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Die wundersame Welt der Presseselbstkontrolle

(Hervorhebungen in den Zitaten von uns.)

Am 9. Juli 2006 schrieben wir folgenden Brief an den Presserat:

Beschwerde gegen “Bild am Sonntag” vom 2. Juli 2006, Seite 50: “Hinein ins Vergnügen!” und 9. Juli 2006, Seite 56: “Feiern Sie Geburtstag im Holiday Park!” wegen Verstoß gegen Ziffer 7.

Sehr geehrte Damen und Herren,

in den beiden oben genannten Ausgaben bringt die “Bild am Sonntag” unter der Rubrik “Service” jeweils ein einseitiges “Reiserätsel”. Die Artikel sind aufgemacht wie redaktionelle Beiträge und auch im Inhaltsverzeichnis entsprechend angekündigt, geschrieben sind sie von Michael Quandt, laut Impressum Ressortleiter Reise der “Bild am Sonntag”. Es handelt sich aber um rein werbliche Veröffentlichungen. Am 2. Juli preist die “Bild am Sonntag” den Heide Park Soltau an, am 9. Juli den Holiday Park Hassloch — “zwei der schönsten Freizeitparks Deutschlands”. Zu beiden Zielen können Leser Reisen gewinnen.

(…) Die Werbung beschränkt sich nicht auf die Vorstellung des Preises, sondern die ganze Seite, das eigentliche Rätsel inklusive, dient ausschließlich dazu, die beiden Freizeitparks anzupreisen. Die beiden Haupttexte (deren Aufmachung sich in nichts von einem redaktionellen Artikel unterscheidet) stellen ausführlich, undistanziert und im Tonfall einer Werbebeilage die Attraktionen der Parks vor.

(…) Die beiden gesamten Seiten dienen ausschließlich der Bewerbung der beiden Parks, sind aber nicht in irgendeiner Form als Anzeigen oder bezahlte Inhalte ausgewiesen. Damit verstoßen sie systematisch gegen Ziffer 7 des Pressekodex, in der es heißt:

“Verleger und Redakteure (…) achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken.”

Wir bitten Sie daher, die “Bild am Sonntag” für diese Artikel zu rügen.

Mit freundlichen Grüßen (…)

 
Mit Datum vom 16. August 2006 antwortete uns der Presserat:

Ihre Beschwerde vom 09.07.2006
./. BILD AM SONNTAG

Sehr geehrter Herr Niggemeier,

ich komme zurück auf Ihre o. g. Eingabe. Diese habe ich mit dem Vorsitzenden des zuständigen Beschwerdeausschusses, Herrn Manfred Protze, besprochen. Wir sind gemeinsam zu der Auffassung gelangt, dass es sich bei den Beiträgen “Hinein ins Vergnügen!” in der Zeitung BILD AM SONNTAG vom 02.07.2006 und “Feiern Sie Geburtstag im Holiday Park!” in der BILD AM SONNTAG vom 09.07.2006, jeweils veröffentlicht auf der Service-Seite mit ausführlichem Hinweis einmal auf den Heide-Park Soltau und das andere mal auf den Holiday Park in Hassloch, nicht um redaktionelle Beiträge handelt.

Sie stellen aus unserer Sicht vielmehr eindeutig werbliche Veröffentlichungen dar, die als solche auch für den Leser unzweideutig erkennbar sind.

Den mit Ihrer Beschwerde monierten Verstoß gegen Ziffer 7 des Pressekodex konnte der Presserat daher nicht erkennen. Ihre Beschwerde ist demzufolge offensichtlich unbegründet.

Mit freundlichen Grüßen

(Lutz Tillmanns)
Geschäftsführer

 
Am 24. August 2006 schrieben wir erneut:

Ihr Schreiben vom 16. August 2006 / Meine Beschwerde vom 9. Juli 2006

Sehr geehrter Herr Tillmanns,

vielen Dank für Ihre Antwort auf meine Beschwerde. (…)

Leider lassen Sie in Ihrer Antwort offen, woran der Leser den werblichen Charakter dieser Veröffentlichungen erkennen können soll. Sie verzichten völlig auf eine Erklärung, wie Sie zu dieser Einschätzung kommen.

Die beiden Reiserätsel, deren “werblicher Charakter” angeblich offensichtlich ist

  • sind im Inhaltsverzeichnis wie redaktionelle Beiträge angekündigt: Das “Reiserätsel” erscheint hier gleichberechtigt als “Rubrik” zwischen dem redaktionellen Ressort “Reise” und dem redaktionellen Ressort “Gesundheit”.
  • unterscheiden sich in der Aufmachung in keiner Weise von redaktionellen “Bild am Sonntag”-Artikeln: Sie verwenden für Überschriften, Artikel, Bildtexte und Autorenzeilen exakt die selben Schriftarten.
  • sind nicht als “Anzeigen”, “Werbung” oder “Promotion” gekennzeichnet, sondern als “Service”. Diesen gleichen Rubrikentitel “Service” tragen auch redaktionelle “Bild am Sonntag”-Artikel wie Gesundheitsratgeber, Essenstips, der “BamS-Familienrat” und der Autotest.
  • sind geschrieben von Michael Quandt, der im Impressum als Leiter des Reiseressorts der “Bild am Sonntag” ausgewiesen wird. Der Leser hat also allen Grund zur Annahme, dass es sich bei Texten, die von einem leitenden Redakteur der “Bild am Sonntag” geschrieben werden, auch um redaktionelle Texte handelt.

All diese Indizien erwecken beim Leser den Eindruck, dass es sich bei den Texten um redaktionelle Artikel handelt. Woran kann er Ihrer Meinung nach “eindeutig” und “unzweideutig” erkennen, dass das Gegenteil der Fall ist?

Anders als der Presserat hält auch die “BamS” diese Texte nicht für werbliche Veröffentlichungen. Ich habe die Zeitung um eine Stellungnahme gebeten, ob es sich bei den Preisrätseln um Werbung oder Redaktion handele. Die Antwort, die ich heute telefonisch bekam, war eindeutig: Es handele sich beim Reiserätsel um redaktionelle Berichterstattung. Werbliche Inhalte seien in der “Bild am Sonntag” als solche gekennzeichnet oder klar erkennbar, beides sei hier nicht der Fall. Es handele sich auch nicht um “redaktionell gestaltete Anzeigen” oder “Advertorials”. Angesprochen auf den undistanzierten, euphorischen Ton in den Artikeln, sagte mir der Sprecher, auch Reisereporter könnten mal begeistert sein, und wiederholte: Es handele sich nicht um Werbung, nicht um Anzeigen.

Wenn die “Bild am Sonntag” der Meinung ist, es handele sich bei ihren “Reiserätseln” um redaktionelle Beiträge, und die Artikel so präsentiert, dass auch der Leser diesen Eindruck haben muss, wie kann dann der Presserat zu dem Urteil kommen, es handele sich “eindeutig” und “unzweideutig” um werbliche Veröffentlichungen?

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir Ihr Urteil erläutern könnten und möchte Sie bitten, meine Beschwerde noch einmal zu prüfen. Die Tatsache, dass ein und derselbe Text nach Ansicht der Zeitung selbst eindeutig einen redaktionellen Beitrag darstellt und nach Ansicht des Presserates eindeutig einen werblichen Beitrag, deutet meiner Meinung nach klar darauf hin, dass das Trennungsgebot nicht erfüllt ist. (…)

Mit freundlichen Grüßen

 
Das war, wie gesagt, am 24. August 2006. Wir haben seitdem in dieser Sache nichts mehr vom Presserat gehört.

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McDeutsch: Wie global ist deutsch?
(Deusche Welle, Birgut Adolf)
Ist aus dem vermeintlich deutschen Sprachschatz längst ein internationales Gemeingut geworden? Ein Symposium zur Globalisierung der deutschen Sprache in Berlin sucht nach Antworten.

Zeitungsverlage starten Imagekampagne
(Werben & Verkaufen)
“Die Zeitungen. Wer liest, versteht” – unter diesem Leitspruch werden vom 15. Dezember bis März 2007 Anzeigen mit insgesamt 40 Motiven in deutschen Zeitungen geschaltet.

Das ZDF zeigt Mut zum Scheitern
(FAZ.net, Peer Schader)
Zwar gibt es zur Zeit im deutschen Fernsehen kaum ein Genre, das die Sender so konsequent bedienen wie das der Auswanderer-Reportage. Die ZDF-Reportage “37 Grad: Nichts wie weg? Von Auswanderern und Rückkehrern” war erfrischend anders.

Falsch herum verliebt
(Spiegel Online, Peer Schader)
Sat.1 stellt die Telenovela “Schmetterlinge im Bauch” ein, bei der ARD ist “Zwei Engel für Amor” gefloppt. Die Sender wissen nicht mehr, was die Zuschauer am Vorabend sehen wollen – und planen ins Blaue hinein.

Wikio: Yigg in Professionell
(e-commerce-blog.de, Daniel Schäfer)
Der neue deutschsprachige Newsaggregator Wikio geht an den Start und scheint um einiges professioneller zu sein als Yigg.

Pendlerblog hört auf
(Pendlerblog, Der unmündige Leser)
Dies ist der letzte Beitrag des Pendlerblogs [*14. Februar 2005; ? 12. Dezember 2006]. Es war eine schöne Zeit.

6 vor 9

New Blogs On The Kids
(jetzt.sueddeutsche.de, Tobias Moorstedt)
Neun Thesen zur Blogosphäre: jetzt.de durchleuchtet die Zukunft des Zukunftmediums.

Die eigentliche Zuschauer-Beschimpfung
(welt.de, Torsten Thissen)
Sabine Christiansen flimmerte wie immer über den Schirm. Unser Autor blickt in die Tiefe dahinter und schreibt, wie Christiansen gestern ihre Zuschauer begrüßt hätte, wenn sie ehrlich wäre.

Von George W. Bush zu Tode informiert
(diepresse.com, Norbert Rief)
In den USA dürfen Zeitungen fast alles drucken. Dafür hat man die Manipulation perfektioniert.

Der Königsmacher
(sonntagszeitung.ch, Martin Suter)
Walter Mossberg ist der gefürchtetste Technikjournalist der USA.

Von “Popcorn” bis “Sugar”
(standard.at, Judith Hecht)
Jugendmagazine: Sie werden von Teenies geliebt und von Eltern oftmals gehasst – Ein Überblick.

Mensch, Jochen!
(taz.de, Thomas Feix)
Er ist jetzt 53, Entsetzen überfällt ihn bei dem Gedanken. Die Tage, die Nächte verbringt er in einem Sessel vor dem Fernseher oder Radio. Seit Jahren schon. Sein Leben kommt nicht von der Stelle. Die toten Eltern wollen es so.

6 vor 9

Presseschau der Parteimagazine: Von Grantlern, Greisen und grünen Herzen
(jetzt.sueddeutsche.de, Henrik Pfeiffer)
In der jetzt.de Presseschau der Subkulturen haben wir uns bisher eher den speziellen Interessensgebieten der deutschen Leser gewidmet. Es ist nun Zeit für Populäres, weshalb wir in der heutigen Ausgabe die Magazine von vier deutschen Volksparteien unter die Leselupe nehmen. Anlass: Vergangene Woche ist zum ersten Mal das CDU-Magazin “UNION” erschienen.

Wichsen und Wachsen
(taz.de, Florian Hollenbach)
Die Online-Community StudiVZ hat mittlerweile mehr als eine Million Mitglieder – und Probleme mit spätpubertären Usern. Ein Verhaltenskodex soll die rasant gewachsene Meute fortan bändigen.

Wenn der Troll zur Knarre greift
(telepolis.de, Wolf-Dieter Roth)
Belästigungen und Attentäter gibt es auch im Cyberspace.

“Wir betreten eine neue Welt”
(spiegel.de, Christian Stöcker)
Tim O’Reilly ist der Guru des “Web 2.0”. Doch er kann das Schlagwort, das zum Inbegriff des neuen Internetbooms wurde, selbst nicht mehr hören. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE erklärt er, warum er einem Außerirdischen eher Google als YouTube zeigen würde.

“Es ist der richtige Moment für den Rücktritt!”
(persoenlich.com, Matthias Ackeret)
Am Mittwoch morgen hat Roger Schawinski seinen Rücktritt als Sat.1-Chef bekanntgegeben, dies obwohl seine Sendergruppe momentan in Verkaufsverhandlungen steckt. Im Interview mit “persoenlich.com” erläutert er, was ihn zu diesem überraschenden Schritt bewogen hat.

“Am liebsten war ich faul”
(zeit.de, Christoph Ruf)
Günter Netzer über die Zerstrittenheit der DFB-Führung, den Umstand, dass sich gute Freunde auch privat siezen, und wie es sich als Nachbar von Tina Turner lebt.

6 vor 9

Öffnet die Archive! Ein Pamphlet.
(blattkritik.ch, Michael Staub)
Der Blattkritiker wünscht sich Zeitungen, die ihre Auffassung von Qualitätsjournalismus nicht auf populäre Forderungen wie «Mehr Geschichten» oder «Mehr Lokales» beschränken, sondern sich mutig und selbstbewusst verkaufen. Und zwar nicht über die Hintertür der Publireportagen, «Partnerschaften» und kiloschweren Werbebeilagen. Sondern indem sie ihre Hauptleistung, ihre Texte nämlich, in die Freiheit des Internets entlassen.

StudiVZ: Interview mit Martin Weber, Holtzbrinck Ventures
(spreeblick.de, Johnny Haeusler)
Für ein Live-Interview reichte es leider nicht, immerhin aber konnte ich für die letzte Ausgabe von TRACKBACK ein E-Mail-Interview mit Martin Weber führen, einem der Geschäftsführer von Holtzbrinck Ventures, die zu den StudiVZ-Investoren gehören.

“Der Sender hat sich erpressen lassen”
(persoenlich.com, Stefan Wyss)
Mark van Huisseling ist nicht mehr Juror der Musik-Casting-Show “Superstar”. 3+ hat den Weltwoche-Kolumnisten nach einem Ultimatum der Kandidaten, die sich unfair bewertet fühlten, freigestellt. Van Huisseling gesteht zwar Fehler ein, hätte vom Sender aber mehr Rückendeckung erwartet: “3+ hat gewusst, wen sie eingekauft haben.” Für Ihn gab es keinen Grund für eine Entlassung.

Fernsehen ist von gestern, der echte Trendsetter liest nach
(jetzt.sueddeutsche.de, Christina Kretschmer)
Niemand muss mehr fernsehen, denn im Internet kann man ja alles nachlesen. Und: das ist meist sehr viel unterhaltsamer, als die neueste Folge der Lieblingsserie.

Redaktionelle Unabhängigkeit
(telepolis.de, Peter Nowak)
Eine Tagung der Deutschen Journalisten Union in der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di untersucht neue Zensurmechanismen.

Top-Liste der Blog-Skandale
(basicthinking.de, Robert Basic)
1. Jamba, 2. StudiVZ, 3. Heidi Klum, 4. Transparency International, 5. Klowand, 6. Du Bist Deutschland, 7. Euroweb, 8. Opel-Test, 9. Sozialgericht Bremen.

Gespenstisch

Als der Presserat kürzlich seinen 50. Geburtstag feierte, sagte der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, einen Satz, der ihm “großen Beifall” einbrachte. Er kritisierte, dass die Freiwillige Selbstkontrolle der Presse nicht für den Online-Bereich gelte und fügte hinzu:

“Es ist gespenstisch, wie das Internet ausgeklammert wird.”

Recht hat er. Die mangelnde Selbstkontrolle zwingt zum Beispiel Bild.T-Online, eine Tochter der Axel Springer AG, deren Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner ist, geradezu, Werbung verbotenerweise als redaktionellen Inhalt zu verkaufen.

Ab Montag bei Edeka: Mini-Kreuzfahrten zum Schnäppchenpreis

Das da oben ist der aktuelle redaktionelle Aufmacher im Reiseressort von Bild.de. Anscheinend kann man in fünf Bundesländern bald bei einer Supermarktkette Kurz-Kreuzfahrten buchen. Bestimmt wird die Firma in Anzeigen und in ihren Geschäften noch darauf hinweisen — aber man weiß doch, wie viele Leute zum Beispiel Werbeprospekte einfach ungelesen wegwerfen. Wäre doch schade, wenn all die nicht erführen, wo man von wann an für wieviel Geld Kreuzfahrten von wo nach wo kaufen kann. Und wieviele Tickets für wie lange im Angebot sind. Und wie die Abwicklung genau funktioniert und unter welcher Telefonnummer man buchen kann. Und wieviele Leute auf den Kreuzfahrtschiffen Platz haben und wann die gebaut wurden. Und wie groß die Kabinen sind und ob für Außenkabinen ein Zuschlag fällig wird. Und wieviele Kinos es gibt, und in welcher Sprache die Filme gezeigt werden, und ob man auch Roulette spielen kann. Und ob auch Schnitzeljagden für jüngere Kinder veranstaltet werden und Computer für die älteren Kinder vorhanden sind.

Und wer könnte seine Leser besser über all das informieren als die “Journalisten” von Bild.de.

Was gibt’s eigentlich nächste Woche bei Aldi für Schnäppchen, Herr Döpfner?

Danke an Niklas S. für den Hinweis!

6 vor 9

Kampf der Kulturen
(tagesspiegel.de, Alice Bota)
?SZ? und ?FAZ? klagen gegen das Online-Magazin ?Perlentaucher?. Ihr Vorwurf: Rezensionsklau.

“Ohne Optimismus”
(taz.de, Mascha Rybakowa)
Die kritische russische Journalistin Olga Kitowa über die Ermittlungen im Fall Anna Politkowskaja und ihre eigene Verfolgung durch Provinzfürsten.

“Wenn altmodisch heisst, auf billige Effekte zu verzichten, dann sind wir es”
(persoenlich.com, David Vonplon)
Das für Qualitätsjournalismus bekannte SR DRS-Politjournal “Echo der Zeit” stand in den letzten Tagen ungewöhnlich oft in der Kritik. Im Interview mit “persoenlich.com” reagiert “Echo”-Redaktionsleiter Casper Selg auf die Kritik.

Magazinvergleich: Von Langhaarigen, Truckermiezen und Waffeninteressierten
(jetzt.sueddeutsche.de, Durs Wacker)
Der Bahnhofs-Zeitschriftenstand ist eine schillernde Sammlung der erstaunlichsten Magazine. Der dritte Teil der subkulturellen Presseschau widmet sich Gras-Gärtnern, desperate housewives, den Königen der Straße und Waffenliebhabern mit Aggressionshemmung.

“Wir sind das globale Leitmedium”
(welt.de, Burkhard Riering)
CNN gibt im globalen TV-Nachrichtenmarkt den Ton vor. Doch es wird immer enger für den Marktführer. Chris Cramer, der Chef von CNN International, äußert sich im WELT-Gespräch über die neue Konkurrenz.

Persönliche Infos im Netz: Alles kommt raus
(wiwo.de, Jochen Mai)
Im Netz stehen mehr Informationen über Sie, als Sie ahnen. Informationen, die im schlimmsten Fall Ihre Karriere ruinieren können. Denn immer mehr Personaler werten diese systematisch aus. Haben Sie schon mal von Googlability gehört? Dann passen Sie mal auf…

6 vor 9

Watchblogs: Große Medien im Visier von Internet-Blogs
(standard.at)
Kommunikationswissenschafter spricht von bereichernder Medienkritik – “Österreich”-Blog als Reaktion “auf die weitere Oligopolisierung der öffentlichen Meinung”.

Die Tchiboisierung der Süddeutschen Zeitung?
(titel-forum.de, Wolfram Schütte)
Seit bei den Printmedien der sie finanzierende Anzeigenmarkt im neuen Jahrtausend unwiederbringlich eingebrochen ist und die Presse sich nach neuen Möglichkeiten zu ihrer Existenzsicherung umsehen muss, geraten auch bei den Qualitätszeitungen manche Grundprinzipien des Journalismus in eine Schieflage. Z.B. die ?strikte Trennung? des journalistischen Teils (der Redaktion) vom Anzeigenmarkt.

Nur Profit?
(zeit.de, Eva Schweitzer)
Wem soll die Zeitung gehören? Eva Schweizer über den Kampf um die »Los Angeles Times«.

Der Habicht vom Bosporus
(handelsblatt.com)
Aydin Dogan, der einflussreichste türkische Medienunternehmer und neuerdings Partner des Axel-Springer-Konzerns, greift nach der TV-Senderkette Pro Sieben Sat 1. Der Unternehmer, dessen Nachname ?Habicht? bedeutet, wird schonmal mit dem Italiener Silvio Berlusconi verglichen – kein Wunder bei so viel Einfluss.

Weg vom Pranger
(taz.de, Christian Rath)
Die SPD ließ Experten über die rechte Wochenzeitung “Junge Freiheit” diskutieren und legt nun doch die Verfassungsschutzdebatte zu den Akten.

Journalisten entschuldigen sich bei Scheich
(sueddeutsche.de, Hans Leyendecker und Claudia Tieschky)
Ein saudischer Milliardär geht weltweit mit aller Härte gegen Autoren und Verlage vor, die ihn in Zusammenhang mit al-Qaida bringen und als Förderer des Terrorismus darstellen. Zwei Autoren leisten nun in einer ganzseitigen Zeitungsanzeige Abbitte.

6 vor 9

Die Designer schöner Botschaften
(bilanz.ch, Corinne Amacher und Iris Kuhn-Spogat)
Ob Kielholz, Ospel oder Vasella – die Schweizer Wirtschaftsführer sagen keinen Ton in der Öffentlichkeit, ohne sich mit ihren Kommunikationsspezialisten abgesprochen zu haben. Vor allem die externen Souffleure gewinnen an Einfluss.

Die Welt ist nicht genug
(sueddeutsche.de, Bernd Graff)
Anderthalb Millionen Menschen führen im Internet-Universum “Second Life” ein virtuelles Leben. Jetzt will der Springer-Verlag in diesem Cyberspace eine Zeitung veröffentlichen und ein Redaktionsgebäude bauen: Quatsch oder Coup?

Nächste Ausfahrt Community.
(turi2.de, Peter Turi)
Wie Jochen Wegner bei “Focus Online” dem Journalismus die Versionsnummer 2.0 aufdrücken und “Spiegel Online” angreifen will.

Hoher Medienkonsum führt zu schlechten Schulnoten
(telepolis.de, Florian Rötzer)
Nach einer Studie könnten sich durch die Unterschiede in der Medienausstattung und Mediennutzung nicht nur die wachsende Kluft zwischen der Leistung von Jungen und Mädchen, sondern auch zwischen dem Bildungsniveau der südlichen und nördlichen Bundesländer erklären lassen.

Neu für den geneigten Studenten: Die Campusmagazine von ZEIT und FOCUS
(jetzt.de, Henrik Pfeiffer)
Zwei neue Studentenmagazine zielen auf die akademische Zielgruppe – um sie schon mal an die jeweiligen Mutterblätter zu gewöhnen. Wir haben ZEIT Campus und FOCUS Campus verglichen und gelernt: Studieren ist ja ganz schön super!

Die Welle macht’s
(taz.de, Klaus Walter)
Was kommt nach “Satisfaction”? Ausgerechnet Pop hat sein Universal-Appeal eingebüßt. Denn vor lauter Marktförmigkeit fehlt es an klugen Kontextualisierungen durch Kritik – und an gutem Radio, das die Verhältnisse hörbar macht.

Zum Gespött der Menschheit

Liebe Madonna,

bestimmt haben Sie sich heute morgen erschrocken, als Sie in der “Bild”-Zeitung lasen, dass Sie vor “1,4 Milliarden Zuguckern in 17 Ländern zum absoluten Gespött der ’13. MTV Europe Music Awards'” wurden. “Bild”-Kolumnistin Christiane Hoffmann war davon so beeindruckt, dass sie gleich drei Ausrufezeichen hinter Ihren Namen setzte!!!

Madonna, wir können Sie beruhigen. Die Sendung hatte keine 1,4 Milliarden Zuschauer. Sie hatte, wie viele Nachrichtenagenturen schrieben, 1,4 Milliarden potenzielle Zuschauer. Oder wie die MTV-Pressestelle formulierte: “1,4 Milliarden Menschen weltweit konnten die Show auf ihren Fernsehgeräten empfangen.” Die allermeisten davon haben das aber sicher nicht getan. Sondern in Deutschland zum Beispiel lieber “Donna Leon: Das Gesetz der Lagune”, “Popstars” oder “Navy CIS” gesehen.

Sie wurden also vor viel weniger Zuguckern, als “Bild” schreibt, zum absoluten Gespött, dafür aber — und nun kommt die schlechte Nachricht, liebe Madonna — in viel mehr Ländern. Die Show wurde nämlich nach Angaben von MTV nicht in 17, sondern in 179 Staaten übertragen.

Danke an Michael S.

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