Ottfried Fischer, Hans Paul, Mel Gibson

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Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Hat ‘Bild’ Ottfried Fischer genötigt?”
(sueddeutsche.de, Nicolas Richter)
Die Staatsanwaltschaft München erhebt Anklage gegen einen ehemaligen “Bild”-Mitarbeiter, der Ottfried Fischer genötigt haben soll: “Der damalige Bild-Mann soll – laut Anklage – Mitte Oktober 2009 die PR-Agentin Fischers kontaktiert und von dem kompromittierenden Film erzählt haben. Fischer habe sich daraufhin bereit erklärt, Bild das Exklusiv-Interview zu gewähren, das im Oktober erschien.” Der Axel-Springer-Verlag dementiert: “Herr Fischer wurde zu keinem Zeitpunkt erpresst, an diversen Artikeln mitzuwirken.”

2. “Halt die Fresse Freifrau”
(motor.de/motorblog, Tim Renner)
Tim Renner hält nicht viel vom von “Bild” auf der Titelseite (“Besorgte Minister-Gattin schlägt Alarm”) thematisierten Buch “Schaut nicht weg” von Stephanie Freifrau von und zu Guttenberg.

3. “Peter Hahne ist gegen Kinderpornographie und lästige Details”
(faz-community.faz.net, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier kommentiert das Gespräch (zdf.de, Video, 26:59 Minuten) zwischen Peter Hahne und Stephanie zu Guttenberg zum Thema Kindesmissbrauch: “Hahne hat in der Sendung systematisch fast jede Gelegenheit gemieden, die Zuschauer aufzuklären, klüger zu machen. Er hat sie nur in ihren Gefühlen bestärkt.”

4. “Und alle noch einmal: Wempf!”
(medienspiegel.ch, Martin Hitz)
Die “Neue Zürcher Zeitung” wiederholt einen Tippfehler, den sie 2004 gemacht hat. “Steht das denn so im Korrekturprogramm?”

5. “Wie ein Paparazzo Promis jagt”
(mainpost.de, Gisela Rauch)
Ein Porträt von Hans Paul, der von sich sagt, “einer von drei ernst zu nehmenden Paparazzos in Deutschland” zu sein. “Paul sagt, People-Zeitschriften wie die deutsche ‘Gala’, die amerikanische ‘inTouch’ und Boulevardzeitungen wie der englische ‘Mirror’ würden sich um private Bilder der schwangeren Kerr reißen. Am besten mit Babybauch drauf.”

6. “Mel Gibson Paps the Paps”
(kara.allthingsd.com, Video, 2:12 Minuten, englisch)
Mel Gibson filmt zurück: “What’s the matter, got nothing better to do?”

Wulff, Fry, Schawinski

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1. Profi- und Laienjournalismus
(bundespraesident.de, Christian Wulff)
Der deutsche Bundespräsident spricht zur Eröffnung der neuen dpa-Zentralredaktion in Berlin: “Wer überprüft, verliert Zeit, aber die Häufung von Fehlern und Dementis untergräbt Vertrauen und macht den Profijournalismus dem Laienjournalismus dann doch zu ähnlich. Damit gefährdet man die eigene Existenz.” Auch als Video (youtube.com, 11:08 Minuten).

2. “Hated By The Daily Mail”
(stephenfry.com, englisch)
Stephen Fry liest, was über ihn in der “Daily Mail” geschrieben wird. Und schreibt einen längeren Text dazu. “Because I have a theological turn of mind, the people I feel most sorry for, and always have, are those who work for the paper. I have never met a Mail journalist whose first words weren’t an apology.”

3. Interview mit Roger Schawinski
(zeit.de, Elena Pelzer)
Für Roger Schawinski bedeutet Qualität in der Unterhaltung, “dass man Menschen nicht herabwürdigt, dass man keine Jurymitglieder einsetzt, mit dem Auftrag, die Kandidaten zu beleidigen. Dazu gehört auch, dass man Realität nicht vortäuscht oder Abläufe im Sinne der Scripted Reality vorarrangiert.”

4. “Mathias Döpfner und das Geschwätz von der ‘Gratiskultur’ im Internet”
(andreasvongunten.com)
Andreas Von Gunten kann keine Gratiskultur im Internet entdecken. “Mir kommt es vor, als hätten gewisse Medienhäuser (nicht alle) bereits kapituliert vor der Herausforderung sich anzupassen, mit dem Wandel zu gehen und diesen für sich zu nutzen. Die letzte Möglichkeit besteht für diese Unternehmen offenbar nur noch darin, durch politischen Druck zu versuchen, das Rad zurück zu drehen und das offene Netz wieder zum verschwinden zu bringen.”

5. “Egyptian newspaper under fire over altered photo”
(bbc.co.uk, englisch)
Die staatliche ägyptische Zeitung “Al-Ahram” setzt Hosni Mubarak auf einem Foto an die Spitze verschiedener Staatschefs.

6. “De:publica 2010”
(137b.org, Marcel-André Casasola Merkle)
Ein sich depublizierender Beitrag. (Dazu auch ein Interview mit den Machern von depub.org.)

Bild.de  etc.

Loveparade: Rüge und Missbilligungen

Es waren viele Beschwerden, die zur Berichterstattung über die Loveparade-Katastrophe beim Deutschen Presserat eingingen, sehr viele Beschwerden: 241 insgesamt, die zu 13 Sammelbeschwerden zusammengefasst wurden.

Die “Maßnahmen” des Presserates:

Hat eine Zeitung, eine Zeitschrift oder ein dazugehöriger Internetauftritt gegen den Pressekodex verstoßen, kann der Presserat aussprechen:

  • einen Hinweis
  • eine Missbilligung
  • eine Rüge.

Eine “Missbilligung” ist schlimmer als ein “Hinweis”, aber genauso folgenlos. Die schärfste Sanktion ist die “Rüge”. Gerügte Presseorgane werden in der Regel vom Presserat öffentlich gemacht. Rügen müssen in der Regel von den jeweiligen Medien veröffentlicht werden. Tun sie es nicht, dann tun sie es nicht.

Eine “öffentliche Rüge”, die härteste Sanktion, die dem Presserat zur Verfügung steht, hat sich Bild.de eingehandelt: In einem Artikel beschrieb ein Arzt die Todesumstände einer jungen Frau, die dazu auf einem ungepixelten Foto zu sehen war. Der Presserat sah darin Verstöße gegen die Ziffern 8 und 11 des Pressekodex.

Der Artikel, über dem nicht weniger als 18 Autoren-Namen prangten, war eine Übernahme aus der gedruckten “Bild”-Zeitung, aber weil sich niemand gesondert über die Printausgabe beschwerte, wurde nur Bild.de wegen der “unangemessen sensationellen Darstellung” gerügt.

Aber nicht alles, was in den Tagen nach dem Unglück in Zeitungen und online erschienen ist, war in den Augen des Presserats “unangemessen sensationell”: In einer großen Fotostrecke von Bild.de, über die sich allein 179 Menschen beschwert hatten, sah der Presserat nur in einem Fall eine “unangemessen sensationelle Darstellung”. Die Darstellung abgedeckter Leichen falle nicht automatisch darunter, stellten die Ausschussmitglieder klar.

Manfred Protze, Vorsitzender des Beschwerdeausschuss 1, ließ dazu verlautbaren:

Dass viele Menschen diese Fotos unerträglich finden, darf nicht darüber hinweg täuschen, dass ein solches Ereignis von hohem öffentlichen Interesse ist. Dabei dürfen Journalisten auch Situationen zeigen, die die furchtbare Realität dokumentieren.

Eine Grenze sei erst erreicht, wenn “Menschen zu bloßen Objekten herabgewürdigt” würden.

Die Opfer von der Loveparade: Wer büßt für ihren Tod?

Verschiedene Zeitungen und Online-Portale hatten die Opfer mit Fotos vorgestellt und teilweise den abgekürzten Namen, das Alter, den Wohnort und weitere Details wie Hobbies und Beruf veröffentlicht (willkürliches Beispiel: s.o.). Damit verstießen sie gegen Ziffer 8 des Pressekodex, die die Privatsphäre der Opfer schützen soll.

Für ungepixelte Fotos der Opfer mit Vornamen und abgekürztem Nachnamen gab es in drei Fällen “Hinweise”, in vier weiteren Fällen, in denen weitere Details aus dem privaten Umfeld veröffentlicht wurden, “Missbilligungen”.

Ausdrücklich betonte der Presserat, dass die Veröffentlichung von Fotos ohne Einwilligung der Hinterbliebenen “grundsätzlich unzulässig” sei. Die Frage, ob die Bilder aus sozialen Netzwerken wie Facebook entnommen wurden, klärte der Ausschuss diesmal nicht. Die Zeitungen hatten darüber auch keine Informationen abgegeben. Gleichzeitig kündigte der Presserat aber an, sich “zeitnah” mit der Thematik zu befassen, da er es “als bedenklich einstuft, wenn Journalisten hier für ihre Beiträge recherchieren und sich der dort gespeicherten Fotos bedienen.”

sid  

Out of time

Gestern haben wir über den Sportinformationsdienst (sid) geschrieben, weil der eine neun Jahre alte Information für brandneu hielt.

Kurz darauf war der sid mal seiner Zeit voraus und berichtete bereits gestern Abend um 22.45 Uhr, wie der Dortmunder Nuri Sahin am heutigen Abend drauf (gewesen) sein wird:

Sahin strotzte nur so vor Selbstbewusstsein, als er am Donnerstagabend zu seinem vierten Europacup-Einsatz auflief (…)

Mit Dank an symsy.

Jeder Schütze ein Treffer

Wer bin ich? Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Das sind Fragen, die uns alle bewegen. Etwas profaner ist da schon die Frage, die sich “RP Online” am vergangenen Freitag stellte:

Wer schießt das 3000. Tor? Düsseldorf (RPO). Seit Beginn der Bundesliga am 24. August 1963 sind 2997 Tore gefallen. Der bis heute letzte erfolgreiche Schütze heißt Mario Götze von Borussia Dortmund. Wer erzielt den 3000. Treffer? Ein Hoffenheimer oder Schalkes neues Sturmdo?

3.000 Tore sollen also in den letzten 47 Jahren Bundesliga gefallen sein. Klingt erst mal nach viel, ist es aber nicht. Allein in der letzten Saison wurden 866 Tore erzielt und in der davor 894. Tatsächlich sind in der Geschichte der Bundesliga bereits über 44.000 Tore gefallen. Selbst den Lesern kam das spanisch vor:

Kommentare

Dass an der Sache irgendwas faul ist, hat dann auch “RP-Online” im Laufe des Tages bemerkt und sich einer höchst unsportlichen Methode der Fehlerkorrektur bedient: der sang- und klanglosen Löschung. Auf dem Portal “News Aktuell” kann man den Artikel allerdings immer noch lesen.

Aber eine Frage bleibt. Nein, nicht die, wer denn jetzt das 3.000. Tor schießt, sondern diese: Wie kommt “RP Online” auf so einen Unfug?

Auch wenn am Anfang des Artikels “(RPO)” steht, ist es sehr wahrscheinlich, dass hier eine Meldung des Bundesliga-Portals von t-online.de weiterverarbeitet wurde. Dort heißt es jedoch “Wer wird der 3000. Torschütze?” und das macht den ganzen Unterschied: Wenn jeder Torschütze nur einmal gezählt wird, also auch ein Gerd Müller mit 365 Toren, dann dürfen wir uns tatsächlich schon bald auf den 3.000. Torschützen freuen. Der “RP Online”-Redakteur, der den t-online.de-Artikel als Vorbild genommen hat, hat das leider nicht verstanden – genausowenig übrigens wie derjenige, der die Bildergalerie für t-online.de mit weiteren Jubiläumsschützen erstellt hat.

Jetzt aber doch noch: Hat sich am vergangenen Wochenende jemand als 3.000. Torschütze in die Annalen der Geschichte eintragen können?

Nein. Wir haben bei der DFL nachgefragt und uns sagen lassen, dass ihrer Statistik zufolge der Kölner Taner Yalçin am Sonntag gegen den FC St. Pauli (1:0) als 2997. Torschütze getroffen hat.

Mit Dank an Frank B.

Nachtrag, 17. September: Unser Leser Fabian K. hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass ein kurzer (und korrekter) Artikel des ‘kicker’ vom 9. September den Berichten von t-online.de und “RP Online” zugrunde lag.

Wirklich unfassbar ist allerdings das, was unser Leser Marcus beim Sportwettanbieter bwin.com entdeckt hat. Dort konnte man heute tatsächlich darauf wetten, welcher Spieler das 3000. Bundesligator erzielt – auf ein Tor also, das bereits vor Jahrzehnten gefallen ist. “Cisse, Gekas, Altintop – sie alle können Geschichte schreiben” heißt es da. Dabei hatten die drei noch nicht einmal die Chance der 3000. Torschütze zu werden, da sie alle schon einmal getroffen haben. Wenn das mal kein juristisches Nachspiel hat…

Nachtrag, 18. September: Und es geht munter weiter. Arne B. und Sebastian M. weisen uns darauf hin, dass in den Live-Tickern der App iLiga 3.0 und von Bild.de Maximilian Nicu als Schütze des 3000. Bundesligatores gefeiert wurde:

Da ist doch tatsächlich noch das 3000. Bundesligator und es hätte nicht zählen dürfen. Nicu steht bei Kopfballverlängerung von Cissé klar im Abseits. Er geht diagonal auf das Tor zu und passt dann überlegt nach rechts. Dort ist ROSENTHAL mitgelaufen und schiebt souverän ein.

Nein. Es war nicht das 3000. Bundesligator und Nicu kann auch nicht der 3000. Torschütze der Liga sein, da er in der vergangenen Saison bereits drei Treffer erzielte. Mal sehen, wer noch alles in die Geschichte eingeht.

Nachtrag/Korrektur, 19. September: Diesmal habe ich mich selbst anstecken lassen: Das Freiburger Tor am Freitag hat natürlich nicht Nicu, der nur die Vorlage gab, erzielt, sondern Jan Rosenthal. Dennoch wurde erst am Samstag Luiz Gustavo von TSG 1899 Hoffenheim mit seinem Treffer zum 1:0 gegen Kaiserslautern zum 3000. Torschützen erklärt. Damit sollte das Thema jetzt endgültig erledigt sein – zumindest bis in gut zehn Jahren der 4000. Torschütze gesucht wird.

Integration, Rainald Goetz, Jon Stewart

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1. “Das Thema Integration in den Medien”
(ndr.de, Video, 5:59 Minuten)
Migranten in den Medien kommen häufig nur entweder als Aufsteiger oder Integrationsverweigerer vor. Differenziertere Lagebeurteilungen gibt es, die finden aber, anders als zum Beispiel die Sarrazin-Debatte, im Fernsehen erst nach Mitternacht statt. Ein weiteres Problem ist nach Bernd Ulrich, dass die Journalisten in Deutschland zu bis zu 99 Prozent aus der deutschen Mittelschicht stammen.

2. Interview mit Rainald Goetz
(zeit.de, Christoph Amend)
Schriftsteller Rainald Goetz ist es egal, “was die Leser interessiert”. “(…) es geht um Wahrheit. Quote ist was für Loser.”

3. “Die Debattenkultur bei Zeit Online und Sueddeutsche.de – ein Vergleich”
(medialdigital.de, Ulrike Langer)
Ulrike Langer vergleicht sueddeutsche.de mit zeit.de: “Ich glaube, dass Zeitungen, die sich auf das Kuratieren von Nutzerinhalten verstehen und echte mit Leben gefüllte Communities auf ihrer eigenen Webseite und auf Social Media Plattformen bilden, langfristig im Netz auch wirtschaftlich erfolgreicher sein werden. Denn auch die Werbekunden und die IVW, die nicht mehr vorrangig Page Impressions ausweist, ticken inzwischen anders als noch vor ein, zwei Jahren. Sie wissen inzwischen: Engagierte Nutzer sind wertvoller als Klickvieh.”

4. “Kein Druck, kein Zwang – Wie liberal ist eine Leistungsschutz-Pauschalabgabe?”
(carta.info, Robin Meyer-Lucht)
Robin Meyer-Lucht hält es für vermessen, die von Mathias Döpfner in der NZZ propagierte Pauschalabgabe als liberal zu bezeichnen: “Vergütungsgesellschaften ersetzen vielmehr ein System freiheitlicher Preisfindung durch ein staatlich gestattetes Verwertungskonsortium aller Anbieter in einem Segment – nach staatlich beaufsichtigten Preisen.”

5. “America Is a Joke”
(nymag.com, Chris Smith, englisch)
Das Wochenmagazin “New York” porträtiert Jon Stewart von “The Daily Show”.

6. “Freie Archive für informierte Bürger!”
(zeit.de, Kai Biermann)
Kai Biermann verteidigt die Macher des Portals depub.org, die das Archiv von tagesschau.de entgegen dem 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag online gestellt haben. Auch wenn das “rechtlich illegal” sei, so sei es sachlich “zivile Courage” und “im Sinne einer informierten Gesellschaft, also in unserem Sinne”.

sid  

Mit dem Strom schwimmen

Geschichten über den 11. September gehen eigentlich immer, aber besonders gut gehen sie in den Tagen um den 11. September. Wenn es dann noch Neuigkeiten zu verkünden gibt (oder das, was Journalisten dafür halten), sind große Schlagzeilen garantiert.

Der Sportinformationsdienst (sid) hat wegen seiner thematischen Ausrichtung eher selten mit den Terroranschlägen von 2001 zu tun, aber heute hatte auch er Gelegenheit, sich dem Thema zu widmen:

Der fünfmalige Schwimm-Olympiasieger Ian Thorpe gab am Mittwoch erstmals preis, dass er bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 um ein Haar sein Leben verloren hätte.

Thorpe wollte nämlich an jenem geschichtsträchtigen Morgen eigentlich die Aussichtsplattform des World Trade Centers besuchen, als er feststellte, dass er seine Fotokamera vergessen hatte. Er kehrte zu seinem Hotel zurück und die Flugzeuge schlugen ins World Trade Center ein.

Eine dramatische Geschichte, durchaus, aber keine, die Thorpe “erstmals” “preisgegeben” hätte. Sie wurde genau genommen sogar ziemlich schnell bekannt: Am 13. September 2001, zwei Tage nach den Anschlägen. Aber da ging sie in der allgemeinen 9/11-Berichterstattung vielleicht etwas unter.

Anders als der sid wusste AFP Thorpes aktuelle Äußerungen allerdings korrekt einzuordnen:

Die australische Schwimmlegende Ian Thorpe verriet, dass er immer noch über sein knappes Entkommen vor den Anschlägen vom 11. September nachdenkt, als eine vergessene Kamera möglicherweise sein Leben gerettet hat.

Übersetzung von uns.

Mit Dank an Martin T.

Nachtrag, 17.55 Uhr: Unsere Leser Basti und Till G. weisen uns darauf hin, dass die Aussichtsplattform des World Trade Centers zur Zeit der Anschläge noch gar nicht geöffnet war, was Thorpes Entkommen ein ganzes Stück weniger knapp machen dürfte.

Döpfner, Wikileaks, Groebel

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1. “ZDF-Kooperationen”
(journalist.de, Peer Schader)
Peer Schader beleuchtet die Verbindung zwischen Audi und “Wetten, dass..?” im ZDF: “Manchmal ist nicht ganz klar, wo beim ZDF die größere Kreativitätsleistung erbracht wird. Bei der Entwicklung neuer Programmideen – oder doch eher beim Verschachteln undurchsichtiger Kooperationen mit Partnern aus der Industrie?”

2. “Eine Erwiderung des Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer AG”
(nzz.ch, Mathias Döpfner)
Mathias Döpfner verteidigt in einem langen Text das Leistungsschutzrecht und versucht, es auch Bloggern schmackhaft zu machen: “Nach dem Vorschlag der deutschen Verlage sollte ein Leistungsschutzrecht geschaffen werden, das auch Blogger schützt. Jeder Blogger, der sich selber neben seinem Status als Urheber zusätzlich als Verleger ansehen möchte, möge das Leistungsschutzrecht für sich in Anspruch nehmen.”

3. “5 todsichere Tipps, um aus ‘France Soir’ die französische Bild zu machen”
(cafebabel.de)
Aus “France Soir” könnte eine Boulevardzeitung werden. “Café Babel” gibt “5 todsichere Tipps”, wie das gelingt.

4. “tagesschau.de Archiv”
(depub.org/tagesschau)
Die Website depub.org stellt ein Archiv von tagesschau.de seit 1999 online. Mehr Informationen dazu unter depub.org.

5. “Fundiertes zu Wikileaks”
(notes.computernotizen.de, Torsten Kleinz)
Torsten Kleinz fasst die “Ten Theses on Wikileaks by Geert Lovink and Patrice Riemens” zusammen.

6. Interview mit Jo Groebel
(fr-online.de, Ulrike Simon)
“Medienexperte” Jo Groebel nimmt dazu Stellung, dass er immer zu allem Stellung nimmt: “Wer sich auf den Boulevard begibt, wird nicht mit tiefgründigen wissenschaftlichen Äußerungen zitiert. Diesen Preis nehme ich bewusst in Kauf. Die Medien schätzen, wenn jemand einfach und prägnant zu formulieren weiß. Das ist unter Wissenschaftlern nicht unbedingt üblich.”

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