Archiv für 6 vor 9

Videospiele, Günter Wallraff, Terror

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Fehlerhaftes Buch: Mit Kafka die Medien getäuscht”
(diepresse.com, Eva Winroither)
Die Gruppe “The Birdbase” baut nach eigenen Angaben 1850 Rechtschreibefehler in das Buch “Das Schloss” von Franz Kafka ein, druckt davon 1000 Exemplare und verschickt es an Schulen und Medien (Video). Auf der Facebookseite der Gruppe werden Medien aufgelistet, die im Sinne der Aktion berichten, darunter faz.net, bild.de oder krone.at. Eine Sprecherin des Projekts: “Es gibt diese Auflage so nicht, es gibt auch keinen Verlag, keine weiteren Bücher und schon gar keine Fördermittel.”

2. “Perpetuiertes Stigma”
(stigma-videospiele.de)
Ein Blick in das Archiv von Spiegel.de zum Thema Videospiele: “Konkret werden von sieben gefundenen falschen Darstellungen drei in anderen Spiegel-Artikeln richtig wiedergegeben. Es wird beinahe der Eindruck erweckt, als ob man es dem Leser überlasse sich die ihm passende Wahrheit herauszusuchen.”

3. “Springer geht auf Bild-Kritiker Wallraff zu”
(sueddeutsche.de, Oliver Das Gupta)
Am Samstagabend sendet der WDR ab 23.30 Uhr “Die Günter Wallraff Nacht”. Zu Wort kommen soll auch der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner: “Laut WDR bedauert er, wie die Bild-Zeitung Mitte der 1970er Jahre mit Wallraff umgegangen ist.”

4. “Schöne Trottel”
(zeit.de, Matthias Daum)
Matthias Daum fragt nach den wirtschaftlichen Komponenten der “Petarden-Trottel”-Kampagne der Ringier-Boulevardzeitung “Blick”.

5. “Brauner Terror in Deutschland”
(tagesschau.de, Video, 29:11 Minuten)
Eine ARD-Sondersendung zur Mordserie an Kleinunternehmern. Siehe dazu auch die “Todesopfer rechter Gewalt 1990 – 2010” (zeit.de) und einige Gedanken “zur Ikonographie des Terrors” (security-informatics.de).

6. “Die Hartz-Maschine”
(ardmediathek.de, Video, 43:57 Minuten)
Eine Reportage von Rita Knobel-Ulrich über Geschäftszweige, die ihr Geld mit der Arbeitslosigkeit in Deutschland verdienen. Ab Minute 34 ein Besuch in den Niederlanden mit einem Blick auf die Situation dort.

Familien im Brennpunkt, Redezeit, Zitate

6 vor 9

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1. “Boah, voll krass: Brennpunkt Drehbuch”
(fernsehkritik.tv, Fernsehkritiker)
Das Drehbuch “Gutmütiger Teenie-Vater wird von dreister Ex-Freundin ausgenutzt” der RTL-Pseudo-Doku-Soap “Familien im Brennpunkt”.

2. “Begrenzte Redezeit für Frankreichs Politiker”
(wissen.dradio.de, Audio, 8:34 Minuten)
Die Behörde Conseil Superieur du l’Audiovisuel (CSA) wacht in Frankreich darüber, dass Regierung, Opposition und die restlichen Parteien am Radio und Fernsehen sekundengenau die ihnen zustehende Redezeit erhalten. “Wer grob und wiederholt gegen die Auflagen verstösst, zahlt oder verliert gar seine Sendelizenz.”

3. “Realitätsverlust in der PR-Branche”
(saschalobo.com)
Sascha Lobo schreibt über PR-Leute, die sich über das Desinteresse an ihrer Arbeit beklagen. “Statt nämlich zuzugeben, dass sie es nicht schaffen, Journalisten (und die Öffentlichkeit) für ihre Themen zu interessieren, klagen sie über ‘desinteressierte Journalisten’. Das ist Realitätsverdrehung, ja, Realitätsumdrehung der kontraproduktivsten Sorte.”

4. “Nazi-DVD – Mediengeschäft mit rechtem Terror”
(ndr.de, Video, 4:45 Minuten)
Nach Zapp-Informationen kaufte “Der Spiegel” das Bekennervideo der Mordserie an Kleinunternehmern exklusiv vom Antifaschistischen Pressearchiv. Inzwischen sind weitere Kopien aufgetaucht.

5. “Beziehung”
(el-futbol.de, Sidan)
Sidan denkt nach über das Verhältnis zwischen Deutschen und Türken.

6. “Citogenesis”
(xkcd.com, englisch)
Woher die Zitate kommen.

Döner, Leidenschaft, Abrüstung

6 vor 9

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1. “Alles Döner oder was?”
(hagalil.com, Ramona Ambs)
Ramona Ambs fragt sich, warum deutsche Medien die Mordserie gegen acht türkische und einen griechischen Kleinunternehmer “Döner-Morde” tauften. Siehe dazu auch die Herkunft des Worts Döner: “von türkisch: dönmek = sich drehend”.

2. “Gastarbeiter und Döner-Morde”
(dasnuf.de)
Keine Döner wurden getötet, sondern Menschen, bemerkt auch dasnuf: “Sprache beeinflusst das Denken und umgekehrt, das ist nicht erst seit George Orwell bekannt. Ich fände es schön, wenn man sich das von Zeit zu Zeit mal bewusst macht und auch einzelne Formulierungen prüft.”

3. “Nazis, Bild und Kinderschänder”
(hollow-willow.de, Maja Ilisch)
Auf Bild.de ist nachzulesen, wie Nazis im Netz angeblich erkannt werden können.

4. “Plädoyer für Abrüstung”
(medienspiegel.ch, Hanspeter Spörri)
Der “Blick” und die Petarden: Hanspeter Spörri plädiert für eine sprachliche Abrüstung und erinnert daran, dass Journalisten keine Richter, sondern Berichterstatter sind. “Wir haben zwar das Privileg, unserem Ärger auch einmal öffentlich Luft zu verschaffen. Aber wir tragen Verantwortung, haben sozusagen eine Fürsorgepflicht für diejenigen, deren Bild oder Name wir in die Öffentlichkeit tragen.”

5. “Schlüsselfaktor Leidenschaft”
(vocer.org, Sylvia Egli von Matt)
Sylvia Egli von Matt, Direktorin der Schweizer Journalistenschule MAZ, wirbt für Journalisten mit Leidenschaft: “In schwierigen, unsicheren Zeiten gilt eine Art Darwinismus. Überlebenschancen hat wohl nur, wer stark ist, wer die Leidenschaft, den absoluten Willen hat, Journalist, Journalistin zu sein und Strapazen auf sich zu nehmen.”

6. “The Express and the weather”
(tabloid-watch.blogspot.com, MacGuffin, englisch)

Mainstream, Bambi, Welt Kompakt

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1. “Der Sog der Masse”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein denkt ausführlich über den Mainstream nach: “In den fünfziger Jahren, in denen ich geboren wurde, dachte fast jeder, dass Deutschland die im Krieg verlorenen Ostgebiete auf keinen Fall aufgeben dürfe, dass Frauen nur in Ausnahmefällen arbeiten gehen sollten, dass Homosexualität eine Perversion sei, über die man am besten nicht spricht, dass es tausend wichtigere Dinge gebe als Umweltschutz. Heute denkt fast jeder in diesen Fragen ungefähr das Gegenteil. Auch ich denke das Gegenteil. (…) Jemand, der wirklich ein Querdenker ist, müsste heutzutage vielleicht für die Wiedereinführung der Monarchie eintreten. Er müsste an den heiligen Idealen der sozialen Gerechtigkeit, am Atomausstieg und an der Emanzipation zweifeln. Mit anderen Worten, er müsste bereit sein, sich vom Schwarm zu einem gefährlichen Irren stempeln zu lassen.”

2. “Post an Wagner”
(zuspieler.de, Sebastian Wenzel)
Sebastian Wenzel antwortet auf den Brief “Lieber Poker-Weltmeister” von Franz Josef Wagner.

3. “Medien nutzen Twitter immer noch als Linkschleuder”
(faz-community.faz.net, Holger Schmidt)
Eine Auswertung von Twitter-Konten deutscher Medienmarken: “Inzwischen gibt es Redakteure, die mehr Follower haben als ihre Medienhäuser, weil sie sich auf den Austausch mit den Nutzern einlassen.”

4. “Schafft den Bambi endlich ab!”
(haz.de, Imre Grimm)
Ein Plädoyer für die Abschaffung des Medienpreises Bambi: “Und der ‘Bambi’ ist nicht allein. Die ‘Goldene Kamera’ von Springers ‘Hörzu’, der ‘Deutsche Fernsehpreis’; sie alle wirken wie aus der Zeit gefallen, versackt in der Irrelevanz, doch man macht unverdrossen weiter, als sei für alle Zeiten 1988.”

5. “Ich glaube, der Tagesspiegel sucht demnächst nen neuen Layouter. :D”
(yfrog.com, Foto)

6. Werbung für “Welt Kompakt”
(katzundgoldt.de, Cartoon)

Zwangsverheiratung, Morddrohung, Jungsheft

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1. “Weltrekord: EMI hat 1,3 Millionen Alben mit jeweils nur einem Song”
(blog.lukas-boehnlein.de, Lukas Böhnlein)
Lukas Böhnlein vergleicht Online-Artikel “über den Verkauf des EMI Tonträgergeschäftes und des EMI Musikverlages”.

2. “Banken-Werbung in DuMont-Medien”
(taz.de, Steffen Grimberg)
Redakteursvertreter des Verlags M. DuMont Schauberg wenden sich gegen eine Beilage, “die von der hauseigenen Wirtschaftsredaktion geschrieben werden soll”. “Besonders erzürnt die Redakteursvertreter, dass offenbar außerhalb der Beilage im normalen redaktionellen Teil von Berliner Zeitung und Frankfurter Rundschau ‘ein großes Interview’ mit dem Deutsche-Bank-Manager Kevin Parker geplant ist, der den Preis gemeinsam mit DuMont-Vertretern übergeben soll.”

3. “Die Zwangsehe in deutschen Köpfen”
(cicero.de, Woody Mues)
Wie Medien die Studie “Zwangsverheiratung in Deutschland” (PDF-Datei) aufnehmen: “BILD etwa schrieb ‘2008 wurden in Deutschland 3.443 Fälle von Zwangsverheiratungen registriert’. Tatsächlich jedoch haben in diesem Jahr 3.443 Menschen eine Beratung zum Thema Zwangsheirat wahrgenommen”.

4. “Wie man in den Wald ruft …”
(medienwoche.ch, Nick Lüthi)
“Blick”-Mitarbeiter erhalten Morddrohungen und werden mit einer Plakatkampagne konfrontiert: “Hier folgt eine Hetzkampagne auf die andere Hetzkampagne – jene gegen die Blick-Journalisten als Reaktion auf die Kampagne gegen den ‘Petarden-Trottel’.”

5. “Der Klügere tritt nach”
(fernsehkritik.tv, Video)
Fernsehkritik.tv macht sich Gedanken über die ARD-Sendung “Der klügste Deutsche” (Website), insbesondere über das Televoting, mit dem am Ende ein Gewinner bestimmt wurde.

6. “Ich möchte die süssen Kerle nackt sehen”
(sonntagszeitung.ch, Martina Bortolani)
Martina Bortolani spricht mit Elke Kuhlen, Herausgeberin von “Jungsheft” und “Giddyheft”: “Ich finde, dass die Darstellung von Sexualität nicht gross bearbeitet werden sollte, weil sie im realen Erlebnis auch nicht perfekt ist. Das macht den Sex ja auch reizvoll.”

Filter, Angstlust, Herman Cain

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1. “Dieses Vorgehen ist ein Skandal”
(nationofswine.ch, Daniel Ryser)
Fußball und Journalisten: Daniel Ryser spricht mit Peer Teuwsen über die “Blick”-Kampagne gegen einen Stadionbesucher, der sich mit einer Petarde selbst verletzte. Siehe dazu auch “Und das soll ‘Krieg’ sein?” (blog.persoenlich.com, Peer Teuwsen).

2. “Eine Facebook-Räuberpistole in der ‘Kronen Zeitung'”
(kobuk.at, Hans Kirchmeyr)
Auch in der “Kronen Zeitung” steht etwas über Facebook und Einbrecher (BILDblog berichtete mehrfach).

3. “Welches Weltbild soll es denn sein?”
(faz.net, Jörg Wittkewitz)
Bei Wikipedia denke man über den Einsatz von Filtersoftware nach, schreibt Jörg Wittkewitz. “Genau die Befreiung, die in Nordafrika stattgefunden hat, könnte bei uns wieder zurückgedreht werden. Der Bilderfilter befriedigt die Angst konservativer Kräfte vor der Macht der bildlichen Darstellung von triebhaftem Geschehen.”

4. “Es macht Spaß, mir vorzustellen, dass alles zusammenbricht”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein denkt nach über die moralische Verwerflichkeit seiner Angstlust: “Seit Monaten verfolge ich die Nachrichten über die Euro-Wirtschafts-Schuldenkrise. Ich lasse keine Talkshow aus. Ich lese jeden Artikel. Inzwischen ist mir klar, dass es mir Spaß macht. Es macht mir Spaß, mir vorzustellen, dass eine Monsterinflation kommt, dass alles zusammenbricht, dass wir vor einem Armageddon der Weltwirtschaft stehen.”

5. “Skandal! Affäre! Enthüllung!”
(ardmediathek.de, Video, 44:45 Minuten)
“Ihre Highlights aus 50 Jahren ARD-Politikmagazinen.”

6. “Oh, the Hermanity!”
(thedailyshow.com, Video, 6:38 Minuten)
Herman Cain, einer der möglichen republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten für 2012, stellt sich an einer Pressekonferenz dem Vorwurf sexueller Belästigung.

Charlie Hebdo, Petarden, Bushido

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1. “Charlie Hebdo: Brandsatz gegen Satire”
(ndr.de, Video, 5:38 Minuten)
Ein Besuch in der Redaktion der Satirezeitschrift “Charlie Hebdo”, die nach einem Brandanschlag bei der Zeitung “Libération” Asyl gefunden hat. “Allein die katholische Kirche hat 14 Prozesse gegen die Zeitung geführt – alle hat sie verloren.”

2. “Gefühle als Vorwand”
(jungle-world.com, Frederik Stjernfelt)
Frederik Stjernfelt schreibt über die Rezeption des Brandanschlags: “Das niederträchtige Argument, ein Brandanschlag sei nicht weniger verwerflich als einige, wenn auch etwas geschmacklose Witze, entstammt einer Haltung, die sich unter vielen westlichen Intellektuellen und Kommentatoren in den vergangenen Jahren verbreitet hat, nämlich aus dem Verständnis für die vermeintlich ‘verletzten Gefühle der Muslime'”.

3. “Die ‘Petarden-Trottel’-Kampagne – ein Fall für den Presserat?”
(philippe-wampfler.com)
Beim Fußballspiel Lazio Rom gegen den FC Zürich explodiert einem mitgereisten Anhänger der Zürcher eine Petarde in der Hand. “Doch das hindert Benny Epstein nicht daran, den Mann an den Pranger zu stellen, Photos von ihm zu publizieren und seinen Arbeitgeber und seine Eltern zu belästigen”.

4. “Mediale Hysterie hat deutlich zugenommen”
(meedia.de, Alexander Becker)
Ein Interview mit Rainer Schäfer über den Druck von Journalisten auf Fußballer. “Es ist naiv zu glauben, dass eine Art Selbstverpflichtung der Medien funktionieren könnte. Es wäre aber schon viel erreicht, wenn alle ein wenig Druck aus der Berichterstattung nehmen könnten, wenn Kritik weniger polemisch und diskreditierend geäußert würde.”

5. “All die ganzen Schlageraffen dürfen da singen”
(juliane-wiedemeier.de)
Wie oft die RBB-Abendschau über ein kommerzielles Musical berichtet.

6. “Hass und Diskriminierung: Was Burda für preiswürdig hält”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Bushido soll heute Abend den Medienpreis Bambi in der Kategorie Integration erhalten (Begründungen der Jury). “Geehrt wird der Bushido, dessen Marketingstrategie für den Moment die Rolle des ‘good guy’ vorsieht.”

Müllbilder, Behinderung, Ai Weiwei

6 vor 9

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1. “Geschichten aus der Gruft zum Gruseln”
(faz.net, Peer Schader)
Wie die RTL-Sendung “Einsatz in 4 Wänden” und andere Menschen mit Messie-Syndrom inszenieren: “Müllbilder werden farblich verfremdet und mit Choralgesängen unterlegt. Außenaufnahmen der renovierungsbedürftigen Häuser werden mit surreal wirkenden Effekten aufgepeppt. Per Computer lässt RTL dunkle Wolken aufziehen, schickt Blitze und Regen vom Himmel und montiert zwei in der Wohnung aufgenommene Weberknechte so ins Bild, dass es aussieht, als würde das Haus von Riesenspinnen angegriffen.” Siehe dazu auch Peer Schaders Blogeintrag “Die falschen Experten aus den Messie-Sendungen”.

2. “Wenn Sprache behindert”
(raul.de, Raúl Krauthausen)
Raúl Krauthausen liest Zeitungen und Magazine, die über “Behinderung” schreiben. “Journalisten_innen neigen dazu, die Extreme einer Person beziehungsweise einer Geschichte hervorzuheben und zu überhöhen. Dann überstrahlt das schwere ‘Schicksal’ des ‘Sorgenkinds’, alles, was diesen Menschen über seine Behinderung hinaus auszeichnen könnte. Das andere Extrem ist der ‘Superkrüppel’, jener Mensch, der seine Behinderung offenbar ‘überwunden’ hat, den Mount Everest mit seinem Rollstuhl erklimmt, und als Held gefeiert wird. Wenn jemand etwas ‘trotz’ statt ‘mit’ seiner Behinderung schafft, dann ist es sofort eine besondere Leistung. ”

3. “Ai Weiwei und die deutsche Presse – Einige Nachfragen”
(doppelpod.com, Christian Y. Schmidt)
Christian Y. Schmidt stellt Fragen zu Ai Weiwei: “Wieso gilt ein Mann, der in China auch heute noch weitgehend unbekannt ist, in Deutschland als ‘Chinas prominentester Künstler, der großartige Werke geschaffen hat’?”

4. “Chinas Informations-Monopol wackelt”
(infosperber.ch, Peter G. Achten)
Die Arbeit der chinesischen Zensur wird immer schwieriger – dank dem Internet: “Eine Fernsehsendung kurz mit einem schwarzen Bildschirm zu unterbrechen – was notabene auch heute noch vorkommt, vor allem bei Hongkong- und ausländischen Sendern – ist wahrlich keine grosse Kunst, und in Zeitungen und Zeitschriften aus dem Ausland Seiten zu entfernen – wie neulich beim deutschen Nachrichtenmagazin ‘Der Spiegel’ und dem britischen ‘Economist’ – ist zwar arbeitsintensiv, aber weiter auch kein Problem. Schwieriger schon wird es beim Internet und brenzelig bei der seit wenigen Jahren schnell wachsenden Micro-Blogger-Szene.”

5. “Neulich in der BILD (I): ’10 Urteile, die uns wütend machen!'”
(wissmit.com)
WissMit.com, “ein privates Projekt von wissenschaftlichen Mitarbeitern und Hilfskräften der juristischen Fakultät der Universität zu Köln”, befasst sich mit einigen der “10 Urteile, die (nach BILD-Meinung) wütend machen sollen!”

6. “Spaniens große Parteien kontrollieren die Berichterstattung”
(dradio.de, Hans-Günter Kellner)
Wahlkampf in Spanien: “Bilder und Töne liefern die Parteien den Medien direkt per Satellit oder via Internet. Journalisten dürfen nicht in die Säle und werden in die Presseräume verwiesen, wo sie auf Bildschirmen die Veranstaltung verfolgen dürfen. So stehen die Kandidaten immer im richtigen Licht. Halbleere Säle oder gar Störer, die früher auch mal Protestplakate in die Höhe hielten, fallen nicht mehr auf.”

Schwer verliebt, Josef Joffe, Berliner Kurier

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1. “Sie saugen Deine Seele aus”
(rhein-zeitung.de, Vera Müller)
Vera Müller schreibt an Sarah, Kandidatin der Sat.1-Sendung “Schwer verliebt”: “Die Fernsehmacher, über die du in unserem Telefonat vor der ersten Sendung am Donnerstag gesagt hast, dass sie nett gewesen seien, führen dich vor, stellen dich bloß, nehmen dir deine Würde, deinen Stolz. Sie saugen deine Seele aus. Ihnen ist jedes Mittel recht. Sie spielen mit deiner Einsamkeit, deinen Träumen und Sehnsüchten. Sie verkuppeln dich nicht. Sie veräppeln dich und machen dich lächerlich.”

2. “So nicht, Herr Joffe!”
(theeuropean.de, Martin Eiermann)
Martin Eiermann vergleicht den “Handelsblatt”-Artikel “Wir machen uns selbst überflüssig” von Josef Joffe mit dem “New York Times”-Artikel “Our Unpaid, Extra Shadow Work” von Craig Lambert. Auf Anfrage schreibt Josef Joffe dazu: “Daraus einen Plagiat-Strick zu drehen, erfordert Fantasie und selektives Lesen.”

3. “Die alltägliche Klickgeilheit: Berliner Kurier”
(blogs.taz.de/popblog, Christian Ihle)
Wie ein Interview mit Mickey Rourke auf berliner-kurier.de dargeboten wird.

4. “Ein Herz für die Deutsche Telekom”
(taz.de, Jakob Schulz)
“Bild”, das ZDF und die Deutsche Telekom beteiligen sich an einer Handy-Recycling-Aktion. “Die wohltätige Aktion dürfte der Telekom pünktlich zum wichtigen Weihnachtsgeschäft Hunderttausende potenzielle Kunden in die Läden spülen.”

5. “Post an Wagner: Jetzt wird zurückgeschrieben”
(boschblog.de)
Bosch schreibt an Franz Josef Wagner, nachdem dieser einen Brief an Thomas Gottschalk schickte.

6. “Helmut Schmidt schlägt Peer Steinbrück als neuen ‘Wetten, dass..?’-Moderator vor”
(der-postillon.com, Satire)
“‘Er kann es’, sagt Schmidt mit Nachdruck und zündet sich auf beide Mundwinkel verteilt gleich zwei Zigaretten an.”

Page Impressions, Altkleider, Wetten, dass…?

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1. “Eine Frage der Einstellung”
(fernsehlexikon.de, Michael Reufsteck)
Michael Reufsteck denkt nach über ein Thema, das deutsche Medienjournalisten derzeit mehr als alles andere interessiert: Die Regelung der Nachfolge von Thomas Gottschalk bei “Wetten, dass…?”.

2. “Die Sackgasse Page Impression und ihre Folgen für den Journalismus”
(blogs.tageswoche.ch, David Bauer)
“Sogenannte Klickmonitoren haben in den meisten Onlineredaktionen Einzug gehalten und zeigen den Journalisten in Echtzeit an, welche Geschichten gut ‘performen’ und welche nicht: Sie zeichnen ein Zerrbild dessen, was die Leute interessiert, und liefern den Medienmachern falsche Anreize. Wer es auf Page Impressions anlegt, muss nur erreichen, dass seine Leser auf die Anrisse klicken. Leser klickt, Werbung lädt, Kasse klingelt.”

3. “Des Kaisers neue Kleider”
(dynamofanz-grug.de)
Fußball: Ein Fan von Dynamo Dresden fragt: “Wieso halten sich 15 Festnahmen zwei Wochen lang in den Nachrichten, während man von 90 Festnahmen bei anderen Spielen noch nicht einmal etwas zu hören bekommt?”

4. “New York, Tag 9”
(hermsfarm.de)
Eine Aufzeichnung von “The Daily Show” in New York: “Jon Stewart ist erstaunlich klein, er geht mir schätzungsweise bis zum 3. Rippenbogen und sein Jackett ist länger als seine Beine. Immer diese kleinen Fernsehmenschen. Dafür ist er tatsächlich so überdreht und lustig wie man es von ihm vermutet. Als wäre er ein Wrestler, nur eben etwas kleiner und im Jackett.”

5. “Media Reacts To Conan’s Same-Sex Wedding News”
(youtube.com, Video, 2:52 Minuten)
Wie US-TV-Sender die Ankündigung einer Hochzeit in der Late-Night-Talkshow “Conan” aufnehmen (“to push the envelope”: “bis an die Grenze gehen”).

6. “Die Altkleider-Lüge”
(ndr.de, Video, 28:55 Minuten)
Kleiderspenden aus Deutschland bedrohen die Textilindustrie in Tansania: “Längst haben die Altkleiderspenden aus den Industrieländern den größtmöglichen Schaden in Tansania angerichtet.” Siehe dazu auch “Das Kilo für 1,20 Dollar” (zeit.de, Michael Höft).

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