Archiv für Vermischtes

Wir müssen leider draußen bleiben II

Simone Kahn hat die Scheidung von Oliver Kahn eingereicht. Anscheinend hat sie das vorher nicht der “Bild”-Zeitung angekündigt, weshalb “Bild” von einem “überraschenden” Schritt spricht. Offenbar wollten weder Simone (34) noch Oliver (35) noch Olivers Geliebte Verena (23) mit “Bild” reden, weshalb der – wieder einmal – nichts anderes übrig blieb, als einen Reporter stundenlang, nächtelang mit der Kamera vor dem Haus der Kahns herumstromern zu lassen.

Um 23.07 Uhr besucht Verena ihren Olli in seiner Münchner Villa. Um 2 Uhr löschen sie das Licht im Erdgeschoss, kurz darauf ist das Schlafzimmer hell erleuchtet. Erst um 2.45 Uhr schaltet das Pärchen die Deckenlampe aus. Morgens verlässt Olli um 8.07 Uhr die Villa, in der Hand hält er seinen Kulturbeutel. Verena kommt um 9.30 Uhr aus dem Haus.

An der Überschrift des Artikels “Erst Liebesnacht, dann Scheidungsschlacht” stimmt übrigens nichts. Erstens war es umgekehrt: Nach Aussage ihres Beraters Dr. Gerald Meier (41) hat Simone Kahn bereits vor zwei Wochen die Scheidungspapiere vorbereiten lassen, Oliver Kahns Liebesnacht deutet er in ihrem Namen als “Reaktion” darauf. Zweitens gibt es von einer “Schlacht” bisher (auch in “Bild”) überhaupt keine Anzeichen.

Aber wetten: Die “Bild”-Zeitung arbeitet bereits daran.

“Bild”-hübsch

Leser schreiben in “Bild”. Am Donnerstag Annelie Münster, Berlin:

Zu: Schöne Braut von Terror-Bombe zerfetzt
Das ist schrecklich und unverzeihbar. Aber muss eine 19 Jahre alte bildhübsche Frau Soldatin sein?

Genau. Gibt es nicht genug unansehnliche Über-30-Jährige, die man in den Krieg schicken könnte?

Die schlechten ins Kröpfchen

Potzblitz! Ute Kusch hatte sich was ganz besonderes einfallen lassen: Sie kam “in ihrer schwarzen Amtsrobe“, “schlicht-schön und sehr dezent” statt “schmink-schön und schmuck-behangen” wie Tatjana Gsell, die im übrigen ein weißes Kostüm anhatte. Es ging hier – das merkte “Bild” sofort – um ein “Duell zweier grundverschiedener Frauen”, um “Die schrille Witwe und die Aschenputtel-Richterin”:

Die bescheidene Richterin arbeitete neun Jahre lang als Staatsanwältin. Jetzt leitet sie an die 350 Verfahren im Jahr. Sie hat eine Tochter, arbeitet Teilzeit. Tatjana Gsell nennt sich selbst „Diplomkosmetikerin“. Sie ist Millionenerbin, muss nicht arbeiten.

Vielleicht handelte es sich aber auch bloß um einen Verhandlungstermin im Prozess gegen Gsell wegen Versicherungsbetrug.

P.S. Im Märchen siegt Aschenputtel.

…kann “Bild” sich noch erinnern. Rucke di guh.

Noch mehr Burger…

…auf der Titelseite von “Bild”: “Hier mampft McClement” steht neben dem Bild vom Wirtschaftsminister, der gerade in ein riesiges Bulettenbrötchen beißt. Im knappen Text dazu geht’s dann um einen (ziemlich PR-heischenden) “Besuch in der Berliner Filiale einer Hamburger-Kette“.

Bei der “Hamburger-Kette” handelte es sich übrigens um die Firma Burger King. Aber das ist in unmittelbarer Nähe zur bereits erwähnten Anzeige des mit “Bild” kooperierenden Konkurrenten McDonald’s womöglich eine eher unwichtige Information.

Steaks, Hirsebrei und Käsesahne

An diesem Donnerstag startet “Supersize me” in den deutschen Kinos.

“Einen Monat lang ernährte sich der schlanke, durchtrainierte Doku-Filmer Morgan Spurlock nur in einem US-Fast-Food-Restaurant. Danach wog er ein paar Kilo mehr und fühlte sich gesundheitlich als Wrack. Fragt sich, was geschehen wäre, wenn er einen Monat nur Steaks und Hirsebrei gefuttert hätte“…

…schreibt “Bild” im Kinotipp, druckt einen gelangweilten Smiley als Wertung dazu und lässt auf dem Titel weiter McDonald’s dafür werben, dass es dort außer Frühstück ja inzwischen auch “Bild” zu kaufen gibt. (Aber mit solchen Mätzchen ist das Boulevardblatt ja längst nicht mehr allein.)

In der “In/Out”-Liste steht derweil die Empfehlung: “Käsesahne mümmeln (jetzt sogar bei McDonald’s).”

Schall, Rauch und Schnee

Süß, der kleine Benny (9). Hat sich die graue Mütze tief in die Stirn gezogen und schiebt mit Handschuhen den ersten Schnee des Jahres auf der Zugspitze zusammen. Von der ersten Seite der “Bild” lacht er uns an, der kleine Benny (9).

Im Bayern-Teil der “Süddeutschen Zeitung” hat’s auch geschneit. Auch hier hat sich ein neunjähriger Junge die graue Mütze tief in die Stirn gezogen und schiebt mit Handschuhen den ersten Schnee des Jahres auf der Zugspitze zusammen. Sein Name: Feisal. Aus Kuweit. Mit seinen Eltern zu Besuch in Bayern. Gleiches Foto, anderer Name.

Hm. Jetzt dieser nagende Zweifel: Heißt die tätowierte Frau auf dem Foto neben “Benny (9)”, der gerade eine Brustwarze aus dem BH gerutscht ist, womöglich auch gar nicht “Diana”? Und ihr “Höschen-Drache” ist gar kein Höschen-Drache, sondern nur ein Tattoo? Nicht auszudenken!

Nachtrag: Natürlich hätte sich auch die SZ irren können. Vielleicht war auch die Agentur AP, von der das Bild stammt, ein bisschen unklar in ihrer Namensangabe. Wie lautete ihr Original-Bildtext? “9-year-old Feisal from Kuwait enjoys romping in the snow on Germany’s highest peak, the Zugspitze mountain near Garmisch Partenkirchen, southern Germany, Tuesday, July 13, 2004.”

Blitzbericht nach Schnellurteil

Vor zwei Wochen pöbelten zwei Herren mitten in die ZDF-Übertragung eines Gottesdienstes mit Kardinal Lehmann im Mainzer Dom hinein und wurden deshalb zu Haftstrafen verurteilt. Jetzt, berichtet “Bild”, haben sie gegen das “Schnellurteil” Berufung eingelegt. Auch das geschah offenbar recht hastig, so dass der eilig gespiegelte Kardinal bei “Bild” nun unter falsch herum abgebildetem ZDF-Logo auf die “Dom-Radalierer” blickt, die ihre “Störaktin” nicht beruen, äh: bereuen.

Nicht nicht ordnungsgemäß

Jürgen Trittin hat, soviel steht inzwischen definitiv fest, kein “verseuchtes Dachgebälk” aus einer neu erworbenen Wohnung “nicht ordnungsgemäß entsorgt”, weshalb auch die “Umweltkripo” nicht gegen ihn ermittelt. Trittin war im Mai deswegen auch nie “Verlierer des Tages” in “Bild”. Merkwürdig also, dass das Blatt nach der Seite-1-Gegendarstellung von Trittin am 28. Mai nun noch einmal eine Richtigstellung auf Seite 2 druckt, die bei bild.t-online schon seit einem Monat online steht, oder?

Wilde Büffel

Franz Josef Wagner findet, Bill Clinton hätte nicht zu Frau Christiansen gehen sollen. Weil sie “die größte Männer-nicht-Versteherin” sei. Und weil Clinton bei ihr mit Monica “schlafende Hunde” weckte (wohl wegen Ulla und Theo und so). Er fragt:

Was weiß sie über Männer, die mit angreifenden Löwen und wilden Büffeln gekämpft haben?

und erklärt: “Das Unwichtigste im Leben eines Mannes sind seine Affären.”

Öhm, wissen seine Kollegen von “Bild” das?

Frösche gegen Arbeitslosigkeit!

“Bild”-Kolumnist Mainhardt Graf Nayhauß hat ein schönes Symbol dafür gefunden, wie im Osten Deutschlands viel Geld ausgegeben wird für Dinge, die dann doch niemandem helfen: Ein “Wildwechsel” für Frösche, der aufwändig unter einem neuen Stück der Autobahn Lübeck-Stettin angelegt wurde. Das Resultat:

Nun werden die Frösche nicht von Autoreifen zerquetscht, sondern von Störchen gefressen, die dort den Fröschen auflauern.

Ja, traurig. Aber wenigstens als Metapher läßt Nayhauß die Frösche weiterleben und schreibt:

Die [ostdeutschen] Landesväter mucken gegen [Kanzler Schröders] Arbeitsmarktreform (Hartz IV) auf. Wie die Frösche wollen sie nicht, dass noch mehr Arbeitende von der Arbeitslosigkeit gefressen werden.

Die Frösche wollen nicht, daß Arbeitende von der Arbeitslosigkeit gefressen werden? Sondern lieber plattgefahren werden? Oder wie? Sehr verwirrend. Und was sagen die Störche dazu?

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