Archiv für Oktober 9th, 2025

Erfolg gegen die Chatkontrolle, Panoramafreiheit, KI-Erlöse

1. So geht Demokratie
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Markus Reuter feiert bei netzpolitik.org den jüngsten Erfolg gegen die Chatkontrolle als Ergebnis des Einsatzes einer aktiven Zivilgesellschaft, die in vielfältigen Bündnissen auf die Gefahren des Vorhabens hingewiesen habe. Die Sache sei jedoch noch nicht endgültig ausgestanden: “Die Sache ist erst sicher, wenn wir die Bundesregierung dazu bringen, dass sie jegliche Form von Hintertüren oder Client-Side-Scanning dezidiert ausschließt.”

2. Panoramafreiheit ist auch Pressefreiheit: dju weist den Versuch, Fotos vom Berliner Festival of Lights zu verbieten, strikt zurück
(dju.verdi.de, Danica Bensmail)
Beim Berliner “Festival of Lights” werden bunte Bilder auf Gebäude im öffentlichen Raum projiziert. Laut einer Mitteilung der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in Verdi habe der Veranstalter des Festivals versucht, Pressefotografinnen und -fotografen das Anfertigen und Verbreiten eigener Fotos der Lichtinstallationen zu untersagen. Die dju wertet dieses Vorgehen als unrechtmäßigen Eingriff in die Pressefreiheit und verweist auf die Panoramafreiheit gemäß Paragraf 59 des Urheberrechtsgesetzes, die solche Aufnahmen grundsätzlich erlaube.

3. Was uns Qualtingers “Kobuk” noch heute über Medien lehrt
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi berichtet bei kobuk.at, dass die legendäre Kobuk-Aktion von Helmut Qualtinger aus dem Jahr 1951 als Medienkritik verstanden werden könne, da sie gezeigt habe, wie leicht sich Redaktionen von erfundenen Geschichten täuschen lassen. Gutschi betont, dass sich die Medienlandschaft seitdem zwar verändert habe, das Grundproblem aber geblieben sei: Es gebe keine Alternative zu sorgfältig geprüften Fakten. Die Autorin kommt zu dem Schluss, dass Qualtingers Kobuk damals wie heute daran erinnere, kritisch mit Nachrichten umzugehen.

Bildblog unterstuetzen

4. Wann fließen die KI-Erlöse?
(dfjv.de, Gunter Becker)
Gunter Becker gibt einen Überblick über die Nutzung journalistischer Inhalte durch große IT-Konzerne zum Training von Künstlichen Intelligenzen, für die die Urheberinnen und Urheber bislang meist keine Lizenzgebühren bekämen. Durch erste Initiativen wie die neue KI-Lizenz der VG Wort, Gerichtsverfahren in den USA sowie Kooperationsverträge zwischen Verlagen und KI-Anbietern könne man jedoch darauf schließen, dass ein Umdenken beginne und künftige Erlösbeteiligungen möglich seien. Es mangele jedoch noch an klaren gesetzlichen Regelungen und nachhaltigen Vergütungsmodellen. Becker hat dazu verschiedene Expertenmeinungen eingeholt.

5. Die Krux mit der KI-Kennzeichnung 
(verdi.de)
Die neuen Kennzeichnungspflichten für KI-Inhalte sollen nach dem AI-Act der Europäischen Union zwar mehr Transparenz schaffen, seien aber kein Allheilmittel gegen Desinformation. Medien müssten laut Pressekodex bereits jetzt symbolische oder manipulierte Bilder, auch solche, die von einer Künstlichen Intelligenz erstellt wurden, kennzeichnen, während für KI-Texte meist keine Pflicht bestehe. Ab August 2026 sollen nach EU-Recht vor allem Deepfakes und KI-generierte audiovisuelle Inhalte deutlich als solche markiert werden. Die genaue Abgrenzung in der Praxis sei jedoch noch unklar.

6. OpenAI startet einen KI-Fake-Feed
(taz.de, Johannes Drosdowski)
OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, starte mit “Sora” eine neue Social-Media-App, auf der ausschließlich KI-generierte Videos geteilt werden können. Nutzerinnen und Nutzer sollen eigene Aufnahmen einbinden oder remixen dürfen. Die Plattform priorisiere Inhalte aus dem eigenen Bekanntenkreis, verspreche aber keinen besonderen Schutz vor Desinformation. Die App sei zunächst nur in den USA und Kanada, auf Einladung und fürs iPhone verfügbar.