Leiharbeiter, ZDF-Korrekturen, #NotInMyName

1. “Zweifelhafte Macht“
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz)
Das „Veröffentlichungsmonopol der Schlüsseljournalisten” und ihre Geringschätzung sozialer Themen sieht Thomas Meyer als Gründe, warum Journalisten in Meinungsumfragen immer weniger Vertrauen genießen. Brigitte Baetz findet diese Ansichten zum politischen Journalismus obsolet: „Meyers durchweg lesenswerte Analyse fasst sehr gut den Stand der bisherigen Kritik an der Mediendemokratie in Deutschland zusammen. Er berücksichtigt jedoch zu wenig den Strukturwandel, der sich durch die Digitalisierung vollzieht.“

2. “Die Leiharbeiter des Journalismus”
(taz.de, Anne Fromm, Jürn Kruse, Anja Krüger)
Die „taz“-Redakteure berichten von einem in der Branche bekannten Problem: der Scheinselbstständigkeit von „Pauschis“. Verlage sparen, die Künstlersozialkasse muss für Kosten aufkommen. „Offen zu sprechen, wagt keiner der Betroffenen. Unter der Oberfläche jedoch sind vor allem junge Mitarbeiter wütend und frustriert. (…) Auch bei der taz sind vereinzelt Mitarbeiter als Pauschalisten beschäftigt – meist auf ausdrücklichen Wunsch.“ Zum Thema veröffentlichte Timo Stoppacher gestern seine Blogparade mit Antworten auf die Frage: Warum seid Ihr gerne freie Journalistinnen und Journalisten?

3. “Warum der ZDF-Korrespondent eine Demo in Athen unmöglich richtig beschreiben konnte“
(stefan-niggemeier.de)
Über den aktuellsten Eintrag in der ZDF-Korrekturspalte schreibt Stefan Niggemeier: „Nein, das ZDF hat diese Korrektur-Ecke nicht, um sich zu berichtigen und kritisch mit der eigenen Berichterstattung auseinanderzusetzen. Sondern um auf Podien und in Gastbeiträgen in Zeitungen behaupten zu können, dass man das jetzt täte.”

 4. “Das Netz fasst mehr als jede Straße“
(jetzt.de, Kathrin Hollmer, 20.10.14)
„Und wieder diese Pappschilder. #NotInMyName steht dieses Mal darauf geschrieben“ — Kathrin Hollmer über politische Hashtags und „Feelgood-Activism”.

5. “So zensiert Facebook“
(faz.net, Adrian Lobe)
Die Kriterien, wonach Facebook seine Relevanz für Inhalte auswählt, beschreibt Adrian Lobe als „Black Box”. Er untersucht Beispiele, die zensiert worden sind, wie ein Comic des „New Yorker“, auf dem Brustwarzen einer Frau zu sehen waren.

6. “LeFloid interviewt Bundeskanzlerin Angela Merkel”
(netzfeuilleton.de, Jannis Kucharz)
Wer dem YouTuber LeFloid Fragen für sein Gespräch am Freitag mit Angela Merkel mit auf den Weg geben möchte, kann sie unter #NetzFragtMerkel über Instagram, YouTube oder Twitter einreichen.

Mit Toten ködern

Trommelwirbel, bitte!

Der “Focus Online”-Award für das pietätloseste Clickbaiting geht in dieser Woche an: Blick.ch.

Auf seiner Facebookseite teaserte das Portal einen Artikel über einen Badeunfall in einem Fluss in Zürich heute so an:

Der zweite Fund war ein anderer ertrunkener Badegast.

Inzwischen hat Blick.ch den Teaser verbessert geändert. Er lautet jetzt:

Mit Dank an Alexander S.

In eigener Sache: “6 vor 9”-Wechsel

Vielleicht hat es der ein oder andere schon mitbekommen: Neben der heutigen Ausgabe von „6 vor 9“ stand nicht der gewohnte Autorenname. Ronnie Grob will nämlich endlich mal ausschlafen und hört nach neun Jahren mit der täglichen Linksammlung (die wir seit 2009 hier im BILDblog veröffentlichen) auf.

Warum genau, was er in den Jahren gelernt hat und welche Links er nicht mehr sehen kann, hat er bei Medienwoche.ch und in seinem Blog aufgeschrieben, bei meedia.de gibt’s außerdem ein Interview mit ihm.

„6 vor 9“ wird es bei uns natürlich auch weiterhin geben. Das Linksammeln übernimmt von nun an Natalie Mayroth. Tipps wie immer gerne (bis 8 Uhr) an [email protected].

Ronnie, wir danken Dir sehr für Deine großartige Arbeit. Und jetzt schmeiß den Wecker weg, Du hast es Dir verdient.

Hate Speech, Kolumnisten, Anti-Griechen-Kampagne

1. “Denkt euch selbst nen Titel aus”
(frau-dingens.de, Mina)
“Kommt das Thema Hate Speech so langsam auch in Blogs eurer Nähe an. Das ist erst mal erfreulich, würde man meinen”, schreibt Mina, doch sie hat ihre Bedenken bei Texten wie dem Longread über Hate Speech von René Walter (Nerdcore). Es fehle Unterstützung, Empathie oder überhaupt Interesse von weiten Teilen der männlichen Netzgemeinde.

2. „Die Bundesregierung kuscht vor den USA”
(spiegel.de, Annett Meiritz)
Der Grüne Hans-Christian Ströbele im Interview zu den Bespitzelungen beim „Spiegel“.

3. Viele denken, es liest sich so leicht. Deshalb schreibt es sich leicht”
(zeit.de/zeit-magazin, Sabine Rückert)
Handwerk bleibt Handwerk: Die Kolumnisten Harald Martenstein und Axel Hacke plaudern im „Zeit Magazin“-Interview aus dem Nähkästchen. Martenstein: “Ich schreibe über Sachen, die mir wichtig sind. Man spürt, ob ein Kolumnist es ehrlich meint oder ob er Bullshit schreibt.”

4. „I am worried about the utter contempt BILD is expressing”
(facebook.com/wolfgang.blau, englisch)
Wolfgang Blau vom “Guardian” über die Anti-Griechen-Kampagne von „Bild“: „I never thought I would witness a German news organisation being that dishonourable and reckless in face of another nation’s suffering.”

5. Hyperlokal in die Zukunft”
(tagesspiegel.de, Margreth Lünenborg)
Lokale und hyperlokale Informationen sind gefragt. „Auch wenn rund 660 deutsche Tageszeitungen im Netz verfügbar sind, innovative und tatsächlich interaktive Konzepte im Lokalen sind noch Mangelware“ – im Gegensatz zum angeführten Beispiel Neukoellner.net.

6. Opposition? Erstmal melden”
(taz.de, Sally McGrane) 
„Stoppt politisches Blockieren auf Facebook“. Regierungskritische Posts werden auf Facebook immer öfter gelöscht: Grund dafür seien kremltreue Trolle, die Bilder und Texte als anstößig melden.

Da hat leider niemand mehr rübergeguckt


Danke an Robert O.

***

Schädlingsbekämpfung mit Samtpfoten.

Danke an Silvia P.

***

That escalated quickly. (Schlagzeilen von Augsburger-Allgemeine.de, “Focus Online” und Bild.de.)


Danke an David J.

Griechen-Hetze im Glashaus der Vampire

Bild.de, gestern:

Bei ihrer Werbung für ein Nein zu den Sparplänen beim Referendum schrecken die Linken auch vor mieser Hetze nicht zurück.

Seit dem Morgen lässt „Honi“ Athen mit Anti-Schäuble-Plakaten zupflastern. „Er hat dich fünf Jahre lang ausgesaugt. Deswegen stimme mit ‚Nein‘“, steht darauf.

“Bild”, 1.11.2002:

Mit Dank an André.

Hundebiss, Asylzentrum, Chip

1. “Über Bissstatistiken”
(antihond.wordpress.com)
Der Bild.de-Artikel “So gefährlich sind Hunde wirklich” über Statistiken von Bissen durch Hunde: “Es gibt irre viele Situationen, in denen Hunde ihre Zähne einsetzen… weil die Zähne eben einfach das sind, was der Hund statt einer Hand zum Greifen einsetzt. Erst ganz, ganz am Ende der Palette kommt ein Hund, der tatsächlich mit einer Schädigungsabsicht seine Zähne gegen einen Menschen einsetzt und wirklich echt richtig gefährlich ist.”

2. “Rot, rot, rot!”
(medienwalze.ch, Philippe Diener)
Das Blick.ch-Video “Asylzentrum Schachen: Bevölkerung läuft Sturm!” von einer Informationsveranstaltung zu einem geplanten Asylzentrum: “Die Welle ausgelöst haben nicht zum ersten mal die gefuchsten Blick-Redakteure, die sich öffentlich von den Aussagen der Befragten zwar distanzieren (‘…mit Sprüchen jenseits des guten Geschmacks machen sie [die Deitinger] ihrem Ärger Luft’), sich in diesem Moment aber genüsslich die Hände reiben und gegenseitig gratulieren, weil sie vor Ort genau die richtigen Deitinger gecastet haben, die jederzeit in der Lage sind, ein bedeutungsloses Filmchen in einen klickfreundlichen Blockbuster zu verwandeln.”

3. “Die Lüge von Griechenlands Rettung per Crowdfunding”
(opinion-club.com, Falk Heunemann)
Falk Heunemann beschäftigt sich mit dem 1,6-Milliarden-Euro-Crowdfunding “Greek Bailout Fund” und seinem Initiator, Thom Feeney: “Selbst wenn diese Rate von der Crowd, der Nutzermasse im Netz, zusammengetragen wurde, ist damit Griechenland noch lange nicht gerettet. Das Land schuldet seinen Geldgebern insgesamt knapp 340 Milliarden. Pro EU-Bürger sind das nicht mehr nur 3 Euro – mit diesem Kleckerbetrag wirbt Feeney für den Erfolg seines Projekts -, sondern 680 Euro.” Siehe dazu auch “Thom Feeney über Geld für Griechenland” (taz.de, Daniel Zylbersztajn).

4. “Die rote Betty”
(woz.ch, Florian Keller)
Florian Keller schreibt zum Ursprung diverser Artikel, die sich um den Einfluss der Partnerin von Alexis Tsipras drehen, siehe dazu auch “Gefunden: Die Frau, die schuld ist, dass die Euro-Krise nicht gelöst wird” (stefan-niggemeier.de): “Zwar berufen sich alle Abschreiber auf ‘Le Canard enchaîné’, aber keiner schafft es, den Titel der Zeitschrift richtig zu schreiben. Und gelesen haben sie den betreffenden Artikel aus dem ‘Canard’ wohl auch nicht. Sonst hätten sie gemerkt: Es ist nur eine Anekdote, erschienen in einer Rubrik mit satirisch aufbereiteten Kurzmeldungen. Sie ist genau fünfzehn Zeilen kurz. Schon komisch, dass die Geschichte in Frankreich nirgends aufgegriffen wurde, oder?”

5. “Sleeping with the enemy”
(medienspiegel.ch, Christof Moser)
Christof Moser beleuchtet die Beziehung zwischen Google und den Zeitungsverlagen: “Google ist wie andere Tech-Firmen in diesem Kampf nicht auf der Seite der Freiheitsrechte. Sind es Medienkonzerne noch, die sich mit Google-Geldern ihre digitale Zukunft finanzieren lassen?”

6. “Eigentlich wollte er zum CLICKBAITING nichts mehr sagen. Doch dann schrieb er DAS”
(lousypennies.de, Stephan Goldmann)
Mitte Juni hatte die Facebook-Seite der Computerzeitschrift “Chip” noch 329 089 Fans, inzwischen sind es nur noch 324 285: “Die Marke CHIP stand einst für ein seriöses Technik-Magazin. Die gedruckte CHIP ist die älteste IT-Zeitschrift Deutschlands. Nun fischt man klar in anderen Gewässern.”

Die widerliche „IS“-Propaganda bei Bild.de

Bild.de berichtete gestern über „eine neue, zynische Propaganda-Aktion“ der Terrormiliz „Islamischer Staat“ („IS“ oder „ISIS“):

Vermummte Kämpfer führen vier gefesselte Männer auf das Dach eines vierstöckigen Hauses in der Stadt Falludscha (Zentral-Irak). Mit ihren wehrlosen Gefangenen treten sie an die Brüstung des meterhohen Hauses – stoßen dann ihre Opfer nacheinander in den Tod: Der Vorwurf der Terroristen: Die Männer seien homosexuell gewesen.

Bilder der Hinrichtung sind bei Twitter zu sehen. Und bei Bild.de.

Die Redaktion hat in dem Artikel drei Fotos veröffentlicht, die zeigen, wie die Terroristen einen (zumindest halbwegs verpixelten) Mann zum Dach bringen …

… wie sie ihn über die Brüstung schubsen und sogar, wie er vom Dach fällt:

Wieder einmal verbreitet die Terrormiliz im Internet die grausame Propaganda ihres „Gottesstaates“.

Und wieder einmal verbreitet Bild.de fleißig mit.

“Die Medien sollten zurückhaltend mit der Veröffentlichung von Fotos umgehen und sich nicht als Propagandainstrument der Terroristen missbrauchen lassen.”

… sagte der Presserats-Vorsitzende Lutz Tillmanns vor gut einem Jahr, als die Bilder von der Hinrichtung des Journalisten James Foley um die Welt gingen.

Bei Bild.de sieht die Zurückhaltung so aus:

Wenn ein „Neues Schockfoto aus der perversen Welt der Terrormiliz“ auftaucht — Bild.de zeigt es:


(Immerhin: Gesichter von Geiseln und abgetrennte Köpfe macht Bild.de in den meisten Fällen unkenntlich.)

Wenn auf Youtube ein neues „abscheuliches Propagandavideo“ auftaucht, baut Bild.de es oft direkt in den Artikel ein …

… unterlegt es mit einem Off-Kommentar und lädt es als eigenes Video („Copyright BILD“) wieder hoch …

… oder zeigt die „barbarischen“, „widerwärtigen“, „perversen“ und „niederträchtigen“ Szenen als Screenshots (kleine Auswahl):


























Etliche Fotos und Videos hat Bild.de schon veröffentlicht, von posenden, Fahne schwingenden, Panzerfaust schießenden Terroristen; und von gedemütigten, gefolterten und ermordeten Geiseln vor, während und nach ihrem grausamen Tod. Nur in den seltensten Fällen beschränkt sich Bild.de auf die bloße (ausführliche) Beschreibung der “Horrorbilder”.

Dabei schreibt Bild.de selbst:

Für ISIS erfüllt die Veröffentlichung derart abscheulicher Videos mehrere Zwecke. Zum einen dienen die medialen Zeugnisse ihrer Grausamkeit als wichtiges taktisches Mittel. (…)

Zudem erfüllen die Gräuelvideos auch einen Rekrutierungszweck: Bei den Sympathisanten der Terrorgruppe handelt es sich offenkundig um Personen mit ausgeprägter Gewaltaffinität und starken sadistischen Neigungen. Gegenüber konkurrierenden Terrorgruppen, die ihre Mordtaten weniger medial aufbereiten, hat ISIS den Vorteil, die sadistischen Bedürfnisse dieser Personengruppe stärker zu befriedigen.

Kurzum:

Mit ihrer massiven Propagandaschlacht im Internet vermarkten die Terroristen regelrecht ihren Kampf!

Und Bild.de hilft ihnen dabei.

Mit Dank an Christian M. und Stefan F.

Siehe auch:

Gerd Bacher, Glyphosat, BND

1. “Die Klage gegen den BND”
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Reporter ohne Grenzen verklagen den Bundesnachrichtendienst aufgrund einer unverhältnismäßigen Überwachungspraxis wegen “Verletzung des Fernmeldegeheimnisses”: “Angesichts dieser Überwachung sehen wir den Informantenschutz für Journalisten nicht mehr garantiert und die freie Berichterstattung in Deutschland bedroht. Den Medien ist es nicht mehr ausreichend möglich, ihrer Rolle als vierte Gewalt in einer demokratischen Gesellschaft nachzukommen.”

2. “Offener Brief”
(stallbesuch.de)
Ein Offener Brief zur Berichterstattung der Medien über die Medienmitteilung “Wahrscheinlich krebserregendes Pflanzengift: Glyphosat in Muttermilch” (gruene-bundestag.de): “Wir appellieren nachdrücklich an alle Medienvertreter, gerade Verlautbarungen von Interessengruppen und Parteien stets einer kritischen Prüfung zu unterziehen.”

3. “Am Boden”
(freitag.de, Karsten Krampitz)
Karsten Krampitz, ehemaliger Redakteur des “Strassenfeger”, schreibt über die Auseinandersetzungen innerhalb des Magazins: “‘Betrugsversuche und aggressives Betteln’ sollen jetzt geahndet werden. Tatsächlich. Warum eigentlich nicht beim ‘Chefredakteur’? Andreas Düllick bettelt doch in jeder Ausgabe. Unter seiner Ägide findet sich auf der Rückseite des Strassenfegers seit vielen Jahren ein auszufüllender Spendencoupon. Wofür genau das Geld gebraucht wird, erfährt der Leser nicht.”

4. “Der graue Leitwolf hat uns verlassen”
(diepresse.com, Rainer Nowak)
Ein Nachruf auf Gerd Bacher, “den wichtigsten Medienmann Österreichs”: “Den ORF hatte er de facto im Alleingang erfunden, aufgestellt und mit Leben erfüllt. Was heute öffentlich-rechtlich genannt wird, geht auf sein Konto. Was heute die Politik nicht versteht und daher unterbinden will, ist das Erbe Bachers. (…) Bacher war ein deklarierter Gegner und Kritiker der Boulevardisierung der Medien, er kämpfte ein hartes Match mit Hans Dichand und der ‘Krone’. Deren Berichterstattung erkannte er als Gefahr für die Redlichkeit und die Kultur im Lande.”

5. “Die Heucheleien der Internet-Journalisten”
(medium.com, Quinn Norton, 24. Juni)
Quinn Norton reflektiert Möglichkeiten der Überwachung und Meinungsbildung. Eine Übersetzung von “The Hypocrisy of the Internet Journalist”: “Ich könnte die Werbebotschaften, und oft sogar die Inhalte, die du siehst, so zusammenstellen, dass ich damit langsam, aber sicher und zuverlässig deine Sicht auf die Welt verändern könnte. Ich könnte dich mit den tausenden oder Millionen gezielten Botschaften und Inhalten in eine bestimmte Richtung stoßen und dich verändern — in winzigen Schritten, wieder und wieder und immer wieder. Ich könnte Testsysteme, die deinen Geschmack verändern sollen, automatisch gegeneinander testen, ein A/B-Test für die Veränderung deines Geschmacks über die Zeit hinweg, das Ganze dann wiederholen und somit eine immer perfektere Maschine zur Meinungsbildung erschaffen. Aber ich bin gegangen, bevor all das wirklich gut wurde.”

6. “Greek Bailout Fund”
(indiegogo.com, englisch)

Wenn die Wirklichkeit nicht blutig genug ist

Vergangene Woche sind am tunesischen Strand von Port el Kantaoui, den „Bild“ den „Todesstrand“, „Strand des Grauens“, „Strand des Terrors“ und „Strand der Tränen“ nennt, 38 Menschen getötet worden.

Bild.de zeigte auf der Startseite grausame Fotos:



(Unkenntlichmachungen von uns.)

Die „Bild“-Medien zeigten Fotos des erschossenen Attentäters in einer riesigen Blutlache (in „Bild am Sonntag“ und bei Bild.de immerhin verpixelt, in „Bild“ nicht), Fotos von blutüberströmten Verletzten, von blutüberströmten Sonnenliegen, von blutüberströmten Treppenstufen, von weinenden Angehörigen und immer wieder Fotos von Leichen, die am Strand liegen.

Aber das war den Leuten von Bild.de offenbar immer noch nicht grausam genug. Bei mindestens einem Foto — es zeigt zwei notdürftig bedeckte Leichen zwischen Sonnenstühlen — haben sie, bevor sie es auf die Startseite gepackt haben, einen Filter über das Foto gelegt, um das Opfer blutiger zu machen.

Zum Vergleich (Achtung, auf dem Foto ist der Arm einer Leiche zu sehen): Vergleich

Mit Dank an Jan M. für Screenshot und Hinweis!

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