14. Dezember

Jeden Abend werden in Deutschland Zeitungen gedruckt, die Berichte zu Veranstaltungen enthalten, die zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht zu Ende sind. Das fällt etwa dann auf, wenn bei einem Konzert der große Hit überraschenderweise doch nicht gespielt wird, eine Zeitung aber begeistert darüber berichtet.

Es geht aber noch viel merkwürdiger, wie der BILDblog-Adventskalender heute beweist:

BILDblog vom 7. Juli 2007

Sexschule, Schuldenkrise, Boris Becker

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Getäuscht: Wiener Sex-Schule ist eine Erfindung”
(diepresse.com, Eva Winroither und Isabella Wallnöfer)
Nach den angeblich EU-subventionierten Kafka-Büchern mit Rechtschreibefehlern (BILDblog berichtete) bringt die Gruppe “The Birdbase” erneut eine Falschmeldung in Umlauf. Sie wird weltweit von verschiedenen Medien aufgenommen, zum Beispiel von Bild.de. Siehe dazu auch das Bekennerschreiben der Gruppe und der Kommentar von Anna-Maria Wallner.

2. “Wie frei ist die vierte Gewalt?”
(welt.de, Michael Borgstede)
Michael Borgstede schreibt über die Pressefreiheit in Israel. Das Verleumdungsgesetz soll angepasst werden, die Entschädigungssummen sollen um das Sechsfache angehoben werden. “Auch ohne Schadensnachweis könnten Medien zur Zahlung von bis 60 000 Euro verurteilt werden – ein finanzielles Risiko, das manch kritische Berichterstattung unterbinden könnte.”

3. “Die Extrawurst der Woche”
(oldenburger-lokalteil.de)
“Die ungarische Philosophin Àgnes Heller wird mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg geehrt. Das konnte man am Donnerstag in der NWZ lesen. Die entsprechende Pressemitteilung der Stadt wurde allerdings erst am Donnerstagvormittag versandt.”

4. “Euromess: The View From Germany”
(motherjones.com, Nick Baumann, englisch)
Nick Baumann wundert sich über die Gelassenheit von deutschen Journalisten hinsichtlich der Schuldenkrise: “I spoke to reporters or editors from most of the country’s largest papers and broadcasters, and they all seemed unconcerned. What’s hard to convey remotely is the general mood: a kind of serenity, an almost utter confidence that everything will turn out fine. I hope they’re right. But I’m not so sure.”

5. “The 10 Best Magazine Covers of 2011”
(adage.com)

6. “Twittern mit Boris Becker”
(waterkantroyal.wordpress.com)

Weniger ist mehr

Die Onlineauftritte der “Thüringischen Landeszeitung” und der “Thüringer Allgemeinen” vermelden heute:

Mehr Jugendliche landen mit Vollrausch im Krankenhaus.  Junge Männer werden im Freistaat nach Alkoholmissbrauch häufiger als Frauen in die Klinik eingeliefert. In Thüringens Krankenhäusern wurden vergangenes Jahr mehr Jugendliche wegen Alkoholproblemen behandelt. Dies teilte das Landesamt für Statistik am Dienstag in Erfurt mit.

Sie haben dafür eine Meldung des Thüringer Landesdienstes der Nachrichtenagentur dapd aufbereitet, die folgendes besagte:

Krankenhäuser behandeln mehr Jugendliche wegen Alkoholproblemen

Erfurt (dapd-lth). Wegen Alkoholproblemen sind im vergangenen Jahr mehr als 100Jugendliche unter 15 Jahren stationär im Krankenhaus behandelt worden. Dabei wurden ungefähr gleich viele Mädchen wie Jungen eingeliefert, wie das Landesamt für Statistik am Dienstag in Erfurt mitteilte. Die Zahl lag leicht über dem Vorjahreswert. (…)

Die Behauptung, die Zahl habe “leicht über dem Vorjahreswert” gelegen, und die Überschrift sind schlicht falsch.

Wie aus der Pressmitteilung des Thüringer Landesamts für Statistik (PDF) hervorgeht, wurden im vergangenen Jahr 103 Jugendliche unter 15 Jahren “alkoholbedingt” in Thüringer Kliniken behandelt — immerhin zwei weniger als im Jahr 2009. Auch bei den Patienten zwischen 15 und 30 Jahren sank die Zahl der alkoholbedingten Behandlungen leicht von 1.667 auf 1.625, bei denen zwischen 30 und 40 immerhin von 1.613 auf 1.546.

Den mit 59,7 Prozent deutlich größten Anteil machten die 40 bis 60-Jährigen aus. Ihr Wert stieg auch von 6.985 auf 7.130.

Auch kann man aus der Statistik nicht ohne weiteres ablesen, wie viele Patienten welcher Altersgruppe “im Vollrausch” in die Thüringer Krankenhäuser eingeliefert wurde. Das Thüringer Landesamt für Statistik schreibt dazu:

Häufigster Anlass für einen alkoholbedingten Krankenhausaufenthalt waren die so genannten psychischen und Verhaltensstörungen. Dazu gehören vor allem das Abhängigkeitssyndrom, das Entzugssyndrom und der akute Rausch. In 9 734 Fällen (81,4 Prozent) wurden im Jahr 2010 diese Krankheitssyndrome behandelt. Mehr als ein Fünftel (2 130 Personen bzw. 21,9 Prozent) davon waren Frauen. In 3 352 Fällen wurde das Abhängigkeitssyndrom, in 2 520 Fällen das Entzugssyndrom und in 3 025 Fällen der akute Rausch diagnostiziert.

Richtig wäre also die Überschrift gewesen:

Ungefähr gleich viele Menschen unterschiedlicher Altersgruppen landen mit verschiedenen Alkoholproblemen im Krankenhaus

Aber das klingt natürlich nicht so geil.

Mit Dank an André.

Bild  

In der traurigen Maschinerie

Der größte Fehler, den Stefan Zielasko gemacht hat, war nicht, an einer Castingshow teilzunehmen und dort auf die Frage, ob er keine musikalische Erfahrung habe, wahrheitsgemäß zu antworten: “Ich hab vor Jahren mal bei einer Castingshow mitgemacht, leider ohne Erfolg.”

Der größte Fehler, den Stefan Zielasko gemacht hat, war auch nicht, an einer Castingshow teilzunehmen, deren Produzenten diesen Satz herausschneiden würden, was zur Folge hatte, dass Zielasko in der Öffentlichkeit als Lügner dastehen würde, der die Zuschauer “verarscht” (BILDblog berichtete).

Der größte Fehler, den Stefan Zielasko gemacht hat und den jeder Mensch machen kann, war dieser:

Für BILD war er gestern nicht zu sprechen.

Wer nicht mit “Bild” spricht, erzürnt ihre Redakteure und muss mit dem Schlimmsten rechnen: Anhaltende negative Berichterstattung in “Bild”.

Und so tritt die Zeitung heute gegen den Mann nach, der im Alltag Lehrer ist und gestern auf der Titelseite zu sehen war:

"Es bricht mir das Herz": Nenas Schummler jammert auf Facebook

“Bild” schreibt:

Gestern reagierte der Lehrer aus Moers (NRW) auf die Lügen-Vorwürfe, schrieb auf seiner Facebook-Seite: “Es ist eine traurige Maschinerie, die gerade in Gang gesetzt wird. Und das auf dem Rücken eines Mannes, der das nicht verdient hat. Es bricht mir das Herz …”

Genau genommen reagierte er mit seinem Post vom Sonntag allerdings weniger auf die “Lügen-Vorwürfe” und mehr auf …

Ach, lesen Sie selbst:

Meine Lieben…es ist traurig aber wahr! Obwohl alles gesagt ist und ihr die Wahrheit kennt, werde ich morgen dick und fett auf der Titelseite der Bildzeitung zusehen sein. Dort werde ich als Lügner deklassiert. Ich möchte Euch da nur drauf vorbereiten. Es ist eine traurige Maschinerie, die gerade in Gang gesetzt wird. Sehr sehr traurig. Und das auf dem Rücken eines Mannes, der das (so denke ich doch) nicht verdient hat. Es bricht mir das Herz…..

Aber gut, wer wird so spitzfindig sein, zwischen allgemeinen “Lügen-Vorwürfen” und der konkreten “Bild” Unterschiede zu sehen?

Also: Wer, außer “Bild”, die sich um ein ganz neues Niveau in Sachen Spitzfindigkeit bemüht?

Ein Pro7-Sprecher erklärte gestern, ein Satz sei aus der Sendung herausgeschnitten worden.

Stefan habe gesagt: “Ich hab vor Jahren mal bei einer Castingshow mitgemacht, leider ohne Erfolg.”

Leider auch nicht ganz die Wahrheit…

Warum dies Antwort “nicht ganz die Wahrheit” sein soll, erklärt “Bild” im ersten Satz des Artikels:

Nach seinem tollen Auftritt bei “The Voice” verschwieg er, dass er schon mal im Finale von “Popstars” stand.

Wir lernen also: Wer vor sieben Jahren im Finale einer Castingshow stand, es aber nicht in die (mittelmäßig erfolgreiche) Gewinnerband geschafft hat, hat durchaus nicht “ohne Erfolg” an dieser Show teilgenommen — zumindest, wenn es “Bild” so in den Kram passt.

Mit Dank an Leo, Steffi und Jürgen L.

13. Dezember

Weihnachten wird ja auch gerne als “das Fest der Liebe” bezeichnet. Deshalb haben wir heute im BILDblog-Adventskalender mal eine Geschichte mit Sex.

Oder genauer: Ohne Sex.

BILDblog vom 6. Februar 2005

Straßenhunde, Fußballblogs, Marina Weisband

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die Bibel als Klatsch-Blatt”
(lectiobrevior.de, Gerd Häfner)
Gerd Häfner, Professor für Biblische Einleitungswissenschaft in München, prüft das Bibel-Sonderheft von “Das Neue” ausführlich. “‘Jesus war 1,70 Meter groß, hatte rote Haare und strahlend blaue Augen’! Dies habe der Arzt und Philologe Joseph Pietre (1841-1916) durch Auswertung mündlicher Volkstradition festgestellt. Das ist ein Unfug, über den hinaus ein größerer kaum gedacht werden kann. Aber eben nur ‘kaum’, es geht noch schlimmer.”

2. “Hans-Olaf Henkel: Die ‘Bild’ und ihre Meinung”
(ef-magazin.de)
Der Redaktion der Zeitschrift “Eigentümlich frei” liegt ein Brief von Hans-Olaf Henkel vor, in dem über das Zustandekommen des “Bild”-Artikels “Ranschmeißer, Trittbrettfahrer, Wendehals” von Nikolaus Blome zu lesen ist.

3. “Meine Rolle in den Medien”
(marinaslied.de, Marina Weisband)
Marina Weisband denkt darüber nach, wie sie in den Medien vorkommt und fragt nach dem Selbstverständnis der Journalisten: “Aber war es wirklich das, warum ihr Journalisten werden wolltet? Damals? Um bei einer neu aufkommenden politischen Bewegung, die überraschend viel Zulauf erfährt, über den Lippenstift der politischen Geschäftsführerin zu schreiben?”

4. “Wenn die Ukraine Hunde tötet, stirbt bei uns die Wahrheit”
(kobuk.at, Hans Kirchmeyr)
Straßenhunde in Osteuropa, die “Kronen Zeitung”, das ORF-Magazin “Konkret” und das österreichische Parlament. “Ich fürchte, wie es tatsächlich um die Hunde in der Ukraine steht, kann derzeit niemand von uns beurteilen. Weil Journalisten ihren Job nicht mehr machen und nur Schockpropaganda aus dem Internet durchschleusen, die eine politische und teilweise auch wirtschaftliche Agenda verfolgt.”

5. “Zwölf Thesen zu lokalen Fußballblogs”
(danieldrepper.de)
Daniel Drepper stellt seine Studienarbeit “Was motiviert lokale Fußballblogger?” vor.

6. “Fernsehen I bis III”
(umblaetterer.de, Paco)
Ein Blick zurück auf mehrere Ausgaben des ZDF-“Nachtstudio” aus dem Jahr 2001, in denen Volker Panzer zusammen mit Rainald Goetz, Moritz von Uslar und wechselnden Gästen das aktuelle Fernsehprogramm bespricht. Mit dabei auch die Ausgabe vom 12. September 2001, also einen Tag nach den Terroranschlägen. “Sie ist, wie gesagt, kaum auszuhalten. Weil man weiß, dass z. B. Harald Schmidt am 9/11-Dienstag nicht aus der Sommerpause zurückgekehrt ist, dass er eine Weile nicht auf Sendung gegangen ist, und es retrospektiv eine der wirkmächtigsten Entscheidungen der dt. TV-Geschichte gewesen ist, für die es einen Grimme-Preis der Abteilung ‘Spezial’ gab.”

Ups, verarscht

Keine Frau belügt dich so
wie Boulevardzeitung und Castingshow!
(Unbekanntes Niederrheinisches Sprichwort)

Millionen Eltern müssen ihren Kindern heute erklären, warum eine Zeitung auf ihrer Titelseite so ein böses Wort schreiben darf:

"The Voice": Nenas Liebling verarscht die Zuschauer

Wie hat es ein einzelner Castingshow-Kandidat geschafft, “Bild” derartig zu empören?

Für Nena (51) war er einfach nur “wow”. Von Xavier Naidoo (40) gab’s “volle Punktzahl”: Stefan Zielasko (31) lieferte bei der Castingshow “The Voice” eine Hammer-Show ab.

Doch jetzt fällt ein Schatten auf seinen tollen Auftritt: Nachdem Stefan ein Millionen-Publikum mit dem Song “Nur in meinem Kopf” begeistert hatte, befragte ihn die Jury vor laufenden Kameras.

Xavier Naidoo: “Singst du normal vor Publikum?”
Stefan: “Nein, ich hab überhaupt keine Bühnenerfahrung.”
Nena: “Wow”, alle Coaches applaudieren.
Juror Rea Garvey (38): “Dass du überhaupt keine Bühnenerfahrung hast, ist unfassbar. Wo hast du schon vorher gesungen? Überhaupt?”
Stefan: “Ich bin eigentlich hauptberuflich Lehrer an einer Schule in Moers und musiziere nur in meinem Zimmer – und in der Karaokebar zusammen mit meinem Kumpel Daniel…”

Was er NICHT sagte: 2004 schaffte es Stefan Zielasko bis ins Finale der Pro7-Castingshow “Popstars”, scheiterte knapp und kam nicht in die Band “Nu Pagadi”!

Nun muss in der Regel jeder Kandidat bei einem TV-Casting einen Fragebogen ausfüllen, auf dem er auch angeben muss, ob er bereits an ähnlichen Formaten teilgenommen hat. Sollte Stefan Zielasko seine “Popstars”-Teilnahme gegenüber den Produzenten von “The Voice Of Germany” geheim gehalten haben, könnten die ihn jetzt feuern.

Allein: Sie stärkten ihm den Rücken. Nachdem Bild.de gestern angefangen hatte, sich über die Geschichte zu empören, veröffentlichte das ProSieben-Webteam eine Stellungnahme auf Facebook:

Liebe Facebook-Freunde, es wird viel über den sagenhaften Auftritt von Stefan Zielasko spekuliert und diskutiert. Er hat uns wie euch begeistert und allen Coaches den Stuhl verdreht.

Wir möchten klarstellen: Stefan hat weder gegenüber der Produktion noch gegenüber den Coaches ein Geheimnis daraus gemacht, dass er schon mal Kandidat bei POPSTARS war.

Es gab nach seinem Auftritt folgenden Dialog:

Rea: Und du hast keine musikalische Erfahrung?
Stefan: Ich hab vor Jahren mal bei einer Castingshow mitgemacht, leider ohne Erfolg
Alle Coaches durcheinander: Ja Gott sei dank, deswegen bist du heute hier…ist doch cool…

Diesen Dialog haben wir in der Sendung nicht erzählt. Und das hat bei einigen im Netz Verwirrung gestiftet. Deswegen stellen wir das hier klar.

Nun würde der gemeine Mensch sagen: “Okay, da hat ProSieben also den Zuschauern eine Information vorenthalten.” Etwas krawallig eingestellte Medienjournalisten hätten vielleicht getitelt: “ProSieben verarscht die Zuschauer”.

Die “Hamburger Morgenpost”, die dem Kandidaten zunächst ebenfalls eine “freche Lüge” unterstellt hatte, hat die Geschichte heute mit der Stellungnahme von ProSieben aufgeklärt:

Zoff um angebliche Casting-Lüge: "The Voice"-Macher: Stefan ist unschuldig!

Auch Bild.de hat diese Stellungnahme inzwischen entdeckt, sich aber für eine etwas andere Erzählweise entschieden:

"The Voice": Kostet der Schwindel Kandidat Stefan die nächste Runde?

Mit Dank an noir und Simon W.

12. Dezember

Das Internet hat die Arbeit für Journalisten bedeutend einfacher gemacht — auch wenn die Ergebnisse dieser Arbeit dadurch nicht zwingend besser werden.

Warum der erste Treffer in der Google-Bildersuche nicht immer auch der beste ist, zeigen wir heute im BILDblog-Adventskalender:

BILDblog vom 6. Mai 2011

Georg Stefan Troller, Frontal 21, Tatort

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Schlag-Worte”
(sueddeutsche.de, Hans Leyendecker)
Friedbert Pflüger gewinnt im Streit um ein angebliches Goebbels-Zitat erneut gegen den Springer-Verlag: “Als die Geschichte im Sommer in der Welt am Sonntag erneut kolportiert wurde, hat sich Pflüger wieder gewehrt und ist wieder vor Gericht gezogen.”

2. “Offener Brief an Frontal21”
(stigma-videospiele.de)
Matthias Dittmayer und Patrik Schönfeldt schreiben einen offenen Brief an die Redaktion der ZDF-Sendung “Frontal 21”: “In dem Rückblick gelingt Ihnen hinsichtlich der Empörung der Gamer eine ‘Korrektur’: Es wird verschwiegen, dass der Protest der inhaltlich unzutreffenden Berichterstattung galt, sondern stattdessen wird der Anschein erweckt, dass die Reaktionen auf die erst durch spätere Sendungen erfolgte Thematisierung der Suchtgefahr abzielen würden.”

3. “German Internet Angst”
(burks.de)
Burkhard Schröder befasst sich mit Medienberichten zu staatlicher Spionage-Software. “Bei staatlicher Datenspionage greifen mittlerweile mediale Beißreflexe, die dem Diskurs über Drogen gleichen: Seit vier Jahrzehnten sind bei diesem alle Textbausteine und Argumente bekannt, sie werden in konjunkturellen Schüben aus moraltheologischen Gründen ständig wiederholt.”

4. “Glückwunsch, Herr Markwort”
(dieganzewahrheit.org, Thomas Weiss)
Die Focus.de-Schlagzeile “Islamistischer Terroranschlag auf Weihnachtsmarkt verhindert”: “Bereits Stunden nach den ersten Meldungen und im Laufe des Abends stellte sich nämlich heraus, dass es keine konkreten Anschlagspläne des Terrorverdächtigen gab, also weder in Bochum, noch auf dem dortigen Weihnachtsmarkt.”

5. “Wie erfährt man die Wahrheit, Herr Troller?”
(faz.net, Uwe Ebbinghaus)
Interviewer Georg Stefan Troller im Interview: “Natürlich kamen die alten Hasen gleich auf mich zu und sagten: ‘Herr Troller, es gibt nur drei Dinge, die wirklich rüberkommen: Tiere, Kinder und singende Nonnen.’ Nun, ich habe genau das Gegenteil gemacht, und es kam rüber, zum Entsetzen des Senders. Ich zeigte Leben, Schicksale, Armut, Behinderungen. Jeder ist irgendwie angeschlagen und auch nicht immer sympathisch.”

6. “Der typische Tatort in 123 Sekunden”
(youtube.com, Video, 2:06 Minuten)

11. Dezember

Im März dieses Jahres ist Knut, der Eisbär, von uns gegangen. Er hatte den Menschen über nur vier Jahre große Freude bereitet und den Medien bis zum Schluss aufregende Geschichten bescherte.

Aber hatte Knut vielleicht eine Zoo-Kollegin auf dem Gewissen? So … indirekt? Im BILDblog-Adventskalender greifen wir diesen schrecklichen Verdacht noch einmal auf:

BILDblog vom 28. März 2007

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