Suchergebnisse für ‘Sport’

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“Wir sind’s nur”
(jetzt.sueddeutsche.de, Christian Zaschke)
“China öffnet sich mit den Olympischen Spielen der Weltpresse? Nun ja, es kommen hauptsächlich Sportjournalisten. Eine Relativierung.”

“Katie Holmes besteht jeden Schwangerschaftstest”
(bildblog.de, Clarissa)
Katie Holmes, die Frau von Filmstar Tom Cruise, war, seit sie 2006 Tochter Suri zur Welt gebracht hat, schon sage und schreibe zehn Mal beinahe schwanger. Allerdings nur in der Bild-Zeitung.

“Das Sofa ist ein Betriebsunfall”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Friedrich Nowottny, ehemaliger Intendant des WDR, analysiert die Talkmaster Anne Will und Sabine Christiansen und kommt dabei auf die Haarfarbe zu sprechen: “Die beiden Journalistinnen sind zwei völlig unterschiedliche Charaktere. Unterschiedlich im Temperament, unterschiedliche Ausstrahlung, die eine ist blond, die andere dunkel.”

“Olympische Spiele in Peking: Keine dicken Kameras erlaubt”
(fokussiert.com, Wolf-Dieter Roth)
“Die Wellen der Empörung schlagen bereits hoch, doch wirklich unerwartet ist es nicht: Normale Besucher der olympischen Spiele dürfen keine größeren Kamerausrüstungen in die Stadien bringen.”

“Sky Sports als Vorbild?”
(sportmedienblog.de)
“Oftmals, wenn die Diskussion darüber geführt wird, was PREMIERE im Sportbereich falsch macht, kommt das Gespräch auf den britischen Pay-Anbieter Sky und seine Sportkanäle. Sollte Sky Sports – erst Recht, nachdem nun Murdochs News Corporation Anteile an PREMIERE gehören – als Vorbild für eine Umorientierung, ja sogar einen Relaunch des PREMIERE Sportprogramms herhalten?”

“Robert Basic ist eine Linkschleuder”
(t3n.yeebase.com)
Frank Westphal, Gründer und Entwickler von rivva.de, im Interview: “Mir schwebt vor, Spiegel Online zu spiegeln. Die Ressorts würden also ähnlich aussehen wie die Hauptressorts bei Spiegel Online, dazu käme dann die Titelseite, die die großen Themen aus den einzelnen Ressorts und dazu noch ein paar kleinere Themen bündelt und dadurch den Überblick auf einer Seite bietet.”

Wochenrückblick Nr. 31

Vor den olympischen Spielen wird klar: Freie Berichterstattung wird es nicht geben. Teilnehmer bekommen strenge Regeln auferlegt, auch für Journalisten wird das Internet zensiert.

Presse unerwünscht: Ein TV-Team aus Hongkong wird am Freitag darin gehindert, für Olympia-Tickets anstehende Chinesen zu filmen (Bild Keystone/Robert F. Bukaty)

Bild der Woche: Reporter aus Hongkong werden von chinesischen Offiziellen daran gehindert, für Olympia-Tickets anstehende Chinesen zu filmen. IOC-Präsident Rogge steht zunehmend in der Kritik, weil er die Zensur der Presse hinnehme. Entgegen der Zusicherungen gibt es für Journalisten keinen freien Zugang zum Internet.

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Rügen haben kurze Beine

Einmal im Jahr veröffentlicht der Deutsche Presserat in seinem Jahrbuch alle Entscheidungen, die er im Vorjahr gefällt hat. Interessanter als seine nur selten nachvollziehbaren Urteile sind oft die (anonymisierten) Stellungnahmen der Zeitungen.

Das Jahrbuch bietet auch seltene Einblicke in die Argumentationsmuster innerhalb der notorisch öffentlichkeitsscheuen Axel-Springer-AG, wenn die Rechtsabteilung gegenüber dem Presserat ausgeruht die fragwürdigen Ad-Hoc-Entscheidungen der “Bild”-Zeitung zu rechtfertigen versucht.

Da war etwa die Beschwerde, dass “Bild” am Tag des Fußball-WM-Spiels gegen Polen 2006 dreizehn Witze über Polen veröffentlichte, von denen zwölf darauf abzielten, dass Polen Diebe seien. Ein Leser fand das diskriminierend und ehrverletzend. Der Presserat gab ihm Recht und sprach einen “Hinweis” aus. Die Rechtsabteilung von “Bild” aber erklärte in den Worten des Presserates:

Der Abdruck der Witze sei (…) dem aktuellen Ereignis geschuldet. Kollektiv abwertende Vorurteile würden nicht zum Ausdruck gebracht. (…) Die Rechtsabteilung verweist auf die gängige Praxis in der Sportberichterstattung, Schlagzeilen zu wählen, die mit dem sportlichen Wettkampf zusammenhingen und zum Ausdruck brächten, dass Deutschland hoffentlich gewinnen werde. Eine Diskriminierung oder Herabsetzung des Gegners gehe damit nicht einher. Es handele sich vielmehr um eine Motivationshilfe für das jeweilige deutsche Team.

Bemerkenswert ist auch die Erklärung des Verlages, warum es zulässig gewesen sei, das Porträtfoto eines 17-Jährigen zu zeigen, der gestanden hat, am Raubüberfall auf das Haus von Dieter Bohlen beteiligt gewesen zu sein — obwohl der Pressekodex eine solche Identifizierung in der Regel untersagt und bei Jugendlichen ganz besonders. Laut Presserat erklärte Springer:

Den Tätern habe auch klar sein müssen, dass ihr Überfall auf den prominenten Dieter Bohlen eine besondere öffentliche Wirkung entfalten würde. Das wiederum habe zwangsläuzfig zur Folge gehabt, dass auch sie im Fall einer Festnahme und anschließender Anklage einem besonderen Informationsinteresse ausgesetzt sein würden.

Die Erwiderung des Presserates, der in diesem Fall eine “Missbilligung” aussprach, liest sich vergleichsweise trocken: “Die Resozialisierungschancen eines Täters hängen nicht von der Prominenz des Opfers ab.” Nun ja, möchte man erwidern: dank “Bild” eben doch.

Die “Maßnahmen” des Presserates:

Hat eine Zeitung oder eine Zeitschrift gegen den Pressekodex verstoßen, kann der Presserat aussprechen:

  • einen Hinweis
  • eine Missbilligung
  • eine Rüge.

Eine “Missbilligung” ist schlimmer als ein “Hinweis”, aber genauso folgenlos. Die schärfste Sanktion ist die “Rüge”. Gerügte Presseorgane werden in der Regel vom Presserat öffentlich gemacht. Rügen müssen in der Regel von den jeweiligen Medien veröffentlicht werden. Tun sie es nicht, tun sie es nicht.

Die nüchtern zusammengefassten Stellungnahmen der Rechtsabteilung lesen sich manchmal wie erstaunliche Leugnungen des Unleugbaren. Wenn “Bild” etwa in großer, aus gutem Grund unzulässiger Ausführlichkeit die tragischen Begleitumstände einer Selbsttötung schildert, und die Juristen erklären, der Artikel sei einfühlsam und mit viel Fingerspitzengefühl geschrieben.

Dazu passt, dass “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann, der die Suizid-Berichterstattung angeblich zur Chefsache gemacht hat, im vergangenen Jahr erklärte, “Bild” sei in diesem Bereich “extrem zurückhaltend”, weil man “wisse, dass die Berichterstattung über Selbstmorde labile Menschen möglicherweise zum Nacheifern veranlasst”. “Bild” hat in den vergangenen sechs Jahren acht Rügen für ihre Suizid-Berichterstattung kassiert.

Wie immer haben wir alle Rügen, die der Presserat im vergangenen Jahr gegen “Bild” ausgesprochen hat, und die jeweilige Rechtfertigung des Verlages dokumentiert.

  • Wie “Bild” aus schwererziehbaren Jugendlichen “Gangster” macht und andere Verstöße gegen Ethik und Menschenwürde:
    “Bild”-Rügen 2007

Barack Obama fühlt sich von “Bild” reingelegt

Barack Obama sah schon auf dem Foto, das ihn zeigt, wie “Bild”-Chef Kai Diekmann ihm die Titelseite von “Bild” mit ihm zeigt, nur mittelbegeistert aus.

Der amerikanische Senator hatte bis zu diesem Moment nicht geahnt, dass die junge und weitgehend sprachlose Frau, die sich ein paar Stunden zuvor im Fitnessstudio des Hotels mit ihm hat fotografieren lassen, eine “Bild”-Reporterin war. Ihr Bericht begann mit den Worten: “Während Tausende an der Siegessäule auf ihn warteten, traf ich, die ‘Bild’-Reporterin, Barack Obama allein — im Fitnessstudio!” Obama hingegen sagt: “Wir sind reingelegt worden.” Mit diesen Worten zitiert ihn Maureen Dowd, eine Kolumnistin der “New York Times”. Obama wörtlich:

“Erinnern Sie sich an ‘Die Farbe des Geldes’ mit Paul Newman? Forest Whitaker sitzt so da und tut, als wüsste er nicht, wie man Billiard spielt. Und dann zockt er die Abzocker ab. Sie hat uns abgezockt. Wir kommen in das Sportstudio. Sie ist schon auf dem Laufband. Sie sieht wie ein ganz normales deutsches Mädchen aus. Sie lächelt und winkt ein bisschen verlegen, aber macht sich keine Mühe, irgendetwas zu sagen. Als ich gerade gehe, sagt sie: ‘Oh, kann ich ein Foto haben? Ich bin ein großer Fan.'”

Das schüchterne Mädchen heißt Judith Bonesky und fragt sonst für “Bild”: “Wie war die Hochzeitsnacht, Herr Walz?”, berichtet von tragischen Unfällen: “Schnipp, schnapp, Fingerkuppe ab. Wenn man wie Kult-Sänger Frank Zander (66, ‘Hier kommt Kurt’) auf die Finger zum Gitarrespielen angewiesen ist, sollte man auf die Klampfen-Griffel besser aufpassen…” oder protokolliert erschütternde Missgeschicke: “Kate Moss: Haare im Adlon verloren”.

Ihr Augenzeugenbericht vom Treffen mit Obama las sich anderntags in “Bild” u.a. so:

16.37 Uhr. Die Tür geht auf. ER ist es wirklich! ER (1,87 m) ist viel größer, als ich ihn mir vorgestellt habe. ER trägt schneeweiße Jogging-Schuhe von Asics. Dazu ein graues T-Shirt und eine schwarze Jersey-Hose, beides von Nike. Die Klamotten wirken nicht mehr neu, schon oft getragen. Doch ganz frisch gewaschen. Ich hab den Duft von Weichspüler mit Frühlingsaroma in der Nase... Gar nicht weichgespült ist sein Lächeln, das mich trifft. Einfach umwerfend! Mir wird heiß. Und das nicht nur vom Training... "Hallo, wie gehts?", fragt Obama auf Englisch mit kräftiger, sehr männlicher Stimme. Mein Herz rast. 155, 158, 160... zeigt der Pulsmesser an! Ich antworte: "Sehr gut. Und wie geht es Ihnen?" ER: "Sehr gut, danke!" Obama ist durchtrainiert (spielt Basketball, Golf, joggt). Ich sehe seine muskulösen Arme - und seine knackige Rückansicht...

Obama sagte der “New York Times”, ihm werde gerade erst klar, woran er sich alles gewöhnen müsse.

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber und Spiegel Online.

Nachtrag, 29. Juli. Antrieb für die öffentliche Liebeserklärung von Judith Bonesky an Barack Obama ist übrigens, dass sie “Obamas ausgeklügelte, bis ins letzte geplante PR-Inszenierung für den US-amerikanischen Wahlkampf gestört” habe. Das sagte ihr Chefredakteur Kai Diekmann laut “Süddeutscher Zeitung” und fügte hinzu: “Das war eine tolle Reporterleistung, denn Bild ist nicht Teil der Wahlkampfmaschinerie”.

Nachtrag, 15:40 Uhr. “Bild” hat den Obama-Artikel aus seinem deutschen Online-Angebot entfernt. Anstelle einer Erklärung sagte Verlagssprecher Tobias Fröhlich gegenüber dem Medienmagazin “Meedia”: “Das war ja letztlich nur eine regionale Geschichte.” Von einer rechtlichen Auseinandersetzung wisse er nichts. Eine kürzere englische Version ist nach wie vor online.

Nachtrag, 19:00 Uhr. Auch die englische Version ist nun verschwunden.

Nachtrag, 30.7.2008. Eine Nachfrage von uns bei “Bild”, wer aus welchem Grund die Löschung des Artikels auf Bild.de veranlasst hatte, blieb unbeantwortet. Ein “Bild”-Sprecher teilte uns heute morgen lediglich mit, die Berichterstattung sei “mit neuen Aspekten (Resonanz in anderer Presse und Diskussionsforum) online”. Und das stimmt. Allerdings schreibt Bild.de auch: “Viele lobten die Leistung der Reporterin – aber auch von einer ‘blonden Stalkerin’ war die Rede.” Was insofern seltsam ist, als wir in den von Bild.de verlinkten Medienberichten das viele Lob nicht entdecken können. Dafür gibt es aber u.a. einen Link zu einem FAZ.net-Artikel, der nicht frei online ist, sowie einen zu Pravda.ru, der bloß die wörtliche Übernahme von Boneskys ursprünglichem “Bild”-Artikel ist (“Click here to read the full text of the story”). Ach ja, und über Obamas Kritik verliert Bild.de selbst kein Wort.

neu  

Max Mosley: “Bild” soll zahlen

Selbst für die in solchen Fällen nicht ganz unerfahrenen Anwälte des Axel Springer Verlags dürfte dieser Fall etwas besonderes sein: Der Präsident des Internationalen Automobilverbands FIA, Max Mosley, geht nämlich mit erstaunlicher Massivität gegen “Bild” und die Axel Springer AG vor.

Max Mosley ist ein Mann, der vielen Menschen lange Zeit relativ egal gewesen sein dürfte. Wer sich nicht für Automobilsport interessierte, der hatte womöglich nicht einmal von dem FIA-Präsidenten gehört – bis zum Frühjahr dieses Jahres.

Am 30. März nämlich hatte die britische Boulevard-Zeitung “News of the World” über eine “kranke Nazi-Orgie mit 5 Huren” berichtet, an der Mosley teilgenommen habe. “News of the World” hatte Bilder aus einem Video gedruckt, das von dieser “Orgie” aufgenommen wurde, und auch Ausschnitte des Videos veröffentlicht. Angeblich hätten die Prostituierten Nazi-Uniformen getragen oder seien wie KZ-Häftlinge gekleidet gewesen.

"Formel-1-Boss: Wirbel um Nazi-Sex-Party"“Bild” berichtete einen Tag später über die Geschichte von “News of the World”. Auf der Titelseite und in einem großen Artikel im Innenteil. Auch “Bild” druckte diverse Bilder aus dem Orgien-Video, eines davon bereits auf der Titelseite. Und während die “Bild”-Zeitung im Text selbst für ihre Verhältnisse sehr vorsichtig formulierte, also fast ordnungsgemäße Verdachtsberichterstattung betrieb, war die Titelschlagzeile schon wesentlich weniger zurückhaltend. “Formel-1-Boss: Wirbel um Nazi-Sex-Party” stand da. Und: “Huren trugen Nazi-Uniformen” (siehe Ausriss). Und einen Tag später stand unter anderem in “Bild”:

Der Formel-1-Boss nackt bei einer Nazi-Sexorgie (…)

Seit Sonntag kennt die Welt [Mosleys] dunkle Seite. Das perverse Doppelleben des Formel-1-Bosses. Die englische Zeitung “News of the World” schockte mit einem Skandal-Video. Mosley vergnügte sich mit fünf Prostituierten in Nazi-Uniformen und KZ-Häftlingsklamotten. Eine Nazi-Sexorgie! (…)

Die ekelhafte Nazi-Sexorgie dauerte fast fünf Stunden.

“News of the World” wurde gestern für ihre Berichterstattung vom britischen High Court zur Zahlung von 60.000 Pfund an Mosley verurteilt. Laut dem “Guardian” ist das der höchste Schadensersatz in der “jüngeren Rechtsgeschichte”, der wegen Persönlichkeitsrechtsverletzungen ausgesprochen wurde.

Die Untreue:

Wie uns Mosleys Anwältin sagt, gehe sie davon aus, dass die von “Bild” veröffentlichten Aufnahmen aus dem Orgien-Video die “Bild”-Zeitung “über 65.000 Euro” gekostet haben dürften. Ausgaben in dieser Größenordnung müsse der Springer-Vorstand absegnen. Da die Veröffentlichung der Bilder rechtswidrig gewesen sei, hätte der Vorstand damit Firmengelder rechtswidrig verwendet. Insofern sehe sie hier den Tatbestand der Untreue zum Nachteil der Axel Springer AG als gegeben an.

Und wegen der Berichterstattung der “Bild”-Zeitung hat Max Mosley über seine Anwältin in Deutschland Strafanzeige gestellt. Gegen die an der Berichterstattung Beteiligten, unter anderen gegen die “Bild”-Chefredaktion, wegen Beleidigung, übler Nachrede, Verleumdung und Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen. Und gegen den Vorstand der Axel Springer AG wegen Untreue (siehe Kasten).

Mosleys Anwältin sagt, sie bereite zudem eine Schadensersatzklage gegen “Bild” und Bild.de vor, die sie voraussichtlich nächste Woche einreichen werde. Sie werde von “Bild” eine Million und von Bild.de 500.000 Euro fordern. Diverse einstweilige Verfügungen habe sie schon gegen die Berichterstattung in “Bild” und auf Bild.de erwirkt (tatsächlich sind alle Artikel über das Mosley-Video, die Nazi-Bezüge enthalten, bereits aus Archiven verschwunden und auf Bild.de nicht mehr auffindbar). Außerdem verlange sie die Veröffentlichung von Widerrufen — auf der “Bild”-Titelseite und auf der Startseite von Bild.de.

Erfahrungsgemäß ist es unwahrscheinlich, dass Mosley tatsächlich insgesamt 1,5 Millionen Euro Schadensersatz zugesprochen werden (für gewöhnlich bewegen sich die Summen in Deutschland bei solchen Fällen eher im fünfstelligen Bereich). Doch wenn es zur Verhandlung kommt, wird dabei sicher eine Rolle spielen, was Richter David Eady des britischen High Court in der Verhandlung gegen “News of the World” festgestellt hat und was sich in verschiedenen britischen und auch deutschen Medien nachlesen lässt:

“Ich habe keine Beweise dafür gefunden, dass das Treffen am 28. März 2008 ein Nachspielen von Nazi-Verhalten oder die Übernahme von Nazi-Haltungen sein sollte. Und das war es auch nicht. Ich sehe keine echte Basis für die Behauptung, dass die Teilnehmer die Opfer des Holocaust lächerlich gemacht hätten”, sagte Eady.

“Es gab Bondage, Schläge und Dominanz, was typisch zu sein scheint für S&M-Praktiken.”

Mit Dank an das “Manager Magazin”.

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Der Schatten-Intendant
(sueddeutsche.de, Michael Kläsgen)
“Unter dem Omnipräsidenten Sarkozy sind die französischen Medien in die Krise geraten. Reihenweise geschasste Journalisten flüchten sich ins Internet.”

Interview mit Johannes Kors von der BLM
(digitalfernsehen.de)
Der Bereichsleiter Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Medienwirtschaft der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), Johannes Kors, der auch stellvertretender Geschäftsführer ist, will keine Gebühren senken. Stattdessen spricht er in Zahlen und beziffert die “Genehmigung für bundesweit verbreitete Fernsehprogramme” über Satellit auf 10.000 bis 100.000 Euro, über Internet auf 1.000 bis 10.000 Euro.

Rockstar und Groupies?
(tagesspiegel.de, Christoph von Marschall)
“Das Interesse der US-Medien an Barack Obamas Weltreise ist beispiellos.”

New Yorker Reporter Banned From Press Plane For Overseas Trip
(huffingtonpost.com, Rachel Sklar)
Von 200 Journalisten, die mit Obama ins Ausland fliegen wollten, durften 40 mit. Ryan Lizza vom New Yorker, der die Story zum kürzlich zum Skandal aufgebauschten Titelblatt geschrieben hatte, nicht.

Beta-Journalisten und Beta-Blogger
(spiegelfechter.com)
“In den USA ist alles größer, stärker und besser – die Huffington Post hat pro Monat bis zu 5,7 Mio. Leser. Lässt man die Tatsache mal heraus, dass Englisch auf der ganzen Welt gesprochen wird und viele dieser Leser keine Amerikaner sind, relativiert sich diese Zahl. Die USA haben fast fünfmal so viele Einwohner wie Deutschland, so gesehen hätte die Huffington Post auf deutsche Zahlen übertragen auch ‘nur’ 47.000 Leser am Tag.”

Spieler grätscht Flitzer weg
(20min.ch, Video, 1:09 Minuten)
“Eine saubere Grätsche im Kampf Mann gegen Mann – das ist Fussball. Als Radoslav Kovac aber einen Flitzer weggrätschte, kassierte er dafür die Gelbe Karte. So viel Klamauk gibts nur im russischen Fussball.”

Wochenrückblick Nr. 29

Abgeschriebener Artikel, vermisste Maddie und viel zu viele Medienblogs in unserem Rückblick auf die 29. Kalenderwoche.

Tour de France (Bild Keystone)

Das Bild der Woche: Das Rad von Epo-Doper Riccardo Ricco wird verladen. Bei der Tour de France wurden dieses Jahr schon drei Doping-Fälle aufgedeckt. ARD und ZDF übertragen die Tour weiterhin. Die Live-Berichterstattung werde erst in Frage gestellt, wenn systematisches Doping erkennbar sei und der Veranstalter dies vertuschen wolle, sagte ein Sprecher der ARD.

Mehrere Zeitungen und ein TV-Sender einigten sich mit einem rund um den Fall “Maddie” fälschlicherweise verdächtigten Mann auf eine aussergerichtliche Zahlung von 550.000 Pfund. Die Presse: “Der in Portugal lebende Makler und Bauberater hatte den Zeitungen vorgeworfen, sie hätten den Eindruck erweckt, dass er tatsächlich etwas mit dem Verschwinden von Madeleine zu tun habe.”

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Mit der PlayStation vorwärts in die Vergangenheit

“Bild”-Chefredakteur und Bild-Digital-Geschäftsführer Kai Diekmann hat dem “kress report” erklärt, worauf es bei Online-Videos ankommt:

“Online-Videos erfordern eine ganz neue Form des Storytelling — schnell, emotional, subjektiv, selbst produziert, nicht zu akkurat.”

Zumindest der letzte Punkt ist für Bild.de nun wirklich eine Leichtigkeit. Geradezu vorbildlich ist da der aktuelle Bild.de-Video-Bericht von der Spielemesse E3, die heute in Los Angeles zuende geht, in dem es heißt:

Auch bei Sony gibt es viel Neues. Bald wird es die PlayStation 3 mit eingebautem Modem geben.

Wir wollen der hörbar erregten Bild.de-Sprecherin nicht die Vorfreude nehmen, aber “bald” ist hier im Sinne von “seit 16 Monaten” zu verstehen. Die Playstation 3 kam im März 2007 auf den europäischen Markt, und einen Internetanschluss hatte sie damals auch schon.

Aber was ist schon ein Jahr in der schnelllebigen Computerspielwelt? Gut: sehr viel, richtig. Aber doch immerhin weniger als vier Jahre. Der Bild.de-Bericht endet nämlich mit den Worten:

Ob nun “Halo 2”, “Half Life 2” oder “Doom 3” — Spielfans aus Deutschland dürfen schon mal gespannt sein, mit welchen Games sie bald die Nächte durchzocken können.

Halo 2, Half Life 2 und Doom 3 sind 2004 erschienen. Das könnte der Spannung ein bisschen Abbruch tun.

Nachtrag, 16:05 Uhr. Das neue Geschwindigkeits-Postulat bedeutet offenbar, dass alles work in progress ist bei den Bild.de-Videos. Kurz vor der Veröffentlichung dieses Eintrages hat Bild.de den Text geändert. Nun heißt es:

Auch bei Sony gibt es viel Neues. Bald wird es die PlayStation 3 mit 80 Gigabyte Festplatte geben.

Und:

Ob nun “God of War 3”, “Wii Sports Resort” oder “Final Fantasy 13” — Spielfans aus Deutschland dürfen schon mal gespannt sein, mit welchen Games sie bald die Nächte durchzocken können.

In einer ersten Version des Videos, die bis heute Mittag online war, hatte Bild.de sogar noch eine “PlayStation 4 mit eingebautem Modem” angekündigt.

Mit Dank an Marvin S., Matthias L., André L., Martin K., Florian R., Gilbert S., Matthias W., Matthias N., Roman, Andreas K. und Christoph A.

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Bitte hier klicken!
(stefan-niggemeier.de)
Brillanter FAS-Artikel, in dem Stefan Niggemeier das Problem, das die Messung mit Page Impressions im Online-Journalismus mit sich bringt, festnagelt: “Sollen wir die schönsten Zahlen zwischen 1 und 10 000 bringen? Oder hundert Bauchnabel? Wie der Online-Journalismus seine Autorität verspielt.” Lesen!

Verändern Blogs das Leben?
(debatte.welt.de, Don Dahlmann)
“Das Internet ist nun eine ganz nette Nummer für kontaktschwache Menschen wie mich. Man kann Kontakt halten, ohne dass man sich sehen muss. Und Blogs ermöglichen einen die neuesten Dinge zu berichten, ohne dass man reden muss. Ich mag es am Leben anderer auf diesen Weg teilzunehmen, ich mag es etwas von mir zu berichten. Ich mag es, dass ich das nicht am Telefon tun muss, denn ich telefoniere nicht so gern wenn es nichts dringendes ist und bin sowieso besser, wenn ich es aufschreiben kann.”

Medien-Ausverkauf
(medienspiegel.ch, Martin Hitz)
“Nicht nur Finanztitel scheinen das Vertrauen der Anleger verloren zu haben. Auch Medienunternehmen stehen – zumindest in den USA – derzeit nicht hoch im Kurs. So ist etwa die Marktkapitalisierung der untenstehenden zehn amerikanischen Medienunternehmen laut Alan D. Mutter inzwischen auf 3,6 Mia. US Dollar abgesunken.”

ARD und ZDF denken nicht an erneuten Boykott der Tour de France
(neues-deutschland.de, Oliver Händler)
“Die üblichen Dopingbeiträge sendet die ARD nun auch nicht mehr am Anfang der Sendung, sondern nach dem Zieleinlauf, um die vom Dopingthema müde gewordenen Fans nicht sofort an Eurosport zu verlieren. Das führte zu so skurrilen Momenten, als etwa der Zuschauer nach dem Sturz von Stefan Schumacher auf der 6. Etappe rätselte, ob sich nun der Deutsche oder Kim Kirchen aus Luxemburg das Gelbe Trikot überstreifen darf, das Erste aber eine Reportage aus einem Jugendcamp ausstrahlte, in dem französische und deutsche Talente über Doping aufgeklärt wurden.”

Zensur: Der kleine Unterschied
(ef-magazin.de, Marco Kanne)
“Es grenzt fast an Comedy. Ausgerechnet Mitglieder der SPD krähen ‘Zensur, Zensur!’ in einem der wirklich wenigen Fälle, in denen ihre Partei mal nichts mit mit der staatlichen Einschränkung der Meinungsfreiheit zu tun hat.”

Simon’s Cat ‘TV Dinner’
(youtube.com, Video, 2:35 Minuten)
Simons grausame Katze hat wieder zugeschlagen. Diesmal guckt sie mit ihrem Ernährer gemeinsam TV.

Kurz korrigiert (473 – 477)

Manche lesen “Bild” ja nur wegen der Sport-Berichterstattung. Wir würden abraten, denn…

  • … “Bild” berichtet aus dem Trainingslager von Mainz 05 und macht dabei den Norweger Jörn Andersen zum Dänen. Außerdem lautet der Nachname von Elkin Soto immer “Soto” – und nicht manchmal “Sotos”.
  • … im Artikel über die “Aftershow-VIP-Party” nach dem Boxkampf von Wladimir Klitschko wird Tim Mälzer mit den Worten zitiert, er sei beim “Charity-Fußball-Cup von Christoph Metzelder” von Metzelder “umgeruppt”worden. Das ist eher unwahrscheinlich, da das Benefizspiel von Per Mertesacker initiiert worden war (was man theoretisch auch bei “Bild” wusste) – und Christoph Metzelder gar nicht mitgespielt hat.
  • … anders als Bild.de behauptet, hat Werder Bremen auch nicht gegen Oldesloe 5:0 gewonnen, sondern gegen den VfL Oldenburg.
  • … und dann ist da natürlich noch diese Meldung aus dem “News-Ticker” von Bild.de:

    Der Italiener Leonardo Piepoli (36) vom spanischen Team Saunier Duval hat die erste Hochgebirgsankunft der 95. Frankreich-Rundfahrt für sich entschieden. Der Giro-Berg-König von 2007 setzte sich im Finale der 10. Etappe nach 156 km von Pau zur Ski-Arena Hautacam im Ziel auf dem 1520-m-Pass im Schlusspurt vor seinem spanischen Landsmann Juan Jose Cobo durch.
    (Hervorhebung von uns)

Mit Dank an Timo B., Tobias D., Benni K., Olaf K., Tanja K., Peter S. und Konni!

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