Archiv für 6 vor 9

Turi, Rohrpost, Tribune, Mumbai

1. Interview mit Leo Fischer
(meedia.de, Hilmar Schulz)
Die Satirezeitschrift Titanic hat einen neuen Chefredakteur, den 26jährigen Leo Fischer. In einem Antrittsinterview äussert er sich über den Abgang seines Vorgängers, des 50jährigen Thomas Gsella (“Die administrativen Aufgaben, die mit dem Amt des Chefredakteurs einhergehen, waren vielleicht seiner zarten Künstlerseele nicht behaglich. Wahrscheinlich war es auch das viele Geld und die wenige Arbeit, die ihn abschreckte.”) und verspricht eine konsequente Abwendung von den neuen Medien: “Wir haben jetzt eine aufwändige Redaktionsrenovierung hinter uns, haben ein Rohrpost-System legen lassen. Wir wollen weg vom 21. Jahrhundert, zurück in die Zukunft.”

2. “Menschenrechte und Medien”
(fr-online.de, Erik Bettermann)
Der Intendant der Deutschen Welle schreibt über die Veränderung der Medien: “Die Digitalisierung der Informations- und Kommunikationstechnologie und die Entstehung neuer medialer Verbreitungswege, zum Beispiel Weblogs, haben die Möglichkeiten deutlich zugunsten der Menschenrechte erweitert. Die Medienwelt ist demokratischer geworden. Eine Chance für die Bürger, eine Bedrohung für abgeschottete politische Systeme.”

3. “Mafiabegräbnisstimmung”
(taz.de, Adrienne Woltersdorf)
“Die Insolvenz der Tribune Company schockiert die US-Zeitungsbranche. Jeder hat Angst, der Nächste zu sein.”

Read On…

Russland, News 1, Reisejournalismus

1. “Von Geschäftsreisen und Reisegeschäften”
(bildblog.de, Clarissa)
In der Adventszeit beschäftigt sich das Bildblog nicht nur mit der Bild, sondern auch mal mit anderen Publikationen, zum Beispiel mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Im Fokus ist ein Fall von Reise-Journalismus, wie er auch in anderen Zeitungen oft zu lesen ist, “kein Einzelfall”.

2. “News1.ch: No News, aber etwas Social Dingsbums”
(medienspiegel.ch, Martin Hitz)
“Seit einigen Wochen ist ‘News1‘, der ‘Google News’-Killer der Schweizer Regionalverleger, in einer registrierungspflichtigen Betaversion zugänglich. Dass kaum jemand darüber berichtet, ist irgendwie verständlich, denn noch lässt einen das Angebot ziemlich ratlos zurück.”

3. “Russland: Sterben für die Pressefreiheit”
(ardmediathek.de, Video, 6:41 Minuten, Stephan Stuchlik)
“Es gibt nur noch wenige mutige Journalisten in Russland – und die riskieren alles. In Moskau wird derzeit der Mord an der Journalistin Politowskaja vor Gericht verhandelt. Derweil kämpfen die Ärzte um das Leben von Michail Beketow. Der kritische Umweltjournalist hatte sich mit seinen Recherchen mächtige Feinde gemacht und wurde brutal überfallen. Eine Spurensuche, wenige Tage vor dem 60. Jahrestag der UN-Menschenrechtserklärung.” (Protokoll des Beitrags)

Read On…

WAZ, Redakteurspflege, TV 3.0

1. “Überwiegend Enttäuschung: Kündigungen nicht vom Tisch”
(medienmoral-nrw.de)
Das “Blog zur Situation bei WAZ, NRZ, WR und WP” berichtet von einer Betriebsversammlung. Interessant dabei die Kommentare, in denen sich offenbar viele Mitarbeiter, ein Grossteil davon anonym, zur Lage äussern: “Die Betriebsversammlung war ENTTÄUSCHEND, bei jeder noch so lächerlich anberaumten Pressekonferenz sind mehr Neuigkeiten zu erfahren.” – “Nun also zeigen die Rendite-Jäger im WAZ-Konzern offen die häßliche Fratze des Kapitalismus.” – “Ich habe bislang geglaubt, als alleinerziehende Mutter mit zwei unterhaltspflichtigen Kindern und 23 Berufsjahren im WAZ-Konzern genug Sozialpunkte gesammelt zu haben, um mir keine Gedanken über einen Rauswurf machen zu müssen…”

2. “Zahlen zur geplanten WAZ-Axt”
(pottblog.de, Jens Matheuszik)
Auch Jens Matheuszik berichtet über die Veranstaltung: “Dem Pottblog liegen einige Informationen vor, wie sie in der Betriebsversammlung anscheinend mitgeteilt worden sind.”

3. “SPD will Zeitungs-Abo von der Steuer absetzen”
(lumma.de, Nico Lumma)
“Ah ja. Das ist ja eine sehr zukunftsweisende Sicht der Dinge. 500 Millionen Euro pro Jahr soll der Spaß kosten, damit die Verlage für ihre Versäumnisse der letzten mindestens 10 Jahre nicht zu sehr vom Markt bestraft werden? Ich glaube ja nachwievor nicht daran, dass das Trägermedium über die Qualität des Journalismus entscheidet, also sehe ich nicht, warum Tageszeitungsabos jetzt von der Steuer abgesetzt werden sollten.”

Read On…

Medienkrise, Alpenschule, Teheran

1. “Hauptproblem Einfallslosigkeit”
(freitag.de, Klaus Raab)
Klaus Raab glaubt nicht, dass die Wirtschaftskrise verantwortlich ist für die Medienkrise: “Das Hauptproblem der Branche ist nicht die drohende Anzeigenflaute, sondern die Einfallslosigkeit. In Zeiten, in denen man mit neuen Ideen Geld verdienen und nebenbei auch noch publizistisch gewinnen könnte, entwerten Unternehmen ihre Publikationen, indem sie diese austauschbar machen. Erstaunlich viele Verlagsobere ruhen sich darauf aus, dass die Wirtschaftskrise sie angeblich zu Kürzungen zwingt. Statt aber die Produkte zu verbessern, die sie verkaufen wollen, tragen die Verlagschefs dazu bei, deren Substanz zu zerstören. Die Krise ist für sie eine Möglichkeit, Fehlentscheidungen zu treffen – und damit davonzukommen.”

2. “Wirtschaftskrise spielt keine entscheidende Rolle”
(tagesschau.de, Niels Nagel)
“Medienexperte” Horst Röper sieht das gleich: “Es sieht so aus, als ob die großen deutschen Verlage die Wirtschaftskrise zu einem guten Stück für ihre Zwecke instrumentalisieren.” Und: “Es handelt sich hierbei um strukturelle Probleme von Tageszeitungen.”

3. “‘DIE ZEIT’ und Deutschland in der Alpenschule Schweiz”
(swissinfo.ch, Gaby Ochsenbein)
“Am 4. Dezember ist DIE ZEIT erstmals mit einer eigenen Schweiz-Ausgabe erschienen. Zum Auftakt publiziert die Hamburger Wochenzeitung ein Dossier zum Thema ‘Was die Deutschen von den Schweizern lernen können’ – in 12 Lektionen.”

Read On…

Schmus, Vado, LED-Scheinwerfer

1. “Euphoriker sterben jung”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Auch Harald Martenstein wird überrascht von der Medienkrise und erfährt bei der morgendlichen Zeitungslektüre, dass er seinen Job los ist. Aber es ist ja nur einer von vielen Jobs, denn er ist “breit aufgestellt”. Dass junge Journalisten sozusagen nur noch Zeitverträge erhalten, hält er für die vielleicht “menschenfreundlichere Variante” als das alte System der Festanstellung: “Der Unternehmer muss nicht darüber nachdenken, wen er kündigt und wen er behält. Es ergibt sich irgendwie automatisch. Der Gekündigte muss sich nicht sagen, dass er den Job verliert, weil er schlecht gearbeitet hat. Es gibt keine Schurken und keine Versager. Es gibt nur die Logik des Systems. Zeitvertrag, kurz im Betrieb, und du bist draußen.”

2. Interview mit Matthias Zuber und Thomas Franke
(bildjournalisten.djv-online.de, “Redaktion”)
Heute kommt die Kleinkamera “Vado” von Creative auf den Markt, eine Gemeinschaftsaktion der Boulevardzeitung Bild und des Lebensmittelhändlers “Lidl”. In einem langen Interview äussern sich zwei freie Journalisten über den Unterschied zwischen dieser Billigkamera und professionellem Equipment. Matthias Zuber: “Lustiges Teil, wird wohl bald noch mehr davon geben, aber, um ein halbwegs professionelles Produkt zu erstellen absolut ungenügend. Im Homevideo- und Experimentalfilmbereich hat das Teil sicher einen Sinn und kann inspirierend wirken.”

3. “Autojournalismus”
(bildblog.de, lupo)
“Der Autohersteller Audi ist begeistert von seinen neuen LED-Scheinwerfern und ihren Möglichkeiten. ‘Spiegel Online’ auch.”

Read On…

Kommafehler, Buschheuer, YouTube

1. “Auf in neue Tiefen”
(spiegel.de, Christian Stöcker)
Christian Stöcker antwortet “Daland Segler, 58” auf einen Artikel gestern in der Frankfurter Rundschau: “Dass man auch ohne Zeitdruck Fehler machen und Stilblüten niederschreiben kann, zeigt der Printjournalist Segler selbst sehr anschaulich: In seinem Text erfindet er einen Superlativ des nicht steigerbaren Adjektivs ‘öffentlich’, in einem einzigen Absatz macht er zwei Kommafehler. Er geißelt die ‘Faktenhuberei’ des Internets …”

2. “Bloß nicht schwierig sein”
(tagesspiegel.de, Else Buschheuer)
Else Buschheuer versteht den Wutausbruch von Elke Heidenreich, “der sie vom ZDF ins Internet bugsierte”: “Man schluckt so lange, bis man explodiert. Man lächelt, bis man schreit. Man macht Vorschläge, bis man verstummt. Man argumentiert fair, bis man hysterisch wird, unsachlich, schrill. Ich könnte ‘ganz oben’ sein, sagte mir mal ein Fernsehschaffender. Wenn ich nicht so schwierig wäre. Man muss es sich leisten können, schwierig zu sein. Und wenn man schwierig ist, ohne es sich leisten zu können, dann wird man kaltgestellt.” Die Zukunft sieht so aus: “Die Kratzbürsten kuschen oder wandern aus ins Internet. Sie sollen nicht die Hand beißen, die sie füttert. Sie sollen ihr Nest nicht beschmutzen. Sie sollen zu Kreuze kriechen oder sich verpissen.”

3. “Um den ‘Bund’ ist es schade”
(stoehlker.ch)
Auch Klaus J. Stöhlker trauert über das absehbare Ende der Qualitätszeitung Bund: “Es ist schade um den ‘Bund’, denn seine Wirtschafts- und Kulturredaktion ist national bedeutend. ‘Der kleine Bund’ ist ein Bijou der Schweizer Medienlandschaft, den ich ebenso gerne lese wie das ‘TagiMagazin’ (hie und da). Die ‘Berner Zeitung’ tritt demgegenüber plump auf, weil sie nur gelegentlich Artikel und Interviews publiziert, die aus der Tagesroutine hervorstechen.”

Read On…

Luther, Vogt-Köppel, Bund

Die Presseschau heute mit diesen Fragen: Was würde Luther heute tun? Wohin treibt es den Bund? Was bringen Quoten? Was ist zwischen Roger Köppel und Rachel Vogt?

Luther-Ausstellung: Wo ist die virtuelle Kirchentür? (Keystone)
1. “Auf zu neuen Höhen”
(fr-online.de, Daland Segler)
Daland Segler schreibt über die veränderte Medienlandschaft: “Da kommt so ein junger Radikaler daher, findet das ganz System korrupt und beschließt, seinen Protest öffentlich zu machen. Greift sich ein Blatt Papier, schreibt das alles auf, nimmt sich Hammer und Nagel und haut seine Thesen an den öffentlichsten Ort der Welt: die Kirchentür. Was würde Luther heute tun?”

2. “Der ‘Bund’ lebt”
(bundblog.derbund.ch, Artur Vogel)
Eine weitere sogeannte Qualitätszeitung scheint zu sterben. Doch die (Chef)redaktion stemmt sich dagegen und hofft auf “eine neue, hoffentlich bessere und mit mehr Mitteln ausgestattete Zeitung”. Für eine gute Zeitung habe man nämlich immer gekämpft: “Die Redaktion, eigentlich zu klein für eine Zeitung, die in den oberen Ligen mitspielen will, hat gelegentlich dem Prinzip der Selbstausbeutung gehuldigt; Kolleginnen und Kollegen haben sich weit über das übliche Mass hinaus engagiert; viele agieren am Rand ihrer Leistungsfähigkeit.”

3. “Schock für Liebhaber von Qualitätszeitungen: Den Bund gibts nicht mehr lange”
(blog.jacomet.ch, Andi Jacomet)
Tatsächlich würde der Bund vermisst: “Als Medienjunkie gehört die Lieblingszeitung zu den Hauptpfeilern des Tagesablaufs. Ich habe die letzten 15 Jahre fast jeden ‘Bund’ gelesen – wenn er stressbedingt liegen blieb oder ich in den Ferien war, habe ich halt 30-40 Ausgaben auf langen Zugfahrten nachgelesen. Ein Leben ohne ‘Bund’ kann ich mir momentan schlicht nicht vorstellen.”

Read On…

Genosse Klar, Arbeitslose, Augenhöhe

1. “Was unterscheidet Stars von ‘Bild’-Artikeln?”
(bildblog.de, lupo)
Die Bild-Zeitung und bild.de recyclen fröhlich alte Beiträge. Und zwar nicht uralte Beiträge, sondern welche, die erst vor zweieinhalb Monaten gelaufen sind.

2. “‘Junge Welt’ verklärt RAF und Christian Klar”
(odenwald-geschichten.de)
Die Junge Welt schreibt über die Freilassung des wegen mehrfachen Mordes verurteilten Christian Klars und wünscht ihm “trotz alledem” nach 26 Jahren Knast ein “Willkommen in der Freiheit, Genosse Christian Klar“.

3. FAZ und Perlentaucher weiter ohne Einigung
(fr-online.de, René Martens)
Die grosse Frankfurter Allgemeine und der kleine Perlentaucher wollten sich auf einen Vergleich einigen, berichtet die Frankfurter Rundschau. Der Perlentaucher wünscht sich die Richtigstellung eines Artikels, die FAZ bot eine “Notiz” an, die dieser Tage erscheinen sollte. Es sah also nach einer Einigung aus – “sofern die Parteien nicht kurzfristig noch Argumente gegen den Kompromiss gefunden haben”. Genau dieser Fall scheint nun eingetreten zu sein – vorerst keine Notiz, vorerst kein Vergleich.

Read On…

Harry Potter, Twitter, ORF

1. “ORF baut bis 2012 1000 Angestellte ab”
(diepresse.com, Isabella Wallnöfer)
“Dem ORF droht der komplette Zusammenbruch. Das sagt nicht ein Gegner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, sondern ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz: ‘Werden nicht einschneidende Maßnahmen gesetzt, wäre die Folge eine Insolvenz des Unternehmens und die Zerschlagung in Einzelteile. Und da stehen schon nationale und internationale Investoren bereit, sich den einen oder anderen Teil einzuverleiben.’ Die 100 Millionen Euro minus, die der ORF heuer einfahren wird, sind nur der Anfang.”

2. “Twitter mal wieder”
(don.antville.org)
Don Dahlmann macht sich Gedanken zur Aufnahme der Quellen bei Twitter anlässlich der Angriffe in Mumbai: “CNN hat rasend schnell gelernt und mitbekommen, wie ein dezentrales Nachrichtennetzwerk wie Twitter funktioniert. Nicht nur, dass man die Infos schneller bekommt, nicht nur, dass die Informationen häufig direkt mit Bildern oder pixeligen Videos verknüpft sind, sie haben auch noch den Vorteil, dass sie umsonst sind. Man kann mit wenig Mitteln sehr viel erreichen. Um so unverständlicher, dass bei N24 und n-tv nichts passierte, aber vielleicht ist das Schweigen der beiden Sender, die täglich Nachrichten simulieren, ein schönes Beispiel für den Zustand großer Teile des deutschen Journalismus.”

3. “Anschläge in Mumbai – Sollte ich Twitter doch noch eine Chance geben?”
(carosmedienschelte.blogspot.com, Carolin Neumann)
“Als ich zum ersten Mal von Twitter gehört und darüber gebloggt habe, hielt ich es für einen unnützen ‘Web-2.0-Hype’, der schneller wieder vorbei ist, als er angefangen hat.” Doch mittlerweile muss Caro zugeben, dass bei konkreten Ereignissen Twitter “in der Tat ein vielversprechenes Medium” ist. Dennoch: “Ich will nach wie vor wie keine Tweets von irgendwelchen Geeks lesen, die nichts zu sagen haben, was von Interesse ist.”

Read On…

Fingerkuppen, Bullshit, Paparazzi

1. “Wozu noch Zeitungen?”
(sueddeutsche.de)
Sueddeutsche.de findet drei “Preisträger”, die erklären, warum “die Print-Branche wird auch morgen noch dringend benötigt” wird. Seltsame Oden an raschelndes, totes Holz und an schwarze Fingerkuppen – liest man denn Zeitungen nicht wegen dem Inhalt?

2. Bullshit-Erkennung mit Alan Posener
(welt.de, Video, 3:34 Minuten)
Alan Posener hat seit einiger Zeit bei Welt Online eine neue, eigene Blattkritik-Videokolumne, in der er Zeitungsschlagzeilen auf Bullshit abcheckt. Findet er welchen, drückt er den Bullshit-Button. Und dann wirft er die Zeitung ordentlich neben sich zu Boden.

3. “Die Deutschen schnappen uns die Frauen weg”
(madial.blogspot.com)
“Die Deutschen, so heisst es in Anführungsstrichen im Titel [tagesanzeiger.ch], schnappen uns die Frauen weg! Was dann folgt, ist eine einzige Demontage des im Titel angedeuteten Problems.”

Read On…

Blättern:  1 ... 422 423 424 ... 490