1. Täterprofilneurose bei den “Ruhr Nachrichten”
(uebermedien.de, Lisa Kräher)
Lisa Kräher hat die Berichterstattung der “Ruhr Nachrichten” über den mutmaßlichen Mord an einer 17-Jährigen verfolgt und ist in vielerlei Hinsicht entsetzt und berührt: “Wissen Sie, welche Frage ich mir dabei stelle? Wie es sich für Eltern, Familienmitglieder oder Freund:innen dieses Opfers oder Opfer ähnlicher Gewalttaten anfühlt, so etwas zu hören oder zu lesen.”
2. Hauptsache, das Logo sitzt
(tagesspiegel.de, Torsten Körner)
Es braucht andere Interviews als die politischen “Sommerinterviews” bei ARD und ZDF, findet Torsten Körner: “Es braucht Gesprächszeiten oder Interviewzeiten, wo die Zuschauerinnen und Zuschauer sich als Diskursteilnehmer empfinden oder als Augen- und Ohrenzeugen einer spannenden Begegnung, aber diese von vornherein allen Lebens und aller Emotionen, Gedanken und Augenblicke bereinigten Sommerinterviews brauchen wir nicht. Wo Menschen sich nicht begegnen können, weil ihnen die Rollenmuster alles Menschenmögliche stehlen, kommen weder Rolle noch Mensch zu ihrem Recht.”
3. Technologie-Mythen in den Medien
(deutschlandfunkkultur.de, Vera Linß & Markus Richter, Audio: 13:43 Minuten)
Die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey, ist, wie andere europäische Stadtoberhäupter, auf einen vermeintlichen Anruf von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hereingefallen. Schnell machte der Begriff vom “Deep Fake” die Runde, doch es gibt Anhaltspunkte, die gegen eine solche technische Manipulation sprechen. Bei Deutschlandfunk Kultur wird der Fall samt der dazugehörigen Berichterstattung besprochen.
Lesetipp: Zu den technischen Aspekten siehe auch die ein paar Tage zurückliegende Analyse des Investigativjournalisten Daniel Laufer auf Twitter.
4. Noch vor erstem Angebot: Beim SWR wird gestreikt
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Noch bevor die aktuelle Tarifrunde begonnen hat, gab es gestern beim öffentlich-rechtlichen SWR den ersten Warnstreik. Uwe Mantel stellt die unterschiedlichen Positionen der Tarifparteien vor und erklärt, um was aktuell gerungen wird.
5. Journalismus in der Ukraine: «Unsere Medien sind sehr patriotisch geworden»
(medienwoche.ch, Eva Hirschi)
Lina Kuschtsch ist erste Sekretärin des nationalen Journalistenverbands der Ukraine und Mitglied der Kommission für journalistische Ethik des Landes. Im Gespräch mit der Schweizer “Medienwoche” berichtet sie von der Lage der Medien und des Journalismus seit Kriegsausbruch.
6. Wenn Männer über Männer sprechen: Wo sind die Podcast-Frauen?
(meedia.de, Ivy Haase)
Beim Deutschen Podcastpreis dominierten die Männer: Von elf ausgezeichneten Formaten sei nur ein einziges alleine von einem weiblichen Host präsentiert worden. Dies hänge auch mit der “internalisierten Vorliebe für tiefere Stimmen” zusammen, erklärt Ivy Haase. Man werde “noch mehr aktiv darauf achten müssen, gerade Wissens-, Comedy- und Nachrichten-Formate mit Frauen zu besetzen. Einerseits um Parität, bzw. Diversität, zu schaffen, anderseits, um Wirklichkeit nicht nur mit dem, was wir sagen, entstehen zu lassen – wir müssen auch darauf achten, wer es sagt.”