Ruhegeld für Senderbosse, Musks Twitter-Deal, ARD Retro & Kultur

1. Großzügiges Ruhegeld für Senderchefs
(tagesschau.de, Christine Adelhardt & Marcus Engert)
Das redaktionsübergreifende NDR-Rechercheteam hat sich die Ruhestandsregelungen der Führungskräfte von ARD und ZDF angeschaut. Es geht dabei um Summen und Absprachen, bei denen man durchaus baff ist: “Mit sechsstelligen Summen pro Jahr sichern einige öffentlich-rechtliche Sender ihre Intendanten und Direktoren für den Fall ab, dass deren Verträge noch vor Eintritt ins Rentenalter nicht verlängert werden. In manchen Fällen gilt das lebenslang. Manche bekommen die Versorgung schon vor dem Renteneintrittsalter, einige sogar nach nur einem Arbeitstag als Direktor.”

2. SWR geht gegen Verbot von App “Newszone” vor
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Annika Schneider)
Nach einer Klage der Verleger musste der SWR seine Nachrichten-App für junge Leute (“Newszone”) wieder vom Markt nehmen. SWR-Intendant Kai Gniffke wolle das Urteil nicht akzeptieren: “Wir sind keine Prozesshuber, aber die Gesellschaft erwartet von uns zu Recht Leistung und Innovation. Ein Medienhaus, das solidarisch finanziert ist, muss den Menschen dort ein Angebot machen, wo sie es erwarten. Das hat nichts mit einer Konkurrenz gegenüber Verlagsangeboten zu tun. Im Gegenteil, ich verstehe die schwierige Situation der Print-Häuser angesichts steigender Papierpreise, explodierender Energiekosten und Mindestlohn. Auf der Einnahmeseite stehen dem keine entsprechenden Erlöse aus Digitalangeboten gegenüber. Aber dafür kann der öffentlich-rechtliche Rundfunk nichts.”

3. Musk will Twitter-Deal bis Freitag abgeschlossen haben
(spiegel.de)
Medienberichten zufolge soll die Twitter-Übernahme durch Tech-Milliardär Elon Musk unmittelbar bevorstehen: “Laut Bloomberg sollen die an der Finanzierung des Deals beteiligten Banken die endgültigen Vereinbarungen abgeschlossen haben und dabei sein, die erforderlichen Dokumente zu unterzeichnen.”

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4. Faktencheck-Allianz GADMO startet in Deutschland und Österreich Kampf gegen Desinformation
(presseportal.de)
Vom “größten Zusammenschluss von Faktencheck-Teams und Forschung im deutschsprachigen Raum” ist die Rede, und in der Tat: Im “German-Austrian Digital Media Observatory” (GADMO) haben sich einige bedeutende Medienplayer zum Kampf gegen Falschbehauptungen und Desinformation zusammengetan. Auf Faktenchecker-Seite sind es die Deutsche Presse-Agentur (dpa), die Agence France-Presse (AFP), die Austria Presse Agentur (APA) sowie “Correctiv” und auf Forschungsseite die TU Dortmund und das Austrian Institute Of Technology. Das GADMO werde in den ersten zweieinhalb Jahren von der EU-Kommission gefördert.

5. ARD Kultur startet offiziell
(flurfunk-dresden.de)
“Flurfunk Dresden” erinnert an den heutigen Start des neuen Gemeinschaftsprogramms ARD Kultur. In einer Pressemitteilung des MDR heißt es dazu: “Unter www.ardkultur.de werden künftig die vielfältigen, bundesweiten wie auch regional verankerten Kulturinhalte der Audiothek und Mediathek gebündelt und publikumsfreundlich präsentiert.”

6. ARD Retro mit 1000 Audios zur Zeit- und Kulturgeschichte vor 1966
(radiowoche.de, Tom Sprenger)
Am morgigen UNESCO-Welttag des audiovisuellen Kulturerbes machen ARD, Deutschlandradio und das Deutsche Rundfunkarchiv weitere Inhalte ihres historischen Materials zugänglich: “Beginnen werden die Pilotpartner Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), Saarländischer Rundfunk (SR), Südwestrundfunk (SWR), Deutschlandradio und Deutsches Rundfunkarchiv (DRA) mit zusammen rund 1000 Audios. Die weiteren Rundfunkanstalten werden sich 2023 ebenfalls beteiligen, dann, wenn das Radio in Deutschland seinen 100. Geburtstag feiert.” Weiterführende Informationen dazu gibt es auf der Themenseite des Deutschlandfunks.

Der Muezzin ruft zum Gebet, der “Bild”-Kolumnist zur Klage

Joachim Steinhöfel, Rechtsanwalt und “Bild”-Kolumnist, hat einen ganz großen Wunsch:

Screenshot Bild.de - Alahu Akbar in Köln - Eine Klage gegen den Muezzin-Ruf muss her - Eine Kolumne von Joachim Steinhöfel

Steinhöfel schreibt:

Seit etwa zwei Wochen kommt man in Köln-Ehrenfeld auch ungewollt in den Genuss ganz besonderer religiöser Unterweisung.

“Allahu Akbar” (Allah ist der Größte) schallt es jetzt regelmäßig aus den Lautsprechern der Zentralmoschee.

Tatsächlich läuft derzeit ein “zweijähriges Modellprojekt” der Stadt Köln: Der Adhān, also der Ruf des Muezzin zum Gebet, darf nun auch außerhalb der Moschee hörbar sein – einmal in der Woche, immer freitags zwischen 12 und 15 Uhr, maximal fünf Minuten lang. Momentan nutzt das nur die DİTİB-Zentralmoschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld, erstmals am 14. Oktober, ein zweites Mal am vergangenen Freitag.

Und genau dagegen solle laut Steinhöfel nun “ein betroffener Anwohner zügig vor Gericht gehen”:

Seine Klage hätte Aussicht auf Erfolg. Art. 4 des Grundgesetzes (GG) schützt nicht nur die Religionsfreiheit der Muslime, sondern auch die sogenannte negative Religionsfreiheit der Nicht-Muslime. Niemand darf gezwungen werden, gegen seinen Willen mit religiösen Bekundungen behelligt zu werden. Eine Rolle spielt auch Art. 14 GG, der das Eigentum garantiert.

Denn negative Auswirkungen auf die Immobilienpreise, wenn man sich akustisch nach Mekka versetzt fühlt, sind denkbar.

Ob das alles rechtlich wirklich stringent ist, sei mal dahingestellt. Interessanter ist eh, was Joachim Steinhöfel in seinem Text partout nicht erwähnt: Der Muezzin-Ruf der Kölner Zentralmoschee ist nicht besonders weit zu hören. Die Lautstärke ist vertraglich auf höchstens 60 Dezibel festgelegt, was in etwa einer normalen Unterhaltung mit einem Abstand von einem Meter entspricht.

Einige Redaktionen hatten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den zwei Freitagen, an denen der Muezzin-Ruf bisher zu hören war, zur Moschee in Ehrenfeld geschickt. Darunter auch der “Kölner Stadt-Anzeiger”, wo Redakteur Oliver Görtz berichtet (nur mit Abo lesbar), dass “auf dem Platz vor dem Haupteingang” der Moschee die Stimme des Muezzin “in Zimmerlautstärke vernehmbar” sei, an der Straße davor höre man “fast nichts”:

Eine schnelle Messung mit einer nicht geeichten Smartphone-App ergibt rund 70 Dezibel – inklusive Umgebungsgeräusche.

Auf dem Bürgersteig der Venloer Straße vor der Moschee misst die Smartphone-Anwendung schon bevor der Muezzin beginnt knapp 80 Dezibel. Während er ruft, ändert sich die Amplitude nicht. Jedes vorbeifahrende Auto übertönt den kaum hörbaren Muezzin.

Ähnliches berichtet Tom Hoops bei t-online.de. Er hat unter anderem mit einem Anwohner gesprochen:

Die Religionsfreiheit sei wichtig, doch die Moschee sei zugleich eine staatliche Institution des türkischen Präsidenten, was die Angelegenheit zu etwas Politischem machen würde. Er ergänzt schulterzuckend: “Ich wohne hier um die Ecke und habe letzte Woche nichts vom Ruf gehört. Meine Nachbarn auch nicht”. Deswegen sei er heute ganz nah herangekommen.

Und ein Polizist antwortet auf die Frage, “ob der Ruf lauter oder leiser war als erwartet”:

“Sagen wir mal so, wenn ich mich hier mit Ihnen etwas lauter unterhalte” – er richtet sich auf und erhebt leicht seine Stimme – “dann waren die Lautsprecher sogar etwas leiser”.

An wen richtet sich Joachim Steinhöfels Klage-Appell also? An vielleicht eine Handvoll Leute, die in der Umgebung der Moschee wohnen und die ein leises Stimmchen vernehmen können? An ein Dutzend Personen? Ist das inzwischen die Zielgruppengröße von “Bild”? Oder handelt es sich einfach nur um astreinen Populismus?

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ZDF vs. “Bild TV”, “Anmaßender Quatsch”, Kanye Wests Entgleisungen

1. RBB-Intendantin kündigt Trennung von Verwaltungsdirektor an
(epd.de)
Laut epd medien habe RBB-Interimsintendantin Katrin Vernau weitere personelle Konsequenzen aus der Affäre um mögliche Vetternwirtschaft und Verschwendung beim Rundfunk Berlin-Brandenburg angekündigt. Nach der Freistellung der Juristischen Direktorin sei nun auch geplant, den Vertrag mit dem Verwaltungsdirektor vorzeitig zu beenden und die Stelle neu auszuschreiben.

2. Bild TV durfte Ausschnitte aus “Berliner Runde” nicht live vom ZDF übernehmen
(rsw.beck.de)
Die 13-minütige Übernahme der “Berliner Runde” (ZDF) durch “Bild TV” am Abend der Bundestagswahl war urheberrechtswidrig. Dies habe das Oberlandesgericht Köln im Rahmen eines einstweiligen Verfügungsverfahrens entschieden. Auch unter Berücksichtigung des hohen Informationsinteresses der Öffentlichkeit sei diese “Live-Weitersendung” nicht erforderlich gewesen.

3. Wenn man plötzlich den Feind ins Haus lässt: Der Spiegel hat Bild-Chef Johannes Boie porträtiert
(kress.de, Marc Bartl)
Der “Spiegel” hat “Bild”-Chefredakteur Johannes Boie porträtiert. Beim kress.de gibt es eine Zusammenfassung des “Spiegel”-Artikels mit einigen interessanten Hintergrundinformationen aus dem Originalbeitrag, der hiermit ausdrücklich zur Lektüre empfohlen, allerdings nur mit Abo lesbar ist.

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4. Wenn ein “weißer, großer, deutscher” Reporter meint, er hätte Rassismus erlebt
(uebermedien.de, Lisa Kräher)
In einem Kurzbeitrag bei rbb24 Inforadio schildert Reporter und Moderator Hendrik Schröder, wie er bei einem Friseurbesuch in Berlin-Neukölln kurz erlebt habe, “wie es ist, ob seiner Herkunft ausgegrenzt zu werden”. Bei “Übermedien” kommentiert Lisa Kräher die behauptete Diskriminierungserfahrung: “Ich nehme dem rbb-Autor ja ab, dass er sich in dieser Situation nicht wohl oder gar erniedrigt gefühlt hat. Es aber als ‘lupenreinen Rassismus’ zu bezeichnen, wie er dort im Frisörsalon behandelt wurde, und damit zu behaupten, er könne nachempfinden, welche Erfahrungen People Of Color in Deutschland machen, wie es ist, strukturelle Abwertung, Ausgrenzung und Unterdrückung aufgrund bestimmter Merkmale zu erleben – das ist einfach nur anmaßender Quatsch.”

5. Warum ist Factchecking wichtiger denn je für den Journalismus, Stefan Voß?
(newsfluence.podigee.io, Eva-Maria Schmidt, Audio: 38:22 Minuten)
Im Podcast “Newsfluence” ist Stefan Voß zu Gast, der bei der Deutschen Presse-Agentur die Abteilung Verifikation leitet. Voß erklärt, warum journalistische Grundfertigkeiten und Teamarbeit unerlässlich für jede Behauptungsüberprüfung sind, welche Tools dabei nützlich sein können, und inwiefern Factchecking auch ein Stück weit Community Management ist.

6. Zentralrat der Juden: Adidas muss sich von Rapper Kanye West trennen
(zeit.de)
Der Rapper Kanye West, einer der weltweit erfolgreichsten Musiker mit einem geschätzten Vermögen in Milliardenhöhe, fällt bereits seit einigen Jahren durch kontroverse und bizarre Aussagen auf. In letzter Zeit waren es verstärkt antisemitische Entgleisungen. Dagegen wendet sich nun der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und appelliert an den Sportartikelhersteller Adidas, die Geschäftsbeziehung mit West zu kappen. Auf Twitter und Instagram ist Kanye West bereits gesperrt.

Das “Hallo”-Rätsel, Nach Kritik degradiert, TikToks Versagen

1. Aber Hallo
(rums.ms, Constanze Busch)
Warum bleiben in Münster jede Woche große Stapel der Gratiszeitung “Hallo” unverteilt an der Straße liegen? Dieser Frage sind die Digitaljournalistinnen und -journalisten von “Rums” (“Neuer Journalismus für Münster”) mit detektivischer Neugier nachgegangen und haben in einen der rumliegenden Stapel einen GPS-Tracker gesteckt. Die Recherche hat Spannendes zutage gefördert und die Erkenntnis gebracht, dass es wirtschaftlich interessant sein kann, ein Gratisblatt zu drucken und sofort danach zu vernichten.

2. Kulturchef nach Kritik am Verleger degradiert
(zeit.de, Johannes Schneider)
Als Ungarns Regierungschef Viktor Orbán kürzlich in Deutschland weilte, wurde er vom Verleger Holger Friedrich (“Berliner Zeitung”) zu einem Podiumsgespräch eingeladen. Dies wurde von Hanno Hauenstein, bis dahin Leiter des Kulturressorts der “Berliner Zeitung”, auch auf Twitter kritisiert (“for the record: ich halte es nicht für sinnvoll, Viktor #Orbán zu Gesprächen einzuladen.”). Daraufhin habe Hauenstein seinen Posten als Ressortleiter verloren, dürfe jedoch weiterhin für “seine Themen” zuständig sein.

3. TikTok erlaubt Werbung mit Falschinformationen
(spiegel.de)
Die NGO Global Witness und Forscher der New York University haben untersucht, wie Social-Media-Plattformen mit Fake News in Anzeigen zur Wahl umgehen. Die Untersuchung habe große Mängel beim Umgang mit falschen Informationen in politischen Werbeanzeigen offenbart: “Die Kurzvideo-App TikTok etwa hat 90 Prozent aller getesteten Anzeigen freigeschaltet, obwohl diese den Richtlinien der Plattformen widersprachen.”

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4. Focus bewirbt ein Gespräch mit dem “Wildpflanzenexperten” Markus Strauß über Lieferengpässe und Blackouts
(twitter.com, Sebastian Lipp)
Der Journalist Sebastian Lipp kritisiert den “Focus”. Dieser habe ein Gespräch mit dem “Wildpflanzenexperten” Markus Strauß über Lieferengpässe und Blackouts veröffentlicht und dabei Entscheidendes nicht erwähnt: Strauß pflege eine Nähe zur rechtsesoterischen Anastasia-Bewegung und anderen Rechten und vertrete selbst entsprechende Positionen. Und auch der Host der Show sei “nicht ganz ohne”.
In diesem Zusammenhang noch ein Hörtipp: Für ihre sechsteilige Podcast-Produktion “Seelenfänger” (BR) sind Emeli Glaser und Dennis Müller dem Anastasia-Kult nachgegangen: “Sie besuchen Anastasia-Landsitze, begleiten Aussteiger bei der schwierigen Rückkehr in die Normalität und kommen am Ende sogar in Kontakt mit dem Gründer des Kults, dem russischen Autor Wladimir Megre.”

5. Die ungewisse Zukunft von Mateschitz’ multimillionenschwerem Medienreich um Servus TV und Redbull.com
(derstandard.at, Harald Fidler)
Der österreichische Milliardär und Red-Bull-Inhaber Dietrich Mateschitz ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Mateschitz war nicht nur Brause-Produzent, sondern hinterlässt auch ein Hunderte Millionen Euro schweres Medienimperium – von der Streamingplattform redbull.com über das Magazin “Terra Mater” bis Servus TV. Wie geht es mit dem zweitgrößten Medienkonzern Österreichs weiter?

6. Politik-Vermittlung im Fernsehen: Geht das auch in leichter?
(dwdl.de, Peer Schader)
Peer Schader hat sich die “ProSieben Politik Show” mit Linda Zervakis und Louis Klamroth angeschaut. Er fragt sich: “Warum tun sich die Sender so schwer damit, neue Zielgruppen mit aufgelockerten Formaten zu erreichen, in denen relevante Themen diskutiert werden?”
Und noch etwas leichte Kost hinterher: Für web.de hat Christian Vock eine recht vergnüglich zu lesende Kritik der “RTL Wasserspiele” verfasst.

KW 42/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Die vierte Gewalt – Medien auf dem Prüfstand
(ardmediathek.de, Daniel Bouhs, Video: 52:21 Minuten)
Medienkritiker Stefan Niggemeier diskutiert auf der Buchmesse mit Richard David Precht und Harald Welzer über deren neuestes Buch “Die vierte Gewalt”. Dabei geht es unter anderem um eine “Hart-aber-fair”-Ausgabe zum Thema Impfpflicht, die von Precht angegriffen wird. Niggemeier, erklärtermaßen kein Fan der Sendung, kann dem Beispiel nicht folgen: “Diese Zuspitzung auf Schwarz-Weiß, die Sie den Medien vorwerfen, fand zum Beispiel in dieser ‘Hart-aber-fair’-Sendung nicht statt. Aber in Ihrem Buch in der Zusammenfassung. Was das so ironisch macht, weil ich an vielen Stellen das Gefühl hatte, dass Sie diese Mechanismen, die Sie da beschreiben, in einem viel stärkeren Maße selbst anwenden.”

2. Auf welche Probleme stößt eine Investigativreporterin, wenn es um Tesla geht?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 24:39 Minuten)
Die “Verschlossene Auster”, ein vom Netzwerk Recherche verliehener Negativpreis für “den Informationsblockierer des Jahres” ging dieses Jahr an den Automobilhersteller Tesla. Das Unternehmen sei “seit Jahren dafür bekannt, Recherchen und Berichterstattung aktiv und aggressiv zu behindern”, so der Netzwerk-Recherche-Vorsitzende Daniel Drepper in der Begründung. Janine Richter, Investigativreporterin bei der “Märkischen Oderzeitung”, kann dies aus eigenem Erleben bestätigen: Teslas Fabrik in Grünheide bei Berlin ist ihr Themenschwerpunkt. Im Gespräch mit Holger Klein berichtet Richter über ihre Erfahrungen mit dem Unternehmen von Elon Musk, das noch nicht mal eine Pressestelle hat: Wie kommt sie dennoch an Informationen? Was erlebt sie bei ihren Recherchen? Wie nimmt sie Behörden und Politik im Umgang mit Tesla wahr? Und welche Risiken sieht sie für die Natur in der Umgebung?

3. IS-Prozesse: Welche Rolle spielen Journalisten?
(ndr.de, Mandy Mülling & Jochen Becker, Video: 19:12 Minuten)
Einige deutsche IS-Anhänger und -Anhängerinnen landeten in kurdischen Gefangenenlagern in Nordsyrien und haben dort mit Medienschaffenden über ihre Geschichten gesprochen – auch in der Hoffnung, nach Deutschland zurückgeholt zu werden, und auch, wenn ihnen hier eine Anklage droht. Einigen IS-Frauen sei die Rückkehr mit ihren Kindern gelungen. “Für Ermittler und Staatsanwälte ist es interessant, was Journalisten über sie wissen. Aber sollen sich Journalisten aktiv an der juristischen Aufklärung von IS-Verbrechen beteiligen?”

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4. Jochen Wegner über persönliches und publizistisches Glück.
(turi2.de, Aline von Drateln & Markus Trantow, Audio: 54:57 Minuten)
Im Podcast “turi2 Clubraum” ist Jochen Wegner zu Gast, “Zeit-Online”-Chef­redakteur und mit “Alles gesagt” selbst Podcaster. In dem Gespräch geht es um die Finanzierbarkeit von Journalismus, Werbung als Geschäftsmodell und natürlich Wegners eigenes Hörformat. Außerdem spricht er über von Maschinen erzeugte Kunst, TikTok und die Frage, warum “Zeit Online”, anders als beispielsweise die Website des “Spiegel”, die Lesedauer der eigenen Artikel nicht ausweist.

5. Die Zerstörung des Buches
(hr-inforadio.de, Anne-Katrin Eutin & David Ahlf, Audio: 48:29 Minuten)
Anlässlich der Frankfurter Buchmesse hinterfragen Anne-Katrin Eutin und David Ahlf von “Studio Komplex” die Institution Buch samt dazugehörigem Buchmarkt: “Das Medium Buch ist wie kein anderes ein Kulturgut, das Intellekt und wahren Tiefgang garantiert. Bloß: Tut es das wirklich? Wir glauben nicht und gehen sogar noch weiter: Wir glauben, dieses Image schadet uns sogar als Gesellschaft.”

6. Kommunikationsstrategien zum Klimawandel
(soundcloud.com, DJV NRW, Sascha Fobbe, Audio: 38:04 Minuten)
Bei “Block und Bleistift” unterhält sich Sascha Fobbe mit Özden Terli, Journalist, Diplom-Meteorologe und Wettermoderator beim ZDF. Terli ist besorgt wegen der Klimathematik, sieht sich und seine Kollegen und Kolleginnen jedoch mehr denn je in der Pflicht: “Natürlich könnte man jetzt sagen, ich stecke den Kopf in den Sand und sage‚ es ist sowieso alles vorbei, aber nein: Wir müssen dafür kämpfen, dass es weitergeht und dafür sind wir Journalist:innen auch da, eben die Sachen richtig darzustellen.”

Presseunfreiheit im Iran, Massenentlassungen?, Papierkrise

1. Wer Journalist ist, wird weggesperrt
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die landesweiten Proteste im Iran und die Reaktionen des iranischen Regimes darauf gehen laut Reporter ohne Grenzen (RoG) damit einher, dass immer mehr Medienschaffende in Gefängnissen verschwinden. Nur in China und Myanmar gebe es mehr Inhaftierte: “Wer derzeit im Iran auch nur unter Verdacht steht, journalistisch zu arbeiten, wird weggesperrt”, so RoG-Geschäftsführer Christian Mihr: “Teheran geht in einem alarmierenden Tempo gegen unabhängige Medienschaffende vor, momentan sind so viele von ihnen inhaftiert wie seit über 20 Jahren nicht mehr.”

2. Erster Prüfbericht wirft Ex-Intendantin Schlesinger Verstöße vor
(tagesspiegel.de, Kurt Sagatz & Joachim Huber)
Die vom RBB beauftragte Anwaltskanzlei hat einen ersten Zwischenbericht zur Affäre um Ex-Intendantin Patricia Schlesinger vorgelegt. Demzufolge soll Schlesinger unter anderem eine private Reise über den Sender abgerechnet haben. In einer Presseerklärung des Senders heißt es dazu: “So wurde etwa bei einer aus [Sicht der Kanzlei] objektiv nicht als dienstlich zu begründenden Reise nach London festgestellt, dass die ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger diese Reise inklusive Verpflegungs- und Übernachtungskosten trotz des insgesamt fehlenden dienstlichen Charakters über den rbb abgerechnet und dabei zudem verschwiegen hat, dass sie in Begleitung ihres Mannes verreist war.”

3. Wie Katar vor der Fußball-WM mit der Presse umgeht
(deutschlandfunk.de, Maximilian Rieger, Audio: 5:15 Minuten)
Deutschlandfunk-Sportredakteur Maximilian Rieger berichtet von einer Recherchereise nach Katar. Vom Glanz der Metropole Doha und der WM-Glitzerwelt sei wenige Kilometer entfernt in der sogenannten Industrial Area nichts zu sehen und zu spüren. Und dann war da noch das Fahrzeug, das Rieger und weitere Journalistinnen und Journalisten gefolgt sei. Auf die engmaschige Überwachung reagiert die ARD, die während der WM aus Katar berichten wird, mit einem besonderen Tipp: “Wir raten grundsätzlich, keine privaten und dienstlichen Geräte mitzunehmen. Wir stellen allen Mitarbeitenden der ARD dienstliche Laptops und Handys vom SWR zur Verfügung, und die werden dann hinterher auch alle wieder plattgemacht.”

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4. Musk soll Massenentlassungen planen, Twitter beruhigt Mitarbeiter
(zeit.de)
Einem Bericht der “Washington Post” zufolge will Twitter-Eigentümer in spe Elon Musk bei dem Unternehmen etwa drei Viertel der Stellen streichen. Twitter selbst hatte einen Abbau von einem Viertel der Belegschaft ins Auge gefasst. Die Übernahme durch den Tech-Milliardär ist aber anscheinend immer noch nicht rechtsgültig vollzogen. Die von einer Richterin dafür verhängte Deadline läuft in einer Woche ab.

5. Newsletter Netzwerk Recherche 214
(netzwerkrecherche.org, Kuno Haberbusch & Albrecht Ude)
Stets eine Empfehlung wert, nicht nur für Journalistinnen und Journalisten aus dem Investigativbereich: der Newsletter des Netzwerk Recherche (NR). Die neueste Ausgabe liefert einen Überblick über aktuelle Nachrichten, Veranstaltungen, Seminare, Stipendien und Preise. Außerdem gibt es eine Nachlese zur NR-Jahreskonferenz (Schwerpunkt: Recherche in Krisenzeiten) mit vielfältigem Material, Videos und Fotoeindrücken.

6. Mangelwirtschaft
(journalist.de, Anna Friedrich)
Die Verlage leiden unter steigenden Stromkosten, müssen sich aber auch noch mit dem Problem der Papierknappheit herumschlagen. Die Papiernachfrage steige auf dem gesamten Weltmarkt. Gleichzeitig hätten viele Papierfabriken ihre Produktion auf Verpackungsmaterial umgestellt. Anna Friedrich erklärt das erstaunlich vielschichtige Phänomen und hat bei Verlagen und Druckereien nachgefragt, wie sie mit der Papierkrise umgehen wollen.

Nüsschen für die Intendanz, Chatkontrolle, Geheimhaltung

1. Ausnahmen von der Regel
(rbb24.de)
Das RBB-Rechercheteam, aktuell bestehend aus René Althammer und Jo Goll, hat sich durch die Bewirtungs- und Spesenabrechnungen der früheren RBB-Spitze um Patricia Schlesinger gewühlt und dabei allerlei interessante Posten zu Tage gefördert: Neben opulenten Arbeitsessen und Champagner seien bei der Intendanz-Abrechnung auch Kleinigkeiten wie “Sweeties (Nüsse, Schokolade) für die Fahrt nach Hamburg” aufgetaucht. Die Rechercheure kommentieren: “Ist ein Jahressalär von 303.000 Euro (plus Boni) nicht ausreichend, um persönliche Bedürfnisse nach einem Snack zwischendurch aus der eigenen Geldbörse zu befriedigen? Auch auf diese Frage dürfte der Beitragszahler eine klare Antwort haben.”

2. Europaweite Kampagne gegen Chatkontrolle gestartet
(netzpolitik.org, Emilia Ferrarese)
Ein Bündnis aus Bürgerrechtsorganisationen wendet sich mit einer Kampagne (“Stop scanning me!”) gegen die geplante europaweite Chatkontrolle. Das Vorhaben der EU-Kommission sei weder zielführend noch mit dem europäischen Recht vereinbar.
Gucktipp für weitere Informationen zur Chatkontrolle: “Alexander Lehmann hat für die Kampagne ‘Chatkontrolle stoppen!’ ein Erklärvideo produziert, das kurz und verständlich zeigt, warum das geplante EU-Gesetz wenig gegen die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen hilft, aber auf der anderen Seite gefährlich für unsere private Kommunikation ist.”

3. Wie sich Medienunternehmen vor Hackern schützen
(sueddeutsche.de, Max Muth)
Am vergangenen Montag musste die “Heilbronner Stimme” ohne gedruckte Ausgabe auskommen. Sie war Opfer eines Ransomware-Angriffs geworden, bei dem kriminelle Hacker das System verschlüsselten, um eine Art Lösegeld zu erpressen. Max Muth erklärt, wie wichtig es für Medienunternehmen ist, sich vor derartigen Angriffen zu schützen, da nicht nur Ransomware-Angriffe, sondern auch politisch motivierte Cyber-Attacken drohen.

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4. Nachdenkseiten: Einst links, jetzt Propaganda für Rechtsradikale
(volksverpetzer.de, Matthias Meisner)
Matthias Meisner beobachtet bei den “Nachdenkseiten” eine aus seiner Sicht unheilvolle Entwicklung: Das einst eher linke Portal lasse neuerdings auch deutlich Sympathien für die extreme Rechte durchblicken. Meisner geht der Frage nach, wie es dazu kommen konnte.

5. Geheimhaltungsbedürfnis der Arbeitgeber schwächt Whistleblowerschutz und demokratischen Diskurs
(whistleblower-net.de)
Das Whistleblower-Netzwerk kritisiert den Regierungsentwurf für ein Hinweisgeberschutzgesetz. Dieser stelle zwar eine Verbesserung gegenüber dem Status quo dar, werde aber der Bedeutung von Whistleblowern für Demokratie und Rechtsstaat nicht gerecht: “Nicht nur bei den privaten, sondern auch bei den öffentlichen Arbeitgebern scheint das Misstrauen gegenüber Whistleblowern tief verankert zu sein. Daher plant die Bundesregierung beträchtliche Teile der öffentlichen Verwaltung gegen Whistleblowing zu ‘immunisieren’.”

6. “Das können Sie halten, wie du willst”
(deutschlandfunk.de, Arno Orzessek)
Vor Kurzem spöttelte Markus Ehrenberg im “Tagesspiegel” über das “Du” bei den “Tagesthemen” und sprach von einer “Charmeoffensive”. Nun nimmt Arno Orzessek das Thema in seiner Glosse auf. Sein Fazit: “Wirklich egalitär und kuschelig wird es ohnehin erst, wenn Judith Rakers in der ‘Tagesschau’ den Kanzler fragt: ‘Was meinst Du, Olaf, sollen wir Selenskyi unsere Leopards geben?'”

Panne in der Causa Hildmann, Totalversagen, Zukunft von G+J

1. Attila Hildmann könnte ausgeliefert werden – Berliner Staatsanwaltschaft muss peinlichen Fehler zugeben
(stern.de, Tina Kaiser)
Wie der “Stern” berichtet, muss die Berliner Staatsanwaltschaft einen folgenschweren Ermittlungsfehler im Fall um Attila Hildmann eingestehen. Entgegen früherer Aussagen habe der flüchtige Rechtsextremist Hildmann doch nicht die türkische Staatsbürgerschaft und hätte von der Türkei nach Deutschland ausgeliefert werden können. Doppelt peinlich: Dies sei der Behörde bereits seit Ende März 2022 bekannt gewesen, ohne dass die notwendigen Schritte unternommen wurden.

2. “Das Berghain schließt für immer!” – Nope. Über ein journalistisches Totalversagen mit Ansage
(groove.de, Kristoffer Cornils)
Ein vermeintlicher “Insider” hatte das Gerücht gestreut, der bekannte Berliner Technoclub Berghain werde bald schließen. Zahlreiche Medien haben die Falschmeldung übernommen und verbreitet. Kristoffer Cornils ist der Frage nachgegangen, wie es zu diesem “journalistischen Totalversagen mit Ansage” kommen konnte.

3. Öffentlich-rechtlicher Systemfehler
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Ex-ZDF-Intendant Thomas Bellut könne mit 5,8 Millionen Euro Altersversorgung rechnen, eine RBB-Direktorin verdiene mehr als Brandenburgs Ministerpräsident. Bei den Bezügen in der obersten öffentlich-rechtlichen Ebene laufe etwas gewaltig schief, findet Joachim Huber im “Tagesspiegel”: “Da liegt kein Rechenfehler vor, das ist ein Systemfehler. Ein öffentlich-rechtlicher.”

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4. Rückschläge für große Pläne bei Bertelsmann
(verdi.de, Günther Herkel)
Bertelsmann, immerhin Deutschlands größter Medienkonzern, hat einen rigorosen Sparkurs angekündigt. Dies betreffe vor allem das einstige Flaggschiff Gruner+Jahr. Das Zeitschriftengeschäft stehe aktuell besonders unter Druck, so Konzernchef Thomas Rabe. Man werde “das Titelportfolio überprüfen und nur solche Titel mit RTL zusammenführen, die wirklich synergetisch sind”. Medienjournalist Günther Herkel interpretiert die Aussage so, dass nur Titel eine Chance haben, die sich für ein TV-Format eignen.

5. Wie Erdoğan das Internet zensieren will
(netzpolitik.org, Julien Schat)
In der Türkei ist ein neues Gesetz gegen “Desinformation” in Kraft getreten, das die Pressefreiheit auf dramatische Weise einschränke und weitreichende Folgen für die bevorstehenden Wahlen habe, wie Julien Schat berichtet. Die Opposition wolle zwar gegen das Gesetz vor das türkische Verfassungsgericht ziehen, mit einer richterlichen Entscheidung sei jedoch nicht vor dem Wahltermin zu rechnen: “Damit dürfte Erdoğans Plan, die öffentliche Meinung im Lande auch online unter seine Kontrolle zu bringen, zumindest vorläufig aufgehen.”

6. Telegram muss mehr als fünf Millionen Euro Strafe zahlen
(faz.net)
Das Bundesamt für Justiz hat hohe Bußgelder gegen den Messengerdienst Telegram erlassen: 4,25 Millionen Euro wegen Verstößen gegen das Netzwerkdurchsetzungsgesetz sowie 875 .000 Euro wegen der Nichtbenennung des Zustellungsbevollmächtigten. Die Bußgeldbescheide seien jedoch noch nicht rechtskräftig, Telegram könne noch Einspruch einlegen.

Ohrenkneiferschorle als Enkeltrick?, Owsjannikowa, WM der Schande

1. #ohrenkneiferschorle: das ZDF Magazin Royale als Enkeltrick unter den TV-Magazinen
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Vergangene Woche (siehe die “6-vor-9”-Ausgabe vom 13. Oktober) beschäftigte sich Sascha Lobo in seiner “Spiegel”-Kolumne kritisch mit den jüngsten Böhmermann-Enthüllungen zum Präsidenten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik. Nun schaut Thomas Knüwer kritisch auf die neueste Folge des “ZDF Magazin Royale” über Weingenuss und Weinanbau. Er wirft den Magazin-Machern und -Macherinnen schlechte Recherche, Falschinformation und fragwürdige Methoden vor: “Das ZDF Magazin Royale ist nicht das einzige Medienprodukt, das so agiert. Allen voran ist dies die Vorgehensweise des Axel Springer Konzerns, egal ob bei ‘Bild’, ‘Welt’ oder ‘Business Insider’. Doch auch andere Redaktionen tragen dazu bei, wenn sie inflationär von ‘Chaos’ schreiben, fragen wie ‘irre’ etwas ist oder dass eine Entwicklung Wahnsinn’ sei.”

2. Owsjannikowa aus Russland geflohen
(tagesschau.de)
Die russische TV-Journalistin Marina Owsjannikowa hatte Mitte März in einer Nachrichtensendung des russischen Staatsfernsehens ein Anti-Kriegs-Plakat in die Kamera gehalten und war danach in einem ersten Schritt zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Im August folgte eine Anklage, sie wurde unter Hausarrest gestellt, ihr drohen bis zu zehn Jahren Haft. Owsjannikowa sei nun mit ihrer Tochter aus Russland geflohen.

3. Wie der Fußball in die Wüste kam
(faz.net, Christoph Becker)
“FAZ”-Sportredakteur Christoph Becker findet lobende Worte für die “Sport-Inside”-Redaktion des WDR. Mit ihrer vierteiligen Doku-Serie “Katar – WM der Schande” offenbare sie die tatsächlichen Fakten und Bilder hinter der Heile-Welt-Inszenierung der Veranstalter.

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4. Online-Buchhandel in Deutschland legt weiter zu
(spiegel.de)
Pünktlich zum Start der morgen beginnenden Frankfurter Buchmesse gibt es neue Zahlen zu den Buchverkäufen in Deutschland. Der Umsatz im Internetbuchhandel sei im vergangenen Jahr deutlich gestiegen: Er habe mehr als ein Viertel des Gesamtumsatzes der Buchbranche ausgemacht. Gelitten habe jedoch erneut der stationäre Buchhandel, dessen Umsatzanteil auf 39 Prozent geschrumpft sei.

5. Die BBC wird 100: Vergangenheit groß, Zukunft ungewiss
(tagesspiegel.de)
Die renommierte und weltweit bekannte BBC, die “Mutter aller öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten”, wird 100 Jahre alt. Doch die Freude über das Jubiläum ist getrübt. Die britische Regierung zeige immer weniger Interesse an der Institution BBC: “Ihr runder Geburtstag markiert, bei allen schönen Worten, eine Zukunft auf ganz ungewissem Terrain.”

6. musste sterben
(journalist.de, Sebastian Pertsch & Udo Stiehl)
Sebastian Pertsch und Udo Stiehl werfen im Rahmen ihres Projekts “Floskelwolke” einen sprach- und medienkritischen Blick auf vielbenutzte Formulierungen. Die oft in Überschriften verwendete Frage, warum eine bestimmte Person “sterben musste”, wird von ihnen als besonders zynisch empfunden: “1. Wie erwähnt muss niemand aus unnatürlichen Gründen sterben. Den suggerierten kausalen Zusammenhang gibt es nicht. 2. Die Frage ist suggestiv und deshalb manipulativ. Und 3. wird bei einer Tötung oft das Wording oder die Intention des Täters übernommen und die eigentlich betroffene Person wird ausgeblendet.”

Chatkontrolle, Owning the libs, Cyber-Angriff auf “Heilbronner Stimme”

1. Chatkontrolle darf so nicht in Kraft treten
(netzpolitik.org, Anna Biselli & Andre Meister)
Einige zivilgesellschaftliche Organisationen monierten bereits, dass die geplante EU-Verordnung zur Chatkontrolle tief in Grundrechte eingreife und von den Gerichten gekippt werden könnte. Zu dieser Einsicht ist nun auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags im Rahmen eines Gutachtens gekommen. netzpolitik.org hat die Ausführungen der Experten eingeordnet und das Gutachten im Volltext angehängt.

2. Kontrolle komplett
(taz.de, Jürgen Gottschlich)
Die Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat ein neues Mediengesetz verabschiedet, das vorsehe, dass Menschen, die “falsche oder irreführende Informationen über die innere und äußere Sicherheit des Landes” verbreiten oder durch ihre Nachrichten “die öffentliche Ordnung stören sowie Angst und Panik in der Bevölkerung verbreiten”, für bis zu drei Jahren in Haft kommen können. Journalistenorganisationen, Anwaltsvereine und Amnesty International seien entsetzt.

3. “Heilbronner Stimme” erscheint nach Cyber-Angriff nicht gedruckt
(sueddeutsche.de)
Die “Heilbronner Stimme” ist Opfer einer Cyberattacke geworden und erscheint am heutigen Montag nicht als gedruckte Ausgabe. Etliche Systeme der Stimme Mediengruppe seien bei dem Angriff in der Nacht auf Freitag verschlüsselt worden. Dem Unternehmen liege ein Bekennerschreiben vor, das auf einen Erpressungsversuch hindeute.

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4. Owning the libs mit Dieter Nuhr
(setup-punchline.de, Bernhard Hiergeist)
Anhand der Kabarett- und Comedysendung “Nuhr im Ersten” erklärt Bernhard Hiergeist die aus den Vereinigten Staaten bekannte “owning-the-libs”-Strategie: “Mit ‘owning the libs’ wird vor allem in den USA die Strategie bezeichnet, gesellschaftspolitisch liberal gesinnte Politiker:innen um jeden Preis zu ärgern, zu brüskieren oder (bei ihrer politischen Arbeit) zu sabotieren. Egal wie sinnvoll die Projekte oder Ansichten, sei es, Schulen oder Zufahrtsrampen für Rollstuhlfahrer zu bauen, die Grundsicherung und Löhne zu erhöhen oder Minderheiten zu schützen: Wenn es von der falschen Seite kommt, ist es abzulehnen und zu trollen. Ohne Wenn und Aber. Nuhr im Ersten hat das einfach auf Comedy übertragen.”

5. Wir haben eine Stichprobe von gut 5.000 Accounts untersucht
(twitter.com, Kontraste)
Das Politmagazin “Kontraste” hat eine Stichprobe von gut 5.000 Twitter-Accounts untersucht, die seit Beginn des Kriegs in der Ukraine Tweets von Sahra Wagenknecht geteilt haben. Man habe feststellen wollen, welche Inhalte diese Nutzerinnen und Nutzer sonst noch geteilt haben: “Am häufigsten wurde der #Querdenker-Ideologe Stefan Homburg geteilt. 56 % der Nutzer retweeteten ihn. Tweets des rechtsradikalen YouTubers Niklas Lotz teilten 44 %. Und von Alice #Weidel, der #AfD-Fraktionsvorsitzenden, waren es 32 %.” Mehr dazu gibt es in dem dazugehörigen “Kontraste”-Beitrag (Video: 8:44 Minuten).

6. Gemälde im Kanzleramt könnte ungewöhnliche Kosten verursachen
(spiegel.de)
Wenn Olaf Scholz im Kanzleramt eine Pressekonferenz abhält, ist hinter dem Podium ein großformatiges Gemälde des Malers Ernst Wilhelm Nay (Titel: “Augenbilder”) zu sehen. Zu Zeiten von Angela Merkel im Kanzleramt sei das Bild durch einen blauen Hintergrund mit Bundesadler verdeckt gewesen – darauf habe man nun verzichtet, “um einen anderen optischen Eindruck zu erreichen”. Ein Eindruck, der für Medien und Medienschaffende teuer werden könnte: “Laut der VG Bild-Kunst, die für die Wahrnehmung der Rechte zuständig ist, dürfen Fotos der Pressekonferenzen, auf denen ‘Augenbilder’ zu sehen ist, im Rahmen aktueller Berichterstattung online nur sechs Wochen gezeigt werden. Anschließend müssten sie entweder käuflich lizenziert oder gelöscht werden.”

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