Archiv für Februar 1st, 2013

The KKK Took My Symbolbild Away

Wie gestern bekannt wurde, ist der rassistische Geheimbund Ku-Klux-Klan auch in Nordrhein-Westfalen aktiv.

Darüber berichtet auch das Internetportal der WAZ-Gruppe, “Der Westen”:

Rechter Geheimbund Ku-Klux-Klan ist auch in NRW: Mitglieder des Ku-Klux-Klans bei einem Auftritt im US-TV. Ableger des rechten Geheimbundes soll es nach Angaben des Verfassungsschutzes nun auch in NRW geben.

Nun ist in den USA ja vieles denkbar. Aber dass Mitglieder des Klans dort im Fernsehen “auftreten” – und dabei … nun ja: tanzen – sollte doch zu Denken geben.

Tatsächlich ist das Foto ein Szenenbild aus dem satirischen Musical “Jerry Springer: The Opera”, das zwar auf den US-Talker Jerry Springer anspielt, aber kein “US-TV” ist.

Die Bildbeschreibung bei AFP lautet dann auch entsprechend:

Mitglieder des Ku-Klux-Klan-Tanz-Ensembles proben für “Jerry Springer The Opera” im Sydney Opera House am 21. April 2009. Nach Erfolgen in London und New York eröffnet die erfolgreiche, preisgekrönte Produktion mit einer achtköpfigen Band und 21 Tänzern, die auf der Talkshow von Jerry Springer basiert, ihre australische Spielzeit vom 21. bis zum 26. April.

(Übersetzung von uns.)

Mit Dank an Johannes K. und Stefan M.

Nachtrag, 15.15 Uhr: Der “Westen” hat sich transparent korrigiert und das Foto ausgetauscht.

Eritrea, Arbeiterkind, das & dass

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Staatsaffäre Inserate”
(dossier.at)
“Rund 26 Millionen Euro für Inserate in Printmedien” gaben Österreichs Ministerien 2010 aus, schreibt Dossier.at: “Ein Vergleich mit Deutschland hilft, die Höhe der Werbeausgaben einzuordnen: Die deutsche Bundesregierung hat im selben Jahr Anzeigen im Wert von rund 23 Millionen Euro geschaltet. Das nach der Einwohnerzahl um circa den Faktor zehn kleinere Österreich zahlte also mehr Geld für Werbung als Deutschland.”

2. “‘Viele nennen es das afrikanische Nordkorea'”
(sueddeutsche.de, Irene Helmes)
Zum sechsten Mal in Folge landet Eritrea auf der Rangliste der Pressefreiheit auf dem letzten Platz. Irene Helmes spricht dazu mit Amanuel Ghirmai: “Wir haben keine privaten Medien im Land. Es gibt genau einen Fernsehsender, einen Radiosender und eine Zeitung – und die gehören der Regierung.”

3. “Die das-dass-(Zwischen)Bilanz!”
(dasdass.blogspot.de, Franziska)
Nach vier Jahren und 200 gesammelten “dasdass-Fehlern” der Medien macht Franziska eine Statistik.

4. “‘Tagi’ gesteht Fehler ein”
(nzz.ch, Marcel Gyr)
Lokalpolitiker Alexander Müller verliert in der Folge der Medienberichterstattung über einen Tweet von ihm die Arbeitsstelle, die Parteimitgliedschaft, politische Ämter und soziale Kontakte. Aufgrund einer “Vereinbarung” mit dem “Tages-Anzeiger”, dessen Website den Tweet zuerst aufgenommen hatte, erscheint ein zweiseitiges Interview zwischen Müller und dem Chefredakteur, Res Strehle: “‘Ich erlebe seit letztem Sommer den sozialen Tod'” (tagesanzeiger.ch).

5. “Deutsche TV-Serien: Warum in die Ferne schweifen…”
(couchmonster.de)
Gute Serien müssen keineswegs teuer sein, findet das Couchmonster: “Wer das nicht glaubt, der soll sich bitte die erste Staffel von ‘Breaking Bad’ angucken und mir sagen, wofür dort angeblich Unsummen ausgegeben wurden.”

6. “Ich Arbeiterkind”
(zeit.de, Marco Maurer)
Arbeiterkind Marco Maurer schreibt über Arbeiterkinder, von denen nach einer Studie keine an Journalistenschulen vertreten sind: “Diesen Artikel dürfte es also gar nicht geben. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in einer großen, angesehenen Zeitung einen Text von einem Arbeiterkind lesen, geht gegen null. Was bedeutet: Bestimmte Erfahrungen und Sichtweisen existieren nicht in den Medien, jedenfalls nicht in bestimmten Medien.”