweifel ist nicht zuzustellen.
  • “Widersprüchler”: Es gibt einige Personen, die gegenüber dem Axel Springer Verlag einer Zustellung der Bild-Jubiläumsausgabe schriftlich widersprochen haben. Diese Haushalte erhalten taggleich einen adressierten roten Umschlag (Großbrief C4), um sie in der Zustellung erkennen zu können. Überall dort, wo der rote Umschlag zuzustellen ist, darf keine Bild-Jubiläumsausgabe eingeworfen werden.

Die Bild-Jubiläumsausgaben sind jederzeit gesichert aufzubewahren, damit kein Exemplar vor dem 23.06. in die Hände Dritter gelangt.

Ich bin sicher, dass Sie durch eine optimale, umfassende Kommunikation unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Zeitpunkt genau bestens auf diese Aufgabe einstellen. Die notwendigen Materialien und Informationen haben Sie schon bekommen. Bei Öffentlichkeits-, Kunden- oder Presseanfragen verweisen Sie bitte ausschließlich an die Pressesprecher.

Ich zähle auf Ihren besonderen Einsatz, damit wir das Projekt erfolgreich meistern und so einen weiteren eindrucksvollen Nachweis liefern, als Deutsche Post erste Wahl für unsere Kunden zu sein!.

Ihr Feedback ist uns wichtig: Schreiben Sie uns Ihre Kommentare und Hinweise zur Freitagsmail an (…).

Mit freundlichen Grüßen

(…)

Wer an die Pressesprecher verwiesen wird oder sich direkt an sie wendet, sollte sich übrigens keine allzu großen Hoffnungen machen: Der “FTD” gegenüber sagte ein Post-Sprecher, man äußere sich nicht zu Kundenbeziehungen. Das ist immerhin mehr Rückmeldung, als wir bei unseren Kontaktversuchen bekommen haben.

Die Rheinpfalz, Negerpuppe, Thomas Knüwer

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Offener Brief”
(anders-anziehen.blogspot.de, Smilla Dankert)
Smilla Dankert schreibt an “Die Rheinpfalz”, in der ein mit ungefragt verwendeten Bildern bestückter Artikel über ihr Blog abgedruckt ist.

2. “Die Pyro-Show der fleischgewordenen Bild-Zeitung”
(schwatzgelb.de, Hanno)
In der ARD-Sendung “Hart aber fair” zündet Johannes B. Kerner eine Schaufensterpuppe an, um die Gefährlichkeit von Bengalischem Feuer nachzuweisen. “Nachdem Kerner zur Versachlichung den bekleideten Torso der Puppe kurzerhand zu einem gefallenen kleinen Kind erklärt hatte, bilanzierte er das wenig überraschende Ergebnis, indem er mit reichlich Tremolo in der Stimme feststellte, dass ‘das Kind in Flammen steht’ und diesem jetzt nicht mehr zu helfen sei.”

3. “Würden wir Selbstmordbilder zeigen, bekämen wir jeden Suizid dokumentiert”
(persoenlich.com, Benedict Neff)
Hansi Voigt, Chefredakteur von 20min.ch, gibt Auskunft über den Umgang mit Leserfotos: “Wenn wir oft Tramunfälle zeigen, bekommen wir Bilder von jedem Tramunfall zugeschickt. Würden wir Selbstmordbilder zeigen, bekämen wir jeden Suizid dokumentiert. Die Leute erleben die Welt nun mal durch ihre Handy-Kameras. Es ist an den Redaktionen, verantwortungsvoll mit den anvertrauten Dokumenten umzugehen.”

4. “Niemand weiß, wie viele Migranten es in Deutschland gibt”
(blog.zeit.de/open-data, Tobias Jochheim)
Tobias Jochheim will herausfinden, “wie viele Menschen mit Migrationshintergrund in welchem Bundesland leben. (…) Wir hatten mit einem Zeitaufwand von einer halben Stunde gerechnet. Daraus wurden drei Wochen.”

5. “Wenn schon falsch, dann richtig!”
(qlod.org, Nilzenburger)
Nilzenburger verbessert den Artikel “Ray Cokes – so könnte Fernsehen sein” von Thomas Knüwer.

6. “Im Auge des Shitstorms”
(spiegel.de, Jochen Brenner)
Ein Besucher einer Lesung von Sarah Kuttner ruft die Polizei, weil er sich von der Verwendung von Wörtern wie “Negerpuppe”, “Schlauchbootlippen” und “Wurstlippen” verletzt fühlt; er wirft Kuttner vor, eine Rassistin zu sein. Die “Hamburger Morgenpost” macht daraus einen “Eklat”, weitere Medien nehmen die Geschichte auf.

Bedingungslos

Machen wir’s kurz:

8.52 Uhr: Viele Journalisten und Fotografen warten darauf, dass die angeklagten Geschwister in den Gerichtssaal geführt werden. Vor dem Beginn der Verhandlung darf für einige Minuten fotografiert werden. Einzige Bedingung, die Gesichter der Angeklagten müssen vor Veröffentlichung in den Medien unkenntlich gemacht werden.

So berichtete eine Reporterin der “Lippischen Landes-Zeitung” am Mittwoch von der Gerichtsverhandlung im Fall Arzu Ö.

Und so (also ohne die gelben Kleckse, die sind von uns) berichtet die “Bild”-Zeitung heute über den Prozess:

P.S.: Außer “Bild” (und Bild.de natürlich) ist uns kein anderes Medium untergekommen*, das sich nicht an die Bedingung des Gerichts gehalten hätte.

Mit Dank an Martin V.!

*) Nachtrag, 16.18 Uhr (mit Dank an Tim): Während das ZDF am Mittwoch in der “drehscheibe deutschland” die Angeklagten noch unkenntlich gemacht hatte, verzichtete der Sender darauf in späteren Sendungen ebenfalls.

Selbsterkenntnis wäre der erste Schritt …

Bei einem sogenannten Spiegeltest wird überprüft, ob ein Lebewesen sich in seinem Spiegelbild selbst erkennt. Damit soll die Existenz eines Selbstbewusstseins nachgewiesen werden. Menschenaffen und Delfine bestehen diesen Test beispielsweise, Menschenkinder erkennen sich üblicherweise im zweiten Lebensjahr.

Es ist mindestens zweifelhaft, dass alle Mitarbeiter von “Bild” oder Bild.de den Spiegeltest bestehen würden. Nur so kann man anprangern, dass “Google Street View” wildfremde Menschen für jeden erkennbar im Internet zeigt, indem man diese wildfremden Menschen für jeden erkennbar im Internet zeigt. Nur so kann man seiner Empörung darüber, dass Menschen im Fernsehen gedemütigt werden, Ausdruck verleihen, indem man Videos davon zeigt.

In der heutigen “Bild am Sonntag” und auf Bild.de gibt es das Foto einer “dramatischen Rettungsaktion in der chinesischen Stadt Changsha”. Es zeigt eine Frau, die “aus dem 33. Stock eines Wohnblocks springen will”, und sechs Chinesen, die “sofort zur Stelle” sind, “um die lebensmüde Dame zu retten”.

Mit Ziffern auf dem Foto erklärt “Bild am Sonntag”, wer darauf genau zu sehen ist, und welche Funktion diese Menschen ausüben.

Und so geht unsere letzte Geschichte heute gut aus: Die Frau wird gerettet.

Natürlich hat ein Roman auch immer einen Bösewicht: Diese Rolle übernimmt ein Zuschauer (5), der nicht hilft, sondern die Szene lediglich mit dem Handy fotografiert.

Welche Rolle oder Bezeichnung die Person verdient hat, die die Situation von einer anderen Position aus fotografiert und die Bilder an Nachrichtenagenturen (und letztlich auch an “Bild am Sonntag”) verkauft hat, schreibt die Zeitung leider nicht. Häufig nennt sie Leute, die ähnliches machen, aber schlicht “Leser-Reporter”.

Mit Dank an Robert W., Andreas H., Vuffi R. und Heinz B.

Rücksicht – keiner hat das Wort gekannt

Mit “Stylebook” (“Powered by Bild.de”) versucht die Axel Springer AG, am Erfolg von Fashionblogs und Modewebsites teilzuhaben. Die Verlinkungen auf der Startseite von Bild.de dürften ordentlich Klicks bringen, zum Beispiel bei dieser Geschichte:

Iris, die elfjährige Tochter von Schauspieler Jude Law (39) und Sadie Frost (46), sorgte jetzt auf der Londoner Fashion Week für Entsetzen. Grund: Zu einer Show trug sie ein Kleid mit makaberen Sprüchen: “fall tot um”, “trink Gift”, “iss Schei***”. Mama Frost will von nichts gewusst haben, obwohl sie daneben saß.

Den Eltern des Kindes war das offenbar sehr unangenehm:

Iris’ Mutter, Schauspielerin Sadie Frost, schien nicht bemerkt zu haben, was für ein Kleid ihre Tochter anhatte. Sie twitterte:

“Ich scheine Leute aufgeregt zu haben. Ich bin selbst schockiert über das Kleid, das Iris trug. Es war ein Geschenk.”

Und:

Auch Iris’ Vater, Schauspieler Jude Law (39), reagierte. Laut “Daily Mail” soll er die Zeitung gebeten haben, in ihrer Berichterstattung Rücksicht zu nehmen. Er soll gebeten haben, Iris’ Gesicht auf den Fotos, auf denen sie das entsprechende Kleid trägt, zu pixeln. Die Zeitung kam der Aufforderung nach.

Tatsächlich hat die “Daily Mail” ihrer Berichterstattung folgenden Hinweis vorausgestellt:

HINWEIS: Es ist nicht die übliche Verfahrensweise von MailOnline, die Gesichter von Prominentenkindern zu anonymisieren, wenn diese in Begleitung ihrer Eltern öffentliche Veranstaltungen besuchen, wo sie erwarten müssen, fotografiert zu werden, wie etwa in der ersten Reihe bei einer Modenschau.

Trotzdem haben wir uns entschieden, Iris Laws Gesicht zu verpixeln, angesichts der für ein junges Mädchen peinlichen Art des Vorfalls, wir folgen damit einer höflichen Anfrage ihres Vaters, Jude Law.

(Übersetzung von uns.)

Aber das ist die “Daily Mail” in England.

Bei Axel Springer hingegen:

Keine Verpixelungen.

(Überschriftenerklärung.)

Mit Dank an Simon, Daniel, Anticlimbpaint und Leo.

Nachtrag, 18.45 Uhr: “Stylebook” hat die Fotos verpixelt und folgenden Hinweis in den Artikel eingefügt:

(Nachtrag der Redaktion, 16.30 Uhr: Sorry, lieber Jude Law, das ist uns zunächst durch die Lappen gegangen. Deiner Bitte kommen wir natürlich auch nach.)

Einar Koch will Claudia Roth an die Wäsche

Bei manchen Artikeln ist man sich ziemlich sicher, herauslesen zu können, wie sie entstanden sind.

AirBerlin-Flug 6187 von Tegel nach München: Im gelben Mantel rauschte die Ober-Grüne dieser Tage an der Warteschlange beim Security-Check vorbei – ohne Handgepäckkontrolle und Abtasten. Ein Passagier empörte sich: “Hat die hier etwa Sonderrechte? Die hat ja nicht einmal Franz Beckenbauer!”

Gut denkbar, dass Einar Koch ebenfalls in der Warteschlange stand. Nicht auszuschließen, dass er auch “ein Passagier” war, der sich über Claudia Roth empörte.

In jedem Fall hat er die Anekdote genutzt, um investigative Recherchen zu betreiben. So hat Koch herausgefunden, dass “einem geheimen Erlass” zufolge (“Anlage M zum Nationalen Luftsicherheitsplan”) “Persönlichkeiten des politischen Lebens der Bundesrepublik Deutschland” von Luftsicherheitskontrollen befreit seien.

Und weiter:

Nach Informationen von BILD.de fallen unter diese Sonderregelung nicht nur der Bundespräsident, die Kanzlerin und Bundesminister. Auch die Parteivorsitzenden und Fraktionschefs der im Bundestag vertretenen Parteien haben VIP-Status bei der Sicherheit. Ebenso der Bundestagspräsident und seine Stellvertreter sowie der Präsident des Bundesverfassungsgerichts und die Ministerpräsidenten.

Die Regelung gilt also für eine ganze Reihe von Spitzenpolitikern. Der kleine Mann von der Straße in der Warteschlange mag das empörenswert finden oder nicht, interessant und berichtenswert ist die Regelung allemal.

Kommt halt nur ein bisschen drauf an, wie man sie verpackt:

Flugkontrollen: Grünen-Chefin lässt  sich nicht abtasten! Beim Einchecken am Flughafen sind alle gleich – manche gleicher! Zum Beispiel die schrille Grünen-Chefin Claudia Roth (56). mehr...

Kleiner Trost für Frau Roth: Sie ist nicht die einzige “Bild”-Intimfeindin, die in diesem Artikel vorkommt.

Als Oskar Lafontaine noch Linke-Fraktionschef war und am Frankfurter Flughafen kontrolliert werden sollte, hatte der sich einmal sogar schriftlich beschwert.

Mit Dank auch an Robert W. und Andreas M.

Nachtrag, 16. Februar: Und so sieht das heute in der gedruckten “Bild” aus:

Warum dürfen Politiker ohne Kontrolle ins Flugzeug

Hypo Real Estate, Mely Kiyak, Schäferhund

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wen kümmern 50 Milliarden Euro?”
(stern.de/blogs, Hans-Martin Tillack)
Hans-Martin Tillack liefert Hintergründe, wie über Geldbeträge der verstaatlichten Bank Hypo Real Estate informiert wird und wie Journalisten diese Informationen aufnehmen und verarbeiten. Siehe dazu auch “Verrechnet – Milliarden und die HRE” (ndr.de, Video, 5:30 Minuten).

2. “Ui, Mely Kiyak!”
(titanic-magazin.de)
“Titanic” antwortet auf eine Kolumne von Mely Kiyak in der “Frankfurter Rundschau”, in der sie Mitglieder der Piratenpartei als “eine Ansammlung von zotteligen Typen” beschreibt. Sie schrieb damals: “Schwammige Figuren, ungesunder Teint, hässlich, mein Gott, da ist ja nix dabei! Man roch die vermieften T-Shirts regelrecht. Kein Wunder, dass keine Mädchen bei denen mitmachen. Ich verstehe jetzt auch, warum die Piraten keinen Wahlkampf mit Fotos veranstalteten – das Auge wählt schließlich mit.”

3. “Polizistenmord: Wie der Bayerische Rundfunk auf den Hund kam”
(augsburger-allgemeine.de, sbo)
Br.de illustriert eine Nachricht mit einem bearbeiteten dpa-Bild. Nebel wurde “durch ein diffuses Sonnenlicht ersetzt”, ein Schäferhund mitten in eine Gruppe von Bereitschaftspolizisten montiert. “Der Bayerische Rundfunk erklärt den Vorfall mir gegenüber mit einer internen Panne. Bei der Bildmontage handle es sich um eine Titelgrafik aus der Rundschau-Sendung im BR-Fernsehen.”

4. “Niveaulosigkeit”
(nullsummenspiel.tumblr.com, Pascal Paukner)
Pascal Paukner ärgert sich, wie Chris Köver in der Zeitschrift “Zeit Campus” über Jürgen Habermas beschreibt.

5. “Wir waren beim Fußball – und haben es überlebt”
(schwatzgelb.de, Sascha und Arne)
“Wer den Fußball komplett befrieden will, muss ihn seine Brisanz berauben – und damit auch all dem, was seine Faszination begründet”, schreiben Sascha und Arne in einem langen Artikel über Fußball und Gewalt. “Wenn sich Fangruppierungen auch abseits der Spiele bekriegen und jungen Fans auf dem Schulweg oder am Bahnhof aufgelauert wird, und wenn Täter in der Gruppe den unterlegenen Opfern die Fanutensilien rauben, dann ist das zweifelsohne bedenklich – seltsamerweise interessieren sich aber weder Polizei, noch Vereine, noch Medienvertreter für diese Ereignisse. Vielleicht sind sie einfach nicht spektakulär und medienwirksam genug?”

6. “Eine Frage des Geschmacks”
(karolinakuszyk.blogspot.com)
Karolina Kuszyk fragt ihre Freundinnen: “Was für Weisheiten haben euch eure Mütter mit auf den Weg gegeben?”

Nichts für schwache Nerven

Es ist “Hamburgs brutalste Ausstellung”, so die “Hamburger Morgenpost”. “Vom Tatort ins Labor – Rechtsmediziner decken auf” heißt sie und im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf erwartet die Besucher etwa Folgendes:

Mit Drähten umwickelte Handgelenke, eine strangulierte Person auf dem Dachboden, oder blasse, aufgeschwemmte Körper von Wasserleiche: Vieles, was Rechtsmediziner am Tatort zu sehen bekommen, ist nichts für schwache Nerven.

Die Redakteure von mopo.de halten die Bilder für so hart, dass sie die Klickstrecke extra mit einem Warnhinweis versehen haben:

Achtung: Die folgenden Fotos sind nur für Benutzer ab 16 Jahren geeignet

Das ist womöglich gut gemeint, bringt aber im Zweifelsfall wenig, wenn die Startseite von mopo.de so aussieht:

Aus diesem Rohr zogen sie Gaddafi: Die letzten Stunden des Diktators

Mit Dank an Torben K.

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