Ausgezeichneter Journalismus, “Klima vor acht”, Ampel-Symbolik

1. 84 Presserat-Beschwerden gegen “Bild”-Bericht
(sueddeutsche.de, Anna Ernst)
Gegen den vielfach kritisierten “Bild”-Artikel “Die Lockdown-Macher” liegen beim Deutschen Presserat bereits 84 Beschwerden vor. Presseratssprecherin Sonja Volkmann-Schluck erklärt: “Die Beschwerdeführer kritisieren, es werde der falsche Eindruck erweckt, dass Wissenschaftler Corona-Maßnahmen beschließen, für die aber die Politik verantwortlich ist. Dies schüre Verschwörungstheorien und sei zudem ein Aufruf zur Hetze gegen Wissenschaftler.”

2. Deutscher Reporter:Innen-Preis 2021
(reporter-forum.de)
Es muss eine Menge Arbeit gewesen sein, die vielen Einreichungen für den Reporter:Innen-Preis 2021 zu sichten und zu bewerten. Nun hat die zuständige Jury zwölf Reportagen, Essays, Podcasts und Multimedia-Projekte ausgezeichnet (PDF). Alle Nominierten und ihre 102 Beiträge, Werkstattgespräche mit den Preisträgerinnen und Preisträgern sowie die Aufzeichnung der Preisgala sind online abrufbar.

3. Weniger Sprüche, mehr tun: Klima vor acht setzt Themen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Die Initiative “Klima vor acht” hat mit ihrer Forderung nach einer kurzen Klimasendung im Ersten viel Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt und traf letztendlich auf Gehör, wenn auch bei einem anderen Sender: Zweimal in der Woche gibt es bei RTL nun das “Klima Update”. Timo Niemeier schildert, wie es der Initiative gelang, die Thematik auch im Fernsehen voranzubringen.

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4. Unsere Einnahmen und Ausgaben und was eine Stunde netzpolitik.org kostet
(netzpolitik.org, Stefanie Talaska)
netzpolitik.org ist laut Eigenbeschreibung ein “Medium für digitale Freiheitsrechte”. Die Redaktion befasst sich unter anderem mit staatlicher Überwachung, Open-Source-Software, Telekommunikationsgesetzen sowie schöpferischem Gemeingut und einer freien Wissensgesellschaft. Das Angebot von netzpolitik.org finanziert sich fast komplett aus Spenden von Lesern und Leserinnen. Stefanie Talaska schlüsselt die Einnahmen und Ausgaben des Vereins auf, bei dem viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter davor geschützt werden müssten, sich zu sehr selbst auszubeuten.

5. Keynote von Zoë Beck: Sexismus in der Buchbranche
(blog.buecherfrauen.de, Zoë Beck)
Die Keynote zur Eröffnung der Jahrestagung der “BücherFrauen” wurde in diesem Jahr von der Autorin, Verlegerin und Übersetzerin Zoë Beck gehalten und stand unter der Überschrift “Sexismus in der Buchbranche”. Sexismus habe eine Menge mit Sichtbarkeit zu tun: “Unsere weibliche Sichtbarkeit wird nicht von uns bestimmt, sondern vom männlichen Blick. Was dieser Blick sehen will, und das muss sich natürlich nachhaltig ändern. Ich sage nachhaltig, weil es dank der Frauenbewegung schon eine Sichtbarmachung von Frauen in der Kunst-, Musik-, Literatur-, Wissenschaftsgeschichte usw. gab. Nur wurden diese Frauen dann seltsamerweise wieder vergessen. Weil sie dann doch nicht in die Geschichtsbücher und Anthologien aufgenommen wurden oder in den Kanon, der für Schulen und Universitäten gilt. Wir erleben gerade eine neue Welle der Sichtbarmachung. Und wir müssen dafür sorgen, dass es diesmal bei der Sichtbarkeit bleibt.”

6. Die Paprika-Kugelschreiber-Servietten-Koalition: Die 13 dollsten Ampel-Symbolfotos
(uebermedien.de)
Berichterstattung über die Ampel-Koalition kommt vielfach nicht ohne Symbolbilder aus. Oft wirkt es jedoch recht bemüht, was die Symbolbild-Komponisten da an roten, gelben und grünen Gegenständen oder Symbolen zusammenpacken. “Übermedien” zeigt 13 besonders eindrucksvolle Beispiele.
Weiterer Lesehinweis: Im Interview erklärt die dpa-Fotochefin Silke Brüggemeier, wie man Symbolfotos moderner und journalistischer produzieren kann. “Symbolbilder sind ein bisschen in Verruf geraten”: Von Ampeln und anderem Gemüse (uebermedien.de, Stefan Niggemeier).

Kritik an “Bild”, Gewalt und Übergriffe, Lauterbach

1. Wissenschaftsorganisationen üben scharfe Kritik an “Bild”
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Unter der Überschrift “Die Lockdownmacher” (Unterzeile: “Experten-Trio schenkt uns Frust zum Fest”) zeigte die “Bild”-Redaktion Fotos von drei Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen. Dazu wurden in der Print-Version drei weihnachtliche Geschenkpakete mit den Aufschriften “Geschenke-Kauf 2G”, “Familienfest nach Corona-Regeln” und “Kino-Verbot für Ungeimpfte” gezeigt. Darauf hat nun die Allianz der Wissenschaftsorganisationen mit einer Stellungnahme reagiert. Derartige Artikel könnten “zu einem Meinungsklima beitragen, das an anderer Stelle bereits dazu geführt hat, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich physischer oder psychischer Gewalt ausgesetzt sahen oder mit ihr bedroht wurden. Solche Formen der Auseinandersetzung sind aus Sicht der Allianz in keiner Weise akzeptabel und widersprechen den Grundregeln einer freien und offenen Gesellschaft sowie den Grundprinzipien unserer Demokratie.”
Weiterer Lesehinweis: Auch die Berliner Humboldt-Universität hat mit einer Stellungnahme reagiert und zusätzlich beim Deutschen Presserat Beschwerde eingelegt.

2. Neue Normalität
(taz.de, Erica Zingher)
Journalistinnen und Journalisten haben es zunehmend schwerer, unbeschadet über “Querdenker”-Demos und Coronaleugner-Proteste zu berichten. Sie werden dort regelmäßig verbal und körperlich angegangen. Auch in den vergangenen Tagen gab es an verschiedenen Orten Attacken, teilweise aus dem rechtsextremen Spektrum. Erica Zingher kommentiert: “Wenn Jour­na­lis­t:in­nen von rechtsradikalen Gruppen gezielt angegriffen und bei ihrer Arbeit behindert werden, ist das nicht nur staatliches Versagen. Nicht nur die Polizei ist zu verurteilen, weil sie nicht ausreichend Schutz gewährleistete. Das Versagen fand schon viel früher statt, als es ein gewisser Teil der Gesellschaft akzeptabel fand, diese Menschen bei ihrem Protest mitlaufen zu lassen und ihre Anwesenheit ganz bewusst zu normalisieren.”
Weiterer Lesehinweis: Jörg Reichel von der Gewerkschaft DJU kritisiert, dass es bei Corona-Kundgebungen oft keine Konzepte zum Schutz der Berichterstattenden gebe, und nimmt die Polizei in die Pflicht: Hohe Risiken für Berichterstattende (deutschlandfunk.de, Christoph Sterz, Audio: 4:57 Minuten).
Außerdem: “Die ‘Querdenken’-Szene radikalisiert sich immer weiter. Gewalteskalationen bei den Demos der Maßnahmen-Kritiker:innen gehören mittlerweile zur Normalität. Bei einer Demo in Berlin am 4. Dezember griffen Neonazis wiederholt Journalist:innen an. In Wien waren Identitäre und Rechtsextreme treibende Kraft einer Demo mit mehr als 40.000 Teilnehmenden und griffen wiederholt Polizist:innen an” – Gewalt und Übergriffe bei Demos in Berlin und Wien (belltower-news.de, Stefan Lauer).

3. Wie Regierungssprecher Steffen Seibert die Pressefreiheit eingeschränkt hat
(freitag.de, Sebastian Friedrich)
Der scheidende Regierungssprecher Steffen Seibert hatte gestern seinen letzten Auftritt in der Bundespressekonferenz, bei dem er sich mit ein paar mahnenden Worten an die Hauptstadtpresse verabschiedete. Seibert erfährt für seine langjährige Tätigkeit viel Lob. Der Journalist Sebastian Friedrich hat jedoch ganz andere Empfindungen: “Für mich wird er als derjenige in Erinnerung bleiben, der 31 Kolleg*innen und mir 2017 die Presse-Akkreditierung für den G-20-Gipfel in Hamburg entzogen – und damit die Pressefreiheit eingeschränkt hat.”

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4. “Patriarchalisch geprägte Unternehmenskultur”
(sueddeutsche.de, Aurelie von Blazekovic)
In einem offenen Brief an den ZDF-Verwaltungsrat haben 200 Mitarbeiterinnen eine Parität in der Geschäftsleitung des Senders gefordert. “Süddeutsche”-Autorin Aurelie von Blazekovic ist der Frage nachgegangen, wie es bei den Spitzen der öffentlich-rechtlichen Sender um die Geschlechtergerechtigkeit steht.

5. Ampel-Koalition gegen Einschüchterungsklagen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Ein Bündnis aus Medien- und Nichtregierungsorganisationen begrüßt das Vorhaben der Ampel-Koalition, europaweit Maßnahmen gegen Einschränkungen der Freiheitsrechte, zum Beispiel durch missbräuchliche Klagen (sogenannte SLAPPs), zu unterstützen. SLAPP ist die englische Abkürzung für eine strategische Klage gegen öffentliche Beteiligung (Strategic Lawsuit Against Public Participation). SLAPPs dienen dazu, Medienschaffende sowie Aktivistinnen und Aktivisiten einzuschüchtern und von ihrer Arbeit abzuhalten.

6. Die Talkshows müssen jetzt Trauer tragen…
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Joachim Huber beschäftigt sich in seiner Glosse mit dem Wechsel von Karl Lauterbach an die Spitze des Gesundheitsministeriums: “Die Talkshows müssen jetzt Trauer tragen. Ihr bester Gast, Publikumsliebling Karl Lauterbach, zieht aus den Fernsehstudios aus und im Gesundheitsministerium ein. Die Nachricht soll zu Panikattacken bei ‘Anne Will’ geführt haben, Markus Lanz will seiner Sendung am Dienstag im Karl-Lauterbach-T-Shirt vorsitzen, ‘Maybrit Illner’ ihren Talk am Donnerstag in ein Best-of-Karl verwandeln.”

Wissenschaftsgefahr “Bild”, Lisas Judenwitze, Deutsche Welle

1. Infamer “Bild”-Artikel: Im Stil von Fox News gegen die Wissenschaft
(riffreporter.de, Christian Schwägerl)
Unter der Überschrift “Die Lockdownmacher” (Unterzeile: “Experten-Trio schenkt uns Frust zum Fest”) bildete die “Bild”-Redaktion Fotos von drei Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen ab. Dazu wurden in der Print-Version drei weihnachtliche Geschenkpakete mit den Aufschriften “Geschenke-Kauf 2G”, “Familienfest nach Corona-Regeln” und “Kino-Verbot für Ungeimpfte” gezeigt. Der Beitrag sei auf vielen Ebenen falsch, so Christian Schwägerl und besorgniserregend: “Was ‘Bild’ macht, wird vor dem Hintergrund der Radikalisierung der Szene der Coronaleugner zur Gefahr für die Wissenschaft in Deutschland.”
Weiterer Lesetipp: Beim “Tagesspiegel” schreibt Medien-Experte Joachim Huber: “Ob Blatt, online oder Bild-TV, ‘Bild’ hat nur die Macht, die ihr zugestanden wird. Also müssen sich ein Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Koalitionäre genau überlegen, in welcher Nähe, mit welcher Distanz sie mit diesem zum Niedermachen bereiten Medium umgehen.” Und bei der “Süddeutschen” kommentiert Willi Winkler die Anwesenheit von Spitzenpolitikerinnen und -politikern bei Springers Spendengala im ZDF: “Der leider Gottes verstorbene Wiglaf Droste hat einmal gesagt: ‘Ich habe tote Fische gesehen, die es ablehnten, sich in Bild einwickeln zu lassen.’ Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Robert Habeck haben damit kein Problem.”

2. Deutsche Welle stellt Mitarbeiter frei
(faz.net, Kim Maurus)
Mitarbeiter der Arabisch-Redaktion der “Deutschen Welle” sollen sich in Sozialen Medien antisemitisch geäußert haben. Der deutsche Auslandssender habe sie daraufhin für die Zeit einer Untersuchung freigestellt. Geleitet werde die Untersuchung von der ehemaligem Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und dem deutsch-israelischen Psychologen und Autor Ahmad Mansour.

3. Lisa Eckhart und die Judenwitze
(juedische-allgemeine.de, Philipp Peyman Engel)
“Braucht es wirklich öffentlich aufgeführte Judenwitze, um auf das Problem des Judenhasses in diesem Land hinzuweisen?” Philipp Peyman Engel beschäftigt sich in der “Jüdischen Allgemeinen” mit dem Programm der Kabarettistin Lisa Eckhart. Diese sei keine Antisemitin, “aber sie ergeht sich, und das ist schlimm genug, genüsslich in judenfeindlichen Pointen, ohne jegliche ironische oder andere künstlerische Brechung. Sie reproduziert judenfeindliche Bilder, die in unserer Gesellschaft ohnehin schon massenhaft zirkulieren, und trägt zu ihrer weiteren Verbreitung bei.”

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4. Bündnis will EU-Sanktionen gegen NSO Group
(reporter-ohne-grenzen.de)
In einem offenen Brief drängt Reporter ohne Grenzen zusammen mit mehr als 80 gemeinnützigen Organisationen und unabhängigen Fachleuten auf die Einführung von EU-Sanktionen gegen die NSO Group, die Herstellerfirma der Spähsoftware Pegasus. Die EU müsse “angemessene Schritte ergreifen, um die Nutzung und den Handel von NSO-Technologie zu verbieten, bis ein wirksamer Schutz von Menschenrechten gewährleistet sei”. Seit den ersten Enthüllungen des Pegasus-Projekts im Juli dieses Jahres seien mehr als 220 Journalistinnen und Journalisten als mögliche Spähobjekte identifiziert worden.

5. Bis zu 13 Millionen Zuschauer: Interesse an “Tagesschau” steigt in Pandemie wieder
(rnd.de)
Ähnlich wie zur gleichen Zeit des vergangenen Jahres erleben Fernsehnachrichten sowie Informations- und Diskussionssendungen im TV einen deutlich erhöhten Zuspruch. Den Corona-Entwicklungen geschuldet, würden derzeit bis zu 13 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer die 20-Uhr-Ausgabe der “Tagesschau” einschalten. Ein normaler Wert über alle Kanäle hinweg seien zehn Millionen.

6. Pirinçci muss Neu­bauer 6000 Euro zahlen
(lto.de)
Das Landgericht Frankfurt hat entschieden: Nach einer sexistischen Beleidigung auf Facebook muss der Autor und Blogger Akif Pirinçci der Klima-Aktivistin Luisa Neubauer eine Entschädigung in Höhe von 6000 Euro zahlen. Neubauer wolle die Summe an die Organisation Hate Aid spenden, eine Beratungsstelle für Betroffene digitaler Gewalt. Pirinçci habe jedoch angekündigt, in Berufung zu gehen.

KW 48: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Drogen spritzen bei “Hartes Deutschland”: Was darf Reality TV?
(ndr.de, Lea Eichhorn, Video: 18:97 Minuten)
In der RTL-Zwei-Serie “Hartes Deutschland” geht es um das “Leben im Brennpunkt”. In einer der Folgen zeigt die Sendung nicht nur, wie Suchtkranke im Frankfurter Bahnhofsviertel harte Drogen konsumieren, sondern filmt die Protagonisten auch in schweren körperlichen Notlagen und Krisen. Ist das nur problematisch und voyeuristisch? Oder kann das auch zur Aufklärung über das Thema dienen und Empathie und Verständnis für die Menschen wecken? Darüber hat “Zapp”-Reporterin Lea Eichhorn mit einer Frau gesprochen, die selbst bei dem Format mitgemacht hat.

2. WM in Katar: Kritische Berichterstattung unerwünscht
(ardmediathek.de, Video: 12:43 Minuten)
Die Redaktion der WDR-Sendung “Sport inside” geht der Vermutung nach, dass das katarische Fußball-WM-Organisationskomitee Berichterstattung über die Arbeitsbedingungen auf Stadionbaustellen verhindern wollte. Ihr lägen brisante Dokumente und interne Chatprotokolle vor, die erstmals Einblicke gäben, wie bei den WM-Strategen aus Katar wirklich gedacht wird und wie sie mit Medien umgehen.

3. Bessere Kommunikation in der Pandemie: Wie eine zündende Impfkampagne aussehen könnte
(br.de, Jasper Ruppert, Audio: 25:18 Minuten)
“Wie bringt man die Menschen zum Impfen? Eine großflächige Impfkampagne – auf Plakaten, mit Print-Anzeigen, Hörfunk- und Fernsehspots oder per Influencer auf Social Media – hat es bisher nicht gegeben. Warum eigentlich nicht?” Im “MedienMagazin” des bayerischen Rundfunks überlegt ein Kommunikationsprofi, wie man die Sache angehen könnte. Außerdem: Was bringt die Impf-Lotterie des ORF? Wie schwer haben es gefährdete Medienschaffende, aus Afghanistan rauszukommen? Und was macht das französische Startup “Guiti News”, um Geflüchteten eine Stimme zu geben?

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4. Alle glatt, strahlend, perfekt
(deutschlandfunkkultur.de, Julia Riedhammer, Audio: 30:25 Minuten)
Nahezu alle Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren unterhalten oder konsumieren Sociale-Media-Accounts und sind dort einer wahren Bilderflut ausgeliefert. Oft sind die Fotos geschönt und mit allerlei Filtern bearbeitet, was es schwierig machen kann, sich selbst zu akzeptieren: “Besonders Pubertierende neigen dazu, sich zu vergleichen. Die Schönheitsideale in den sozialen Medien verändern ihr Körperbild – mit teils drastischen Folgen.”

5. Mit Bildbeschreibungen Barrieren überwinden
(netzpolitik.org, Serafin Dinges & Chris Köver, Audio: 57:05 Minuten)
In Deutschland leben viele Menschen, die erblindet oder sehbehindert sind, aber gerne von den Vorteilen des Internets profitieren möchten. Eine der größten Barrieren seien fehlende Bildbeschreibungen, besonders in den Sozialen Medien. In der aktuellen Podcastfolge von netzpolitik.org kommen Betroffene zu Wort, die erklären, warum Bildbeschreibungen so wichtig sind und was das Internet für die gesellschaftliche Teilhabe bedeutet.

6. So verzweifelt greift Youtube Tiktok an
(youtube.com, Walulis Story – SWR3, Video: 14:21 Minuten)
In Reaktion auf TikToks großen Erfolg hat Youtube diesen Sommer seine “Shorts”-Funktion an den Start gebracht. Die Walulis-Redaktion hat sich das Ganze näher angeschaut. Es gehe darum, “warum Youtube jetzt einen auf TikTok macht, weshalb die Influencer da nicht mitziehen, und weshalb Shorts sowieso ‘ne ziemliche blöde Idee sind.”

Townhall-Inszenierungen, “Elle” ohne Pelze, Afrika-Stigmatisierung

1. Wenn Medien die Inszenierungen von Parteien übernehmen
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Marion G. Müller & Christoph Sterz, Audio: 6:31 Minuten)
Beim aus den USA bekannten Townhall-Prinzip antworten die Kandidierenden auf Fragen von ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern. Auch die CDU hat sich bei ihrer Suche nach einem neuen Parteivorsitzenden für dieses Format entschieden. Die Veranstaltung wurde von Phoenix übertragen und von anderen TV-Sendern übernommen. Doch handelt es sich überhaupt um ein solches Townhall-Treffen, wenn die inhaltliche Ausgestaltung samt Inszenierung von einer Partei stammt?

2. Begreift endlich, wie pauschal ihr Afrika stigmatisiert!
(uebermedien.de, Anne Haeming)
Wenn Redaktionen pauschal über Afrika berichten, aber eigentlich nicht den ganzen Kontinent, sondern ein einzelnes Land meinen, ist dies nicht nur eine Nachlässigkeit, sondern hat oft andere Ursachen und Nebenwirkungen. Anne Haeming erklärt die Folgen einer derartigen Berichterstattung, und das ist nicht nur für Personen aus der Medienbranche interessant.

3. Corona in Serien und Filmen: Wo die Pandemie nie stattgefunden hat
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
In den allermeisten Fällen vermeiden Serien- und Kinoproduktionen das Thema Corona, obwohl einige Filme sogar während des Lockdowns gedreht wurden. Matthias Schwarzer hat sich angeschaut, wie die Branche mit der neuen Wirklichkeit umgeht (beziehungsweise nicht umgeht). Die Frage sei, wann fiktionale Produktionen damit beginnen, diese neue Realität auch abzubilden: “Für immer ignorieren kann man sie jedenfalls nicht.”

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4. Klage gegen Kieler Nachrichten
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband hat zusammen mit der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union Klage gegen die “Kieler Nachrichten” beim Landgericht Flensburg eingereicht. Dabei geht es um die Einhaltung der Gemeinsamen Vergütungsregeln für Freie an Tageszeitungen. Die “Kieler Nachrichten” hätten einseitig für ihre freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich niedrigere Honorare für Texte und Fotos eingeführt.

5. Schurke aus Prinzip
(sueddeutsche.de, Nils Minkmar)
Bei der “Süddeutschen” hat Nils Minkmar einen Nachruf auf den unlängst verstorbenen “Konkret”-Gründer Klaus Röhl verfasst, eine provozierende und polarisierende Medienfigur: “Röhl bemühte sich zeitlebens, allen auf den Wecker zu gehen, ein analoger Troll in allen Lagern, der auf vielen ironischen Ebenen Verstecken spielte – auch, als längst niemand mehr nach ihm suchte.”

6. Modezeitschrift “Elle” will keine Pelze mehr zeigen
(spiegel.de)
Die Modezeitschrift “Elle” will zukünftig keine Fotos von Pelzen veröffentlichen – das betreffe auch Werbeanzeigen: “Tierische Pelze auf unseren Seiten und in unseren Onlinemedien zu zeigen, stimmt nicht mehr mit unseren Werten oder den Werten unserer Nutzer überein”, so Valéria Bessolo Llopiz, die internationale Chefin des Magazins. Eine Entscheidung, die 45 Ausgaben in verschiedenen Teilen der Welt betrifft.

MeToo-Recherchen, Hasspostings, Porno-Portalen droht Abschaltung

1. “Was ist das für eine Unternehmenskultur?”
(journalist.de, Jan Freitag)
Juliane Löfflers Recherche trug maßgeblich dazu bei, dass “Bild”-Chef Julian Reichelt gehen musste. Der “journalist” hat sich mit Löffler zum Gespräch getroffen und sie gefragt, wie sie heute auf die Vorgänge im Oktober schaut, was bei #MeToo-Recherchen und Verdachtsberichterstattung wichtig ist und wie lange es wohl noch dauern werde, bis entsprechende Recherchen in Medienhäusern ernst genommen werden: “Noch heute höre ich von Kolleg*innen, dass ihre Recherchen zu Missbrauchsthemen in den Verlagen kein Gehör finden. Es könnten also noch viele Jahre sein.”

2. Polizei geht deutschlandweit gegen Onlinehetzer vor
(spiegel.de)
Am nunmehr siebten Aktionstag zur Bekämpfung von Hasspostings ist die deutsche Polizei bundesweit gegen strafbare Posts im Internet vorgegangen. Bei der vom Bundeskriminalamt koordinierten Aktion hätten die Polizeibehörden in allen 16 Bundesländern insgesamt 90 polizeiliche Maßnahmen durchgeführt, darunter Wohnungsdurchsuchungen und Vernehmungen.

3. ZDF auf Rekordkurs: 15,2 Prozent Marktanteil
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Das als “Rentnerfernsehen” verschrieene ZDF hat im November mit 15,2 Prozent Marktanteil einen Rekordmonat hingelegt. Was macht das Zweite so viel besser als andere Sender? Joachim Huber hat sich auf die Suche nach den Gründen für den Erfolg begeben, und die lägen vor allem am bunten ZDF-Programm, das mit “heute-show” und Jan Böhmermanns “Magazin Royale” auch jüngere Zielgruppen bedient.

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4. Porno-Portalen droht Abschaltung
(sueddeutsche.de)
Mehrere in Deutschland sehr erfolgreiche Porno-Portale haben ihren Firmensitz auf Zypern, um von dort aus, jenseits von für sie lästigen Einschränkungen, frei agieren zu können. Doch damit könnte es bald zu Ende sein: Das Düsseldorfer Verwaltungsgericht habe die Auffassung der Landesanstalt für Medien NRW bestätigt, dass sie in Fragen des Jugendschutzes auch für Verfahren gegen ausländische Portale zuständig sei. Die Anbieter könnten sich nicht auf das sogenannte Herkunftslandprinzip berufen, das strenge deutsche Jugendmedienschutzrecht müsse Anwendung finden.

5. Peta erstattet Strafanzeige gegen NDR-Moderator Heinz Galling
(rnd.de)
Die Tierrechtsorganisation Peta hat Strafanzeige gegen den NDR-Moderator Heinz Galling erstattet. In einer Folge der TV-Sendung “Rute raus, der Spaß beginnt” soll der Moderator verbotenerweise einen lebenden Fisch als Köder genutzt haben. Galling streitet die Vorwürfe ab. Laut Peta beschäftigt sich nun die Staatsanwaltschaft Schwerin mit dem Fall.

6. ARD-Text zeigt Teletext-Seiten aus den 80ern und 90ern
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Die ARD zeigt aktuell jeden Tag historische Teletextseiten aus den 80ern und 90ern, die von alten VHS-Bändern gerettet werden konnten. Der Teletext-Fan Christian Handwerck hatte seinerzeit seinen VHS-Rekorder dazu verwendet, die Seiten mitzuschneiden. Wie sich nun, Jahrzehnte später, herausstellt, eine gute Idee. Wer sich auf Zeitreise begeben will, kann dies bis Weihnachten im ARD-Text ab Seite 801 tun.

Deutsche Welle lässt untersuchen, Springers Paradies, RTL-Interview

1. Deutsche Welle lässt Vorwürfe extern untersuchen
(faz.net)
Laut einem Bericht der “Süddeutschen Zeitung” (nur mit Abo lesbar) sollen sich Mitarbeiter des deutschen Auslandskanals Deutsche Welle (DW) antisemitisch und antiisraelisch geäußert haben. Der Intendant der DW habe daraufhin eine unabhängige externe Untersuchung initiiert. In einer Stellungnahme kündigt der Sender “gegebenenfalls umgehend” Konsequenzen an, sollten sich die Verstöße gegen den sendereigenen Kodex bewahrheiten.
Weiterer Lesehinweis: Auch an anderer Stelle macht der Auslandssender derzeit Schlagzeilen: Deutsche Welle muss tarifliche Leistungen an Freie zahlen (verdi.de, Ulli Schauen).

2. “Rheinpfalz” bittet nach Social-Media-Aufschrei um Entschuldigung
(meedia.de)
Die “Rheinpfalz am Sonntag” hatte am vergangenen Sonntag über die erstmals in Südafrika nachgewiesene neue Corona-Mutante Omicron berichtet und dabei sowohl mit der Schlagzeile als auch mit der Bebilderung für Empörung gesorgt: Die Aufmachung bediene rassistische Vorurteile, so der Vorwurf. Nun hat sich der Chefredakteur der “Rheinpfalz” dazu erklärt: “Ich bitte um Entschuldigung für den Fehler, der uns selbst peinlich ist und über den wir uns sehr ärgern.”

3. Springers Paradies – Sylt als Sittengemälde
(54books.de, John Reiter)
“Was verbindet einen absurden Image-Film des Springer-Konzerns mit einer ebenso absurden Dokumentation über ‘Die Schönen und Reichen’ aus den 1970er-Jahren? Und was hat das alles mit den aktuellen Skandalen und der Geschichte der BRD zu tun?” Diesen Fragen geht John Reiter in einem lesenswerten und in die Tiefe gehenden Beitrag über “Springers Paradies” nach.

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4. Das überraschte Erstaunen der Medien
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Lutz Hachmeister & Isabelle Klein, Audio: 7:26 Minuten)
Hans Abich war von 1973 bis 1978 Programmdirektor des Ersten Deutschen Fernsehens. In Erinnerung an Abich wird seit 2004 der Hans Abich Preis “für herausragende Verdienste um den Fernsehfilm” verliehen. Doch nun hat sich der Filmhistoriker Armin Jäger mit Abichs Arbeit als “williger Propagandahelfer” während der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt und fordert: “Hans Abichs bis heute unhinterfragte Karriere als das moralische Gewissen zuerst des Nachkriegsfilms, dann vor allem des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sollte jetzt wenigstens posthum an ihr Ende kommen – mitsamt dem nach ihm benannten Preis.”

5. Meta soll Giphy wieder verkaufen
(spiegel.de)
Facebooks Mutterkonzern Meta muss sich nach einer Vorgabe von britischen Wettbewerbshütern vom ursprünglich für 400 Millionen US-Dollar erworbenen Animations-Dienst Giphy trennen. Damit würden laut Behörde “Millionen Nutzer sozialer Medien geschützt sowie Wettbewerb und Innovationen in der Onlinewerbung gefördert”. Erwartungsgemäß stößt die Entscheidung beim Meta-Konzern auf wenig Begeisterung, man erwäge einen Widerspruch.

6. Interview mit Patientenmörder Niels Högel: Verfahren gegen RTL-Tochter
(rnd.de)
Die Landesanstalt für Medien NRW hat ein Verfahren gegen RTL beziehungsweise eine RTL-Tochter eingeleitet. Der Sender soll im Zusammenhang mit einem Interview mit Patientenmörder Niels Högel gegen die journalistische Sorgfalt verstoßen haben. Die JVA Oldenburg, in der Högel einsitzt, werfe der Produktionsfirma vor, das Interview mit Högel ohne Genehmigung geführt zu haben. Die mediale Aufmerksamkeit verstärke den Geltungstrieb und die Selbstinszenierung des Gefangenen. Außerdem sei sie nicht mit der Behandlung des Straftäters vereinbar.

Lehrstück der Lernunfähigkeit, Blaming News, Dorsey geht

1. Pörksen kritisiert Corona-Berichterstattung einzelner Medien
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider, Audio: 4:59 Minuten)
Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen hält den medialen Umgang mit der Corona-Krise für ein “Lehrstück der Lernunfähigkeit”. Die “Bild”-Redaktion habe beispielsweise eine “faktische Gewissheit, die es gab in der Pandemiebekämpfung, in eine medial inszenierte Pseudo-Ungewissheit verwandelt”. Zu dieser “medial befeuerten Ungewissheit” habe auch die Berichterstattung der anderen Springer-Zeitung “Welt” beigetragen.

2. Der “Bild”-Experte für Blaming News
(georgstreiter.de)
Der Journalist Georg Streiter war selbst in führenden Positionen bei “Bild” beziehungsweise “Bild am Sonntag” beschäftigt. In seinem Blog rechnet er mit dem derzeitigen “Ressortleiter Meinung” Filipp Piatov ab, dem – wie Streiter ihn bezeichnet – “Experten für falsche oder nicht verstandene Information und Blaming News”. Streiter listet einige besonders eindrückliche Beispiele von Piatovs journalistischem Versagen auf und schließt mit einem Rat an die “Bild”-Bosse: “Jetzt, wo sein Ziehvater Julian Reichelt weg ist, sollte sich vielleicht jemand anderes um ihn kümmern. Sonst nimmt das vermutlich kein gutes Ende.”

3. Eine Aufrichtige
(sueddeutsche.de, Lea Sahay)
Die chinesische Videobloggerin Zhang Zhan gehörte zu den wenigen unabhängigen Journalisten, die zu Beginn der Corona-Pandemie aus Wuhan berichteten. Sie musste dafür einen hohen Preis bezahlen: Weil sie “Streit angefangen und Ärger provoziert” hätte, wurde sie zu vier Jahren Haft verurteilt. Zhan befinde sich im Hungerstreik und sei in einem kritischen Zustand. Aller Appelle von außen zum Trotz halte China an dem Urteil fest.

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4. Isabell Beer: “Investigativ-Journalismus ist sehr männlich geprägt”
(quotenmeter.de, Fabian Riedner)
Isabell Beer arbeitet für das öffentlich-rechtliche Onlineformat “funk” und ist dort für die neu gestartete Reihe “ultraviolett stories” zuständig. Im Gespräch mit “Quotenmeter” geht es um ihren Werdegang, die Besonderheiten des Investigativ-Journalismus in Deutschland und Beers erstes Stück über Missstände bei Porno-Plattformen.

5. Hit the road, Jack
(zeit.de, Lisa Hegemann)
Wohl auf Druck von Investoren verlässt Twitter-Chef Jack Dorsey, Gründer und bislang CEO des Sozialen Netzwerks, das Unternehmen. Lisa Hegemann ordnet die Personalie bei “Zeit Online” ein. Es gehe demnach um wirtschaftliche Fragen, die “notorische Erfolglosigkeit” und inhaltliche Kontroversen.

6. IDE stellt Märchenbuch zur Vermittlung von Medienkompetenz vor
(netzwerk-medienethik.de, Julian Kraemer)
Das Institut für Digitale Ethik (IDE) ist auf eine kreative Idee zur Vermittlung von Medienkompetenz gekommen: Im gerade erschienenen Buch “Märchen und Erzählungen der digitalen Ethik” sollen “Grundspannungen moderner Medialität” durch Erzählungen aufgearbeitet werden. Das von Petra Grimm und Susanne Kuhnert herausgegebene Buch steht hier als PDF zum Download bereit.

Nur noch fünf Fernsehsender?, Frauensport, Schweigende Grenze

1. Nur noch fünf Fernsehsender?
(freitag.de, Wolfgang Michal)
Über eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wird seit Jahrzehnten diskutiert. Seit dem 19. November steht nun ein Entwurf zur Änderung des Rundfunkauftrags auf der Webseite der Rundfunkkommission. Und jeder darf mitdiskutieren. Wolfgang Michal erklärt, worum es im Einzelnen geht und welche politischen Interessen dabei eine Rolle spielen.

2. Grüne Grenze des Schweigens
(taz.de, Christian Jakob)
An den EU-Außengrenzen wird derzeit die Pressefreiheit stark eingeschränkt. Gerade dort sei unabhängige Berichterstattung aber enorm wichtig. Christian Jakob hat einige Beispiele der letzten Zeit zusammengestellt, in denen Reporterinnen und Reporter an ihrer Arbeit gehindert wurden, sei es durch offizielle Verbote, Schikanen oder Festnahmen.

3. Warum vernachlässigen die Medien den Frauensport?
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz, Audio: 27:35 Minuten)
In der Sportberichterstattung ist der Sport von Frauen oft nur ein Randthema. Warum das so ist und wie das geändert werden könnte, darüber diskutiert eine Deutschlandfunk-Hörerin mit Andrea Schültke aus der Dlf-Sportredaktion, mit Nina Probst, Chefredakteurin des Portals Sportfrauen.net, und mit Brigitte Baetz aus dem Dlf-Medienressort.

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4. Medienvertreter müssen sich schützen
(reporter-ohne-grenzen.de)
In etwa zwei Monaten finden in China die 24. Olympischen Winterspiele statt, und trotz der Corona-Pandemie werden viele ausländische Medien vor Ort sein wollen. Reporter ohne Grenzen rät zur Vorsicht und warnt vor dem Herunterladen von Apps, die es den chinesischen Behörden ermöglichen könnten, Personen zu überwachen: “Es ist legitim, dass die Medien über dieses internationale Großereignis berichten, aber sie müssen sich vor den Manipulationsversuchen des Regimes in Acht nehmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Überwachung und möglichem Druck schützen. Auch der Deutsche Olympische Sportbund ist gefordert: Er muss öffentlich und deutlich die Einhaltung von Pressefreiheit und Menschenrechten einfordern.”

5. Keine Blase, sondern richtiges Business
(journalist.de, Eva Morlang)
Die freie Journalistin Eva Morlang weist in ihrem Beitrag über den deutschsprachigen Podcastmarkt auf die Notwendigkeit hin, sich als Autor oder Autorin mit der Rechtefrage zu befassen. Sie hat dazu eine nützliche Checkliste erstellt, die die wesentlichen Aspekte abdeckt und viel (juristischen) Ärger ersparen kann.

6. Bushido-Doku “Unzensiert”: Inszenierte “Wahrheit”
(dwdl.de, Jan Freitag)
Die Bushido-Doku auf Amazon trägt den Untertitel “Bushido’s Wahrheit” (Apostroph im Original), was darauf hinweist, dass es sich nur um eine von vielen Wahrheiten handelt, eine ausgesprochen subjektive zudem. Die Serie stammt zudem von “Bild”-Reporter Peter Rossberg, was von Jan Freitag wie folgt kommentiert wird: “Der selbstverliebte Gossenreporter arbeitet schließlich nicht nur bei ‘Bild’, er gehört zum erweiterten Freundeskreis des Porträtierten. Und das kreiert ein filmisches Hybrid der bizarren Art. Einerseits kommt Rossberg seinem Buddy näher als andere, nun ja, ‘Journalisten’ zuvor. Andererseits lässt er ihm dabei ohne lästiges Nachhaken alle Freiheiten zur Selbstdarstellung.”

KW 47: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Mord in den Medien: Gehen Reporter zu weit?
(ndr.de, Johannes Koch, Video: 15:47 Minuten)
Nach dem Mord an einer Frau und ihren beiden Kindern in Bispingen fielen unzählige Journalisten und Journalistinnen in dem niedersächsischen Ort ein. Dabei wurden oft Grenzen der Berichterstattung überschritten, Trauernde gefilmt und weinende Nachbarn vor laufender Kamera befragt. Reporter Johannes Koch war selbst vor Ort und blickt deshalb besonders nachdenklich auf das Thema: “Ich habe als Reporter für die ARD und den NDR aus Bispingen berichtet und in den Tagen und Wochen danach habe ich immer überlegt: Wem nützt das was, dass wir da berichten? Ich hatte teilweise wirklich das Gefühl, da läuft irgendwas falsch.”

2. Juan Moreno – Ehrenretter des Journalismus
(ardaudiothek.de, Jörg Thadeusz, Audio: 31:14 Minuten)
Der Journalist Juan Moreno deckte beim “Spiegel” vor knapp drei Jahren gegen viele Widerstände den Fall um Claas Relotius auf, der sich als einer der größten Betrugsskandale in der deutschen Mediengeschichte erwies. Jörg Thadeusz hat sich mit Moreno über dessen neues Buch mit Auslandsreportagen und seine journalistische Reisetätigkeit rund um die Welt unterhalten.

3. Wieso haben sich Medien den PR-Hund aufbinden lassen?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 29:07 Minuten)
Seit Jahrzehnten kursiert in vielen Medien die Geschichte von Schäferhund Gunther, der dank einer Millionenerbschaft in Saus und Braus lebe und eine Villa besitze, die früher mal Madonna gehörte. Bei solch einer Story kann man schon mal misstrauisch werden. Der neue “Übermedien”-Redaktionschef Frederik von Castell wurde nicht nur misstrauisch, sondern ging der Sache nach – mit der Erkenntnis: Der Hund ist eine Ente! Holger Klein hat sich mit Frederik von Castell über die Recherche unterhalten und ihn gefragt, inwieweit ihm seine Erfahrungen als Faktenchecker dabei geholfen haben.

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4. Journalismus auf TikTok?
(journalistik.blogs.uni-hamburg.de, Amelie Marie Weber, Audio: 22:58 Minuten)
Die Journalistin Amelie Marie Weber hat für die Funke Mediengruppe den Bundestagswahlkampf auf TikTok mit dem Format “DuHastDieWahl” begleitet. Nun war sie zu Gast bei Volker Lilienthal in der Ringvorlesung “Kommunikation als Beruf”. Dort hat Weber über ihre Erfahrungen mit Journalismus auf TikTok gesprochen und Tipps zur Karriereplanung gegeben.

5. Talk: Erfolgreich frei sein – das sind die besten Tipps!
(mediummagazin.de, Alexander Graf, Audio: 1:08:32 Stunden)
Beim dritten “Medium Magazin Talk” geht es um freiberuflich tätige Journalistinnen und Journalisten, sogenannte Freelancer: Wie überzeugt man eine Redaktion von seinem Themenvorschlag? Wo findet man Kontakte? Wie verhandelt man richtig und auf Augenhöhe? Darüber sprechen der “Medium-Magazin”-Chefredakteur Alexander Graf und der freie Journalist Florian Sturm.

6. Wie ein deutscher Influencer in einen drohenden Atomkrieg stolpert
(youtube.com, Walulis Story – SWR3, Video: 17:15 Minuten)
Es ist etwas überraschend, aber der bekannteste Parfüm-Influencer der Welt kommt aus Deutschland und nennt sich “Jeremy Fragrance”. Eben jener Influencer war neulich in Pakistan zu Besuch und hat sich dort für eine PR-Kampagne einspannen lassen. Eine Geschichte, die gleichermaßen ernste wie lustige Aspekte hat, wie das “Walulis”-Team recht unterhaltsam herausarbeitet.

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