Geheimsache Nord Stream, Flüchtlings-Cover, X-Propaganda

1. Geheimsache Nord Stream: Wird die Aufklärung blockiert?
(ndr.de, Fritz Lüders, Video: 29:31 Minuten)
Vor einem Jahr wurde ein Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines verübt, bei dem drei der vier Pipelinerohre zerstört wurden. Seitdem recherchieren Journalisten und unabhängige Experten weltweit, um die Hintergründe des Anschlags aufzudecken. Dabei würden sie auf zahlreiche Hindernisse stoßen, darunter politischen Druck und Geheimhaltung seitens der Regierung. Das NDR-Medienmagazin “Zapp” ist der Sache nachgegangen und hat mit Journalistinnen und Journalisten gesprochen, die den Fall als einen der schwierigsten ihrer Karriere bezeichnen.

2. Wie der “Spiegel” sich aus einem Foto sein bedrohliches Flüchtlings-Cover bastelte
(uebermedien.de, Frederik von Castell)
Das aktuelle Titelbild des “Spiegel” zur deutschen Asylpolitik wurde vielfach kritisiert, unter anderem auch vom “6-vor-9”-Kurator (“Es ist für mich schwer nachvollziehbar, wie ein renommiertes Leitmedium wie der Spiegel, das für Qualitätsjournalismus stehen will, ein Titelbild veröffentlichen kann, das in Aufmachung und Bildsprache an die Angstmache und Hetze rechter Parteien und Verschwörungsblätter erinnert.”) Bei “Übermedien” hat Frederik von Castell die Bildquelle, die dem vom “Spiegel” verwendeten Ausschnitt zugrunde liegt, recherchiert und mit der Fotografin gesprochen. Es liege der Verdacht nahe, dass “das ‘Spiegel’-Cover mit dem Bild in der Realität nicht allzu viel gemein hat”.
Weiterer Hörtipp: Im NDR kommentiert Nadia Zaboura das Cover: “Man sieht nicht die Personen und die Lebensgeschichten, die damit verbunden sind, sondern es baut eine Art Bedrohungs-Szenario auf: Werden wir überrollt?” Neben ihrer Kritik macht Zaboura aber auch konkrete Vorschläge, was Medien in der Migrations-Berichterstattung aus ihrer Sicht verändern und besser machen können (ndr.de, Audio: 7:34 Minuten).

3. Lust auf die Zukunft
(journalist.de, Jeanne Wellnitz & Anna Faber)
Jeanne Wellnitz und Anna Faber beschäftigen sich im “journalist” mit Gegenwart und Zukunft des Klimajournalismus. Das Schweizer Onlinemagazin “Republik” habe beispielsweise ein “Klimalabor” ins Leben gerufen, in dem es gemeinsam mit seiner Leserschaft journalistische Inhalte entwickelt. Drei zentrale Erkenntnisse aus diesem Projekt seien: Die Mehrheit der Leserinnen und Leser wünsche sich konstruktive Berichte über mögliche Maßnahmen, sie möchten Dialogformate, die den Austausch mit Aktiven ermöglichen, und sie suchen nach Tipps, um Menschen in ihrem Umfeld für Klimathemen zu sensibilisieren.

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4. Investition in die Demokratie
(epd.de, Björn Staschen)
Die deutschen Printmedien leiden unter sinkenden Auflagen und wegbrechenden Werbeeinnahmen. Der Journalist und Medienberater Björn Staschen schlägt in einem Gastbeitrag alternative Fördermodelle vor, um das Mediensystem und die Demokratie zu stärken. Er nennt beispielsweise die Idee eines “Demokratiepasses”, mit dem Bürgerinnen und Bürger ein Jahresbudget für den Zugang zu Informations- und Meinungsbildungsmedien erhalten, und schlägt vor, Qualitätsstandards für Medienangebote festzulegen, die zur demokratischen Meinungsbildung beitragen.

5. Streit mit ARD & ZDF: BDZV wendet sich an EU-Kommission
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie “DWDL” berichtet, scheint die ursprüngliche Einigung zwischen Verlagen und öffentlich-rechtlichen Sendern aus dem Jahr 2018 gescheitert zu sein. Der Verlegerverband BDZV habe sich an die EU-Kommission gewandt und um Unterstützung im Streit mit ARD und ZDF um deren Textangebote im Internet gebeten. Der BDZV kritisiere, dass die Öffentlich-Rechtlichen online ein “presseähnliches Angebot” bereitstellen und damit den Verlagen Konkurrenz machen würden.

6. Einfluss von Propaganda-Accounts steigt
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 6:11 Minuten)
Im Deutschlandfunk hat sich Michael Borgers mit Roberta Schmid vom Faktencheck-Dienst “Newsguard” unterhalten. In dem Gespräch geht es vor allem um den wachsenden Einfluss von staatlichen Propaganda-Accounts auf der Plattform X (vormals Twitter). Die Interaktionsrate staatsnaher chinesischer, iranischer und russischer Medien sei in der Elon-Musk-Ära laut “Newsguard” um 70 Prozent gestiegen.