Elon Musks Radikalisierung, Auskünfte von Behörden, Bertelsmanns Rolle

1. Antisemitismus: So sehr hat sich Elon Musk verändert
(volksverpetzer.de, Annika Brockschmidt)
Die Historikerin und Journalistin Annika Brockschmidt weiß über die religiöse Rechte in den USA ebenso gut Bescheid wie über die dortige Verschwörungsszene. Damit bringt sie gute Voraussetzungen mit, um die verstörenden Äußerungen und die zunehmende Radikalisierung des Twitter-Eigentümers Elon Musk einordnen zu können.

2. Bertelsmann blieb im Hintergrund
(taz.de, Steffen Grimberg)
Bis heute wird der “Stern” für die Veröffentlichung der vermeintlichen “Hitler-Tagebücher” verspottet. Dabei sei das Magazin nicht allein verantwortlich, meint Steffen Grimberg: Auch heute, 40 Jahre nach der Veröffentlichung, werde oft nicht wahrgenommen, dass es sich eigentlich auch um einen Bertelsmann-Skandal handelte.

3. “Keine investigative Vision”: Anette Dowideit kritisiert WELT-Chefredaktion
(mediummagazin.de, Senta Krasser)
Fast ihr halbes Leben hat Anette Dowideit für den Springer-Konzern gearbeitet, zuletzt bei der “Welt” als Leiterin des Investigativressorts. Nun wechselt sie zum Investigativprojekt “Correctiv” und verabschiedet sich mit einer “deutlichen Ohrfeige für ‘Welt’-Chefredakteur Ulf Poschardt”, wie Senta Krasser in ihrem Beitrag schreibt.

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4. Presse-Auskünfte von Behörden – warum sind sie so schwer zu bekommen?
(br.de, Nina Landhofer, Audio: 24:42 Minuten)
Behörden sind Medien gegenüber auskunftspflichtig, doch die Realität sehe oft ganz anders aus. So habe ein Team von BR und “Main-Post” Hunderte von Wasserentnahmen in Unterfranken bei den zuständigen Behörden angefragt – ohne Ergebnis. Warum derartige Recherchen trotz Auskunftspflicht schwierig sind, und welche Folgen das hat, darüber spricht Nina Landwehr mit BR-Reporter Pirmin Breninek, Angelika Kleinhenz von der “Main-Post”, Annika Joeres vom Recherchezentrum “Correctiv” und Dennis Amour, Geschäftsführer des Bayerischen Journalisten-Verbands.

5. Berichte über Rostocker Rapper Marteria: Gericht entscheidet gegen die “Bild”-Zeitung
(ostsee-zeitung.de)
Wie die Rechtsanwaltskanzlei Schertz Bergmann in einer Pressemitteilung schreibt, hat sie für einen ihrer Mandanten, den deutschen Rapper Marteria, eine einstweilige Verfügung gegen “Bild” erwirkt. Demnach habe das Landgericht Berlin der “Bild”-Redaktion untersagt, “über angebliche Vorwürfe einer konkreten Tätlichkeit seitens unseres Mandanten zu berichten”.

6. “Vice” ist pleite – ist Magazin-Punk nun endgültig tot?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 22:57 Minuten)
Nach fast 30 Jahren hat “Vice”, beziehungsweise der dahinterstehende “Vice-Media”-Konzern, in den USA Insolvenz angemeldet. Holger Klein hat sich mit Felix Dachsel über den Fall unterhalten, der bis zum Herbst 2022 Chefredakteur der deutschsprachigen Ausgaben von “Vice” war.

KW 20/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Was steckt hinter der ARD-Reform?
(mdr.de, Lars Sänger & Carsten Kayser, Video: 29:19 Minuten)
“Medien360G”, “das Portal für Medienkompetenz” des MDR, hat ein umfangreiches Dossier zur ARD-Reform veröffentlicht, zu dem auch ein etwa 30-minütiges Video gehört. Darin geht es um die Verschlankung des öffentlich-rechtlichen Systems, um Sparmaßnahmen und Strukturänderungen sowie um die Frage, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht grundlegend reformiert werden müsste.

2. Julian Hessenthaler zum “Ibiza”-Video
(tvthek.orf.at, Armin Wolf, Video: 21:48 Minuten)
Julian Hessenthaler war einer der Köpfe hinter dem sogenannten “Ibiza”-Video, das einen der größten politischen Skandale Europas auslöste und in Österreich zum Bruch der Regierungskoalition aus ÖVP und FPÖ führte. Armin Wolf hat Hessenthaler interviewt und mit ihm über die Entstehungsgeschichte des Videos gesprochen. Natürlich geht es auch wieder um die Frage, welche Rolle Jan Böhmermann bei all dem spielte beziehungsweise nicht spielte.

3. Die Ausbildung bei RTL Nord – Ein Blick hinter die Kulissen
(journalistik.blogs.uni-hamburg.de, Leonie Urbanczyk, Audio: 58:09 Minuten)
Der “JKW-Podcast” der Journalistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Hamburg bietet einen Blick hinter die Kulissen der Ausbildung bei RTL Nord. Zu Gast ist Steffi Scholz, die nach ihrem Jurastudium in den Journalismus wechselte und seit 23 Jahren bei RTL Nord arbeitet. Seit 16 Jahren ist Scholz Chefin vom Dienst und mittlerweile auch für die Volontärinnen und Volontäre zuständig.

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4. Journalist und Moderator Christian Sievers bei “Völlig überzogen”
(egofm.de, Hoffmann & Kollmann, Audio: 37:35 Minuten)
Zu Gast bei “Völlig überzogen” ist der Journalist Christian Sievers, der für das ZDF als Reporter und Korrespondent weltweit unterwegs war und heute im “heute journal” als Moderator über das aktuelle Weltgeschehen berichtet. Welche Erfahrung hat ihn am meisten geprägt? Was entgegnet er der Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunksystem? Und wie könnte seiner Meinung nach eine Nachrichtensendung in 15 bis 20 Jahren aussehen?

5. Framing im Journalismus
(podcastfe7a98.podigee.io, Sabrina Harper, Audio: 34:39 Minuten)
Der “Media-for-Peace”-Podcast basiert auf einer Kooperation des Media Lab Bayern mit der Universität der Bundeswehr München und dem Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr. In der aktuelle Folge geht es um “Framing im Journalismus”. Zu Gast sind der Journalist Timour Chafik und die Wissenschaftlerin Ines Engelmann. Sie sprechen unter anderem über Frame-Setting, Frame-Building und Framing-Effekte sowie über positives Framing am Beispiel des lösungsorientierten Journalismus.

6. Geheime Absprachen: Die Wahrheit über Stadionvlogs von ViscaBarca, Trymacs und Co.
(youtube.com, Fritz Lüders & Inga Mathwig, Video: 19:37 Minuten)
Obwohl es streng verboten ist, Spiele der Fußball-Bundesliga zu filmen und zu übertragen, und derartiges Verhalten von den Rechteinhabern sanktioniert wird, erreichen die Youtube-Videos von “ViscaBarca”, “Trymacs” und Co. mit Aufnahmen aus Fußballstadien anscheinend unbehelligt ein Millionenpublikum. Bei genauerem Hinsehen offenbaren sich enge Verbindungen zwischen Vloggern, Agenturen und Lizenzgebern wie Amazon oder der Deutschen Fußball Liga, wie “Zapp” zeigt.

Neuer Haftbefehl gegen Yücel, Erfolg für Dreyeckland, Musk und Soros

1. Er nennt Erdoğan “Putschisten”
(taz.de)
Ein türkisches Gericht hat nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa Haftbefehl gegen den Journalisten Deniz Yücel erlassen. Dem früheren “taz”- und heutigen “Welt”-Mitarbeiter werde unter anderem Beleidigung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan vorgeworfen. Wem all das bekannt vorkommt: Yücel saß von Februar 2017 bis Februar 2018 ohne Anklageschrift im türkischen Hochsicherheitsgefängnis Silivri, kam erst nach langwierigen diplomatischen Verhandlungen frei und konnte nach Deutschland ausreisen.

2. Erfolg für Radio Dreyeckland und die Pressefreiheit: Verlinkung ist keine strafbare Unterstützung
(freiheitsrechte.org)
Wie die Gesellschaft für Freiheitsrechte mitteilt, hat das Landgericht Karlsruhe die Anklage gegen einen Redakteur des unabhängigen Senders Radio Dreyeckland nicht zugelassen. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, auf die Archivseite der verbotenen Plattform linksunten.indymedia verlinkt und damit eine verbotene Organisation unterstützt zu haben. “Das Gericht entschied mit dem wegweisenden Beschluss, dass die Verlinkung Teil der journalistischen Aufgaben und daher keine strafbare Unterstützung einer verbotenen Vereinigung sei. Damit steht auch fest, dass die im Januar angeordneten Durchsuchungen von Wohnungen und Redaktionsräumen rechtswidrig waren.”

3. “Der Fotojournalismus braucht eigentlich gar keine KI”
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Der “Fachjournalist” hat ein spannendes Interview mit dem Berliner Fotokünstler Boris Eldagsen geführt, der ein von einer Künstlichen Intelligenz (KI) generiertes Bild bei einem renommierten Fotowettbewerb eingereicht und trotz Offenlegung des Entstehungskontextes gewonnen hat. Eldagsen spricht über die Aktion und den Einfluss von KI auf den Fotojournalismus. Darüber hinaus gibt er Tipps, welche KI-Programme Fotojournalistinnen und -journalisten kennen sollten, und geht auf die derzeit unsichere Rechtslage bei der KI-generierten Bildproduktion beziehungsweise das Urheberrecht und die Vermarktung ein.

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4. Elon Musk, George Soros, Magneto und der Judenhass
(juedische-allgemeine.de, Andrej Sokolow)
Twitter-Besitzer Elon Musk hat den US-Investor George Soros verbal angegriffen und sich damit massive Antisemitismusvorwürfe eingehandelt. Soros, der sich auch als Wohltäter einen Namen gemacht hat, ist eine beliebte Zielscheibe der US-amerikanischen Rechten, deren Ansichten auch Musk vertritt. Siehe dazu auch die zahlreichen Verschwörungsmythen über Soros, die in der Wikipedia gesammelt sind.

5. “Mischung aus Geringschätzung und Großmannssucht”
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Vor zwei Monaten hat der Intendant der Deutschen Welle Peter Limbourg einen massiven Stellenabbau sowie Kürzungen bei verschiedenen Angeboten des Senders angekündigt. Jetzt protestieren die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Welle in einem offenen Brief gegen die Kündigungswelle und die Kürzungen, die insbesondere das deutschsprachige Angebot betreffen. Uwe Mantel fasst die Argumente der Protestierenden zusammen.

6. Mit niemandem sind die bayerischen Wähler so zufrieden und unzufrieden wie mit Markus Söder
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Bei “Übermedien” zeigt Stefan Niggemeier anhand einer BR24-Bildtafel die Tücken von Umfragen, die mal so und mal so gelesen werden können und mit denen man dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder mal die höchsten Zufriedenheitswerte und mal die höchsten Unzufriedenheitswerte bescheinigen kann.

“SZ” durfte zitieren, Lisa kocht und backt mit KI, Trauriger Rekord

1. Süd­deut­sche Zei­tung durfte aus Olea­rius-Tage­buch zitieren
(lto.de)
Wie “Legal Tribune Online” berichtet, durfte die “Süddeutsche Zeitung” im Zusammenhang mit dem Cum-Ex-Skandal wörtlich aus dem Tagebuch des Bankers Christian Olearius zitieren. Die wörtliche Wiedergabe habe ein vollständiges und unverzerrtes Bild in der Berichterstattung über ein Thema ermöglicht, für das es ein überragendes Informationsinteresse der Öffentlichkeit gegeben habe, so der Bundesgerichtshof. Das Gericht habe damit das Urteil des Hanseatischen Oberlandesgerichts in Hamburg aufgehoben, das dem Olearius noch weitgehend recht gegeben hatte.

2. Keine Experimente mit der Glaubwürdigkeit
(bjv.de, Benedikt Frank)
Der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) fordert BurdaForward auf, das Vertrauen in journalistische Arbeit “nicht dem Hype um künstliche Intelligenz zu opfern”. Hintergrund ist eine Sonderausgabe der Zeitschrift “Lisa – Kochen & Backen”, deren Texte und Bilder offenbar komplett mit KI erstellt wurden. “Burdas Experiment mit der journalistischen Glaubwürdigkeit ist fahrlässig”, warnt der BJV-Vorsitzende Michael Busch: “Wer seine Leserinnen und Leser über den Einsatz von KI-Tools täuscht, unterhöhlt das Vertrauen, das diese in eine Publikation setzen.”

3. NDR setzt neuen “Kulturkreis” für besseres Arbeitsklima ein
(epd.de)
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) plant nach Informationen des epd die Einführung eines “Kulturkreises”, der zur Verbesserung der Unternehmenskultur beitragen soll. Nach Angaben des NDR soll sich dieser Kreis Anfang Juni erstmals treffen. Ihm sollen insgesamt 21 feste und freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rundfunkanstalt angehören. Darüber hinaus werde eine Person die neu geschaffene Stelle des Prozessmanagers übernehmen und die Sitzungen des Kreises moderieren.

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4. Kampf gegen Korruption verloren
(taz.de, Knut Henkel)
26 Jahre lang habe die Investigativzeitung “elPeriódico” für die Hoffnung auf ein besseres Guatemala gestanden. Nun sei sie auf Druck der Mächtigen eingestellt worden. Knut Henkel erklärt Hintergrund und Einzelheiten.

5. Medien weltweit fordern Freiheit für Jimmy Lai
(reporter-ohne-grenzen.de)
Gemeinsam mit Reporter ohne Grenzen fordern über “100 prominente Chefredakteure, Verlegerinnen und leitende Redakteure aus der ganzen Welt” die sofortige Freilassung des Hongkonger Verlegers Jimmy Lai. In einem offenen Brief (PDF) bekunden sie ihre Solidarität mit dem seit 2020 inhaftierten Lai, Gründer der inzwischen eingestellten Tageszeitung “Apple Daily”.

6. Die Flucht der Journalistinnen
(republik.ch, Philipp Albrecht & Dennis Bühler)
Das Schweizer Onlinemagazin “Republik” hat zum mittlerweile dritten Mal nachgezählt, wie viele Personen aus dem Journalismus ausgestiegen sind. Im Schnitt würden in der Schweiz jede Woche zwei Medien­schaffende aus dem Beruf ausscheiden: “Das ist Rekord – und eine Folge von toxischem Arbeitsklima, fehlenden Perspektiven und Rendite­erwartungen der großen Verlage.”

Verfahren gegen die “Zeit”, “Deep Journalism”, Keine ESC-Pause

1. Presserat leitet Verfahren gegen die “Zeit” ein
(faz.net)
Der Deutsche Presserat wird sich in seiner nächsten Sitzung am 15. Juni mit einer Beschwerde zu den von der “Zeit” veröffentlichten geleakten Chats des Springer-Chefs Mathias Döpfner befassen: “Im Mittelpunkt unseres Verfahrens steht die Frage, ob die internen Nachrichten Döpfners von überwiegend öffentlichem Interesse sind oder ob die Veröffentlichung dessen Persönlichkeitsschutz nach Ziffer 8 des Pressekodex verletzt”, so Presseratssprecherin Kirsten von Hutten.

2. “Gute Social-Media-Guidelines werden mit Journalist:innen ausgearbeitet”
(netzpolitik.org, Leonhard Dobusch)
Wenn sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter öffentlich-rechtlicher Medien in Sozialen Medien politisch äußern, sorgt das oft für Aufregung. Richtlinien sollen Orientierung geben. Lorenz Tripp von der Universität Graz hat in seiner Abschlussarbeit Social-Media-Guidelines öffentlich-rechtlicher Medien aus Deutschland (WDR), Österreich (ORF), der Schweiz (SRG) und Großbritannien (BBC) untersucht und berichtet im Interview mit netzpolitik.org über seine wichtigsten Erkenntnisse.

3. Deep Journalism – Eine Chance für die Qualitätsmedien
(journalist.de, Sebastian Turner)
Der “journalist” veröffentlicht exklusiv einen Vorabdruck aus dem neuen Buch von Sebastian Turner über “Deep Journalism”. Dabei geht es um die “Domänenkompetenz als redaktioneller Erfolgsfaktor”, so der Untertitel des Buchs. Demnach würden Angebote, Preis und Tiefe der Berichterstattung je nach Thema und Leserschaft neu gebündelt und bepreist, frei von den üblichen Zwängen der Herstellung und der Werbemärkte. Turner war Vorstandsvorsitzender der Werbeagentur Scholz & Friends, Aufsichtsrat bei Dieter von Holtzbrinck sowie Herausgeber und Miteigentümer des “Tagesspiegel”. Derzeit wirkt er als Gründer und Herausgeber des digitalen Verlags “Table.Media”, der im “Deep Journalism” tätig ist.

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4. Als Freie für den Spiegel arbeiten
(freienpodcast.letscast.fm, Geraldine Friedrich & Francoise Hauser, Audio: 26:19 Minuten)
Viele freie Journalistinnen und Journalisten hegen den Traum, einmal für den “Spiegel” zu schreiben. Janko Tietz, Ressortleiter für Deutschland/Panorama beim “Spiegel”, gibt Einblicke, welche Art von Geschichten sich besonders gut eignen und welche Vergütungen dafür zu erwarten sind.

5. Streik bei den Streamern? Netflix und Co. in der Krise?
(sr.de, Thomas Bimesdörfer & Florian Mayer, Audio: 17:43 Minuten)
Im Gespräch mit dem Medienwissenschaftler Marcus Kleiner diskutieren Thomas Bimesdörfer und Florian Mayer über den Streik der Kreativen in den USA, die daraus resultierenden Folgen für Streamingdienste und den Einfluss auf den deutschen Medienmarkt. Sehr hörenswert, weil Kleiner nicht im drögen Professoren-Sound doziert, sondern sehr anschaulich und mitreißend Auskunft gibt.

6. ARD denkt nicht an eine ESC-Pause – und das ist gut so
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Uwe Mantel widerspricht bei “DWDL” den Stimmen, die, nach dem erneut schlechten Abschneiden Deutschlands, einen Abbruch oder eine Pause der Teilnahme am Eurovision Song Contest fordern: “Die inzwischen erstaunlich lange Tradition an schlechten Platzierungen unterstreicht in jedem Fall, dass die Begeisterung für den Eurovision Song Contest bei vielen eben gar nicht vom Erfolg des deutschen Acts abhängt, sondern unabhängig davon dem Event als solches gilt. All diese Menschen würde man vor den Kopf stoßen, wenn man lieber über die Ungerechtigkeit der Welt schmollen würde statt weiter dieses so schräge wie schöne länderübergreifende Fest mitzufeiern.”

Zukunft von ZDFneo und KiKa, Peter ist sprachlos, Neue Twitter-Chefin

1. Werden ZDF Neo und KiKa überleben?
(taz.de, Jürgen Bischoff)
Neun Fernsehprogrammen drohe nach der jüngsten Reform des Medienstaatsvertrages gewissermaßen das Aus – sie wären nicht mehr gesetzlich abgesichert. Betroffen seien unter anderem Tagesschau24 sowie ZDFneo und der Kinderkanal (KiKa). Jürgen Bischoff fasst die nicht einfache Situation zusammen, die dem aktuellen Spardruck geschuldet sei.

2. “Tagesthemen” als “Tagesthema”: Für und Wider der Auswärts-Nachrichten
(dwdl.de, Peer Schader)
Zu bestimmten Anlässen begeben sich die “Tagesthemen” an Orte, über die sie sonst nur aus dem Studio berichten. So moderierte Caren Miosga erst kürzlich anlässlich der Wahl in der Türkei aus Istanbul. Für Peer Schader stellt sich die Frage, “ob das eine gute Idee ist, wenn die Redaktion einer klar strukturierten aktuellen Sendung wie den ‘Tagesthemen’ plötzlich in schöner Regelmäßigkeit ihre Liebe zur Monothematik entdeckt und dafür ihre übrigen Verpflichtungen herunterdampft.”

3. Das ist die neue Twitter-Chefin
(spiegel.de)
Lange hatte Twitter-Eigentümer Elon Musk davon gesprochen, dass er die Führung des Kurznachrichtendienstes abgeben wolle, aber noch keine geeignete Person gefunden habe. Das scheint sich nun geändert zu haben: Linda Yaccarino heißt die Auserwählte. Wer ist die Frau, die für Musk die großen Werbekunden zurück zu Twitter bringen soll?

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4. Allenfalls ein Meilenstein für den Whistleblower-Schutz
(whistleblower-net.de)
Mit eineinhalbjähriger Verspätung haben Bundestag und Bundesrat die EU-Whistleblowing-Richtlinie umgesetzt. Kosmas Zittel, Geschäftsführer des “Whistleblower-Netzwerks”, hat dabei gemischte Gefühle: “Das Hinweisgeberschutzgesetz stellt einen Meilenstein für den Whistleblowerschutz in Deutschland und eine Verbesserung gegenüber dem prekären Status quo dar. Das Ziel, die Rechte von Whistleblowern umfassend zu stärken, verfehlt es jedoch an einigen Stellen. Der Bedeutung von Whistleblowing für den Journalismus und damit den öffentlichen Diskurs wird es ebenso wenig gerecht.”

5. Wie geht eine bessere Drogenberichterstattung?
(deutschlandfunk.de, Pia Behme & Carina Schroeder, Audio: 34:55 Minuten)
Ein Hörer des Deutschlandfunks (Dlf) empfindet den Begriff “Drogenkranke” als bevormundend. Darüber und über andere problematische Aspekte der aktuellen Drogenberichterstattung spricht er mit der Journalistin Isabell Beer, dem Sozialarbeiter Norman Zipplies und Pia Behme von der Dlf-Sendung “Mediasres”.

6. Peter Urban weiß es doch auch nicht
(uebermedien.de, André Wieland, Video: 2:24 Minuten)
Seit 1997 hat der Radiomoderator und Musikjournalist Peter Urban fast jeden Eurovision Song Contest (ESC) im Ersten kommentiert und musste dabei oft das schlechte Abschneiden Deutschlands begründen. Pünktlich zu Urbans ESC-Abschied am vergangenen Wochenende gibt es bei “Übermedien” ein Best-of seiner Sprachlos-Sprechblasen.

KW 19/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Das Internet der Zukunft
(zukunft-verstehen.podigee.io, Sascha Lobo, Audio: 1:01:41 Stunden)
Zu Gast bei “Zukunft verstehen” ist diesmal Torsten Beeck, der neue Chefredakteur des IT-Magazins “c’t”. Beeck war zuvor in der Chefredaktion des “Spiegel” und hat bei Facebook beziehungsweise Meta gearbeitet, bringt also viel Wissen aus dem Journalismus und der IT-Branche mit. Da liegt es nahe, dass es in dem Gespräch nicht nur um die Zukunft des Internets, sondern auch um die Zukunft des Journalismus geht. Noch der Vollständigkeit halber: Bei “Zukunft verstehen” handelt es sich um einen Podcast des Unternehmens Cisco.

2. Neues aus der Nachbarschaft: Zukunftsperspektiven für Lokal- und Regionalmedien
(youtube.com, Andreas Weise, Video: 59:43 Minuten)
Der Lokaljournalismus steht vor großen Herausforderungen: Reichen die digitalen Einnahmen aus, um unabhängige Redaktionen zu finanzieren? Was passiert, wenn die Werbeeinnahmen der klassischen TV- und Radioanbieter in den nächsten Jahren weiter zurückgehen? Und wie sieht die regionale Medienlandschaft 2030 ohne Förderung aus? Darüber diskutierten auf den Medientagen Mitteldeutschland Sigrun Albert (Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger), Janis Brinkmann (Professor für Publizistik und digitale Informationswissenschaft), Markus Heinker (Präsident des Medienrats der sächsischen Landesmedienanstalt) sowie Helge Lindh (SPD-Bundestagsabgeordneter und Sprecher für Kultur und Medien).

3. Wirklich? Eine neue Printzeitung!
(der-digitale-fruehschoppen.de, Andreas Rackow & Thomas Krause, Audio: 37:18 Minuten)
Simone Lange, ehemalige Oberbürgermeisterin von Flensburg, plant die Herausgabe einer Wochenzeitung mit dem Titel “wirklich”, die zunächst nur in gedruckter Form erscheinen soll. Andreas Rackow und Thomas Krause haben nachgefragt, wie es zu dieser ungewöhnlichen Entscheidung kam und was Lange genau plant.

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4. Pressefreiheit und Selbstkontrolle
(365.vsum.tv, Luis Paulitsch, Audio: 33:23 Minuten)
Im internationalen Ranking der Pressefreiheit ist Österreich weiter zurückgefallen und liegt derzeit auf Platz 29 von insgesamt 180 Ländern. Als Reaktion auf das Abrutschen wird oft eine Stärkung des Qualitätsjournalismus in Österreich gefordert. Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang der österreichische Presserat? Und warum dient die journalistische Selbstkontrolle auch dem Schutz der Pressefreiheit? Darüber spricht Luis Paulitsch mit der Medienexpertin Astrid Zimmermann und dem ÖVP-Mediensprecher Kurt Egger.

5. Technik-Utopien
(popkulturfunk.podigee.io, Valentina Hirsch, Audio: 1:25:06 Stunden)
Im “Popkulturfunk” unterhält sich Valentina Hirsch mit dem Journalisten Richard Gutjahr über Technikutopien. Dabei geht um Technik, die begeistert, und Technik, die nicht begeistert, um Hypes und Trends, aber auch um Dystopien.

6. Kulturkampf deutsche Sprache
(youtube.com, Christian Ehring & Jakob Leube & Freddy Radeke, Video: 6:05 Minuten)
Das NDR-Satiremagazin “extra 3” rechnet mit dem “Kulturkampf um die deutsche Sprache” ab: “Die CDU und die AfD in Thüringen haben im vergangenen Jahr sogar ein Gender-Verbot für Behörden durchgesetzt. Das ist ein richtiger Kulturkampf. Verständlich. Gerade die Behördensprache muss in ihrer ganzen Schönheit erhalten bleiben. Dafür lohnt es sich zu kämpfen.”

Spitzengehälter im ÖRR, Umgang mit Fehlern, Zeit für den Abflug?

1. Angemessen? Spitzengehälter im ÖRR
(ardmediathek.de, Zapp Medienmagazin, Lea Eichhorn & Nadja Mitzkat & Robert Bongen, Video: 10:03 Minuten)
Die Frage, ob die Spitzengehälter im öffentlich-rechtlichen Rundfunk angemessen sind, wird derzeit heftig diskutiert. Insbesondere die Gehälter der Intendantinnen und Intendanten von ARD und ZDF stehen dabei im Fokus. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Höhe der sogenannten Ruhegelder. Doch der Grat zwischen seriösen Vorschlägen und Populismus sei schmal, so das Medienmagazin “Zapp”.

2. Desinformation: Die problematische Rolle von Journalisten
(mediummagazin.de, Felix M. Simon)
Studien zu “Fake News” würden in Redaktionen oft gefühlte Wahrheiten bestätigen und deshalb besonders gerne aufgegriffen, obwohl das Forschungsfeld in der Wissenschaft schon lange in der Kritik stehe. Der Kommunikationswissenschaftler Felix M. Simon erklärt, warum eine bessere Berichterstattung über Falschmeldungen dringend notwendig ist.

3. Mit der Wahrheit lügen
(taz.de, Johannes Drosdowski)
Der ehemalige Fox-News-Moderator Tucker Carlson zieht auf Twitter viel Aufmerksamkeit auf sich. Das ist kein Zufall, meint Johannes Drosdowski: “Bild, Fox News und Twitter und viele andere Social-Media-Plattformen funktionieren auf eine ähnliche Weise: Sie packen uns an unseren Ängsten, an unserer Wut. Dabei brauchte Fox News den charismatischen Lügner Carlson ebenso wie der Moderator Fox News. Seine Strategie wird vermutlich auch auf Twitter funktionieren.”

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4. Wieso sind Politiker so schlecht darin, mit eigenen Fehlern umzugehen?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 35:51 Minuten)
Die “FAZ”-Politikkorrespondentin Helene Bubrowski hat ein Buch geschrieben, in dem sie Fehlverhalten, Skandale und Rücktritte von Politikern und Politikerinnen, aber auch die oft problematische Rolle von Medien analysiert – und ihre eigene Fehlerkultur. Im Gespräch mit Holger Klein geht es um die Frage, wie schwer sich Politiker und Politikerinnen mit dem Umgang mit Fehlern tun: Wie viel Offenheit und Ehrlichkeit können sie sich erlauben, ohne dass es ihnen schadet, weil es wiederum von Medien skandalisiert wird? Und was ist ein guter Umgang mit Fehlern?
Weiterer Lesetipp: Ralf Heimann hat sich hier bei uns im BILDblog in der achtteiligen Serie “Kleine Wissenschaft des Fehlers” mit Fehlern in den Medien und dem richtigen Umgang damit beschäftigt.

5. Zeit für einen Abflug?
(deutschlandfunk.de, Marina Weisband, Audio: 4:30 Minuten)
Angesichts der fatalen Entwicklungen bei Twitter sei es an der Zeit, über Alternativen nachzudenken, meint Deutschlandfunk-Kolumnistin Marina Weisband, selbst erfolgreiche und reichweitenstarke Twitterin: “Zeit für Redaktionen, in sich zu gehen und sich Gedanken zu machen, wie viele und welche Nachrichten man sich von Twitter holt. Zeit für die Gesellschaft in sich zu gehen und nachzudenken, warum wir eigentlich keine Infrastruktur haben, die uns allen gehört – ihren Nutzenden.”

6. ESC-Legende Peter Urban im Abschiedsgespräch: “Ich finde es schön, diese Stimme zu haben”
(rnd.de, Imre Grimm)
Ein Vierteljahrhundert lang war Radiopionier Peter Urban in Deutschland Stimme und Gesicht des Eurovision Song Contest (ESC). Zum Abschied spricht Imre Grimm mit ihm über die Jahre beim ESC, Begegnungen mit Musiklegenden, Mucken im Hamburger “Onkel Pö” und “diese grässliche Zwangsfröhlichkeit” im heutigen Popradio.

Ex-“Bild”-Chef mit Pieptönen, Umstrittene Quelle, Hinweisgeber

1. ARD-Sendung über Ex-“Bild”-Chef ist wieder online – aber mit Pieptönen
(tagesspiegel.de, Tobias Mayer)
Der NDR musste eine Ausgabe von “Reschke Fernsehen” über den ehemaligen “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt aus der Mediathek nehmen. Reichelt war juristisch gegen den NDR vorgegangen und das Landgericht Hamburg hatte per Beschluss verschiedene Äußerungen in der Sendung untersagt. Diese ist nun in einer überarbeiteten Fassung wieder abrufbar, mit einer vorangestellten Texttafel: “Diese Version ist eine bearbeitete Fassung. Einige Passagen sind derzeit Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzung. Sie sind vorläufig unkenntlich gemacht.”

2. Einigung beim Whistleblower-Gesetz
(deutschlandfunk.de, Antje Allroggen, Audio: 5:51 Minuten)
Mit fast zwei Jahren Verspätung und nach langem Hin und Her könnte in Deutschland bald das Whistleblower-Gesetz in Kraft treten, das auf eine EU-Richtlinie zurückgeht. Johannes Kuhn erklärt im Gespräch mit Antje Allroggen, welche Interessengruppen sich mit ihren jeweiligen Wünschen durchsetzen konnten.
Weiterer Lesetipp: Der Deutsche Journalisten-Verband hält den im Vermittlungsausschuss gefundenen Kompromiss zum Hinweisgeberschutzgesetz für unzureichend (djv.de, Hendrik Zörner).

3. Umstrittene Quelle: Polizei auf Social Media
(verdi.de, Julia Hoffmann)
Auch die Polizei nutzt Social Media für ihre Kommunikation. Ob jedoch Polizei-Accounts als Quellen für Journalistinnen und Journalisten geeignet sind, sei umstritten, da die Polizei ein eigenständiger Akteur in der öffentlichen Meinungsbildung ist. Der Medienwissenschaftler Michael Graßl hat die Kommunikation der Polizei in Sozialen Medien untersucht. Dabei geht es unter anderem um “kanalspezifische Unterschiede, Fehlerkultur und Corporate Influencer”.

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4. Erdogan verfolgt Journalisten auch im Exil
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen fordert ein Ende der systematischen Einschüchterung türkischer Medienschaffender im Exil: “Die Türkei braucht ein neues politisches Klima, das die Rechte von Medienschaffenden und die Pressefreiheit sowohl im Land selber als auch im Ausland respektiert. Wir fordern die künftige Führung der Türkei auf, die seit Jahren anhaltenden, unerträglichen Schikanen gegen türkische Journalistinnen und Journalisten im Exil zu beenden.”

5. Mehr Sichtbarkeit mit LinkedIn – Tipps für Fachjournalist:innen
(fachjournalist.de, Ulrike Bremm)
Verena Bender, Expertin für “Personal Branding”, betont in einem Interview mit dem “Fachjournalist”, dass Sichtbarkeit in der Medienbranche heute nicht nur für freie Journalistinnen und Journalisten, sondern auch für festangestellte Redakteurinnen und Redakteure unerlässlich ist. Als ausgebildete Journalistin und PR-Managerin hat sie einige Tipps, wie man seine Fachkompetenz mit Hilfe des Netzwerks LinkedIn erfolgreich präsentieren kann.

6. Große Gefühle, gute Geschäfte
(taz.de, Aida Baghernejad)
Buchempfehlungen auf TikTok seien zu einer Macht im Literaturbetrieb geworden, berichtet Aida Baghernejad, aber es gebe auch Arroganz und Hass, vor allem gegen junge Frauen. Baghernejad erklärt das Phänomen, das für die Buchbranche eine Chance sein kann, junge Käuferschichten zu erreichen, aber auch Gefahren birgt.

Kohl vs. Diekmann, Böhmermann und der Quellenschutz, Welzers Empirie

1. Walter Kohl lässt rechtliche Schritte gegen Diekmann-Buch prüfen
(tagesspiegel.de)
Der “Tagesspiegel” berichtet unter Berufung auf dpa-Informationen, dass Walter Kohl, Sohn von Altkanzler Helmut Kohl, möglicherweise gegen das neue Buch von Ex-“Bild”-Chef Kai Diekmann vorgehen wolle: “Viele Darstellungen Kai Diekmanns sind falsch. Von diesen Vorwürfen habe ich erst gestern Nachmittag erfahren, jetzt werde ich rechtliche Schritte prüfen lassen”, so Walter Kohl. Die im Buch behandelten Details seien “ein durchschaubarer Versuch von Herrn Diekmann, mit unseriösen und reißerischen Äußerungen Buchverkäufe auf dem Rücken unserer Familie abzusetzen.”

2. Böhmermann und der Quellenschutz
(correctiv.org, Justus von Daniels)
Nachdem das sogenannte Ibiza-Video für einen der größten politischen Skandale Europas sorgte, landete Julian Hessenthaler, der Urheber des Videos, im Gefängnis. Nach seiner Freilassung gab er “Correctiv” das erste Interview. Im Gespräch mit Tilo Jung erzählte Hessenthaler später noch einmal in aller Ausführlichkeit, wie das Ibiza-Projekt ablief, und welche unrühmliche Rolle dabei aus seiner Sicht Jan Böhmermann spielte, der mit einer öffentlichen Anspielung im Vorfeld der Veröffentlichung viel kaputt gemacht habe (wen nur dieser Aspekt interessiert: Auf Twitter gibt es einen knapp siebenminütigen Ausschnitt). Wie die “Correctiv”-Redaktion berichtet, hätten sie und andere Medien inzwischen ein Schreiben von Böhmermanns Anwalt erhalten, in dem dieser mitteile, dass Jan Böhmermann keine Vertraulichkeit zugesichert habe. Für “Correctiv” kommentiert Chefredakteur Justus von Daniels, selbst Jurist: “Mit der Aussage seines Anwalts zieht sich Böhmermann auf eine juristische Ebene zurück, was sein gutes Recht ist: Wer keine Vertraulichkeit zusagt, muss sich grundsätzlich auch nicht daran halten. Er dreht den Schutz damit zu seinen Gunsten um. Der Quellenschutz im Journalismus ist allerdings kein juristischer Vorgang, sondern ein ethischer Maßstab, um Vertrauen gegenüber Informanten zu gewährleisten – egal wie undurchsichtig ein Mensch sein mag, der Informationen mitteilt.”

3. Die Empirie geschlossen – und alle Fragen offen
(uebermedien.de, Andrej Reisin)
Offenbar wollte der Autor Harald Welzer den in seinem Buch über “Die Vierte Gewalt” (Co-Autor: Richard David Precht) erhobenen Vorwurf, die deutschen Medien zeichnen ein einseitiges und gefährliches Bild vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, empirisch untermauern. Andrej Reisin kann Welzers Untersuchung wenig abgewinnen: “Mit viel Aufwand und sprachlichem Glitter versucht Welzer seinem Essay den Mantel der Wissenschaftlichkeit umzuhängen. Es soll der auf empirischer Forschung beruhende Beweis angetreten werden, dass seine und Prechts Thesen von der Einseitigkeit der Medien, ihrer Verliebtheit in die eigene Rolle und Macht, ihrer von der öffentlichen Meinung massiv abweichende veröffentlichte Meinung nicht einfach nur Bauchgefühl sind, sondern wissenschaftlich begründ- und belegbar. Doch die scheinbare Empirie, die hier betrieben wird, besteht vor allem darin, bereits vorher feststehende Ergebnisse mit einem Datenwust zu unterfüttern.”

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4. Die Spyware-Jagd
(journalist.de, Sonja Peteranderl)
Sonja Peteranderl ist Gründerin des Thinktanks “BuzzingCitiesLab” und Algorithmic Accountability Reporting Fellow bei “AlgorithmWatch”. Im “journalist” schreibt sie über die Gefahren für Journalistinnen und Journalisten, die von Spionagetools ausgehen: “Spyware für Smartphones wie Pegasus oder Reign ermöglicht es Angreifern, Geräte zu infiltrieren, vertrauliche Informationen, Dokumente, auch intime, kompromittierende Daten und Aufnahmen zu erlangen. Die Überwachung kann Reporter*innen unter Druck setzen, Investigativrecherchen verhindern, die Identität von Quellen aufdecken und Quellen wie Journalist*innen in Gefahr bringen.”

5. Intransparent und undemokratisch
(taz.de, Caspar Shaller)
Der Deutsche Journalisten-Verband tritt im November aus der Internationalen Journalisten-Föderation (IFJ) aus (Pressemitteilung), zu deren Gründungsmitgliedern er gehört. Als Hauptgründe werden “mangelnde Transparenz” und “undemokratisches Verhalten” genannt. Zuvor hätten bereits die Journalistenverbände Finnlands, Norwegens, Dänemarks und Islands beschlossen, ihre Mitgliedschaft in der IFJ aufzugeben. Die Gründe: “korrupte Aktivitäten”, undemokratische Praktiken und unethisches Finanzgebaren.

6. tagesschau startet auf Mastodon
(tagesschau.de, Frida Kammerer)
Die “Tagesschau” ist nun auch auf der dezentralen Plattform Mastodon vertreten: “Wir wollen den Aufbau der tagesschau-Mastodon-Community von Anfang an intensiv begleiten”, so Isabella David-Zagratzki und Patrick Weinhold, die die Social-Media-Redaktion leiten. Nach dem Erfolg der “Tagesschau” auf TikTok und Instagram wolle man jetzt das Fediverse erobern, von dem Mastodon ein Teil ist.

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