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“Bild” enthüllt “Auto Bild”-Bericht

Die Zeitschrift “Auto Bild” berichtet im Ratgeberteil ihrer aktuellen Ausgabe darüber, dass “unsere Autos” oft mehr Kraftstoff verbrauchen, “als irreführende Prospektangaben versprechen”. Zum Beweis ist “Auto Bild” offenbar mit verschiedenen, vollgetankten PKW “zügig, aber nicht sportlich” von Hamburg nach Lübeck und zurück gefahren und hat anschließend nachgetankt. Am Ende stellte “Auto Bild” fest, dass manche Autos ein wenig mehr, manche deutlich mehr und ein Mercedes-Geländewagen sogar 53 Prozent mehr Kraftstoff verbrauchen, als der Hersteller behauptet.

Auf der “Auto Bild”-Website gibt es sogar einen “Auto Bild TV”-Beitrag dazu. Und der erinnert in Machart und Ergebnis schon sehr an einen Bericht des ZDF-Magazins “Frontal 21” [pdf] über die “Lüge vom niedrigen Spritverbrauch” (ausgestrahlt einen Tag, bevor auch die Deutsche Umwelthilfe öffentlich kritisierte: “Im realen Leben liegen Spritverbrauch und CO2-Emissionen regelmäßig 10 bis 25 Prozent höher als von den Herstellern behauptet”).

Das war vor anderthalb Monaten.

Mit Verweis auf die aktuelle “Auto Bild” aber schreibt “Bild” heute (siehe Ausriss) Sätze wie diese:"Die Sprit-Lüge: Benzin-Verbrauch höher, als die Hersteller angeben"

Und jetzt enthüllt AutoBILD: (…)

AutoBILD-Experten testeten unsere Autos auf ihren tatsächlichen Spritverbrauch. Schock-Ergebnis: In der Spitze schlucken PKW bis zu 53 % mehr Benzin! AutoBILD enthüllt in seiner jüngsten Ausgabe die Sprit-Schummelei (…).
(Hervorhebungen von uns.)

Die von “Auto Bild” zwischen Hamburg und Lübeck zügig ermittelten und von “Bild” weiterverbreiteten Ergebnisse liegen im Schnitt knapp 15 Prozent über den Herstellerangaben, weichen aber zum Teil nicht nur von diesen stark ab, sondern auch von denen, die schon seit geraumer Zeit im ADAC-“Eco Test” ermittelt werden. Aber wen wundert’s? In einem Merkblatt des ADAC wird die von “Auto Bild” angewandte “Nachtankmethode” ohnehin als “weitgehend ungenau” bezeichnet.

Andererseits: Mit genaueren, aber lange bekannten Daten wäre die Formulierung “AutoBILD enthüllt” ja noch absurder gewesen.

Mit Dank an Bernd R. für den Hinweis.

Bild.de lässt neue C-Klasse alt aussehen

“Erste Eindrücke sind immer die besten”, schreibt bild.de und schwärmt in den höchsten Tönen von der neuen C-Klasse von Mercedes Benz.

“Falsche Eindrücke sind immer die peinlichsten”, hätte der Satz auch lauten können, denn von den elf Bildern in der dazugehörigen Galerie zeigen ganze drei (Nr. 1, 7 und 8) die neue C-Klasse. Auf allen anderen ist das Vorgängermodell abgebildet, wie man uns bei Daimler Chrysler bestätigte.

Auch das gewaltige Aufmacherbild zeigt die alte C-Klasse:

(Übrigens ist auch ein Multifunktionslenkrad, das laut bild.de nur im C 320 CDI und im C 350 vorhanden sein und sonst 119 Euro Aufpreis kosten soll, laut Mercedes-Preisliste serienmäßig — den Aufpreis kostet nur das “Komfort-Multifunktionslederlenkrad”. Und der C 350 hat keinen V8-Motor, sondern einen V6-Motor.)

Vielen Dank an Matthias B., Dominik R., Jesko S., Andreas W., Thomas N., Torben F., Daniel B., U. P., Christian R. und Markus K. für die Hinweise!

“BamS”-Informant enttarnt

Axel Sülwald berichtet heute für die “Bild am Sonntag” (Preis am Kiosk: 1,40 Euro) kurz, aber groß über den neuen Fiat 500:

“Nach BamS-Informationen soll die für Mitte 2007 erwartete “Knutschkugel” (…) ab 2008 auch als Cabrio kommen!”

Und zur Illustration zeigt die “BamS” freundlicherweise sogar “schon einmal” zwei “Computer-Animationen” des Autos.

Doch woher hat “BamS”-Autor Sülwald bloß seine ominösen “BamS-Informationen”?

Nun, nach BILDblog-Informationen gehört er möglicherweise einfach nur zu den weit über 200.000 Menschen, die monatlich bei autoexpress.co.uk vorbeischauen. Meldung und Bilder finden sich nämlich auch auf der Website der größten britischen Autowochenzeitschrift*. Allerdings schon seit anderthalb Wochen. Exklusiv. Und obendrein kostenlos.

Nachtrag, 20.40 Uhr: Naja, oder “BamS”-Autor Sülwald gehört zu den knapp 300.000 Lesern des gedruckten “Auto Express”. Der hatte das Fiat-Cabrio schließlich in seiner letzten Ausgabe als Cover-Story.

*) Und noch ein Nachtrag: BILDblog-Leser Jens-Uwe R. weist zu Recht darauf hin, dass es sich beim “Auto Express” um die britische Lizenzausgabe der “Auto-BILD” handelt.

Kulz kolligielt (257)

Bild.de zeigt heute ein paar Anfang August schon andernorts veröffentlichte Erlkönig-Fotos des Ssangyong Chairman und warb dafür auch den Tag über auf der Startseite.

Und um den fernöstlichen Automobilhersteller nicht beständig beim Namen zu nennen, hat sich Bild.de offenbar für ein Synonym entschieden (s.o.). Das steht dann in Sätzen wie “Die Chinesen kopieren die Mercedes E-Klasse!”, “Erwischt! So klauen die Chinesen bei Mercedes” oder “Die Chinesen waren schon immer gut im abkupfern”.

Zu dumm nur, dass “die Chinesen“, die bereits seit 1991 mit Mercedes ko-o-pe-rie-ren, von anderen Medien — zum Beispiel der “Auto-Bild” — “die Koreaner” genannt werden, weil doch Ssangyong ein seit 1954 in Süd-Korea beheimatetes Unternehmen mit chinesischer Beteiligung ist.

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber.

Nachtrag, 25.8.2006: Erst jetzt wird uns klar, dass die Geschichte vom “Chinesen-Mercedes” eigentlich die Bild.de-Übernahme einer entsprechenden Meldung aus der gedruckten “Bild” vom Mittwoch war — und wie irreführend die Behauptung “BILD erwischte den Erlkönig (…)”: Handelte es sich doch, wie auch der “Bild”-Fotonachweis “Fotos: AUTOMEDIA” belegt, nur um den verspäteten Abdruck andernorts längst veröffentlichter Aufnahmen.

In Abrahams Schoß

Wir haben nicht vor, zum AutoBildBlog zu werden, aber an dieser Geschichte kommen wir nicht vorbei — insbesondere weil sie uns erneut etwas über die Relevanz der “Journalistischen Leitlinien” von Axel Springer in der Praxis verrät.

Stern-TV zeigte am vergangenen Mittwoch, wie “AutoBild” gemeinsam mit Mercedes Benz versucht hat, die Öffentlichkeit zu betrügen, um für ein neues Bremssystem zu werben. Der “AutoBild”-Redakteur Michael Specht “testete” eine S-Klasse, die ihn vor dem Zusammenstoß mit einem Auto warnen sollte, das er durch eine Nebelwand nicht sehen konnte. Unter den Versuchsbedingungen funktionierte das System allerdings nicht. Das war Mercedes Benz ebenso wie Specht auch vorher bekannt. Specht sollte aber so tun, als ob. Deshalb war vereinbart, dass er einfach bremst, sobald er ein am Boden angebrachtes Brett überfahren hat. Aus den Gesprächen, die Stern-TV aufnahm, geht hervor, dass der “AutoBild”-Mann dies schon vorher geübt hat.

Obwohl es gar kein Warnsignal gab, beschrieb der “AutoBild”-Reporter in die Kamera den “dreifachen Piepton”, der ihn zum Bremsen gebracht habe. Als er beim ersten Versuch nicht stark genug bremste und auf den anderen Wagen auffuhr, sagte er treuherzig: “Muss an mir gelegen haben, man merkt, dass das System arbeitet.” Stern-TV nahm mehrere Gespräche zwischen Specht und Mercedes-Benz-Mitarbeitern auf, in denen sie diskutierten, wie die Täuschung für die Fernsehleute aufrecht erhalten werden kann.

Kein Vertreter von “AutoBild” war bereit, hinterher ins Studio zu kommen. Erst hieß es, Chefredakteur Peter Felske habe keine Zeit, nach Köln zu kommen. Dann stand er aber auch für eine Live-Schaltung nach Hamburg nicht zur Verfügung.

Einen Teil der Fragen nach dem journalistischen Selbstverständnis von “AutoBild” beantwortet allerdings der Artikel, den Michael Specht nach dem ganzen Desaster schrieb. Er ist bereits auf dem Titel angekündigt: “AUTO BILD-Chefreporter Michael Specht wagte den Selbstversuch: Ich raste mit 55 km/h in den Nebel-Crash! Hat ihm die neue Mercedes S-Klasse dabei das Leben gerettet?”

Der Artikel selbst bezeichnet sich als “Test” und trägt die Überschrift: “Was taugen die Radaraugen von Mercedes? So bremst die S-Klasse den Nebel aus”. Specht tut so, als habe es keinen Betrugsversuch gegeben, sondern offene Bedenken:

(…) die Techniker haben Bauchschmerzen: Zahlreiche Eisenträger in den Decken und Wänden würden ebenso wie die starken Deckenfluter das Radar mit hoher Wahrscheinlichkeit fehlleiten — und folglich falsch oder gar nicht piepen. Mit fatalen Folgen.

So entschied sich Mercedes-Benz, genau in der Entfernung vor dem Hindernis einen Bremspunkt (kleines Brett auf dem Hallenboden) zu setzen, wo draußen das Radar das akustische Signal senden würde. Sobald das rechte Vorderrad der S-Klasse über dieses Brett rollt, muß ich ins Pedal treten.

Er schildert den Unfall und schwärmt von den Sicherungssystemen im Wagen (“So fühlt er sich also an: Abrahams Schoß”). Dann beschreibt er, wie er in den weiteren Versuchen rechtzeitig bremst. Das liegt zwar allein an dem am Boden montierten Brett, aber Specht urteilt trotzdem:

So langsam kriege ich volles Vertrauen in die Technik. Und bin überzeugt: Das Abstandsradar Distronic Plus ist die S-Klasse unter den Sicherheitssystemen unserer Zeit. Und womöglich die wichtigste Erfindung nach Airbag und ABS.

Das Diskussionsforum zum Thema bei autobild.de

Vielen Dank für die zahlreichen sachdienlichen Hinweise!

Nachtrag: Im Editorial der aktuellen “Auto Bild” heißt es:

(…) wenn Geld keine Rolle spielt und der Geschmack nicht dagegen spricht: S-Klasse kaufen. Am besten mit dem neuen Abstandsradar, das der aktuelle AUTO BILD-Selbstversuch (…) als Lebensretter bestätigt. Mit 55 km/h in den Nebelcrash, da gehen buchstäblich alle Alarmknöpfe an, und das vorausschauende High-Tech-Mobil steigt, wie von Geisterhand gebremst, voll in die Eisen.

Mal abgesehen davon, dass weder “buchstäblich” noch sonstwie alle Alarmknöpfe angingen: Selbst wenn die Technik wie vorgesehen funktioniert, bremst sie nicht “wie von Geisterhand”, sondern gar nicht — es sei denn, man tritt das Bremspedal.

Von Katzen und erfinderischen Menschen

Jetzt müssen wir doch tatsächlich abermals auf diese “Bild”-Geschichte zurückkommen, wonach ein Erfinder angeblich “aus Katzen Benzin” machen könne, obwohl seine Erfindung doch eigentlich aus Müll Diesel macht. Denn wie das NDR-Medienmagazin “Zapp” gestern berichtete, hatte “Bild” sich die Grusel-Story nicht etwa erst am 13. und 14. September für ihre Bundesausgabe ausgedacht, sondern bereits fünf Tage früher für die Leipziger Regionalausgabe. Und nicht nur das.

Der Artikel in “Bild”-Leipzig widerlegt nämlich die Behauptung eines “Bild”-Sprechers, die Berichterstattung habe doch nur zeigen sollen, dass Katzen-Kadaver “theoretisch” zur Treibstoffgewinnung benutzt werden könnten. Denn unter der Überschrift “Aus toten Katzen mache ich Benzin” (siehe Screenshot) hieß es dort ausdrücklich:

“Tüftler-Sachse kocht Kadaver aus, um dann mit dem Gebräu zu fahren.”

Und weiter im Text:

“In einem Kuhstall in Kleinhartmannsdorf kocht er tote Katzen aus.”

Wie “Bild” auf solche Behauptungen kommt, ist unklar. “Zapp” wurde offenbar jedes Interview verweigert, doch der Erfinder sagte dem Magazin:

“Der Redakteur war nie auf unserem Hof. Ich weiß nur von einem ganz kurzen Telefongespräch.”

Wirklich verwunderlich aber wird die ganze Angelegenheit dadurch, dass es “Bild” selbst bewiesenermaßen besser weiß. Schließlich hatte einer der beiden “Bild”-Autoren, die sich die Sache mit der “Katzen-Kraft” zusammenfantasierten, in der Chemnitz-Ausgabe schon früher einmal über den Erfinder berichtet — und zwar so:

Eine Wiederholung von “Zapp” läuft am 23.9. um 15 Uhr auf 3sat.

Nachtrag, 28.9.2005:
Dem “Bild”-Ableger “Auto-Bild” gelingt es in seiner aktuellen Ausgabe übrigens, die Diesel-aus-Müll-Erfindung auf einer Doppelseite und auf dem Cover korrekt (und ganz ohne Katzen) wiederzugeben.

We are the Champions XXIX – XL

Die Rubrik “Gewinner” des Tages in der “Bild”-Zeitung ist und bleibt ein beliebtes Instrument mehr oder weniger offensichtlicher Unternehmens-PR. Deshalb (und aus aktuellem Anlass) hier mal wieder eine aktuelle Top-Ten:

21.2.2005
Michael Ballack
Gewinner des “Bild”-Preises Osgar

24.2.2005
Heinrich von Pierer
Gewinner des “Bild”-Preises Osgar und Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, die mit dem Axel Springer-Verlag kooperiert.

5.3.2005
Hubertus Erlen
Vorstandsvorsitzender des Schering-Konzerns, dessen Aufsichtsratsvorsitzender der Aufsichtsratsvorsitzende des Axel Springer-Verlags Giuseppe Vita ist und zu dessen Aufsichtsräten auch Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender des Axel Springer-Verlags, zählt.

15.3.2005
Heinz Horrmann
Geschäftsführender Redakteur der “Welt” und “Welt am Sonntag”, die im Axel Springer-Verlag erscheinen.

17.3.2005
“AutoBILD motorsport”
Zeitschrift aus der “Bild”-Gruppe des Axel Springer-Verlags.

22.3.2005
Claus Strunz
Chefredakteur der “Bild am Sonntag”.

24.3.2005
Franz Beckenbauer
“Bild”-Kolumnist.

30.3.2005
MDR
TV-Sender, der am 14.3.2005 die Verleihung des “Bild”-Preises Osgar ausstrahlte.

6.4.2005
Heinrich Deichmann
Geschäftsführungsvorsitzender der Heinrich Deichmann GmbH, in deren Filialen der “Volks-Schuh” von “Bild” verkauft wird.

9.4.2005
Peter Hahne
Kolumnenautor der “Bild am Sonntag”, der zuletzt am 26.10.2004 wegen seines Buches “Schluss mit lustig” zum “Gewinner” des Tages wurde und heute wegen seines Buches “Schluss mit lustig” zum “Gewinner” des Tages wird.

Und? Haben wir was übersehen? Ja, dies.
 
Nachtrag, 10.4.2005
… und noch was: Heinrich von Pierer ist seit Januar 2005 selbstverständlich nicht mehr Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, sondern Aufsichtsratsvorsitzender der Siemens AG. (Und wir bedauern das Versehen mindestens ebenso, wie Bild.de vermutlich bedauert, am 19.2.2005 und 24.3.2005 den “Verlierer” des Tages mit demselben Foto illustriert zu haben, obwohl es doch in beiden Fällen Hervé Gaymard zeigt…)

Mit Dank an Dirk Z., Sapheriel und Damaja für die Hinweise.

BILD dir eine Meinung

Interessant, interessant: Falls man nicht unterstellt, dass “Bild” schlicht was dagegen hat, wenn (hierzu zum Beispiel) andere anderer Meinung sind als “Bild”, dann ist wohl schon allein die Tatsache, dass in einer Zeitung zwei verschiedene Meinungen stehen können, für “Bild” (in der ja manchmal sogar zwei verschiedene Wahrheiten stehen) Grund genug, um daraus einen “Verlierer” des Tages zurechtzubiegen – und die Meinungsverschiedenheit “peinlich” zu finden.

Mit anderen Worten:

“Peinlich für den Politikchef der ‘Süddeutschen Zeitung’. Einen Tag, nachdem Heribert Prantl (51) die Rede von Bundespräsident Köhler von seinem Münchener Schreibtisch aus im Leitartikel runtergemacht hat (‘Allgemeinplätze aneinandergereiht …’), mußte er sich im eigenen Blatt vom jüngeren Kollegen belehren lassen. Reporter Christoph Schwennicke, der Köhler live im Israelischen Parlament erlebt hatte, urteilte: eine Rede ‘mit besonderer Kraft’.”

PS: Natürlich hätte “Bild” aus demselben Grund auch ebenso gut Herrn Schwennicke zum “Gewinner” machen können, aber der Platz für den “Gewinner” war ja schon vergeben an den tollen Auflagenrekord eines verlagseigenen Sonderhefts der “AutoBILD”! [Ach nee, Unsinn: Das mit der “AutoBILD” war ja gar nicht heute, sondern gestern, sorry…]

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