1. Brandenburger Journalisten beklagen AfD-Anfeindungen
(deutschlandfunk.de, Sebastian Wellendorf)
In Brandenburg habe sich der Umgang der AfD mit den Medien zu einer “offenen Feindschaft” entwickelt, sagt Benjamin Lassiwe, Vorsitzender der Landespressekonferenz Brandenburg. Besonders deutlich werde dies bei Pressekonferenzen der Partei: “Bei mir persönlich entsteht der Eindruck, dass Journalistinnen und Journalisten nicht dort sind, damit wir informiert werden und anschließend unseren Lesern, Zuschauern und Hörern über die Positionen der AfD berichten können, sondern dass wir im Grunde genommen Staffage sind, dass wir Statisten sind für einen Stream, den die AfD-Fraktion selbst aus dieser Pressekonferenz anbietet.”
2. Die Anti-SLAPP-Richtlinie zum Schutz gegen missbräuchliche Einschüchterungsklagen kommt!
(dju.verdi.de, Matthias von Fintel)
Die EU-Richtlinie zum Schutz gegen missbräuchliche Einschüchterungsklagen, bekannt als Anti-SLAPP-Richtlinie, steht kurz vor dem Inkrafttreten, was von der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) in Verdi begrüßt wird: “Das Europäische Parlament stimmte am Dienstag, den 26. Februar, in Straßburg dem ausgehandelten Kompromisstext mit großer Mehrheit zu, jetzt muss die EU-Richtlinie noch am 19. März durch den Europäischen Rat bestätigt werden. Dessen Zustimmung gilt jedoch als Formsache.” Wichtig sei jedoch, dass die Richtlinie dann auch zügig umgesetzt werde, so die dju-Bundesvorsitzende Tina Groll.
3. “Diese Doppelmoral kotzt mich an”
(stern.de, Denise Snieguolė Wachter)
Der Film “Das Lehrerzimmer” von Regisseur İlker Çatak wurde in der Oscar-Kategorie “Bester internationaler Film” nominiert. Damit ist Çatak neben Sandra Hüller und Wim Wenders einer von drei Deutschen, der in diesem Jahr einen Oscar gewinnen kann; in der Berichterstattung deutscher Medien werden aber häufig nur Hüller und Wenders namentlich genannt. Im “Stern”-Interview übt İlker Çatak daher deutliche Kritik und wünscht sich von Medienschaffenden: “Dass Sie Ihre Arbeit als Journalistinnen und Journalisten ernst nehmen und ein gewisses Arbeitsethos hochhalten. Dass Sie unsere Namen korrekt schreiben. Dass Sie über Ihren weißen Tellerrand hinausschauen. Als ich im vorigen Jahr den Deutschen Filmpreis gewann, las die Laudatorin Iris Berben meinen Namen vor. Sie sagte İlker Katatsch. Nur zum Vergleich: Die Oscar-Academy aus den USA schickte mir neulich eine E-Mail und bat um ein Audiofile mit der korrekten Aussprache meines Namens. Diese Feinfühligkeit, dieses Mitdenken würde ich mir für Deutschland wünschen.”
4. Wie Alterskontrollen das Internet umkrempeln sollen
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Die Einführung von Alterskontrollen im Internet, bei denen die Nutzerinnen und Nutzer einen Ausweis vorzeigen müssen oder ihr Gesicht mittels Künstlicher Intelligenz gescannt wird, soll das Internet für Kinder und Jugendliche sicherer machen. Der Zugang zu ungeeigneten Inhalten soll so eingeschränkt werden. Wo sind solche Alterskontrollen geplant? Wer treibt sie voran? Und welche Grundrechte sind in Gefahr? Sebastian Meineck gibt einen Überblick über den aktuellen Stand.
5. SPD-Politikerin Chebli erhält nach Hasskommentar 5000 Euro Entschädigung
(spiegel.de)
Der SPD-Politikerin Sawsan Chebli sei vom Landgericht Berlin wegen eines Online-Hasskommentars eine Entschädigung in Höhe von 5.000 Euro zugesprochen worden. Chebli habe angekündigt, das Geld der Organisation HateAid zu spenden, die sie im Prozess unterstützt hatte. Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig.
6. Kaffeefett auf der A7
(open.spotify.com, Moritz Hürtgen & Dax Werner, Audio: 26:04 Minuten)
Moritz Hürtgen und Dax Werner haben sich jüngst für den “Bohnigen Wachmacher” zusammengetan, dem “Podcast zum Durchlaufen lassen”. Irgendwie ist den beiden zu Ohren gekommen, dass die “Zeit”-Redaktion die junge Zielgruppe auf TikTok mit Kaffee-Content als audiovisuelle Nachrichtenkulisse versorgt hat. Und das ist so gestaltet, dass man sich aus medienkritischer Sicht nicht entscheiden kann, ob man lachen oder weinen soll. Die beiden “Wachmacher” haben sich fürs Lachen entschieden.