Enthüllungen über Springer-Chef, NPR verlässt Twitter, Offener Brief

1. Enthüllungen über Springer-Chef – Ostbeauftragter hält Döpfner für “nicht mehr tragbar”
(tagesspiegel.de, Juliane Schäuble & Maria Fiedler & Felix Hackenbruch)
Gestern hat die “Zeit” eine Geschichte über Springer-Chef Mathias Döpfner veröffentlicht (nur mit Abo lesbar), die für viel Aufmerksamkeit sorgte: Interne Dokumente würden zeigen, wie Döpfner wirklich denkt und wie er mit “Bild” Politik machte (“Angela Merkel hielt er für den Sargnagel der Demokratie, Ostdeutsche seien Faschisten oder Kommunisten, den Klimawandel fand er gut.”) Der “Tagesspiegel” hat einige Reaktionen aus der Politik zusammengefasst. In einem Kommentar schreibt Robert Ide: “Ostdeutschland ist viel weiter als es der abwertende, in Teilen selbst die Demokratie gefährdende Populismus von Mathias Döpfner wahrhaben will. Und auch weiter als die nächste plump geführte Ost-West-Schuldzuschieberei, an der mit Vorurteilen weiter Geld verdient wird.”
Für “Übermedien” hat der “6-vor-9”-Kurator versucht zu erahnen, wie sich “Bild”-Kolumnist Franz Josef Wagner in seiner “Post von Wagner” zu dem Vorgang äußern würde: “Wo andere ihr Herz auf der Zunge tragen, tragen Sie es auf der Tastatur” (übermedien.de, Lorenz Meyer).

2. RSF reicht Verfassungsbeschwerde ein
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat Verfassungsbeschwerde gegen die rechtliche Grundlage für den Einsatz sogenannter Staatstrojaner durch den Bundesnachrichtendienst (BND) eingelegt: “In seiner jetzigen Form ist das deutsche Verfassungsschutzgesetz eine echte Gefahr für investigativ arbeitende Medienschaffende und ihre Quellen, und das weltweit. Jeder Journalist und jede Journalistin, die in extremistischen Kreisen recherchiert, könnte durch den BND per Staatstrojaner überwacht werden und hat aktuell praktisch keine Möglichkeit, sich auf dem Rechtsweg dagegen zu wehren. Das muss sich ändern.”

3. Evan Gershkovich freilassen
(djv.de, Hendrik Zörner)
Zahlreiche Persönlichkeiten aus Journalismus und Medienwirtschaft haben sich in einem offenen Brief an den russischen Botschafter in Deutschland gewandt und die sofortige Freilassung des US-Journalisten Evan Gershkovich aus russischer Haft gefordert. Die unrechtmäßige Verhaftung habe westliche Medien dazu veranlasst, erneut Korrespondenten und Korrespondentinnen aus Moskau abzuziehen: “Das höhlt die Pressefreiheit in Russland weiter aus, denn diese Korrespondenten müssen nun aus der Ferne über die Situation in Russland berichten – viele von ihnen aus Berlin. Das ist eine Entwicklung, die die Welt seit dem Höhepunkt des Kalten Krieges nicht mehr erlebt hat.”

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4. Ist das Erotik oder schon Porno?
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Wie Sebastian Meineck bei netzpolitik.org berichtet, spitzt sich der Konflikt zwischen der deutschen Medienaufsicht und Pornodarstellerinnen und -darstellern zu. Nach einiger Recherchearbeit kommt Meineck zu folgendem Ergebnis: “Die Medienaufsicht droht Porno-Darsteller*innen mit Strafanzeige, wenn sie sich nicht an die Regeln für zulässige Erotik halten. Sie behauptet, die Regeln seien klar. Aber auch bei der wiederholten Frage nach konkreten Beispielen mauert die Behörde. Was sie stattdessen anbietet: direkte Beratung am Telefon, und zwar für alle, die sich mit Nachfragen melden.”

5. Seelsorge per Instagram und digitale Ostereier
(wdr.de, Anja Backhaus, Audio: 40:53 Minuten)
Im WDR5-Medienmagazin geht es unter anderem um die Situation der Auslandskorrespondenten in Moskau, Seelsorge per Instagram, TikTok-Mönche aus Kambodscha und Mediengrößen mit NS-Vergangenheit. Durch die Sendung führt Anja Backhaus.

6. US-Sender NPR zieht sich von Twitter zurück
(spiegel.de)
NPR, das US-amerikanische National Public Radio, zieht sich von Twitter zurück. Der Hintergrund: Das von Elon Musk kontrollierte Netzwerk habe NPR erst als “staatlich kontrolliert” und inzwischen als “von der Regierung finanziert” gelabelt, was mindestens irreführend sei. Musk fordert nun, dem Senderverbund die staatliche Unterstützung zu entziehen. Dazu muss man wissen, dass diese auf weniger als ein Prozent geschätzt wird …

Accountsperren gegen Hass, Baerbocks China-Reise, Assange

1. Mit Accountsperren gegen Hass im Netz
(tagesschau.de, Kristin Becker)
Kristin Becker berichtet über ein Eckpunktepapier der Bundesregierung, das Maßnahmen zur Bekämpfung digitaler Gewalt vorschlägt. Verschiedene Themen würden darin angesprochen, darunter die Verbesserung des Schutzes vor Hass und Hetze im Internet, die Stärkung der Opferrechte und die Regulierung Sozialer Medien.

2. “Julian kämpft ums Überleben”
(taz.de, Rob Savelberg)
Die “taz” spricht mit Stella Assange, Ehefrau und Anwältin des inhaftierten Wikileaks-Gründers Julian Assange. In dem Interview schildert sie unter anderem die katastrophalen Haftbedingungen in einer winzigen Zelle: “Er muss mindestens 20 Stunden pro Tag in der Zelle bleiben. Besucher dürfen 75 Minuten bleiben. Die Häftlinge dürfen höchstens eine Stunde lang nach draußen. Dann muss er sich Essen holen und es in der Zelle alleine essen. Alle paar Tage darf er duschen. (…) Einmal in vier Jahren durfte er ins Fitnessstudio gehen. Und einmal zum Fußballspielen, als der Minister zu Besuch kam.”

3. Hilfe für Journalist:innen in Gefahr
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Im “Fachjournalist” stellt Gunter Becker die Hannah-Arendt-Initiative vor. Das staatlich geförderte Netzwerk zivilgesellschaftlicher Organisationen wurde gegründet, um bedrohte Medienschaffende im Ausland und im Exil zu schützen und zu unterstützen. In dem Beitrag berichten Vertreter der an der Initiative beteiligten NGOs mit Fokus auf Belarus, Ukraine, Russland und Afghanistan, wer die Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen kann und wie diese vermittelt werden.

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4. Twitter-Belegschaft auf 1.500 Angestellte geschrumpft
(zeit.de)
“Zeit Online” berichtet, dass Twitter-Chef Elon Musk über 6.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen habe. Etwa 1.500 Angestellte umfasse die Belegschaft derzeit noch, vor Musks Übernahme waren es mehr als 8.000. So habe er es jedenfalls in einem BBC-Interview gesagt. Was Musk der BBC sonst noch erzählt hat, kann man beim “Spiegel” nachlesen: Twitter hat einen neuen Namen und laut Elon Musk angeblich einen neuen Chef (spiegel.de).

5. Muss man wieder alles selber machen
(freischreiber.de)
Im April-Newsletter des Berufsverbands freier Journalistinnen und Journalisten Freischreiber werden wichtige Entwicklungen in der Medienlandschaft zusammengefasst, Fortbildungen, Stipendien und Preise vorgestellt und kommende Veranstaltungen angekündigt.

6. Freilassung von Journalisten fordern
(reporter-ohne-grenzen.de)
Anlässlich der China-Reise von Annalena Baerbock appelliert Reporter ohne Grenzen an die Außenministerin, sich für die Freilassung der mehr als 100 inhaftierten Journalistinnen und Journalisten einzusetzen: “Die Lage der Pressefreiheit in China ist so katastrophal, dass die Außenministerin ihr einen zentralen Platz in den Gesprächen vor Ort einräumen muss.”

Mit Tätern sprechen?, Front-Verbot in der Ukraine, Auf1 und das Klima

1. 3,4 Millionen Deutsche waren noch nie im Internet
(spiegel.de)
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nutzen knapp sechs Prozent der 16- bis 74-Jährigen in Deutschland das Internet nicht. Am größten sei der Anteil der sogenannten Offliner in der Gruppe der 65- bis 74-Jährigen. Insgesamt liege Deutschland damit knapp unter dem EU-Durchschnitt.

2. Mit Tätern sprechen
(journalist.de, Malte Herwig)
Malte Herwig ist Journalist, Buchautor und Podcast-Host von Produktionen wie “Faking Hitler” und “Jack”, ein Podcast über den österreichischen Serienmörder Jack Unterweger. Für sein aktuelles Podcast-Projekt interviewt Herwig Frauenmörder, Serienkiller und NS-Verbrecher. Das wirft verschiedene, auch ethisch-moralische Fragen auf, denen er in seinem Gastbeitrag nachzugehen versucht.

3. Front-Verbot für Medienschaffende
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Ukraine hat zahlreiche Städte und Dörfer an der Front im Osten des Landes für Medienschaffende gesperrt. Reporter ohne Grenzen ist damit nicht einverstanden: “Wir halten die neuen Regeln für übertrieben”, so Geschäftsführer Christian Mihr: “Sie machen die Berichterstattung von der Front praktisch unmöglich.” Die ukrainische Regierung müsse sicherstellen, dass Journalistinnen und Journalisten weiterhin aus erster Hand über den russischen Krieg gegen die Ukraine berichten können.

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4. Auf1 verbreitet mehrere falsche Behauptungen zum Klimawandel
(correctiv.org, Paulina Thom)
Der österreichische Fernsehsender Auf1 verbreitet in einem Video sieben Behauptungen über den Klimawandel, die sich einem Faktencheck durch “Correctiv” zufolge als falsch erwiesen hätten und dem Stand der Wissenschaft widersprächen: “Fünf der Hauptbehauptungen im Video sind größtenteils falsch, zwei Behauptungen fehlt relevanter Kontext. An einigen Stellen im Video werden aus richtigen Aussagen falsche Schlüsse gezogen.”

5. Was die neuen EU-Regeln für die Wikipedia bedeuten
(netzpolitik.org, Anna Biselli)
Das Digitale-Dienste-Gesetz bringt neue Regeln für Online-Plattformen, die sich auch auf Wikipedia auswirken werden. netzpolitik.org hat mit Dimitar Dimitrov von Wikimedia in Brüssel darüber gesprochen, was das neue Regelwerk für die Online-Enzyklopädie bedeutet, und wo es noch Herausforderungen gibt.

6. Eine künstliche Blondine spricht Nachrichten für Kuwait
(faz.net)
Die “Kuwait News” wollen ihre Nachrichten künftig von “Fedha” vorlesen lassen, einer virtuellen Sprecherin, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz geschaffen worden sei. Die Website, die zur englischsprachigen Zeitung “Kuwait Times” gehört, teste zurzeit das Potential von Künstlicher Intelligenz, um “neue und innovative Inhalte” zu liefern, so der stellvertretende Chefredakteur.

Tödliche Bilanz, Papers, Leaks und Files, Horror-Thema Komödie

1. 1.657 Medienschaffende seit 2003 getötet
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen blickt auf die vergangenen zwei Jahrzehnte zurück, die sich für Medienschaffende als besonders tödlich erwiesen hätten: “Seit 2003 kamen bis 7. April insgesamt 1.657 Journalistinnen und Reporter bei oder wegen ihrer Arbeit ums Leben, durch Morde oder Auftragsmorde, bei Überfällen, Angriffen in Kriegsgebieten oder nach schwersten Verletzungen. Im Schnitt sind das mehr als 80 im Jahr.”

2. Die Macht des Boulevards über die Politik
(derstandard.at, Fabian Schmid)
Die Korruptionsermittlungen gegen die Macher der “Kronen Zeitung” und des Gratisblatts “Heute” würden zeigen, wie tief Politik und Boulevardmedien “im Inseratesumpf stecken”, schreibt Fabian Schmid in seinem lesenswerten Text über die Macht des österreichischen Boulevards über die dortige Politik und umgekehrt.

3. Können ausländische Medien in Russland bleiben?
(deutschlandfunk.de, Pia Behme & Sebastian Wellendorf)
In Russland hat sich die Situation für Journalistinnen und Journalisten verschlechtert, so dass einige das Land verlassen haben, insbesondere seit der Verhaftung des “Wall-Street-Journal”-Reporters Evan Gershkovich. Viele Korrespondentinnen und Korrespondenten würden nun nach Berlin wechseln, erzählt Bojan Pancevski, Leiter des Berliner Büros des “Wall Street Journal”.

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4. Die Masse ist die Message: Der Fluch der Papers, Leaks und Files
(uebermedien.de, Gabriel Yoran)
“Offshore Leaks”, “LuxLeaks”, “Swiss Leaks”, “Panama Papers”, “Paradise Papers”, “Football Leaks”, “Pandora Papers” und nun die “Vulkan Files”. Der Trend, aufwendige und komplexe investigative Recherchen als “Brands” zu vermarkten, löst bei Gabriel Yoran eine Form von Ermüdung aus: “Wie jetzt bei den ‘Vulkan Files’ wird seit einiger Zeit nicht das Ergebnis einer Recherche, sondern ihr Quellmaterial gebrandet. Aber jedesmal, wenn wieder Soundso-Leaks oder Dingenskirchen-Papers erscheinen, verliere ich schlagartig die Lust, das zu lesen. Selbst wenn es ‘die größte Recherche aller Zeiten’ ist, gewonnen aus ‘dem größten Datenleck aller Zeiten’ – ich merke einen Widerstand, mich damit zu befassen.”

5. Nun liegt auch die BBC im Clinch mit Elon Musk
(tagesspiegel.de, Kurt Sagatz)
Twitter hat den BBC-Account auf der Plattform mit dem Zusatz “Government Funded Media” versehen, wohl um die BBC als vorgebliches Staatsmedium zu brandmarken. Dagegen hat die BBC nun protestiert: “Die BBC ist und war immer unabhängig. Wir werden von der britischen Öffentlichkeit über Gebühren finanziert.” (Man darf auf die Antwort gespannt sein. Der Journalist Jake Kanter hatte sich in der gleichen Angelegenheit an Twitter gewandt und als Antwort ein Scheißhaufen-Emoji erhalten).
Weiterer Lesetipp: Wie die Jünger des Tesla- und Twitter-Chefs Elon Musk ihrem Herrn dienen (profil.at, Christina Hiptmayr).

6. Deutsche Komödien sind ein Horror
(nzz.ch, Andreas Scheiner)
Til Schweiger hat vor Kurzem seinen Film “Manta, Manta – Zwoter Teil” vorgestellt (Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt bezeichnet ihn als “traurigsten Film der Welt”). Anlass für Andreas Scheiner, sich mit deutschen Komödienproduktionen im Allgemeinen und im Besonderen zu beschäftigen: “Von der ‘Fack ju Göhte’-Reihe bis hin zum Klamauk eines Michael ‘Bully’ Herbig hat die bundesdeutsche Humorfabrikation in der Vergangenheit schon viele Filmkritiker in tiefere Sinnkrisen gestürzt. Aber das ist der deutschen Komödie natürlich egal, sie macht einfach weiter. Nirgendwo auf der Welt hat sich eine Filmindustrie vergleichbar auf ein Genre kapriziert.”

KW 14/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Christoph Reuter: Berichtet aus den Krisengebieten der Welt
(ardmediathek.de, SWR1 Leute, Jens Wolters, Video: 41:04 Minuten)
Christoph Reuter ist einer der renommiertesten deutschen Kriegsberichterstatter mit jahrzehntelanger Erfahrung in unterschiedlichsten Krisenregionen. Zuletzt berichtete er unter anderem über die “Gefährliche Flucht aus dem Iran” (spiegel.de, nur mit Abo lesbar) oder “Die letzten Bestatter von Bachmut” (spiegel.de, nur mit Abo lesbar). In “SWR1 Leute” erzählt Reuter von seinen vielfältigen Einsatzorten, seiner Arbeit im Nahen Osten und dem Alltag eines Auslandskorrespondenten in zum Teil extrem schwierigen Situationen.

2. Digitalexperte Dennis Horn über die Redaktion der Zukunft
(youtube.com, turi2tv, Pauline Stahl, Audio: 35:07 Minuten)
Dennis Horn sieht die Chancen von Künstlicher Intelligenz (KI) im Journalismus vor allem in kreativen Bereichen und betont, dass KI eher als Assistenztool fungieren könnte, um Arbeitsabläufe zu vereinfachen. Er glaubt nicht, dass KI die Arbeit von Medienschaffenden übernehmen wird, rät aber dazu, schon jetzt mit KI zu experimentieren und die Technologie als wichtige Fähigkeit für Journalistinnen und Journalisten der Zukunft zu begreifen. Im “turi2”-Wissen-Podcast spricht Horn über die Grenzen von KI, mögliche neue Berufsbilder und die Frage, wie Medienschaffende technologische Innovationen nutzen können.

3. IT-Experte zu künstlicher Intelligenz: “Wir sind nicht vorbereitet!”
(youtube.com, ZDFheute Nachrichten, Markus Lanz, Video: 33:33 Minuten)
In der ZDF-Talksendung von Markus Lanz geht es um die Frage, inwieweit Künstliche Intelligenz und Deepfake-Videos dafür sorgen, dass die Grenzen zwischen Wahrheit und Fälschung verschwimmen. IT-Experte Linus Neumann betont die unzureichende Bildung in diesem Bereich und die wachsenden Schwierigkeiten, Fakes schnell erkennen zu können. Die Gesellschaft sei in keinster Weise darauf vorbereitet. “Spiegel”-Journalist Martin Knobbe unterstreicht, dass die Prüfung von Materialien in Redaktionen zunehmend wichtiger werde.

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4. Bankenkrise oder Finanzkrise 2.0 – Welche Verantwortung haben die Medien?
(ardaudiothek.de, BR24 Medien, Jonathan Schulenburg, Audio: 26:21 Minuten)
Das Medienmagazin des Bayerischen Rundfunks diskutiert diese Woche die Berichterstattung über die Bankenkrise und die damit verbundene Verantwortung der Medien. Die Sendung untersucht Berichte über verschiedene Banken und geht der Frage nach, wie Vertrauen in die Finanzwelt aufgebaut wird. Zu Gast sind der Wirtschaftsjournalist Rigobert Kaiser und Holger Graf, Experte für das internationale Finanzsystem und Financial Influencer.

5. Wird es gefährlicher, aus Russland zu berichten?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 18:19 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast unterhält sich Holger Klein mit Ina Ruck, die für die ARD aus Moskau berichtet: Unter welchen Bedingungen arbeitet eine Korrespondentin heutzutage in Russland? Wie kann sie sich im Land bewegen? Worüber kann sie berichten – und worüber nicht? Und wann würde sie das Land wieder verlassen?

6. Alles vegan? – Wohin treibt der Food-Journalismus?
(sr.de, Sabine Wachs & Michael Meyer, Audio: 19:31 Minuten)
Beim Saarländischen Rundfunk sprechen Sabine Wachs und Michael Meyer mit Holger Gettmann über den Foodjournalismus in Deutschland. Gettmann ist Gastro-Kritiker und Vorsitzender des Vereins Slow Food Saarland. Wo steht der Foodjournalismus? Wie gut ist er eigentlich in Deutschland? Und was unterscheidet Foodjournalisten von Foodbloggern oder Influencern?

“Bild” und das “Schauspiel im Schauspiel”, Fake-Anzeigen, KI-Fail

1. “Bild” löscht Artikel über Reichsbürger
(tagesspiegel.de, Julius Geiler)
Bei der Premiere eines Theaterstücks in Halle über die Welt der Reichsbürger war auch der in der Reichsbürgerszene bekannte und selbsternannte “König von Deutschland” Peter Fitzek als Besucher vor Ort. Die Eintrittskarten soll ihm ein “Bild”-Reporter besorgt haben, um ein “Schauspiel im Schauspiel” zu inszenieren, wie das Theater vermutet. Nach Bekanntwerden des Vorgangs entfernte die “Bild”-Redaktion den dazugehörigen Text von Bild.de.
Aktueller Lesetipp zum Thema, in dem auch besagter Peter Fitzek eine Rolle spielt: “Reichsbürger” wollen Parallelwirtschaft: “Sie sind Maler, Masseure oder Bestatter, verkaufen Solaranlagen oder vegane Lebensmittel. Dutzende Firmen sehen sich als Teil eines fiktiven ‘Königreichs Deutschland’. Der Verfassungsschutz rechnet sie der ‘Reichsbürger’-Szene zu.” (tagesschau.de, Kai Laufen)

2. So funktioniert die Abzocke mit Fake-Anzeigen
(spiegel.de, Torsten Kleinz)
Torsten Kleinz schreibt beim “Spiegel” über “die Abzocke mit Fake-Anzeigen”. In der vergangenen Woche hatte der “6-vor-9”-Kurator auf Twitter die Anzeigenpraxis des “Spiegel” kritisiert: “Lieber @derspiegel, es ist schon ziemlich, nun ja, erbärmlich, dass Ihr seit Jahren zulasst, dass auf Eurer Webseite übelste Fake-Meldungen von digitalen Trickdieben ausgespielt werden. Stoppt endlich diesen Mist! (Und ja, das gilt auch für andere Qualitätsmedien)”. Der konkrete Anlass war eine in einen Artikel eingebettete Anzeigen-Falschmeldung mit einem gefälschten Foto der vermeintlichen Verhaftung des TV-Moderators Markus Lanz und dem Locktitel: “Tausende strömen nach Lanz Verhaftung zu den Geldautomaten”. Nun erklärt der “Spiegel” wortreich und sinngemäß, wie schwierig es für Medien wie den “Spiegel” sei, das (seit vielen Jahren bekannte, Anmerkung des Kurators) Problem in den Griff zu bekommen, und dass dieses Anzeigenformat nun mal viele Einnahmen generiere, auf die man ungern verzichte. Dies erinnert den Kurator an eine Twitter-Diskussion mit einem Mitarbeiter des “Spiegel”: “Ach, und die Jobs, die an ‘dieser Art der Vermarktung’ hängen, rechtfertigen es, dass ‘Spiegel’-Leser und -Leserinnen seit Jahren und immer wieder geschädigt, geprellt und abgezockt werden? Und nein: Es ist nicht komplex. Hört endlich auf damit!”

3. Krasser KI-Sündenfall, @ippenmedia!
(twitter.com/LarsWienand)
Offenbar lässt die Ippen-Gruppe, zumindest vereinzelt, Beiträge von einer Künstlichen Intelligenz (KI) schreiben. Die entsprechenden Texte sind jedenfalls gekennzeichnet und mit dem Hinweis versehen, dass ein Mensch sie vor der Veröffentlichung geprüft habe. Was dabei schiefgehen kann, zeigt der Journalist Lars Wienand auf Twitter mit einem Beispiel aus der Praxis: Anscheinend hat die KI einen zehn Jahre alten Beitrag über einen Fall in den USA mit dem aktuellen Fall “Jule Stinkesocke” verwoben und zu einer neuen Meldung zusammenhalluziniert.
Weiterer Lesehinweis: In zahlreichen Medien wurden bereits Algorithmen und Künstliche Intelligenz eingesetzt, um über Sportergebnisse, Wettervorhersagen, Lottozahlen oder Kochrezepte zu berichten. Doch mit dem Aufkommen von ChatGPT explodiert die Zahl der möglichen Anwendungsbereiche von KI. Beim “Fachjournalist” schreibt Dennis Fajt über die Herausforderungen, Probleme und Lösungen beim Einsatz von “denkenden Maschinen” im journalistischen Umfeld.

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4. Nur dahingesagt – oder “dahingerotzt”?
(verdi.de, Lars Hansen)
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe soll sich kürzlich vor jungen Leuten abfällig über Medien geäußert haben. Lars Hansen will das nicht so stehen lassen und kontert: “Journalistische Medien in Zeiten zahlreicher globaler Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche insgesamt zu diffamieren, anstatt sie wertzuschätzen und jungen Menschen näher zu bringen, ist eines Demokraten unwürdig. Journalistische Produkte, die durch mehrere Redaktionsprozesse gegangen sind, oft unter schwierigen Arbeitsbedingungen, bevor sie veröffentlicht wurden, als ‘dahingerotzt’ zu bezeichnen, ist der Stil eines ganz schlechten Lehrers. Setzen, Sechs!”

5. Hetzkampagne gegen Journalisten
(tagesspiegel.de, Sebastian Leber)
Als sich das Medienmagazin “Zapp” bei “Tagesspiegel”-Reporter Sebastian Leber meldete, wollte er es zunächst nicht glauben: Eine Reihe bekannter Verschwörungsideologen und Hetzer, so die “Zapp” vorliegenden Informationen, hätten im Geheimen eine koordinierte Kampagne geplant, um ihn und den “Tagesspiegel” zu diffamieren. Leber fragt sich: “Wenn die sich schon die Mühe machen, koordiniert gegen eine kleine Leuchte wie mich zu hetzen, gegen wie viele andere Journalist:innen in Deutschland liefen und laufen dann noch Diffamierungsaktionen?”
Transparenzhinweis: Für etwa eine halbe Stunde war hier ein anderer Beitrag verlinkt, den wir jedoch wegen inhaltlicher Mängel ausgetauscht haben.

6. Die Trump-Show LIVE
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz, Video: 2:50 Minuten)
Tappen Redaktionen erneut in Donald Trumps Medienfalle? Boris Rosenkranz hat sich angeschaut, wie deutsche Medien über die aktuellen Ereignisse rund um die Trump-Anklage berichtet haben, und hat einen Zusammenschnitt erstellt, der für sich spricht: “Donald Trump muss in New York City vor Gericht. Und was machen Medien weltweit, als hätten sie nichts gelernt? Sie filmen den amerikanischen Ex-Präsidenten auf Schritt und Tritt, sogar aus Helikoptern – und bereiten ihm damit eine ganz große Bühne.”
Lesehinweis: Bei der “taz” kommt Carolina Schwarz zu einer ähnlichen Erkenntnis: Ein reines Spektakel: “Mit Live-Berichterstattung und Helikoptern begleiten US-Medien Donald Trumps Anklage. Dabei wiederholen sie journalistische Fehler aus dem Wahlkampf 2016.”

KI aber fair!, Momente der Wahrheit, Bußgeldverfahren gegen Twitter

1. Im Bündnis mit 15 Organisationen fordert die dju “KI aber fair!”
(dju.verdi.de)
Gemeinsam mit 15 Kultur- und Kreativverbänden hat die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) ein Positionspapier (PDF) zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) unterzeichnet. Die Verbände aus den Bereichen Text, Lektorat, Journalismus, Grafik, Illustration, Fotografie und Kunst fordern darin einen besseren Schutz ihrer kreativen Werke vor unberechtigter Nutzung, eine Stärkung des Urheberrechts und eine Vergütung für die Nutzung ihrer Werke: “Unsere schöpferischen Leistungen nutzen viele KI-Entwickler wie selbstverständlich zum Training ihrer Anwendungen. Diese Selbstbedienungsmentalität zulasten unserer Branche ist nicht akzeptabel”, so die Initiatoren von “KI aber fair!.
Weiterer Lesehinweis: Kanada ermittelt gegen Unternehmen hinter ChatGPT: “Der kanadische Datenschutzbeauftragte untersucht, ob OpenAI unerlaubt persönliche Daten sammelt. Auch US-Präsident Joe Biden fordert, dass KI-Produkte sicher sein müssen.”

2. “Ich möchte Momente der Wahrheit finden”
(journalist.de, Jan Freitag)
Khesrau Behroz hat bereits einige bemerkenswerte Podcasts produziert, darunter Cui Bono – WTF happened to Ken Jebsen?, Wer hat Angst vorm Drachenlord? und Noise. Was ihn antreibt, wie viel Aufwand er und sein Team betreiben, und warum er mit reinen Gesprächspodcasts mehr verdienen würde, verrät Behroz im gut geführten und lesenswerten Interview mit dem “journalist”.

3. Gefängnisleitung verwehrt RSF Assange-Besuch
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen protestiert gegen die Entscheidung der Londoner Gefängnisverwaltung, der Organisation das Recht zu verweigern, den dort inhaftierten Julian Assange zu besuchen: “Wir sind zutiefst enttäuscht über die willkürliche Entscheidung der Gefängnisverwaltung, uns den Besuch bei Julian Assange zu verwehren, obwohl wir alle Regeln befolgt haben. Julian Assange hat das Recht, Besucherinnen und Besucher im Gefängnis zu empfangen, und als Pressefreiheitsorganisation sind wir berechtigt, ihn zu besuchen. Wir fordern, dass die Entscheidung aufgehoben wird und wir umgehend Zugang erhalten.”

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4. Bundesamt für Justiz leitet Bußgeldverfahren gegen Twitter ein
(spiegel.de)
Wie Justizminister Marco Buschmann auf Twitter mitteilt, habe sein Ministerium ein Bußgeldverfahren gegen Twitter eingeleitet: “Dem BfJ liegen hinreichend Anhaltspunkte dafür vor, dass Twitter gegen die gesetzliche Pflicht zum Umgang mit Beschwerden über rechtswidrige Inhalte verstoßen hat. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Plattformen dürfen es nicht einfach hinnehmen, wenn ihre Dienste zur Verbreitung strafbarer Inhalte missbraucht werden.”

5. Springer schließt Druckstandort
(sueddeutsche.de)
Die Axel-Springer-Verlagsgruppe plant die Schließung ihres Druckstandorts Ahrensburg bei Hamburg. Dort drucke man bislang Regional- und Teilauflagen der “Bild”-Zeitung, von “Bild am Sonntag”, “Welt” und “Welt am Sonntag”, aber auch das “Hamburger Abendblatt” sowie Teilauflagen der “Süddeutschen Zeitung”. Von der Schließung des Standorts seien etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Die wegfallenden Auflagen wolle man auf andere im Besitz befindliche Druckereien verteilen.

6. Quelle Selbstauskunft: Falsche Opferidentitäten im Netz
(freitag.de, Özge İnan)
Özge İnan nimmt den Fall “Jule Stinkesocke”, eine bislang erfolgreiche, aber offensichtlich gefälschte Twitter-Identität, zum Anlass, ein paar gute Gedanken über unsere Liebe zu fein gesponnenem Seemannsgarn, analogen und digitalen Hochstaplern und erfundenen Opferidentitäten zu entwickeln.

NDR-“Klimabericht”, Guidelines für KI, Twitter auf Hund gekommen

1. “Vollflop” und “Katastrophe”: Der schonungslose Bericht über das miese Klima im NDR
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Seit vergangenen Mittwoch liegt der 99-seitige Bericht über das Betriebsklima beim NDR vor. Dieser “Klimabericht” schildere schonungslos, was im NDR nach Ansicht der NDR-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter im Argen liegt. Darin liege auch eine Chance, findet Medienkritiker Stefan Niggemeier: “Diese Schonungslosigkeit macht die Lektüre einerseits für die Betroffenen und die Verantwortlichen so schmerzhaft, ist andererseits aber auch ein Grund zur Hoffnung: So unmöglich es nach dem Lesen erscheinen mag, den Laden zu reformieren, so undenkbar ist es auch, den Bericht in irgendeiner Schublade verschwinden zu lassen und zur Tagesordnung überzugehen.”

2. Die Guidelines der dpa für Künstliche Intelligenz
(innovation.dpa.com)
Die Nachrichtenagentur dpa hat fünf Leitlinien entwickelt, um sicherzustellen, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Berichterstattung ethisch und transparent bleibt. Diese Richtlinien beinhalten unter anderem, dass der Einsatz von KI in der Berichterstattung immer von Menschen überwacht werden muss, dass die Datenquellen für KI-Algorithmen überprüft werden müssen, und dass der Einsatz von KI immer im Einklang mit den journalistischen Standards der dpa stehen muss.

3. Was machen russische Militärblogger?
(deutschlandfunk.de, Pia Behme, Audio: 6:34 Minuten)
Wie gestern in den “6 vor 9” berichtet, wurde am vergangenen Sonntag in Sankt Petersburg ein bekannter russischer Kriegspropagandist und Militärblogger bei einem Bombenanschlag getötet, etwa 30 weitere Menschen wurden verletzt. Was hat es mit den rund 500 Militärbloggern auf sich, die kremlfreundliche Propaganda von der Front verbreiten?

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4. Wirbel um fragwürdige Literatur: Ist dein Buchladen dabei?
(buzzfeed.de, Jana Stäbener)
“Buzzfeed” beschäftigt sich mit den Vorwürfen, dass einige deutsche Verlage rassistische und rechtsextreme Bücher veröffentlichen und vertreiben. Genannt werden insbesondere der Großhändler Libri und verschiedene Verlage, die Bücher mit entsprechenden Inhalten veröffentlicht haben sollen. “Buzzfeed” hat dazu umfangreich recherchiert und mit Expertinnen und Experten gesprochen. Die betroffenen Verlage würden zur Verbreitung rechtsextremer Ideologien beitragen und die Spaltung der Gesellschaft verstärken. Der Artikel fragt nach der Verantwortung der Verlage und des Vertriebsdienstleisters Libri und fordert eine stärkere Auseinandersetzung mit der Problematik.

5. Newsletter Netzwerk Recherche
(netzwerkrecherche.org, Greta Linde)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche. Die aktuelle Ausgabe bietet einen Überblick über Neuigkeiten, Veranstaltungen, Seminare, Stipendien und Preise. Außerdem gibt es Nachrichten aus dem Netzwerk Recherche und “Gretas Tipps des Monats” von Greta Linde, die den Newsletter neuerdings redaktionell betreut.

6. Dogecoin-Hund statt Twitter-Vogel
(spiegel.de)
Twitter hat gestern Abend ohne Angabe von Gründen sein Logo geändert. Statt des bekannten blauen Vogels ist ein Hund zu sehen, der für die Kryptowährung Dogecoin steht, die ursprünglich als Scherz gedacht war. Das Thema hat eine Vorgeschichte, in der Twitter-Eigentümer Elon Musk eine Rolle spielt.

Wird’s knapp für Kurz?, Gefährlicher Präzedenzfall, Kalkofe

1. Für Kurz wird’s knapp
(taz.de, Ralf Leonhard)
Vergangene Woche wurden die Büroräume der österreichischen Boulevardzeitung “Heute” durchsucht. Es soll dabei um den Vorwurf der Bestechung gehen. Für Sebastian Kurz, der wegen des Vorwurfs der Inseratenbestechung Ende 2021 als Bundeskanzler und ÖVP-Chef zurücktreten musste, könnte es nun unangenehm werden, schreibt Ralf Leonhard in der “taz”.

2. Anspielung auf Springer-Chef Döpfner?
(tagesspiegel.de)
Der Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre hat auf Instagram ein Video veröffentlicht, in dem rund 70 bekannte Personen den Satz sagen: “Dann müssen sich die Frauen auch nicht wundern”. Möglicherweise eine Aktion mit ernstem Hintergrund: Es wird vermutet, dass Stuckrad-Barres neuer Roman eine Anspielung auf den Sexismus im Springer-Verlag und die Affäre um Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt ist.

3. Ein gefährlicher Präzedenzfall
(reporter-ohne-grenzen.de)
Der Russland-Korrespondent des “Wall Street Journal”, Evan Gershkovich, ist in Jekaterinburg wegen angeblicher Spionage verhaftet worden. Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, bezeichnet die gegen Gershkovich erhobenen Vorwürfe als “absurd”: “Er ist langjähriger Korrespondent mit großem Renommee und unschuldig. Das Vorgehen gegen ihn zeigt, dass das Regime im Kampf gegen unabhängigen Journalismus keine Grenzen mehr kennt und jedes Mittel nutzt. Gershkovich muss sofort freigelassen werden. Dafür muss die internationale Gemeinschaft Druck auf Russland ausüben.”
Weiterer Lesehinweis: In einem Café im russischen Sankt Petersburg ist ein Sprengsatz detoniert. Dabei kam ein ultranationalistischer Militärblogger ums Leben, 30 weitere Menschen wurden verletzt: Russischer Militärblogger bei Bombenanschlag getötet (t-online.de).

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4. Falschinformations-Tricks – und wie Sie sie durchschauen können
(br.de, Sophie Rohrmeier)
Beim BR befasst sich Sophie Rohrmeier mit dem Thema Falschinformationen und der Frage, wie man sie durchschauen kann. Sie weist darauf hin, dass Falschinformationen oft mit scheinbar logischen Argumenten und manipulativer Sprache verbreitet werden. Der Artikel gibt einige Tipps, wie man Falschinformationen entlarven kann, beispielsweise indem man die Quellen überprüft, die Fakten verifiziert und die Sprache der Argumentation genau analysiert.

5. Exxpress will Täuschung der “Mainstream-Medien” aufgedeckt haben und täuscht sich dabei selbst
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Das österreichische Boulevard-Onlineportal “Exxpress” erhebt schwere Vorwürfe gegen die “Mainstream-Medien” im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Amokfahrt am Kölner Flughafen. Diese hätten die Herkunft des Täters bewusst verschwiegen. Andrea Gutschi erklärt den Fall und hat eine schöne Pointe parat: “Auch der Exxpress hat einen Text über die Amokfahrt veröffentlicht, in dem die Herkunft des Täters unerwähnt bleibt. Wenn nur der Exxpress wüsste, was der Exxpress schreibt …”

6. “Das ZDF war das ProSieben der 70er und frühen 80er Jahre”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Bei “DWDL” plaudert Thomas Lückerath mit der TV- und Humor-Legende Oliver Kalkofe über 60 Jahre ZDF, 150 Folgen “SchleFaZ” (Abkürzung für Kalkofes satirisches Format die “Schlechtesten Filme aller Zeiten”), überraschende Gemeinsamkeiten und den Wunsch, das “Traumschiff” für die “SchleFaZ” zu bekommen.

KW 13/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Die Vulkan Files
(zdf.de, Joachim Bartz & Ulrich Stoll, Video: 28:07 Minuten)
Interne Dokumente des russischen IT-Unternehmens NTC Vulkan geben erstmals Einblick in Wladimir Putins Pläne für den digitalen Cyberkrieg. Recherchen von “Spiegel”, “Süddeutscher Zeitung” und weiteren renommierten Medien belegen, wie die Firma seit Jahren mit dem russischen Geheimdienst kooperiert. In Schulungsunterlagen würden mögliche Ziele der Angriffe benannt – etwa die “Lahmlegung von Kontrollsystemen des Schienen-, Luft- und Seeverkehrs” und die “Störung von Funktionen von Energieunternehmen und kritischer Infrastruktur”. Der verlinkte ZDF-Film gibt einen guten Überblick über die “Vulkan Files”.

2. Ramadan medial: mehr Perspektiven bitte
(sueddeutsche.de, Nils Minkmar, Audio: 32:13 Minuten)
In der neuen Folge von “quoted. der medienpodcast” ist Fabian Goldmann zu Gast, Islamwissenschaftler, Journalist und Medienkritiker sowie Betreiber des Blogs “Schantall und Scharia”. In dem Gespräch geht es um die Frage, wie der Islam in Fernsehen, Radio, Zeitungen und Online-Medien dargestellt wird: Wie kommt muslimisches Leben in der Berichterstattung in Deutschland vor? Wo verhindern Klischees und Stereotype eine angemessene Darstellung?

3. Mit Influencer*innen Nachrichtenmuffel erreichen?
(podcast.leibniz-hbi.de, Johanna Sebauer, Audio: 38:54 Minuten)
Influencerinnen und Influencer könnten auch ein nachrichtenfernes Publikum mit politischen Themen erreichen. Das haben Hannah Immler und Lisa Merten in einer Instagram-Studie herausgefunden. Dafür haben sie die 465 einflussreichsten Instagram-Kanäle im deutschsprachigen Raum einen Monat lang beobachtet, die geposteten Inhalte analysiert und das Publikum nach Nachrichtenaffinität kategorisiert.

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4. Psychische Gesundheit und Social Media
(zdf.de, Mai Thi Nguyen-Kim, Video: 28:07 Minuten)
“Depressionen, Zwänge oder ADHS – wer keinen Therapieplatz bekommt, findet häufig Leidensgenossen und eine Community in den sozialen Medien. Aber auch falsche Diagnosen und Scams.” Mai Thi Nguyen-Kim erläutert in ihrer Sendung “MaiThink X”, welche Wechselwirkungen zwischen psychischer Gesundheit und der Nutzung Sozialer Medien bestehen können.

5. Medien, Meteorologie und Anti Bullshit mit Özden Terli
(youtube.com, Patrick Breitenbach & Jens Brodersen, Video: 3:08:54 Stunden)
In der aktuellen Folge des Podcasts “2045 by Design or Disaster” ist der Diplom-Meteorologe und ZDF- Wettermoderator Özden Terli zu Gast, der über Medien, Meteorologie und den Kampf “gegen den alltäglichen Bullshit” spricht (dies tut er übrigens auch meinungsstark und empfehlenswert informativ auf Twitter).

6. Fake Diversity: Ist unser Journalismus wirklich für alle?
(funk.net, Strg_F, Sulaiman Tadmory & Lia Gavi, Video: 29:59 Minuten)
Die öffentlich-rechtlichen Medien wollen sich diverser geben, und wenn man sich die Programm anschaut, scheint dies auch zu gelingen. Doch wie sieht es aus, wenn man durch die Gänge der Sender geht? Die “Strg_F”-Reporter Lia Gavi und Sulaiman Tadmory haben sich gefragt, woran es liegt, dass vor der Kamera alles so anders aussieht als dahinter – oder ob der Eindruck täuscht.

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