Suchergebnisse für ‘beste band der welt’

Markwort, SZ-Magazin, Wagner

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wie sich der Focus-Chef inszeniert”
(ndr.de, Video, 5:30 Uhr)
Helmut Markwort, Herr über die “Focus-Welt” (“bunt, besteht aus Tabellen und anderen Schnipseln”), will dem neuen Chefredakteur Wolfram Weimer vor seinem Abgang noch eine Überarbeitung des Hefts aufzwingen, so dass dieser über Jahre hinweg blockiert wird, eine eigene Neugestaltung vorzunehmen.

2. “Neues Futter für den Provokanten-Stadl”
(heise.de/tp, Rudolf Stumberger)
Rudolf Stumberger liest die Titelgeschichte “Schloss mit lustig” des SZ-Magazins und findet keine Fakten und keinen realen Gehalt. “Wir sehen zwar noch die äußere Hülle eines journalistischen Textes vor uns, aber es fehlt quasi das schlagende Herz. Derartigen Artikeln mangelt es an einem wesentlichen Moment, es fehlt die Anbindung an das grundlegende Lebensprinzip des Journalismus, eine kritische Ernsthaftigkeit. Sie wurde in Deutschland vor ungefähr zehn Jahren eingetauscht gegen eine benommen machende Beliebigkeit.”

3. “Das Medienbeben – Die Katastrophe von Haiti, das Fernsehen und die Opfer”
(haz.de, Imre Grimm)
Wie die Medien mit dem Erdbeben in Haiti umgehen: “‘Die grausamen Fotos der Katastrophe’, schreibt der Onlinedienst ‘Bild.de’ über eine Fotogalerie. Nach dem Bild eines nackten Mannes, den ein Lynchmob durch die Straßen zieht, poppt Werbung auf: ‘Wir schicken Deutschland in den Urlaub! 35 Prozent für Frühbucher.'”

4. “Ein Film, eine Meinung­­”
(woz.ch, Silvia Süess)
Ein Text zum aktuellen Zustand der Filmkritik. “Die Texte in den Zeitungen werden kürzer – Filmtipps bestehen oft nur noch aus ein paar Sätzen und Sternchen. Gleichzeitig werden die Presseunterlagen immer dicker: Nicht selten umfasst ein von den Filmverleihern verfasstes Pressedossier fünfzehn Seiten oder mehr, Produktionsnotizen des Produzenten oder Interviews mit der Regisseurin oder mit der Hauptdarstellerin sind darin abgedruckt.”

5. “Post an Wagner (44)”
(off-the-record.de, Spießer Alfons, Video, 1:24 Minuten)
Spießer Alfons fragt “Bild”-Chef Kai Diekmann, wann endlich “Bild”-Kolumnist Franz Josef Wagner die versprochene Weihnachtsgeldspende für Kinder in Afrika zahlt. Diekmann: “Ich werde dafür sorgen, dass Franz Josef zahlt.”

6. “German Publishers Go After Google; Apparently Very Confused About How The Internet Works”
(techdirt.com, Mike Masnick, englisch)
Mike Masnick sucht nach den Gründen der Kartellklage der deutschen Verlegerverbände gegen Google und findet eine selbstverschuldete Inkompetenz. “Yet the publishers he represents had all of the advantages in the world. They were local. Google was not. They had been around for many more years than Google. They had brand recognition and loyalty that Google did not. Fuhrmann is basically admitting what a colossal failure the companies he represents have been. They failed to capitalize on a huge opportunity. And now, when Google sends them traffic, they are still failing to use that traffic wisely. And then they blame Google for it? Wow.”

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Der Staatsfeind, der kein “Staatsfeind” war

Es gibt viele Mythen über die “Bild”-Zeitung.

Zu den besonders hartnäckigen gehört der, dass die Leute, die bei “Bild” arbeiten, vielleicht ein bisschen skrupellos sind, aber wenigstens gut recherchieren können. Und der, dass in “Bild” zwar viel Quatsch steht, man sich aber auf den Sportteil verlassen kann.

Andererseits ist auch der Irrglaube nicht auszurotten, dass “Bild” sich aufgrund eines Gerichtsurteiles wegen ihrer vielen Falschmeldungen nicht mehr “Zeitung” nennen dürfe.

Und dann ist da noch die ungleich brisantere Behauptung, dass “Bild” den Studentenführer Rudi Dutschke als “Staatsfeind Nr. 1” bezeichnet habe, womöglich gar am 11. April 1968, dem Tag, an dem Josef Bachmann ein Attentat auf Dutschke verübte.

Es sind scheinbar verlässliche Quellen, die diese Version verbreiten. Die Nachrichtenagentur AFP zum Beispiel, die zum 30. Todestag Dutschkes meldete:

Die Antwort von Politik und Medien auf den Herausforderer war scharf. Die “Bild”-Zeitung nannte ihn “Staatsfeind Nr. 1”. Das war am Tag, als auf ihn geschossen wurde, am 11. April 1968.

Und der evangelische Branchendienst “epd Medien”, der anlässlich des Umzugs der “Bild”-Zeitung nach Berlin am 15. Mai 2007 berichtete:

Die so genannte Generation der 68er ging gegen “Bild” und Springer auf die Straße, wobei die Abneigung weitgehend auf Gegenseitigkeit beruhte. Am 11. April 1968 etwa bezeichnete “Bild” den Studentenführer Rudi Dutschke als “Staatsfeind Nr. 1”. Am selben Tag wurde ein Attentat auf Dutschke verübt, Kritiker gaben “Bild” dafür eine Mitschuld.

Die ARD, “Wikipedia”, Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth — sie alle erzählen dieselbe Geschichte. Und ein Nutzer des Freiburger Internet-Portals “Fudder” empört sich in dessen Forum: “BILD lügt immer noch — auch 40 Jahre danach”, weil der Artikel von diesem Tag in dem Archiv fehlt, das die Axel Springer AG gerade im Internet mit angeblich allen Berichten ihrer Zeitungen aus der damaligen Zeit veröffentlicht hat.

Der Artikel fehlt aus einem anderen Grund. Es gibt ihn nicht.

In der “Bild”-Zeitung vom 11. April 1968 (Berlin-Ausgabe, Abbildung links) kommt Rudi Dutschke nicht vor. Wir haben uns selbst davon überzeugt.

Nach Angaben von Rainer Laabs, dem Leiter des Unternehmensarchivs, finden sich auch zu keinem anderen Zeitpunkt Spuren eines solchen Artikels: “Wir haben sehr intensiv, aber ohne Ergebnis, danach gesucht.”

Eine ähnliche Formulierung stand allerdings auf einem Plakat, das bei einer Anti-Studentenbewegungs-Demonstration am 21. Februar 1968 laut “Welt” von Bauarbeitern hochgehalten wurde. “Volksfeind Nr. 1 — Rudi Dutschke, raus mit dieser Bande” hieß es dort. Das Springer-Blatt “B.Z.” sprach in einem Kommentar von einem “Schönheitsfleck” der von ihr im übrigen unterstützten Kundgebung:

#Denn

Weitere Stellen hat Laabs, der das “Medienarchiv68” zusammengestellt hat, nicht finden können.

Es spricht alles dafür: “Bild” und die anderen Springer-Zeitungen haben Rudi Dutschke nie selbst als Staats- oder Volksfeind Nummer 1 bezeichnet.

Andererseits kann auch kein ernsthafter Zweifel daran bestehen, dass sie ihn — auch ohne ihn wörtlich als solchen zu bezeichnen — genau so behandelt haben. Das hat selbst Thomas Schmid, damals Teil der Studentenbewegung und heute als “Welt”-Chefredakteur mit der Relativierung der Verantwortung des Verlages beschäftigt, eingeräumt. 1999 nannte er Springer in der “Welt” treffend:

das Haus, dem die von [Dutschke] so stark geprägte Revolte so massiv zusetzte und das ihn in vielen Veröffentlichungen zum Volksfeind und Monster entstellte.

Nachtrag, 19. Januar. Der Wikipedia-Eintrag ist, nach ein bisschen Hin und Her, korrigiert worden.

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Ein exklusiver Entführungsfall

In Frankfurt am Main ist in der Nacht zum vergangenen Samstag ein 22-jähriger Amerikaner verschwunden. Weil “Bild” ihn für den “Sohn eines vermögenden Top-Bankers” (“und somit ein lohnendes Entführungsopfer”) hält, fragt die Zeitung heute in ihrer Regionalausgabe und online:

Seit 7 Tagen ist Devon Hollahan spurlos verschwunden: Sohn eines US-Bankers in Frankfurt entführt?

Kidnapping, Unglücksfall oder gar Mord? Seit 7 Tagen fehlt vom US-Millionärssohn Devon Hollahan (22), der in Frankfurt das Pink-Konzert besuchte, jede Spur. Im Polizeipräsidium klingeln alle Alarmglocken!

Der Artikel ist derart merkwürdig, dass wir am Besten mit einer (vermeintlichen) Kleinigkeit beginnen: Devon Hollahan war nicht beim Pink-Konzert. Er hatte auch nie vor, das Pink-Konzert zu besuchen, denn er war in Frankfurt, um sich die amerikanische Rockband “Portugal. The Man” anzusehen. Die Band beteiligt sich bei Facebook an der Suche nach Devon und fügt hinzu, dass sie beim Konzert in Frankfurt noch mit ihm “rumgehangen” habe.

Das mag ein unwichtiges Detail sein, bedeutet aber auch, dass Devon nicht in der Festhalle am Messegelände war, wie “Bild” schreibt (und der Hessische Rundfunk abschreibt), sondern in der “Batschkapp” im Stadtteil Eschersheim — was ja doch einen Unterschied macht, wenn es etwa um Zeugen geht, die ihn gesehen haben könnten.

Kommen wir nun zu den “Alarmglocken” im Polizeipräsidium:

Mittlerweile scheint aus dem “normalen Vermisstenfall” ein Kriminalfall zu werden!

Diese Meldung scheint “Bild” mal wieder weltexklusiv zu haben, denn uns sagte die Polizei, was sie auch der dpa (die “Bild” im Bezug auf das Pink-Konzert blind glaubt) erzählt hatte: Man behandle die Suche “wie einen normalen Vermisstenfall”.

Aber “Bild” weiß noch mehr:

“Morgan Stanley”-First Vice President Jeffrey Hollahan ist bereits in Frankfurt gelandet, sucht selbst nach seinem Sohn

Sagen wir es so: Es gibt Gründe zu bezweifeln, dass Jeffrey Hollahan tatsächlich einen derart hohen Posten bekleidet, wie “Bild” seine Lesern glauben lassen will. Zwar bezeichnet er sich auf seiner Profilseite beim Geschäftsnetzwerk Linkedin als “VP at Morgan Stanley”, aber schon ein Klick auf das Unternehmensprofil deutet an, dass es bei der US-Bank (auf deren offizieller Website der Name Hollahan nicht einmal auftaucht) viele, viele “Vice Presidents” gibt.

Oder, wie die Wikipedia schreibt:

In großen Brokerunternehmen und Investmentbanken gibt es üblicherweise mehrere Vice Presidents in jeder örtlichen Zweigstelle, der Titel ist dann eher eine Absatzmethode für Kunden als die Bezeichnung für eine tatsächliche leitende Position innerhalb des Unternehmens.
(Übersetzung von uns)

Die Frankfurter Polizei wollte die berufliche Position des Vaters weder dementieren noch bestätigen, aber er selbst wird von der Nachrichtenwebsite “The Local” mit den Worten zitiert, er sei kein berühmter Banker oder Manager, sondern Finanzberater. All das hielt die Deutsche Presseagentur freilich nicht davon ab, in einer Meldung zu schreiben:

Laut “Bild”-Zeitung handelt es sich bei dem Vermissten um den Sohn eines Top-Managers der US-amerikanischen Bank Morgan-Stanley. Die Polizei wollte das nicht bestätigen.

Auch die Behauptung von “Bild”, Jeffrey Hollahan sei bereits in Frankfurt, wollte die dortige Polizei nicht kommentieren. Allerdings berichtet ein lokaler Fernsehsender (dessen Website die “Bild”-Redakteure besucht haben, um an ein Bild des Vaters zu kommen), dass er erst am Sonntag nach Deutschland aufbrechen wolle, wenn Devon nicht bald gefunden werde.

Noch mehr Exklusivmeldungen aus “Bild”?

Die hohe Brisanz des Falles zeigt, dass sogar die US-Bundespolizei “FBI” im “Fall Devon” ermittelt, die Hessen-Landesregierung eingeschaltet ist und über die Ermittlungen informiert wird.

Das FBI ist nach Auskunft der Polizei Frankfurt zwar noch nicht eingeschaltet, aber die luxemburgische Zeitung “L’Essentiel”, die französische Nachrichtenagentur “AFP” und der US-Finanznachrichtendienst Bloomberg scheint der deutschen Boulevardzeitung voll zu vertrauen:

Die deutsche Zeitung “Bild”, die zuvor über den Fall berichtet hatte, sagt, dass das FBI das Verschwinden ebenfalls untersuche.
(Übersetzung von uns)

Nun könnte man natürlich auch noch einwenden, dass es schon recht präziser Planung bedürfe, den Sohn eines “vermögenden Top-Bankers” (oder eines einfachen Finanzberaters), der für einen Tag von seinem Wohnort Prag nach Frankfurt gereist ist, um drei Uhr nachts in der dortigen Innenstadt zu entführen. Aber das wäre vielleicht zu vernünftig.

Ach, und dann ist da noch das Foto, von dem man glauben könnte, dass es zeigt, wie Kripo und FBI in der Taunusanlage ermitteln:

Interessanterweise scheinen dieselben Beamten in denselben Klamotten und mit demselben Wagen an derselben Stelle vor einem Monat schon in einem anderen Fall ermittelt zu haben:

Mit Dank an Matthias F.

Nachtrag, 23. Dezember: Nachdem “Bild” zunächst noch nach den vermeintlichen Entführern gefahndet hatte, ist jetzt klar, dass Devon Hollahans Leiche vergangene Woche in Boppard aus dem Rhein geborgen wurde.

Die Frankfurter Polizei stellt dazu fest:

Hinweise auf ein Gewaltverbrechen wurden im Rahmen der Obduktion nicht gefunden, so dass die Vermisstenstelle der Frankfurter Kriminalpolizei davon ausgeht, dass Devon Hollahan in den Morgenstunden des 21.11.2009 unter Alkoholeinfluss in den Main gestürzt und ertrunken ist.

Schlingensief, Lebrument, Sonntagszeitungen

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. Interview mit Volker Heise
(cicero.de, Marc Etzold)
Die am Samstag ausgestrahlte Dokumentation „24 Stunden Berlin“ ist online. Projektleiter Volker Heise dazu: “Wir hoffen natürlich, dass die Menschen in 50 bis 100 Jahren was mit dem Filmmaterial anfangen können. Und vielleicht sehen sie ja etwas darin, was wir gar nicht gesehen haben.”

2. “Verblödung mit System”
(faz.net, Peter Körte, Claudius Seidl, Harald Staun)
Der “FAS” sieht sich die “Vernetzungen und Verquickungen” im Fall Doris Heinze an und kommt auf den gar nicht so absurden Gedanken, “dass es sich beim deutschen Fernsehfilm um das klassische Modell eines geschlossenen Systems handelt, das sich selbst reguliert und so autark ist, dass es ein Außen gar nicht mehr benötigt.”

3. “Schwach angefangen – stark nachgelassen”
(blog.persoenlich.com, Stefan Bühler)
Hanspeter Lebrument, Präsident des Schweizer Verlegerverbands und Inhaber fast aller Medien in der Südostschweiz, zieht eine Ehrverletzungsklage gegen Roger Schawinski und andere auf eigene Kosten zurück und hinterlässt damit die “Strafbeklagten als obsiegende Partei”. Die Meldung dazu wird in seinen Medien mit einer “Weisung an alle Redaktoren, nichts zu publizieren” totgeschwiegen. “Auf Verfügung des publizistischen Direktors Andrea Masüger durfte nicht einmal die entsprechende Nachricht der SDA veröffentlicht werden.”

4. “Sind Zeitungen tot? Unsinn!”
(dasmagazin.ch, Sacha Batthyany, Martin Beglinger, Finn Canonica)
“Das Magazin” setzt den Satz “Warum Print gewinnt” auf den Titel und lässt sich von Martim Figueiredo von “Informação” zur eigenen Zukunft beraten: “Der beste Weg, um Ihren Job zu behalten, ist es, mehr Optimismus zu verbreiten. Kein Mensch glaubt doch im Ernst daran, dass es mal keine Bücher mehr gibt. Warum sollen wir also an das Ende der Zeitung glauben?”. Für ihn ist klar: “Relevanz kann heute nach wie vor nur in Print erzeugt werden.”

5. “Wer hat geil Krebs?”
(freitag.de, Michael Angele)
Michael Angele diagnostiziert “Bekenntnisliteratur” über Krebs. In den Kommentaren antwortet der krebskranke Theaterregisseur Christoph Schlingensief: “mein text entstand ohne literaturanspruch, ohne verleger im nacken ! ich habe nachts , wenn die angst kam, alles in dieses band gesprochen. dann die erste arbeit dazu im gorkitheater, zum glück ohne so freitags-boulevard-deppen wie sie, die leiden und sterben zum boulevard erklären… – ach lass doch, sagen meien freunde… nicht mal ignorieren würde ich dieses freitags-mini-blatt! nein, nein, sage ich ! ganz im gegenteil !”

6. “wams vs. fas”
(mywebwork.de, Daniel Fiene)
Fiene & Franziskript sitzen im Zug und lassen die Sonntagszeitungen “Welt am Sonntag” und “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung” gegeneinander antreten.

Netzwerk Recherche, Blick, Bankhofer

1. “Die Enteigner der Enteigneten werden enteignet”

(frei.djv-online.de)

“In der F.A.Z. meint der Zeitschriftenverlegerpräsident, er werde enteignet. Nicht etwa qua Bundesregierung: Durch Google und so. (…) Die freien Journalisten werden seit über einem Jahrzehnt täglich enteignet.”

2. Hademar Bankhofer vs. viele rückgratslose Feiglinge

(gesundheitswelten.com)

Der österreichische “Journalist” Hademar Bankhofer empfiehlt 30 Sekunden langes Händewaschen und nennt seine Absetzung eine “ganz hundsgemeine Intrige”: “Ohne Unschuldsvermutung” habe man sich sofort von ihm getrennt. Er habe da “zum ersten Mal gemerkt, wie viele rückgratslose Feiglinge, (…) wie viele Arschlöcher es gibt.” Und: “Es wurden sogar Leute dafür bezahlt, im Internet recht viel Wirbel darum zu machen.” (Audio-File auf gesundheitswelten.com / Ausschnitt daraus bei stefan-niggemeier.de)

3. “Der Enthüllungsblogger”

(freitag.de, Sabine Pamperrien)

Sabine Pamperrien geht näher auf die Arbeit der bloggenden Journalisten Marvin Oppong und Jens Weinreich ein. Kritik gibt es am Verband Netzwerk Recherche, deren Mitglieder manchmal im Eifer vergessen, Quellen zu erwähnen: “Die rührigen Netzwerker haben es geschafft, durch geschicktes Marketing sich selbst als Synonym für investigativen Journalismus zu etablieren – ohne ihn überhaupt noch betreiben zu müssen. Vorwiegend besteht ihre Funktion inzwischen darin, als gut vernetztes Kartell dafür zu sorgen, sich gegenseitig in Szene zu setzen.”

4. “Iran und die Fakten eines Leitmediums”

(heise.de/tp, Marcus Klöckner)

“Seit der Wahl im Iran wird über den Ausgang diskutiert: War es Wahlbetrug oder nicht? Ein Spiegel-Artikel liefert ein groteskes Bild eines mainstreammedialen Wirklichkeitsverständnisses. Eine Analyse.”

5. “Blick öffnet die unterste Schublade”

(klartext.ch/blog, Nick Lüthi)

Das Boulevardblatt Blick bringt ohne erkennbaren Anlass im Internet veröffentlichte Nacktfotos einer Sozialamtsleiterin auf die Titelseite. Und fragt dann im Dorf nach, was jetzt die Leute über die Frau denken. Die Leser mögens gar nicht und greifen die Zeitung an.

6. “I studied print journalism: Now what?”

(salon.com, Cary Tennis)

“I did internships, made connections, got clips, etc., but my parents are still paying my cellphone bill.”

1. Selbstmord-im-TV-Aufmacher (seit 16 Jahren)

Was für eine Schlagzeile, mit der “Bild” am Donnerstag aufmachte:

1. Selbstmord im TV!

Der private Fernsehsender Sky Real Lives hatte am Mittwochabend unter dem Titel “Right to Die?” den Dokumentarfilm “The Suicide Tourist” des Oscar-Preisträgers John Zaritsky gezeigt, in dem zu sehen ist, wie sich der unheilbar kranke Universitätsprofessor Craig Ewert das Leben nimmt.

“Bild” schreibt dazu:

Sterbehilfe vor einem Millionenpublikum: Erstmals wurde gestern im britischen TV der Selbstmord des schwer kranken Professors Craig Ewert gezeigt.

Und im “Bild”-Artikel zur Schlagzeile hieß es:

Craigs Reise ist Selbstmord. Der erste Suizid, der gestern zur besten Sendezeit (21 Uhr) im britischen TV gezeigt wurde.

“taz vom 7.8.1992:

“Ein Mann liegt nackt in der Badewanne, prüft die Wassertemperatur, blickt in die Videokamera und erklärt dem Millionen-Publikum, daß er soeben ein tödliches Medikament eingenommen habe und jetzt auf ‘die Erlösung’ warte. Schnitt. Zehn Minuten später krümmt sich derselbe Mann röchelnd und würgend im Wasser, der Körper wehrt sich mit aller Macht gegen den Tod. Die Kamera und das Sat.1-Publikum sind noch immer dabei und verfolgen diesen Selbstmord – live. Dann wird das Videoband angehalten. Mehr wolle man dem Publikum nicht mehr zumuten, gaukelt der Sender mitfühlende Fürsorge für die Zuschauer vor. Nur der Ton läuft weiter und transportiert noch letzte Röchler in die Wohnzimmer. (…) Der Selbstmord – vom Opfer per Videokamera selbst gefilmt – gehörte zu einem Beitrag über die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS). (…)”

Diese Sätze sind – wörtlich genommen – nicht falsch. Es war wirklich der erste Selbstmord, der im britischen TV gezeigt wurde. Aber Szenen von Craig Ewerts Selbstmord waren bereits vor sieben Wochen im schweizerischen Fernsehen gelaufen – deutsch synchronisiert, mehrfach wiederholt und seither auch online. (Die “Berner Zeitung” z.B. berichtete darüber im Zusammenhang mit der britischen Ausstrahlung bereits vorgestern – also noch bevor man bei “Bild” an der Schlagzeile bastelte –, und auch hierzulande wies ein Kommentator im Online-Portal der Springer-Zeitung “Die Welt” auf die schweizerische Ausstrahlung hin.)

Doch selbst die Ausstrahlung im Schweizer Fernsehen war nicht der “1. Selbstmord im TV”. Am 5. August 1992 etwa hatte das Sat.1-Magazin “Akut” unter dem Titel “Sterbehilfe – das Geschäft mit dem Tod” den Selbstmord von Christian Sch. gezeigt (siehe Kasten).

Und eigentlich weiß “Bild” das auch. Am Tag der Ausstrahlung veröffentlichte das Blatt damals den folgenden…

…Programmhinweis:

Heute 22 Uhr: Selbstmord im TV

Mit Dank an Nicky S. und Jonas I. für die Hinweise.

Autojournalismus

Der Autohersteller Audi ist begeistert von seinen neuen LED-Scheinwerfern und ihren Möglichkeiten. “Spiegel Online” auch.

Wie weit die gemeinsame Begeisterung geht, entdeckt man, wenn man eine Pressemitteilung von Audi mit “umfangreichem Hintergrundmaterial zum Thema ‘LED-Technologie und Licht-Design'” mit einem “Spiegel Online”-Artikel zum “Techniktrend LED-Licht” vergleicht:

Audi-PR: “Spiegel Online”-Artikel:
Die Erfolgsstory begann vor 5 Jahren in Detroit. Audi präsentierte auf der North American International Auto Show die Konzeptstudie Pikes Peak quattro. Das elegante SUV, Vorbild für den späteren Audi Q7, beeindruckte mit den ersten Nebelscheinwerfern der Welt, die mit Hochleistungs-Leuchtdioden bestückt waren. Vor rund fünf Jahren zeigte Audi in Detroit die Studie Pikes Peak Quattro, aus der später der Geländekoloss Q7 wurde. Die Studie verfügte über die weltweit ersten Nebelscheinwerfer mit LED-Technik.
Ein gutes Frontbild mit markanten Leuchten macht das Auto, seinen Charakter und die Marke auf den ersten Blick unverwechselbar. (…) Nun aber lassen die unterschiedlichen Formen des LED-Tagfahrlichts auch eine Unterscheidung der einzelnen Modelle zu – und das sogar bei Nacht. (…) Das wohl bekannteste Beispiel im Heckbereich sind die Rückleuchten des Audi A6 Avant. Die ringförmig angeordneten Leuchtdioden haben sich genauso zum prägnanten Wiedererkennungsfaktor entwickelt wie das geschwungene LED-Tagfahrlicht in der Front des Audi A4. Ob bei Konzeptautos wie einer kürzlich gezeigten A1-Studie oder Serienfahrzeugen – die LED-Technik soll Audi-Modelle insbesondere bei schlechten Sichtverhältnissen oder bei Nacht unverwechselbar machen. Das gelingt zum Beispiel durch den feschen Schwung des Tagfahrlicht-LED-Bandes beim Audi A4 oder durch die charakteristischen Leuchtquader in den Heckleuchten des Audi A6.
Licht emittierende Dioden – kurz LEDs genannt – sind einen Quadratmillimeter kleine Halbleiter (…) und unschlagbar effizient, wenn es um den Energieverbrauch geht. Bereits heute haben Xenon- und LED-Scheinwerfer eine 4-fach höhere Energieeffizienz als Halogenschweinwerfer. (…) Zudem glänzen LEDs durch eine fast unbegrenzte Lebensdauer (…). Licht emittierende Dioden, kurz LEDs genannt, sind besonders klein, haltbar und sparsam. Im Vergleich zu Halogenscheinwerfern weisen aktuelle LEDs eine etwa viermal höhere Energieeffizienz aus.
Doch LEDs vermögen noch mehr. Sie können auch den Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs reduzieren. Wenn im Mai 2011 in ganz Europa die Tagfahrlichtpflicht eingeführt wird, haben Audi-Modelle mit LED-Technologie an Bord die Nase vorn. (…) Dabei verbrauchen klassisches Abblendlicht, Rückleuchten und Kennzeichenbeleuchtung rund 200 Watt Leistung, welche die Lichtmaschine ständig erzeugen muss. Zum Vergleich: Das moderne LED-Tagfahrlicht des neuen Audi A4 braucht nur 15 Watt Leistung (…) Unter dem Strich entspricht das einer Ersparnis von rund 0,2 Liter Benzin pro 100 km und somit rund 4 g weniger CO2-Emission pro km. Letztlich, so die Audi-Techniker, helfe LED-Licht beim Spritsparen. Vor allem, wenn ab Mai 2011 in ganz Europa die Tagfahrlichtpflicht eingeführt wird. Wer dann mit klassischem Abblendlicht, Rücklicht und Kennzeichenbeleuchtung unterwegs ist, benötigt stetig rund 200 Watt Leistung, die von der Lichtmaschine des Autos erbracht werden müssen. Das LED-Tagfahrlicht eines Audi A5 jedoch komme mit 15 Watt aus. “Unter dem Strich entspricht das einer Ersparnis von 0,2 Liter Benzin pro 100 Kilometer sowie rund 4 Gramm weniger CO2-Emission pro Kilometer”, heißt es bei Audi.
Neben dem markanten Design ist die Energieeffizienz ein weiterer Grund sich für das Hightech-Licht zu entscheiden. So ordern inzwischen mehr als die Hälfte aller Käufer eines Audi A3 oder A4 das Tagfahrlicht mit LED-Technik. Spritverbrauch und Schadstoffausstoß des Wagens sinken, das ist lobenswert. Was Audi jedoch noch mehr freuen dürfte ist, dass der Umsatz klettert. Denn LED-Tagfahrlicht, das inzwischen von mehr als der Hälfte aller Käufer eines neuen Audi A3 oder A4 bestellt wird, ist natürlich aufpreispflichtig.
Die nächste Generation weißer Hochleistungs-LED, die im kommenden Jahr auf den Markt kommt, wird mit gigantischen 100 Lumen pro Watt aufwarten und erstmals die Effizienz des Xenonlichts schlagen. Dahinter verbirgt sich eine rasante Entwicklung. “Leuchtdioden sind vergleichbar mit Computerchips. Alle 2 Jahre gibt es eine Leistungssteigerung von rund 30 Prozent”, sagt Berlitz (…). Die nächste Generation weißer Hochleistungs-LED, die im kommenden Jahr auf den Markt kommt, werde erstmals die Effizienz des Xenonlichts schlagen, erklärt Stephan Berlitz, Leiter der Lichttechnik und Elektronik bei Audi. “Leuchtdioden sind vergleichbar mit Computerchips. Alle zwei Jahre gibt es eine Leistungssteigerung von rund 30 Prozent”, sagt Berlitz.
Digitales Licht, wie Berlitz die neue Lichttechnologie nennt, lässt sich mit Hilfe der Elektronik in seiner Helligkeit flexibel verändern und exakt an die Bedürfnisse des Autofahrers anpassen. (…) So befindet sich bereits ein Fernlicht in der Vorserienentwicklung, das Autofahrer blendfrei über nächtliche Straßen führen soll. Es funktioniert über eine variable Lichtverteilung: Die Elektronik erkennt den Abstand zum entgegenkommenden Fahrzeug und sorgt dafür, dass die Fläche davor permanent optimal ausgeleuchtet ist. Er spricht im Zusammenhang mit den kommenden Lichtquellen gern von “digitalem Licht”. Das soll sich künftig in seiner Helligkeit flexibel steuern lassen und stets den Sichtverhältnissen in der jeweiligen Situation des Autofahrers angepasst werden. Bereits in der Vorentwicklung befindet sich ein LED-Fernlicht, das Autofahrer blendfrei durch die Nacht führen soll, weil entgegenkommende Fahrzeug von der Steuerelektronik erkannt und die Lichtintensität entsprechend variiert wird.
Die Gestaltung des Lichtstreifens unterstreicht dabei den Charakter der Fahrzeuge wie der Lidstrich bei einem Auge. Damit ändert sich die “Körpersprache” der Audi-Modelle grundlegend: “Früher wirkte das Lichtschema, also der Kühlergrill in Kombination mit den runden Leuchten, eher wie das Gesicht eines freundlichen Bären”, sagt André Georgi, Senior Designer Lichtsysteme. Heute: “(…) das LED-Tagfahrlicht beim R8 zeichnet die Hörner eines Stiers (…)” Die Modelle erhielten durch die neuen Scheinwerfer eine ganz andere Körpersprache, sagt André Georgi, Lichtsystem-Designer in Ingolstadt. “Früher wirkte das Lichtschema, also der Kühlergrill in Kombination mit den runden Leuchten, eher wie das Gesicht eines freundlichen Bären.” Das sei nun anders geworden. Georgi. Im LED-Tagfahrlicht des R8 erkennt er einen Stier.

Erstaunlich ist allerdings, dass der LED-Artikel bei “Spiegel Online” schon am vergangenen Freitag veröffentlicht wurde, die LED-Pressemappe von Audi mit denselben Zitaten von Audi-Mitarbeitern sowie teils wortgleichen Formulierungen und Erklärungen aber erst gestern. So ganz genau mag Audi-Pressesprecher Tilman Schneider das nicht erklären. Es sei aber nicht so, dass man “Spiegel Online” die fertige Pressemappe für den Artikel vorab zur Verfügung gestellt habe, sagt er uns auf Anfrage. Es sei eher so, dass sich halt beide für das Thema interessiert hätten.

Wie auch immer: Der einzige Gedanke in dem ganzen “Spiegel Online”-Artikel, der nicht in der Pressemappe von Audi vorkommt, ist der kurze Hinweis, dass durch die tollen neuen LEDs auch der Umsatz von Audi steigt, weil das Tagfahrlicht Aufpreis kostet.

Mit Dank an Medienrauschen!

Gewinnmaximierung

Es begann mit einem jungen Mann aus München, der Journalist werden wollte und sich fragte, ob er eine Chance hätte, ohne Abitur an der Henri-Nannen-Schule in Hamburg genommen zu werden. Er stellte die Frage unter dem Pseudonym “Kent Brockman” im März dieses Jahres auch auf journalismus.com, einem von einem freien Journalisten gegründeten “Journalisten-Treff im Web” mit Informationen und Foren.

Im Juni dieses Jahres eröffnete “Kent Brockman” eine neue Diskussion und fragte: “Welche Journalistenschule ist die Beste?” Diesmal verband er die Frage mit einer Abstimmung unter den anderen Mitgliedern des Forums. Eine solche private Umfrage kann dort jeder starten, der ein neues Thema eröffnet, und jeder kann teilnehmen — sie ist natürlich nicht repräsentativ und lässt sich leicht manipulieren. Die Umfrage stieß auch bei den Journalistenschulen auf reges Interesse, und am 10. September, als sie automatisch beendet wurde, hatten über 52 Prozent der 11.433 Teilnehmer für die Axel Springer Akademie gestimmt.

Darüber freute sich die Axel-Springer-AG, der die Ausbildungsstätte gehört, so sehr, dass sie drei Tage später eine Pressemitteilung verbreitete. Darin schrieb sie natürlich nicht, dass es sich nur um eine Abstimmung handelte, die irgendein Forumsmitglied gestartet hatte, wie es täglich ungezählte Male in den Foren dieser Welt geschieht, sondern titelte: “Auszeichnung für die Axel Springer Akademie”. Der Verlag nannte es eine Umfrage von journalismus.com, nicht auf journalismus.com — und lobte den Akademie-Direktor Jan-Eric Peters für sein wegweisendes Konzept.

Die “Bild”-Zeitung, bei der die Schüler der Axel Springer Akademie im Rahmen ihrer Ausbildung etwas über praktische Ethik im Journalismus lernen, erklärte die verlagseigene Schule am selben Tag wegen der Abstimmung zum “Gewinner des Tages”, worauf Akademie-Direktor Jan-Eric Peters wiederum in seinem Blog hinwies, nicht ohne in typischem Bild.de-Englisch hinzuzufügen: “Schwarmintelligenz at it’s best”.

Und in der aktuellen Ausgabe des Medienmagazin “M Menschen – Machen – Medien”, das von der Gewerkschaft Ver.di herausgegeben wird, steht nun in der Rubrik “Preise”:

Die Axel Springer Akademie (Berlin) wurde bei einer Umfrage des Internet-Portals journalismus.com zur besten deutschen Journalistenschule gewählt, gefolgt von der Deutschen Journalistenschule (München) sowie der Henri-Nannen-Schule (Hamburg) und der Zeitenspiegel-Reportageschule (Reutlingen).

So einfach ist das.

Mit Dank an Kirstin M.!

  

Nicolaus Fests verkleideter Rassismus

Ein Gastbeitrag von Carolin Emcke

Nicolaus Fests Plädoyer gegen die kulturelle Vielfalt auf Bild.de

Wäre dieser Text von einem muslimischen Autoren geschrieben — alle hätten aufgeschrieen und einen Aufruf zum aggressiven “Dijihad” darin ausgemacht, einen Angriff auf unsere westlichen Werte der Glaubensfreiheit und Toleranz, der Liberalität und Demokratie. Weil dieser Text aber von Dr. Nikolaus Fest, Mitglied der “Bild”-Chefredaktion, verfasst wurde, regt sich niemand darüber auf.

Es ist erstaunlich, was er da unter der Rubrik “Hieb und StichFest” präsentiert und treffender mit “Grob und Schlächtig” betitelt wäre. Es ist ein pseudohistorisch verkleideter Rassismus und eine gar nicht verkleidete Aufforderung zur Homogenisierung unserer offenen Gesellschaften. Wie diese kulturelle Vereinheitlichung aussehen soll, ob durch Einreiseverbot, Zwangskonversion, Vertreibung, Deportation oder Völkermord, dazu schweigt der Autor. Das dürfen sich die Leser selbst ausmalen.

Fest argumentiert, dass plurale Gesellschaften, die Angehörige verschiedener religiöser oder kultureller Identitäten vereinen, immer und automatisch interkulturelle Konflikte zwischen diesen Gruppen produzieren. Kulturelle Differenzen deutet Fest immer als Kämpfe um Macht. “Vielvölkerstaaten” bergen somit nach Fest qua definitionem den Quell von Verwerfungen und Völkermord. Als eine Wurzel des Übels der Kriege des 20. Jahrhunderts macht Fest sodann das Selbstbestimmungsrecht der Völker aus, weil es “in der Praxis Unheil über Millionen Menschen” gebracht habe. Letzlich hätten diese Vernichtungszüge aber, so Fest, immerhin “homogene Gesellschaften” gebracht, und “damit vielen europäischen Ländern Frieden und Stabilität.”

Begrifflich wirr und analytisch unlogisch

Um Fests Argumentation prägnant zu formulieren: Kulturelle Vielfalt bedeutet kulturelle Differenzen bedeutet Konflikt und Krieg. Das heißt im Umkehrschluß: Kulturelle Einheit bedeutet staatlichen Frieden. Und das bedeutet in der Folge: Es gibt gute und schlechte Konflikte und Kriege — solche, die die Vielheit der Kulturen herstellen (schlecht), und solche, die sie beseitigen (gut), denn die Beseitigung von kultureller Vielheit bedeutet “Frieden und Stabilität”.

Das ist ein jederlich Hinsicht wahnwitziges Argument: begrifflich wirr und analytisch unlogisch, normativ zudem unfassbar illegitim und unmoralisch.

Zunächst einmal bleibt völlig unklar, worüber Fest eigentlich spricht. Die historischen Beispiele, die er anführt, taugen alle nur als Belege für den Einfluss von Immigration und Geburtenrate auf das politische Gemeinwesen. Es sind empirisch-historisch gänzlich unterschiedliche Fälle von Einwanderung — freiwillige und unfreiwillige Migration werden hier ebenso zusammengerührt wie Einwanderung und Kolonisation — und es bleibt unklar, inwieweit damit heutige Formen der pluralen Gesellschaften verglichen werden sollen: Die Migration vietnamesischer Bürgerkriegsflüchtlinge in die USA unterscheidet sich von der kosovo-albanischer Flüchtlinge nach Albanien; die indischen Einwander in Südafrika unterscheiden sich von den afghanischen Flüchtlingen in Pakistan; russische Juden oder Russland-Deutsche, die nach Deutschland eingewandert sind, bedeuten ganz unterschiedliche politische Einflüsse auf das Gemeinwesen.

Fest glaubt noch an “Rasse” als sinnvolle Kategorie

Was sollen diese Beispiele also belegen? Wovon spricht Fest? Von jedweder Form der Migration? Von der, die religiöse Verschiedenheit herstellt in einer Gesellschaft? Spricht er von kultureller oder ethnischer Differenz?

Er schreibt:

Wie Religion oder Rasse sind kulturelle Merkmale Unterscheidungskriterien (…).

Dass “Rasse” als analytisch sinnvolle Kategorie sich nicht erst im Zeitalter der ausdifferenzierten Genforschung als Chimäre entpuppt hat, scheint Fest entgangen zu sein. Von allen anderen historisch-politischen Belastungen des Begriffs mal ganz abgesehen.

Bleiben also Religion und Kultur als Merkmale der Differenz in einer Gesellschaft — und damit für Fest auch als Wurzeln von Konflikten.

Und wo immer hinreichend große Kulturen eines Landes aufeinander treffen, kommt es über kurz oder lang zu interkulturellen Konflikten.

Ja, was denn nun? Inter-kulturelle Konflikte? Oder inter-religiöse Konflikte? Und was heisst “hinreichend” groß? Wie quantifiziert man das? Ist das proportional zur Bevölkerungszahl? Und zählen da alle Einwanderergruppen gleich? Oder zählt religiöse Differenz stärker als kulturelle? Bekommen Einwanderer aus muslimischen Ländern noch einen multiplizierenden Faktor — quasi ein Friedlichkeits-Handicap? Und zählen dann Muslime aus, sagen wir: Pakistan, doppelt, gegenüber Muslimen aus Bosnien? Oder bleibt das Konfliktpotential bei allen gleich? Oder werden die gebärfreudigen Einwanderer gleich als besonders unheilstiftende Gruppe ausgemacht?

Fests zentrale These: Kulturelle Vielfalt führt immer zu Konflikten

Entscheidender und analytisch wie politisch relevanter ist die Fest’sche These, kulturelle Vielfalt selbst führe immer und automatisch zu Konflikten. Fest führt keine einzige Erklärung, keinen einzigen systematischen oder phänomenologischen Grund an, warum verschiedene Kulturen oder Religionen miteinander in Konflikt geraten müssten. Fest argumentiert nicht, dass Kulturen sich immer nur in Abgrenzung von anderen definieren können. Fest argumentiert auch nicht, dass Kulturen immer inhärent aggressiv seien. Fest argumentiert in Wahrheit überhaupt nicht.

Die zentrale These seines Textes: Kulturen geraten immer miteinander in Konflikt um Macht — diese These findet keine einzige Begründung in seiner Kolumne.

Fest behauptet nur, und diese Behauptung meint er mit Beispielen von Konflikten belegen zu können. “Pogrome gegen Juden und Hugenotten, gegen Sinti, Sorben oder Sudentendeutsche”, werden ebenso angeführt wie Yugoslawien und das “Baskenland”.

Nun, zunächst zu der Logik, dann zum Inhalt seines Arguments.

Fest argumentiert folgendermaßen: Es gibt Kriege und Konflikte in multikulturellen Gesellschaften, deswegen liegt es an der Multikulturalität selbst, dass es Kriege und Konflikte gibt. Logisch ist das absurd. Dann könnte man auch Folgendes behaupten: Es gibt Konflikte und Scheidungen bei Ehen zwischen Männern und Frauen, deswegen liegt es an der Heterosexualität, dass es Konflikte und Scheidungen gibt.

Historiker, Anthropologen und Soziologen sind sich keineswegen sicher, dass sich das, was da als ethnisch-kulturelle Kriege ausgegeben wird, tatsächlich um Fragen kultureller Autonomie oder religiöser Anerkennung dreht. Nahezu jeder der von Fest benannten Konflikte ließe sich ebenso gut als eine Auseinandersetzung um sozialen Status, um territoriale oder politische Sicherheit oder um ökonomische Privilegien wie Wegerecht, Zoll oder Wasserzugang definieren.

Fest verdreht Ursache und Wirkung, Täter und Opfer

Aber selbst wenn es tatsächlich um Fragen kultureller Autonomie geht, dann scheint es doch abwegig, die Verschiedenheit zum Quell des Unheils zu erklären. An den Pogromen gegen die Juden war doch nicht die kulturelle Vielfalt Schuld, sondern der Antisemitismus, an den Pogromen gegen die Sinti war auch nicht die kulturelle Vielfalt Schuld, sondern der Rassismus. Nicht die, die kulturelle Vielfalt bringen in eine Gesellschaft, sind das Problem, sondern die, die sie nicht akzeptieren.

Fest verdreht Ursache und Wirkung, Täter und Opfer, Subjekt und Objekt eines Phänomens.

Das von Fest kritisierte Ringen um kulturelle Autonomie wäre gar nicht nötig, wenn kulturelle oder religiöse Minderheiten ihren Glauben oder ihre Lebensform leben könnten. Das Ringen um kulturelle Anerkennung wäre gar nicht nötig, wenn jeder oder jede Angehörige einer Minderheit so leben könnte, wie es die Angehörigen der Mehrheit können. Die Suche nach politischer Mitbestimmung wäre gar nicht nötig, wenn die Einwanderer nicht vorher ausgeschlossen wären. Die Forderung nach Gleichberechtigung wäre gar nicht nötig, wenn es vorher gleiche Rechte gäbe, die Frage der kulturellen Vielfalt selbst tauchte gar nicht auf, wenn niemand nach kultureller Differenz suchte.

Denn, was soll das eigentlich heissen: kulturelle Differenz? Wer bestimmt denn, welche Differenzen politisch relevant sind und welche irrelevant?

Wenn unsere Demokratie wirklich so säkular wäre, wie wir gerne behaupten, wenn unser Grundgesetz wirklich die Würde jedes Menschen nicht nur auf dem Papier verspräche, wenn die Glaubensfreiheit, die uns die Aufklärung überliefert hat, wirklich für jeden Glauben, und nicht nur für den eigenen gelten sollte, warum sollte dann kulturelle oder religiöse Differenz eigentlich eine relevante Differenz sein?

Vielfalt als innovativer Reichtum

Interessant sind übrigens alle jene historischen, empirischen Beispiele, die belegen, wie kulturelle oder religiöse Vielfalt keineswegs per se Konflikte schüren — sondern wie viele Gesellschaften gerade aus dieser Vielfalt eine kreative und politische Kraft entwickeln, die ihren innovativen Reichtum ausmacht. Die Vereinigten Staaten ziehen gerade aus dieser Vielfalt ihren sich selbst immer wieder neu erfindenden Gründungsmythos, sie preisen die Einwanderung, die übrigens immer wieder sich wiederholende und andauernde Einwanderung, als Wurzel ihrer sozialen und intellektuellen Dynamik.

Um ein Beispiel aus einer ganz anderen Region und mit anderem Ausgang zu nehmen: Sarajewo war einmal ein Ort freudigen Miteinanders unterschiedlichster Kulturen und Religionen, vor dem Aufstieg Milosevics in Belgrad empfanden die meisten Bewohner der Stadt sich noch nicht einmal als besonders tolerant oder liberal, die kulturelle Vielfalt war so selbstverständlich, dass sie unbemerkt und unsichtbar war. Erst mit der politischen Demagogie und dem instrumentellen Nationalismus eines Slobodan Milosevic wurde Bosnien bewusst manipulativ “ethnisiert”. Die Konflikte waren keine kulturellen oder ethnischen — sie wurden als solche konstruiert.

Nach Fest ist das Selbstbestimmungsrecht der Völker Schuld

Aber es kommt bei Fest noch besser:

Spätestens nach Ausrufung des Selbstbestimmungsrechts der Völker durch den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson 1918 war keine europäische Regierung an starken Minderheiten und den daraus resultierenden Autonomie-Ansprüchen und innenpolitischen Streitereien interessiert. Es begann die Zeit der großen “ethnischen Säuberungen”.

Aha. Also, das Selbstbestimmungsrecht der Völker ist Schuld daran, dass “ethnische Säuberungen” durchgeführt wurden. Nicht etwa Rassismus und aggressive Expansionspolitik. Das Instrument, das zum Schutz bereits verfolgter Minderheiten entwickelt wurde, ist Schuld an der Verfolgung dieser Minderheiten.

Überall wurde umgebracht, deportiert und vertrieben: die Deutschen aus Russland, Polen und Tschechei, die Tschechen aus Ungarn, die Ungarn aus Polen, und vice versa und immer fort.

Upps. Da hat Dr. Fest aber den Zweiten Weltkrieg und die Ermordung der europäischen Juden einfach mal weggelassen.

Angesichts dessen ist die hohe Meinung, die manche von der freien innereuropäischen Wahl des Wohnortes wie vom multikulturellen Zusammenleben haben, ebenso erstaunlich wie die Leichtfertigkeit, mit der Deutschland zum Einwanderungsland erklärt wird. Nachdem vor nicht einmal 80 Jahren ganze Völkerschaften der inneren Stabilität Europas geopfert wurden, scheinen die Vorteile homogener Gesellschaften inzwischen fast vergessen.

Das gab es so explizit wirklich lange nicht mehr zu lesen von Autoren, die nicht vom Verfassungsschutz beobachtet werden.

Fest stellt also nicht nur das Zusammenleben mit anderen Europäern infrage, indem er sich daran stört, dass die einfach zu uns ziehen dürfen, Fest stört sich an der kulturellen Vielfalt selbst. Für die Verwüstung Europas und die Vernichtung der europäischen Juden, Sinti und Roma und aller anderen als different und abartig erklärten Gruppen macht Fest damit implizit eben diese Gruppen, die eine kulturelle Vielfalt erst bedeuten, selbst verantwortlich.

Die Vorteile homogener Gesellschaft [scheinen] inzwischen fast vergessen.

“Die Vorteile homogener Gesellschaften”? Worin sollen die bestehen? In Friedfertigkeit und Stabilität? In der Fähigkeit, Vertreibung und Völkermord zu vermeiden? Sollten wir die kulturelle und religiöse Vielfalt deswegen abschaffen? Wie? Durch Vertreibung und Völkermord? Und wo sollten wir damit beginnen? Mit der Homogenisierung, die uns Frieden und Stabilität brächte?

Bei den Deutsch-Türken am Fließband von Mercedes Benz in Stuttgart? Bei dem venezolanischen Kontrabassisten der Berliner Philharmoniker? Bei den bosnischen Krankenpflegerinnen in den Kliniken in ganz Deutschland? Bei dem deutsch-polnischen Sturm-Duo der Fussball-Nationalmannschaft? Bei der kasachischen Nachtschwester, die mit mir zusammen, meine Mutter bis zu ihrem Tod begleitet hat? Bei den jungen deutsch-sprachigen Autoren, wie Terezia Moira, Navid Kermani, Feridun Zaimoglu oder Sasa Stanisic, die das Goethe Institut in aller Welt als Vorzeige-Künstler präsentiert?

Es gibt kein homogenes Deutschland, und wer es schaffen will: durch Abschottung, Vertreibung oder Völkermord, der schafft nicht nur die kulturelle Vielfalt ab, sondern Deutschland selbst.

 
Carolin Emcke ist freie Reporterin und Buchautorin. Sie hat über den Begriff “kollektive Identitäten” promoviert und als Redakteurin für den “Spiegel” aus Krisengebieten wie Afghanistan, Pakistan, Irak und Kolumbien berichtet. Für ihren Artikel “Stumme Gewalt” im Magazin “Zeit Leben” über den Mord an Alfred Herrhausen, der ihr Freund und Mentor war, ist sie in diesem Jahr mit dem Theodor-Wolff-Preis augezeichnet worden.

carolin-emcke.de

F. J. Wagner endlich wieder so alt wie Mick Jagger

Zu Ehren von “Bild”-Kolumnist Franz Josef Wagner, der heute seinen 65. Geburtstag feiert, wiederholen wir unseren BILDblog-Eintrag von vorvergangener Woche:

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Franz Josef Wagner und die Nebel von Avon

Jedes Jahr um diese Zeit feiert Franz Josef Wagner zwei Geburtstage. Seinen eigenen und den von Mick Jagger. Eine ganz besondere Beziehung verbindet den “Bild”-Autor mit dem Sänger. Kein Wunder: Ihre Biographien weisen verblüffende Parallelen auf.

Beide sind im Sommer 1943 geboren. Beide sind Männer. Jaggers Mutter war Avon-Beraterin, Wagners Mutter Handarbeitslehrerin. Jagger macht Musik, Wagner hört sie.

Zum 60. Geburtstag Jaggers schrieb Wagner in der “Welt”:

Wenn man an 60 denkt, dann denkt man, dass die betreffende Person Schwierigkeiten beim Einparken hat und gelegentliche Unsicherheit im Personengedächtnis. Ich glaube, dass man mit 60 triumphierend jung sein kann — wenn man ein Rock ‘n’ Roller ist. Jeder Orthopäde sagt, dass das Geheimnis die Bewegung sei. Tanzen wir den Tod zum Teufel. Der 60-jährige Mick Jagger tanzt das Leben vor. In einer Woche werde ich 60.

Zum 63. Geburtstag Jaggers schrieb Wagner in “Bild”:

Rock ‘n’ Roll ist ein Lebensentwurf – es ist auch mein Lebensentwurf. Wir rocken uns den Tod weg, die Bandscheibe, die Prostata, die Röchel-Lunge. Ich liebe Mick Jagger nicht nur, weil er “Satisfaction” singt, sondern weil seine Mutter Avon-Beraterin war. Der Sohn einer Avon-Beraterin wird Mick Jagger — was für ein Traum, was für ein Märchen!

Und ein paar Tage später in der “taz”, nach einem Konzert der Stones:

Mick Jagger ist eine Woche älter als ich, er wird am 26. Juli 63, ich am 7. August. Aber es waren viele tausend noch Ältere im Berliner Olympiastadion als wir beide. Vielleicht war es das, was wir feierten: dass die Katastrophen wie Weltuntergang, Raucherkrebs, Prostata, Herz, Venen nicht eingetreten waren und auch in dieser Nacht nicht eintreten würden. (…)

“What can a poor boy do except to sing for a rock’n’roll band”, fragte Mick Jagger vor 40 Jahren in seinem Ur-Song “Street Fighting Man”. Vor 40 Jahren — wo war ich?

Vor 40 Jahren hing ich auch an den Fersen des Glücks. What can a poor boy do … Micks Mutter war Avon-Beraterin, meine Handarbeitslehrerin, sie unterrichtete Mädchen im Stricken und Tischdecken. Da war nicht viel Kohle zu holen. Also, what can a poor boy do?

Er kann Zahnarzt werden, Astronaut werden, er kann sein Leben verschlafen, er kann Mick Jagger werden, oder er kann im Drogenrausch wie der beste Rolling Stone, Brian Jones, im Swimmingpool ertrinken. Er kann ein Gesicht wie Keith Richards kriegen, er kann Bianca Jagger heiraten, Jerry Hall. Er kann sieben Kinder mit vier Frauen zeugen, er kann aber auch als PR-Gag auf eine Palme klettern und herunterfallen. Er kann Boulevard-Reporter werden, Gossen-Goethe. Er kann eigentlich alles werden, wenn er ein Street Fighting Man ist.

Und heute nun wird Mick Jagger 65. Und Franz Josef Wagner, der “Gossen-Goethe”, schreibt in “Bild”:

Sie sind eine Woche älter als ich, heute werden Sie 65, ich am 7. August. Was gibt’s für uns 65-Jährige zu feiern? Zuallererst, dass wir überlebten und Leber, Lunge, Arterien sich bisher nicht bemerkbar machen. Den Genen sei Dank!

Es war im Sommer 62, vor 46 Jahren, als ich Ihren Ursong “Street Fighting Man” zum ersten Mal hörte. Ich war damals ein Junge wie Sie. Ihre Mutter war Avon-Beraterin, meine Mutter war Handarbeitslehrerin. (…) Man konnte damals schnell abgleiten in die Hippie- und Kifferkultur.

Von einem Tag auf den anderen riss mich Ihr “Street Fighting Man” aus dem Kiffen heraus. “What can a poor boy do except to sing for a rock ‘n’ roll band”. (…)

Ihr Song hat mich gerettet. Ihr Song war eine Aufforderung, seine eigene Kraft zu entdecken.

Ja, so war es. Es war dieser Song. Alle, die dabei gewesen waren und heute Zahnärzte sind, Therapeuten, Rechtsanwälte, werden es bestätigen. Es war dieser Song. (…)

Rock ‘n’ Roll hat die Welt immer verbessert. Vor 46 Jahren wurde ich durch Mick Jagger Rock ‘n’ Roller – ich liebe die Freiheit.

Aber was immer Franz Josef Wagner vor 46 Jahren vom rechten Weg abbrachte und ihn veranlasste, einen Karrierepfad einzuschlagen, an dessen Ende er heute täglich einen Brief in der “Bild”-Zeitung schreibt — die Rolling Stones und “Street Fighting Man” waren es nicht. Ihr erstes Album brachten die Stones 1964 heraus. “Street Fighting Man” wurde, inspiriert von den Studentenunruhen in Paris, 1968 aufgenommen und veröffentlicht.

Wann hörte Franz Josef Wagner also mit dem Kiffen auf? Man weiß es nicht. Aber nach dem Konzert der Stones fuhr er mit dem Taxi nach Hause: “Richtung Paris Bar, um mich mit Alkohol noch ein bisschen mehr in Stimmung zu bringen.”

Mit Dank an Steffen B., Manfred L., Maren, Andreas und Map!

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Weiters gratulieren Wagner dpa, der “Kölner Stadtanzeiger”, “RP Online”, die “Berliner Morgenpost” und die Ursula.

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