Unhaltbare Vorwürfe, Stereotype Stockbilder, Zitieren bleibt verboten

1. Wie »Bild« und »Nius« eine kriminelle trans Polizistin erfanden
(spiegel.de, Vicky Bargel)
“Im November vergangenen Jahres verbreiteten mehrere Medien Berichte über eine trans Polizeibeamte namens Judy S., die zwei Männer sexuell missbraucht haben soll. Doch an der Geschichte stimmte fast nichts.” Vicky Bargel schreibt über einen Fall, in dem die “Bild”-Redaktion sowie das Portal “Nius” von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt eine zentrale Rolle spielen und der selbst “hartgesottene Medienbeobachter” verblüffe. Zuerst hatte der “Tagesspiegel” darüber berichtet: Unhaltbare Vorwürfe und ein erfundener Penis (tagesspiegel.de, Ann-Kathrin Hipp & Alexander Fröhlich, nur mit Abo lesbar).

2. Zitieren bleibt verboten
(taz.de, Robert Matthies)
Der Journalist Carsten Janz sei vom Landgericht Hamburg zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er wörtlich aus einem unveröffentlichten Gerichtsbeschluss zitiert habe, was laut Paragraf 353d StGB verboten sei. Janz habe argumentiert, dass dies ein unverhältnismäßiger Eingriff in die Pressefreiheit sei und eine grundsätzliche rechtliche Abwägung verlangt. Das Gericht habe dies jedoch mit Verweis auf ältere Entscheidungen abgelehnt. Nun würden Janz und dessen Anwälte die Revision gegen das Urteil vorbereiten.

3. Wie verklickert man Lesern ein Thema wie die “Schuldenbremse”?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 27:21 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit “Zeit”-Redakteur Kolja Rudzio darüber, wie Redaktionen komplexe Themen wie die Schuldenbremse verständlich für Laien erklären können. Rudzio sagt, dass Leserinnen und Leser sich gerade bei akuten Themen wie Haushaltsdebatten durchaus für detaillierte und anspruchsvolle Artikel interessieren. Außerdem geht es in dem Gespräch um die Frage, wie viel Einordnung nötig ist und was von Begriffen wie “Sondervermögen” zu halten ist.

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4. Von der Stange: Wenn in Medien Bilder fehlen, kommen die Klischees
(kobuk.at, Eva Sappl)
Eva Sappl beobachtet, dass österreichische Medien häufig stereotype Stockbilder von Frauen verwenden, die jung, weiß, hübsch und schlank sind. Diese Bilder würden unrealistische Schönheitsideale und traditionelle Geschlechterrollen vermitteln, weil Frauen oft in passiven, fürsorglichen oder hilfsbedürftigen Rollen gezeigt würden. Als positive Ausnahme hebt Sappl den “Standard” hervor, der bewusst versuche, diversere und weniger klischeehafte Darstellungen zu wählen.

5. “Rückblickend sind wir seit Corona keine Unterhaltungssendung mehr”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
“DWDL”-Chefredakteur Thomas Lückerath spricht mit Markus Heidemanns, dem Produzenten der ZDF-Sendung “Markus Lanz”. Heidemanns erzählt, wie die Corona-Pandemie die Talkshow nachhaltig verändert habe – insbesondere durch den Verzicht auf Publikum im Studio und durch den Wandel von einer Unterhaltungs- hin zu einer ernsthaften politischen Gesprächssendung.

6. Der Murdoch-Clan: Familienstreit um das Medien-Imperium
(acast.com, Macht und Millionen, Audio: 55:33 Minuten)
Kayhan Özgenç, Chefredakteur von “Business Insider”, unterhält sich im Podcast “Macht und Millionen” mit Wirtschaftsredakteur Klemens Handke über den mächtigen Medienunternehmer Rupert Murdoch. Die beiden diskutieren über Murdochs globales Medienimperium, seinen politischen Einfluss und seine Rolle als gefürchteter Patriarch. Aktuell befinde sich Murdoch in einem heftigen Streit mit seinen Kindern, die um sein Milliarden-Vermögen kämpfen.

Trumps Geschenk, SLAPP-Klagen, Tageszeitung KI-generiert

1. Trumps Geschenk für Pressefeinde
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Regierung in den USA habe dem staatlichen US-Auslandssender “Voice of America” und anderen Auslandssendern die Finanzierung weitgehend entzogen und Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beurlaubt. “Sollten Voice of America, Radio Free Europe und Radio Free Asia ihre Arbeit einstellen müssen, werden autoritäre Führungen in China, Russland und anderen Teilen der Welt nicht zögern, das entstandene Vakuum mit ihrer Propaganda zu füllen”, so Anja Osterhaus, Geschäftsführerin bei Reporter ohne Grenzen.
Weiterer Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Donald Trumps Vorgehen folgt dem Muster, das wir aus autoritären Staaten kennen: Diffamieren, kontrollieren, abschalten. Heute trifft es einen Auslandssender, morgen vielleicht jede kritische Redaktion.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:14 Minuten)

2. Wir wollen uns nicht schlagen lassen
(blogs.taz.de)
Die “taz” veröffentlicht in ihrem “Hausblog” den Aufruf eines Bündnisses zivilgesellschaftlicher Organisationen, in dem die kommende Bundesregierung aufgefordert wird, den Schutz vor sogenannten SLAPP-Klagen, also vor Einschüchterungsklagen, gesetzlich zu verankern.
Weiterer Lesetipp: Zusätzliche Informationen zum Thema gibt es bei der Otto Brenner Stiftung: Einschüchterung ist das Ziel. Dort kann auch das entsprechende Arbeitspapier (PDF) heruntergeladen werden (otto-brenner-stiftung.de, Stefanie Egidy).

3. Komplette Tageszeitung KI-generiert – Italiens “Il Foglio” experimentiert
(derstandard.at)
Die italienische Tageszeitung “Il Foglio” experimentiere einen Monat lang mit einer vollständig von Künstlicher Intelligenz generierten Zeitungsausgabe namens “Il Foglio AI”. Diese KI-Version erscheine parallel zur regulären Zeitung und bestehe täglich aus etwa 22 Artikeln und drei Leitartikeln, die ausschließlich von KI-Systemen verfasst werden sollen. Ziel sei es, praktisch zu erforschen, wie KI im Journalismus eingesetzt werden kann.

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4. Warum Fake News funktionieren – und wie sich der Journalismus wehren kann
(dfjv.de, Kathrin Boehme)
“Falschinformationen verbreiten sich besonders gut, weil sie auf bestimmten psychologischen Mechanismen beruhen. Soziale Medien verstärken diese Effekte durch Emotionalisierung und ihre Algorithmen. Wie kann der Journalismus gegensteuern und Fake News verhindern?” Kathrin Boehme erklärt die psychologischen Mechanismen hinter “Fake News” und überlegt, was der Journalismus dagegen tun kann.

5. Ressourcen für Auslandsjournalismus
(verdi.de, Sarah Schaefer)
Sarah Schaefer berichtet über die schwierige Situation des Auslandsjournalismus in Deutschland. Ursachen für die Krise seien die Einsparungen bei den Korrespondentenstellen, die unzureichende Bezahlung freier Journalistinnen und Journalisten sowie die Fokussierung auf Krisen und Kriege. Das habe auch Folgen an anderer Stelle: “Werden Krisen und bestimmte Entwicklungen nicht gesehen, kann die Politik nicht frühzeitig reagieren.”

6. Die peinlichsten rechten Tippfehler und KI-Fails!
(volksverpetzer.de, Thomas Laschyk)
Thomas Laschyk macht auf ein Phänomen in den Sozialen Medien aufmerksam, das rechten Propagandisten in die Hände spiele. Demnach würden viele Menschen ungewollt rechte Inhalte verstärken, indem sie sich über peinliche Fehler oder KI-Pannen lustig machen. Laschyks Tipp: “Teilt lieber gute Botschaften, Artikel und Bilder, die das zeigen, was ihr verbreiten wollt: Die Fakten, Wissenschaft. Bilder mit klugen Sprüchen, gute Reels.”

Neue EU-Plattform, Kampf in Ungarn und Polen, Schreibtischrebellion

1. Wie eine europäische Medienplattform die Demokratie schützen könnte
(netzpolitik.org, Matthias Pfeffer)
Matthias Pfeffer, Direktor des Thinktanks Council for European Public Space, plädiert in einem Gastbeitrag für den Aufbau einer europaweiten Medienplattform, um Propaganda und Desinformation entgegenzuwirken und die Demokratie zu schützen. Ein derartiges Projekt solle bestehende, qualitativ hochwertige Nachrichten aller EU-Länder übersetzen und allen Bürgerinnen und Bürgern zugänglich machen. Dafür brauche es nicht neue Gesetze, sondern lediglich den politischen Willen und moderate finanzielle Investitionen.

2. Der Kampf um die Pressefreiheit in Ungarn und Polen: Eine medienethische Betrachtung
(de.ejo-online.eu, Meret Geppert)
Meret Geppert hat sich die Lage der Pressefreiheit in Polen und Ungarn angeschaut. Dort seien Medienschaffende durch den staatlichen Einfluss auf die Medienlandschaft in ihrer Arbeit stark eingeschränkt. Journalistinnen und Journalisten stünden vor der ethischen Frage: “Inwieweit können sie ihrer Verantwortung noch gerecht werden? Ist es vertretbar, Berichterstattung anzupassen, um die eigene Existenz zu sichern?”

3. Die Schreibtischrebellion
(taz.de, Enno Schöningh)
Immer häufiger träten Redaktionen wissenschaftlicher Fachzeitschriften aus Protest zurück, weil sie unzufrieden mit der zunehmenden Gewinnorientierung und Einflussnahme der Verlage seien. Kommerzielle Interessen würden die Qualität und Unabhängigkeit der Forschung gefährden, da wichtige redaktionelle Entscheidungen immer häufiger von den Verlagen kontrolliert würden. Diese “Schreibtischrebellion” zeige, dass viele Forschende ein System ablehnen, das ihre akademische Freiheit einschränkt.

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4. China lehnt offenbar Verkauf von TikTok-Algorithmus ab
(spiegel.de)
China lehne den Verkauf des TikTok-Algorithmus ab, da dieser als “nationales geistiges Eigentum” angesehen werde. Dadurch wären potenzielle US-Käufer gezwungen, eine eigene Empfehlungssoftware zu entwickeln. TikTok versuche, in den USA mit eigenen Lösungen wie der Speicherung der Daten beim US-Unternehmen Oracle die Zulassung aufrechtzuerhalten.

5. Finanzratgeber für Freie
(journalist.de, Sarah Neu & Mia Pankoke)
Sarah Neu und Mia Pankoke haben die wichtigsten Finanztipps für freie Journalistinnen und Journalisten zusammengestellt. Diese hätten oft mit finanziellen Risiken und dem Problem der Scheinselbstständigkeit zu kämpfen, weshalb sie unbedingt Rücklagen für mehrere Monate bilden sollten. Die Künstlersozialkasse sei dabei besonders wichtig, da sie einen Teil der Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung übernehme und so für soziale Absicherung sorge. Zusätzlich empfehle sich eine private Altersvorsorge, um langfristig vor Altersarmut geschützt zu sein.

6. Künstliche Intelligenz: Wie rechts ist die KI-Ästhetik?
(belltower.news, tante)
Der IT-Spezialist und “Soziotechnologe” Jürgen Geuter, genannt “tante”, argumentiert, dass der Einsatz von KI-Bildgeneratoren politisch nicht neutral sei, sondern strukturell rechte Ideologien unterstütze: “Für Linke ist in KI Bildgeneratoren aktueller Prägung sehr wenig zu holen, ich würde sogar so weit gehen, dass die Ablehnung und der Widerstand gegen KI Bildgeneratoren gelebter Antifaschismus ist. Oder um es mit Dan McQuillan (Autor von ‘Resisting AI’) zu sagen: ‘We come to bury ChatGPT, not to praise it.'”

Angriffe auf Journalisten, Auskünfte aus Magdeburg, Verstummte Stimme

1. Intifada gegen die Presse
(taz.de, Nicholas Potter)
Nicholas Potter beklagt in seinem Kommentar, dass Journalistinnen und Journalisten, die kritisch über antiisraelische Demonstrationen berichten, zunehmend Opfer von Drohungen, Gewalt und Einschüchterung würden: “Auch ich persönlich bin einer Diffamierungskampagne samt Bedrohungen und Beleidigungen in den Sozialen Medien ausgesetzt. Inzwischen kleben Sticker mit meinem Namen und Gesicht an Straßenlaternen, Litfaßsäulen und Ticketautomaten in Berlin.”

2. Stadt Mag­de­burg ver­wei­gerte rechts­widrig Aus­künfte zum Weihnachtsmarkt
(lto.de, Pauline Dietrich)
Der Axel-Springer-Verlag, oder genauer: die “Welt”-Redaktion, habe erfolgreich vor dem Verwaltungsgericht Magdeburg durchgesetzt, dass die Stadt Magdeburg Auskünfte zum Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt geben müsse, auf den im Dezember 2024 ein Anschlag verübt wurde. Die Stadt und der Veranstalter hätten zuvor mit Verweis auf laufende Ermittlungen Informationen verweigert, insbesondere dazu, warum Sicherheitsmaßnahmen offenbar nicht wie geplant umgesetzt worden seien.

3. Donald Trump zerschlägt “Voice of America”
(faz.net)
US-Präsident Donald Trump habe die Mittel für den US-Auslandssender “Voice of America” durch ein Dekret drastisch gekürzt und 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abrupt beurlaubt. Das Weiße Haus begründe diesen Schritt damit, “radikale Propaganda” auf Kosten der Steuerzahler stoppen zu wollen. Kritiker würden darin einen schweren Schlag gegen unabhängige Berichterstattung und ein “großes Geschenk an Amerikas Feinde” sehen.

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4. Zeitungsredaktionen in Bayern treten in den Ausstand
(dju.verdi.de, Nils Schmidbauer)
Wie die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in Verdi (dju) mitteilt, treten Zeitungsredaktionen bayernweit in einen dreitägigen Warnstreik, nachdem die Arbeitgeber ein aus Sicht der Gewerkschaft provokativ niedriges Angebot mit geringen Gehaltserhöhungen und weiteren Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen vorgelegt hätten. Die dju kooperiert dabei mit dem Deutschen Journalisten-Verband, der ebenfalls zum Warnstreik aufruft. Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger, der für die Arbeitgeberseite am Verhandlungstisch sitzt, fordert in einer Pressemitteilung hingegen mehr Verständnis für die unter Druck stehenden Verlage.

5. Telegram-Chef Durow hat Frankreich verlassen
(spiegel.de)
Telegram-Gründer Pawel Durow, gegen den in Frankreich wegen unzureichender Maßnahmen gegen kriminelle Inhalte auf seinem Instant-Messaging-Dienst ermittelt wird, habe das Land mit richterlicher Genehmigung vorübergehend verlassen und sei nach Dubai ausgereist. Durow, der zuvor unter Auflagen in Frankreich bleiben musste und seine Plattform nun stärker moderieren wolle, habe die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen, da er nicht für die Taten anderer verantwortlich sei.

6. Medienmagazin DWDL.de steigt bei Übermedien ein
(dwdl.de)
Wie “DWDL” und “Übermedien” melden, beteilige sich die DWDL.de GmbH mit 50 Prozent an der Übermedien GmbH. “Übermedien”-Gründer Stefan Niggemeier habe seine Anteile verkauft. Die übrigen 50 Prozent halte weiterhin der zweite “Übermedien”-Gründer Boris Rosenkranz. Für die Leserinnen und Leser beider Magazine ändere sich jedoch nichts: “Die Redaktionen von Übermedien und DWDL.de werden sich inhaltlich austauschen, aber auch in Zukunft eigenständig arbeiten.”

RBB-Rücktritte, Dreckschleuder, Gehypte Untergrundorganisation

1. RBB-Spitzenpersonal tritt wegen mangelhafter Berichterstattung zurück
(spiegel.de)
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) zieht nach der fehlerhaften Berichterstattung über den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar personelle Konsequenzen: Programmdirektorin Katrin Günther und Chefredakteur David Biesinger haben ihre bisherigen Ämter beim öffentlich-rechtlichen Sender niedergelegt. Die zentralen Vorwürfe gegen Gelbhaar seien offenbar erfunden gewesen. Weitere Informationen hat der RBB in einem “In eigener Sache” zusammengestellt.

2. Dreckschleuder für anti-rot-grüne Ressentiments
(taz.de, Ulrike Winkelmann)
Das Onlineportal “Nius”, gegründet und geführt vom ehemaligen “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt und finanziert von Multimillionär Frank Gotthardt, verbreite gezielt anti-rot-grüne Ressentiments und bediene rechtspopulistische Narrative. Durch eine jüngst erworbene TV-Lizenz könnte sich “Nius” zu einem bedeutenden Medium rechts der Mitte entwickeln.

3. “Arte hat so ein Flair wie eine gehypte Untergrundorganisation”
(dwdl.de, Senta Krasser)
Heike Hempel, neue Präsidentin des deutsch-französischen Senders Arte, wolle diesen digitaler, jünger und europäischer ausrichten und gleichzeitig ihren Job beim ZDF fortsetzen. Arte sehe sie dabei als kulturell wichtigen Sender, der wie eine “gehypte Untergrundorganisation” funktioniere und wesentlich zum Zusammenhalt und kulturellen Austausch in Europa beitrage.

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4. Wie Europa die Macht großer Internetgiganten brechen will
(ardaudiothek.de, Jean-Marie Magro, Audio: 27:22 Minuten)
Moderator Jean-Marie Magro spricht mit Svea Windwehr vom digitalpolitischen Verein D64 und mit ARD-Brüssel-Korrespondenten Jakob Mayr über das schwierige Verhältnis von Elon Musk zur EU. Hintergrund ist Musks Unterstützung rechtspopulistischer Kräfte und dessen Kritik an der EU, die er unter anderem durch provokante Posts auf seiner Plattform X zum Ausdruck bringt. Diskutiert wird auch, wie die EU durch Regulierung versucht, die Marktmacht der großen US-Internetkonzerne einzuschränken.

5. Plattformen gegen offenes Internet: Das Digitale ist das Echte
(derstandard.at, Gerold Riedmann)
Gerold Riedmann, Chefredakteur des österreichischen “Standard”, beschreibt in seinem Essay zum 30-jährigen Bestehen von derStandard.at, wie geschlossene Plattformen und KI-gesteuerte Dienste zunehmend die Informationsvielfalt und damit den demokratischen Diskurs im Internet gefährden. Während Plattformen wie Instagram und TikTok die Nutzerinnen und Nutzer gezielt in geschlossenen Ökosystemen halten, drohe Künstliche Intelligenz den Pluralismus und die demokratische Souveränität weiter einzuschränken.

6. So zerstört die BILD ihre Feinde
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 34:05 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem Youtube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, Youtubern und Social Media. Diesmal geht er der Frage nach, wie und mit welchen Mitteln die “Bild”-Zeitung arbeitet: “In diesem Video zeige ich euch, mit welchen brutalen Mitteln und ausgeklügelten Tricks die BILD-Zeitung gegen ihre Feinde kämpft – ob gegen Ausländer, die ‘Pleite-Griechen’, die Studenten der 60er-Jahre oder die bösen Wölfe. Und welche fatalen Folgen es hat, wenn sich solche Feindbilder in der Gesellschaft ausbreiten.”
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

KW 11/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Trump gegen die Medien
(arte.tv, Fanny Lépine, Video: 14:35 Minuten)
Donald Trumps Abneigung gegen Journalistinnen und Journalisten ist nicht neu. Schon während seiner ersten Amtszeit im Weißen Haus attackierte er Medien immer wieder mit “Fake-News”-Vorwürfen. Fanny Lépine zeigt in ihrem Arte-Beitrag, mit welch radikalen Mitteln der US-Präsident aktuell versucht, die Medienlandschaft umzugestalten: “Er hat sich die richtigen Leute geholt, und Nichts, so scheint es, kann seine Abrisspläne aufhalten. Die US-Journalisten sind regelrecht betäubt.”

2. Kreativer Widerstand gegen die Zensur
(deutschlandfunknova.de, Sibylle Salewski, Audio: 48:59 Minuten)
Literaturwissenschaftlerin Heike Schäfer beschäftigt sich in ihrem Vortrag mit der steigenden Zahl der Bücherverbote in den USA. Sie sieht das demokratische Zusammenleben bedroht: “Es geht nicht nur darum, welche Bücher in einer bestimmten Bibliothek stehen dürfen, sondern letzten Endes werden Formen kultureller Teilhabe verhandelt. Es geht darum, wer zur Mehrheitsgesellschaft gehört und wer ausgegrenzt wird.”

3. Brauchen wir ein journalistisches Frühwarnsystem?
(deutschlandfunk.de, Sascha Wandhöfer, Audio: 48:59 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Frage, ob ein “journalistisches Frühwarnsystem” gegen “Fake News” nötig ist. Es diskutieren DLF-Hörer Jonas Goedel, Joscha Weber von der Deutschen Welle und Marten Risius von der Hochschule Neu-Ulm.

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4. Journalismus vor Gericht
(youtube.com, Sebastian Loudon, Video: 1:14:00 Stunden)
Bei dieser Podiumsdiskussion des österreichischen Presseclubs Concordia geht es um das Verhältnis von Justiz und Journalismus. Unter der Moderation von Sebastian Loudon diskutieren Maria Windhager (Medienanwältin), Reinhard Hinger (Senatspräsident und Pressesprecher des Oberlandesgerichts Wien a.D.), Sahel Zarinfard (Journalistin bei “Dossier”) und Walter Strobl (“Rechtsdienst Journalismus” des Presseclubs Concordia).

5. Larissa Vassilian über ihre lange Podcast-Reise
(youtube.com, Christian Jakubetz, Video: 26:56 Minuten)
Christian Jakubetz spricht mit der Podcasterin Larissa Vassilian über deren Podcast-Erfahrungen. Es geht dabei unter anderem um Vassilians Anfänge mit dem mittlerweile eingestellten Podcast “Schlaflos in München” und ihre Kunstfigur “Annik Rubens”. Sie berichtet zudem von ihrem aktuellen Podcast-Projekt “L und das”, in dem sie mit Autoren und Buchhändlern über Bücher spricht, sowie von ihrem Wissenschaftspodcast “Exzellent erklärt”. Außerdem gibt Vassilian eine Antwort auf die Frage, warum sie trotz ihrer Leidenschaft für Podcasts nicht hauptberuflich Podcasterin ist, sondern parallel im Bereich Social Media beim Bayerischen Rundfunk arbeitet.

6. China vs. Hollywood: Traumfabrik unter Kontrolle
(arte.tv, Mario Sixtus, Video: 52:03 Minuten)
Hollywood präsentiere sich gern als weltoffen und demokratisch, beuge sich hinter den Kulissen aber seit Jahren der chinesischen Zensur, um Profite auf dem dortigen Kinomarkt nicht zu gefährden. Seit kritischen Filmen im Jahr 1997 würden Themen wie Tibet oder Taiwan vermieden, und stattdessen China oft sogar positiv dargestellt. Der Filmemacher Mario Sixtus zeigt, wie sehr Hollywood bereit ist, seine Prinzipien und Künstler, etwa Richard Gere, für Geld aus China zu opfern.

Halb so viele Artikel, Fragen stellen im Weißen Haus, Kontoverlust

1. Nur halb so viele Artikel zu Mannheim wie zu Magdeburg & München
(volksverpetzer.de, Thomas Laschyk)
“Analysen von Volksverpetzer und von Buzzfeed Deutschland zeigen: Der Anschlag von Mannheim mutmaßlich durch den Tatverdächtigen Alexander S. hat weitaus weniger Medienaufmerksamkeit bekommen als die ähnlichen Taten in Magdeburg oder München, als die Tatverdächtigen Nicht-Deutsche waren.” Thomas Laschyk hat die entsprechenden Daten zusammengetragen und aufbereitet.

2. Wer bestimmt jetzt, wer im Weißen Haus die Fragen stellt?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 21:54 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit der “Tagesspiegel”-Journalistin Juliane Schäuble, die Teil des erweiterten Pressepools im Weißen Haus ist, über die Besonderheiten ihrer Arbeit, speziell seitdem Donald Trump im Amt ist: “Wie geht Schäuble um mit der neuen Situation? Wie wurde sie überhaupt Mitglied der ‘Foreign Press Group’? Warum ist zum Beispiel die ARD nicht vertreten? Und welche Folgen hat die neue Regelung für die Berichterstattung aus Washington?”

3. Verschwörungssender “AUF1” verliert Konto in Ungarn
(profil.at, Max Miller)
Der rechtsextreme Verschwörungssender “AUF1” aus Österreich verliere sein Spendenkonto bei der ungarischen MBH Bank, was existenzbedrohend für das Portal sei. Die Bankentscheidung folge einer neuen österreichischen Regelung, die Plattformen, die Desinformation und Propaganda verbreiten, von der Gemeinnützigkeit ausschließe. Trotz massiver Unterstützung durch die FPÖ, die “AUF1” regelmäßig als mediale Plattform nutzt, stehe der Sender nun möglicherweise vor dem Aus.

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4. Botschaft an Zuckerberg: Eine Welt ohne digitale Kaiser
(derstandard.at, Ingrid Brodnig)
Ingrid Brodnig kritisiert in ihrer Kolumne die starke Machtkonzentration bei Tech-Milliardären wie Mark Zuckerberg, die durch symbolträchtige Aktionen – etwa das “Antwort-T-Shirt” von Bluesky-Chefin Jay Graber (“Eine Welt ohne Kaiser”) – hinterfragt werde. Brodnig sieht darin mehr als nur einen Marketing-Gag, nämlich eine klare Forderung nach einer demokratischeren, dezentralen Struktur im Internet, die Nutzerinnen und Nutzern mehr Kontrolle über deren Daten und Plattformen gibt.

5. Künstliche Intelligenz im Journalismus: Zwischen Innovation und ethischer Verantwortung
(de.ejo-online.eu, Alina Bähr)
Alina Bähr fasst eine Analyse zum Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) im journalistischen Newsroom (“Grenzen überwinden, Chancen gestalten”, PDF) zusammen. Demnach könne KI den Wissenschaftlern zufolge “entlang der gesamten journalistischen Wertschöpfungskette eingesetzt werden”, erfordere jedoch ethische Abwägungen.

6. Neuer GIJN Guide: Grundlagen des Investigativjournalismus
(netzwerkrecherche.org)
Das Netzwerk Recherche macht auf einen ins Deutsche übersetzten “Guide zu Grundlagen des Investigativjournalismus” aufmerksam: “Im vergangenen Jahr hat unsere Partnerorganisation Global Investigative Journalism Network (GIJN) einen englischen Guide zu Grundlagen des Investigativjournalismus veröffentlicht. Wir haben diesen nun übersetzt. Für Einsteiger*innen, für Studierende und für alle, die ihr Wissen auffrischen wollen.”

Mehr Schutz, Boulevard über Femizide, Jugendlicher Medienkonsum

1. “Viele Jour­na­lis­ten wünschen sich mehr Solidarisierung”
(taz.de, Julia Schöpfer)
Julia Schöpfer spricht im Interview mit Reporter ohne Grenzen (ROG) über die zunehmenden Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten in Deutschland, insbesondere rund um Nahost-Demonstrationen, und über die Auswirkungen auf deren Arbeit bis hin zur Selbstzensur. ROG fordert von Medienhäusern einen stärkeren Schutz für deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie eine stärkere gegenseitige Solidarisierung innerhalb der Berufsgruppe. Es brauche außerdem einen grundlegenden Kulturwandel, um die Pressefreiheit dauerhaft zu sichern und die Bedrohung der Demokratie durch solche Angriffe zu stoppen.

2. Hamas massakriert, Israel reagiert: Das problematische Nahost-Framing der Tagesschau
(schantall-und-scharia.de, Fabian Goldmann)
Welche Formulierungen wählt die “Tagesschau”, um Gewalttaten in Nahost zu beschreiben? Wer wird als Aggressor, wer als Verteidiger dargestellt? Das wollte Fabian Goldmann wissen und hat nach eigener Aussage 471 “Tagesschau”-Sendungen im relevanten Zeitraum untersucht. Sein Ergebnis fällt einigermaßen klar aus: “Insgesamt 196-mal machte sich die Redaktion dort den Begriff ‘Massaker’ zu eigen (ohne Zitate). Gemeint war ausschließlich der Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 mit 1.139 Toten, darunter 639 Zivilisten. Die unzähligen von der israelischen Armee begangenen Massaker mit zehntausenden zivilen Toten bezeichnete die Tagesschau kein einziges Mal als solche.”

3. Wenn Frauen getötet werden, verliert der Boulevard die Kontrolle
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi kritisiert, dass österreichische Boulevardmedien über Femizide oft spekulativ und voyeuristisch berichten, Persönlichkeitsrechte missachten und den Opfern eine Mitschuld unterstellen würden. Sie betont, dass Redaktionen wie “Oe24”, “Krone” und “Heute” intime und irrelevante Details veröffentlichen und Fotos von Opfern nicht ausreichend anonymisieren würden sowie einseitig Täterperspektiven übernähmen. Dies sei ein systemisches Problem, das den Opferschutz massiv verletze und zur gesellschaftlichen Verharmlosung von Gewalt gegen Frauen beitrage.

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4. FPÖ klagt Klenk wegen kommentierten Reposts von Kickl-Video auf Instagram
(derstandard.at, Harald Fidler)
Die österreichische FPÖ verklage “Falter”-Chefredakteur Florian Klenk wegen Verletzung des Urheberrechts, weil dieser ein Video von FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl mit einem Kommentar und einem “Falter”-Werbeclaim repostete. Klenk sehe darin die grundsätzliche juristische Frage, ob übliche Social-Media-Praktiken wie kommentiertes Teilen von Inhalten künftig als Urheberrechtsverletzung gelten könnten. Er habe angekündigt, “das durchzufechten”.

5. Wie Polizist:innen vom Whistleblowing abgeschreckt werden
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz)
Laut einer Studie der Gesellschaft für Freiheitsrechte werden Polizistinnen und Polizisten, die Missstände melden wollen, oft durch Angst vor Ausgrenzung und unzureichende Meldestrukturen abgeschreckt. Trotz neuem Hinweisgeberschutzgesetz fehle es weiterhin an unabhängigen Anlaufstellen, klaren Informationen sowie einer offenen Fehlerkultur innerhalb der Polizei. Um effektiven Whistleblower-Schutz sicherzustellen, brauche es daher einen grundlegenden Kulturwandel sowie eine gesetzliche Nachbesserung.

6. RSF entsperrt BBC-News-Website
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) habe im Rahmen des Projekts “Collateral Freedom” die von autoritären Staaten blockierte “BBC-News”-Website wieder zugänglich gemacht, indem sie eine exakte Spiegelkopie (“mirror site”) auf internationalen Servern erstellt hat. Ziel des Projekts sei es, staatliche Internetzensur zu umgehen und das weltweite Grundrecht auf Information zu schützen: “Wir wollen zeigen, dass autoritäre Regierungen dieses Grundrecht beschneiden, und dass es zugleich möglich ist, sich gegen Zensur und Unrecht zu wehren”, so ROG-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

7. Studie: Problematischer Medienkonsum bei Jugendlichen
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:57 Minuten)
Zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die neuesten Zahlen zur Mediennutzung von Jugendlichen: “Statt nur auf die Bildschirmzeit zu starren, sollten wir uns fragen: ‘Was fehlt unseren Kindern in der echten Welt? Warum flüchten sie ins Digitale?’ Vielleicht weil wir ihnen kaum noch Raum zum freien Spielen lassen. Vielleicht weil ihr Tag durchgetaktet ist mit Kursen und Terminen. Oder weil es immer weniger Orte gibt, wo Kinder und Jugendliche einfach sie selbst sein können.”

Überwachung von Medienschaffenden, Zensurinstrument, Streik-Reporter

1. Beschwerde gegen das BND-Gesetz beim EGMR
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen (ROG) und die Gesellschaft für Freiheitsrechte reichen beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Beschwerde gegen das Gesetz über den Bundesnachrichtendienst (BND-Gesetz) ein. Dieser Schritt sei eine Reaktion “auf ungenügende Reformen des Gesetzes, das den Schutz von Medienschaffenden nicht ausreichend berücksichtigt”: “Das BND-Gesetz ermöglicht immer noch die umfassende Überwachung von Medienschaffenden, vor allem außerhalb Deutschlands, und gefährdet damit die Pressefreiheit”, so ROG-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

2. “Schreiben, was der Eigentümer für akzeptabel hält”
(tagesspiegel.de)
Die langjährige Kolumnistin Ruth Marcus verlasse aus Protest die “Washington Post”, weil Eigentümer Jeff Bezos zunehmend Einfluss auf die Redaktion nehme und das Meinungsressort auf “persönliche Freiheiten und freie Märkte” ausrichten wolle. Marcus kritisiere, dass diese Haltung das Vertrauen der Leser zerstöre, da die Kolumnisten künftig eher das schreiben müssten, was Bezos akzeptabel finde. Auslöser sei die Nichtveröffentlichung einer kritischen Kolumne von Marcus über die Neuausrichtung der Zeitung.

3. Noch ein Podcast? Ja, unbedingt!
(journalist.de, Tina Hüttl & Nadine Wojcik)
Podcasts seien erfolgreich, weil sie konstruktive, transparente und authentische Erzählformen bieten, die anders funktionieren als klassische Radioformate. Tina Hüttl und Nadine Wojcik heben hervor, dass Podcasts deshalb vor allem junge Mediennutzerinnen und -nutzer erreichen und Vertrauen schaffen, weil sie eine reflektierende Haltung statt vermeintlicher Objektivität zeigen: “Für uns sind sie die charmanteste Antwort auf die Vertrauenskrise der Medien. Ein guter Podcast urteilt nicht. Er hilft, die Welt zu verstehen.”

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4. Social Media: Mehr Moderation gewünscht
(verdi.de, Lars Lubienetzki)
Eine Mehrheit wünsche sich laut einer internationalen Studie mehr Moderation auf Sozialen Plattformen, insbesondere um Hass, Gewaltaufrufe und Irreführung zu bekämpfen. Mark Zuckerberg und Elon Musk würden ihren Verzicht auf Faktenchecks mit einem angeblichen Wunsch nach mehr Meinungsfreiheit rechtfertigen. Die Nutzerinnen und Nutzer sähen jedoch sowohl Plattformbetreiber als auch die Politik in der Pflicht.

5. Wie ein US-Gesetz gegen sexualisierte Deepfakes zum Zensurinstrument werden könnte
(netzpolitik.org, Chris Köver)
Der in den USA geplante “Take It Down Act” soll gegen nicht-einvernehmliche, sexualisierte Deepfakes vorgehen, könnte aber durch schwammige Formulierungen leicht missbraucht werden, warnt Chris Köver. Bürgerrechtsorganisationen wie die Electronic Frontier Foundation würden befürchten, dass mächtige Personen wie US-Präsident Donald Trump das Gesetz nutzen könnten, um missliebige Inhalte schnell und ohne effektive Kontrollmechanismen zensieren zu lassen. Besonders problematisch sei, dass Plattformen dann gezwungen wären, Inhalte automatisiert und präventiv zu löschen, um Haftungsrisiken zu vermeiden.

6. Streik-Reporter berichten über Nichts
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz, Video: 1:12 Minuten)
“Am Montag wurden deutsche Flughäfen bestreikt. Deshalb war kaum jemand dort. Außer Fernsehreportern, die über die Leere berichteten.” Boris Rosenkranz mit einem rund einminütigen Zusammenschnitt über die journalistische Lehre aus der Leere.

Phoenix-Petition, Zu Besuch beim russischen Exilmedium, Trollfabrik

1. Initiatoren übergeben Phoenix-Petition zur MPK
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Eine Petition für den Erhalt des öffentlich-rechtlichen Senders Phoenix habe über 100.000 Unterschriften gesammelt, die nun bei der Ministerpräsidentenkonferenz übergeben werden sollen. Auslöser sei ein politischer Reformprozess, durch den mehrere Spartenkanäle abgeschafft werden könnten. Die von einigen prominenten Köpfen unterstützen Petition fordere, Phoenix “für eine besser informierte Republik” unbedingt zu erhalten.

2. Zu Besuch in einem russischen Exilmedium
(wienerzeitung.at, Dennis Miskić)
Die Redaktion der unabhängigen Zeitung “Moscow Times” arbeite seit dem russischen Angriff auf die Ukraine aus Sicherheitsgründen aus dem Exil in Amsterdam. Trotz enormer Risiken und finanzieller Herausforderungen erreiche sie ein Millionenpublikum und kämpfe weiter gegen Desinformation. Dennis Miskić hat sich mit Alexander Gubsky, Journalist und Herausgeber der “Moscow Times”, getroffen und ihn zu seiner Arbeit im Exil befragt.

3. Inside Sellners Trollfabrik
(tageins.at, Markus Sulzbacher)
Rechtsextreme rund um den “Identitären”-Anführer Martin Sellner würden über einen Telegram-Kanal namens “Club Pressekritik” eine organisierte Trollfabrik betreiben, um Meinungsumfragen und Kommentare in österreichischen Online-Medien gezielt zu beeinflussen. Die Mitglieder bekämen täglich klare Anweisungen, welche Beiträge sie verbreiten und wie sie bei Umfragen abstimmen sollen. Diese Vorgehensweise orientiere sich an russischen Trollfabriken und zeige, wie professionell Rechtsextreme versuchen, öffentliche Debatten zu steuern.

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4. Weshalb Nicholas Potter so angefeindet wird
(tagesspiegel.de, Sebastian Leber)
Der “taz”-Journalist Nicholas Potter sei Opfer einer heftigen Rufmordkampagne, ausgelöst durch Falschbehauptungen der russlandnahen Plattform “Red” und verstärkt durch weitere Aktivisten, die ihn gezielt diffamieren und bedrohen würden. Hintergrund der Angriffe sei Potters kritische Berichterstattung über Antisemitismus, insbesondere in linken Milieus, sowie seine internationale Reichweite durch Beiträge für renommierte Medien wie “The Guardian”, “Haaretz” und die BBC.

5. Warum Extreme ziehen: Die Psychologie der Polarisierung in den Medien
(dfjv.de, Kathrin Boehme)
Kathrin Boehme beschäftigt sich mit der zunehmenden Polarisierung in Medien. Ihr Fazit: “Der voranschreitende Prozess ist kein unvermeidliches Schicksal: Journalistinnen und Journalisten prägen die Wahrnehmung der Menschen und können sie durch bewusste Entscheidungen in der Berichterstattung verändern. Ihre Rolle als ‘vierte Gewalt in der Demokratie’ sollten Medien ernst nehmen und sich darauf konzentrieren, zu informieren statt zu polarisieren.”

6. EU-Anlaufstelle registriert 1.500 Dispute auf Social Media
(zeit.de)
Seit November 2024 hätten bereits mehr als 1.500 Nutzerinnen und Nutzer in der EU eine neu geschaffene unabhängige Schiedsstelle, das Appeals Centre Europe, genutzt, um Streitfälle zu möglichen unerlaubten Inhalten in Sozialen Netzwerken wie Facebook, TikTok oder YouTube außergerichtlich zu klären. Die meisten Beschwerden beträfen dabei Facebook. In mehr als der Hälfte der bislang geschlichteten Fälle sei zugunsten der Nutzerinnen und Nutzer entschieden worden.

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