Archiv für Februar 2nd, 2022

Medialer Eiertanz in Peking, Cookie-Sorgen, Wikipedias Serienrufmörder

1. Zwischen Jubelberichten und ungehemmter Kritik
(tagesspiegel.de, Markus Ehrenberg)
Die Olympischen Spiele in Peking stehen unmittelbar bevor, und mit ihnen taucht die Frage auf, wie angesichts der politischen Verhältnisse in China eine angemessene und kritische Berichterstattung aussehen kann. In seinem Kommentar prognostiziert Markus Ehrenberg: “Das wird ein medialer Eiertanz, mindestens ein Spagat, ähnlich wie er auch bei der Fußball-WM im Dezember in Katar zu erwarten ist.”
Weitere Lesehinweise: In seinem Blog erklärt der Journalist Jens Weinreich: Warum ich nicht zu den Propagandaspielen nach Peking fliege. Und “FAZ”-Korrespondentin Friederike Böge berichtet über die Offene Feindseligkeit gegenüber westlichen Medien.

2. Die Wiederentdeckung des Lokaljournalismus
(journalist.de, Marc Rath)
“Als 2020 ab Mitte März die erste Welle der COVID-19-Pandemie das Leben lahmlegte, entdeckten die Lokalredaktionen in Deutschland den echten Lokaljournalismus wieder.” Marc Rath, langjähriger Chefredakteur der “Landeszeitung für die Lüneburger Heide”, schreibt darüber, wie sich der Lokaljournalismus während der Pandemie entwickelt hat.

3. Neue Zahlen von ProQuote Medien: Chefetagen der Leitmedien werden etwas weiblicher
(pro-quote.de)
ProQuote Medien hat erneut die weibliche Führungsbeteiligung in neun deutschen Leitmedien ausgewertet. Es sei etwas aufwärts gegangen, zufrieden könne man mit der bisherigen Situation jedoch nicht sein, so Edith Heitkämper, Vorsitzende der Initiative: “Von einer selbstverständlichen Gleichberechtigung und gelebten Vielfalt allerdings sind wir in den meisten Medienunternehmen noch weit entfernt.”
Weiterer Lesehinweis: ZDF-Sportreporterin Claudia Neumann: “Die Frauenquote tut nicht weh” (rnd.de).

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4. OLG München: Wikipedia-Serienrufmörder “Feliks” durfte mit Klarnamen genannt werden
(kanzleikompa.de, Markus Kompa)
“Bereits das Landgericht München, das Landgericht Hamburg und das Oberlandesgericht Hamburg hatten entschieden, dass man den politisch extrem einseitigen, selektiven und fälschenden Wikipedia-Autor Feliks beim Klarnamen nennen darf. Dem hat sich jetzt auch das Oberlandesgericht München in einem ausführlich begründeten Hinweisbeschluss angeschlossen.” Der Jurist Markus Kompa berichtet von einem medienrechtlich und gesellschaftspolitisch besonders interessanten Rechtsfall.
Update 17:30 Uhr: Der “Spiegel” berichtet (Wer sich so äußert, darf Verschwörungstheoretiker genannt werden) über ein weiteres Urteil (eines anderen Gerichts): “‘Feliks’ hat recht bekommen: Der Wikipedia-Autor sollte Tausende Euro an einen Komponisten zahlen, über den er in dem Lexikon geschrieben hatte. Das Oberlandesgericht Koblenz sieht das anders.” (spiegel.de, Torsten Kleinz)

5. Cookie-Aus bei Google: Verleger beschweren sich bei EU-Kommission
(deutschlandfunk.de, Carolin Born)
Google hat angekündigt, sogenannte Drittanbieter-Cookies in seinem Browser Chrome zukünftig verbieten zu wollen. Was die Anwenderinnen und Anwender in puncto Datenschutz freut, ruft die Verleger auf den Plan, die einen massiven Umsatzrückgang befürchten und sich deshalb bei der EU-Kommission beschwert haben.

6. “New York Times” kauft Wörterratespiel “Wordle”
(zeit.de)
Der Ingenieur Josh Wardle hat sich ein Onlinespiel ausgedacht, bei dem man jeden Tag ein Wort mit fünf Buchstaben in höchstens sechs Versuchen erraten muss. Innerhalb weniger Monate hat es sich zum viralen Hit entwickelt und wurde nun für einen Millionenbetrag von der “New York Times” übernommen.