Archiv für April 28th, 2014

BILDblog wird 10

Vor ziemlich genau zehn Jahren ist hier der erste BILDblog-Eintrag erschienen. Das heißt: Im Sommer haben wir Geburtstag!

Das wollen wir natürlich feiern. Unter anderem auf der re:publica am 6. Mai in Berlin. Aber statt Topfschlagen und Schokokusswettessen haben wir uns ein anderes Spiel überlegt:

Dafür brauchen wir Ihre und Eure Hilfe!

Wir wünschen uns zum Geburtstag, dass Ihr Euch Quizfragen übelegt. Sie sollten natürlich mit BILDblog zu tun haben, nicht zu einfach sein, aber auch nicht zuu schwer, wenn’s geht, unterhaltsam und gerne kreativ.

Zum Beispiel:

Wie nennt man Danny DeVito, wenn er Zitronenlikör kauft?

[Antwort]

Was haben wir “Bild” 2006 zu Weihnachten geschenkt?

[Antwort]

Welchen ehemaligen Bremer SPD-Politiker nahm “Bild” im vergangenen Jahr tagelang eifrig in Schutz, nachdem dieser wegen diskriminierender Aussagen über Sinti und Roma in die Kritik geraten war?

[Antwort]

Wer oder was sind “Schaumglocken”?

[Antwort]

Wer oder was sind “Uuuupsala-schön-anzusehen-sind-sie-Ja”?

[Antwort]

Wer oder was hat eine Woche nach Mick Jagger Geburtstag?

[Antwort]

“Bild” entdeckte 2011 auf einer Demonstration der “Pleite-Griechen” ein Hakenkreuz-Plakat. Darunter, so der Artikel, habe gestanden: “Die EU ist die Krönung aus UdSSR-Zentralismus und Glühbirnen-Faschismus”. Das stimmte aber gar nicht. Woher stammte der Spruch tatsächlich?

[Antwort]

Wie viele Lügen werden im BILDblog-Werbespot gezählt?

[Antwort]

An welcher Uni wird die Anrede “Herr Professorin” benutzt?

[Antwort]

Wie lautet die Standard-Antwort, die wir auf so gut wie alle Anfragen an “Bild” erhalten?

[Antwort]

Und jetzt seid Ihr dran. Schickt uns Eure Vorschläge bitte bis Mittwochabend (30.4.) an [email protected]. Unter allen Einsendern verlosen wir zehn Tickets für unsere kleine Geburtstagsfeier auf der re:publica (Dienstag, 6.5., ab 18 Uhr, die Tickets sind auch gültig für die anschließende “Web Week Night”).

Also: Wühlt Euch durchs Archiv, durchforstet Eure Erinnerungen — und schenkt uns Quizfragen! Je mehr Vorschläge wir bekommen, desto toller wird’s.

Wir freuen uns drauf!

Im Wahlkampf geleimt

Wissen Sie, was Kleister-Klüngel ist? Wenn die SPD in Bremerhaven Langzeitarbeitslose durch Wahlplakat-Kleben ausbeutet.

Und wissen Sie, was üble Nachrede ist? Wenn solche Dinge behauptet werden, obwohl sie gar nicht stimmen.

Aber der Reihe nach.

Es geschah am hellichten Tag, mitten im beschaulichen Bremerhaven.

Langzeitarbeitslose vom Verein “Faden e.V.” […] ziehen mit Eimern, Kleister und SPD-Wahlplakaten durch Bremerhaven. Anführer des Leim-Trupps: “Faden”-Chefin Sabine Markmann. Die vier Vereins-Mitglieder tragen nach BILD-Informationen leuchtende Warnwesten. Ein Passant, dem das komisch vorkommt, schießt ein schnelles Foto.

Beweisfoto: Die SPD-Frau mit Arbeitslosen an der Wurster Straße

Was ist daran anstößig? “Faden”-Chefin Markmann sitzt gleichzeitig im Bremerhavener SPD-Vorstand, ist die Lebensgefährtin von SPD-Vorstands-Urgestein und “grauer Eminenz” Siggi Breuer. Die Erwerbslosen mussten die Plakate der Sozis auf Anweisung der SPD kleben. Nach BILD-Informationen als Gratis-Gefallen.

Auf der Vereins-Internetseite von “Faden e.V.” ist dagegen die Rede von “gezielten Beschäftigungs- und Qualifizierungsangeboten”, um den Menschen ohne Job “zusätzliche Chancen auf Integration in den ersten Arbeitsmarkt zu erschließen”.

Selbstverständlich hatte “Bild” auch gleich einen empörten Politiker parat: Malte Grotheer von der (rechtspopulistischen) Wählervereinigung “Bürger in Wut” ist “stinksauer” und “will diesen Fall nicht auf sich beruhen lassen”:

“Es ist ein Rückfall in schlimme Sozi-Filz-Zeiten, dass mal eben durch Personalunion ein öffentlicher Verein Parteiarbeit leisten muss. Damit werden öffentliche Gelder vergeudet.”

Ein unscharfes Foto, die Vorwürfe einer ungenannten Quelle, ein polternder Politiker, schwupps!, fertig ist der “Bild”-Polit-Skandal.

Zwei Tage später allerdings erklärte Sybille Böschen von der SPD Bremerhaven, die Vorwürfe seien “unwahr und verleumderisch”:

“Wir haben deshalb eine Berliner Rechtsanwaltskanzlei gebeten, unsere Rechte gegenüber der BILD- Zeitung und gegenüber der Wählervereinigung [“Bürger in Wut”] wahrzunehmen.”

Zwar sei “der Wahlkampf eine Zeit verdichteter und zugespitzter Formulierungen”.

“Wir wollen und müssen aber alle miteinander bei der Wahrheit bleiben und können und dürfen es nicht zulassen, dass Menschen in Misskredit gebracht werden und Tatsachen verdreht werden.”

Am Tag darauf, in der Freitagsausgabe, musste “Bild Bremen” die Tatsachen dann wieder zurechtdrehen:

Richtigstellung - Langzeitarbeitslose klebten keine SPD-Plakate - In unserer Ausgabe vom 23. April berichteten wir, Langzeitarbeitslose vom Verein

Die Richtigstellung ist übrigens nicht mal ein Viertel so groß wie der ursprüngliche (falsche) Artikel.

Bild.de hat ebenfalls eine Korrektur veröffentlicht und den “Kleister-Küngel”-Artikel gelöscht.

Kopp-Verlag, Dummschwätzer, Clickbaiting

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wir Dummschwätzer?”
(zeit.de, Stefan Willeke)
Stefan Willeke besucht “Zeit”-Leser, die sich “vehement” aufgeregt haben über die Buchkritik “Volle Ladung Hass” von Ijoma Mangold. Kritisiert wurde darin das Buch “Deutschland von Sinnen: Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer” von Akif Pirinçci, das in diesen Wochen in den Bestseller-Listen weit vorne anzutreffen ist.

2. “Brücke nach rechts”
(kontextwochenzeitung.de, Anna Hunger)
Anna Hunger reist nach Rottenburg am Neckar, wo der Kopp-Verlag “in seinem kargen Verlagsgebäude inmitten saftiger, grüner Idylle” beheimatet ist und spricht mit Verlagschef Jochen Kopp. “‘In jeder Meinung, und sei sie noch so abstrus, kann immer ein Körnchen Wahrheit stecken’, sagt er. Das ist seine Verlagsphilosophie. Nur wenn man ihn fragt, ob es den Holocaust gegeben hat, sagt er: ‘Dazu gibt es in Deutschland eine gesetzlich festgeschriebene Meinung. Als gesetzestreuer Bürger teile ich diese selbstverständlich.'”

3. “Undercover: Die Süddeutsche besuchte die DWN – aber keiner hat sie gesehen”
(deutsche-wirtschafts-nachrichten.de)
Die “Deutschen Wirtschafts Nachrichten” reagieren auf einen Bericht über sie in der “Süddeutschen Zeitung”: “Selbstverständlich glaubt oder behauptet niemand bei den DWN, dass die Welt von einer geheimen Weltregierung systematisch gesteuert wird. Das ist blanker Unfug. Die Welt wird nicht von dunklen Mächten regiert, sondern vor realen, einzelnen Menschen – guten wie schlechten, gierigen wie verantwortungsbewussten, Kriminellen und Wohltätern.”

4. “Wie wir Sportjournalistinnen fördern wollen”
(blogs.taz.de/hausblog, Andreas Rüttenauer)
Andreas Rüttenauer schreibt zum Männerüberschuß im Sportjournalismus: “Wir hoffen schon bald, einen Workshop für junge Frauen veranstalten zu können, die für Journalismus im Sport brennen. Und noch viel mehr hoffen wir, dass etliche der Teilnehmerinnen bald schon regelmäßig für uns schreiben werden.” Zu fehlenden Frauen siehe auch “Debattenkultur: Wir brauchen eine Frau! Mal Alice anrufen” (spiegel.de, Sibylle Berg).

5. “Hat Welke Recht? Hält uns das Fernsehen für doof?”
(dwdl.de, Peer Schader)
Halten die TV-Programmmacher, auch jene der Öffentlich-Rechtlichen, ihr Publikum für zu doof? Peer Schader kommt zum Schluß: “Das Vorurteil stimmt.”

6. “Anatomie des Clickbaiting: So ködern uns Upworthy, BuzzFeed und Co.”
(netzpiloten.de, Jakob Steinschaden)