Archiv für Februar 25th, 2022

Kriegspropaganda, Defilee der Putin-Versteher, Verifikationsprobleme

1. Große Herausforderungen für Medienschaffende
(reporter-ohne-grenzen.de)
“Reporter ohne Grenzen (RSF) bereitet sich darauf vor, dass die russische Invasion in die Ukraine nicht nur die Berichterstattung der Medien, sondern auch die eigene Arbeit der Organisation in den Bereichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Nothilfe vor sehr große Herausforderungen stellen wird.” RSF werde sich bemühen, auch in den kommenden Tagen fortlaufend möglichst viele Informationen zur Verfügung zu stellen, das Nothilfereferat sei ansprechbar für Anfragen von Kolleginnen und Kollegen, die Schutz und Unterstützung brauchen.
Weiterer Lesehinweis: Nach dem Beginn der Kampfhandlungen ruft der Deutsche Journalisten-Verband zu äußerster Vorsicht auf. Es sei nicht davon auszugehen, dass kämpfende Truppen Rücksicht auf Berichterstatter nehmen. Journalistinnen und Journalisten sollten einen engen Draht zu ihren Redaktionen halten, ihre Aufenthaltsorte mitteilen und sich in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes eintragen.

2. Wie russische Desinformation in deutsche Medien kommt
(meedia.de, Tobias Singer)
Tobias Singer weist auf die Wichtigkeit von genauer Sprache hin. Deutsche Medien sollten nicht die Sprache des Kremls übernehmen. Beschönigende Vokabeln wie “Einsatz” und “Militäroperation” seien bei einem Angriffskrieg fehl am Platz. Singer erinnert die Medienbranche an ihre Verantwortung: “Wie sind als Journalistinnen und Journalisten in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass sich Desinformation nicht gegen Information durchsetzt.”

3. “Das sind alles Bilder, die wir nicht verifizieren können”
(tagesspiegel.de, Kurt Sagatz)
Verlässliche Bilder aus den Konfliktregionen der Ukraine zu bekommen, war früher schon schwierig. Mit den jüngsten Entwicklungen ist es für Redaktionen noch schwieriger geworden, Bildmaterial einzuordnen und zu verifizieren. Kurt Sagatz hat mit einigen Zuständigen über das Problem gesprochen.

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4. Russlands Krieg gegen die Ukraine: Auch ein Höhepunkt der Propaganda
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 6:50 Minuten)
Eine Rundfunklizenz für Deutschland besitzt der russische Staatssender RT DE nicht, er verbreitet online aber weiterhin die Propaganda der russischen Regierung. Dies sei am Tag des Angriffs auf die Ukraine besonders deutlich geworden. Die russischen Aufsichtsbehörden hätten nach Angaben der Agentur Reuters den Medien des Landes Anweisungen zur Berichterstattung über die Lage in der Ukraine gegeben.
Weiterer Lesehinweis: Defilee der Putin-Versteher: “RT France zelebriert Russlands Einmarsch. Putins Sieg auf ganzer Linie scheint hier garantiert” (faz.net, Jürg Altwegg).

5. Doch, die russischen Angriffe bedrohen auch ukrainische Zivilisten und Städte
(correctiv.org, Alice Echtermann & Uschi Jonas)
“Correctiv” geht im Faktencheck der Meldung staatlich kontrollierter russischer Medien nach, die Angriffe Russlands auf die Ukraine würden sich nicht gegen Städte richten, und ukrainische Zivilisten seien nicht in Gefahr. Dies sei falsch. Videos, Fotos sowie Berichte von Nachrichtenagenturen würden das Gegenteil belegen.

6. “Mainz bleibt Mainz”: ZDF zeigt Fastnachtssitzung wegen Kriegs in Ukraine nicht
(rnd.de)
Das ZDF wird wegen des Kriegs in der Ukraine die ursprünglich für heute Abend geplante Fernsehfastnacht “Mainz bleibt Mainz” nicht im Hauptprogramm ausstrahlen. Man wolle die bereits aufgezeichnete Sendung jedoch in die Mediathek stellen.