Archiv für Unsportliches

Aua, aua! Dieses Bild ist ein dicker Klops

Irgendwie war wohl auf der Seite, auf der die “Bild am Sonntag” heute darüber spekuliert, ob Bernd Schuster von der kommenden Saison an Trainer beim FC Bayern wird, noch ein bisschen Platz. Und irgendwer kam wohl auf die lustige Idee, den Lesern mit einer Foto-Montage schon einmal zu zeigen, wie das dann aussähe, wenn es wahr würde:

DIE BAYERN-ZUKUNFT? In der BamS-Fotomontage gibt Bernd Schuster schon mal Scholl (r.) und Salihamidzic die Richtung vor

Leider war offenbar niemand in der Nähe, der sich ein bisschen mit Fußball auskennt. Die Frage “BAYERN-ZUKUNFT?”, die über der Fotomontage steht, lässt sich jedenfalls klar mit “Nein” beantworten. Denn selbst wenn Schuster in der nächsten Saison zum FC Bayern kommen sollte, gäbe er Mehmet Scholl und Hasan Salihamidzic nicht “die Richtung vor”. Die beiden verlassen den Verein bekanntlich zum Saisonende.

Und wie nennt man so einen Fehler? Einen “dicken Klops”? Aber mindestens.

Mit Dank an Florian L., Christoph F., Robin A., Salman und Christoph W. und Gruß an Urs von W.!

Kurz korrigiert (305)

ITALIEN: Der Stiefel küsst Inter! Das ganze Land verneigt sich vor dem historischen Rekord der Rot-SchwarzenZu den peinlicheren Fehlern, die einem passieren können, wenn man eine Kolumne namens “Fußball International” schreibt, gehört der, die Vereinsfarben der beiden rivalisierenden Mailänder Fußball-Vereine zu verwechseln. Die Rot-Schwarzen sind die Fußballer von AC Mailand (“Rossoneri”), Inter Mailand nennt man auch die Schwarz-Blauen (“Nerazzurri”).

Danke an Alexander J.!

Bild.de ringt mit der Wahrheit

Heute spielen wir “Was passiert hier”. Das geht folgendermaßen: Wir zeigen Ihnen drei Fotos aus einer Bild.de-Galerie, die Kevin Federline beim Wrestling zeigen, und Sie müssen raten, was auf den Fotos zu sehen ist. Um das Ganze zu erschweren, behalten wir aber die Original-Fotounterzeilen von Bild.de bei.

Los geht’s:

a.

b.

c.

Auflösung:

Mit Dank an Martin K. für den sachdienlichen Hinweis.

Bild.de im freien Fall

Unter der Überschrift “84 Prozent Gefälle! Die steilsten Skipisten für Kamikazewedler” zeigt man derzeit bei Bild.de mal wieder, dass man keine Ahnung hat. Wir zitieren:

Laber-Nordhang, Harakiri-Piste und Co.: Wer hier wedelt, braucht starke Waden. Und jede Menge Mut. Denn steile Abhänge mit Gefällen von bis zu 84 Prozent verursachen sogar beim größten Pistenproleten noch Nervenflattern. Garantiert!
(…) Die steilste aller Pisten liegt in Deutschland. Nahe des beschaulichen Ortes Oberammergau in Bayern erhebt sich der Berg Laber. Sein Nordhang ist berüchtigt. Mit einem Gefälle von 84 Prozent rasen die mutigen Wedler gen Tal, als befänden sie sich auf einer Sprungschanze. Fast senkrecht geht der Abhang in die Tiefe.

Rasant geschrieben. Und wenn man keine Ahnung hat (zur Illustration aber ein im Original gewagt verdrehtes und von Bild.de offenbar zusätzlich zurechtmontiertes PR-Foto eines Tourismusunternehmens verwendet), könnte man so ein “Gefälle von 84 Prozent” tatsächlich für “fast senkrecht” halten.

Um allerdings zu zeigen, wie “senkrecht” so ein “84 Prozent”-Abhang wirklich ist, hier unser alternativer Illustrationsvorschlag:

Mit Dank an Roland L., Frank S., Oliver S., Wikipedia und Andreas G. für den Link zum Steigungskonverter.

Als Hellseher ist “Bild” nur so mittel

Zum Wesen von Verhandlungen gehört es, dass man, solange sie laufen, nicht weiß, wie sie am Ende ausgehen.

Zum Wesen von “Bild” gehört es, aus Möglichkeiten Tatsachen zu machen.

Keine gute Kombination. Und im Fall der Verhandlungen, ob Jürgen Klinsmann Nationaltrainer der USA wird, hatte kaum eine Tatsachenbehauptung von “Bild” Bestand.

Eine kleine Chronologie der Berichterstattung von “Bild”, “Bild am Sonntag” und Bild.de.

15. September:

Gehaltsfrage der Knackpunkt
Klinsmann bald Ami-Coach?

27. Oktober:

Klinsi: Ich muss wieder als Trainer arbeiten!
…er verhandelt bereits mit den Amis

28. Oktober:

Ami-Trainer KLINSI. Bei der nächsten WM gegen uns!
Er hat Deutschland eine schwarz-rot-goldene WM beschert. In vier Jahren bei der nächsten WM wird er unser Gegner sein…

29. Oktober:

KLINSI: USA-Trainer bis 2010. Er kriegt die ganze Macht

30. Oktober:

Dass Klinsi ab 2007 den Job als US-Nationaltrainer annimmt, gilt als so gut wie sicher.
Er wird einen Vertrag bis 2010 bekommen, rund 2,5 Millionen Euro pro Jahr verdienen.

3. November:

“Sun” und “Daily Mirror”: US-Verband legt Verhandlungen auf Eis
Ist Klinsi den Amis zu teuer?

13. November:

Klinsmann
Vertrag mit Amis keine Gehaltsfrage

28. November:

Klinsi
JA zu USA! Spieler verplapperte sich

8. Dezember:

Klinsi sagt USA ab!
(…) Grund für Klinsis Rückzug soll nicht das Thema Geld (rund 2,5 Mio. pro Jahr) gewesen sein. Es ging Klinsi hauptsächlich darum, seine konzeptionellen Vorstellungen zu verwirklichen. Doch die konnte er nicht durchsetzen.

Neuer “Torwart-Zoff” in “Bild”

Klar könnte ein Fußballtorwart sich einfach damit zufrieden geben, in der Nationalmannschaft bloß Ersatzspieler zu sein. Er könnte sagen: “Mein Anspruch ist, ewig die Nummer 2 in Deutschland zu bleiben.” Allerdings: Wer weiß, ob jemand mit so einer Einstellung überhaupt in eine Nationalmannschaft aufgenommen würde.

Der Fußballtorwart Timo Hildebrand jedenfalls (derzeit die Nummer 2 hinter Jens Lehmann) hat, nachdem er erfahren hat, dass er morgen gegen Zypern spielen soll, offenbar “ins DSF-Mikrofon” gesagt:

“Mein Anspruch ist, die Nummer 1 in Deutschland zu werden.”

Das steht heute so in “Bild”*. Der einleitende Satz lautet:

Wer gedacht hat, dass es nach Kahns Rücktritt ruhig werden würde im deutschen Tor, hat sich getäuscht.

Und seltsamer Weise sehen Überschrift und Seite-1-Aufmacher so aus:

"Neuer Torwart-Zoff vorm Zypern-Spiel: Hildebrand greift Lehmann an"

*) Ansonsten hat Hildebrand offensichtlich kein Wort über Jens Lehmann und sein Verhältnis zu ihm verloren, hat weder Lehmanns Spielweise kritisiert, noch behauptet, er sei besser als Lehmann oder irgendetwas anderes in der Richtung. Nur damit hier kein falscher Eindruck entsteht — was angesichts der “Bild”-Überschrift nicht verwunderlich wäre.

Kurz korrigiert (284)

Zur Kaderaufstellung für das Fußball-EM-Qualifikationsspiel am Mittwoch schreibt “Bild” heute:

“Löws Entscheidung, Hannovers Robert Enke erst mal hinter Lehmann und Oliver Kahn als Nummer 3 zu nominieren, sorgte nicht nur in Dortmund für Verwunderung.”

Dazu der Pottblogger:

“Der Satz sorgt auch bei mir für Verwunderung (…), da Oliver Kahn seit dem Ende der Fußball-WM 2006 nicht mehr zum Kader der deutschen Nationalmannschaft gehört!

Wir können das — nach einem tiefen Blick ins Archiv — nur bestätigen:

“Als Nationalspieler hat Oliver Kahn (37) direkt nach der WM seinen Rücktritt erklärt.”
(“Bild” vom 16.8.2006)

“Oliver Kahn (37), unser zweiter Weltklasse-Mann neben Lehmann, hatte unmittelbar nach der WM seinen Rücktritt erklärt.”
(“Bild” vom 14.7.2006)

“Oliver Kahn (37) verkündete kurz nach seiner Weltklasse-Leistung beim 3:1 gegen Portugal mitten in der Jubel-Explosion überraschend seinen Rücktritt.”
(“Bild” vom 10.7.2006)

Doch der Pottblogger meint (aus aktuellem Anlass):

“Das kann man im Wikipedia-Eintrag zu Oliver Kahn ganz einfach entdecken…”

Kurz korrigiert (283)

In einem Artikel, der ausschließlich eine neue, “einheitliche Spielphilosophie” des Deutschen Fußball-Bundes thematisiert, heißt es in der heutigen “BamS” (und bei Bild.de) exklusiv:

“BamS erfuhr: In einem Geheimtreffen einigten sich Sammer und Bundestrainer Joachim Löw (46) darauf, dass beim DFB von der U18 bis zur A-Nationalelf ab sofort alle Mannschaften mit der gleichen Taktik spielen müssen – und zwar einem 4:4:2-System! (…) Bei der U15 bis zur U17 darf flexibel zwischen 4:2:2 und 4:3:3 variiert werden.
(Hervorhebung von uns.)

Nähme man das, was die “BamS erfuhr”, beim Wort, hätte sich die DFB-Spitze darauf geeinigt, dass in den U15- bis U17-Mannschaften die Spielerzahl flexibel zwischen neun und elf variieren dürfe. Um so erfreulicher also, dass andere Medien den “BamS”-Fehler beim Weiterverbreiten bereits unauffällig korrigiert haben.

Mit Dank an Sebastian B. für den Hinweis.

Nachtrag, 16.40 Uhr:
Inzwischen hat auch Bild.de den “BamS”-Fehler unauffällig korrigiert.

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