1. Und plötzlich stellt sich die Frage nicht mehr, ob Medien über Joe Bidens Geisteszustand berichten sollten
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Dürfen Medien über die schlechte gesundheitliche Verfassung eines Politikers berichten, auch wenn zu befürchten ist, dass rechte Kreise sich dies für ihre Propaganda zunutze machen? Ja, findet Medienkritiker Stefan Niggemeier mit Blick auf den Wahlkampf in den USA: “Das Beispiel Joe Biden mahnt, dass Verschweigen oder Herunterspielen keine gute Idee ist. Zu oft erscheint aber gerade das der erste und dominierende Gedanke von links in medienkritischen Diskussion in sozialen Medien: die Forderung, über bestimmte Themen, Personen oder Probleme nicht zu berichten, weil man damit nur ‘der anderen Seite’ in die Hände spielt.”
2. 1 Jahr Hinweisgeberschutzgesetz: Evaluation unerwünscht?
(whistleblower-net.de)
Das vor einem Jahr in Kraft getretene Hinweisgeberschutzgesetz soll Whistleblower vor Repressalien schützen und Whistleblowing erleichtern. Trotz rechtlicher Verbesserungen würden in der Praxis in vielen Kommunen und Unternehmen oft die notwendigen internen Meldestellen fehlen. Das Whistleblower-Netzwerk kritisiert, dass der Anwendungsbereich des Gesetzes zu eng sei, nationale Sicherheit und Nachrichtendienste ausgenommen seien und der Gang an die Öffentlichkeit “nur in Ausnahmefällen geschützt, langwierig und rechtsunsicher” sei.
3. Bücher? Uns doch egal!
(taz.de, Dirk Knipphals)
“Etwas ist zerrissen zwischen den öffentlich-rechtlichen Medien und der Literaturszene. Der Verdacht ist längst da: Zur Literatur gibt es von den Managern der Sender aus in Wirklichkeit gar kein Verhältnis mehr”. “taz”-Literaturredakteur Dirk Knipphals schreibt sich in seinem “Wutausbruch” den Frust über die erneute Streichung von Literatursendungen von der Seele. Proteste seien sinnlos, so Knipphals: “Weil die Managerriegen der Sender längst illiterat sind.”
4. Grimme Online Award findet 2024 doch noch statt
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Lange Zeit stand zu befürchten, dass der Grimme Online Award aufgrund der desolaten Finanzlage des zuständigen Grimme-Instituts in diesem Jahr nicht stattfinden kann. Nun ist das Land Nordrhein-Westfalen eingesprungen und hat wesentliche Teile der Finanzierung übernommen. Nominierungen seien den ganzen Juli über möglich.
5. Newsletter Netzwerk Recherche
(netzwerkrecherche.org, Daniel Drepper)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche (NR). Die aktuelle Ausgabe beginnt mit einigen Worten von Daniel Drepper zur bevorstehenden NR-Jahrestagung. Außerdem gibt es wie immer einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.
6. Die Renaissance des Handwerks
(netzpolitik.org, Vincent Först)
Vincent Först beschreibt, wie Content Creator in Sozialen Medien traditionelle Handwerkskunst wiederbeleben, indem sie ihre handwerklichen Prozesse filmen und als Videos hochladen. Dies ermögliche den Zuschauerinnen und Zuschauern, die Schönheit und den Wert von Handarbeit zu schätzen und gleichzeitig die Content Creator durch Werbeeinnahmen und Sponsoren zu unterstützen.