Archiv für Februar 1st, 2024

Keine Tricks, Porno-Deepfakes, Wirtschafts-Podcasts

1. Keine Tricks
(djv.de, Paul Eschenhagen)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisiert Pläne der Rundfunkkommission der Länder, eine mögliche Erhöhung des Rundfunkbeitrags zu umgehen, indem sie die Empfehlungen der unabhängigen Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) ignoriert. “Solche Tricks darf es nicht geben! Die Sender sind ihrem Programmauftrag und ihren Mitarbeitenden verpflichtet und müssen für eine auskömmliche Finanzierung kämpfen”, so der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster.

2. Wie Porno-Deepfakes das Frauenbild junger Mädchen prägen können
(deutschlandfunk.de, Samira El Ouassil, Audio: 4:11 Minuten)
Vor einigen Tagen kursierten auf X/Twitter gefälschte pornografische Bilder der Popsängerin Taylor Swift. Die Plattform brauchte Tage, um dies zu unterbinden und die Dateien zu löschen. Samira El Ouassil zeigt sich besorgt über diese Entwicklung: “Was macht es mit Mädchen und jungen Frauen, wenn sie nun permanent befürchten müssen, jederzeit als künstlich hergestellte visuelle Sexphantasie durch Chats gereicht werden zu können? Aus Rache, wenn sie z.B. mit einem Jungen nicht schlafen möchten. Oder als Mittel von Mobbing.”

3. “Das ist auch mein Land”
(taz.de, Clara Löffler)
Der in Deutschland lebende Journalist Farhad Payar berichtet im Interview mit der “taz” über die Verhaftung seiner Nichte Ghazaleh Zarea im Iran, die als Journalistin und Sozialaktivistin tätig ist. Payar vermutet, dass die Geschehnisse auch eine Drohung gegen ihn darstellen, da er seit 2011 Direktor des “Iran Journal” und ehemaliger Mitarbeiter der Deutschen Welle ist: “Sie wollen in der relativ kleinen Stadt ein Exempel statuieren. Um mir eins auszuwischen und Leuten wie meiner Nichte Angst einzujagen, werden sie Ghazaleh zu einer Gefängnisstrafe verurteilen. Da bin ich mir fast sicher. Allein deswegen, weil ich mit den Medien geredet habe.”

Bildblog unterstuetzen

4. Meta-CEO Zuckerberg entschuldigt sich im US-Senat bei Eltern
(spiegel.de)
Meta-CEO Mark Zuckerberg habe bei einer Anhörung im US-Senat bei Familien für die negativen Auswirkungen Sozialer Medien auf Kinder und Jugendliche um Entschuldigung gebeten und versprochen, den Jugendschutz in seinen Netzwerken zu verstärken. Er und andere Tech-CEOs seien von US-Senatoren kritisiert worden, weil sie gegen Probleme wie sexuelle Ausbeutung und Suizidgefahr nicht genug unternähmen. Neben Meta hätten auch TikTok und X/Twitter angekündigt, in Sicherheitsmaßnahmen und den Kampf gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern im Internet zu investieren.

5. “Als Autojournalistin muss ich bereit sein, in neue Technologien einzusteigen”
(fachjournalist.de, Ulrike Bremm)
Der “Fachjournalist” hat mit Christina Kunkel gesprochen, die für die Wirtschaftsredaktion der “Süddeutschen Zeitung” über Themen rund um die Automobilindustrie und Mobilität berichtet. In dem Interview geht es um den Wandel in der Automobilbranche, Kunkels persönlichen Weg zum Autojournalismus und die Frage, was diesen von Influencer-Beiträgen unterscheidet: “Die Influencer-Bubble ist für Unternehmen als Marketing-Kanal in den letzten Jahren wahnsinnig wichtig geworden. Bei Fahrvorstellungen gibt es schon seit Jahren Extra-Veranstaltungen nur für Influencer, die fachlich keine Ahnung haben, aber eben dafür bezahlt werden, Werbung zu machen. Mit Journalismus hat das rein gar nichts zu tun und ich finde es wichtig, dass wir Journalisten uns davon abgrenzen.”

6. Moderne Wirtschaftsberichterstattung?
(otto-brenner-stiftung.de, Janine Greyer-Stock, Julia Lück-Benz)
Eine neue Studie der Otto Brenner Stiftung (PDF) zeige, dass sich Wirtschaftspodcasts auf Spotify und in der ARD-Audiothek meist an Unternehmer, Investoren oder Anleger richten und seltener an Verbraucher oder Arbeitnehmer. Die Analyse von 656 Spotify-Podcasts habe ergeben, dass fast 60 Prozent von Unternehmen oder Unternehmern produziert und viele dieser Podcasts Themen aus Unternehmens- oder Branchenperspektive darstellen würden. Demgegenüber sei das Angebot in der ARD-Audiothek ausgewogener und stärker auf gesamtgesellschaftliche Perspektiven und Reportageformate ausgerichtet.