Suchergebnisse für ‘anzeigen’

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Kein Medium für dicke, bildungsferne Arbeitslose?
(medienspiegel.ch, der unmündige Leser)
Kürzlich haben wir uns durch die Verlagsseiten von sehr unterschiedlichen Schweizer Medien geklickt. Besonders aufgefallen sind uns dabei die jeweiligen Angaben zu den Zielgruppen, die uns veranlasst haben, für Sie, geschätzte Leserinnen und Leser, ein Zielgruppen-Quiz zusammenzustellen. Testen Sie Ihr Wissen über die Schweizer Medienbranche und versuchen Sie, den zwölf zufällig ausgewählten Publikationen die jeweils selbstdeklarierte Zielgruppe zuzuordnen.

“Lassen Sie uns ganz offen reden…”
(dradio.de, Hajo Schumacher)
Der Autor dieser Zeilen weiß sich als eben einer dieser Moderatoren mitten im Glashaus, wenn er diese Illusionsveranstaltungen bemäkelt, die praktisch täglich in Fernsehen und Radio veranstaltet werden. Bisweilen, viel zu oft womöglich, macht er dieses Spiel sogar mit. Deswegen kann er aber dennoch ein paar besorgte Gedanken darüber verlieren.

Druck auf die Tränendrüse
(zeit.de, Jürgen Krönig)
Die Berichterstattung in den Medien ist einer neuen Studie zufolge in den vergangenen zehn Jahren deutlich emotionaler geworden.

Möglichst viel blättern
(taz.de/blogs/bildschirmtext)
Page Impressions (PI), also Seitenaufrufe, sind die Auflagenzahl der Onlinemedien. Umso höher, desto besser für das Anzeigengeschäft.

Rasende Reporterin macht mit 103 Karriere
(sf.tv, Video, 3:43 Minuten)
Shino Mori ist 103 Jahre alt und seit einem Jahr im Fernsehbusiness. Für Amakusa-TV, einem japanischen Internetfernsehen, ist sie als rasende Reporterin unterwegs. Shino Mori ist längst ein Star und ihr Erkennungszeichen die pinke Reporterjacke.

Jetzt bist Du in der Blogospähre (+)
(sehrcool.de, Audio)
Wenn Du mich verlinkst, verlink ich Dich auch. Ein neuer Blog-Song.

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Roger Köppel und seine «Weltwoche»
(drs.ch, Christoph Keller, Audio, 25:52 Minuten)
Seit fünf Jahren gibt es die «Weltwoche» in ihrem neuen Tabloid-Gewand. Das sind fünf wechselvolle Jahre für einen der renommiertesten Titel in der Deutschschweizer Presselandschaft.

Betrüger schafft es mit Fake-Anzeigen in Schweizer Zeitungen
(persoenlich.com, Stefan Wyss)
Das Lifestylemagazin SI Style, die Abendzeitung “heute” und die SonntagsZeitung sind einem Betrüger auf den Leim gegangen. Juan Isidro Casilla schaffte es mit gefälschten Anzeigen in alle drei Titel und richtete damit einen Schaden von über 100’000 Franken an. Dies obwohl der Schwindler nach Intervention der Zeitschrift gay.ch, in der er zuvor Anzeigen platzieren wollte, bereits einmal verhaftet wurde.

“Die wenigsten meiner Mandanten wissen vom Blog”
(politik-digital.de)
Der Rechtsanwalt und Lawblogger Udo Vetter chattete in der Blogsprechstunde über die schlimmsten juristischen Fallstricke beim Bloggen und Rechtsrat per Online-Video. “Politiker sollten wissen, dass das Internet nicht nur aus Terroristen und Pornos besteht”, ärgerte sich der Anwalt.

Web 2.0 fördert den Narzissmus
(telepolis.de, Florian Rötzer)
Nach einer Studie von US-Psychologen sind die Studenten im Jahr 2006 die narzisstischste Generation seit 25 Jahren.

Auf halber Höhe
(taz.de, Julie Siple)
Lange Worte, kurze Texte: Im Vergleich mit der US-“Vanity Fair” fehlt der deutschen Ausgabe des Gesellschaftsmagazins einfach der Tiefgang.

Der Kampf um Deutschlands Leistungselite
(massenpublikum.de)
Es gibt endlich wieder ein Duell – wie früher Oasis gegen Blur, Boris Becker gegen Stefan Edberg oder die Nazis gegen die Kommunisten: Am Kiosk streiten sich derzeit mit der Vanity Fair und der Park Avenue gleich zwei Hochglanz-Magazine um die ?Leistungselite? Deutschlands. Wir wagen den Vergleich – ganz objektiv.

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An der Erkenntnisschnittstelle
(fr-online.de, Stephan Loichinger)
Max Dax, der neue Chefredakteur der “Spex“, über Kontinuität und Wandel beim Neuanfang des Musikmagazins.

“E-Mails kühlen Ärger ab”
(welt.de, Thomas Heuzeroth)
Der Chef des kanadischen Blackberry-Herstellers Research in Motion, Jim Balsillie, hat der Welt das E-Mail-Handy gebracht. Damit sind Nutzer rund um die Uhr und überall erreichbar. WELT ONLINE spricht mit Balsillie über Kommunikationssucht.

Bei Anruf Sex
(watchberlin.de, Video, 3:11 Minuten)
Oliver Gehrs über Sexanzeigen in Printmedien.

Die Ruhe der Riesenschildkröte
(faz.net, Andreas Kilb)
Seit Google angekündigt hat, die Inhalte großer englischer und amerikanischer Bibliotheken ins Netz zu stellen, tickt die digitale Uhr. Europa lässt sich Zeit bei der Digitalisierung seines Kulturerbes. Verspielt es so die Zukunft?

Hat Deutschland ein Problem mit der Pressefreiheit?
(dw-world.de, Daphne Antachopoulos)
Ein Geheimdokument des BKA, ein Journalist, der es zitiert, und eine umstrittene Polizei-Razzia. Das ist die “Cicero”-Affäre. Nun entscheidet das Bundesverfassungsgericht, ob die Pressefreiheit verletzt wurde.

Ein Käfig voller Narren
(taz.de, Robert Misik)
Wie Henryk M. Broder in Wien auf einen anderen Durchgeknallten traf und dabei fast verhaftet wurde.

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Die zehn besten Texte aus den Feuilletons des Jahres 2006
(satt.org, Frank Fischer)
Janina Turek, Willi Winkler, Rechtschreibreform, Tate Modern, Bachmann-Preis, “Spiralblock-Affäre”, Emphatiker & Gnostiker, GraSS, Analverkehr, Ein Jahr Große Koalition.

“Das Internet nimmt einen großen Raum ein”
(sueddeutsche.de, Hans-Jürgen Jakobs)
Wachwechsel in einem der größten deutschen Verlage: Stefan von Holtzbrinck übernimmt vom scheidenden Manager Michael Grabner das Zeitungsgeschäft – und redet erstmals über “Gruscheln”.

“Wir bieten Craigslist auch in deutscher Sprache an”
(faz.net, Holger Schmidt)
Craig Newmark, Gründer der populären Kleinanzeigenseite Craigslist, erklärt sein “Geschäftsmodell”, seinen Verzicht auf viele Werbemillionen, seine Pläne im Ausland und was Zeitungsverleger im Internetzeitalter tun sollten.

Natural Born Marktführer
(stefan-niggemeier.de)
Ich versuch das mal zurückhaltend zu formulieren: In den vergangenen Wochen hat die ?Readers Edition? viel negative Aufmerksamkeit bekommen. Und die freundlichste Umschreibung für das, was da gerade passiert, ist wohl: Die ?Readers Edition? befindet sich in einem schwierigen und schlecht organisierten Umbruch.

Nachrichtenagentur AP setzt auf Blogger
(spiegel.de, pat)
“Citizen Journalism”, bei dem jedermann Berichterstatter sein kann und darf, liegt im Trend: Immer mehr Medienunternehmen setzen auf die Laien-Journalisten, um ihr Korrespondentennetz zu erweitern. So auch die Nachrichtenagentur AP, die Blogger als lokale Berichter sieht.

Geist im Äther
(taz.de, Monika Boll)
Mit seinen Vorträgen, Reden und Essays war das Kulturradio der Fünfziger- und Sechzigerjahre eine intellektuelle Instanz der Bundesrepublik. Warum fehlt die kritische Stimme der Öffentlichkeit heute?

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Wie viel Weisheit steckt im Web 2.0?
(faz.net, Jochen Reinecke und Ulf von Rauchhaupt)
Dies ist der dritte Versuch von FAZ.NET, Online- und Printproduktion miteinander zu verbinden. Bitte kommentieren Sie diesen Beitrag und schreiben Sie auf diese Weise an ihm mit. In der kommenden Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung wird dieser Beitrag in einer ausführlichen, ergänzten Version erscheinen.

Die guten Ideen der letzten Jahre im Netz (Flickr, You Tube, Last FM, Craigslist usw.)…
(don.antville.org)
… sind alle aus der Idee entstanden, dass man selber gerne etwas hätte, was aber nicht angeboten wird. Es gab keinen guten Bilder- oder Videohostingservice, es gab kein selbstbestimmtes Radio, keine Kleinanzeigen. Jemand hat sich darüber geärgert und sich gedacht – dann mache ich es eben selber.

Digitale Graphologie
(telepolis.de, Matthias Gräbner)
Zeige mir, wie du tippst, und ich sage dir, wer du bist: Unbewusste Gewohnheiten verraten, wer gerade Tastatur oder Maus benutzt.

Die Blogger erobern Davos
(stern.de, Florian Güßgen)
Blogger erobern das elitäre “Weltwirtschaftsforum” in Davos: Erstmals gibt es eine Seite, die Infos über die Debatten mit Vor-Ort-Berichten namhafter Blogger und Vlogger und allen Spielarten von “Youtube” und “Second Life” verknüpft.

Günther Jauch
(sz-magazin.sueddeutsche.de, Andreas Bernard)
Die Kunst des Fernsehmoderators Günther Jauch besteht in seiner unvergleichlichen Elastizität.

TagiMagi vorher – TagiMagi nachher
(infamy.antville.org)
So hätte das Titelbild des Magazins zum Thema Atheismus ausgesehen, wenn die Verantwortlichen nicht im letzten Moment, nach vorheriger Zusage (oder?), einen unvorhersehbaren Rückzieher gemacht hätten.

“Spannertum und sittliche Empörung”

Schräg, kultig, schmutzig? Mit sinkender Auflage und wachsender Hysterie? “Bild” enthüllte, dass der CSU-Politiker Horst Seehofer eine “heimliche Freundin” habe, die von ihm im 4. Monat schwanger sei. Deshalb ist “Bild” heute auch Thema in anderen Medien. Ein kleine, unvollständige Presseschau:

“Berliner Zeitung”:

Mittlerweile hat sich die Bild-Zeitung, obwohl ihre Auflage seit Jahren sinkt, eine gewisse Beachtung auch in sogenannten besseren Kreisen verschafft, wo man im Kokettieren mit dem, was man “schräg” oder “kultig” findet, seine Vorurteilslosigkeit beweist. Und so kam es, dass in diesen Tagen ein solches Organ in den Streit um Stoiber eingreifen kann, indem es über einen möglichen Nachfolger schreibt, er habe eine Geliebte, die von ihm schwanger sei. (…) [E]inen Nutzen aus der Geschichte zieht die Bild-Zeitung selbst, die seit je mit der Mischung aus Spannertum und sittlicher Empörung ihre Leser befriedigt. (…) Wie jemand sein Sexualleben führt, ist allein seine Sache und die seiner Partner (…). Es geht nicht darum, irgendjemandem seine Freuden zu verleiden. Aber was ist es für eine Gesellschaft, die sich täglich, millionenfach und öffentlich anzoten lässt?

 
“Süddeutsche Zeitung”:

Das Blatt selbst hat sich in der Überschrift des ersten Artikels zutreffend charakterisiert: Da steht das Wort “schmutzig”. Dieser Selbstbeurteilung kann man nicht widersprechen, denn auf diesem Terrain kennt das Blatt sich aus.
(Link von uns.)

 
Michael Haller auf Stern.de:

Die “Bild” verliert seit zehn Jahren kontinuierlich an Auflage. Mit wachsender Hysterie sucht sie nach Knallern, mit denen sich Auflage machen lässt. Und bei Politikern hat sie keine Hemmungen, schließlich sind da die Anzeigenkunden außen vor. Wenn es um Wirtschaftsthemen geht, sucht die “Bild” viel eher Möglichkeiten der Kooperation – deutlich erkennbar zum Beispiel beim Fall Dieter Bohlen und “Deutschland sucht den Superstar”. Das hat nichts mehr mit Journalismus zu tun, hier geht es um Win-Win-Geschäftsmodelle.

 
“Augsburger Allgemeine”:

In gut informierten Berliner Kreisen wird eine ganz andere Version gehandelt: Seehofers Freundin selbst soll das Boulevardblatt informiert haben. Und zwar, weil der Minister mit ihr Schluss machen und zur Familie zurückkehren wollte, heißt es. Bild soll die Story schon seit Wochen in der Schublade gehabt haben und nur auf einen günstigen Zeitpunkt zur Veröffentlichung gewartet haben.

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Schweizervolk, hilf!
(beobachter.ch, Dominique Strebel und Christoph Schilling)
Die Geschichte des Beobachters ist eine Geschichte des Kampfes. Die Schweizer Verleger wollten das neue Blatt zum Verschwinden bringen. Doch Gründer Max Ras brachte das Volk auf seine Seite.

“Unser Kampf ist heute intensiver, als er je war”
(persoenlich.com, David Vonplon)
80 Jahre nach seiner Gründung gehört der Beobachter zu den erfolgreichsten Zeitschriften der Schweiz. Sein Modell, das engagierten Journalismus für Benachteiligte mit professioneller Leserberatung verbindet, hat sich bewährt. Doch kämpft der Traditionstitel heute auch gegen die Überalterung seiner Leserschaft, die Reichweite des Blatts stagniert.

Wie wichtig ist der “Spiegel” noch?
(welt.de, Ulrike Simon)
Der Spiegel feiert seinen 60. Geburtstag. In Hamburg wird deshalb ein große Party ausgerichtet. Aber der Glanz der einstigen Institution in der deutschen Presselandschaft ist zunehmend verblasst. Nicht mehr Enthüllungs – Storys bestimmen das Blatt, sondern die bunte Reportage.

Berufsziel Freiheit
(jetzt.sueddeutsche.de, Dirk Schoenlebe)
Junge Journalisten im Irak kämpfen mit Worten für die Zukunft ihres Landes. Susanne Fischer bildet sie aus.

Geldsegen auf Umwegen
(netzeitung.de, Maik Söhler)
Schön: Bei der VG Wort können Autoren und Blogger jetzt auch Online-Texte melden und Tantiemen kassieren. Unschön: Die Art, wie das zu geschehen hat.

Spam der alten Schule
(taz.de, R. Wolff)
Dänemark ist genervt von seinen Gratiszeitungen: Nun will sogar die Regierung gegen die Papierberge vorgehen.

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Iran: Neues Gesetz zur Kontrolle des Internet
(telepolis.de, Thomas Pany)
Es sollen sich alle Iraner, die einen Blog oder eine Webseite betreiben, binnen zwei Monaten auf der Regierungswebseite Samendehi mit Namen und Adresse registrieren.

Lebenslänglich Bloggen?
(basicthinking.de)
Robert Basic fragt sich, ob er lebenslänglich bloggen muss.

Weblogs am Wendepunkt
(ftd.de, Björn Maatz)
Weblogs haben sich innerhalb weniger Jahre als fester Bestandteil der Web 2.0-Generation etabliert – Blogs wie BoingBoing gewinnen immer mehr Zulauf. Doch das Phänomen erreicht in diesem Jahr seinen Höhepunkt, prophezeien die Analysten des Beratungsunternehmens Gartner.

Strick, Falltür und – Schnitt
(taz.de, Bettina Gaus)
Auch seriöse Medien wie der Sender BBC zeigten Ausschnitte der Hinrichtung des Despoten Saddam Hussein. Nur die Sekunde des Todes nicht. Dem westlichen Wertesystem scheint das zu entsprechen.

Google gewinnt mit Print
(spiegel.de)
Für Zeitungsverleger werden die Zeiten immer schwerer. Zuerst hat das Internet ihnen den Markt verdorben, weil es schneller ist – nun droht es, den Anzeigenmarkt zu verderben. Weil das Schalten von Werbung übers Netz so einfach ist.

Wrabetz lässt ORF-Auge wieder auferstehen
(diepresse.com)
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz will den “öffentlich-rechtlichen Mehrwert” steigern. Er setzt sich für eine schnelle Neubesetzung des Stiftungsrates ein – und am Küniglberg prangt wieder das ORF-Auge.

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Aktuelle und zukünftige Medientrends
(telepolis.de, Petra Vitolini Naldini)
Quo vadis TV?

Der virtuelle Reiseführer (1): Second Life
(jetzt.sueddeutsche.de, Tobias Moorstedt)
jetzt.de hat einige der virtuellen Urlaubsziele besucht und einen Reiseführer zusammen gestellt. Das erste Kapitel unseres ?Virtual Lonely Planet? ist das bekannte Metaversum ?Second Life?, das Rimini des Cyberspace.

Die Ehre und Rache eines Scheichs
(faz.net, Jürg Altwegg)
Nach dem 11. September war er ein gefragter Terrorismusexperte. Jetzt steht er plötzlich am Pranger der Weltpresse und entschuldigt sich bei einem saudischen Scheich. Das Fiasko des Jean-Charles Brisard.

Berlin braucht die “Spex” nicht und “Spex” nicht Berlin
(zuender.zeit.de, Kai Florian Becker)
Die ?Piranha Medien? wollen die ?Spex? nach Berlin umsiedeln. Dann aber will Chefredakteur Uwe Viehmann die Redaktion verlassen. Im Zuender berichtet er davon, was die Änderungen für das Heft bedeuten werden.

Die Schlägerei, die gar keine war
(berlinonline.de, Eva Schweitzer)
Eine Website listet Fehler von Zeitungen auf.

Frau von Welt
(fr-online.de, Christoph Twickel)
“Es ist beruhigend sauber dort”, sagt Heidi Klum über die Schweiz. Und damit es auch so bleibt, ist der ehemalige Welt-Chefredakteur Roger Köppel vor kurzem zurück in seine Heimat und zur Weltwoche gegangen.

  

“Man muss in die ‘Bild’-Zeitung”

Was machen Prominente mit den Medien? Was machen die Medien mit den Prominenten? In dem Buch “Medienmenschen — Wie man Wirklichkeit inszeniert” haben Studentinnen und Studenten des Instituts für Journalistik der Hamburger Universität darüber mit 30 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gesprochen. Und natürlich spielt die “Bild”-Zeitung darin eine erhebliche Rolle. Aus dem Buch, das im Januar erscheint*, veröffentlichen wir mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber vorab einige Zitate zum Thema.
 
Mathieu Carrière, Schauspieler

Im August 2002 ließen Sie die Bildzeitung einen verzweifelten Brief an Ihre Ex-Freundin abdrucken: “Auf den Knien meines Herzens flehe ich dich an: Hab Erbarmen. Geh nicht mit ihr (Tochter Elena) nach Italien! Bitte, bitte, lass dich erweichen! Ich zahl dir jeden Preis.” Geben Sie nicht zu viel Privates preis?

Carrière: Ich gebe nichts Privates preis. Alles, was Sie in der Zeitung lesen oder im Fernsehen sehen, ist ein Produkt. Dieses Produkt gestalte ich mit. Diesen “Brief” habe ich zu einem Zeitpunkt an die Bildzeitung gegeben, als die Gegenseite versucht hat, mich als geisteskrank darzustellen. Mit Hilfe der Medien konnte ich gegensteuern. Mein “Privatleben” ist eine Inszenierung. Das, was ich davon an die Medien gebe, ist inszeniert. Es gibt keine Authentizität in den Medien. Sie glauben doch nicht, dass irgendeine Homestory authentisch ist.

 
 
Andre Heller, Künstler

Warum will “Bild” Sie unbedingt interviewen?

Heller: Wir kommen im Großen und Ganzen ohne einander aus. Was mich vorrangig beschäftigt, sind doch auch keine für Bild interessanten Themen. In das Blatt kommt man, wenn etwas aufgewühlt wird, was für die Massenleser nach Meinung der Chefredaktion relevant ist. Ein winziges Beispiel: Rudi Carell hat in seinen Memoiren angeblich geschrieben, dass eine seiner Frauen mich eine Zeit lang geliebt habe. Nach seinem Tod wollte Bild, dass ich dazu Stellung nehme. Aber welchen Grund gäbe es für einen erwachsenen Herrn mit ausgeprägter Selbstachtung, sich selbst mit einem Kommentar zu Tratschereien zu beschmutzen?

 
 
Hans-Olaf Henkel, Lobbyist und “Bild”-Autor

Wie funktioniert das, [einzelne Politiker mit Hilfe der Medien unter Druck zu setzen]?

Ich habe der Bundeskanzlerin Angela Merkel vor einiger Zeit (…) einen Brief geschrieben. Das Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba hatte sie zu diesem Zeitpunkt bereits zur Sprache gebracht, wofür ich sie in meinem Brief lobte. Ich forderte sie gleichzeitig auf, bei ihrer ebenfalls anstehenden Reise zum (…) russischen Präsidenten Wladimir Putin deutlich die Menschenrechtslage in seinem Land zu kritisieren. Und ich habe ihr geraten, das Waffenembargo gegen China nicht aufheben zu lassen, wie von Schröder früher gefordert. All dies hat Frau Merkel getan. Zuvor hatte ich mir allerdings überlegt, wie ich meinen Worten Nachdruck verleihen könnte. Die Lösung war ein Kommentar in der Bildzeitung, zweite Seite links oben. Dort habe ich geschrieben, wie mutig sie wäre, wenn sie alle diese Dinge ansprechen würde.

Den Bild-Kommentar haben Sie geschrieben, nachdem Sie Angela Merkel den Brief geschickt hatten?

Ja, den Artikel habe ich anschließend hinterhergeschickt. (…) Das heißt, sie hatte mit dem Kommentar auch eine Drohung auf dem Tisch: Ich hatte das Thema öffentlich gemacht. (…)

Besteht nicht die Gefahr, dass ein Medienmensch wie Sie selbst immer mediengängiger, immer schriller und aufgeregter formuliert?

Was ist das Problem? Immer nur in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung aufzutauchen, erscheint mir witzlos, denn deren Leser sind ohnehin meist von dem überzeugt, was ich sage. Man muss in die Bildzeitung, weil die gesamte Politik diese Zeitung besonders ernst nimmt und daneben nur vor einer einzigen Zeitschrift großen Respekt hat, dem Spiegel. Gerhard Schröder hat dies mir gegenüber übrigens offen zugegeben.

 
 
Martin Sonneborn, Satiriker, ehemaliger “Titanic”-Chef

Ihre Lieblingsgegner sind die Bildzeitung und das Magazin Focus. Was stört Sie an diesen Blättern?

Sonneborn: Diese beiden Blätter machen uns nach wie vor Konkurrenz, das stört mich natürlich. Wenn die Bildzeitung vorne zeigt, wie Kai Diekmann dem Papst eine “Volksbibel” übergibt, während ein paar Seiten weiter eine “schluckgeile Oma” ihre Dienste inseriert, ist das schwer zu übertreffen: Wenn wir das offizielle Bild nehmen und als “Foto des Monats” so uminterpretieren, dass Diekmann dem erfreuten Papst stolz eine schweinslederne Sammlung der schärftsten Fickanzeigen übergibt, bleibt das hinter der Wirklichkeit zurück.

 
 
 
 
 
 
 
 
*) Jens Bergmann, Bernhard Pörksen (Herausgeber): “Medienmenschen —
Wie man Wirklichkeit inszeniert”,
Solibro-Verlag, 19,80 Euro.

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