1. “Wann kommt die Bankrott-Erklärung der Vierten Gewalt?” (heise.de/tp, Susanne Härpfer)
“Große, namhafte Verlagshäuser zahlen € 50 für Artikel und schämen sich nicht. Hätten wir eine Stechuhr, könnten wir ausrechnen, dass die Reinigungskräfte in diesen Häusern mehr verdienen, als diejenigen, die Gesetze analysieren oder öffentlich machen, wie Unternehmen Politiker und Bürger belügen und immer neue Millionen vom Steuerzahler fordern.”
2. “SZ-Abo gekündigt” (ankegroener.de)
“Vielleicht ist das ein Werberproblem, aber ich nehme beide Publikationen (Print und Online) als eins wahr. Und wenn die Onlineausgabe grottig ist, habe ich ein Problem damit, die Printausgabe noch ernst zu nehmen. Ich habe mein SZ-Abo gekündigt, weil ich sueddeutsche.de unter aller Würde finde. Und ich weiß nicht, warum eine so gute Zeitung wie die SZ es nicht schafft, ein entsprechendes Onlineangebot hinzukriegen.”
3. “Realität, die nicht verschwindet” (sueddeutsche.de, Thomas Schuler)
“Früher hat man Amateurjournalisten belächelt. Doch das Internet verleiht den Laien mehr Möglichkeiten und größeren Einfluss.”
5. “Kässpätzle ohne Käse” (fr-online.de, Gabriele Renz)
“Gabriele Grosse ist die Vorzeigearme im TV.”
6. “Größtmögliche Pressefreiheit” (abendzeitung.de, sb, jos)
“Manager Hoeneß droht Mitarbeiter von fcb.tv mit Entlassung – weil der junge Reporter zu fragen gewagt hatte, ob der Bayern-Dusel zurück sei.”
Weil der republikanische Ex-Außenminister Colin Powell bei der US-Wahl für den demokratischen US-Präsidentschaftskandidaten Barack Obama stimmen will, schreibt “Bild”-Autor Heiko Roloff in seiner Bild.de-Kolumne “Mein New York”:
Das wäre eine echte Sensation. Ist es aber nicht, sondern bloß Unsinn. Schließlich schrieb beispielsweise Al Gore selbst bereits am 16. Juni auf seiner Website:
A few hours from now I will step on stage in Detroit, Michigan to announce my support for Senator Barack Obama. From now through Election Day, I intend to do whatever I can to make sure he is elected President of the United States. [In ein paar Stunden werde ich in Detroit, Michigan, öffentlich meine Unterstützung für Senator Barack Obama bekanntgeben. Bis zum Wahltag werde ich alles mir mögliche tun, damit er zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wird.]
Mit Dank an Jerome H., Jonas D., Georg und fackelmann.
Nachtrag, 13.15 Uhr: Jetzt ist es auch Bild.de aufgefallen, dass nicht Al Gore, sondern Al Gores Vizekandidat, der demokratische Senator Joe Lieberman, die Seiten gewechselt hat (er firmiert allerdings schon seit 2006 als “Unabhängiger Demokrat”).
1. “Jo Groebel” (stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier über einen von vielen deutschen Medien sehr regelmässig herbeigezogenen “Medienexperten”: “Groebel sagt den Qualitätsmedien wie der Berliner Quatschzeitung ‘B.Z.’ nichts anderes als das, was der grundlos erregte Mann auf der Straße auch sagen würde, adelt es aber durch den Titel ‘Professor’ und durch die Logik, dass er sich so oft öffentlich zum Thema Fernsehen äußert, dass er sich damit einfach auskennen muss.” Dazu eine Entgegnung von Jo Groebel.
2. “Der Medienunternehmer Roger Schawinski im Interview” (nzz.ch, Sacha Batthyany)
“Wenn ich auf DVD amerikanische Serien schaue wie ‘The West Wing’, lerne ich mehr über das Weisse Haus, als wenn ich zehn Jahre lang die ‘New York Times’ und die NZZ lese. Die Staffeln von ‘The Sopranos’ sind schlicht genial, das ist Shakespeare der heutigen Zeit.”
3. Bild macht Konservativen zum Rechtsextremen (sueddeutsche.de, Marc Felix Serrao)
“Bild bezeichnet den Chef eines konservativen Online-Magazins ohne Rücksicht auf dessen Protest als ‘Rechtsextremen’ – jetzt nehmen ihn selbst linke Blogger und der Verfassungsschutz in Schutz”. Die Entgegnung des Bloggers auf blauenarzisse.de.
4. “20 beliebte Sätze in 20 Jahren Blattkritik” (derstandard.at)
Zu 20 Jahren Der Standard viele Listen mit 20 Punkten. Punkt 19 der beliebten Blattkritik-Sätze: “Warum haben wir das nicht?”
5. “Die Revolutionäre des Web 2.0” (cicero.de, Robin Meyer-Lucht)
“Eine Gruppe junger Online-Pioniere lehrt die etablierten Verleger das Fürchten.”
6. “Irre: ARD steigt bei Friedenspreis plötzlich aus” (tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Ein Titel wie in der Bild-Zeitung: “Heilige Einfalt, was ist da in die ARD gefahren? Das Erste hat die Übertragung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am Sonntagmittag abrupt abgebrochen.”
Elke Heidenreich will es brennen sehen, Schweizer Gericht beanstandet verdeckte Recherche, ARD und ZDF beenden Tour-de-France-Liveübertragung und das Internet macht “jung und klug” – unser Rückblick auf die 42. Kalenderwoche.
In einem hinreißenden Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung beschwert sich Elke Heidenreich, dass Literatursendungen wie ihre eigene einen unmöglichen Sendeplatz haben: “Klar, verschiebt uns in die Nacht und sagt dann: komisch, die Quoten sind niedrig. Man sollte im übrigen Quoten endlich mal kompetent hinterfragen.” Seit Anfang des Jahres warte sie auf klare Ansagen, wann es wo mit ihrer Sendung im nächsten Jahr weitergehe. Ob es überhaupt weitergeht? Heidenreich hatte sich mit einem flammenden Appell (“Reich-Ranickis gerechter Zorn”) auf die Seite von Marcel Reich-Ranicki und seiner Kritik am Fernsehen gestellt – “nun legt mir natürlich der gekränkte Intendant des ZDF nahe, nach meiner Kritik am Sender doch besser aufzuhören. Ich denke gar nicht dran.” Entsprechend fällt die Überschrift aus: “Der Kampf fängt gerade erst an!”
1. “Graeter hinter Gittern” (sz-magazin.sueddeutsche.de, Michael Graeter)
Klaschreporter Michael Graeter erzählt von seinen 239 Tagen im Knast: “Mein Kerkerkollege war ein Schwarzer, der stundenlang über die große Chance sprach, die Barack Obama für Amerika darstelle. Sonst war die einzige Kurzweil die Essensausgabe.”
2. “Wer ist Schuld an Rosamunde Pilcher?” (taz.de, Jörg Thadeusz)
Ein Brief von Jörg Thadeusz: “Nein, ich habe keine Erklärung, warum 200.000 Menschen Mario Barth nicht nur im Fernsehen lieben, sondern auch noch im Olympiastadion zujubeln wollen. Ich weiß nicht, was bei denen schief läuft, aber ich kann es gewiss nicht ändern.”
3. “Sehr lustig, WDR” (meedia.de, Alexander Becker)
Gestern, halb zehn Uhr morgens in Deutschland: Der WDR verschickt eine Pressemitteilung mit dem Vermerk “!!! Sperrfrist beachten!!!”. Gleichzeitig wird diese genau so auf wdr.de veröffentlicht. (“Unter Journalisten gelten die PR-Arbeiter der Öffentlich-Rechtlichen-Sender oft als ein wenig trottelig.”)
4. “PR Online” (coffeeandtv.de, Lukas)
RP Online macht eine Bildergalerie mit Pressebildern eines Biers der Marke Bitburger und behauptet, das sei redaktioneller Inhalt. Bloggerin und stv. Chefredakteurin von RP Online, Franziska Bluhm, dazu: “[E]s handelt sich bei dem Text weder um Werbung, Promotion oder einen anderen als Anzeigen zu kennzeichnenden Inhalt. Ein Erlebnis im Supermarkt und das Erscheinen der Pressemitteilung haben unseren Redakteur veranlasst, eine Geschichte dazu zu schreiben.”
5. “Arabisches Ramadan-Fernsehen testet gesellschaftliche Schranken” (nzz.ch, Usahma Felix Darrah)
“Zu Beginn dieses Ramadans waren viele Araber schockiert, als ein prominenter Kleriker in Saudiarabien erklärte, angesichts der ‘frevelhaften’ Sendungen mancher Satellitenkanäle sei es zulässig, die Eigentümer der TV-Netzwerke zu töten.”
6. “Verschlossene Verlagstüren” (tagesspiegel.de, Christian Meier)
Das Zeitungsgeschäft erwartet keine neuen Mitarbeiter, der Grund sind die einbrechenden Anzeigenumsätze: “Schon jetzt ist klar, dass die Anzeigenumsätze vieler Zeitungen und Zeitschriften hinter denen des Vorjahres zurückbleiben werden. Ein Verlagsmanager, der nicht mit Namen genannt werden möchte, spricht von einem ‘katastrophalen’ zweiten Halbjahr.”
Es hat schon eine gewisse Ironie, wenn ausgerechnet die “Bild”-Zeitung, die täglich das private Leid von Menschen ausschlachtet, scheinbesorgt fragt, ob man, wenn die Teilnehmerin einer Castingshow erfahren hat, dass ihre Mutter gestorben ist, “solche persönliche Szenen vor Millionen Menschen zeigen darf”.
Und es gehört natürlich zur routinierten Bigotterie von “Bild”, das nicht nur zu fragen, sondern die persönlichen Szenen, um die es geht, als Fotos auch ihren Millionen Lesern vorab zu zeigen.
Doch anders als “Bild” behauptet, zeigt die heutige Ausgabe von “Popstars” auf ProSieben gar nicht, wie Victoria die schockierende Nachricht bekommt. Der Moderator Detlef D. Soost bittet sie aus dem Raum, um einen Anruf entgegen zu nehmen. Dann ist sie nach Angaben von ProSieben nicht mehr zu sehen. Die Show zeige nur, wie die anderen Mädchen auf die Nachricht vom Tod von Victorias Mutter reagieren.
Im Kleinergedruckten schildert auch die “Bild”-Zeitung — die die Show nach Angaben von ProSieben wie üblich zusammen mit anderen Medien vorab vom Sender bekommen hat — den Vorgang ähnlich. Sie behauptet aber in der Überschrift das Gegenteil und erweckt geschickt (und vermutlich gezielt) den Eindruck, das große Foto von der traurig guckenden Kandidatin zeige sie in eben dieser Situation. In Wahrheit ist das Bild schon vor Wochen aufgenommen. Es zeigt Victoria beim Ausfüllen eines Fragebogens beim Casting in Dortmund.
Unter ein anderes Foto, das tatsächlich aus der heutigen Folge stammt, hat “Bild” geschrieben: “Er sagt es ihr! Jury-Mitglied Detlef D! Soost (38) bittet Victoria, ans Telefon zu kommen.” Wohlgemerkt: “Es” ist die Information, ans Telefon zu kommen.
Die Manipulationen haben sich für “Bild” ausgezahlt. In Jo Groebel fand sich ein willfähriger Berufsexperte, der über das Ausstrahlen “solch persönlicher Szenen” sagte: “Das geht absolut nicht!” Scheinjournalistische Angebote wie “RP Online”, der Internet-Ableger der “Rheinischen Post”, behaupteten unter Bezug auf “Bild”: “Der Sender hält mit der Kamera drauf, als die 16-jährige Kandidatin Victoria vom Tod ihrer Mutter erfährt.”
Und CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla gab eine Pressemitteilung heraus, in der er “dringend eine gesellschaftliche Debatte über die Qualität unseres Fernsehens” forderte und sich “fassungslos” über “die Verwahrlosung in manchen TV-Sendungen” zeigte:
Einem 16jährigen Mädchen im Rahmen einer TV-Show mitzuteilen, dass ihre Mutter verstorben sei, ist zynisch. (…) Ich fordere den Sender auf, die entsprechenden Stellen nicht auszustrahlen und das Mädchen zu schützen — auch vor sich selbst.
Es wirkt nicht so, als würde Pofalla die “entsprechenden Stellen” kennen und wissen, dass das Mädchen die Nachricht zwar “im Rahmen einer TV-Show” bekam, aber nicht in der TV-Show.
Pofallas durch die falsche Darstellung in “Bild” ausgelöste Empörung ist inzwischen wieder bei Bild.de gelandet. Ein neuer Artikel wiederholt unbeirrt die Falschmeldung:
Die 16-jährige Victoria — heute Abend will die Sendung “Popstars” (20.15, Pro7) zeigen, wie sie vom Tod ihrer Mutter erfuhr.
PS:Heutiger Blattkritiker bei “Bild” war der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke. Er sagte zur Frage “Wie geht ‘Bild’ mit Menschen um?”:
“Menschenverachtendes habe ich nicht gefunden, im Gegenteil. Ich finde es sehr gut, dass Sie sensibilisieren für den Missbrauch dieses Kindes Victoria bei der Casting-Show. Was da geschieht, und auch noch mit schönen Ausreden, das ist wirklich unerträglich. Wenn Sie wirklich groß aufgemacht dafür sensibilisieren oder dagegen sensibilisieren, dann ist das gut.”
Mit Dank an Jens L., Christian S., Thomas, Piet W., und H.-D.!
1. “Pressefreiheit – Ins rechte Licht gerückt” (zeit.de, Martin Gantner)
“Journalisten dürfen häufig nur berichten, wenn sie Knebelverträge unterschreiben. Künstler und PR-Agenturen wollen kontrollieren, was nicht mehr zu kontrollieren ist.”
2. “Die aufmüpfigen Info-Piraten” (message-online.com, Michael Haller)
Wenn es ums leidige Thema “Blogs vs. Journalismus” geht, werfen sich in der Regel die bisher reichen Journalisten und die bisher armen Blogger gegenseitig vor, nicht oder ungenau zu recherchieren. Das muss wahr sein, denn von einem “erfolgreichen General-Interest-Blog” namens “Spreewald” hab ich noch nie gehört. In einem zweiten Artikel empfiehlt Roy Greenslade den Journalisten, sie sollen die Grundsätze der Blogger übernehmen.
3. “Gesucht: Börsenexperten im Fernsehen” (blogmedien.de)
“Sie sind Banker, Automechaniker oder Gemüsefachverkäufer und haben gerade Ihren Job verloren? Verlassen Sie sich besser nicht auf gute Ratschläge Ihres Beraters bei der Arbeitsagentur. Nehmen Sie Ihr berufliches Schicksal lieber selbst in die Hand und werden Börsenexperte beim Fernsehen. Vorkenntnisse sind dafür kaum erforderlich, wie unser Beispiel zeigt.”
4. Schriftsteller Paulo Coelho fürchtet das Internet nicht (taz.de, Dietmar Kammerer)
“Coelho berichtet, wie vor zehn Jahren seine schleppenden Verkäufe in Russland steil anstiegen, bis eine digitale Raubkopie von ‘Der Alchimist’ im internet auftauchte. Daraufhin seien innerhalb kürzester Zeit die Verkaufszahlen in dieser Region explodiert. Bis heute habe er zehn Millionen Exemplare dort abgesetzt.”
5. “Wir liegen knapp hinter Blick.online” (werbewoche.ch, René Worni)
Peter Wälty, Chefredaktor des Medienportals Newsnetz, interpretiert die neuen Net-Metrix-Zahlen anders als wir es getan haben: “Keine Ahnung wie Medienlese zu diesem Ergebnis kommt.”
Günter Wallraff hat mit der “Frankfurter Rundschau” unter anderem über sein Verhältnis zur “Bild”-Zeitung gesprochen, darüber, ob “Bild” harmloser geworden ist und über die öffentliche Blattkritik:
Seit Kurzem gibt sich Bild selbstkritisch, öffentlich im Internet – auch mit Prominenten wie Außenminister Frank-Walter Steinmeier oder Hellmuth Karasek als Blattkritikern.
Ja, die beiden habe ich mir angehört. Zuerst dachte ich, das ist Satire, aber es war ernst gemeint. Bei unserem Außenminister und SPD-Kanzlerkandidaten hatte man schwer den Eindruck, dass er sich durch Anbiederung Vorteile verschaffen wollte. Als Erstes attestierte er Bild doch tatsächlich “Enthüllungsjournalismus in eigener Sache”, so dass es sogar dem Bild-Chefredakteur peinlich schien und er zum Schluss sagte: “Sie hätten ruhig mal etwas strenger mit uns sein können.” (…)
Aber wie [Karasek] sich auf der Überholspur durchschleimt, ist unfassbar. (…) Der Professor katzbuckelt und bedankt sich artig. So geht es weiter, da ist nicht der Hauch einer Kritik.
Warum hat die Bild-Zeitung solche Fürsprecher nötig?
Weil das Blatt Auflage verliert. Das Image der Zeitung ist auch bei Durchschnittslesern nicht besonders: Man liest es zwar, aber man glaubt es nicht so richtig. Von diesem Image wollen sie weg. (…)
Sie haben die Machenschaften der Bild-Zeitung Ende der 70er in drei großen Enthüllungsbüchern dargelegt. Ist Bild heute harmloser geworden?
Bild ist immer noch eine Vernichtungsmaschinerie. Als Bundeskanzler hat Helmut Schmidt mal gesagt, es komme einem politischen Selbstmord gleich, sich mit Bild und der Springer-Presse anzulegen. Das bekommen nach wie vor viele zu spüren, die das wagen. Die werden abgeschossen – Journalismus als Menschenjagd.
1. “Wie das Fernsehen Autoren vernichtet” (faz.net, Markus Stromiedel)
Ein Drehbuchautor erzählt, wie beim Fernsehen, anders als in der Buchbranche, nicht die Kreativen, sondern die Funktionäre über den Inhalt entscheiden: “Der Erfolg und die Qualität eines Filmes – und nur der wird am Ende beurteilt – ist beim Fernsehen entkoppelt von der kreativen Leistung des Autors. Die Produktionsgesellschaften und Sender sehen sich während des Entstehungsprozesses eines Drehbuches nicht als Geburtshelfer einer kreativen Leistung, sondern als Lenker und Entscheider.”
2. “Zur Eröffnung streitet Orhan Pamuk für YouTube” (welt.de, Uwe Wittstock)
Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk setzt sich in einer Rede zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse für die Rede- und Pressefreiheit ein. Das Videoportal YouTube ist in der Türkei nach wie vor gesperrt, aus “politischen Gründen”: “Aufgrund des Paragraphen 301 des türkischen Strafrechts, mit der man Schriftsteller wie mich einzuschüchtern versucht, werden Hunderte von Schriftstellern und Journalisten belangt und verurteilt.”
3. “TV-Kritik: Affe gut, Ospel bös” (tagesanzeiger.ch, Rico Bandle)
“Der ‘Kassensturz‘ ist seit Jahrzehnten ein Bollwerk im Programm des Schweizer Fernsehens. Warum? Weil nirgends sonst so eindeutig ist, wer der Gute und wer der Böse ist.”
4. Günter Wallraff im Interview (fr-online.de, Matthias Thieme)
Günter Wallraff glaubt, dass die öffentlichen Blattkritiken der Bild-Zeitung auf bild.de gemacht werden, weil man prominente Fürsprecher braucht: “Das Image der Zeitung ist auch bei Durchschnittslesern nicht besonders: Man liest es zwar, aber man glaubt es nicht so richtig. Von diesem Image wollen sie weg.”
5. Wolfgang Schäuble im Interview (taz.de, Daniel Schulz und Veit Medick)
Der deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble ärgert sich über Medien und Blogger: “Die Gleichsetzung meiner Person mit der Stasi ist eine Beleidigung. Wer behauptet, es gäbe auch nur die entfernteste Ähnlichkeit zwischen der Realität in der DDR und in der Bundesrepublik, ist nicht nur geschichtsblind.”
6. “Blutig: Noch ein Medium durch!” (coffeeandtv.de, Lukas)
“Es ist unfassbar: Medienschaffende, Journalisten gar, befinden sich plötzlich in der Situation, dass ihr Medium kollektiv abgewatscht und für scheiße befunden wird. Ja, ‘Willkommen im Club’, kann ich da nur sagen, denn als Blogger passiert einem das regelmäßig.”
Mitte August berichteten wir über den Fluch-Fluch, der auf der “Bild”-Zeitung liegt: den verheerenden Hang, irgendwelche Zufälle damit zu erklären, dass Gegenstände, Personen oder Ort verwunschen seien (vgl.: “Aberglaube ist keine Hexerei”).
Wenig später fiel der “taz” auf, dass die “Bild”-Zeitung auch an einer Art Ferrero-Tourette leidet: einem ununterdrückbaren Hang, Markennamen des Süßwarenherstellers wie “Milchschnitte” oder “Nutella” immer wieder namentlich in scheinbar redaktionellem Zusammenhang zu erwähnen (vgl.: Kevin Kuranyi in Nuss-Nougat-Skandal verwickelt).