Käseglocke, Swisscom, Birgit Reinemund

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Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Medienquartett: Die Berliner Käseglocke”
(dradio.de, Audio, 43:07 Minuten)
Stephan-Andreas Casdorff, Hajo Schumacher, Axel Vornbäumen und Birgit Wentzien reden über den “Hauptstadtjournalismus in den Wochen vor der Bundestagswahl”.

2. “Alles iO – Kunden werden zu Komplizen”
(sonntagszeitung.ch, Barnaby Skinner)
Die klassische Werbung werde ausgehebelt, wenn ein Telekomunternehmen wie die Swisscom zusammen mit einer PR-Agentur Blogger dazu bringt, die eigenen Produkte zu besprechen: “Aufwendige und kostspielige Werbekampagnen in TV und Zeitungen, so gab der Telecomriese auf Anfrage an, seien nun keine geplant.”

3. “Journalisten vs. Blogger – Ein uralter Konflikt neu entfacht”
(ifrick.ch)
“Natürlich sind einige Blogger käuflich”, schreibt Jean-Claude Frick in einer Antwort an Barnaby Skinner, aber: “Wenn ich mit 3 gestandenen Print Journalisten auf Einladung von Samsung 4 nette Tage in Barcelona am MobileWorldCongress verbringe, muss nur der Blogger sich danach rechtfertigen wenn Samsung alles zahlt und ich auch darüber schreibe. Für die mitgereisten Journis ist es selbstverständlich sich davon nicht in ihrer Berichterstattung beeinflussen zu lassen.”

4. “Snowden statt Prism: Vielen Journalisten fehlen Wissen und Interesse”
(derstandard.at, Iwona Wisniewska)
Über Edward Snowden sollte mit mehr Interesse und Wissen berichtet werden, findet Iwona Wisniewska: “Netzpolitik ist zwar Politik, doch sobald es um Konsequenzen diplomatischer Beziehungen aufgrund des Datenskandals geht oder die bloße Aufklärung gefordert wird, fühlen sich Tech-Journalisten nicht mehr zuständig. Den Politik-Redakteuren fehlt das technische Wissen und vor allem das Interesse. Darum konzentrieren sich viele eher auf den ‘Agententhriller’ um Snowden.”

5. “‘Fragen nicht im Sinne von…'”
(rheinneckarblog.de, Hardy Prothmann)
Das Rheinneckarblog verzichtet auf die Publikation eines mit Birgit Reinemund geführten Interviews: “Die Kollegin Lydia Dartsch hat die Aussagen von Frau Dr. Reinemund zutreffend zusammengefasst. Wenn Frau Dr. Reinemund oder ihr Büroleiter Beisel nun im Nachhinein andere Formulierungen ‘in ihrem Sinne’ wünschen, bedanken wir uns ganz herzlich, dass uns die ‘Freiheit’ zugestanden wird, den Text nicht veröffentlichen zu müssen.”

6. “Typisches Verbrecherfoto”
(fernsehkritik.tv)
Eine “typische Aufnahme eines Verbrechers” auf der Website der WDR-Sendung “Planet Wissen”.

Galileo, Offshore-Leaks, Bob Mankoff

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1. “Galileo – sehen, staunen, wegschalten”
(akduell.de, Sabi)
Das ProSieben-Infotainmentmagazin “Galileo”: “Obwohl die Bewertung des Formats der Sendung immer noch Geschmackssache sein kann, gibt es auch indiskutable Mankos wie falsche Informationen, die während der Sendezeit gegeben werden. (…) Abgesehen von Recherchefehlern hat die Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten in ihrem Prüfungsbericht von 2011 die Inhalte der Sendung offiziell als entwicklungsbeeinträchtigend eingestuft.”

2. “LHR erzielt Rekordsumme für Mandanten: Fotograf erhält 14.000 € Schadensersatz wegen Nichtnennung als Urheber”
(lhr-law.de)
In einer außergerichtlichen Einigung zahlt ein Unternehmen 14.000 Euro: “Unser Mandant, ein Fotograf, hatte bemerkt, dass eines seiner Lichtbildwerke als Illustration mehrerer Pressemitteilungen eines Unternehmens verwendet wurde. Und das, ohne Einverständnis und – was für Fotografen häufiger viel wichtiger ist – ohne seinen Namen zu nennen.”

3. “Gunter Sachs: Lockvogel – Pechvogel”
(medienblog.blog.nzz.ch, Rainer Stadler)
Als “bloss eine grosse mediale Windmaschine”, verdächtigt Rainer Stadler rückblickend die Offshore-Leaks: “Die ‘Süddeutsche Zeitung’ nannte im Lead zum Auftaktartikel den Namen Sachs in einem Atemzug mit den Begriffen Waffenschmuggler, Steuerflüchtlinge, Betrüger. Für den flüchtigen Leser drängten sich also entsprechende Assoziationen auf. Die Differenzierungen erfolgten erst danach im langen Text.”

4. “Recht und Unrecht im Fall Gunter Sachs”
(sueddeutsche.de, Bastian Obermayer)
Bastian Obermayer hält dagegen: “Die Entscheidung der Berner Finanzverwaltung ist kein umfänglicher Freispruch – dafür bleibt zu vieles ungeklärt. Zum Beispiel, ob Sachs sein seit 1993 in Offshore-Firmen geparktes Vermögen bis zum Jahr 2008 korrekt deklariert hat – also die weit größere Zeitspanne.”

5. “Fake-Profil auf Instagram: Kim Jong Uns deutscher Botschafter”
(spiegel.de, Tobias Brunner)
Das Instagram-Konto northkorea_dprk_officialsite wird von einem 18-jährigen Schüler aus einem Dorf bei Stuttgart betrieben.

6. “Bob Mankoff: Anatomy of a New Yorker cartoon”
(youtube.com, Video, 21 Minuten)
Bob Mankoff entscheidet, welche Cartoons in den “New Yorker” kommen und welche nicht.

Focus Online, Adblock Plus, Reichsbahnbunker

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1. “Ich bin raus: Ein Abschiedsbrief an das Fernsehen”
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Torsten Dewi schreibt dem Fernsehen einen Abschiedsbrief: “Ja klar, WM ging immer. Eurovision Song Contest auch. Dann und wann mal eine Doku im BR, ein Themenabend auf arte. Aber auch das hat nachgelassen, da müssen wir uns nichts vormachen. Den ganzen Rest hast du mir nach und nach vergällt: mit schlechten Synchros und immer penetranteren Werbepausen, mit willkürlichen Sendeplatz-Änderungen und vor allem mit immer unsäglicheren ‘Formaten’, die mittlerweile vom Mittag bis in die Primetime das Programm verseuchen.”

2. “PR einfach selbst gemacht bei Focus Online”
(haupt.it, Johannes Haupt)
Johannes Haupt beschäftigt sich mit der “Gastkolumne” von Tahssin Asfour auf Focus.de: “Man kann Asfour das Dropping seiner Kunden in seiner Kolumne kaum vorwerfen, genau genommen macht er hier schlicht seinen Job. Mindestens verwunderlich aber ist, warum ein journalistisches Medium mit einem gewissen Qualitätsanspruch wie Focus Online einen PR-Menschen eine Kolumne zu Verbraucherthemen schreiben lässt und die Artikel offensichtlich ohne einen auch nur oberflächlichen Check von Interessenkonflikten publiziert.”

3. “Dreiste Einmischung in redaktionelle Angelegenheiten”
(blog.persoenlich.com, Michael Hug)
Michael Hug, Chefredakteur der “Berner Zeitung”, erzählt ein Erlebnis mit der Kommunikationsabteilung der Schweizer Post: “Zu weiten Teilen sind die Redaktionen selbst schuld, wenn sie sich von Medienbeauftragten und PR-Leuten ködern, anfüttern und dann subtil steuern lassen.”

4. “Deutsch-russischer Streit: Putins Staatsfernsehen greift das ZDF an”
(spiegel.de, Benjamin Bidder)
Die Abendnachrichten im ersten Kanal des russischen Staatsfernsehens werfen dem ZDF vor, “deutsche Intellektuelle bestochen zu haben. Diese hätten ‘Briefumschläge’ mit Geld bekommen, damit sie Kritik übten an Kreml-Chef Wladimir Putin und der Verurteilung der russischen Punk-Gruppe Pussy Riot im August 2012.”

5. “Adblock Plus Undercover – Einblicke in ein mafioeses Werbenetzwerk”
(mobilegeeks.de, Sascha Pallenberg)
Sascha Pallenberg recherchiert zum Werbeblocker Adblock Plus: “Seit Ende 2011 verfuegt das Add-on nach der Installation oder Aktualisierung ueber eine standardmaessig aktivierte Option namens ‘Acceptable Ads’. Dahinter verbergen sich – so stellen es jedenfalls die Eyos GmbH und ihre Geschaeftsfuehrer dar – ausschliesslich Werbeanzeigen, die von einer angeblich hochaktiven ‘Community’ in einem oeffentlich zugaenglichen Forum als vergleichsweise unaufdringlich und somit akzeptabel eingestuft wurden. Diese – in einem angeblich pseudo-demokratischen Verfahren auserwaehlten Werbeanzeigen werden dann trotz aktiviertem Adblocker angezeigt.”

6. “Karen & Christian Boros”
(freundevonfreunden.com)
Ein Besuch bei Karen und Christian Boros, die in einem Penthouse über dem Reichsbahnbunker Friedrichstraße in Berlin Mitte wohnen.

Helmut-Maria Glogger, Google Reader, Geek

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1. “FICKEN 2000 (#Qualitätsjournalismus)”
(jensbest.net)
Jens Best liest die “Bild”-Zeitung vom 24. Juni 2013.

2. “‘Frau Merkel muss keine Angst vor mir haben'”
(sueddeutsche.de)
“Mollath will in den Bundestag”, ist auf nordbayerischer-kurier.de zu lesen. Mollath dagegen bestreitet, sein Einverständnis gegeben zu haben, “als ‘unabhängiger Kandidat’ in den Bundestag einzuziehen”. Siehe dazu auch “Fall Mollath: Psy-Ops oder einfach nur ein eigenwilliger Journalismus?” (heise.de/tp/blogs, Marcus Klöckner).

3. “‘Alle möchten mit mir befreundet sein'”
(medienwoche.ch, Benedict Neff)
Ein Porträt von Helmut-Maria Glogger, dem täglichen Kolumnenschreiber im “Blick am Abend”: “Wer über arrogante Deutsche lästern will, findet in Glogger einen willigen Gefährten. Er könne dieses ‘Grossgekotze’ nicht mehr ausstehen. Auf den Einwand, dass er in der Schweiz selbst als Deutscher wahrgenommen werde, schüttelt Glogger nur ungläubig den Kopf. Er fühlt sich hier zu Hause, hat den Schweizer Pass. Deutschland ist für ihn eine fremde Welt.”

4. “Offshore-Leaks läuft auf Grund”
(nzz.ch, -yr.)
Aufgrund der Berichterstattung der Offshore-Leaks hat die Steuerverwaltung des Kantons Bern die Steuerdaten von Gunter Sachs nachgeprüft und “keinen Hinweis auf steuerlich relevante neue Tatsachen” gefunden: “Die Einleitung eines Verfahrens ist nach Einschätzung der Berner Steuerbehörde somit nicht angezeigt.”

5. “Life after Google Reader: GigaOM’s guide to the best options”
(gigaom.com, Eliza Kern und Laura Hazard Owen, englisch)
9 Alternativen zum Google Reader, der am 1. Juli eingestellt wird.

6. “Get Us to the Geek”
(thedailyshow.com, Video, 4:26 Minuten, englisch)
Journalisten fliegen von Russland nach Kuba, in einem Flugzeug ohne Edward Snowden. Sie twittern Fotos des Platzes, auf dem er hätte sitzen sollten. Inzwischen hat @SnowdensSeat ein eigenes Twitter-Konto.

Sehen alle gleich aus (7)

Am vergangenen Wochenende fand in Neuhausen ob Eck das Southside-Festival statt. Neben den zahlreichen, im Vorfeld bekannt gewordenen großen Namen gab es auch eine echte Überraschung:

Sänger Notorious B.I.G. unterstützte Macklemore auf der Bühne

Christopher George Latore Wallace, bekannt als Notorious B.I.G., wurde im März 1997 erschossen.

Der Mann, der beim Southside auf der Bühne stand, war Michael Wansley alias Wanz, der auch auf Macklemores Hitsingle “Thrift Shop” zu hören ist.

Die “Stuttgarter Zeitung” hat den Fehler am Montag nach einem Blogeintrag bei kessel.tv korrigiert, aber die fehlerhafte Bildunterschrift kam ursprünglich von der Deutschen Presseagentur (dpa).

Die hatte ihren Fehler auch schon bemerkt und korrigiert, konnte uns auf Nachfrage aber auch nicht genau erklären, wie es dazu hatte kommen können. Der Fotograf habe die Information vor Ort erhalten, aber ob er sich verhört hatte, verschaukelt wurde oder es sonstwie zu einem Missverständnis gekommen war, ließ sich nicht mehr rekonstruieren.

Mit Dank an Arno Nym.

Gustl Mollath, Neon, Fleischindustrie

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1. “Wie die Mainstream-Medien im Fall Mollath manipulieren”
(ankommen.nordbayerischer-kurier.de, Joachim Braun)
Die Berichterstattung im Fall Gustl Mollath sei “eine sehr ungenaue und manipulative Verdachtberichterstattung”, findet Joachim Braun: “Dabei wird vielfach Interpretation als Recherche verkauft. Denn SZ, Nürnberger Nachrichten, einige ARD-Sender und all die anderen haben sich bisher kaum die Mühe gemacht, auch mal die Gegenseite zu hören.”

2. “Sie schonen sich nicht”
(faz.net, Konrad Schuller)
Die Ausstrahlung des ZDF-Dreiteilers “Unsere Mütter, unsere Väter” im polnischen Fernsehen findet viele Zuschauer und bringt die Debatte dazu erneut in Gang.

3. “N wie ‘NEON'”
(welt.de, Marc Reichwein)
10 Jahre Neon: “Berliner Lebensgefühl, das in München produziert und auf dem flachen Land konsumiert wird.”

4. “Maulhelden am Sonntag”
(de.ejo-online.eu, Kurt W. Zimmermann)
“Exklusiv und geheim”, die zwei Techniken, mit denen sich Journalisten “am liebsten wichtigmachen”.

5. “Machen wir uns nichts vor… Heidis #Aufschrei”
(luziatschirky.ch)
Luzia Tschirky erzählt drei Begebenheiten, die sich “im Zusammenhang mit meiner journalistischen Arbeit” ereignet haben. “Journalistenveranstaltungen scheinen die Zunge der sonst seriösen Berichterstatter zu lösen: Apéro. Es ist schon ziemlich spät und eigentlich Zeit nach Hause zu gehen. Er ist mehr als 40 Jahre älter als ich und eigentlich schon in Pension. Das hindert ihn nicht daran sich danach zu erkundigen, ob ich nicht die Nacht bei ihm verbringen möchte. Der Mann kennt nicht einmal meinen vollen Namen. Ich flüchte.”

6. “Lohnsklaven in Deutschland – Miese Jobs für billiges Fleisch”
(mediathek.daserste.de, Video, 44 Minuten)
600 bis 700 Euro im Monat für einen Vollzeitjob verdienen bulgarische und rumänische Arbeiter in der deutschen Fleischindustrie. Sie haben Verträge mit Werksarbeitfirmen unterzeichnet, bei denen das Arbeitsrecht aus dem Ausland gilt.

Ein Foto, das für Empörung sorgt

Am vergangenen Dienstag berichtete die “Hamburger Morgenpost” über die Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten in der Türkei. Auf Seite 3 druckte die “Mopo” dieses große Foto:

[Bildunterschrift:] Ein Foto, das für Empörung sorgt: Ein Polizist tritt einer Demonstrantin, deren Hände auf den Rücken gefesselt sind, gegen den Kopf.

In der Bildunterschrift steht:

Ein Foto, das für Empörung sorgt: Ein Polizist tritt einer Demonstrantin, deren Hände auf den Rücken gefesselt sind, gegen den Kopf.

Und im Text heißt es:

Das brutale Vorgehen der türkischen Polizei gegen die Demonstranten sorgt für immer mehr Empörung. Ein Foto zeigt, wie ein Polizist einer jungen Frau, die offenbar zuvor festgenommen und gefesselt wurde, gegen den Kopf tritt.

Allerdings wurde das Foto nicht vor kurzem aufgenommen, sondern vor vier Jahren. Und zwar nicht in der Türkei, sondern in den USA.

Via Migazin.
Mit Dank an Marty C., Sejfuddin, Steffen E. und Zafe.

Tagesthemen, Brennpunkt, Todesursachen

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1. “Aller Tage Abend”
(zeit.de, Carolin Emcke)
Carolin Emcke verbringt vier Tage auf der Tagesthemen-Redaktion. “Man fragt sich, was erstaunlicher ist: dass das Unterhaltungsprogramm der ARD von Rote Rosen bis Günther Jauch so viel Gebührengelder ausgeben darf oder dass die Tagesthemen, über das Jahr verteilt, aus einem Pool von gerade mal zwölf Redakteuren schöpfen müssen, die rotierend sieben Tage à 14 Stunden arbeiten.”

2. “Warum wir eine neue ‘Tagesschau’ brauchen”
(ulmen.tv, Peer Schader)
Peer Schader kritisiert den Brennpunkt: “Ausgerechnet bei Großereignissen, wenn seriöse Nachrichten, Bildschirmerfahrung und Vertrautheit für die Zuschauer am wichtigsten wären, opfert die ARD ihre Kompetenzen in diesem Feld dem Zuständigkeitsgeschacher ihrer Anstalten und lässt Leute auf den Schirm, die von ausgebildeten Nachrichtenmoderatoren so weit entfernt sind wie Kleber und Wickert von der Bescheidenheit.”

3. “Ein toter Elefant und die Methoden von Bild”
(stephan-mahlow.tumblr.com)
Stephan Mahlow schreibt zum Bild.de-Artikel “Zoo-Chef hüpft auf sterbendem Elefanten”.

4. “Warum wir Deutsche in 193 Jahren aussterben”
(robotergesetze.com, Boris Hänßler)
Boris Hänßler zählt von den Medien verbreitete Todesursachen nach Grund zusammen und vergleicht sie mit den statistischen Gesamtwerten.

5. “Leistungsschutzrecht tritt in Kraft, ist bereits tot”
(schmalenstroer.net, Michael Schmalenstroer)
Michael Schmalenstroer befasst sich mit der im Google-Blogeintrag “Google News bleibt offene Plattform für alle deutschen Verlage” angekündigten Bestätigungserklärung: “Google zahlt nicht und wer auf seinem LSR besteht, fliegt raus. Eine derartige Reaktion war zu erwarten, wir hatten eine vergleichbare Situation bereits in Belgien.”

6. “Blattkritik mal anders”
(blogs.tageswoche.ch, Dani Winter)
Frau R. wertet Fotos in sechs Ausgaben der “Tageswoche” aus und ermittelt so das Geschlechterverhältnis.

Bild Plus, Barack Obama, Technoviking

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1. “Sensation: Mann (32) verdient Geld mit Witzen im Internet “
(sueddeutsche.de, Bastian Brinkmann)
Ein Porträt von Stefan Sichermann, Macher der Satire-Website “Der Postillon”.

2. “BildPlus-Quiz: zahlen oder nicht zahlen?”
(meedia.de)
Welche Inhalte auf Bild.de sind kostenpflichtig? Ein Quiz zum Klicken.

3. “Über den Unterschied zwischen Kritik und Beschimpfung”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein schreibt seinen Leserbriefschreibern: “Wenn Sie jemanden einen Nazi, einen Chauvinisten oder einen Sexisten nennen, dann ist es ganz wichtig, diesen Vorwurf irgendwie zu belegen. Das Gewicht des Vorwurfs befreit Sie nicht von der Aufgabe, den Vorwurf zu begründen.”

4. “Interview zum erstinstanzlichen Urteil im Technoviking-Prozess”
(netzpolitik.org, Leonhard Dobusch)
Der Streit um ein im Jahr 2000 an der Fuckparade in Berlin aufgezeichnetes Video: “Wenn ich die Unterlassungserklärung damals einfach unterschreiben hätte, dann würde ich mich selbst von meinem Werk ausschliessen und darf es noch nicht einmal mehr im Kunst- oder Bildungskontext zu nichtkommerziellen Zwecken zeigen, obwohl es in Form des Mems sowieso weiter unkontrollierbar existieren würde. Als eines der ersten Youtube-Memes mit einer unglaublichen Vielfalt an User-Reaktionen, die nach wie vor trotz des Alters des Memes nicht abebbt, ist es im Sinne der Kunst- und Wissenschaftsfreiheit für mich nicht vertretbar, diese Vielfalt nicht mehr in einem reflektierenden Kontext zeigen zu dürfen.” Siehe dazu auch “The Story of Technoviking” (indiegogo.com, Video, 3:45 Minuten).

5. “Wie Journalisten ihren selbst erzeugten Mythen zum Opfer fallen”
(wiesaussieht.de, Frank Lübberding)
Die Berichterstattung über den Obama-Besuch in Berlin: “Wir erleben das faszinierende Schauspiel, dass Journalisten über den Live-Ticker-Wahn zu Hofschranzen werden, die dem der Berichterstatter der frühen 1960er Jahre in nichts nachstehen.”

6. “Obama Quest – Looking for Love in All the Foreign Places”
(thedailyshow.com, Video, 4:12 Minuten, englisch)
Ist Barack Obama in Deutschland nach wie vor ein Rockstar? “Losing 95 percent of your audience in just five years, that basically makes Obama the NBC of presidents.”

Hofberichterstattung, Neuland, Engeler

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1. “Auf der Damentoilette wurde ein Ring gefunden”
(faz.net, Edo Reents)
Die Live-Berichterstattung über den Berlin-Besuch von Barack Obama mit Einzelheiten, “die früher allenfalls Kinder interessiert hätten”. “‘Familie Cool ist in der Stadt’, titelte wiederum ‘Spiegel Online’, und für einen Moment dachte man schon, die Guttenbergs wären aus Amerika hereingerauscht. Eine affirmative, nur noch auf Äußerlichkeiten achtende Hofberichterstattung, die man vor nicht allzu langer Zeit noch einem Blender widmete, den man schon im Kanzleramt wähnte, macht sich hier breit.”

2. “Du kommst hier nicht rein”
(sueddeutsche.de, Ruth Schneeberger)
Partys in Berlin, bei denen Journalisten keinen Zugang zur VIP-Zone haben: “Verständlich ist es, wenn Prominente einfach mal keine Lust auf Journalisten haben, erst recht an schönen lauen Sommerabenden, und das auch gerne in Berlin. Wenn aber Journalisten erst geladen und dann wieder ferngehalten werden – unter diesen Umständen muss sich wohl niemand mehr darüber wundern, wenn Inhalte zugunsten von Red-Carpet-Berichterstattung zunehmend verschwinden.”

3. “Neuland”
(friedemannkarig.de)
Friedemann Karig schreibt zu den Reaktionen auf das Angela-Merkel-Zitat “Das Internet ist für uns alle Neuland”: “Wenn alle nur die Hälfte jener Energie, die sie für das inzestuöse gegenseitige Kompetenzbeweise innerhalb der autoaggressiv pubertierenden Netzgemeinde aufwenden, für echte Vermittlungsarbeit nach außen verwenden würden, dann. Wenn mehr erklärt statt gewusst würde, dann. Wenn die eigene Meinungshoheit der grundsätzlichen Möglichkeit weichen würde, dass ein anderer dieses tolle Ding nicht so geil findet wie man selber, beispielsweise weil sein Job davon bedroht ist, dann. Wenn grundsätzlich weniger im Netz gemeint und mehr über das Netz gesprochen wird, dann.”

4. “Warum #Neuland gefährliches Neusprech der Kanzlerin ist”
(crackajack.de, René Walter)
René Walter sieht das Zitat als “Neologismus für den alten und lange widerlegten Spruch ‘Das Internet darf kein rechtsfreier Raum sein'”: “Es ist ein ‘Neuland’, das bevölkert ist von Bürokraten, die es bereits tausendmal unter sich aufgeteilt haben.”

5. “UPE”
(weltwoche.ch, Roger Köppel)
Roger Köppel verabschiedet Urs Paul Engeler in den Ruhestand: “Ohne seinen Kollegen zu nahe zu treten: Engeler ist der bedeutendste Journalist der Schweizer Nachkriegsära. Es gibt keinen anderen Rechercheur, der mehr enthüllte, ­aufdeckte, zerlegte, entlarvte, entzauberte und zur Kenntlichkeit entstellte.”

6. “The Pace of Modern Life”
(xkcd.com, englisch)

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