Archiv für 6 vor 9

FAS, Spiegel, Kicker

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wer kuscht hier?”
(gachmuretsnotiz.blog.de)
Buchhändler Gachmuret ärgert sich über die “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung”, die am 3. Juni auf ihrer Titelseite unter der Überschrift “Buchhandel kuscht vor WWF” behauptete, es sei ein “kritisches Buch vom Markt verschwunden”. “Seit wann, liebe Frankfurter Allgemeine, seit wann sind ein Filialist, ein Großhändler und ein Allesverkäufer ‘der Buchhandel’? Es gab sicher einige Konzentrationsprozesse in den letzten jahren, aber noch immer besteht ‘der Buchhandel’ aus tausenden Betrieben, noch immer kommen selbst die zehn größten Filialisten zusammen auf gerade einmal 38% Marktanteil”.

2. “SPIEGEL vs. ALDI: Eine billige Polemik (1)”
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Torsten Dewi unterzieht die “Spiegel”-Titelgeschichte vom 30. April über den Lebensmittelhändler Aldi einer eingehenden Analyse: “All das, was der SPIEGEL als Beweise für die Skrupellosigkeit und Paranoia von ALDI ausbuddelt, könnte praktisch unverändert unter der Headline ‘Ein vorbildlicher Betrieb’ stehen. Was bei anderen lobenswert ist (klare Regeln, Energie sparen, freundlicher Umgang), ist bei ALDI eeeeevil.”

3. “Der Kicker ‘interviewt’ Sky”
(sportsaal.de)
Der Sportsaal liest ein “Kicker”-Gespräch mit Marcello Maggioni von Sky Deutschland: “Eine Werbebroschüre von Sky, unterbrochen von ziemlich unkritischen Fragen von Rainer Franzke, Mitglied der Chefredaktion und Leiter der Redaktion Südwest.”

4. “Im Begriffsbrei des Gängigen”
(stern.de, Bernd Gäbler)
Eine Zwischenbilanz der fünf ARD-Talkshows von Bernd Gäbler: “Alle Talkshows möchten stets die gleiche populäre Sau durchs Dorf jagen. Es sind einfach zu viele. Sie sind zu belanglos.”

5. “Eine kleine Fernsehkritik-Kritik”
(rueckseite-magazin.de, Lars Reusch)
Lars Reusch fragt sich, wie es Online-Portale mit sich vereinbaren können, Talkshows immer wieder als völlig belanglos einzustufen, einzelne Ausgaben jedoch ausgiebig zu besprechen. “Talkshows wollen kein unentschiedenes Publikum informieren, sondern schon in Lagern steckende Zuschauer mit den nach Lager sortierten Gästen mitfühlen und -zanken lassen. Und die Rezensionen machen exakt das Gleiche.”

6. “Das ‘geheime’ Blog des Wolfram Siebeck”
(fastvoice.net, Wolfgang Messer)

EHEC, Frank Hanebuth, Griechenland

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Leben auf dem Biohof – Ein Jahr nach der Ehec-Welle”
(nzz.ch, Marie-Astrid Langer)
Marie-Astrid Langer besucht den Biohof in Bienenbüttel, der vor einem Jahr unter dem Verdacht stand, EHEC-Keime in Umlauf gebracht zu haben. Inzwischen mussten alle Mitarbeiter entlassen werden, die Invasion der Journalisten am 5. Juni 2011 erlebte man so: “Noch bevor das Veterinäramt gegen 18 Uhr vorbeikam, fielen Dutzende von Journalisten auf dem Hof ein. Die Reporter kletterten über Zäune, fotografierten durch Küchenfenster, befragten die Mitarbeiter. Die Polizei vertrieb die Journalisten schliesslich vom Grundstück, ein privater Sicherheitsdienst rückte an.”

2. “Durchgezappt”
(ndr.de, Video, 3:11 Minuten)
“Bild am Sonntag” isst Erdbeertorte mit Frank Hanebuth, der angeschuldigt ist, eine Vielzahl von Delikten begangen zu haben.

3. “Nachbars grüne Wiesen”
(medienkritik-schweiz.ch, Tobias Marti)
Ein Blick auf Medienschaffende, die zwischen PR und Journalismus hin und her wechseln.

4. “Euro-Krise 2012. Nächster Gegner: die stolzen Spanier”
(pantelouris.de, Michalis Pantelouris)
Michalis Pantelouris schreibt über Journalisten, die die Krise mit Ländern zugeordneten Eigenschaften erklären. “Ich glaube, dass Journalisten, die in dieser Situation versuchen, die Krise mit ethnischen Stereotypen zu erklären, nicht nur falsch liegen, sondern unendlich ahnungslos sein müssen oder böse.”

5. “Darf man sich den ‘Grexit’ ausmalen? Ein Briefwechsel”
(faz-community.faz.net, Rainer Hank)
Wirtschaftsjournalist Rainer Hank und Ökonom Thomas Straubhaar debattieren zur Frage, ob öffentliche Überlegungen zu einem Austritt von Griechenland aus dem Euro unverantwortlich sind oder nicht.

6. “Wissenswertes aus dem Springer-Verlag”
(kraftfuttermischwerk.de, Ronny)

Lisa Feldmann, Luka Rocco Magnotta, Closer

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Ist das Wirtschaftsjournalismus?”
(falter.at, Reinhard Christl)
Die Ressorts Politik und Wirtschaft hängen eng zusammen, deshalb sollten sie sich einerseits vermehrt füreinander interessieren, sich andererseits mehr der Sache als den Personen zuwenden. Die “Intelligenteren unter den Lesern” würden nämlich den Eindruck gewinnen, “dass es herzlich wenig bringt, sich etwa ein TV-Interview mit einem österreichischen Minister zur Finanzmarktkrise anzusehen. Denn erstens hat er keine Lösung anzubieten. Und zweitens spricht er über Dinge, die er selber bestenfalls halb, das Publikum oft gar nicht versteht: über EFSF, ESM, CDS, CDO und Acta.”

2. “Zweitabdruck statt Unterlassung”
(sueddeutsche.de, Katharina Riehl)
Das Klatschmagazin “Closer” druckt zwei mal ein Foto, das die Ehepaare Günter Jauch, Thomas Gottschalk und Guido Westerwelle beim Abendessen zeigt. Auf eine Unterlassungsforderung geht der Bauer-Verlag nicht ein.

3. “Kioskklatsch (KW 23): Brad, Bushido, Babs & Boris”
(klatschkritik.blog.de, Antje Tiefenthal)
Antje Tiefenthal gleicht verschiedene Klatschmagazine der Woche mit der Realität ab.

4. “Ein Drink an der Bar mit Lisa Feldmann”
(bar-storys.ch, Christian Nill)
Christian Nill spricht mit Lisa Feldmann, Chefredakteurin der Schweizer Frauenzeitschrift “Annabelle”: “Sagen wir, dass eine Frauenzeitschrift auch eine Ghettoisierung ist: Jedes special interest schliesst immer andere Themen aus. Positiv gesagt ist es eine Auswahl, die mich daran hindert, jeden Mist lesen zu müssen, der mich gar nicht interessiert.”

5. “The Queen Who Stares at Boats”
(thedailyshow.com, Video, 4:35 Minuten)
Wie begeistert CNN das 60. Thronjubiläum von Queen Elisabeth II. feiert.

6. “Das Berliner Opfer des Kanada-Kannibalen”
(vice.com, Johannes Niederhauser)
Johannes Niederhauser besucht Kadir Anlayisli in Berlin Neukölln. Er machte die Polizei darauf aufmerksam, dass sich der international gesuchte Luka Rocco Magnotta aktuell im Internet-Café befindet, in dem er angestellt ist, worauf dieser verhaftet wurde. Nun wird der Laden von Reportern belagert, Umsatzeinbussen sind die Folge.

Frauenzeitschriften, Fußball-EM, Urheber

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Verlage versuchen’s mit Fashion, Style und Kohlsuppe”
(haz.de, Imre Grimm)
Imre Grimm erklärt, wie man eine neue Frauenzeitschrift auf dem Markt einführt: “1. Suchen Sie einen griffigen Titel. 2. Wagen Sie bloß nichts Neues. 3. Benutzen Sie verbale PR-Nebelbomben! 4. Vermeiden Sie komplexe Inhalte. 5. Der Ton macht die Musik. 6. Verraten Sie nie, nie, niemals, … dass seit 1994 für deutsche Frauenmagazine kein einziges Wort neu geschrieben wurde.”

2. “Keine toreschießende Wollmilchsau”
(taz.de, Michael Brake)
Michael Brake liest vom “Kicker” über “11 Freunde” bis zur “Sport-Bild” Sonderhefte zur anstehenden Fußball-Europameisterschaft.

3. “Im Paralleluniversum”
(tagesspiegel.de, Markus Ehrenberg)
Ein Blick auf einige TV-Alternativen zur Fußball-EM: “Wie schwer das im EM-Monat Juni für die anderen Fernsehsender wird, zeigt ein Blick auf die letzte Fußball-WM. Im Juni 2010 fiel der Marktanteil von Sat 1 von 10,9 auf 9,5 Prozent, bei Pro 7 von 11,4 auf 10,2 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe, während die ARD ihren Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen dank WM-Übertragungen von 6,1 auf 12,4 Prozent mehr als verdoppelte.”

4. “Karl Valentin und die Anwälte”
(wdr.de, Insa Moog)
Zwei Personen aus Berlin erhalten Post von der Anwaltskanzlei aufgrund von beanstandeten Urheberrechtsverstößen: “Auf ihrer Webseite mit Einrichtungstipps nach Feng Shui-Prinzipien hatten sie in einem Blogeintrag einen unkommentierten Karl-Valentin-Spruch bestehend aus zwölf Worten veröffentlicht. Die Folge: ein Schreiben, in dem Anwaltskosten von insgesamt 891,31 Euro erhoben wurden. Die Summe ergab sich aus dem ‘Gegenstandswert von 10.000 Euro’.”

5. “Sind wir nicht alle ein bisschen Urheber?”
(heise.de/tp, Bettina Hammer)
Für Bettina Hammer ist “die Einteilung in Urheber und Nichturheber ist oftmals genauso willkürlich wie die in Produzent und Konsument. Gerade auch im Internet, und eine Vielzahl der Diskussionen beschränkt sich auf die digitalen Fragen des Urheberrechtes, sind diese Grenzen oft verschwommen oder nicht mehr vorhanden. Die Urheber sind gleichzeitig auch diejenigen, die von anderer Leute Inhalte profitieren und diese verwerten, sind, so diese wirtschaftlich ausgerichteten Begriffe verwenden will, Produzent und Konsument zugleich.”

6. “4 Ways the Face-Eater Zombie Craze Proves the Media’s Broken”
(cracked.com, Daniel O’Brien, englisch)

Bild am Sonntag, UEFA, Bottrop

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Verlag muss wegen werblicher Vereinnahmung fiktive Lizenz für Veröffentlichung eines Promi-Fotos zahlen”
(beck-aktuell.beck.de)
2008 zeigte die “Bild am Sonntag” Gunter Sachs beim Lesen dieser Zeitung, worauf Sachs den Axel-Springer-Verlag verklagte. Nun fällte der Bundesgerichtshof sein Urteil. “Der beklagte Verlag könne sich demgegenüber nicht auf ein überwiegendes Informationsinteresse berufen. Vielmehr habe das Persönlichkeitsrecht des Klägers Vorrang gegenüber dem nur als gering zu veranschlagenden Interesse der Öffentlichkeit an der Neuigkeit, dass der Kläger auf seiner Jacht die Zeitung ‘Bild am Sonntag’ liest. Dabei sei auch berücksichtigt worden, dass der beklagte Verlag mit der Veröffentlichung des Fotos in unzulässiger Weise in die Privatsphäre des Klägers eingegriffen habe.”

2. “Die Herren des Weltbilds”
(faz.net, Harald Staun und Peter Körte)
Ein Ausblick auf die Fußball-Europameisterschaft mit einer Analyse der UEFA-Reglemente: “Alles ist mehr oder minder klar geregelt: Wann und wie oft etwa während des Spiels Zeitlupenwiederholungen gesendet werden, wie lange der Jubel auf den Rängen dauert, in welchen Spielsituationen ein Umschnitt von der Totalen in die Halbnahe fällig wird.”

3. “Der Igel frisst keine Artikel”
(sueddeutsche.de, Heribert Prantl)
Wenn das geistige Eigentum konsequent geschützt werde und geschützt bleibe, könne man auf ein zusätzliches Leistungsschutzrecht verzichten, schreibt Heribert Prantl in einem historischen Exkurs zum Leistungsschutzrecht für Presseverleger: “Es soll Leistungen honorieren, die nicht dem Urheberrecht unterliegen. (…) Wer die Informationsfreiheit verteidigen will, darf das Leistungsschutzrecht ablehnen. Das Urheberrecht muss er verteidigen, weil es den kenntnisreichen und geistreichen Umgang mit Information schützt.”

4. “Toter Bottroper Rocker – Presse berichtet fast richtig über Bottroper Verhältnisse”
(bottblog.de, Werner Boschmann)
Werner Boschmann liest verschiedene Berichte zu einem in Bottrop tot aufgefundenen Mann.

5. “Skizze für die Zeit nach ARD und ZDF”
(vocer.org, Lorenz Matzat)
Lorenz Matzat malt sich aus, wie eine “neu geschaffene öffentlich-rechtliche Internet & Medien Anstalt IMA” aussehen könnte.

6. “Günter Grass – Was gesägt werden muss”
(welt.de, Hans Zippert)

Bild, EBU, Holocaust

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Verschweigen, was ist”
(freitag.de, Jakob Augstein)
Jakob Augstein schreibt angesichts des anstehenden 60. Geburtstags über die Rolle, die die “Bild”-Zeitung heutzutage spielt. Er streift dabei unter anderem das Verhältnis von “Bild” und “taz”, die Arbeit von BILDblog-Mitbegründer Stefan Niggemeier und die Bemühungen von “Bild”, “ganz normalen Journalismus” zu machen: “Das macht die Zeitung noch gefährlicher. Aber nicht wegen der Artikel, die dort erscheinen. Sondern wegen derjenigen, die nicht erscheinen.”

2. “Vorstoß für ESC-Ausschluss”
(blog.prinz.de, Matthias Breitinger)
Der Eurovision Song Contest könnte vor einem Umbruch stehen, denn ihr Veranstalter, die Europäische Rundfunkunion (EBU), plant angeblich Reformen: “Eine Reihe von Mitgliedern der Rundfunkgemeinschaft will nicht länger hinnehmen, dass in manchen EBU-Ländern die Meinungs- und Pressefreiheit und demokratische Mindeststandards verletzt werden und die EBU nichts unternehmen kann. Neue Regeln sollen etwa die Möglichkeit erlauben, solchen Ländern die Teilnahme am Eurovision Song Contest zu verweigern.” Treffen könnte es z.B. Ungarn und den diesjährigen ESC-Ausrichter Aserbaidschan.

3. “Stille Post mit Holocaust”
(pannor.de, Stefan Pannor)
Am Montag hat Stefan Pannor bei “Spiegel Online” darüber geschrieben, dass in der aktuellen Ausgabe von “Micky Maus Comics” in einer Sprechblase das Wort “Holocaust” relativ unmotiviert auftaucht. Nun dokumentiert er, wie die Geschichte ihre Runde um die Welt machte — und wie sie sich dabei veränderte.

4. “ZEIT Online und die Urheber”
(blogonade.de, Lukas Bischofberger)
Lukas Bischofberger entdeckt auf “Zeit Online” ein Foto, das er selbst bei photocase.de hochgeladen hatte. Gemäß der dortigen Regeln hätte “Zeit Online” ihn entweder als Urheber nennen oder sehr viel mehr Geld bezahlen müssen. Getan haben sie offenbar beides nicht. (Nachtrag: Der Hinweis auf die Urheber war nur gut versteckt.)

5. “Schöne Heimat Internet”
(dasmagazin.de, Astrid Herbold)
Kurzporträts von drei Menschen, die im Internet “wohnen”: Patricia Cammarata, Gero Nagel und Felix Schwenzel.

6. “Der Kuzy”
(stefan-niggemeier.de/blog)
Stefan Niggemeier flicht Stefan Kuzmany, Redakteur bei “Spiegel Online”, einen Kranz. Kuzmany habe eine neue journalistische Textgattung erschaffen: den sich von sich selbst distanzierenden Text.

Rockergangs, Paketzusteller, The Offspring

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die Rolle der Journalisten bei den Ermittlungen im Rockermilieu”
(tagesspiegel.de, Frank Jansen)
Die Berliner Polizei ist erbost über den Artikel “Berliner Rockergangs tricksen Polizei aus” (spiegel.de, Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer), in dem über eine geplante Razzia berichtet wird. Polizeisprecher Stefan Redlich: “Es wird geprüft, wie die Informationen über die geplanten Maßnahmen der Polizei vorab bekannt geworden sind.”

2. “Wissenschaftsjournalismus: Wer ist wichtig genug, um Nachrichten mit Sperrfrist lesen zu dürfen?”
(scienceblogs.de/astrodicticum-simplex, Florian Freistetter)
Florian Freistetter denkt nach über Fachzeitschriften, Sperrfristen und Kosten. “Der Staat bezahlt also die Wissenschaftler damit diese forschen können. Und dann muss der Staat nochmal Geld bezahlen, um sich die Einsicht in die veröffentlichten Ergebnisse zu erkaufen (nachdem er vorher vielleicht sogar noch Geld bezahlt hat, um sie veröffentlichen zu dürfen).”

3. “The Offspring: Knebelverträge für Konzert-Fotografen”
(metal-hammer.de, Sebastian Kessler)
Keine Bilder vom Konzert der Punkband The Offspring in Hamburg: “Unserem Fotografen zufolge hat das Band-Management von The Offspring vor Ort massive Fotografen-Knebelverträge aufgetischt. Agentur-Fotografen mussten sich verpflichten, ihr Bildmaterial noch am gleichen Abend dem Management vorzulegen, es durften keine Aufnahmen aus Untersicht gemacht werden, keine Frontalen und weitere Einschränkungen.”

4. “The idiot theory of news”
(scottberkun.com, englisch)
“Ein wichtiger Idiot hat etwas Dummes getan” – News nach diesem Schema gebe es viele, doch eigentlich seien das gar keine News, schreibt Scott Berkun.

5. “Armee der Unsichtbaren”
(zeit.de, Günter Wallraff)
Günter Wallraff arbeitet als Paketzusteller bei GLS: “Die Arbeit als Paketauslieferer im Dauerlauf und Dauerstress hat mich an meine Grenzen gebracht. Obwohl ich durchtrainiert bin und harte Arbeit kenne. Ich schäme mich fast, darüber mehr als einen Satz zu verlieren. Denn die Männer und die wenigen Frauen, die sich diesen Job antun, ertragen in den Monaten und Jahren, in denen sie durchhalten, ein Vielfaches.”

6. “Woran man erkennt, ob Dokumente wichtig sind”
(graphitti-blog.de, Katja)

Konformitätsdruck, BBC News, Oe24

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Am Medienpranger”
(zeit.de)
Ein langes Gespräch zwischen Frank Schirrmacher und Giovanni di Lorenzo, moderiert von Katrin Göring-Eckardt. Schirrmacher: “Wir müssen erkennen, dass der sogenannte Empfänger ein Medium geworden ist, das selbst senden kann. Ein Blog kann genauso wichtig sein wie ein Leitartikel in der FAZ oder ein Spiegel-Artikel. Wir alle begreifen erst allmählich die Wirkung dieser Technologie auf unsere Gesellschaft.” Di Lorenzo: “Ich beobachte in den deutschen Medien seit einiger Zeit einen besorgniserregenden Hang zum Gleichklang. Das Merkwürdige dabei ist, dass der Konformitätsdruck nicht von bösen Regierungen oder finsteren Wirtschaftsmächten ausgeübt wird. Vielmehr kommt er aus unserer eigenen Mitte, er geht von den Journalisten, Lesern und Zuschauern aus.”

2. “Nie wieder Krieg! Nie wieder Sarrazin!”
(tagesspiegel.de, Alexander Gauland)
“Waren es früher rechte und linke Extremisten, die das freie Wort unterdrückten, gibt es heute zunehmend eine Radikalität der Mitte, die bestimmen möchte, was im Diskurs zugelassen ist und was ohne Diskussion der Verdammung verfällt. Nicht Richtig oder Falsch zählen, sondern die gesellschaftliche Nützlichkeit eines Arguments.”

3. “BBC News uses ‘Iraq photo to illustrate Syrian massacre'”
(telegraph.co.uk, Hannah Furness, englisch)
Die Website “BBC News” verwendet ein 2003 im Irak aufgenommenes Foto in einem Artikel über Syrien und schreibt dazu: “This image – which can not be independently verified – is believed to show the bodies of children in Houla awaiting burial.” Fotograf Marco di Lauro: “What I am really astonished by is that a news organization like the BBC doesn’t check the sources and it’s willing to publish any picture sent it by anyone: activist, citizen journalist or whatever.”

4. “Warum sind Tageszeitungen immer so groß?”
(youtube.com, Video, 3:23 Minuten)
Ein Beitrag von “Wissen macht Ah!”: “Je größer die Seiten sind, desto schneller und billiger lässt sich eine Zeitung herstellen.”

5. “Kritik an oe24.at-Liveticker: Begräbnis ‘absolutes Tabu'”
(derstandard.at)
Ein Liveticker von oe24.at zu einem Begräbnis eines ermordeten Kindes löst Empörung aus.

6. “Ach Günter!”
(ad-sinistram.blogspot.de, Roberto J. De Lapuente)
Roberto J. De Lapuente blickt auf die Sendung “Günter Wallraff deckt auf!” (heute bei RTL, 21:15 Uhr). “Wird denn die BILD tagsdrauf berichten, was RTL an Köstlichkeiten ausgestrahlt hat? So macht es diese Zeitung doch stets, wärmt die lahmen Geschichten um Rach, Jauch oder Bause nochmals auf, um dieselbe Kundschaft zu bedienen, die auch RTL versorgt mit diesen zu Wichtigkeiten erhobenen Nichtigkeiten.”

Barbara Salesch, Arthritis, Spiegel

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Krass: Die lieben Kollegen”
(msc.rhein-zeitung.de, Marcus Schwarze)
Marcus Schwarze hält den faz.net-Text “Wo wäre Günter Grass ohne Griechenland?” zunächst für die Wahrheit und muss in der Folge einen eigenen Tweet korrigieren. Er mahnt die Zeitung, sie könnte “durch solch ein Spiel mit falschen Fakten den wichtigsten Vorteil der etablierten Redaktionen verspielen: Ihre Glaubwürdigkeit”. Und kritisiert den Umgang mit den Lesern: “Die bei der FAZ nehmen die Internet-Offentlichkeit einfach nicht ernst.”

2. “Griff ins Justizklo (Wiederhlg.)”
(lto.de, Martin Rath)
Von der Sendung “Richterin Barbara Salesch” werden keine neuen Folgen mehr produziert, nur noch Wiederholungen ausgestrahlt. Martin Rath blickt zurück auf die fiktive Show: “Kolportiert wurde, dass im wahren Leben Angeklagte bei der Belehrung über ihr Schweigerecht abwinkten. Das würden sie schon von der Salesch kennen, auch wenn die – wie eingangs dargestellt – ein etwas eigensinniges StPO-Verständnis hat.”

3. “Wie neutral ist die Presse in eigener Sache?”
(carta.info, Wolfgang Michal)
Wolfgang Michal hält fest, dass die Presse in Sachen Urheberrecht nicht neutral ist: “Auch die Berichterstattung über Google (YouTube), Facebook und Apple kann guten Gewissens nicht als wirklich neutral bezeichnet werden. Denn auch hier sind die Verlage Partei, und sie verschärfen ihre Gangart immer dann, wenn sie sich von ihren Konkurrenten bzw. Geschäftspartnern gerade angegriffen oder über den Tisch gezogen fühlen.”

4. “The Express and arthritis (cont.)”
(tabloid-watch.blogspot.de)
Tipps gegen Arthritis auf den Titelseiten des “Daily Express”.

5. “journalisten können mit einer erektion ganze äcker pflügen!”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
“Die Konferenz, vor der Politiker zittern”, die neue Werbekampagne des “Spiegel” von Jung von Matt/Fleet, siehe dazu auch “Redakteure als Testimonials: ‘Spiegel’ startet Markenkampagne” (horizont.net, Roland Pimpl).

6. “Exklusiv: Die erste Ausgabe der Postillon24 Nachrichten”
(der-postillon.com, Video, 12:55 Minuten)

Die Rheinpfalz, Negerpuppe, Thomas Knüwer

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Offener Brief”
(anders-anziehen.blogspot.de, Smilla Dankert)
Smilla Dankert schreibt an “Die Rheinpfalz”, in der ein mit ungefragt verwendeten Bildern bestückter Artikel über ihr Blog abgedruckt ist.

2. “Die Pyro-Show der fleischgewordenen Bild-Zeitung”
(schwatzgelb.de, Hanno)
In der ARD-Sendung “Hart aber fair” zündet Johannes B. Kerner eine Schaufensterpuppe an, um die Gefährlichkeit von Bengalischem Feuer nachzuweisen. “Nachdem Kerner zur Versachlichung den bekleideten Torso der Puppe kurzerhand zu einem gefallenen kleinen Kind erklärt hatte, bilanzierte er das wenig überraschende Ergebnis, indem er mit reichlich Tremolo in der Stimme feststellte, dass ‘das Kind in Flammen steht’ und diesem jetzt nicht mehr zu helfen sei.”

3. “Würden wir Selbstmordbilder zeigen, bekämen wir jeden Suizid dokumentiert”
(persoenlich.com, Benedict Neff)
Hansi Voigt, Chefredakteur von 20min.ch, gibt Auskunft über den Umgang mit Leserfotos: “Wenn wir oft Tramunfälle zeigen, bekommen wir Bilder von jedem Tramunfall zugeschickt. Würden wir Selbstmordbilder zeigen, bekämen wir jeden Suizid dokumentiert. Die Leute erleben die Welt nun mal durch ihre Handy-Kameras. Es ist an den Redaktionen, verantwortungsvoll mit den anvertrauten Dokumenten umzugehen.”

4. “Niemand weiß, wie viele Migranten es in Deutschland gibt”
(blog.zeit.de/open-data, Tobias Jochheim)
Tobias Jochheim will herausfinden, “wie viele Menschen mit Migrationshintergrund in welchem Bundesland leben. (…) Wir hatten mit einem Zeitaufwand von einer halben Stunde gerechnet. Daraus wurden drei Wochen.”

5. “Wenn schon falsch, dann richtig!”
(qlod.org, Nilzenburger)
Nilzenburger verbessert den Artikel “Ray Cokes – so könnte Fernsehen sein” von Thomas Knüwer.

6. “Im Auge des Shitstorms”
(spiegel.de, Jochen Brenner)
Ein Besucher einer Lesung von Sarah Kuttner ruft die Polizei, weil er sich von der Verwendung von Wörtern wie “Negerpuppe”, “Schlauchbootlippen” und “Wurstlippen” verletzt fühlt; er wirft Kuttner vor, eine Rassistin zu sein. Die “Hamburger Morgenpost” macht daraus einen “Eklat”, weitere Medien nehmen die Geschichte auf.

Blättern:  1 ... 342 343 344 ... 497