Archiv für September 27th, 2022

Irans Internetzensur, Milliarden-Begräbnis, Totgeschwiegene Promis

1. Wie wir die Internetzensur umgehen
(deutschlandfunk.de, Anh Tran & Brigitte Baetz)
Im Iran gehen immer mehr Menschen auf die Straße, um gegen das Regime zu protestieren. Vor allem in den Sozialen Medien kann man sehen, wie mutige Frauen sich öffentlich die Haare abschneiden oder ihre Hijabs vom Kopf reißen und verbrennen. Mittlerweile sperren Irans Herrscher rigoros Internetdienste, damit derartige Bilder nicht an die Öffentlichkeit gelangen, und sich die Leute nicht vernetzen können. Im Deutschlandfunk beschreibt Constanze Kurz vom Chaos Computer Club, wie man Menschen im Iran einen anonymen Online-Zugang ins freie Internet verschaffen kann.
Weitere Lesehinweise: Bei der “taz” erklärt “NetBlocks”-Gründer Alp Toker, wie die Internet-Blockaden funktionieren, und welche Alternativen die Menschen haben. Der Deutsche Journalisten-Verband fordert Bundesaußenministerin Annalena Baerbock auf, sich bei der iranischen Regierung für die sofortige Freilassung aller inhaftierten Journalistinnen und Journalisten im Land einzusetzen.

2. Die totgeschwiegenen Promis
(faz.net, Harald Staun)
Der Philosoph Richard David Precht und der Soziologe Harald Welzer haben ihr neues medienkritisches Buch vorgestellt. Es trägt den Namen “Die vierte Gewalt – Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist”. Was die Resonanz betrifft, können die beiden Autoren nur gewinnen, findet Harald Staun: “Man wird, was immer man auch sagt, den beiden Denkern nur Recht geben können – sei es, indem man ihrer Diagnose von der ‘Einhelligkeit der veröffentlichten Meinung’ zustimmt; oder indem man ihnen widerspricht und damit die Intoleranz für abweichende Meinungen belegt, die sie beklagen.”

3. Scheinreferendum, hurra!
(t-online.de, Lars Wienand)
Bei den russischen Scheinreferenden in der Ost-Ukraine sind Recherchen von t-online.de zufolge mehrere Deutsche im Einsatz, darunter auch ein ehemaliger ARD-Moderator, der für allerlei Falschbehauptungen verantwortliche Betreiber der Seite “Anti-Spiegel” sowie ein langjähriger NDR-Redakteur. Letzterer hat inzwischen seinen Lehrauftrag an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft verloren.

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4. TikTok droht wegen möglicher Datenschutzverstöße Millionenstrafe
(zeit.de)
TikTok soll in Großbritannien zwischen 2018 und 2020 die Daten von Kindern ohne angemessene Einwilligung der Eltern verarbeitet haben. Dem Unternehmen drohe nun laut einer Mitteilung der britischen Datenschutzbehörde ICO eine Strafe in Höhe von 27 Millionen Pfund (etwa 30 Millionen Euro). TikTok habe der Einschätzung der Behörde widersprochen und eine Stellungnahme angekündigt.

5. Vor allem Bildung
(sueddeutsche.de, Aurelie von Blazekovic)
Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner und FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai stellten am Montag fünf Vorschläge für einen “modernen, leistungsfähigen und transparenten” öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor, die das Präsidium der Partei zuvor beschlossen hatte. Aurelie von Blazekovic fasst den Reform-Vorstoß für die “Süddeutsche” zusammen.

6. Wie “Oe24” und die “Krone” die Kosten für das Queen-Begräbnis maßlos in die Höhe schießen lassen
(kobuk.at, Elisabeth Kröpfl)
Wenn man den Angaben der österreichischen Boulevardredaktionen “Krone” und “Oe24” Glauben schenkt, hat das Queen-Begräbnis 6,8 Milliarden Euro gekostet. Elisabeth Kröpfl hat sich für das Medienwatchblog “Kobuk” angeschaut, wie es um die Mathematikfähigkeiten der beiden Blätter bestellt ist.