Archiv für Februar, 2022

“NSU-2.0”-Berichterstattung, Post aus Erfurt, Feministische Filmpolitik

1. Prozess um “NSU 2.0”-Drohungen: Kritik an Fokussierung auf Einzeltäter
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Antje Allroggen, Audio: 8:24 Minuten)
Vor dem Landgericht Frankfurt wird derzeit die Drohbrief-Serie des selbsternannten “NSU 2.0” verhandelt. Im Mittelpunkt des Prozesses und des Medieninteresses steht der Angeklagte, der von der Staatsanwaltschaft als Einzeltäter bewertet wird. Mit dieser Erklärung sind einige der Opfer nicht einverstanden und bitten die berichtenden Redaktionen, ihre Berichterstattung auf Strukturen und Umfeld des Angeklagten auszuweiten.

2. Erfurt: Offener Brief der Stadtverwaltung an Journalisten wird Thema im Stadtrat
(thib24.de, Tobias Netzbandt)
Die Erfurter Stadtverwaltung hat sich über einen ausdrücklich als Meinungsbeitrag gekennzeichneten Artikel eines Sportreporters geärgert und ihren Ärger darüber in einem offenen Brief auf ihrer offiziellen Seite abgelassen. Der Journalist Tobias Netzbandt kommentiert den Vorgang: “Städtische Mitarbeiter nutzen die offizielle Seite der Stadtverwaltung, um ihre Kränkung zu schildern. So geht das nicht. Verwaltungen und Politiker müssen Kritik, sei sie gerechtfertigt oder nicht, im Zweifel aushalten.”

3. “Zeit für feministische Filmpolitik”
(out-takes.de, Peter Hartig)
Die Sichtbarkeit von Frauen im deutschen Kino habe zwar zugenommen, es bestehe jedoch immer noch eine deutliche Schieflage. Peter Hartig fasst die aktuellen Erkenntnisse, Stellungnahmen und Forderungen zusammen. Laut Kultur-Staatsministerin Claudia Roth sei es nicht nur für eine feministische Außen- oder eine feministische Entwicklungspolitik allerhöchste Zeit, sondern auch für eine “feministische Filmpolitik”.

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4. “Man zählt die Tage runter, bis es vorbei ist”
(spiegel.de, Eckhard Klein, Video: 3:08 Minuten)
Eckhard Klein berichtet für den “Spiegel” über die Olympischen Spiele in Peking. Unter normalen Umständen eine beneidenswerte, unter den aktuellen Umständen eher eine bemitleidenswerte Angelegenheit: Klein hat sich dabei ertappt, wie er die Tage bis zu seinem Abflug herunterzähle.

5. Neu: Grow-Report über Pioniere im gemeinnützigen Journalismus
(netzwerkrecherche.org, Malte Werner)
Seit dem Jahr 2016 vergeben das Netzwerk Recherche und die Schöpflin Stiftung die “Grow-Stipendien” für gemeinnützigen Journalismus und Medienvielfalt. Seitdem wurden 18 Medienprojekte “mit Vernetzungsmöglichkeiten, Fortbildungen, individueller Beratung und einer Anschubfinanzierung” gefördert. Nun haben die Unterstützer einen Evaluierungsreport veröffentlicht (PDF), in dem sie darlegen, wie sich die Stipendien auf die Empfängerinnen und Empfänger ausgewirkt haben.

6. Filmschlagzeilen-Quiz: Erkennst Du alle Filme?
(journalistenfilme.de, Patrick Torma)
Patrick Torma ist Experte für Filme und Serien, in denen Journalisten und Journalistinnen eine tragende Rolle spielen, und berichtet auf seiner Seite regelmäßig über Klassiker und Neuerscheinungen. Aktuell hat er ein “Filmschlagzeilen-Quiz” veröffentlicht: Wie viele Filme erkennst Du anhand der dort vorkommenden Zeitungsausschnitte?

“Exxpress”-Rosenkrieg, Martenstein des Anstoßes, Whistleblower-Gesetz

1. “Tagesspiegel” löscht umstrittene Kolumne
(sueddeutsche.de, Anna Ernst)
Am 6. Februar veröffentlichte der “Tagesspiegel” eine Kolumne des Autoren Harald Martenstein zum Tragen von Holocaust verharmlosenden “Judensternen” bei Corona-Protesten. Sowohl innerhalb der Redaktion als auch von Leserinnen und Lesern wurde der Text stark kritisiert – und nun entfernt: “Die Chefredaktion hat sich in den vergangenen Tagen intensiv mit dieser Kolumne und der Kritik daran auseinandergesetzt. Wir haben mit Kolleginnen und Kollegen, mit Wissenschaftlern und Betroffenen gesprochen und selbstverständlich auch mit dem Autor und wir kommen zu dem Schluss, dass wir diese Kolumne so nicht hätten veröffentlichen sollen; wir haben sie deshalb zurückgezogen.”

2. Ein Schritt zurück, zwei Schritte vor
(netzpolitik.org, Tomas Rudl)
Eigentlich hätte Deutschland die EU-Richtlinie zum Schutz von Whistleblowing bereits Ende vergangenen Jahres umsetzen müssen, doch die Große Koalition konnte sich seinerzeit nicht auf ein Gesetz einigen. Nun muss die aktuelle Regierung ran, und vielleicht fällt dabei sogar ein besseres Gesetz ab. Tomas Rudl erklärt den aktuellen Stand des Verfahrens.

3. Ex-Redakteurin Dobler erhebt schwere Vorwürfe gegen “Exxpress”
(derstandard.at, Laurin Lorenz)
Die Journalistin Anna Dobler arbeitete bis Anfang dieses Jahres für das österreichische Onlinemagazin “Exxpress”, doch im Januar kam es zum Eklat. Nachdem Dobler getwittert hatte, dass Nationalsozialisten “nicht nur Mörder, sondern durch und durch Sozialisten” gewesen seien, wurde sie entlassen. Nun entbrennt ein heftiger Rosenkrieg zwischen den einstmals innig miteinander verbundenen Parteien.

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4. “Der Blick von außen ist wertvoll”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Gegenüber der dpa bekräftigte ein Chefredakteur von “ARD-aktuell”, dass die Meinungsrubrik fester Bestandteil der ARD-“Tagesthemen” bleiben soll. Für Joachim Huber, Medienredakteur des “Tagesspiegel”, stellt sich die Frage, “ob die geäußerten ‘Meinungen’ den ‘Tagesthemen’ wirklich gut tun. Meistens in die Mitte der 30 Minuten platziert, wirken sie zuweilen in ihrem parfümierten Parlando, dem Sowohl-als-auch-Ton wie auch in der Gefälligkeit der Aussage wie ein Fremdkörper.”

5. Texas klagt gegen Meta wegen Gesichtserkennung – Forderung in Milliardenhöhe
(rnd.de)
Der US-Bundesstaat Texas wirft Facebook vor, in der Vergangenheit unerlaubt biometrische Daten gesammelt zu haben, und hat den Mutterkonzern Meta deshalb verklagt. Die finanziellen Forderungen könnten auf einen Milliardenbetrag hinauslaufen. Eine ähnliche Klage im Bundesstaat Illinois habe Facebook bereits 650 Millionen Dollar gekostet.

6. Die erstaunlichen TV-Quoten der Winterspiele
(faz.net)
Für viele vermutlich überraschend, werden die Olympischen Winterspiele in Peking von mehr Zuschauerinnen und Zuschauern in Deutschland verfolgt als die Sommerspiele in Tokio. “Das ist sehr außergewöhnlich und schwer zu erklären”, so der Medienforscher Christoph Bertling von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Nach Ansicht anderer Experten und Expertinnen gibt es jedoch Gründe, die dafür verantwortlich sein könnten.

Döpfner nur als Randnotiz, Antwort auf Faktencheck, Coronaproteste

1. War was?
(sueddeutsche.de, Anna Ernst)
Axel-Springer-Chef und Verleger Mathias Döpfner ist wegen seines Verhaltens in der Affäre um den ehemaligen “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt in die Kritik geraten. Viele Beobachter stellen seine charakterliche Eignung für den Posten des Chefs der Digitalpublisher und Zeitungsverleger in Frage, nur der betroffene Verband anscheinend nicht. Für den sei auf seiner Tagung nach “SZ”-Informationen Döpfners Verhalten nur eine Randnotiz geblieben.

2. In Moskau für Medien einsetzen
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband hat sich in einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz gewandt. Dieser möge sich bei seinen Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin für die deutschen Korrespondentinnen und Korrespondenten in Russland einsetzen. Außerdem solle Scholz darauf dringen, dass die Deutsche Welle wieder ungehindert arbeiten kann.

3. Covid-Sterbezahlen bei Kindern, eine Bildungsministerin und ein misslungener ARD-Faktencheck
(scilogs.spektrum.de, Markus Pössel)
Ein Tweet der schleswig-holsteinischen Kultusministerin Karin Prien zu mit-oder-an-Covid-verstorbenen Kindern sorgte für viel Empörung in den Sozialen Medien. ARD-“Faktenfinder” Patrick Gensing hat daraufhin einen Faktencheck angestellt, in dem er Prien zustimmt: “Vorliegende Daten geben ihr recht.” Nun hat Wissenschaftsblogger Markus Pössel den Faktencheck einem Faktencheck unterzogen – und kommt zu einem anderen Ergebnis.

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4. Betroffene Reporter entsetzt über Gewalt bei Corona-Protest in Dresden-Laubegast
(mdr.de)
In Dresden gab es bei Coronaprotesten einen Angriff auf Journalisten: “Am Sonntag kam es zu einem Vorfall mit jungen Reportern. Sie stellten ein Video ins Netz, auf dem ein Angriff auf das Medien-Team zu sehen ist. Der Anzeige der Journalisten folgte eine Gegenanzeige der Angreifer. Nun ermittelt die Polizei – und die betroffenen Reporter wundern sich.”

5. Journalismus in Mexiko: “Der Staat lässt uns im Stich”
(de.ejo-online.eu, Katarina Machmer)
Im Interview erzählt Reuters-Fotograf Edgard Garrido von den schwierigen Arbeitsbedingungen in Mexiko und vom Zustand des Journalismus im Land: “Leider unterstehen wir in Mexiko keinem soliden rechtlichen Schutz. Ein Journalist, der verhaftet wurde wegen etwas, das die angebliche Anklägerin möglicherweise niemals behauptet hat – das wäre in anderen Ländern der Welt undenkbar. Aber hier ist es das nicht, und genau deshalb sind wir so schutzlos.”

6. WDR-Geschäftsleitung beschließt neue Social-Media-Regelung
(meedia.de, Tobias Singer)
Vergangene Woche tauchte ein Entwurf einer neuen Dienstanweisung für den Umgang mit den Sozialen Medien beim WDR auf, der für eine größere Debatte sorgte. Nun hat sich der WDR nach “Meedia”-Informationen mit Personalrat und Redakteursvertretung zusammengesetzt und eine Dienstanweisung beschlossen, die nicht mehr den umstrittenen Passus zum Umgang mit privaten Accounts enthält.

Schuld und Bühne, Problematische “Heldenküche”, Übersetzungspanne

1. Schuld und Bühne
(sueddeutsche.de, Georg Mascolo)
Nachdem die deutsche Medienaufsicht dem russischen Staatssender RT DE den Live-Sendebetrieb untersagte, hat die russische Regierung das Büro der Deutschen Welle in Moskau schließen lassen. Wie konnte es zu dieser Eskalation kommen? Georg Mascolo hat den Streit rekonstruiert.

2. Ein Nein zur Aufklärung
(taz.de, Anina Ritscher)
In einer Volksabstimmung hat sich eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer gegen eine ausgebaute staatliche Subvention für Medien ausgesprochen. Anina Ritscher führt dies auch auf die Stimmungsmache bei Demos gegen die Corona-Maßnahmen zurück: “Dort warben Transparente schon Monate vor der Abstimmung mit dem Slogan ‘Nein zu Staatsmedien’. Die über zwei Jahre hinweg hartnäckig verbreitete Rhetorik von ‘Lügenpresse’ und ‘Systemmedien’ scheint zu fruchten.”

3. Felix Neureuther lässt sich auch als TV-Experte nicht den Mund verbieten
(tagesspiegel.de, Senta Krasser)
Als ehemaliger Skirennfahrer und mehrfacher Olympiateilnehmer ist der ARD-Wintersport-Experte Felix Neureuther begeisterungsfähig und kritisch zugleich. In der sehenswerten Doku “Spiel mit dem Feuer – Wer braucht noch solche Spiele?” stellte er den Verantwortlichen mutig kritische Fragen. Dennoch ist er in gewisser Weise Teil des Systems, wie Senta Krasser kommentiert: “Von den lukrativen Potenzialen der Fernsehvermarktung und des Sponsorings im Wintersport, die er in ihrer Gigantomanie so vehement anprangert, profitiert Felix Neureuther natürlich ebenso, wenn nicht noch mehr wie seinerzeit die Werbefiguren Mittermaier-Neureuther.”

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4. Sammler, kein Jäger: Wie “bissig” ist der Presserat?
(de.ejo-online.eu, Erik Benger)
Seit Beginn der Corona-Pandemie nimmt die Zahl der Beschwerden, die beim Deutschen Presserat eintreffen, zu – allein 2020 seien mehr als 4.000 eingegangen. Im “EJO”-Interview gibt Manfred Protze, langjähriges Mitglied des Presserats, eine Einschätzung zur aktuellen Lage und Bedeutung der Organisation. Es geht dabei auch um den oft vorgebrachten Vorwurf, beim Presserat handele es sich um einen zahnlosen Tiger.

5. Die problematische Bilanz von “Rosins Heldenküche”
(dwdl.de, Peer Schader)
Für Peer Schader bleibt nach Abschluss des TV-Projekts “Rosins Heldenküche” (Kabel Eins) gleich in mehrfacher Hinsicht ein fader Beigeschmack. Das betrifft zum einen die Kandidaten, bei denen es sich teilweise um Laiendarsteller handelte, und zum anderen den wenig überzeugenden und unsouveränen Umgang des namengebenden Sterne-Kochs Frank Rosin mit seinen Schützlingen. Die Sendung sei zudem “ein Paradebeispiel dafür, wie sehr Reality-Fernsehen mit seinem behauptetem Anspruch absaufen kann, wenn die Verantwortlichen kein Vertrauen darin haben, ihre Geschichte für ein wiederkehrendes Publikum zu erzählen”.

6. Twitter sperrt Nutzer nach peinlicher Übersetzungspanne
(spiegel.de, Jörg Breithut)
In der deutschen Grammatik ist “die” ein bestimmter Artikel, in einem englischen Kontext kann “die” als Aufforderung zum Sterben aufgefasst werden. Dieser Umstand ist einem Twitterer zum Verhängnis geworden: Eine Mischung von deutschen und englischen Worten in einem Tweet hat den automatischen Hassfilter anspringen lassen und führte zur (mittlerweile aufgehobenen) Sperrung des Accounts.

KW 06/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Streitfall Kernenergie: Ein Kollegengespräch über Ausgewogenheit im DLF
(deutschlandfunk.de, Georg Ehring & Marco Bertolaso & Bettina Schmieding, Audio: 45:15 Minuten)
Wird im Deutschlandfunk (DLF) ausgewogen über das Streitthema Kernenergie berichtet? Georg Ehring, Leiter der DLF-Sendung “Umwelt und Verbraucher”, DLF-Nachrichtenchef Marco Bertolaso und Bettina Schmieding aus der DLF-Medienredaktion diskutieren mit Wiebke Rögener vom Institut für Wissenschaftsjournalismus der TU Dortmund.

2. #92: Daniel! Rosemann!
(podcastaeec30.podigee.io, Boll & Blasberg, Audio: 1:05:26 Stunden)
Wenn der TV-Experte, langjährige Medienmanager und einstige Senderchef von Tele 5 Kai Blasberg über das Medium Fernsehen spricht, ist das immer hörenswert. Das liegt auch daran, dass Blasberg schon in seinen aktiven Zeiten stets deutliche Worte fand und seiner Branche den Spiegel vorhielt. In der aktuellen Folge des Podcasts “Boll & Blasberg” ist nun Daniel Rosemann zu Gast, der bei Sat.1 und ProSieben die Geschäfte leitet. Ein Aufeinandertreffen geballter Privatfernseh-Kompetenz.

3. Ferngespräche: Marokko
(radioeins.de, Holger Klein, Audio: 53:45 Minuten)
Beim radioeins-Korrespondenteninterview hat sich Holger Klein mit der ARD-Korrespondentin Dunja Sadaqi unterhalten, die von Rabat aus über Nord- und Westafrika berichtet. Insgesamt umfasst ihr Berichtsgebiet 22 Länder, im Gespräch geht es jedoch im Wesentlichen um Sadaqis Schwerpunkt Marokko.

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4. Bitcoin-Influencer auf YouTube: Das Geschäft mit der Gier
(ndr.de, Video: 21:24 Minuten)
Bitcoin-Influencer machen auf Youtube Klicks und Kasse mit dem Traum vom schnellen Geld. “Zapp” hat dem Trend hinterherrecherchiert: “Wir fragen, wer hinter den Tipps und Tricks der Krypto-Influencer steckt. Und wie problematisch sind solche Kanäle auf YouTube?”

5. Stefan Niggemeier von Übermedien
(steady-growth-talks.podigee.io, Gabriel Yoran, Audio: 36:03 Minuten)
Stefan Niggemeier ist Mitgründer des medienkritischen Portals “Übermedien”. Bei der Finanzierung setzt er auf Mitgliedsbeiträge, deren Verwaltung der Dienstleister Steady übernimmt. Mit Steady-Gründer Gabriel Yoran spricht Niggemeier über seine Vermarktungsstrategie und “die Herausforderung, plötzlich nicht nur Journalist zu sein, sondern auch noch kräftig die Werbetrommel für sein eigenes Produkt rühren zu müssen”.
Dazu ein doppelter Transparenzhinweis: Stefan Niggemeier ist auch Mitgründer des BILDblog. Und wir hier beim BILDblog nutzen, wie “Übermedien”, auch die Dienste von Steady.

6. Internet im Snack-Format – warum TikTok so erfolgreich ist
(ardaudiothek.de, Christian Schiffer, Audio: 25:49 Minuten)
Das Videoportal TikTok soll weltweit bereits mehr als eine Milliarde Nutzerinnen und Nutzer haben, und auch in Deutschland ist die App äußerst beliebt. Die “Tagesschau” hat bei TikTok zum Beispiel mehr als 1,2 Millionen Fans. Aber was macht die Plattform so attraktiv? Christian Schiffer, Redakteur beim Bayerischen Rundfunk, hat es im Selbstversuch ausprobiert.

Polizeimitteilungen, “Rosins Heldenküche”, “Gegen-Ermittlung”

1. Der Fall Dilan S. und die Medien: Übernahme der Polizeimeldung “grob fahrlässig”
(deutschlandfunk.de, Sebastian Wellendorf & Mike Herbstreuth, Audio: 7:07 Minuten)
Viele Medien berichteten kürzlich von einer Attacke auf eine 17-Jährige, die angeblich keine Maske getragen habe, und beriefen sich dabei auf Polizeiinformationen. Nun stellt sich heraus, dass die Sache ganz anders gewesen ist, und es sich vielmehr um einen rassistischen Angriff gehandelt haben könnte. Olaf Sundermeyer kritisiert die betroffenen Medien – wegen deutlicher Warnzeichen hätten sie die ursprüngliche Polizeimitteilung prüfen müssen.
Weiterer Lesetipp: Von wegen Maskenstreit: Polizei und Medien stellen rassistischen Angriff falsch dar (uebermedien.de, Andrej Reisin).

2. “FT” benennt Zielpersonen der Springer “Gegen-Ermittlung”
(meedia.de)
Im jüngst erschienenen Artikel der “Financial Times” zu den Hintergründen der Reichelt-Affäre bei Axel Springer wurde von einer geplanten “Gegen-Untersuchung” des Konzerns berichtet, mit der mehrere missliebige Personen ausgeforscht werden sollten. Nun ist bei zumindest drei Personen bekannt, um wen es sich dabei handelt: um den Ex-“Bild”-Chef Kai Diekmann, den ZDF-Komiker Jan Böhmermann und den TV-Produzenten Friedrich Küppersbuch.

3. Laiendarsteller bei Rosin: Wie echt ist die “Heldenküche”?
(dwdl.de, Timo Niemeier)
In “Rosins Heldenküche” bei Kabel Eins geht es um Menschen, die sich in einem zweimonatigen Gastro-Bootcamp in “Disziplin, Willensstärke und Kompetenz” behaupten sollen, um sich den “Ausbildungstraum zum Koch oder Köchin” zu erfüllen. Nun haben “DWDL”-Recherchen ergeben, dass mindestens drei Kandidaten Laiendarsteller sein sollen, die zuvor auch schon in vielen anderen Formaten zu sehen waren, darunter Scripted-Reality-Formate wie “Auf Streife”, “Verdachtsfälle”, “Gerichtsreport Deutschland”, Ruhrpottwache”, “Klinik am Südring” unter “Köln 50667”.

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4. Oder es knallt
(sueddeutsche.de, Anna Ernst & Verena Mayer)
Seit die “Zeit” kritisch über die “Berliner Zeitung” des Unternehmers Holger Friedrich berichtet hat, ist dieser nicht sonderlich gut auf die Wochenzeitung zu sprechen, was juristische Schritte mit einbezieht. Nun hat die “Berliner Zeitung” eine Recherche über den Holtzbrinck-Konzern veröffentlicht, zu dem sowohl die “Zeit” als auch der lokale Mitbewerber “Tagesspiegel” gehören. Holger Friedrich wolle das jedoch nicht als Retourkutsche verstanden wissen.

5. Wie ist es, wenn die Medienschaffenden nach einem tragischen Vorfall anrücken? Eine Anwohnerin aus Niederwangen erzählt
(fairmedia.ch, Laura Bachofner)
Die Schweizer Initiative “Fairmedia” wacht über “die Einhaltung der journalistischen Grundregeln und unterstützt Betroffene bei Persönlichkeitsverletzungen oder bei Fragen der journalistischen Fairness”. In einem Gastbeitrag schildert eine Frau ihre Erlebnisse, als sich Medien plötzlich für ihren Wohnort interessierten, in dem ein zuvor tot aufgefundenes Kind lebte: “Die Klicks der Online-Artikel standen im Zentrum, die Sensationsgier wurde bedient – ohne groß Rücksicht auf die vielen kleinen und großen trauernden Menschen zu nehmen. Die Reporter fuhren mit Fahrrädern durch die Quartiere und begaben sich auf Spielplätze, um die Anwohner zu befragen.”

6. TikTok hat das Wort “Umerziehungslager” zensiert
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Das chinesische Videoclip-Portal TikTok behauptet, in seinen Moderationsentscheidungen unabhängig zu sein. Man werde von keiner Regierung beeinflusst, auch nicht von der chinesischen. Trotzdem sollen politisch brisante, den chinesischen Staat betreffende Worte zensiert worden sein. Darüber hinaus würden Nutzerinnen und Nutzer davon berichten, wie sie Worte wie “Sex”, “Gewalt”, “Drogen” und “Depression” umschreiben müssen, um nicht eingeschränkt zu werden. netzpolitik.org ist der Sache nachgegangen und hat auch bei TikTok selbst nachgefragt.

Gratwanderung durch die Bubble, Krisengebiet Corona-Demo, Degeto

1. Journalismus in Peking: Gratwanderung durch die Olympia-Bubble
(sportschau.de, Jörg Mebus & Hajo Seppelt)
Als “Gratwanderung durch die Olympia-Bubble” erleben viele Journalisten und Journalistinnen ihre Zeit bei den derzeit laufenden Olympischen Winterspielen in Peking. Ihre Arbeitsmöglichkeiten sind stark eingeschränkt, ihre Bewegungsmöglichkeiten limitiert, Kritik ist unerwünscht, und überall droht eine Totalüberwachung. Im Beitrag der “Sportschau” sind drei Videos eingebettet, die interessante Hintergrundinformationen liefern.

2. Krisengebiet Corona-Demo – Presseangehörige als Opfer
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Nach 14 Jahren bei der Bundeswehr hat Enno Heidtmann Journalismus studiert und anschließend die Länder bereist, die er zuvor in seinen Auslandseinsätzen als Soldat gesehen hatte. Dabei hat er einiges über Krisen- und Kriegsberichterstattung gelernt, das ihm jetzt im “Krisengebiet Corona-Demo” hilft. Im Interview mit dem “Fachjournalist” gibt er Tipps, wie sich Journalistinnen und Journalisten auf eine Konfrontation mit gewaltbereiten Personen bei Demos vorbereiten können, und erklärt, was es bei Presse-Einsätzen dort zu beachten gilt.

3. “Wir brauchen eine größere Farbpalette”: So will die ARD diverser und bunter werden
(rnd.de, Imre Grimm)
Thomas Schreiber war bis Mitte des vergangenen Jahres Programmleiter und Unterhaltungskoordinator der ARD, nun leitet er die ARD-Film- und Serientochter Degeto. Imre Grimm hat sich mit ihm darüber unterhalten, was Spardruck, Digitaltransformation und Streamingkonkurrenz für den öffentlich-rechtlichen Rundfunkt bedeuten, und wie Schreiber für mehr Diversität im Programm sorgen will.

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4. Warum Facebook so sexy wie ein übergewichtiger Boomer ist
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Christian Jakubetz kommentiert die im Raum stehende Drohung des Facebook-Mutterkonzerns Meta, bestimmte Dienste in Europa abzuschalten, falls man hier an einigen Datenschutzvorgaben festhalten wolle. Er sieht das Unternehmen wegen einer ganz anderen Entwicklung in der Defensive: “Facebook ist so sexy wie ein übergewichtiger Boomer im mittleren Dienst eines Finanzamtes. Von denen gibt es zwar mehr als man sich vorstellen kann. Aber ein zukunftsorientiertes Geschäftsmodell baut man damit nicht mehr auf. Lustig am Rande übrigens: Jahrelang haben sich Zeitungsverlage darüber beklagt, dass ihnen Zuckerberg das Geschäft kaputt macht. Und jetzt? Steht er vor nahezu identischen Problemen. Das Stammpublikum ergraut, hinten kommt nicht mehr genug nach.”

5. Journalismus ohne Profit
(taz.de, Anina Ritscher)
Die Auszeichnung “Schweizer Chefredaktion des Jahres” geht dieses Mal an das anarchistische Kollektiv “megafon”. Anina Ritscher ordnet die Preisvergabe ein und erklärt, wie es aus ihrer Sicht dazu kommen konnte: “Das megafon ist der Gegenentwurf zum Profitmodell der Großverlage, denen Dividenden mehr bedeuten als Journalismus. Das kommt gut an – gerade bei Journalist:innen, die vom Sparkurs direkt betroffen sind. Die Wahl zur ‘Chefredaktion des Jahres’, sie kann auch als Protest frustrierter Jour­na­lis­t:in­nen gegen ihre Ar­beit­ge­be­r:in­nen interpretiert werden.”

6. Spotify darf sich nicht hinter Joe Rogan verstecken
(uebermedien.de, Sandro Schroeder)
Spotify leistet sich für die Summe von über 100 Millionen Dollar den wahrscheinlich bestbezahlten und reichweitenstärksten Podcaster der Welt: Joe Rogan. Der ist dafür bekannt zu reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, was rassistische Äußerungen und Falschbehauptungen zu Corona einschließt. Mit allerlei argumentativen Tricks versucht Spotify, sich aus der Verantwortung zu stehlen, doch Sandro Schroeder lässt den Streamingdienst damit nicht davonkommen.

Fall Reichelt auch Fall Döpfner, DW Moskau, WDR-Social-Media-Regeln

1. Wie Döpfner den Fall Reichelt kaschieren wollte
(sueddeutsche.de, Laura Hertreiter)
Die “Financial Times” hat eine Recherche über den Umgang des Springer-Konzerns mit dem Fall Reichelt veröffentlicht, die den Verlag und dessen Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner schwer belastet. Laura Hertreiter fasst die wichtigsten Recherergebnisse zusammen.
Unbedingt hörenswert dazu das Deutschlandfunk-Interview mit Olaf Storbeck, einem der Autoren des “FT”-Artikels: “Es gab den Plan, zum Gegenangriff überzugehen” (deutschlandfunk.de, Bettina Schmieding, Audio: 8:14 Minuten).

2. DW Moskau berichtet, was man in russischen Medien kaum noch erfährt
(uebermedien.de, Gemma Pörzgen)
Der russische Staatssender RT darf in Deutschland nicht senden – es liegt keine entsprechende, nötige Lizenz vor. Das hat zu einer Art Retourkutsche geführt: Russland hat dem deutschen Auslandssender Deutsche Welle vorige Woche ein Sendeverbot erteilt. Osteuropa-Kennerin Gemma Pörzgen macht sich Sorgen: “Sollte der Sender in Russland zum ‘ausländischen Agenten’ erklärt werden, könnte das auch bittere Konsequenzen für die rund 80 russischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Bonner Senderzentrale haben, die bisher ohne Schwierigkeiten zwischen beiden Ländern hin- und herreisen und in Russland Familie und Freunde haben.”

3. Teils hochproblematisch
(taz.de, Peter Weissenburger)
Und noch einmal die Deutsche Welle: Wie gestern in den “6 vor 9” berichtet, trennt sich der Sender nach einem Bericht einer Untersuchungskommission von fünf Mitarbeitern seiner Arabisch-Redaktion. Um derlei Situationen in der Zukunft gar nicht erst entstehen zu lassen, wolle die Deutsche Welle mit einem Zehn-Punkte-Plan reagieren. “taz”-Redakteur Peter Weissenburger sieht vor allem den Intendanten Peter Limbourg in der Pflicht: “Nun ist Limbourg auf Bewährung – muss die versprochene Transparenz umsetzen. Darf den Sender nicht zurückfallen lassen in einen Modus des Abwiegelns und Beschweigens. Der Vertrauensvorschuss, den ein deutsches öffentlich-rechtliches Medium im Gegensatz zum russischen Regierungssender RT genießt, gilt nicht ewig.”

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4. “So geht es einfach nicht mehr weiter” – Ein Arthouse-Verleih in der Pandemie
(out-takes.de, Björn Koll)
In einem offenen Brief hat sich der Geschäftsführer eines Filmverleihs die Verzweiflung über die Unsinnigkeiten des Fördersystems von der Seele geschrieben: “Niemand hatte und hat wirklich Lust, sich mit den Auswertungsproblemen des deutschen Films zu beschäftigen. Filmverleih war nie sexy und wird es nie sein. Und niemand analysiert wirklich die Folgen der Pandemie. In dilettantischer Flickschusterei wird ein bestimmtes Verleiher-Produzenten-Klientel bei Laune gehalten, deren Produktionen und Releases Unsummen an Steuermitteln verschlingen und die dann mit den teuer erkauften Besucherzahlen pseudo-erfolgreich sind. Und anstatt dass sich da jetzt jemand schützend vor die Kultur stellt und überhaupt mal eine Definition versucht, was Filmkultur überhaupt ist oder sein könnte … Pustekuchen.” Lesenswert, auch weil konkrete Zahlen genannt werden.

5. Exklusiv: Pläne für verschärfte Social-Media-Regeln beim WDR [Update]
(netzpolitik.org, Leonhard Dobusch)
Beim WDR gibt es Pläne für eine neue “Social Media Dienstanweisung”, die wegen einer möglichen Einschränkung der Meinungsfreiheit zu Bedenken bei Personalrat und Redakteurvertretung führen. Leonhard Dobusch kommentiert die in der Kritik stehenden Passagen und merkt an, was dem Regelwerk fehlt. Dem Beitrag ist ein Hinweis auf eine Stellungnahme des WDR angefügt.

6. Neil Young rät Spotify-Beschäftigten zur Kündigung: “Haut von diesem Ort ab, bevor er eure Seele auffrisst”
(rnd.de)
In Reaktion auf die Corona-Falschbehauptungen des hochbezahlten Spotify-Podcasters Joe Rogan, hatte der Musiker Neil Young seine Songs vom Streamingdienst abgezogen. Nun legt Young in einer Stellungnahme nach und rät den Spotify-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern zur Kündigung: “Haut von diesem Ort ab, bevor er eure Seele auffrisst”.

Wetterkatastrophen, Metas Drohkulisse, Presseausweise

1. Berichterstattung bei Wetterkatastrophen: “Wir verharren zu oft im Programmschema”
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Mike Herbstreuth, Audio: 6:30 Minuten)
Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat über 130 Menschen das Leben gekosten und Schäden in Milliardenhöhe angerichtet. Der ARD-Meteorologe Karsten Schwanke hatte dem SWR zuvor noch eine warnende Sondersendung angeboten, fand jedoch kein Gehör. Im Deutschlandfunk spricht Schwanke über die Schwierigkeiten bei der Berichterstattung über Wetterkatastrophen.

2. Meta-Konzern bringt Aus von Facebook und Instagram in Europa ins Spiel
(zeit.de, Jakob von Lindern & Johannes Süßmann)
Meta, der Mutterkonzern von Facebook, Instagram und WhatsApp, erwägt in seinem Jahresbericht, “einige unserer wichtigsten Produkte und Services, darunter Facebook und Instagram”, in Europa nicht mehr anzubieten, sollte es keine neue Übereinkunft zum Datenschutz geben. Der SPD-Europaabgeordnete Tiemo Wölken kommentiert auf Twitter: “Abgesehen davon, dass ich das für eine leere Drohung von Facebook/Meta halte (Europa ist einer der wichtigsten Märkte) – ein Unternehmen, das unsere Gesetze nicht respektieren will und kein Geschäftsmodell entwickeln kann, das ohne Spionage auskommt, braucht es dann auch nicht.”

3. Einheitliche Linie fehlt
(djv.de, Hendrik Zörner)
Immer wieder sollen Rechtsextremisten Fantasie-Presseausweise verwenden – und in vielen Bundesländern damit durchkommen. Das liege daran, dass die Polizeibehörden immer noch keine einheitliche Linie gefunden hätten, wie mit diesem Problem umzugehen ist. Hendrik Zörner vom Deutsche Journalisten-Verband hat “einen Tipp an alle Ministerialen”: “So sieht der Presseausweis der Profis aus.”

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4. Deutsche Welle trennt sich von fünf Mitarbeitern
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
In Zusammenhang mit den vor wenigen Wochen erhobenen Antisemitismus-Vorwürfen trennt sich die Deutsche Welle von fünf Mitarbeitern ihrer Arabisch-Redaktion. Sie folge damit den Empfehlungen einer externen Kommission, die in ihrer Untersuchung in der betroffenen Redaktion jedoch “keinen strukturellen Antisemitismus” festgestellt habe.
Gleicher Sender, anderes Thema: Deutsche-Welle-Rat fordert von Moskau Rückgabe der Akkreditierungen (meedia.de).

5. Telegrams eigenartiger Versuch Geld zu verdienen
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck & Anna Biselli)
Der umstrittene Messengerdienst Telegram will sich anscheinend im großen Stil über Werbung finanzieren und sucht dazu Werbepartner. Dafür sei eine “Vorauszahlung von mindestens 2.000.000 Euro nötig”. Sebastian Meineck und Anna Biselli haben sich das Ganze im Detail angeschaut und einen Experten gefragt, für wie attraktiv er die Werbemöglichkeiten hält. Spoiler: Für nicht sehr.

6. Jetzt oder nie
(sueddeutsche.de, Holger Gertz)
“Womit hat Peking einen Song wie das ARD-Olympia-Lied von Helene Fischer verdient?” Holger Gertz kämpft und ätzt sich in seiner Glosse durch das olympische Liedgut.

“Closed Loop System”, “schlimmer Fehler” der “Welt”, Top-Strände

1. Olympische Spiele in Peking: Zu Gast im Überwachungsstaat
(derstandard.at, Lukas Zahrer)
Lukas Zahrer ist für den österreichischen “Standard” in Sachen Olympiaberichterstattung in China. Er erzählt von seinen Lebens- und Arbeitsbedingungen im “Closed Loop System”, wo ihm jeder Kontakt mit der Außenwelt verboten ist. Seinen Kollegen und Kolleginnen vor Ort gehe es nicht anders: “Andere Journalisten wohnen so nahe beim Pressezentrum, sie können es vom Hoteleingang aus sehen. Trotzdem dürfen sie nicht die 200 Meter zu Fuß gehen, sondern müssen den Bus nehmen. Darin befinden sich vier Überwachungskameras, die Fahrerkabine ist mit einer transparenten Wand aus Plastik vom Gästebereich abgetrennt. Kommunikation mit dem Fahrer ist nicht erwünscht.”

2. “Welt” entschuldigt sich für “schlimmen Fehler”
(sueddeutsche.de)
In einem Kommentar von Chefredakteur Ulf Poschardt stand in einer früheren Version bei Welt.de: “unbescholtene Bundeswehr-Offiziere wie Marcel Bohnert” müssten sich “von super Holocaust-Überlebenden und deren PR-Abteilungen” in die braune Ecke treiben lassen. Als sich gegen diese Formulierung Protest erhob, erklärte die “Welt”-Redaktion, es habe “von superlinken Aktivistinnen und deren PR-Abteilungen” heißen sollen, und erklärte das Ganze mit Fehlern bei der digitalen Produktion.

3. Australiens “best beaches” und der Sinn und Unsinn von Top-10-Listen
(riffreporter.de, Julica Jungehülsing)
Julica Jungehülsing arbeitet als freie Journalistin in Australien und erlebt dort eine besondere Begeisterung von Medien für Top-10-Listen. Am Beispiel einer Aufzählung von tollen Stränden macht sie deutlich, wie zweifelhaft das Genre ist und welche fatalen Folgen daraus erwachsen können, zum Beispiel für den kleinen Küstenort Hyams in New South Wales und die 100 Menschen, die dort leben: “Täglich (wenigstens in Zeiten, in denen Grenzen offen sind) ergießen sich Busladungen von Touristen an ihrem kleinen Strand, um per Instagram oder sonstigem Foto vom ‘Weißesten Strand der Welt’ zu grüßen. Besonders clever ist das nicht, gut für die Umwelt auch nicht.”

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4. Joe Rogan erneut in der Kritik
(taz.de)
Der bei Spotify für eine Rekordsumme von 100 Millionen US-Dollar unter Vertrag stehende Podcaster Joe Rogan war in den vergangenen Tagen wegen der Verbreitung von Falschinformationen zur Corona-Pandemie in die Kritik geraten. Nun hat er für die Verwendung rassistischer Äußerungen in seinen Sendungen um Entschuldigung gebeten. Das Spotify-Team soll laut einem Bericht der “New York Times” mehr als 70 Folgen seines Podcast-Superstars entfernt haben.

5. Praxisbeispiel: Wie die New York Times die digitale Transformation meistert
(konradweber.ch)
Die “New York Times” investiert bereits seit Längerem in Onlinegames, zuletzt durch die Übernahme des beliebten Ratespiels “Wordle”, das sich binnen kurzer Zeit zum viralen Hit entwickelt hat. Konrad Weber wirft einen Blick auf die digitale Strategie und den Transformationsprozess des altehrwürdigen Blatts: “Wie ist es gelungen, dass das Medienhaus in vergleichsweise kurzer Zeit einen solch fundamentalen Wandel realisieren konnte?”

6. 8 Dinge, die sich bei “Wer stiehlt mir die Show?” abgucken lassen
(dwdl.de, Peer Schader)
“Was genau macht die Sendung eigentlich zu so einer Ausnahme?” TV-Experte Peer Schader analysiert in seiner Kolumne den Erfolg von Joko Winterscheidts Sendung “Wer stiehlt mir die Show?” Dabei hat Schader acht Dinge festgestellt, die sich andere von der Show abgucken können, “und eins, das lieber nicht.”

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