Man kann das gar nicht oft genug betonen: In der so genannten “Hamburger Erklärung” fordern verschiedene Verlage, darunter die Axel Springer AG:
Im Internet darf es keine rechtsfreien Zonen geben. Gesetzgeber und Regierung auf nationaler wie internationaler Ebene sollten die geistige Wertschöpfung von Urhebern und Werkmittlern besser schützen. Ungenehmigte Nutzung fremden geistigen Eigentums muss verboten bleiben.
Dieses “verboten bleiben” sagt eigentlich klar aus, dass die ungenehmigte Nutzung fremden geistigen Eigentums bereits heute verboten ist — wobei auch niemand ernsthaft fordert, das zu ändern.
Und damit zu etwas völlig Anderem: Lena Meyer-Landrut, Siegerin beim Eurovision Song Contest, hat ihr Abi bestanden. Am vergangenen Freitag wurden ihr und ihren Mitschülern die Abiturzeugnisse überreicht und es dürfte die medial best abgedeckte Abifeier der vergangenen Jahre gewesen sein:
Nun ist es natürlich nicht so, dass irgendwelche überregionalen Boulevard-Medien für eine Zeugnisübergabe in Hannover akkreditiert werden (wobei es “Bild” und RTL da besonders schwer gehabt hätten) — deswegen greifen sie auf ein Foto zurück, das Lenas Schule selbst ins Internet gestellt hatte.
Doch auch, wenn express.de, RTL und Bild.de allesamt die IGS Roderbruch als Quelle nennen: Die Verwendung des Fotos erfolgt ohne Genehmigung, wie uns die Schule auf Anfrage bestätigt hat. Wegen dieser Urheberrechtsverletzungen erwägt die IGS Roderbruch jetzt rechtliche Schritte.
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Diekmanns Telekom-Schulden” (taz.de, Julia Niemann)
“Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann bloggt während seines Marokko-Urlaubs und verursacht Roaming-Kosten in der Höhe von 42’000 Euro. René Obermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, lehnt eine von Diekmann gestellte Anfrage nach Unterstützung ab. Er beziehungsweise sein Arbeitgeber seien “ganz normale Beschwerdeführer” (Kurzinterview auf sueddeutsche.de).
2. “Unsere Königstochter” (sueddeutsche.de, Evelyn Roll)
Evelyn Roll zählt 2315 Medienmenschen, die sich für die Hochzeit von Victoria und Daniel von Schweden akkreditiert haben. “711 Ausländer, 277 davon allein aus Deutschland, und davon mehr als 70 nur für das ZDF.”
3. “Wie die BILD mal wieder Angst vor einer neuen RAF macht” (griess.wordpress.com, Andreas Grieß)
Andreas Grieß befasst sich mit einem Bild.de-Artikel zum Verfassungsschutzbericht 2009. “Vor einiger Zeit waren mir bereits Bild-Artikel aufgefallen, die meines Erachtens nach überzogen vor einer ‘drohenden Rückkehr des RAF-Terrors’ berichteten. Daher schaute ich mir den Artikel genauer an. Panikmache? Einseitige Betrachtung?”
4. “Welt des Journalismus (10)” (zweitens-magazin.de, max)
Max lässt die Lektüre der “Neuen Zürcher Zeitung” ratlos zurück. Auf Seite 2 “bemerkt Martin Koelling aus Tokio, der Japaner an sich bremse nicht an Zebrastreifen”. Und auf Seite 15 “bemerkt Urs Schoettli aus Peking, der Japaner an sich bremse selbstverständlich an Zebrastreifen.”
5. Interview mit Dan Froomkin (derstandard.at, Florian Niederndorfer)
Dan Froomkin von der “Huffington Post” glaubt, “dass die Zeitungen im Laufe der Jahre als Produkt einfach schlechter geworden sind. Viele sind nicht mehr dem Leben der Menschen, die sie lesen, angemessen, passen nicht mehr zu der Hightech-Welt, in denen die Leser teils leben.”
6. “Alex 1990” (reifenwechsler.blogspot.com, Video, 9:19 Minuten)
1990 im Bahnhof Berlin Alexanderplatz. Ab 0:38 Minuten sieht man, wie gut damals Bezahlinhalte von Zeitungen funktionierten.
Es geht ausnahmsweise mal nicht um die Leistung der deutschen Mannschaft bei der Fußball-WM, wenn die “B.Z.” schreibt:
Und plötzlich liegt ein dunkler Schatten auf dem Gute-Laune-Fest:
Nein, nach dem Doppelpunkt kommt etwas ganz anderes:
Beim Christopher Street Day (CSD) soll der ehemalige Big Brother-Kandidat Harald Fassanelli (43) mehrere Menschen vor Wut gebissen haben – dabei ist er HIV positiv!
Dieses “dabei”, das da etwas ungelenk in dem Satz rumsteht, ist verräterisch — impliziert es doch, dass die Infektion des Mannes in einem Zusammenhang mit seiner Tat steht. Und damit nicht genug: In Überschrift, Vorspann und dem (nicht sehr langen) Artikel erwähnt die “B.Z.” insgesamt vier Mal, dass der Mann HIV-positiv ist.
Kurz vor Schluss des bunten Umzuges dann der Schock: ein HIV-Infizierter biss bei einem Streit acht andere Teilnehmer!
Und man fragt sich, ob der “Schock” wohl ausgeblieben wäre, wenn der Mann nicht durch frühere TV-Auftritte als HIV-positiv bekannt gewesen wäre.
Das heißt: Nein, man fragt es sich eigentlich nicht. Die “B.Z.” beantwortet das gerne:
Einem 36-Jährigen soll Fassanelli in den Oberarm gebissen haben, einem 27-Jährigen in die Hand. Die Verletzungen sollen nur oberflächlich sein, sodass eine Infektion mit dem HI-Virus als unwahrscheinlich gilt. Bei einem weiteren Opfer hingegen soll nach einem Biss Fassanellis die Schulter geblutet haben, so der Einsatzleiter der Polizei zu einem Reporter der RBB-Abendschau.
Haben Sie’s gemerkt? Mitten in diesem Absatz war ein Bruch — denn auch, wenn eines der Opfer geblutet hat, bleibt eine Infektion unwahrscheinlich: Im menschlichen Speichel kommen die HI-Viren in einer derart geringen Menge vor, dass sie nicht für eine Übertragung ausreicht.
Genau genommen weiß das auch die “B.Z.”, die in Ihrer Ausgabe jemanden zu Wort kommen lässt, der sich mit dem Thema auskennt:
Dr. Immanuel Hardtmann (45), Internist am Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum (Schöneberg), Schwerpunktkrankenhaus für HIV: “Wenn ein HIV-Infizierter andere Menschen mit Biss-Wunden verletzt, ist eine Übertragung der Infektion theoretisch denkbar, jedoch nicht unbedingt wahrscheinlich. Speichel enthält keine nennenswerten Mengen an HI-Viren. Da für eine Übertragung entweder ungeschützter sexueller Verkehr oder Blut-zu-Blut-Kontakt erforderlich ist, müsste im Fall der Biss-Verletzung nicht nur eine Blutung bei dem gebissenen Opfer, sondern auch bei dem Täter, beispielsweise am Zahnfleisch, vorliegen.”
Selbst das ist nicht ganz sicher: VerschiedeneAidshilfen erklären, dass virushemmende Enzyme im Speichel dafür sorgen, dass selbst bei einer Verletzung oder Zahnfleischbluten das Infektionsrisiko gering sei.
Derartig rationale Erklärungen könnten natürlich etwas untergehen in einer Zeitung, deren Titelseite so aussieht:
Entsprechend übt sich auch der “Berliner Kurier” auf seiner Internetseite in Panikmache:
Die Opfer der Attacke werden die nächsten sechs Monate nicht wissen, ob sie nun eventuell angesteckt wurden. So lange dauert es, bis ein Arzt eine HIV-Infizierung definitiv ausschließen kann. Sollte Fassanelli eine offenen Wunde im Mund oder Zahnfleischbluten haben, ist eine Übertragung des Virus durchaus möglich.
Der Kölner “Express” versuchte sich an einer Formulierung, die mutmaßlich beruhigend klingen soll, jetzt aber implizit nahelegt, dass HIV durch Speichel übertragen werden könnte:
Die Opfer der Beißattacke mussten nicht ärztlich behandelt werden – auch eine HIV-Ansteckungsgefahr bestand nicht, da die Verletzungen nicht geblutet haben.
Auch “Bild” möchte offenbar nicht groß zur gesundheitlichen Aufklärung beitragen:
Der Big-Brother-Star biss wild um sich. Schlimmer noch: Er ist HIV-positiv…
Und weiter im Text:
Und zu seiner Entschuldigung: “Ich dachte in diesem Moment nicht daran, dass ich andere anstecken könnte.”
Wahnsinn, wenn es so wäre…
Wie verheerend die ungenau Berichterstattung zu diesem Thema ist, zeigt das Internet-Portal MSN, das all die impliziten Andeutungen endgültig zu expliziter Desinformation gerinnen lässt:
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1. “Kieler Nachrichten – Wir stellen richtig!” (luebeck-kaempft.de, Niklas)
Die Gruppe “Lübeck-kämpft” hält die Berichterstattung der “Kieler Nachrichten” zu einer Demonstration am 16. Juni in Kiel für “einseitig und uninformiert”. Politiker Jost de Jager sei nicht im Verlauf von Rempeleien zu Boden gegangen, sondern lediglich über eine Rasenkante gestolpert (Video, ab 0:20 Minuten). De Jager habe sich auch nicht “als einziges Regierungsmitglied den Protesten” gestellt.
2. “Der ehrbare Trickser” (spiegel.de, Beat Balzli, Christoph Pauly und Michaela Schiessl)
Der “Spiegel” schreibt auf Seite 12 in der Ausgabe 24/2010: “Der “Spiegel” hält seine Kritik an den auch als ‘Bilanzkosmetik’ bezeichneten Bilanzierungspraktiken der Commerzbank in wesentlichen Punkten nicht aufrecht. Beispielsweise gab es keine Ergebnisverbesserung durch eine Abwertung von Schulden in der Bilanz.” Eine ausführliche Korrektur ist am Schluss des Artikels nachzulesen.
4. “Tabu-Themen in Pakistan” (n-tv.de, Video, 4:57 Minuten)
Ein Bericht über Journalistinnen in Pakistan, deren Beruf mit dem traditionellen Familienbild kollidiert.
5. “10 Gründe, warum wir – VIELLEICHT DOCH NICHT – Weltmeister werden” (blogmedien.de, Horst Müller)
“Bild” stellte nach dem WM-Auftaktsieg von Deutschland euphorisch “10 Gründe, warum wir Weltmeister werden” zusammen. “Seit der 0:1-Pleite gegen Serbien am Freitagnachmittag sind sich ‘Bild’ und Co. allerdings nicht mehr ganz so sicher.”
6. “Unglaublich: Schwedin heiratet Schweden!” (der-postillon.com)
“Wer hätte das gedacht? Im schwedischen Stockholm haben am Samstag eine Schwedin (32) und ein Schwede (36) geheiratet.”
Es ist ein etwas verstörendes Video, das Bild.de da zeigt — und das liegt nur zu einem Teil an dem klischeebeladenen Off-Kommentar:
Engländer sind bekanntlich fußballverrückt und flippen schon mal aus, wenn es auf dem Platz nicht läuft. Dieser frustrierte Brite hier aber zeigt nach dem Unentschieden gegen Algerien: Wenn es um die Weltmeisterschaft geht, dann wollen sie sogar mit dem Kopf durch die Wand — oder durch das Glas.
Ob der Mann Brite, Engländer, fußballverrückt oder frustriert ist, können wir nicht sagen. Wohl aber, dass er ganz, ganz sicher nicht “nach dem Unentschieden gegen Algerien” mit dem Kopf auf die Windschutzscheibe eingeschlagen hat:
Das Video steht nämlich seit Juli 2009 auf break.com und auf YouTube. Da war noch nicht mal klar, dass England bei der WM gegen Algerien spielen würde.
Mit Dank an Felix P.
Nachtrag, 22.40 Uhr: Bild.de hat den Off-Kommentar gegen ein vage zeitloses Gedicht (sic!) über englische Fußballfans ausgetauscht und die Dachzeile in ein mehrdeutiges “Das hat nichts mit Fußball zu tun” geändert.
2. Nachtrag, 21. Juni: Unser Leser Oliver H. hat ein paar Indizien zusammengetragen, die nahelegen, dass das Video in Australien entstanden sein könnte:
Erstens: Das KFZ-Kennzeichen des blauen Fahrzeugs links ähnelt den in Victoria und früher in South Australia verwendeten. Die britischen Kennzeichen verwenden seit Jahrzehnten andere Formate und sind auf der Heckseite ohnehin gelb.
Zweitens ist das Fahrzeug in der Mitte mit Sicherheit ein Ford Falcon XF, wie er nur für Australien von 1984 bis 1987 produziert worden ist.
Bild.de hat eindrucksvolle Fotos gemacht, die zeigen, wie das öffentliche Leben in Deutschland während des Spiels der Fußball-Nationalmannschaft gegen Serbien zum Stillstand gekommen ist. Hier etwa der Hamburger Hauptbahnhof, links vor den Anpfiff, rechts nach dem Anpfiff:
Oder wie man sonst sagt: Links mit Zugverkehr, rechts ohne Zugverkehr.
(Für alle, die es ganz genau wissen wollen: Zu sehen sind Gleis 11 und 12. Um 12.51 Uhr steht auf Gleis 12 (rechts) der Metronom 80945 nach Uelzen, auf Gleis 11 (links) wird gleich der Metronom 39419 nach Cuxhaven einfahren, gefolgt vom IC 2310 nach Westerland. Von 13.34 Uhr an fährt über eine halbe Stunde lang kein Zug von diesem Bahnsteig.)
Um 13.30 Uhr beginnt in Südafrika das Vorrunden-Spiel Deutschland gegen Serbien, welches das öffentliche Leben in der Bundesrepublik mutmaßlich für zwei Stunden zum Erliegen bringen wird.
“Spiegel Online” war gestern schon so freundlich, den Managementberater Rüdiger Klepsch zu fragen, was in Sachen Fußballgucken am Arbeitsplatz okay ist und was nicht.
Der geneigte Leser erfährt darin nicht nur etwas über den Umgangston in Büros, sondern auch den an anderen Orten:
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1. “Wann wird’s mal wieder richtig lustig?” (haz.de, Imre Grimm)
Imre Grimm sieht das Satiremagazin “Titanic” in einer tiefen Schaffenskrise: “Im 31. Jahr ihres Bestehens ist die ‘Titanic’ egal geworden.”
2. Interview mit Matthias Prinz (merkur.de, Antje Hildebrandt)
Medienanwalt Matthias Prinz über Medien, Prominente, Leserreporter, Staatsanwälte und den Presserat.
3. “Problem Klickstrecke” (heikerost.com)
Heike Rost hält auch Bilder von Unfällen für eine grundlegende journalistische Aufgabe. Die Dokumentation und Information von aktuellem Geschehen benötige aber klare redaktionelle Entscheide, nicht Wahllosigkeit. “Redundante Bildmotive in zweistelliger Zahl, von denen maximal zwei oder drei relevant hinsichtlich ihres Informationsgehalts sind, werden zu einer sinnentleerten Galerie des Horrors.”
4. “Der Angstmacher” (politwatch.at, Christoph Baumgarten)
Christoph Baumgarten kommentiert den Tod von “Kronen Zeitung”-Verleger Hans Dichand: “Er war und blieb Kleinbürger und die Zeitung, die ihm zu Macht und Einfluss verhalf, machte ihn wehrhaft. Nur wäre die Behauptung unrichtig, er allein hätte die etwa drei Millionen Krone-Leser verführt und zu den verängstigten Spießern gemacht, die sie zu einem großen Teil sind.”
5. “Wie ein neues Linkverhalten die Blogosphäre beleben könnte” (netzwertig.com, Martin Weigert)
“Wenn alle Blogger im deutschsprachigen Raum es sich zum Ziel setzen würden, mindestens einmal pro Woche zu einem ihnen bisher unbekannten, z.B. über eine Suchmaschine gefundenen Blog zu verlinken, dann könnte dies der Blogosphäre eine völlig neue Dynamik verleihen.”
Sie wussten das sicher schon, aber: “Alle werden fündig bei Saturn auf der Wilferdinger Höhe in Pforzheim.” So erklärt es die “Pforzheimer Zeitung” in einem Video auf ihrer Internetseite.
Die gleiche Sprecherin, die sonst für die Redaktion Bilder von Volksfesten kommentiert, preist diesmal die Vorteile des Elektronikmarkts an: Die Lage (“verkehrsgünstig”), die 150 Parkplätze (“für Kunden kostenlos”), die Preise (“dauerhaft tief”), das Angebot (“faszinierende Produktvielfalt in großer Auswahl”).
Dass es sich bei dem Beitrag eigentlich nicht um einen redaktionellen Inhalt handeln kann, wird spätestens klar, wenn die Sprecherin plötzlich in die erste Person wechselt:
Wir waren der erste Saturn-Markt in Baden-Württemberg, seit über zehn Jahren sind wir mit mehr als 60 Fachkräften für unsere Kunden da.
Aufmerksame Zuschauer hätten ahnen können, dass das Video “Saturn – die Kompetenz in Pforzheim” gar nicht als redaktioneller Inhalt gedacht war. Gut, es stand in der Rubrik “Aktuelles” zwischen Berichten über Tierheime und Fußgängerzonen, aber man konnte es doch sehen:
Wir haben bei der “Pforzheimer Zeitung” nachgefragt, welchen Hintergrund die leicht unbeholfenen Werbefilmchen haben, die in der Rubrik “Aus der Geschäftswelt” zu sehen sind und mit bloßem Auge nur durch einen Schriftzug (und plumpeste Unternehmensanpreisung) von redaktionellen Inhalten zu unterscheiden sind.
Die Redaktion bezeichnete die Videos als “PR-Anzeigen in Bewegtbildern”, als “Imagefilme” für lokale Unternehmen, die auch selbst die Texte verfassen.
Allerdings, das räumte auch die “Pforzheimer Zeitung” überraschend deutlich ein, müsste das Video eigentlich als Anzeige deklariert werden. Auch sei es ein Fehler, dass das Werbevideo von Saturn (übrigens auch Kooperationspartner der “PZ” bei einer “Playstation-WM”) unter “Aktuelles” einsortiert worden sei — ein Fehler, der auch schon beim Werbevideo fürs Autohaus Gerstel (dessen Besucher “viel Lob” für den neuen Opel Meriva “übrig hatten”) unterlaufen war. Man werde das auf alle Fälle ändern.
Wir haben über sie gelacht, über die Fliegenfänger im Tor von England, Algerien, Australien und Paraguay. Weil sie richtig blöd aussahen bei den Toren, die sie kassierten.
“Bild” wäre nicht “Bild”, wenn sie nicht einen Experten für dieses Thema aufgetan hätten — und wenn dieser Experte nicht Lothar Matthäus hieße:
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (49) hat eine Erklärung gefunden: “Der Ball fliegt in der Höhenluft ganz anders. Alle Teams haben mit ihren Pässen Probleme. Sehr oft fliegt die Kugel über die Köpfe der Adressaten ins Aus.”
Das mag grundsätzlich stimmen. In dem Kontext, in dem “Bild” Matthäus zitiert, taugt diese Erklärung aber exakt zur Hälfte, denn von den vier oben genannten Mannschaften hatten zwei ihre Torwartprobleme in Durban (Deutschland – Australien) bzw. Kapstadt (Italien – Paraguay), jeweils knapp oberhalb des Meeresspiegels.