Archiv für 6 vor 9

Krahs Buch, “Intensivstation” dichtgemacht, Karriereboost?

1. Wegen unerlaubtem Cover: Buch von AfD-Politiker Krah darf nicht mehr verkauft werden
(tagesschau.de)
Der wegen der China-Spionageaffäre in den Fokus geratene Europa-Spitzenkandidat der AfD, Maximilian Krah, darf sein Buch “Politik von rechts – ein Manifest” in der derzeitigen Form nicht mehr verkaufen. Der Grund: Auf dem Einband ist eine Foto des Klosters Maulbronn abgebildet, für das keine Nutzungsrechte bestehen. Krah ist promovierter Jurist.

2. Hirn geht, billiges Gelaber kommt
(taz.de, Gernot Knödler)
Gernot Knödler bedauert die Entscheidung des NDR, die Radio-Satiresendung “Intensivstation” und den dazugehörigen Podcast einzustellen: “Was dabei verloren geht, ist eine Sendung die mit einigem Hirnschmalz und Kreativität von Journalisten und Kabarettisten gemacht wird; Leuten, die sich eigene Gedanken machen und diese auf professionelle, kluge und unterhaltsame Weise dem Publikum servieren. Satire zu machen, ist ein bisschen Handwerk und ein bisschen Kunst. Sie gelingt nicht immer, aber bei der ‘Intensivstation’ ziemlich oft.”

3. Sind Games-Journalisten alle gekauft?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 23:43 Minuten)
Wie unabhängig sind Gaming-Medien? Wie frei können Spielejournalisten und -journalistinnen über Computerspiele berichten? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Maximilian Fischer in seinem Bericht “Independence Play” (PDF). Holger Klein spricht mit ihm im “Übermedien”-Podcast über die Arbeitsbedingungen im Computerspieljournalismus und darüber, was kleine, publikumsfinanzierte Indie-Medien anders machen als die großen Platzhirsche der Branche.

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4. Karriereboost durch Krisenjournalismus?
(druckausgleich.podigee.io, Annkathrin Weis & Luca Schmitt-Walz, Audio: 59:45 Minuten)
Wenn irgendwo auf der Welt eine Krise ausbricht, seien es oft junge Reporterinnen und Reporter, die sich zum Einsatz melden – nicht nur, aber mitunter auch weil sie darin eine Chance für ihre Karriere sehen. Doch die Arbeit in Krisengebieten ist gefährlich. Und braucht es wirklich eine neue Generation junger Auslandsjournalistinnen und -journalisten? Unter anderem darum geht es in der aktuellen Folge von “Druckausgleich”. Zu Gast sind Stella Männer, die von Beirut aus berichtet, und der international tätige Samuel Häde.

5. “Für die Nut­zung dau­er­haft gesperrt”
(lto.de, Jochen Zenthöfer)
Wie gehen Bibliotheken mit plagiierten juristischen Arbeiten um? Lassen sie sie stehen? Kennzeichnen sie sie? Oder verbannen sie sie ins Magazin? Jochen Zenthöfer hat bei einigen Bibliotheken nachgefragt: “Zusammenfassend lässt sich feststellen: Bibliotheken, die ein Jura-Plagiatsbuch als Pflichtexemplar erhalten haben, behalten es im Bestand, allerdings wird die Ausleihe eingeschränkt. Juristische Bibliotheken, etwa an Universitäten, sondern ein solches Werk mehrheitlich aus und machen Gewährleistungsansprüche geltend. Verbleibt das Buch im Bestand, wird es seit neuestem standardmäßig im Katalog als Plagiat gekennzeichnet – jedenfalls in den meisten Bundesländern.”

6. Newsletter Netzwerk Recherche 232
(netzwerkrecherche.org, Christina Elmer)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche. Die aktuelle Ausgabe beginnt mit einem Bericht von Christina Elmer über ihre Eindrücke vom Journalismus-Festival in Perugia. Daneben gibt es wie immer einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.

KW 17/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Stellen Medien “den Osten” zu düster dar?
(deutschlandfunk.de, Sascha Wandhöfer, Audio: 30:52 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die mediale Darstellung der ostdeutschen Bundesländer. Unter der Moderation von Sascha Wandhöfer diskutieren DLF-Hörer Dominic Hake, Medienwissenschaftlerin Mandy Tröger und MDR-Redakteur Sven Döbler.

2. Echokammern und Hass im Netz
(detektor.fm, Charlotte Thielmann & Lars Feyen, Audio: 9:44 Minuten)
Bei “Fit for news” sprechen Charlotte Thielmann und Lars Feyen mit Michael Haller vom Europäischen Institut für Journalismus- und Kommunikationsforschung über Auswege aus der Echokammer: “Wenn wir wissen wollen, was wirklich in der Welt passiert, sollten wir verschiedene Blickrichtungen einnehmen. Also nicht immer die Meinungen hören, die genau der eigenen entsprechen. Sondern Augen und Ohren aufmachen, hinhören und ungewohnte Ansichten kennenlernen. Kurz: Wir müssen raus aus unserer ‘Bubble’. Doch wie machen wir das?”

3. Künstliche Intelligenz in der Medien- und Kreativwirtschaft
(youtube.com, Svenja Hagenhoff, Video: 1:12:41 Stunden)
Svenja Hagenhoff ist Professorin für E-Publishing und Digitale Märkte an der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Göttingen. Im Rahmen einer technisch-wissenschaftlichen Vortragsreihe spricht sie über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medien- und Kreativwirtschaft: Für welche Tätigkeiten eignet sich KI? Und wo liegen ihre Grenzen?

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4. Podcasts zwischen KI und Kreativität
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 26:27 Minuten)
Bei “Läuft”, dem Podcast von epd medien und dem Grimme-Institut, ist der Podcast-Experte Christian Conradi zu Gast. Alexander Matzkeit spricht mit ihm über Trends in der Podcast-Branche, die Rolle von KI, die Stimmung auf der Spotify-Konferenz “All Ears” und die Zukunft von Podcasts in einem zunehmend kommerziellen Umfeld.

5. Hajo Schumacher erinnert sich
(open.spotify.com, Ubin Eoh & Christoph Amend, Audio: 1:03:54 Stunden)
Jede Woche fragen Ubin Eoh und Christoph Amend in ihrem “Zeit”-Podcast einen Gast “Und was machst du am Wochenende?” Diesmal ist Buchautor, Moderator, Podcaster und Kolumnist Hajo Schumacher zu Gast. In dem Gespräch geht es um so unterschiedliche Themen wie Schumachers journalistische Anfänge vor 45 Jahren in Münster, seine Zeit beim “Spiegel”, seine damalige zweite Identität als Laufkolumnist Achim Achilles, Kickboxen und das Bepflanzen von Hochbeeten.

6. So spielen Staat und Medien mit unserer Gesundheit
(zdf.de, Jan Böhmermann, Video: 28:49 Minuten)
Im “ZDF Magazin Royale” setzt sich Jan Böhmermann auf satirische Weise mit den in manchen Medien so beliebten Gesundheitstipps auseinander: “Medien sind voll mit Tipps wie ‘So lüften Sie richtig’ und ‘Warum Stoßlüften wichtig ist’. Dabei liegt die Wahrheit auf dem Fensterbrett: Zugluft macht krank. Wir stellen die Frage, die hier angebracht scheint: Cui Bono? Wem nützt der ewige Lüftungswahn?”

Machtkampf, Future Video, Gezeichneter Journalismus

1. Machtkampf zwischen US-Politik und TikTok
(deutschlandfunk.de, Sebastian Wellendorf, Audio: 8:09 Minuten)
In den vergangenen Tagen gab es eine ganzen Reihe an Meldungen rund um die Videoplattform TikTok, was stark mit den Bemühungen der USA zusammenhängt, einen Eigentümerwechsel bei TikTok zu erzwingen. Im Deutschlandfunk bezweifelt Simon Hurtz, einer der beiden Köpfe des “Social Media Watchblog”, dass es dazu kommen wird: “Zum einen hat sich China schon 2020 ein Veto-Recht eingeräumt bei Verkäufen von Technologie an ausländische Investoren. Und als 2022 schon mal ein Verbot von TikTok im Raum stand, hieß es auch, dass China einem Verbot nicht zustimmen würde – und ich bezweifle, dass sich daran was geändert hat.”

2. Frauen im Journalismus weiter unterrepräsentiert
(de.ejo-online.eu, Alina Baehr)
Das Reuters Institute hat im Rahmen seiner Langzeitstudie “Women and leadership in the news media” erneut die Geschlechterverteilung in Redaktionen untersucht (PDF). Die aktuelle Erhebung zeige, dass es auch 2024 weltweit keine Geschlechterparität in journalistischen Führungspositionen gebe. Dies gelte auch für Deutschland, wo Frauen vor allem im Sportjournalismus unterrepräsentiert seien. Alina Baehr fasst die wichtigsten Zahlen zusammen.

3. Schwierige Zeiten für unabhängige Medien
(reporter-ohne-grenzen.de)
Seit der gewaltsamen Niederschlagung der Revolution in Belarus im Jahr 2020 haben repressive Maßnahmen gegen unabhängige Medien zu einer Massenflucht dieser Medien und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Exil geführt. Nun liegt ein Bericht über den Zustand und die Wirksamkeit der unabhängigen Medien aus Belarus vor (PDF).

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4. Future Video: Das bewegt die Branche
(blog.medientage.de, Petra Schwegler)
“Wie gucken und streamen wir künftig? Welche Trends setzen sich durch? Welche Media- und Business-Modelle sichern zukunftsfähige Content-Strategien fürs (vernetzte) TV, für den Stream, Video on Demand oder auch für Social Video? Welche Player haben mit ihren Technologien und Anwendungen das Sagen? Und wer sind die Gatekeeper von morgen?” Unter anderem mit diesen Fragen beschäftigte sich diese Woche eine Konferenz in München namens Future Video. Petra Schwegler fasst ihre wichtigsten Erkenntnisse der Veranstaltung zusammen.

5. Die DNA dieser Zeitung
(faz.net, Gerald Braunberger)
Anlässlich ihres 75-jährigen Bestehens erinnert die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” an die Gründung der FAZIT-Stiftung, die die Unabhängigkeit der Zeitung sichern soll: “Die Unabhängigkeit ist die DNA dieser Zeitung. Ein Dreivierteljahrhundert nach der Gründung der F.A.Z., 72 Jahre nach dem Abschluss des Herausgebervertrags und 65 Jahre nach Gründung der FAZIT bleibt die Bedeutung der publizistischen wie der wirtschaftlichen Unabhängigkeit einer Zeitung nicht weniger wichtig.”

6. Karikaturen: Gezeichneter Journalismus in Zeiten von Printkrise, Memes und verschärften Kontroversen
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Karikaturen und Cartoons, die sowohl als journalistisches als auch als künstlerisches Medium fungieren, geraten durch die Krise der Printmedien, die Popularität Sozialer Medien und den dort verbreiteten Memes sowie die Verschärfung gesellschaftlicher Kontroversen zunehmend unter Druck. Gunter Becker sprach mit einer Zeichnerin, einem Zeichner und einem Ressortleiter darüber, wie sich diese Faktoren auf ihre Arbeit auswirken.

Gesetz gegen TikTok, “SZ” und das Tagebuch, Streit um “Newszone”-App

1. Joe Biden unterschreibt Gesetz gegen TikTok – so geht es jetzt weiter
(spiegel.de, Markus Böhm)
Die “6 vor 9” heute mit einer ganzen Reihe an Meldungen rund um die Videoplattform TikTok. Hier die erste: US-Präsident Joe Biden hat ein Gesetz gegen TikTok unterzeichnet, das die chinesische Firma ByteDance, die hinter der Plattform steckt, zum Verkauf ihres US-Geschäfts zwingen soll. Kommt es wirklich dazu? Und welche Szenarien sind denkbar? Markus Böhm entwirrt die nicht einfache Gemengelage, in der vieles denkbar und vieles noch ungewiss ist.

2. Wie das TikTok-Verbot neue Maßstäbe setzt
(netzpolitik.org, Chris Köver & Daniel Leisegang)
Der massive Druck der USA auf TikTok und den chinesischen Mutterkonzern ByteDance könnte andere Staaten zu ähnlichen Schritten und zu mehr Internet-Zensur verleiten. Chris Köver und Daniel Leisegang fassen die Sorgen der Kritikerinnen und Kritiker zusammen.

3. Komplett lost
(taz.de, Johannes Drosdowski)
Johannes Drosdowski berichtet von einem besonders widerwärtigen Social-Media-Phänomen auf TikTok: Seit mindestens 2021 würden Menschen immer wieder behaupten, dass Männer am 24. April Frauen vergewaltigen dürften. TikTok habe zwar den entsprechenden Suchbegriff gesperrt, dennoch finde die Falschmeldung ihren Weg ins Netz. In Berlin habe sich die Bildungssenatorin deshalb mit einer Warnung an Schulen gewandt. Drosdowski zieht ein bitteres Fazit: “Das Bildungssystem ist überfordert von Desinformation, sexualisierter Gewalt und den digitalen Medien. Schon seit Jahren.”

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4. Tiktok wird Partner von Team Deutschland
(kicker.de)
Das in die Kritik geratene TikTok bemüht sich offenbar um positive Schlagzeilen. Wie der “Kicker” berichtet, werden das Unternehmen und das deutsche Team für die Olympischen Spiele in Paris eine Partnerschaft eingehen. Diese umfasse unter anderem Livestreams der Medaillenfeiern und persönliche Einblicke hinter die Kulissen. Die Kooperation umfasse auch die Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo sowie die Paralympics.

5. Verleger wollen Newszone-App erneut verbieten lassen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Seit 2022 streiten sich der SWR und einige Verlage über die “Newszone”-App des öffentlich-rechtlichen Senders. Im Kern geht es um die Frage, ob das SWR-Angebot zu “presseähnlich” ist und damit gegen den Medienstaatsvertrag verstößt. Die Verlage sehen in der textlastigen App eine unzulässige Konkurrenz zu ihren eigenen Angeboten. Timo Niemeier berichtet über den aktuellen Stand der Auseinandersetzung, die sich noch länger hinziehen dürfte.

6. Verfassungsbeschwerde im »Tagebuchstreit« ohne Erfolg
(urheberrecht.org)
Die “Süddeutsche Zeitung” hatte im Rahmen von Recherchen zur sogenannten Cum-Ex-Affäre auch Tagebuchaufzeichnungen des Bankiers Christian Olearius veröffentlicht, wogegen sich dieser vor Gericht wehrte. Ohne Erfolg, wie das Bundesverfassungsgericht nun bestätigte.
Weiterer Lesetipp zum Thema: Chefermittlerin kündigt überraschend und übt Kritik: “Ihre Ermittlungen führten zu ersten Urteilen im Steuerskandal Cum-Ex und brachten Kanzler Scholz in Erklärungsnot: Anne Brorhilker verlässt nach WDR-Informationen die Justiz, um an anderer Stelle gegen Finanzkriminalität zu kämpfen.” (tagesschau.de, Massimo Bognanni)

7. Steinmeier mit Dönerspieß in der Türkei
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:48 Minuten)
Zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die mediale Wirkung der Dönerspieß-Aktion des Bundespräsidenten in Istanbul: “Die medienwirksame und bildgewaltige Döner-Aktion überlagert einfach alles und macht vieles kaputt. Das hätte Steinmeier als Politprofi, ehemaliger Diplomat und Außenminister wissen müssen. Und er hätte es nicht nur wissen müssen. Er hätte es vor allem verhindern müssen.”

Vergütungspflicht gefordert, EU vs. TikTok, netzpolitik verlässt Twitter

1. Verleger: “Sehen gerade Versagen der Politik”
(deutschlandfunk.de, Bettina Köster& Mike Herbstreuth)
Obwohl von der Ampelregierung ursprünglich im Koalitionsvertrag vorgesehen, spiele das Thema staatliche Presseförderung in Deutschland aktuell keine Rolle. Nun komme zu den sowieso schon bestehenden Sorgen vieler Verlage, etwa die hohen Druck- und Vertriebskosten und die begrenzte Zahlungsbereitschaft der Kundinnen und Kunden, eine weitere Herausforderung hinzu: die Künstliche Intelligenz (KI) und deren Folgen. Dies lässt erneut den Ruf von Verlagsvertretern nach staatlicher Unterstützung laut werden.

2. Vergütungspflicht muss kommen
(djv.de, Hendrik Zörner)
Mika Beuster, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes, fordert den Gesetzgeber auf, eine Vergütungspflicht für die Nutzung von Inhalten durch Unternehmen, die im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) tätig sind, einzuführen: “Es kann nicht sein, dass ChatGPT und andere völlig legal zum Nulltarif mit Inhalten von Medienschaffenden trainiert werden und die KI-Unternehmen auf diese Weise Milliarden scheffeln. Der Gesetzgeber kann es nicht länger zulassen, dass die einen Inhalte produzieren, während die anderen die Gewinne abschöpfen.”

3. Wir verlassen Twitter
(netzpolitik.org)
Mit netzpolitik.org verlässt ein weiterer wichtiger Account die Plattform, die früher einmal als Twitter bekannt war und inzwischen X heißt: “Musks technische und inhaltliche Entscheidungen sowie der Exodus vieler demokratischer Accounts haben dazu geführt, dass ein pluraler und offener Diskurs auf der Plattform nicht mehr möglich ist – und stattdessen vorrangig Hass und Hetze stattfinden und verbreitet werden. Auch unter den Inhalten, die wir dort posteten.”

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4. Russisches Gericht verurteilt Meta-Sprecher zu sechs Jahren Straflager
(spiegel.de)
Laut der unabhängigen russischen Nachrichtenseite “Mediazona” wurde Andy Stone, Sprecher der Facebook-Muttergesellschaft Meta, von einem russischen Gericht in Abwesenheit zu sechs Jahren Straflager verurteilt. Stone lebt in den USA und somit außerhalb des Zugriffs russischer Behörden. Grund für Anklage und Verurteilung seien Stones Äußerungen zur Moderation von Beiträgen zum Ukraine-Krieg.

5. 7 Fragen an Johanna Rüdiger
(turi2.de)
“Die Social-Media Sprache ist viel authentischer und informeller als wir Journalist*innen es gewohnt sind”, findet Johanna Rüdiger, die als Social-Media-Koordinatorin bei der Deutschen Welle arbeitet. Sie bespielt außerdem erfolgreich eigene reichweitenstarke Kanäle. Im Gespräch mit Peter Turi geht es unter anderem um die Fragen, wie sie als Journalistin bei TikTok gelandet ist, was die Social-Media-Prominenz mit ihr gemacht hat und welche Social-Media-Tipps sie für ihre Kolleginnen und Kollegen hat.

6. TikTok wendet Strafzahlung vorerst ab
(zeit.de)
Gestern haben wir in den “6 vor 9” von einem Ultimatum der EU an das Unternehmen hinter TikTok berichtet, binnen 24 Stunden ein Risikoprofil für die neue App TikTok Lite vorzulegen. Dem sei TikTok nachgekommen und habe damit vorerst eine Geldstrafe verhindern können. Bei der Auseinandersetzung geht es um die Frage, ob die neue App die psychische Gesundheit von Minderjährigen gefährdet und damit gegen EU-Regeln verstößt.

Journalismus stirbt im Kleinen, EU ermittelt, Sparmaßnahmen

1. “Würde mir stärkeren Innovationsgeist wünschen”
(deutschlandfunk.de, Christoph Sterz & Martin Krebbers, Audio: 7:59 Minuten)
In den vergangenen Wochen haben Medien wie die “Hamburger Morgenpost”, die “Süddeutsche Zeitung” und der “Kölner Stadt-Anzeiger” harte Sparmaßnahmen und Kürzungen angekündigt. Christopher Buschow, Professor für Digitalen Journalismus, hält massive Kürzungen für den falschen Weg: “In dieser Transformationssituation gilt es zu investieren, Digitalisierungsoffensiven zu machen, umzustellen auf neue Produkte, neue Geschäftsmodelle und hier würde ich mir einen noch stärkeren Innovationsgeist wünschen.”

2. Der Journalismus stirbt im Kleinen – und mit ihm die Demokratie
(republik.ch, Philipp Albrecht & Dennis Bühler)
Vielerorts steckt der klassische Lokal- und Regionaljournalismus in der Krise, auch in der Schweiz. Das Schweizer Online-Magazin “Republik” hat zum inzwischen vierten Mal untersucht, wie viele Journalistinnen und Journalisten dort ihren Beruf aufgegeben haben – und warum: “Mit welchen Schwierigkeiten haben sie zu kämpfen? Weshalb flüchten so viele aus dem Beruf? Und was sind die Folgen für die Demokratie, wenn sich der Niedergang des Journalismus fortsetzt?”

3. EU leitet neue Ermittlungen gegen Tiktok ein
(faz.net)
Die Europäische Union hat eine Untersuchung gegen die Videoplattform TikTok eingeleitet, weil das Bonusprogramm der neuen App TikTok Lite möglicherweise gegen den europäischen Digital Services Act verstößt. Zuvor hatte die EU das Unternehmen bereits aufgefordert, ein Risikoprofil für die neue App vorzulegen. Mit den neuen Ermittlungen steige der Druck: Sollte TikTok nicht innerhalb von 24 Stunden reagieren, könnten die Behörden Strafzahlungen verhängen.

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4. Comedians sind keine Intellektuellen
(setup-punchline.de, Bernhard Hiergeist)
In seinen empfehlenswerten “Noten zur Comedy” (auch als Newsletter zu beziehen) nimmt Bernhard Hiergeist unregelmäßig ein aktuelles Thema aus dem Bereich Comedy unter die Lupe. In der aktuellen Ausgabe kritisiert er den Auftritt des Kabarettisten Florian Schröder bei Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt und dessen Krawallportal “Nius”: “Florian Schröders Auftritt war einer der vielen, vielen Momente in den vergangenen Jahren, die vor Augen führen: Kabarettisten, Comedians, Bühnenkünstler sind keine Intellektuellen. Manche halten sich dafür, aber meistens verheben sie sich böse. Sie sind keine Intellektuellen. Sie sind es auf jeden Fall nicht kraft ihrer Comedy, nicht kraft ihres Könnens oder ihrer Performance. Nur weil jemand sehr gut darin ist, Gedanken aufzubereiten und strukturiert zu vermitteln, bedeutet das nicht, dass diese Gedanken selbst in irgendeiner Weise klug wären.”

5. Morten Wenzek vom “Tagesspiegel” gibt 6 Tipps für Social Media – der 3. wird Dich schocken.
(turi2.de, Morten Wenzek)
“turi2” hat den Social-Media-Verantwortlichen des “Tagesspiegels”, Morten Wenzek, nach dessen sechs besten Tipps für eine erfolgreiche Social-Media-Strategie gefragt. Wenzeks Ratschläge reichen vom Verwenden von Memes, um Inhalte attraktiver zu machen, über den strategischen Einsatz von “Link in Bio”, um Abonnements zu fördern, bis hin zur Diversifizierung der Präsenz auf verschiedenen Plattformen, um Reichweitenverluste zu vermeiden.

6. Auf die Augen statt nur die Ohren
(taz.de, Volkan Ağar)
Volkan Ağar fasst seine Eindrücke vom diesjährigen Podcast-Treffen “All Ears” von Spotify zusammen. Sahar ­Elhabashi, Vize­chefin der Podcast-Abteilung bei Spotify, setze vor allem auf den Wachstumsmarkt der Videopodcasts; bereits drei der Top-10-Podcasts seien Videopod­casts. Ağar vermutet ganz handfeste Gründe für diese Vorliebe: “Der Werbemarkt für Video­inhalte ist um ein Vielfaches größer als jener für Audioinhalte. Außerdem: Wenn Pod­casts jetzt ein Bewegtbild hinzubekommen, sind sie dann nicht einfach gute, alte Videos, die nun wirklich nichts Neues sind?”

Alte Fehler, Böhmermann siegt gegen Spielerberater, DuMont

1. Sollte man die AfD in TV-Talkshows einladen? “Bitte nicht!”
(mediummagazin.de, Tanjev Schultz)
Caren Miosga hatte gestern in ihrer ARD-Talksendung unter anderem Tino Chrupalla, Bundessprecher der AfD und Vorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion, zu Gast. Bereits zuvor hatte Tanjev Schultz Miosgas Ankündigung, auch AfD-Politikerinnen und -Politiker einladen zu wollen, kritisch kommentiert: “Wieder und wieder ist in Redaktionen über den Umgang mit der AfD diskutiert worden, und nun geht in diesem Wahljahr alles von vorne los. Die Chance, alte Fehler noch einmal zu begehen, möchte auch Caren Miosga ergreifen. Bitte nicht. Warum glauben Journalistinnen und Journalisten, sie müssen AfD-Leute einladen, da diese nun einmal so populär sind? Nichts müssen sie.”

2. Böhmermann siegt vor Gericht gegen Spielerberater Roger Wittmann
(spiegel.de)
Der Fußballspielerberater Roger Wittmann hat nach “Spiegel”-Informationen erfolglos gegen Jan Böhmermann und dessen Produktionsfirma geklagt. Es ging dabei um eine “ZDF-Magazin-Royale”-Sendung, die unter anderem Wittmanns Geschäftspraktiken als Spielerberater thematisierte (“Miese Maschen, mega Millionen: Die Player hinter den Spielern”, Video: 23:25 Minuten). Das Urteil sei jedoch noch nicht rechtskräftig: “Wittmann und seine Firmen könnten unter Umständen ein Hauptsacheverfahren anstreben und die Causa bis zum Bundesgerichtshof tragen.”

3. SZ-Vize Föderl-Schmid: Inspiriert von taz und “Spiegel”
(msn.com, Jochen Zenthöfer)
Nach Plagiatsvorwürfen hat die Universität Salzburg die Doktorarbeit der stellvertretenden Chefredakteurin der “Süddeutschen Zeitung”, Alexandra Föderl-Schmid, geprüft und für gültig erklärt. Die Vorwürfe zur Doktorarbeit scheinen damit erledigt. Nun verlagere sich die Plagiatsdebatte wieder auf Föderl-Schmids journalistische Arbeit, schreibt “FAZ”-Autor und Jurist Jochen Zenthöfer. Er erklärt den Fall und ordnet ihn kommentierend ein.

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4. Gegen prekäre Arbeitsbedingungen
(taz.de, Wilfried Urbe)
Dass das Image des altehrwürdigen Verlagshauses DuMont bröckele, liege vor allem an dessen Umgang mit den Mitarbeitenden, schreibt Wilfried Urbe in der “taz”. Probleme wie sinkende Auflagen und steigende Produktionskosten würden dem Unternehmen zu schaffen machen, aber die Art und Weise, wie das Management mit diesen Herausforderungen umgehe, habe für Unmut gesorgt. Ein Großteil der rund 560 Beschäftigten und der bis zu 280 Leiharbeiter befinde sich laut Betriebsratsangaben in prekären Arbeitsverhältnissen, berichtet Urbe.

5. Das TikTok-Ultimatum ist traurig, aber konsequent
(zeit.de, Götz Hamann)
Götz Hamann kommentiert bei “Zeit Online” das sich abzeichnende TikTok-Verbot in den USA: “Hätte es noch eines Beweises bedurft, dass die Zeit eines freien offenen Internets vergangen ist, dann wäre dieser Entschluss des Repräsentantenhauses ein solcher. Im digitalen Raum bilden sich zunehmend die geopolitischen Machtverhältnisse und Spannungen ab. Das ist traurig, ernüchternd – und die Realität.”

6. “Einblick in unermessliches Leid”
(tagesschau.de)
Das Bild einer trauernden Palästinenserin mit einem toten Kind im Arm wurde von der Jury des renommierten Wettbewerbes World Press Photo als bestes Pressefoto des Jahres ausgezeichnet. Der Palästinenser Mohammed Salem habe das Foto für die Nachrichtenagentur Reuters am 17. Oktober 2023 aufgenommen. Die Jury habe in diesem Zusammenhang von einem ergreifenden “Einblick in unermessliches Leid” gesprochen. Insgesamt sind 33 Fotografen und Fotografinnen ausgezeichnet worden, deren Bilder in einer Ausstellung gezeigt werden, die in mehr als 60 Ländern weltweit zu sehen sein soll.

KW 16/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Warum legt man es als Journalist darauf an, angeklagt zu werden?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 18:17 Minuten)
Die Transparenzplattform “FragDenStaat” ist wegen der Veröffentlichung von Gerichtsdokumenten aus einem laufenden Strafverfahren in eine Auseinandersetzung mit der Berliner Staatsanwaltschaft geraten – ganz bewusst und gewollt, um auf die problematischen Folgen des Paragrafen 353d des Strafgesetzbuches für die Pressefreiheit aufmerksam zu machen. Wie erwartet, ermittelt die Staatsanwaltschaft nun gegen Projektleiter Arne Semsrott wegen der Veröffentlichung amtlicher Dokumente, auch wenn dies mit Einwilligung der Betroffenen und Schwärzung personenbezogener Daten geschehen ist. Holger Klein sprach mit Semsrott über den Fall: Was erhofft er sich von dem Prozess? Was, wenn er verurteilt wird? Und ist die rechtliche Lage in anderen Ländern in Europa besser?

2. Immer noch zu viele Klischees: Sinti und Roma in den Medien
(sueddeutsche.de, Nadia Zaboura, Audio: 30:34 Minuten)
“Die Geschichte der Volksgruppe der Sinti und Roma ist ein jahrhundertelanger Kampf gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Noch heute wirken Klischees über sie in der medialen Berichterstattung fort. Was können Journalisten dagegen tun?” Darüber spricht Nadia Zaboura mit der österreichischen Journalistin, Aktivistin und Künstlerin Gilda-Nancy Horvath.

3. Kann KI den Lokaljournalismus retten?
(youtube.com, Jan Kaufhold, Video: 41:34 Minuten)
Wie jedes Jahr wurden bei den Medientagen Mitteldeutschland interessante Themen rund um Medien diskutiert; die Gespräche wurden auf Youtube veröffentlicht. Dort gibt es auch Aufzeichnungen der Livestreams der kompletten Konferenztage. Im oben verlinkten Talk diskutieren Mika Beuster (Deutscher Journalisten-Verband), Jan Hollitzer (“Thüringer Allgemeine”) und Marie Todeskino (Ippen Media) über Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz (KI) im Lokaljournalismus: Retter oder Jobkiller?

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4. Wie kann ich KI zur Informationsgewinnung nutzen?
(detektor.fm, Charlotte Thielmann & Lars Feyen, Audio: 24:15 Minuten)
Im Podcast “Fit for news” sprechen Charlotte Thielmann und Lars Feyen mit Michael Haller vom Europäischen Institut für Journalismus- und Kommunikationsforschung über KI-gestützte Recherche- und Schreibhilfen. Sie beleuchten dabei auch, wie die Tools funktionieren und worauf man unbedingt achten sollte.

5. Zwischen unbegrenzter Kreativität und Existenzangst – generative KI in Musik und Medien
(thisismedianow.podigee.io, Lukas Schöne, Audio: 26:31 Minuten)
Um die Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz auf die Musik- und Radiobranche dreht sich die aktuelle Folge von “This is Media Now”, dem Podcast der Medientage München: Wie steht es um die KI-Technologie RadioGPT? Was sind die nächsten Schritte im Zusammenspiel von KI und Audio? Und wie sehen die Folgen von generativer KI für die Musikindustrie aus?

6. Transparenz und Verhaberung
(share.transistor.fm, Luis Paulitsch, Audio: 47:12 Minuten)
Im Podcast “Über.Medien.Ethik”, einer Kooperation des österreichischen Presserats und dem Verein zur Förderung eines selbstbestimmten Umgangs mit Medien, geht es um Transparenz und die “Verhaberung” der Medien in Österreich: Wo fehlt es an entsprechender Transparenz? Welche medienpolitischen Maßnahmen wären notwendig? Und was sagt die Medienethik zum Thema “Verhaberung”?

Abonnieren oder akzeptieren, Massenevent ESC, KI-Newsdesk

1. EU-Datenschützer*innen watschen Abo-Modelle ab
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Seit November 2023 bieten Plattformen wie Facebook und Instagram ihren Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, sich mit einem Abonnement für 9,99 Euro pro Monat von Tracking und personalisierter Werbung freizukaufen. Das Modell ist im Englischen als “pay or okay” bekannt; Sebastian Meinecks Vorschlag für “eine deutsche Übersetzung, die sich ebenso reimt”: “abonnieren oder akzeptieren”. Der Europäische Datenschutzausschuss kritisiert diese Praxis und betont, dass Userinnen und User eine echte Wahl haben sollten. Meineck erläutert die derzeitige Situation und überlegt, wie es weitergehen könnte.

2. Boykottaufrufe, Terrorangst und Israel-Kritik: So politisch ist der ESC
(rnd.de, Imre Grimm)
Imre Grimm kommentiert zum im Mai anstehenden Eurovision Song Contest (ESC), bei dem Pop und Politik Hand in Hand gehen würden: “Auf der oberflächlichen Ebene mögen bunte Derwische im Gebläse der Windmaschine über eine feurige Bühne turnen oder weißrussische Retorten­divas Anstrengendes zu Stampfbeats singen. Doch auf einer tieferen Ebene geht es um viel mehr: Der ESC ist das größte und womöglich einzige bedeutende multinationale Massenevent für den spielerischen, kulturellen Daten­abgleich zwischen Völkern.”

3. ntv und dpa entwickeln “KI-assistierten Newsdesk”
(dwdl.de, Alexander Krei)
RTL Deutschland habe in Zusammenarbeit mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ein KI-gestütztes Redaktionstool entwickelt, um die Relevanz von Nachrichten schneller einschätzen und Textvorschläge generieren zu können. Das Tool verbessere nicht nur die Geschwindigkeit und Qualität der Nachrichtenbearbeitung, sondern ermögliche auch eine Anpassung an den spezifischen Sprachstil des zur RTL-Gruppe gehörenden Fernsehsenders ntv. Die endgültige Entscheidungsgewalt bleibe jedoch bei den Redakteurinnen und Redakteuren.

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4. Wie prekär ist der Journalismus?
(verdi.de, Susanne Stracke-Neumann)
Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts widmete sich ein Symposium in der Bayerischen Landesmedienanstalt dem internationalen Vergleich journalistischer Arbeitsbedingungen. Dabei ging es insbesondere um die Einkommenssituation freier Journalistinnen und Journalisten. Die weltweite Studie “Worlds of Journalism” zeige, dass “vor allem Freie und signifikant mehr Frauen als Männer” unter prekären finanziellen Bedingungen mit einem Monatseinkommen von unter 1.388 Euro arbeiten, fasst Susanne Stracke-Neumann die Ergebnisse zusammen.

5. “Taktisch riesiger Fehler, das auszusetzen”
(deutschlandfunk.de, Sören Brinkmann & Michael Borgers, Audio: 7:57 Minuten)
Die Deutsche Fußball Liga hat die Versteigerung der Bundesliga-Übertragungsrechte, bei der sich die Bezahlsender DAZN und Sky für verschiedene Rechtepakete beworben hatten, überraschend ausgesetzt. Der Sender DAZN hatte das Bundeskartellamt eingeschaltet, nachdem er bei der Auktion trotz eines finanziell höheren Angebots als Sky nicht zum Zuge gekommen sei. Der Deutschlandfunk hat sich mit Journalist Kevin Barth über den ungewöhnlichen Fall unterhalten.

6. Game of Rundfunkbeitrag: Ein Kampf um 58 Cent
(ndr.de, Philipp Walulis, Video: 6:03 Minuten)
“Was ist da los beim Rundfunkbeitrag? Steigt er jetzt oder nicht? Wer entscheidet das? Und wer kämpft dabei gegen wen?” Weil diese Fragen aufgrund der schwierigen Gemengelage nicht mit wenigen Worten zu beantworten sind, hat das Medienmagazin “Zapp” Philipp Walulis gebeten, sich dem Thema satirisch zu nähern. Und das ist informativ und unterhaltsam zugleich.

Freispruch nahe, “Krone” schreibt (über) Schrott, Pokerspiele der “SZ”

1. Radio Dreyeckland: Prozessauftakt gegen Redakteur
(reporter-ohne-grenzen.de)
“Dürfen Redakteurinnen und Redakteure in ihrer Berichterstattung auf die Internetauftritte verbotener Vereinigungen verlinken? Welche Rolle spielt die Pressefreiheit, wenn journalistische Arbeit auf strafrechtliche Verfahren trifft?” Um diese Fragen geht es beim heute beginnenden Prozess gegen einen Redakteur von Radio Dreyeckland. Nicola Bier, Referentin für Recht bei Reporter ohne Grenzen, hat dazu eine Meinung: “Wenn Berichterstattung wie im Fall von Radio Dreyeckland kriminalisiert wird, ist das nicht nur absurd, sondern gefährlich für die Pressefreiheit und damit kontraproduktiv für eine lebendige Demokratie”.
Weiterer Lesetipp: Christian Rath rechnet in seinem Beitrag bei “Legal Tribune Online” mit einem Freispruch, was mit einem vom Gericht in Auftrag gegebenen Gutachten zusammenhängt: “Vor dem Hintergrund dieses Gutachtens dürfte die Existenz des Archivs nicht einmal ein Indiz für das Fortbestehen der Vereinigung linksunten.indymedia sein. Wenn es aber keine Hinweise für die Fortführung der Vereinigung gibt, dann kann sie auch nicht unterstützt werden, schon gar nicht mit einem bloßen Link. Ein Freispruch liegt also nahe.”

2. Mit blauer Hilfe: Die Krone schreibt (über) Schrott
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
In der österreichischen “Kronen Zeitung” gebe es “eine gewisse Tradition, die EU als Feindbild für alles Mögliche herzunehmen und dabei mit den Fakten nicht ganz so genau zu sein”, schreibt Andrea Gutschi beim Watchblog “Kobuk”. Anlass ist eine Titelgeschichte der “Krone” mit der Überschrift “Gebrauchtwagen für EU nur Schrott”. Gutschi erklärt in ihrem Beitrag, warum Schlagzeile und Artikel nicht nur reißerisch, sondern auch falsch sind.

3. Neuer Greenhouse Report erschienen: Wie unabhängig kann der Games-Journalismus berichten?
(netzwerkrecherche.org)
Das Netzwerk Recherche hat seinen zweiten “Greenhouse Report” veröffentlicht (PDF), der sich diesmal mit der Unabhängigkeit der Berichterstattung von Videospielmagazinen beschäftigt: “Autor Maximilian Fischer untersucht darin, wie die Gaming-Industrie versucht, Recherchen zu beeinflussen und die Berichterstattung zu steuern. Er zeigt auf, wie die großen, anzeigenfinanzierten Videospielmagazine auf die (versuchte) Einflussnahme reagieren, und wirft einen Blick auf die Rolle kleiner, publikumsfinanzierter Indie-Medien.”

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4. Was ist nur aus der taz geworden?
(taz.de, Anna Klöpper & Sunny Riedel)
“Die taz wollte immer anders sein als andere Zeitungen. Was ist 45 Jahre nach der Gründung aus dem Schwung der Anfangsjahre geworden?” Dieser Frage widmen sich die Redakteurinnen und Redakteure der “taz” in einem aufschlussreichen Gespräch. Dabei erörtern sie auch, wie die Zeitung ihre Identität und ihren Einfluss in der Medienlandschaft behauptet hat. Zudem diskutieren sie ihre aktuellen Überlegungen zur eigenen Rolle und zur Zukunft in einer sich kontinuierlich verändernden Gesellschaft.

5. Pokerspiele der Süddeutschen Zeitung
(verdi.de)
In den vergangenen Jahren habe die “Süddeutsche Zeitung” durch Freiwilligenprogramme viele Stellen abgebaut und die frei gewordenen Positionen nur teilweise neu besetzt. Nun sollte es zu einem weiteren Abbau von 30 Vollzeitstellen kommen, doch Geschäftsführer Christian Wegner habe bei einer Betriebsversammlung des Süddeutschen Verlags angedeutet, dass der Abbau womöglich geringer ausfalle. Franz Kotteder, selbst “SZ”-Redakteur und bayerischer Landesvorsitzender der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union, kommentiert: “Qualitätsjournalismus lässt sich nicht mit immer weniger Personal machen. Journalistinnen und Journalisten brauchen Zeit, um Quellen zu prüfen, investigativ zu arbeiten, ihre Schlussfolgerungen zu ziehen und das alles auch noch aufzuschreiben.”

6. EU-Kommission kritisiert neue TikTok-Funktion
(spiegel.de)
Das kürzlich in Frankreich und Spanien eingeführte TikTok Lite belohne Nutzerinnen und Nutzer mit digitalen Münzen für Aktivitäten wie das Ansehen von Videos und das Einladen von Freunden. Nach Ansicht der EU-Kommission könnte dies insbesondere für Minderjährige eine Suchtgefahr darstellen. Die Kommission fordere TikTok daher auf, die nach dem neuen Gesetz über digitale Dienste erforderliche Risikobewertung vorzulegen.

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