Funke will Döpfners Rücktritt, Sophie Scholl, Steingarts Schiffsverluste

1. Funke Mediengruppe fordert Döpfners Rücktritt
(sueddeutsche.de, Anna Ernst)
Die Funke Mediengruppe fordert den Rücktritt von Mathias Döpfner als Verleger-Präsident und droht mit dem Austritt aus dem Verband. Man sehe “die Werte, die wohl jedes dem Journalismus verpflichtete Verlagshaus auszeichnen”, nicht mehr ausreichend repräsentiert. Zudem haben man Sorge, “dass die Glaubwürdigkeit der gesamten Branche gefährdet ist.” Diese Art der Begründung lässt Medienkritiker Stefan Niggemeier auf Twitter leise den Kopf schütteln.

2. Bewegt auf fremde Kosten
(taz.de, Erica Zingher)
Beim Projekt @ichbinsophiescholl von SWR und BR wurden die letzten zehn Monate im Leben der Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus mit den Mitteln von Instagram nachgezeichnet – “emotional, radikal subjektiv und in nachempfundener Echtzeit”, so die Ankündigung der verantwortlichen Sender. Nun ist das Projekt beendet und Zeit für ein Fazit, wie Erica Zingher in der “taz” findet: “Die Geschichte von Sophie Scholl und der Weißen Rose muss erzählt werden. Problematisch wird es, wenn dabei Perspektiven der Verfolgten und Entrechteten nicht vorkommen. Das Projekte hat bewegt und die Tradition von öffentlich-rechtlichem Erinnerungskitsch souverän weitergeführt. Die Frage ist nur, auf wessen Kosten.”

3. Berichten über Klimawandel: Raus aus der “Spezialisten-Ecke”
(deutschlandfunk.de, Mirjam Kid, Audio: 7:56 Minuten)
Das Oxford Climate Journalism Network setzt sich dafür ein, dass Redaktionen die Klimaberichterstattung verstärkt in den Fokus nehmen. Dafür müssten Medien verstehen, dass das Thema Klimawandel redaktionsübergreifend relevant ist, so Instituts-Mitgründer Wolfgang Blau im Deutschlandfunk.

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4. Skandale und Sendeverbote: Was ist eigentlich die Deutsche Welle?
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Der deutsche Auslandsfernsehsender Deutsche Welle stand in letzter Zeit immer wieder im Mittelpunkt der Berichterstattung. Erst wegen interner Skandale um Sexismus und Antisemitismus, dann wegen drohender Sendeverbote in Russland und der Türkei. Doch was ist die Deutsche Welle eigentlich genau, welche Aufgaben hat sie und wer bezahlt sie?

5. Rote Zahlen bei Media Pioneer: Wie läuft es bei Gabor Steingart wirklich?
(kress.de, Markus Wiegand)
Als Medienunternehmer Gabor Steingart sein Redaktionsschiff zu Wasser ließ, fragten sich viele in der Branche, wie er damit Gewinne erwirtschaften kann. Die knappe Antwort: Er kann es nicht, zumindest nicht bisher. Laut Geschäftsbericht des Springer-Konzerns, der Anteilseigner bei Steingarts Firma Media Pioneer ist, hat diese im Jahr 2020 einen Verlust von 3,3 Millionen Euro produziert. Das hält die Betreiber jedoch nicht von weiteren Investitionen ab. In den kommenden Jahren sollen nochmal 8 Millionen Euro in das Projekt fließen. Der Break-even sei nach eigenen Angaben für 2023 geplant.

6. “Boot”-Kameramann: Verwirrung um angebliches Prozess-Ende
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Am Dienstag meldeten verschiedene Medien das angebliche Prozessende zwischen dem “Das-Boot”-Kameramann Jost Vacano und Bavaria Film (auch wir berichteten). Die Auseinandersetzung ist jedoch offenbar noch nicht beendet.
Weiterer Lesehinweis: Bizarre Wendung im Rechtsstreit um “Das Boot” (sueddeutsche.de, Tobias Kniebe).

“Freiheit für die Ukraine”, Trikotverkäufe für “Bild”

“Der Ball rollt, der Rubel rollt – aber jetzt rollen auch die Panzer”, schreibt “Bild”-Sportchef Walter M. Straten heute und meint damit die Sponsoringtätigkeiten des staatlich kontrollierten, russischen Erdgaskonzerns Gazprom im Fußballgeschäft. Unerträglich sei das, so Straten: “Wir müssen im TV zur Champions-League-Hymne die Werbung von Gazprom sehen, während Putins Truppen in die Ukraine einmarschieren.”

Und da ist ja nicht nur die Champions-League-Hymne. Seit vielen Jahren ist Gazprom auch Trikotsponsor des FC Schalke 04. Walter M. Straten: “Wir werden die Schalker in ihren Gazprom-Trikots erleben, so als wäre der Konzern ein ganz normaler Werbepartner seit 2007 – und nicht ein Finanzier der russischen Staatsmacht. Damit auch des Krieges.” “Bild” fordert daher:

 Kein Schalker Trikot mit dem Gazprom-Schriftzug. Klebt ihn einfach ab. Das wäre ein starkes Symbol.

Während der FC Schalke 04 und der Fußballverband Uefa laut Straten aber jetzt schon versuchen, sich mit “verlogenen”, “pflaumenweichen Erklärungen herauszuwinden”, macht “Bild” bei der ganzen Sache nicht mehr mit:

BILD macht bis auf Weiteres Schluss mit Putins Trikot-Werbung!

Wir überkleben das Logo in der Zeitung und im Internet mit der Forderung: Freiheit für die Ukraine!

Das verkündet die Redaktion heute öffentlichkeitswirksam in der Zeitung:

Ausriss Bild-Zeitung - Russland-Einmarsch in der Ukraine - Bild macht Schluss mit Putns Werbung

Und online bei Bild.de:

Screenshot Bild.de - Bild macht Schluss mit Putns Werbung

Das ist konsequent. Geht es hingegen ums Geldverdienen, ist “Bild” nicht so konsequent.

Im auf der Bild.de-Startseite verlinkten, Springer-eigenen “BILD SHOP” kann man zwischen “Volks-Akku” und Blumenzwiebeln auch Fußballtrikots kaufen. Unter anderem diese hier:

Screenshot Bild-Shop - Es ist ein Angebot für ein Schalke-Trikot mit dem Trikotsponsor Gazprom zu sehen

In seinem flammenden Appell schreibt Walter M. Straten: “Wenn Putin das Nachbarland überfällt und ihm jedes Existenzrecht abspricht, ist jede Grenze überschritten! Der Fußball kann nicht ungerührt weiter kassieren, solange Putin Krieg führt.” Der Springer-Verlag offenbar schon.

Mit Dank an Christian für den Hinweis!

Nachtrag, 12:10 Uhr: Der Springer-Verlag hat die Schalke-Trikots mit der Gazprom-Werbung nun aus dem Shop genommen.

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“Deutsche Welle” widerspricht, “InfraRot Medien”, “Das Boot”

1. Türkei: Der Deutschen Welle droht Sperre
(dw.com)
Die türkische Medienaufsicht hat zu Beginn der Woche die Deutsche Welle (DW) aufgefordert, binnen 72 Stunden eine Lizenz für die Verbreitung ihrer Online-Inhalte zu beantragen. Dagegen kündigt DW-Intendant Peter Limbourg Widerspruch an: “Diese Maßnahme bezieht sich eben nicht auf formelle Aspekte der Verbreitung von Programmen, sondern auf die journalistischen Inhalte selbst. Sie gibt den türkischen Behörden die Möglichkeit, aufgrund einzelner, kritischer Berichte das gesamte Angebot zu sperren, wenn diese Berichte nicht gelöscht werden. Damit würde die Möglichkeit einer Zensur eröffnet.” Man werde vor türkischen Gerichten den Rechtsweg beschreiten.

2. Das erste Opfer ist die Wahrheit: Russlands Propaganda-Netzwerk
(rnd.de, Felix Huesmann)
Schon seit Jahren nutze der Kreml ein Netzwerk aus Staatsmedien und staatsnahen Medien für seine Propaganda und Desinformation, auch in Deutschland. Seit vergangenem Herbst dürfte ein neuer Player mitmischen: die “InfraRot Medien”. Felix Huesmann erklärt, was und wer dahintersteckt.

3. “Wir sind schockiert!”
(kontextwochenzeitung.de, Josef-Otto Freudenreich)
227 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der “Stuttgarter Nachrichten”, “Stuttgarter Zeitung”, “Böblinger Kreiszeitung”, “Leonberger Kreiszeitung”, “Fellbacher Zeitung”, “Marbacher Zeitung”, “Kornwestheimer Zeitung”, “Esslinger Zeitung” und “Cannstatter Zeitung” haben sich in einem Brief (PDF) an die Konzernleitung der Südwestdeutschen Medien Holding gegen die erneuten Umstrukturierungspläne und den Abbau von 55 Stellen ausgesprochen: “Zum wiederholten Male binnen kurzer Zeit werden unsere Zeitungen und die Redaktionen umgestaltet. Und wieder geht das einher mit dem Abbau von Stellen. Wir sind überzeugt, Synergien zu maximieren und die Kosten zu senken, mindert den Mehrwert der Inhalte. So zerstört man das eigene Geschäftsmodell.”

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4. “Die Kritik ist angebracht”: RTL Deutschland und die Frauen
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Per internem Livestream haben die zwei RTL-Deutschland-Geschäftsführer die 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über den neuesten Stand der Fusion von RTL und Gruner + Jahr unterrichtet. Thomas Lückerath berichtet, worum es dabei im Einzelnen ging. Ein Thema sei beispielsweise die scharfe Kritik an der fast ausschließlich männlichen Führungsriege des Medienkonzerns gewesen.

5. Der Erfolg von True Crime
(wdr.de, Michael Borgers, Audio: 21:17 Minuten)
(Triggerwarnung: Gewalt) Das Genre True Crime befasst sich, anders als fiktionale Kriminalliteratur, mit wahren Verbrechen, echten Tätern, Täterinnen und Opfern. Das kommt anscheinend gut an: True Crime ist einer der Medientrends der vergangenen Jahre und eine feste Größe in den Podcast-Charts. Michael Borgers ist dem Phänomen nachgegangen.

6. Und sie zahlen doch
(sueddeutsche.de)
Vierzehn Jahre lang hat Kameramann Jost Vacano vor Gericht um eine angemessene Gewinnbeteiligung am Filmklassiker “Das Boot” gestritten. Nun, im Alter von 87 Jahren, bekommt er noch einmal Geld. Doch die insgesamt 462.000 Euro kommen erstens reichlich spät und dürften zweitens weitgehend für die beträchtlichen Prozesskosten verwendet werden. Es sei ihm jedoch nicht nur ums Geld für sich selbst gegangen: “Ich wollte meinen Beruf und die Berufe der anderen künstlerischen Gewerke stärken. Letztlich hat es mir viele Jahre meines Lebens geraubt. Aber die Tatsache, dass Dämme gebrochen werden, ist für mich persönlich ein großer Erfolg.”

Journalisten unter Beschuss, Drohende Sperre, Kopfgeburten

1. Lage in der Ostukraine verschärft sich für Medien: Journalisten unter Beschuss
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Anh Tran, Audio: 7:50 Minuten)
Die Berichterstattung aus der Ostukraine ist schwierig und mitunter höchst gefährlich. Der Deutschlandfunk hat mit dem Investigativjournalisten Arndt Ginzel gesprochen, der während eines Interviews selbst unter Beschuss geraten ist.

2. Drohende Medien-Online-Sperre: Türkei macht Druck auf Deutsche Welle
(rnd.de)
Die türkischen Behörden drohen der Deutschen Welle mit einer Online-Sperre. Der Sender müsse innerhalb von 72 Stunden eine Lizenz für die Veröffentlichung von On-Demand-Inhalten beantragen. Andernfalls werde man vor einem Gericht die Abschaltung beantragen.

3. Lokaljournalismus heute: Pfeiler der Demokratie?
(de.ejo-online.eu, Jennifer Retslav & Nick Kaspers & Kevin Bindig & Humberto Mario Consuegra)
Wie kann die Zukunft des Lokaljournalismus aussehen? Kann er seine Funktionen für das demokratische System noch erfüllen? Und wie müssen sich lokale Medien verändern, um mit den Möglichkeiten des Internets mitzuhalten? Darüber diskutierten Studierende der TU Dortmund mit Wolfram Kiwit (Chefredakteur der “Ruhr Nachrichten”), Ella Schindler (Vorstandsmitglied der “Neuen Deutschen Medienmacher” und Redakteurin bei der “Nürnberger Zeitung”), Frank Überall (Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes) und Eliza Diekmann (Bürgermeisterin der Stadt Coesfeld).

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4. Die besten Filme über das Radio
(deutschlandfunkkultur.de, Hartwig Tegeler, Audio: 5:45 Minuten)
“Das Radio spielt in vielen Spielfilmen eine wichtige Rolle – mal romantisch und nostalgisch verklärt als Ort von Intimität und Nähe, mal als immanent politisches und sogar revolutionäres Medium.” Hartwig Tegeler stellt fünf Beispiele aus der Kinogeschichte vor: Woody Allens “Radio Days” (1987), “Julia und ihre Liebhaber” von Jon Amiel (1990), “Radio Rock Revolution” von Richard Curtis (2009), Oliver Stones “Talk Radio” (1988) und “Talk to Me” von Kasi Lemmons (2007).

5. “Truth Social” geht an den Start
(taz.de)
Diese Woche will der ehemalige US-Präsident Donald Trump seine lange angekündigte Internetplattform starten – zumindest in Teilen. Bis Ende März wolle man innerhalb der Vereinigten Staaten “voll einsatzfähig” sein. Angeblich steht dem Projekt die Summe von einer Milliarde US-Dollar zur Verfügung.

6. Helene Fischer kann sich vor Kopfgeburten nicht retten
(uebermedien.de, Mats Schönauer)
Über kaum einen anderen Star fantasiert sich die deutsche Regenbogenpresse derart viel Unsinn zusammen wie über die Schlagersängerin Helene Fischer. Das liefert genau das passende Material für eine neue Runde “Schlagzeilebasteln” bei “Übermedien”: “Wir geben Ihnen eine Nachricht, und Sie denken sich eine treffende Überschrift dazu aus. Mit einem Klick erfahren Sie dann, ob Sie so abgezockt sind wie die Profis.”

Martensteins (Teil-)Abschied, Orkan-Schalten, Medienliebling Winterhoff

1. Journalist bleibt bei Holtzbrinck
(taz.de)
Nachdem der “Tagesspiegel” eine seiner Kolumnen gelöscht hat, hat der Journalist und Autor Harald Martenstein seinen Abschied dort angekündigt: “Wer meinen Sound gemocht hat, sollte regelmäßig die Wochenzeitung DIE ZEIT aufschlagen, dort findet man mich im Magazin.” Martenstein hatte in der umstrittenen Kolumne über “Judensterne” auf Corona-Demos geschrieben. Seine Aussagen wurden unter anderem von der “Jüdischen Allgemeinen” kritisiert.
Weiterer Lesetipp: “taz”-Redakteurin Silke Mertins findet: Löschen ist feige – “Kommentatoren wie Martenstein gehören zu einer offenen Debattenkultur. Man kann sich an ihnen reiben und die eigenen Argumente schärfen.”

2. Die falsche These vom Tyrannenkind
(journalist.de, Gundi Herget)
Gundi Herget beschäftigt sich mit dem Fall des Kinderpsychiaters Michael Winterhoff, der jahrelang Liebling vieler Medien war, bis er endgültig entzaubert wurde, und auch Strafanzeigen gegen ihn eingingen: “Wie konnte es passieren, dass ein Kinder- und Jugendpsychiater über Jahre hinweg eine mediale Präsenz hatte, wie praktizierende Ärzte sie normalerweise weder anstreben noch zeitlich überhaupt managen können? Und warum wurden die Thesen und wissenschaftlich fragwürdigen Diagnosen eines einzelnen Arztes und Autors in den immerhin dreizehn Jahren seit Erscheinen seines ersten Buchs, Warum unsere Kinder Tyrannen werden, von Journalisten so selten kritisch hinterfragt?”

3. Live-Schalten aus dem Orkan: “Kein Bild der Welt ist es wert, dass wir hier weiter stehen”
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Boris Rosenkranz weist auf den Aberwitz von im Sturm stehenden Journalisten und Journalistinnen hin, die davor warnen, nach draußen zu gehen: “Natürlich ist es der Job von Journalisten, auch die Auswirkungen solcher Naturereignisse zu dokumentieren. Aber müssen sie sich dafür in Gefahr bringen? Müssen sie vormachen, wovor sie gleichzeitig warnen? Oder anders gefragt: Würde jemand ins Abklingbecken eines Atomreaktors tauchen, um davor zu warnen, dass Radioaktivität nicht ganz ungefährlich ist?”

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4. Fatale Schlagseite
(tagesspiegel.de, Marlis Prinzing)
Marlis Prinzing beschäftigt sich mit dem Problem der “False Balance” rund um das Thema Corona, das dazu führe, dass umstrittenen Minderheitenmeinungen überproportionale Aufmerksamkeit geschenkt wird. Sie fordert eine “sachgerechte Ausgewogenheit”: “Dazu gehört, qualitativ zu gewichten, also Ereignisse und Positionen proportional zu den realen Kräfteverhältnissen und Belegbarkeiten darzustellen, sie einzuordnen (Sind es Außenseiterpositionen?) und zu kontextualisieren (Was lässt sich über die Struktur der Querdenken-Bewegung recherchieren? etc.).”

5. Transparenz statt voller Taschen
(djv.de, Hendrik Zörner)
Nachdem bekannt geworden ist, dass der Springer-Konzern einen Bonus von 88,8 Millionen Euro an seinen Vorstand ausschüttet, fordert der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) eine Überprüfung durch unabhängige Wirtschaftsexperten: “Die Journalistinnen und Journalisten der Springer-Medien haben ein Anrecht darauf zu erfahren, wie sich diese absurd hohen Boni mit dem Versagen von Mathias Döpfner & Co. in der Bild-Affäre vertragen”, so der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall.

6. Wie die ARD Anlauf nimmt, um den Fehler der BBC noch mal zu machen
(dwdl.de, Peer Schader)
Peer Schader kritisiert den Umgang der ARD mit ihrem Junge-Leute-Sender One. Die aktuelle Entwicklung erinnere an die Fehler der BBC mit ihrem linearen Programm BBC Three. Schaders Fazit: “Nachdem das ZDF zu Gunsten der Absicherung seines quantitativ messbaren Erfolgs mit Neo so spektakulär am eigenen Anspruch gescheitert ist, wäre es umso wichtiger, dass die ARD erkennt, welche Chance (und Pflicht!) sie hätte, eine öffentlich-rechtliche kanalübergreifende Programmalternative für junge Zuschauerinnen und Zuschauer zu etablieren.”

KW 07/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Wie schwer ist es, aus China zu berichten?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 19:24 Minuten)
Die chinesische Regierung hat die Berichterstattung über die Olympischen Spiele in Peking rigide eingeschränkt. Medienschaffende dürfen sich nur in einer streng abgeschirmten “Bubble” bewegen und werden beobachtet und gelenkt. Im “Übermedien”-Podcast mit Holger Klein spricht Tamara Anthony, Leiterin des ARD-Studios Peking, darüber, “wie sie es trotzdem schafft, in der Berichterstattung über Olympia kritische Töne anzuschlagen, wie die Menschen in China auf sie als deutsche Journalistin reagieren und warum sich ausgerechnet in der Olympia-Blase manchmal ein eigentümliches Gefühl von Bewegungsfreiheit einstellt.”
Weiterer Hörtipp: Winterspiele in Peking – Sport oder Politikum?: “Isabel Sonnabend und Thomas Bimesdörfer sprechen mit den Mainzer Kommunikationswissenschaftlerinnen und Sportexpertinnen Christiana Schallhorn und Jessica Kuhnert über den Spagat zwischen Sportberichterstattung und Politik bei den Winterspielen in China.” (sr.de, Audio: 15:05 Minuten)

2. Mangelware Lokaljournalismus: Zu rar, um nah zu sein?
(deutschlandfunk.de, Anh Tran, Audio: 43:09 Minuten)
Der Deutschlandfunk (Dlf) diskutiert regelmäßig mit seinen Hörerinnen und Hörern. In der aktuellen Ausgabe dieser Gesprächsreihe macht sich ein Hörer Sorgen um die Lokalmedien in seiner Region: Von einst drei Lokalzeitungen sei nur noch eine übrig. Es diskutieren der Dlf-Hörer Berthold Geyer, Anna Sprockhoff, stellvertretende Chefredakteurin der “Märkischen Allgemeinen Zeitung”, und Anh Tran aus der Dlf-Medienredaktion.

3. Der Fall Luke Mockridge: #MeToo und die Grenzen der Justiz
(ndr.de, Kathrin Drehkopf, Video: 24:58 Minuten)
Beim Fall Luke Mockridge steht Aussage gegen Aussage. Die Staatsanwaltschaft ermittelte, stellte das Verfahren gegen den Comedian aber ein. In den Sozialen Medien forderten viele trotzdem “Konsequenzen für Luke”. Das Medienmagazin “Zapp” hat sich mit dem Fall befasst. Dabei geht es jedoch nicht um die Klärung der Schuldfrage: “Diese Frage kann und will auch ZAPP nicht klären. Wir wollen stattdessen wissen: Welche Rolle spielen Soziale Netzwerke bei der Debatte um die Vorwürfe? Inwiefern geben sie Opfern sexualisierter Gewalt eine Stimme? Wo verläuft die Grenze zur Verleumdung?”

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4. Ukraine – Russland: Medienkrieg auf beiden Seiten?
(br.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 26:38 Minuten)
Im Medienmagazin des Bayerischen Rundfunks geht es um die Frage, ob es einen Medienkrieg zwischen Russland und der Ukraine gibt, um die Medienstrategie von Bundeskanzler Olaf Scholz, um das Für und Wider von staatlicher Medienförderung und um Videoreporterinnen in indischen Dörfern.

5. Die “Sonder”-Berlinale 2022
(deutschlandfunknova.de, Tom Westerholt & Anna Wollner, Audio: 42:15 Minuten)
“Halbvolle Filmpremieren, kaum Begegnungen, keine Empfänge, die Roten Teppiche verwaist und so isoliert wie die internationalen Filmjournalist*innen voneinander.” Die diesjährige Berlinale hat mit vorigen Berlinalen wenig zu tun. Tom Westerholt und Anna Wollner haben sich trotzdem dorthin begeben. Ihr Fazit: “Mehr Maskenball als Filmfest”.
Weiterer Lesetipp: Unter der Überschrift Berlinale 2022 – Kino ist nicht für alle da schreibt die “Filmlöwin”: “An dieser Stelle könnte eine Filmkritik zum Berlinale-Eröffnungsfilm stehen. Oder zu irgendeinem Berlinale-Film. Aber dem ist nicht so, denn ich kann dieses Jahr – wie viele andere Kolleg:innen – am Festival nicht teilnehmen. Stattdessen steht hier jetzt ein Text über meine Beweggründe und warum die Berlinale die Chance verpasst hat, die Pandemie als Sprungbrett in die Zukunft des Kinos zu nutzen.”

6. turi2 Clubraum: Peter Wittkamp über Springer, Twitter und Witze mit Haltung.
(youtube.com, Aline von Drateln & Markus Trantow, Audio: 44:38 Minuten)
Im “turi2 Clubraum” ist der Hauptautor der Online-Ausgabe der “heute show” zu Gast: Peter Wittkamp. Mit Moderatorin Aline von Drateln und “turi2”-Chefredakteur Markus Trantow spricht er über die Themen der Woche, zum Beispiel die jüngste Entwicklung der Causa Reichelt bei Springer. Es geht aber auch um die Vor- und Nachteile von Twitter-Likes und Wittkamps Umgang mit den Sozialen Medien.

Desinformations-Organ “Bild”, Paid Content der Verlage, Buchmesse

1. “Bild” schiebt Karl Lauterbach falsche Aussage unter, die er nicht gemacht hat
(uebermedien.de, Frederik von Castell)
Die “Bild”-Redaktion hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach in einer Schlagzeile eine Aussage untergeschoben, die dieser nie getätigt hat. Frederik von Castell ist der Sache nachgegangen und hat die entsprechenden Stellen um Stellungnahmen gebeten. Sein Fazit: “Was bleibt, ist eine nachweislich nicht den Sachverhalt wiedergebende Überschrift, die eifrig geteilt und als Aussage Lauterbachs wahrgenommen wird. Wer eine Aussage in dieser Weise verfälscht, wie es ‘Bild’ getan hat, muss sich auch den harten Vorwurf der Desinformation gefallen lassen.”

2. Bild ist eine Rügenpresse!
(katapult-magazin.de, Lilly Graschl & Daniela Krenn & Fahima Makanga)
“Die Bild hat es geschafft, 26 von den 60 verteilten Rügen des Presserats 2021 abzubekommen. Was es dazu braucht? Die konstante Missachtung des Pressekodex.” Das “Katapult”-Magazin hat die Informationen des Deutschen Presserats in eine Grafik umgesetzt, die auf eindrucksvolle Weise zeigt, wer Deutschlands meistgerügtes Medium ist.
Weiterer Lesehinweis: Das Geschäft mit Falschbehauptungen und Verstößen gegen die Branchenregeln scheint ein lukratives zu sein: Bonusrunde: Den Springer-Vorstand erwarten 88,8 Millionen Euro (kreiss.de, Markus Wiegand).

3. Warum Paid Content Verlage (so) nicht retten wird
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
“Betrachtet mit den Mitteln der Betriebswirtschaft kann Paid Content in seiner aktuellen Form nicht funktionieren”, lautet die These von Thomas Knüwer, für die er in einem ausführlichen Beitrag viele Argumente aufzählt. Er diskutiert dort auch die immer wiederkehrenden Vorschläge einer Nachrichten-Flatrate und eines Einzelartikelverkaufs. Außerdem zeigt Knüwer die mangelhafte Service-Orientiertheit vieler Verlage auf, die ihre Prozesse immer noch nicht an aktuelle Erfordernisse angepasst hätten.

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4. Heinrich Breloer wird 80: Der Mann, der das Dokudrama erfand
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider & Sebastian Wellendorf, Audio: 6:06 Minuten)
Heinrich Breloer gilt als der Erfinder des Filmgenres Dokudrama und wurde für seine Arbeit mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Nun ist er 80 Jahre alt geworden – für den Deutschlandfunk ein schöner Anlass, an Breloers Arbeit und dessen Einfluss auf die nach ihm kommenden Filmemacher und Filmemacherinnen zu erinnern: “Sein Werk legte den Grundstein für ein ganzes Genre: Das von ihm erfundene Dokudrama ist heute weit verbreitet. Auf Streaming-Plattformen finden sich unzählige Beispiele, und selbst für Netzwerke wie Instagram wird Zeitgeschichte inzwischen dramaturgisch aufbereitet”.

5. Zeitgenosse der Tiefen und Untiefen deutscher Geschichte
(tagesspiegel.de, Hermann Rudolph)
Der ARD-Journalist und Publizist Peter Merseburger ist im Alter von 93 Jahren in Berlin gestorben. Hermann Rudolph erinnert an den Mann, der in den 1970er-Jahren zu einer der zentralen Figuren der kritischen Fernsehberichterstattung wurde: “Als Leiter von ‘Panorama’, dem Magazin des NDR, war er damals eine höchst streitbare – und umstrittene – Größe, der mit in charakteristischer Manier vorgeschobenen Kopf die Republik gleichsam auf die Hörner zu nehmen schien.”

6. buchmesse_popup in Leipzig vom 18.-20. März 2022
(buchmarkt.de)
Nach der Absage der Leipziger Buchmesse haben sich über 50 Verlage zusammengetan und bieten eine Alternativveranstaltung an. Mit dabei sind unter anderem die Aufbau Verlage, C.H.Beck, Hanser, Jung und Jung, Kampa, Kanon, Katapult, Klett-Cotta, Kunstmann, Mare, Matthes & Seitz, Schöffling, Suhrkamp/Insel, Verbrecher, Voland & Quist und Wagenbach. Die “buchmesse_popup” findet vom 18. bis 20. März dieses Jahres in Leipzig statt.

“NSU-2.0”-Berichterstattung, Post aus Erfurt, Feministische Filmpolitik

1. Prozess um “NSU 2.0”-Drohungen: Kritik an Fokussierung auf Einzeltäter
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Antje Allroggen, Audio: 8:24 Minuten)
Vor dem Landgericht Frankfurt wird derzeit die Drohbrief-Serie des selbsternannten “NSU 2.0” verhandelt. Im Mittelpunkt des Prozesses und des Medieninteresses steht der Angeklagte, der von der Staatsanwaltschaft als Einzeltäter bewertet wird. Mit dieser Erklärung sind einige der Opfer nicht einverstanden und bitten die berichtenden Redaktionen, ihre Berichterstattung auf Strukturen und Umfeld des Angeklagten auszuweiten.

2. Erfurt: Offener Brief der Stadtverwaltung an Journalisten wird Thema im Stadtrat
(thib24.de, Tobias Netzbandt)
Die Erfurter Stadtverwaltung hat sich über einen ausdrücklich als Meinungsbeitrag gekennzeichneten Artikel eines Sportreporters geärgert und ihren Ärger darüber in einem offenen Brief auf ihrer offiziellen Seite abgelassen. Der Journalist Tobias Netzbandt kommentiert den Vorgang: “Städtische Mitarbeiter nutzen die offizielle Seite der Stadtverwaltung, um ihre Kränkung zu schildern. So geht das nicht. Verwaltungen und Politiker müssen Kritik, sei sie gerechtfertigt oder nicht, im Zweifel aushalten.”

3. “Zeit für feministische Filmpolitik”
(out-takes.de, Peter Hartig)
Die Sichtbarkeit von Frauen im deutschen Kino habe zwar zugenommen, es bestehe jedoch immer noch eine deutliche Schieflage. Peter Hartig fasst die aktuellen Erkenntnisse, Stellungnahmen und Forderungen zusammen. Laut Kultur-Staatsministerin Claudia Roth sei es nicht nur für eine feministische Außen- oder eine feministische Entwicklungspolitik allerhöchste Zeit, sondern auch für eine “feministische Filmpolitik”.

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4. “Man zählt die Tage runter, bis es vorbei ist”
(spiegel.de, Eckhard Klein, Video: 3:08 Minuten)
Eckhard Klein berichtet für den “Spiegel” über die Olympischen Spiele in Peking. Unter normalen Umständen eine beneidenswerte, unter den aktuellen Umständen eher eine bemitleidenswerte Angelegenheit: Klein hat sich dabei ertappt, wie er die Tage bis zu seinem Abflug herunterzähle.

5. Neu: Grow-Report über Pioniere im gemeinnützigen Journalismus
(netzwerkrecherche.org, Malte Werner)
Seit dem Jahr 2016 vergeben das Netzwerk Recherche und die Schöpflin Stiftung die “Grow-Stipendien” für gemeinnützigen Journalismus und Medienvielfalt. Seitdem wurden 18 Medienprojekte “mit Vernetzungsmöglichkeiten, Fortbildungen, individueller Beratung und einer Anschubfinanzierung” gefördert. Nun haben die Unterstützer einen Evaluierungsreport veröffentlicht (PDF), in dem sie darlegen, wie sich die Stipendien auf die Empfängerinnen und Empfänger ausgewirkt haben.

6. Filmschlagzeilen-Quiz: Erkennst Du alle Filme?
(journalistenfilme.de, Patrick Torma)
Patrick Torma ist Experte für Filme und Serien, in denen Journalisten und Journalistinnen eine tragende Rolle spielen, und berichtet auf seiner Seite regelmäßig über Klassiker und Neuerscheinungen. Aktuell hat er ein “Filmschlagzeilen-Quiz” veröffentlicht: Wie viele Filme erkennst Du anhand der dort vorkommenden Zeitungsausschnitte?

“Exxpress”-Rosenkrieg, Martenstein des Anstoßes, Whistleblower-Gesetz

1. “Tagesspiegel” löscht umstrittene Kolumne
(sueddeutsche.de, Anna Ernst)
Am 6. Februar veröffentlichte der “Tagesspiegel” eine Kolumne des Autoren Harald Martenstein zum Tragen von Holocaust verharmlosenden “Judensternen” bei Corona-Protesten. Sowohl innerhalb der Redaktion als auch von Leserinnen und Lesern wurde der Text stark kritisiert – und nun entfernt: “Die Chefredaktion hat sich in den vergangenen Tagen intensiv mit dieser Kolumne und der Kritik daran auseinandergesetzt. Wir haben mit Kolleginnen und Kollegen, mit Wissenschaftlern und Betroffenen gesprochen und selbstverständlich auch mit dem Autor und wir kommen zu dem Schluss, dass wir diese Kolumne so nicht hätten veröffentlichen sollen; wir haben sie deshalb zurückgezogen.”

2. Ein Schritt zurück, zwei Schritte vor
(netzpolitik.org, Tomas Rudl)
Eigentlich hätte Deutschland die EU-Richtlinie zum Schutz von Whistleblowing bereits Ende vergangenen Jahres umsetzen müssen, doch die Große Koalition konnte sich seinerzeit nicht auf ein Gesetz einigen. Nun muss die aktuelle Regierung ran, und vielleicht fällt dabei sogar ein besseres Gesetz ab. Tomas Rudl erklärt den aktuellen Stand des Verfahrens.

3. Ex-Redakteurin Dobler erhebt schwere Vorwürfe gegen “Exxpress”
(derstandard.at, Laurin Lorenz)
Die Journalistin Anna Dobler arbeitete bis Anfang dieses Jahres für das österreichische Onlinemagazin “Exxpress”, doch im Januar kam es zum Eklat. Nachdem Dobler getwittert hatte, dass Nationalsozialisten “nicht nur Mörder, sondern durch und durch Sozialisten” gewesen seien, wurde sie entlassen. Nun entbrennt ein heftiger Rosenkrieg zwischen den einstmals innig miteinander verbundenen Parteien.

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4. “Der Blick von außen ist wertvoll”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Gegenüber der dpa bekräftigte ein Chefredakteur von “ARD-aktuell”, dass die Meinungsrubrik fester Bestandteil der ARD-“Tagesthemen” bleiben soll. Für Joachim Huber, Medienredakteur des “Tagesspiegel”, stellt sich die Frage, “ob die geäußerten ‘Meinungen’ den ‘Tagesthemen’ wirklich gut tun. Meistens in die Mitte der 30 Minuten platziert, wirken sie zuweilen in ihrem parfümierten Parlando, dem Sowohl-als-auch-Ton wie auch in der Gefälligkeit der Aussage wie ein Fremdkörper.”

5. Texas klagt gegen Meta wegen Gesichtserkennung – Forderung in Milliardenhöhe
(rnd.de)
Der US-Bundesstaat Texas wirft Facebook vor, in der Vergangenheit unerlaubt biometrische Daten gesammelt zu haben, und hat den Mutterkonzern Meta deshalb verklagt. Die finanziellen Forderungen könnten auf einen Milliardenbetrag hinauslaufen. Eine ähnliche Klage im Bundesstaat Illinois habe Facebook bereits 650 Millionen Dollar gekostet.

6. Die erstaunlichen TV-Quoten der Winterspiele
(faz.net)
Für viele vermutlich überraschend, werden die Olympischen Winterspiele in Peking von mehr Zuschauerinnen und Zuschauern in Deutschland verfolgt als die Sommerspiele in Tokio. “Das ist sehr außergewöhnlich und schwer zu erklären”, so der Medienforscher Christoph Bertling von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Nach Ansicht anderer Experten und Expertinnen gibt es jedoch Gründe, die dafür verantwortlich sein könnten.

Döpfner nur als Randnotiz, Antwort auf Faktencheck, Coronaproteste

1. War was?
(sueddeutsche.de, Anna Ernst)
Axel-Springer-Chef und Verleger Mathias Döpfner ist wegen seines Verhaltens in der Affäre um den ehemaligen “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt in die Kritik geraten. Viele Beobachter stellen seine charakterliche Eignung für den Posten des Chefs der Digitalpublisher und Zeitungsverleger in Frage, nur der betroffene Verband anscheinend nicht. Für den sei auf seiner Tagung nach “SZ”-Informationen Döpfners Verhalten nur eine Randnotiz geblieben.

2. In Moskau für Medien einsetzen
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband hat sich in einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz gewandt. Dieser möge sich bei seinen Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin für die deutschen Korrespondentinnen und Korrespondenten in Russland einsetzen. Außerdem solle Scholz darauf dringen, dass die Deutsche Welle wieder ungehindert arbeiten kann.

3. Covid-Sterbezahlen bei Kindern, eine Bildungsministerin und ein misslungener ARD-Faktencheck
(scilogs.spektrum.de, Markus Pössel)
Ein Tweet der schleswig-holsteinischen Kultusministerin Karin Prien zu mit-oder-an-Covid-verstorbenen Kindern sorgte für viel Empörung in den Sozialen Medien. ARD-“Faktenfinder” Patrick Gensing hat daraufhin einen Faktencheck angestellt, in dem er Prien zustimmt: “Vorliegende Daten geben ihr recht.” Nun hat Wissenschaftsblogger Markus Pössel den Faktencheck einem Faktencheck unterzogen – und kommt zu einem anderen Ergebnis.

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4. Betroffene Reporter entsetzt über Gewalt bei Corona-Protest in Dresden-Laubegast
(mdr.de)
In Dresden gab es bei Coronaprotesten einen Angriff auf Journalisten: “Am Sonntag kam es zu einem Vorfall mit jungen Reportern. Sie stellten ein Video ins Netz, auf dem ein Angriff auf das Medien-Team zu sehen ist. Der Anzeige der Journalisten folgte eine Gegenanzeige der Angreifer. Nun ermittelt die Polizei – und die betroffenen Reporter wundern sich.”

5. Journalismus in Mexiko: “Der Staat lässt uns im Stich”
(de.ejo-online.eu, Katarina Machmer)
Im Interview erzählt Reuters-Fotograf Edgard Garrido von den schwierigen Arbeitsbedingungen in Mexiko und vom Zustand des Journalismus im Land: “Leider unterstehen wir in Mexiko keinem soliden rechtlichen Schutz. Ein Journalist, der verhaftet wurde wegen etwas, das die angebliche Anklägerin möglicherweise niemals behauptet hat – das wäre in anderen Ländern der Welt undenkbar. Aber hier ist es das nicht, und genau deshalb sind wir so schutzlos.”

6. WDR-Geschäftsleitung beschließt neue Social-Media-Regelung
(meedia.de, Tobias Singer)
Vergangene Woche tauchte ein Entwurf einer neuen Dienstanweisung für den Umgang mit den Sozialen Medien beim WDR auf, der für eine größere Debatte sorgte. Nun hat sich der WDR nach “Meedia”-Informationen mit Personalrat und Redakteursvertretung zusammengesetzt und eine Dienstanweisung beschlossen, die nicht mehr den umstrittenen Passus zum Umgang mit privaten Accounts enthält.

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