Archiv für November 26th, 2015

Nachts sind alle Bodyguards grau

Die Sensationsspürnasen der Kölner “Bild”-Redaktion haben auf der Premiere des Musicals “Bodyguard” eine verblüffende Entdeckung gemacht.

Schnurrrrr! Daniela Katzenberger (29) zeigte bei der Bodyguard-Premiere beeindruckende Kurven.

Keine Spur mehr von der Schwangerschaft – und das, obwohl sie nach der Geburt von Tochter Sophia 85 Kilo auf die Waage brachte. Jetzt, 3 Monate später, hat sie schon 20 Kilo runter.

Gut, das haben sie auch schon in diesem Artikel und in diesem Artikel und in diesem Artikel und in diesem Artikel und in diesem Artikel erzählt, aber es kommt ja noch viel krasser:

Die neuen Kurven der Katze sind so gefährlich, dass sie sich nach der Bodyguard-Show in Köln von einem Bodyguard zum Auto bringen ließ – weil sie sonst überall angesprochen und aufgehalten wird…

Bodyguard-Beweisfoto oben links. Zu erkennen auch an den drei Regenschirmen: Einer zum Schutz gegen fliegende Sahnetorten, einer gegen Paparazzifotos und einer für bodyguardmäßige Verteidigungskampftricks. Im Ernstfall alles gleichzeitig machbar. Vermutlich. Zumindest für einen echten Leibwächter. Der Mann auf dem Foto ist allerdings keiner, auch nicht der von Katzenberger. Er arbeitet bei der Produktionsfirma, die die Premiere veranstaltet hat.

Mit Dank an den Hinweisgeber.

Youtuber vs. “Bild”, Grönemeyer, Cinema Perverso

1. Machtlos gegen Flüchtlingsgerüchte?
(ndr.de, Bastian Berbner, Video, 7:24 Minuten)
Michael Würz jagt abgeschlagenen Köpfen und angeblichen Vergewaltigungen hinterher — und findet nie Handfestes. Das liegt nicht daran, dass der Redakteur des “Zollern-Alb-Kuriers” schlampig recherchiert, im Gegenteil: Er findet ständig heraus, dass an den Gerüchten über die Flüchtlinge in Meßstetten nichts dran ist. Ein Beitrag von Bastian Berbner über Facebook-Verleumdungen und den Umgang der Medien mit ihnen.

2. Das Ringen um Vertrauen und Glaubwürdigkeit
(deutschlandfunk.de, Benjamin Dierks, Audio, 18:16 Minuten)
“Lügenpresse, Lügenpresse!” Diese Parole steht stellvertretend für eine besorgniserregende Entwicklung: Immer mehr Menschen haben immer weniger Vertrauen, dass Journalisten wahrheitsgemäß berichten. Der “Deutschlandfunk” hat Wissenschaftler und Medienmacher gefragt, woran das liegt, welche Rolle das Internet dabei spielt, was Journalisten dagegen tun können und inwiefern die veränderten Rahmenbedingungen auch Chancen bieten.

3. Abgemahnter Youtuber will Bild.de verklagen
(golem.de, Friedhelm Greis)
Bild.de sperrt Adblock-Nutzer aus, Youtuber erklärt, wie man die Sperre umgehen kann, Axel-Springer-Verlag verschickt eine Abmahnung, Youtuber weigert sich, eine Unterlassungserklärung abzugeben. So die Vorgeschichte in Kurzform (siehe Link Nummer 2 und Link Nummer 1). Jetzt die nächste Runde: Der Youtuber Tobias Richter geht in die Offensive und plant eine sogenannte negative Feststellungsklage gegen Springer. Helfen soll dabei eine (inzwischen erfolgreiche) Crowdfundingkampagne.

4. Im Auftrag von…
(taz.de, Daniel Bouhs)
Im April 2014 schrieben zwei “Spiegel”-Journalisten: “Beim Spiegel ist die Offenheit für das neue Format begrenzt: Werbung, die aussieht wie ein Text der Redaktion, wird es nicht geben.” Anderthalb Jahre später fällt dieses kategorische Nein längst nicht mehr so deutlich aus. Beim “Spiegel”-Ableger “Bento” sollen Native Ads für Einnahmen sorgen und möglicherweise auch den Weg für Sponsored Content beim Mutterschiff bereiten. Bei “Spiegel Online” heißt es auf Anfrage zwar, es gebe “derzeit keine konkreten Pläne” — eine klare Absage ist das aber nicht mehr. Damit ist der “Spiegel”-Verlag nicht alleine, auch bei “Zeit Online” und dessen Beiboot “Ze.tt” sollen Werbetreibende “Geschichten erzählen” dürfen, “um ihre Marke zu stärken oder Produkte zu verkaufen”.

5. Warum wir nicht über Grönemeyers Tour-Pläne berichten
(derwesten.de)
Anlässlich seines neuen Albums geht Herbert Grönemeyer auf Tour. Darüber wollte er mit Journalisten reden, die dafür “eine schriftliche Vereinbarung unterzeichnen [sollten], die dem Künstler im Extremfall einen massiven Eingriff in die Berichterstattung ermöglichen würde.” Die “WAZ” sieht darin einen “deutlich über die gängige Autorisierungspraxis hinausgehenden Eingriff in die redaktionelle Unabhängigkeit” und verzichtet auf die Berichterstattung.

6. Cinema Perverso
(arte.tv, Oliver Schwehm, Video, 58:30 Minuten, verfügbar bis 29.1.2016)
Nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete die Bahn an größeren Bahnhöfen eigene Kinos für die Reisenden, in denen eher speziellere Filme liefen wie “Nackt und zerfleischt”, “In der Gewalt der Riesenameisen”, “Das Blutgericht der reitenden Leichen” oder “Heiße Katzen in der grünen Hölle”. Die Arte-Doku wirft einen Blick in “die wunderbare und kaputte Welt des Bahnhofskinos” und erklärt zum Beispiel, warum für den US-Streifen “Die Todesgruft des Dr. Jekyll” Szenen in Bielefeld nachgedreht werden mussten.