Am 3. Mai wollen wir im Heimathafen Neukölln ein paar BILDblog-Freunde zusammentrommeln — und wir würden uns tierisch freuen, wenn Sie auch dabei sind. Bei:
- Was gibt’s zu sehen?
Zuerst: “Seite Eins — Theaterstück für einen Mann und ein Smartphone” von Johannes Kram, in dem Ingolf Lück den Boulevardjournalisten Marco spielt. Ein lustiges, realistisches, erschreckendes Stück über die perfiden Methoden einer skrupellosen Zeitung.
(Fotos: Volker Zimmermann)Anschließend geben mehrere Generationen von BILDblog-Autoren Auskunft über Redaktionsinterna und erzählen vom Beklopptesten und Geheimsten aus zwölf Jahren BILDbloggerei.
Und zum Schluss gibt’s Musik — von wem, geben wir noch bekannt.
- Wann?
Am Dienstag, 3. Mai 2016, um 19:30 Uhr (Einlass ab 19:00 Uhr).
- Wo?
Im Heimathafen Neukölln.
(Karl-Marx-Straße 141, 12049 Berlin, U7-Haltestelle Karl-Marx-Straße) - Wie viel?
Die Karten für den Abend kosten 20 Euro (plus Vorverkaufsgebühr). Mit den Einnahmen wollen wir den künftigen Betrieb des BILDblogs sichern — ein Benefizabend in eigener Sache also.
Tickets gibt es hier …
… oder direkt beim Heimathafen Neukölln oder bei “Koka 36”. (Die Tickets werden auf den Namen des Käufers ausgestellt, können aber auch gerne verschenkt werden.) - Wer uns bei der Gelegenheit noch gleich etwas mehr unterstützen möchte, kann auch eines der limitierten Supporter-Tickets kaufen:
– für 50 Euro bekommen Sie einen weltexklusiven BILDblog-Jutebeutel obendrauf.
– für 200 Euro stehen wir Ihnen bei der Party persönlich Rede und Antwort. Die Getränke gehen natürlich auf uns.
– für 500 Euro laden wir Sie einen Tag nach der Veranstaltung zum Abendessen in unsere liebste Dönerbude in Neukölln ein.
Dafür einfach eine kurze Mail an [email protected] schreiben.
- Mit freundlicher Unterstützung von:
- Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der m&m Medienkritik gemeinnützige UG (haftungsbeschränkt) statt.
Mit großem Dank an Johannes K., Ingolf L., Michel M. und Philipp S.!
Für Sie geklickt (3)
Wir haben mal wieder für Sie geklickt, damit Sie es nicht tun müssen und trotzdem immer top informiert bleiben.
Heute: die “Huffington Post”.
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Ein Delfin sprang aus dem Wasser.
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Zucker.
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Die Frau bekam Fünflinge.
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“Hi, du hast wahrscheinlich nicht beabsichtigt, mir das zu schicken, aber sei bitte vorsichtig. Ich bin dein Boss.”
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Abdrücke von Dildos.
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Zwei Dildos.
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Ihr Handy.
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Reiterstellung.
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Es wurde eine „sehr schöne, intensive Zeit“.
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Der Gesundheitszustand des Mädchens verbesserte sich (das Viagra wurde ihr gegeben, damit ihre Lungen besser mit Blut versorgt werden).
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1. Beugt Alzheimer vor
2. Die Banane als Energielieferant
3. Antioxidantien steigern Produktivität und Antrieb
4. Kalium normalisiert den Blutdruck
5. Unabdingbar bei Eisenmangel und Anämien
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– Senken des Cholesterinspiegels
– Gut für Blutgefäße
– Gewichtskontrolle
– Anti-Aging Effekt
– Krebshemmende Wirkung
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1. Kokosöl hilft beim Abnehmen
2. Kokosöl senkt den Cholesterinspiegel
3. Hautprobleme bekämpfen mit Kokosöl
4. Zähne werden weißer
5. Symptome von Alzheimer lindern
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Du stirbst.
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Sie ist eine Puppe.
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Sie sagte “ficken” statt “klicken”.
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Der Fotograf retuschierte ein Muttermal weg.
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Ein Pferd grinste.
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Sie schrieb ihr einen Brief.
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Weil er ihr versehentlich ins Auge gestochen hatte.
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Weil sie sich den ganzen Tag um Kind und Haushalt kümmert.
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Sie baute einen Unfall und wurde schwer verletzt
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Er reagierte sehr freundlich, als er angesprochen wurde.
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Sie kam nicht mehr alleine runter. Eine Freundin musste ihr helfen.
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Weil er deine Brüste schlaff macht.
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Am Klimawandel.
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Schimmel.
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Auch Männer schickten Fotos ihrer Brüste.
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Keine.
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Er freut sich sehr.
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Bitteschön. Gern geschehen.
Schnarchrichtenjournalismus
Danke an Patrick M.
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Danke an Andreas F.
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Danke an Gerhard M.
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Danke an Patrick M.
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Danke an Julius F.
Heute anonym XXVI
Immer wieder faszinierend, wie die “Bild”-Zeitung selbst bei den simpelsten Anonymisierungsversuchen scheitert.
Die Bremer “Bild”-Ausgabe berichtet heute über einen Mann, der in U-Haft sitzt, weil er sein eigenes Geschäft angezündet haben soll. Bebildert ist der Artikel so:
(Verpixelung von uns, schwarzer Balken von “Bild”.)
Auf den ersten Blick ganz okay, doch was Sie durch unsere Verpixelung nicht sehen: “Bild” hat es tatsächlich geschafft, den Balken haargenau über die Augenbrauen des Mannes zu setzen, sodass er nicht die Augen bedeckt, sondern die Stirn.
Mit Dank an @Hasi_Goreng und @SteffiinneSonne.
Innovationsreport, analoge Tracker, Podcast-Einstieg
1. Mitarbeiter fordern Revolution von unten
(swr.de, Thomas Leif und Thomas Meyer)
22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des “Spiegel” haben ein halbes Jahr lang alles zusammengetragen, was beim Magazin schiefläuft — und dem “Innovationsreport” dementsprechend weitsichtig eine Präambel vorangestellt: “Einige Kollegen werden wahrscheinlich versuchen, unsere gesamte Arbeit zu diskreditieren”. Das Papier wurde dem SWR und Kress zugespielt, die ausgiebig daraus zitieren und wenig Zweifel an der notwendigen Selbstkritik der Autorinnen und Autoren lassen: In beiden Analysen taucht das Wort “schonungslos” insgesamt zehnmal auf. Der “Spiegel”-Verlag ist übrigens nicht das erste deutsche Medienhaus, das sich von der “New York Times” inspirieren lässt: Vor einem Jahr hatten bereit “Zeit” und “Zeit Online” einen gemeinsamen Innovationsreport vorgelegt — dessen Inhalte sind allerdings bislang geheim geblieben.
2. “Landgericht Hamburg traut Nutzern wenig zu”
(golem.de, Friedhelm Greis)
Der Adblocker-Streit wird kompliziert: Das Landgericht Hamburg soll nicht einfach darüber entscheiden, ob Ablock Plus, die Software der Eyeo GmbH, legal ist — sondern beurteilen, ob Eyeo eine Anleitung veröffentlichen darf, die zeigt, wie man die Werbeblockersperre umgehen kann, die Bild.de in Reaktion auf die Anzeigeverluste durch Adblocker eingeführt hatte. Bislang sieht es so aus, als könnte zum ersten Mal ein deutscher Verlag vor Gericht gegen Eyeo gewinnen, nachdem alle fünf vorgehenden Entscheidungen zu Gunsten Eyeos ausgefallen waren. Die Richter begründen das unter anderem mit diesem schönen Satz: “Dem durchschnittlichen Nutzer ist es – wie die Kammer aus eigener Sachkunde beurteilen kann, da sie selbst zum Kreis der durchschnittlichen Internetnutzer gehört – nicht möglich, die Adblocker-Sperre der Antragstellerin zu umgehen.” Der Rechtsanwalt Thomas Stadler ist allerdings skeptisch, ob das Urteil Bestand haben wird.
3. “Ich hatte nichts gegen Werbung, aber dagegen, überallhin verfolgt zu werden”
(irights.info, Jacques Mattheij)
Wie sähe es aus, wenn wir im analogen Leben genauso verfolgt würden, wie im Internet? Wenn uns jedes Mal, wenn wir einen Laden betreten, ein “Tracker” zugewiesen würde, der sich in einem kleinen schwarzen Buch ganz genau notiert, wo wir entlanglaufen und was wir uns ansehen? Jacques Mattheij hat es sich ausgemalt.
4. “SXSW-Trends: Achtung, jetzt wird’s persönlich!”
(blmplus.de, Lina Timm)
Die „South by Southwest“ (SXSW) in Texas ist eine der größten Film-, Musik- und Digitalmessen und „auch für die Medienbranche regelmäßig ein Gradmesser“, schreibt Lina Timm. Sie schaut sich an, welche Themen dort in diesem Jahr diskutiert wurden — und was aus denen des vergangenen Jahres geworden ist.
5. “Abseitsfalle für Sportjournalisten?”
(de.ejo-online.eu, Julia Wellmann)
Ist es in der zunehmend ökonomisierten und medialisierten Sportlandschaft überhaupt noch möglich, unabhängig zu berichten? Wie groß ist die Macht der PR-Abteilungen? Julia Wellmann ist diesen Fragen nachgegangen und hat dafür mehrere deutsche Sportjournalisten interviewt.
6. “A Beginners Guide To Podcasts”
(markheywinkel.de)
„Seit ein paar Monaten begleiten mich Podcasts zur Arbeit und zurück, manchmal wiegen sie mich in den Schlaf. Und ich finde immer mehr tolle Serien und Folgen, an denen ich hängen bleibe“, schreibt Mark Heywinkel. Um seine „Erkundungsreise durch die schöne neue Podcast-Welt zu ordnen und euch womöglich anzufixen“, stellt er besonders hörens- und lesenswerte Podcasts, Plattformen und Texte vor.
Angeklagter Staatsanwalt, Schleichwerbung, Fischgräte
1. Journalisten haben keine Zeit für Recherche? Stimmt nicht
(journalist.de, Kathi Preppner)
Nach einer neuen Umfrage unter 1400 Journalisten beschäftigen sich diese vor allem mit dem Recherchieren und Schreiben eigener Texte. Als Recherchequelle diene das Internet – Telefongespräche und Vor-Ort-Gespräche würden jedoch dicht dahinter rangieren. Social Media würden die Befragten insgesamt eher passiv benutzen. Es ginge ihnen vor allem darum mitzubekommen, worüber andere Medien berichten und worüber debattiert wird. Oder wie es Professor Siever ausdrückt, der die Studie begleitet hat: “Journalisten schauen offenbar auch in Social Media vor allem, was andere Journalisten machen”.
2. “Was Frau Kröger sonst so treibt”
(sueddeutsche.de, Thomas Hahn)
Ein früherer Oberstaatsanwalt soll dem Weser-Kurier verraten haben, dass hohe Polizeibeamte überlegten, mit Lauschangriffen und Durchsuchungen gegen eine Reporterin zu ermitteln. Fünf Jahre später findet sich der Ex-Staatsanwalt auf der Anklagebank wieder. Ihm werde ein Rechtsbruch zur Last gelegt, durch den ein erwogener Rechtsbruch der Polizei erst öffentlich wurde.
3. Korrekter Porno
(fluter.de, Annette Kammerer)
Die 32-jährige Journalistin und Ex-Domina Nichi Hodgson hat ein Netzwerk für faire Pornografie gegründet, die „Ethical Porn Partnership“. Im Interview erzählt sie von ihren Gedanken über “ethische Pornographie” und den Ethikkodex von fairer Bezahlung, ärztlicher Betreuung und Zustimmung. Zu den Zukunftsplänen gehöre die Zertifizierung von Pornos. Außerdem soll das Netzwerk eine anonyme Anlaufstelle für Beschwerden werden.
4. Versuchte Einflussnahme im Journalismus
(markus-wolsiffer.de)
Markus Wolsiffer geht einem Fall von Schleichwerbung nach. Eine Agentur für Auslandsaufenthalte köderte Rückkehrer: Für Berichte, in denen der Name der Agentur genannt wird, gab es einen 50-Euro-Einkaufsgutschein, für die Nennung der Webseite nochmal zehn Euro obendrauf. Die Geschichte hat im konkreten Fall ein Happy End: Die Zeitung hat nach Bekanntwerden umgehend reagiert und den werblichen Teil des Artikels gelöscht.
5. Warum ich an einem Snapchat-Format arbeite
(netzfeuilleton.de, Jannis Kucharz)
Viele Journalisten finden keinen Zugang zu Snapchat. Warum Inhalte bei einer Plattform einstellen, wenn diese schon nach wenigen Stunden verfallen und gelöscht werden? Zumal es mit Youtube eine Alternative gibt. Jannis Kucharz kennt beide Welten und kann Snapchat Vorteile abgewinnen: Die Aussicht mit dem aufstrebenden Format mitzuwachsen und die derzeitige mediale Aufmerksamkeit.
6. „Traue niemand“, schreibt der Blogger Don Alonso, und bringt mich in Ärger wegen einer Fischgräte.
(facebook.com, Constantin Seibt)
Constantin Seibt hat in einem Artikel die Meinung geäußert, dass Terrorismus überschätzt werde und der Opferzahl die Anzahl von fischgrätenbedingten Erstickungstoten entgegengesetzt. Don Alphonso von der “FAZ” hat diese Zahl angezweifelt. Seibt stimmt dem selbstkritisch zu und erklärt, wie es dazu gekommen ist. Und fast wichtiger als das Detail im Einzelnen: Er entwickelt einige grundsätzliche Gedanken über unseren Umgang mit Terrorismus.
Schnell, schneller, “Focus Online”
Der Burda-Verlag bezeichnet “Focus Online” als “das schnellste Nachrichtenportal Deutschlands”. Auch Daniel Steil, der Chefredakteur von “Focus Online”, hat den Anspruch, “der schnellste zu sein” und die User “schnellstmöglich” mit News zu versorgen, und er freut sich “riesig” darüber “dass wir Focus Online als das schnellste Angebot im Mind-Set der Nutzer etabliert haben”.
Und so ganz Unrecht haben sie damit ja nicht.
Vergangenen Samstag zum Beispiel wusste “Focus Online” als eines der ersten deutschen Medien Folgendes zu berichten:
Ein Wachmann ist vor dem belgischen Atomkraftwerk in Charleroi getötet worden. Die Ermittler fahnden jetzt nach den Tätern. Der Sicherheitsausweis des Wachmanns soll bei der Tat gestohlen worden sein.
Der Vorfall ereignete sich laut Bericht der belgischen Zeitung “La Dernière Heure” bereits Donnerstagnacht. Der Wachmann soll vor dem Kraftwerk patrouilliert sein, als ihn unbekannte Täter erschossen.
Kleiner Haken: In Charleroi steht gar kein Atomkraftwerk. Es gibt zwar eins in der Nähe (in Tihange), doch dort wusste man am Samstag weder von einem Mord noch von einem gestohlenen Ausweis (was übrigens auch die Leute von “Focus Online” mit einem kurzen Anruf hätten herausfinden können) .
Wenige Stunden später dementierte die Staatsanwaltschaft die Geschichte dann auch. Der Mann sei nicht vor einem Atomkraftwerk getötet worden, sondern in seinem Wohnhaus. Er habe auch nicht in einem Atomkraftwerk gearbeitet, sondern in einem Institut für Nuklearmedizin. Und sein Dienstausweis sei nicht gestohlen worden.
Von der Schlagzeile bei “Focus Online” stimmte also ungefähr — nix. Aber hey, sie waren voll schnell!
Auch gestern, nachdem ein entführtes Flugzeug in Zypern gelandet war, gehörte “Focus Online” zu den ersten, die das hier verbreiteten:
Tatsächlich ist Ibrahim S. kein Libyer, sondern Ägypter. Er ist auch nicht mit einer Zypriotin verheiratet, sondern mit einer Ägypterin. Und er lehrt nicht in Atlanta, sondern in Alexandria. Und vor allem war er nicht der Entführer, sondern einer der entführten Passagiere.
Ja, „Focus Online“ ist schnell. Schneller als die meisten anderen. Aber wenn der Pizza-Lieferdienst nur zwei Minuten braucht und statt einer warmen Pizza eine kalte Ratte bringt, sollte man sich vielleicht mal fragen, ob Schnelligkeit wirklich alles ist.
Siehe auch: “EgyptAir-Entführung beweist die mediale Liebe für Schnellschüsse” (motherboard.vice.com) & Falsch bleibt falsch (uebermedien.de)
Charmeoffensive, Steinbach, Wut-Bosporusse Erdogan
1. Facebook, Google & Co. fördern und kolonisieren den Journalismus
(netzpolitik.org, Volker Lilienthal)
Prof. Dr. Volker Lilienthal ist Inhaber der Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur für “Praxis des Qualitätsjournalismus” an der Universität Hamburg. “Netzpolitik” veröffentlicht seine leicht gekürzte Keynote „lpr forum medienzukunft“. Der Beitrag setzt sich ausführlich mit den Einflüssen von Facebook und Google auf den Journalismus und der derzeitigen Charmeoffensive der Netzwerk-Multis auseinander. Diese sei “eine Reaktion auf Jahre der skeptischen Beobachtung von Google, Facebook und anderer Internet-Techs durch die EU-Kommission und viele andere europäische Regulierer, von Kartellbehörden über Datenschützer bis hin zu Landesmedienanstalten. Und sie ist ein Angebot zur friedlichen Koexistenz, die die Webmultis an die hiesigen Marktpartner bei den traditionellen Medien aussenden, eine Konsequenz aus vielen Auseinandersetzungen um faire Wettbewerbsbedingungen, Respekt vor Urheberrechten, Verteilung von Werbeerlösen, Nutzung und Schutz von Kundendaten und vieles mehr, was oft genug streitig diskutiert und häufig auch vor Gericht ausgetragen wurde.”
2. Die Angst des Egos vor dem Algorithmus
(zeit.de, Eike Kühl)
Der Bilderdienst Instagram schraubt am Algorithmus: Die Timeline soll künftig nicht zeitlich sortiert werden, sondern nach Wichtigkeit. Dabei bestimmt ein Algorithmus, was wichtig ist und was nicht. Dies können möglicherweise Signale wie Likes, Kommentare, Suchanfragen oder die Beziehung zu einzelnen Personen sein. Im Blog hat Instagram die Änderung bereits angekündigt. Derzeit würden die Menschen 70 Prozent ihres Feeds verpassen, deshalb würde man die Reihenfolge optimieren. Bei vielen Instagram-Nutzern löst die zunehmende Wichtigkeit von Likes Ängste aus. Man sorgt sich um die zukünftige Sichtbarkeit.
3. Noch Platz im Rampenlicht
(fluter.de, Hannah Schlüter)
Die Filmwissenschaftlerin Antonia Röller hat sich mit Frauenrollen in Komödien und den vorherrschenden Klischees beschäftigt. Einiges sei im Lauf der Zeit besser geworden, dennoch gelte: “Generell gibt es immer noch nicht genug Sprechrollen für Frauen. Das belegen etwa die jährlichen Statistiken der University of San Diego. Außerdem sind sehr, sehr junge Frauen und Teenager überrepräsentiert. Es fehlen ältere und „normale“ Frauen, die nicht Objekte sind. Häufig sind Frauenrollen nur da, um einen Mann charakterlich auszuschmücken – damit der Mann durch seine Beziehung besser dargestellt wird und Tiefe zeigen kann.”
4. Die Brutalo-Twitterin
(freitag.de, Anja Krüger)
Porträt der berühmt-berüchtigten Twitter-Legende Erika Steinbach: “Die 72-Jährige ist ein Überbleibsel des nationalkonservativen Stahlhelm-Flügels um Alfred Dregger, der die Verbrechen der Wehrmacht verharmloste und lange Fraktionschef der Union war. Steinbach wirkt mit ihren oft bonbonfarbenen Kostümen und ihrer blonden Haarsprayfrisur auch als Person wie aus der Zeit gefallen. Energisch stemmt sie sich gegen jede Modernisierung. Ob Abtreibungsrecht, Homo-Ehe, Frauenquote oder Zuwanderung – Steinbach ist verlässlich gegen jeden noch so kleinen Fortschritt und lässt die Welt via Twitter daran teilhaben.”
5. Ist das Leben nicht schön?
(sueddeutsche.de, Fabian May)
Lange Zeit hat das journalistische Start-up “Perspective Daily” um Unterstützung geworben. Jetzt ist das Geld zusammen: Über 12.000 Menschen haben sich für das Jahres-Abo von 42 Euro entschieden. Mit der knappen halben Million will man sich nun an die etwas andere journalistische Arbeit machen, bei der es ausschließlich um konstruktive und lösungsorientierte Meldungen gehen soll. “SZ”-Autor Fabian May erzählt vom Start des Projekts und den Meinungen von Kritikern und Befürwortern.
6. Einladung zur Fernsteuerung
(faz.net, Julia Bähr)
“FAZ”-Autorin Julia Bähr bezeichnet den Ärger um den extra3-Spottsong „Erdowie, Erdowo, Erdogan“ als ein Geschenk an Europas Satiriker. Offenbar sei es kinderleicht, aus sicherer Entfernung dafür zu sorgen, dass der Klassensprecher sich eine Standpauke einfange. Es handele sich um eine “Sternstunde des Pennälerhumors”. PS: Mittlerweile gibt es auch ein “Tagesschau”-Interview mit dem extra3-Chef Andreas Lange.
Heldenhaft vertippt
Danke an Embrace G.
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Danke an Dominik H.
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Danke an Alex A.
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Danke an Lennart H.
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Danke an Jay K.
NPD-Unfall, Atom-Ente, Porno-Reißleine
1. Von NPD-Kadern und Flüchtlingen
(hanningvoigts.de)
Seit Jahren schreibt Hanning Voigts in der “Frankfurter Rundschau” u.a. über eine Führungsfigur der rechtsextremen NPD. Doch, was ihm da zunächst als unscheinbare Polizeimeldung auf den Schreibtisch flattert und von ihm recherchiert wird, entwickelt sich zur weltweit verbreiteten Meldung: Der NPD-Politiker hat einen schweren Unfall gebaut, die Ersthelfer stammen aus Syrien und dem Sudan… Die lesenswerte Geschichte einer Meldung, die um die Welt ging.
2. Falsch bleibt falsch
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
“Übermedien” beschäftigt sich mit eine der Top-Falschmeldungen der letzten Tage: Vor einem Atomkraftwerk in Belgien sei ein Wachmann erschossen worden. Und die Täter seien im Besitz seines Dienstausweises! Ein Medium nach dem anderen übernimmt ungeprüft die Falschmeldung, und dichtet teilweise klickheischende Überschriften, die mit der Angst vor einem atomaren Terroranschlag spielen. Als sich herausstellt, dass an all dem nichts dran ist, korrigieren die Wenigsten.
3. “Der Spiegel” und seine Haltung
(sprengsatz.de, Michael Spreng)
Der Journalist und Politberater Michael Spreng ist unzufrieden mit einem Interview des “Spiegel” mit der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry. Diese habe unwidersprochen die geschönte Version ihrer menschenverachtenden Äußerungen über Schusswaffengebrauch an der Grenze vortragen können. Sie hätte mehrfach auf ihr Originalinterview verwiesen, das den “Spiegel”-Redakteuren offenbar nicht vorgelegen hätte, denn sie hätten ihr nicht widersprochen. So erscheine Petry am Ende dieser Gesprächspassage im “Spiegel” als ein Opfer der Medien.
4. Warnstreik bei „Zeit Online“
(taz.de, Anne Fromm)
Nach jahrelangen erfolglosen Verhandlungen von Betriebsrat und Verlagsgeschäftsführung ist es nun soweit: Im April wollen Mitarbeiter von “Zeit Online” mit einem Warnstreik auf ihre Forderungen aufmerksam machen. Der Hintergrund: Onliner verdienen deutlich weniger als ihre Print-Kollegen bei der “Zeit”. Sie sind in eine Digital-GmbH ausgelagert und müssen nicht nach dem Tarifvertrag für Zeitschriften bezahlt werden.
5. Alles „Lügenpresse“ oder was?
(medienkorrespondenz.de, Norbert Schneider)
Der ehemalige Direktor der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) Norbert Schneider setzt sich ausführlich mit dem Begriff Lügenpresse auseinander, von der historischen Dimension bis zur Bedeutung in der Jetztzeit. Schneider kommt zum Schluss: “Wer Lügenpresse schreit, betreibt nicht eine besonders radikale Pressekritik. Er gibt zu verstehen, dass er keine Presse will.”
6. This Charity Bookstore Is Begging People To Stop Donating Their Copies Of ‘Fifty Shades Of Grey’
(distractify.com, Lindsey Robertson)
Ein Oxfam-Charity-Buchladen in South Wales zieht die Reißleine: Keine Buchspenden von “Fifty Shades Of Grey” mehr! Die Bücher seien Ladenhüter und wegen der Spezialbindung nicht recyclebar. Im Büro haben die Mitarbeiter nun im Trockenbauverfahren aus Exemplaren des Hausfrauen-Softpornos eine architektonisch imposante Mauer samt Durchgang errichtet.