Suchergebnisse für ‘gegendarstellung’

“Bild”-Redakteur aus Sommerloch geborgen

Erinnert sich noch jemand an diese “Bild”-Falschmeldung, in der es hieß: “EU schafft Deutsch ab”? Dazu gibt es nämlich jetzt eine neue Pressemitteilung der “Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland”. Darin heißt es u.a.:

“Die Europäische Kommission freut sich, dass sie bei der Bergung des für den Artikel verantwortlichen Redakteurs aus dem Sommerloch helfen konnte.”

Der Rest der Mitteilung ist weniger witzig. “Bild” hat nämlich die Angewohnheit, die eigenen Falschmeldungen nicht nur nicht zu korrigieren, sondern sich auch zu weigern, Gegendarstellungen der Betroffenen zu drucken. Selbst als die EU-Kommission am 25. August eine einstweilige Verfügung erwirkte, die “Bild” zum Abdruck der Gegendarstellung verpflichtete, gab die Zeitung noch nicht auf und legte Widerspruch ein. Heute nun hat das Landgericht Berlin diesen Widerspruch abgewiesen.

In der “F.A.Z.” sagte “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann, er drucke absurde Gegendarstellungen gerne, “weil sie zeigen, wie hier das Recht der Gegendarstellung im Kern mißbraucht wird.” Wir lernen: Weniger absurde Gegendarstellungen druckt er offenbar nicht so gerne.

Adrian-Benjamin III

Dass das zweite Kind von Anke Engelke (anders als von “Bild” behauptet) nicht “Adrian Benjamin” heißt, wissen wir. Aus “Bild” zum Beispiel. Oder aus der “B.Z.”, die vergangene Woche ebenfalls eine Gegendarstellung abdrucken musste, nachdem sie die “Bild”-Falschmeldung munter weiterverbreitet hatte.

Aber so richtig aus der Welt ist das, was falsch in “Bild” stand, damit leider nicht (siehe auch “taz”). Fand sich doch kürzlich in einer Meldung der “führenden deutschen Nachrichtenagentur” dpa einfach so der irreführende deutsche Satz:

Engelke hatte Mitte August ihren Sohn Adrian-Benjamin zur Welt gebracht.

Mit Dank an Hannah P. für den Hinweis.

PS: Auf Nachfrage bedauert man bei der dpa den Fehler und verspricht, die Meldung im Archiv mit einem Sperrvermerk zu versehen, damit sowas nicht noch mal passiert.

Schwups II

Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat eine einstweilige Verfügung gegen “Bild” erwirkt. Es geht um die “Benzin-Wut”-Kampagne der Zeitung. In einem Interview in “Bild” vom 27. August hatte Trittin im Zusammenhang mit dem hohen Preis für Kraftstoff diverse Vorschläge aufgestellt, die die Zeitung auf ihrer Titelseite an mehreren Tagen auf eine einzige Forderung verkürzte: “ab und zu das Auto stehen lassen”. Am 31. August tauchten dann in “Bild” plötzlich die zusätzlichen Punkte Trittins wieder auf. “Bild” tat, als habe Trittin sie gerade erst auf Anfrage von “Bild” präsentiert, obwohl er sie bereits im ursprünglichen Interview formuliert hatte.

Das Landgericht Berlin untersagte “Bild” nun vorläufig, diese Darstellung wörtlich oder sinngemäß zu wiederholen. In einer weiteren einstweiligen Verfügung verpflichtete das Gericht “Bild”, eine Gegendarstellung Trittins zu dem Thema zu drucken.

“Bild”-Leser wissen weniger

Heute druckt “Bild” eine – kürzlich ja bereits wortgleich bei Bild.de veröffentlichte – Gegendarstellung von Alexandra Neldel. Neldel hatte nämlich einer “Bild”-Reporterin ausdrücklich erklärt, sie äußere sich nicht zu ihrem Privatleben, woraufhin “Bild” ihr einfach eine ausgedachte Äußerung in den Mund legte und abdruckte.

Bei Bild.de schrieb die Redaktion deshalb kürzlich unter Neldels Gegendarstellung den Zusatz: “Sie hat recht.”

Und man kann sich natürlich (grundsätzlich) fragen, warum “Bild” überhaupt Sachen druckt, die gar nicht stimmen. Man kann aber auch (bezogen auf Neldel) einfach nur festhalten, dass die “Bild”-Verantwortlichen nicht nur wissen, dass das, was in “Bild” stand, nicht stimmte, sondern sich auch veranlasst sahen, den Bild.de-Lesern ausdrücklich mitzuteilen, dass es nicht stimmte. Und man kann sich (anschließend) wundern, dass “Bild” offenbar glaubt, diese nicht unwichtige Information den Lesern der gedruckten “Bild” vorenthalten zu müssen: Davon jedenfalls, dass Neldel Recht hat mit ihrer Gegendarstellung, steht heute in der gedruckten “Bild” kein Wort.

Ich weiß nix!

Nachdem die Schauspielerin Alexandra Neldel einer BILD-Mitarbeiterin ausdrücklich erklärt hatte, dass sie sich zu ihrem Privatleben nicht äußere, stand anschließend in einer “Bild”-Kolumne von Christiane “Ich weiß es!” Hoffmann unter anderem:

“Der ‘Verliebt in Berlin’-Star, bislang als Single geltend, gestand im Getümmel: ‘Ich bin verliebt!'”

Und weil das nicht stimmt, was da in der “Bild”-Kolumne von Christiane “Ich betexte Fotos!” Hoffmann stand, steht heute auf Bild.de (und voraussichtlich am kommenden Samstag auch in “Bild”) eine Gegendarstellung*.

Und dass das nicht stimmt, was da in der “Bild”-Kolumne von Christiane “Ich denk’ mir mal was aus!” Hoffmann stand, steht heute auf Bild.de (und hoffentlich am kommenden Samstag auch in “Bild”), wie gewohnt unter der Gegendarstellung. Da nämlich schreibt “die Redaktion” über Neldel:

Sie hat recht.
 
Mehr dazu hier, hier und hier.

*) Text online nicht mehr verfügbar.

Adrian-Benjamin II

Das ging schnell. Vor drei Tagen hatte “Bild” bekanntlich über die Geburt des Kindes von Anke Engelke berichtet und dabei einen falschen Namen, ein falsches Gewicht und ein falsches Datum angegeben. Heute ist schon die angekündigte Gegendarstellung im Blatt.

Bleibt zu ergänzen, dass auch der, durch die Ortsmarke suggerierte, Geburtsort falsch war. Und dass die Gegendarstellung mit einem mittlerweile gut bekannten Redaktionshinweis endet:

“Bild”-Redakteur in Sommerloch gefallen

“Bild” berichtete gestern auf Seite 2 Ungeheuerliches. Beziehungsweise dies:

Die “Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland” (die kürzlich bereits einen anderen “Bild”-Bericht richtigstellen zu müssen glaubte) kommentiert die “Bild”-Meldung mit den Worten:

“Schon wieder ist ein Bildzeitungsredakteur ins Sommerloch gefallen.”

Zum Inhalt der “Bild”-Meldung heißt es dann eher schlicht:

“Das ist falsch.”
(Hervorhebung von uns.)

“Richtig” hingegen sei das “Gegenteil”.

Mit Dank an die zahlreichen Hinweisgeber.
 
Nachtrag, 26.8.2005
Inzwischen gibt es eine neue Pressemitteilung der EU-Kommision. Darin heißt es:

“Das Landgericht Berlin hat (…) im Wege einer einstweiligen Verfügung BILD zu einer Gegendarstellung verpflichtet.”

Außerdem heißt es in der Pressemitteilung:

“Übrigens: BILD hätte diese Ente durch simple Recherche (Nachfrage bei der Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin oder Blick in das Amtsblatt der Europäischen Union) vermeiden können.”

Adrian-Benjamin

So klein berichtet “Bild” heute über Anke Engelke (die mit der Aufmerksamkeit, die ihr “Bild” widmet, bekanntlich ganz und gar nicht einverstanden ist):

Anke Engelke: Baby da! (...) Sein Name: Adrian-Benjamin. Er kam, 3514 Gramm schwer und gesund, vor 10 Tagen zur Welt. (...)

Auf Anfrage bestätigt Engelkes Anwalt Christian Schertz: Ja, es stimmt – Engelkes Lebensgefährte Claus Fischer wollte gegenüber “Bild” keinen Kommentar abgeben.

Der Rest der Meldung ist allerdings falsch.

Engelkes zweites Kind heißt nicht Adrian-Benjamin, auch nicht nur Adrian oder nur Benjamin, nicht einmal in einer anderen Kombination. Der Junge war bei seiner Geburt nicht 3514 Gramm schwer. Und er kam nicht vor zehn Tagen zur Welt, sondern bereits vor über einem Monat.

Ach ja, und: Schertz sagt, er werde von “Bild” im Namen seiner Mandantin eine Gegendarstellung verlangen.
 
Nachtrag, 26.8.2005:
Zahlreiche Medien schrieben die “Bild”-Meldung ungeprüft (z.T. auch ohne Quellenangabe) ab – die Berliner “Bild”-Schwester “B.Z.” sogar unter der Überschrift: “Warum trägt Anke Engelkes Baby den Namen des Ex?” Bei der “Welt” hingegen, der anderen “Bild”-Schwester, die ebenfalls zunächst “nach Zeitungsberichten” die falschen “Bild”-Details über Engelkes Nachwuchs verbreitete, ist der Text mittlerweile aus dem Online-Archiv verschwunden. Und auch andere Medien (z.B. Netzeitung.de) haben einen entsprechenden Bericht aus ihrem Archiv entfernt.

Dichtung und Wahrheit

“Bild”-Autor Claus Jacobi schreibt heute in seiner “Mein Tagebuch”-Kolumne, Gerhard Delling habe “vergangene Woche als Ersatz für Ulrich Wickert die ‘Tagesthemen’ moderiert”, obwohl Delling doch eigentlich vor-vergangenen Woche als Ersatz für Anne Will die “Tagesthemen” moderierte. Clevererweise hat Jacobi an den Schluss seiner Kolumne aber noch schnell ein Goethe-Zitat gehängt, in dem es heißt:

“Wer nicht mehr irrt und nicht mehr liebt, der lasse sich begraben.”

Wir wollen deshalb mal nicht so sein – zumal Jacobis Chef Kai Diekmann ja sinngemäß mal was ganz ähnliches behauptet hat wie Goethe, als er schrieb:

“Wo gearbeitet wird, da werden Fehler gemacht.”

Und jetzt mal ehrlich: Kann’s nicht sogar Gerhard Delling als Betroffenem piepegal sein, was Claus Jacobi da für Fehler gemacht hat?

Wenn allerdings “Bild” den Fehler macht, auf ihrer Titelseite zu behaupten, Gregor Gysi zeige “als erster deutscher Politiker den Wählern sein Gehirn”, dann sieht die Sache im Nachhinein vielleicht doch ein ganz klein wenig anders aus. Nämlich so:

Falsche Falschmeldungsmeldung

Falschmeldungen gibt es natürlich nicht nur in “Bild”. Auch im “Spiegel” stand vor knapp drei Wochen eine “fehlerhafte Meldung”. Und im Anschluss daran wurde andernorts eifrig spekuliert und/oder dementiert, wie es dazu kommen konnte, dass der “Spiegel” ein geplantes Treffen prominenter Medienleute, Künstler und Schriftsteller im Kanzleramt vermeldet hatte, zu dem die genannten Personen offenbar z.T. noch gar nicht eingeladen waren. Klaus Staeck etwa sagte als einer der Betroffenen zur “taz”:

“Das ist für mich Schmierenjournalismus allerschlimmster Güte, wie ich ihn vom ‘Spiegel’ nie erwartet hätte, von der ‘Bild’-Zeitung schon.”

Nun ja. Aber auch “Bild” und Bild.de berichteten in der Rubrik “Berlin vertraulich”. Dort hieß es am 23. Juni zu der “vorzeitig publik” gewordenen Einladung:

“Im Kanzleramt wird nach dem Schuldigen gesucht.”

Anschließend zitierte “Bild” den Journalisten Heiko Gebhardt (laut “Bild” ein “Schröder-Freund” und “einer der Verdächtigen”) mit den Worten:

“Ich war’s nicht. Hab’ gar keine Zeit, muss hier ein Blatt machen.”

Mit anderen Worten: Nach der “Bild”-Lektüre hätte man den Eindruck haben können, Gebhardt würde insbesondere vom Kanzleramt verdächtigt, die Information über das vom Kanzleramt geplante Treffen an den “Spiegel” lanciert zu haben. Und sah es nicht auch ganz so aus, als habe die “Bild”-Zeitung Gebhardt auf einen solchen Verdacht angesprochen und Gebhardt sich wie zitiert geäußert?

Aber so war’s wohl nicht. Im Anschluss an eine Gegendarstellung Gebhardts heißt es (bislang nur auf Bild.de, nicht in “Bild”) in einer “Richtigstellung” der Redaktion:

“Der erweckte Eindruck, Herr Gebhardt würde insbesondere vom Kanzleramt verdächtigt, die Information über ein vom Kanzleramt geplantes Treffen an den Spiegel lanciert zu haben, ist falsch. Herr Gebhardt wurde auf einen solchen Verdacht von uns auch nicht angesprochen. entsprechen hat sich Herr Gebhardt auch nicht wie zitiert geäußert.”
(Hervorhebungen von uns, Tippfehler nicht.)

Nachtrag, 14.7.2005:
Inzwischen wurde auch der Fehler in der Richtigstellung richtiggestellt.

Blättern:  1 ... 18 19 20 21 22