Archiv für Januar 10th, 2011

Einnehmen leicht gemacht

Was ein Glück! Kurz nach den Feiertagen fand sich auf der Startseite von stern.de genau das Richtige für Leser, die sich bei all den Plätzchen, Festtagsbraten und mit Plätzchen gefüllten Festtagsbraten nicht zurückhalten konnten:

Kampf den Kilos Nach Weihnachten sollen die Pfunde purzeln. Viele nehmen sich Jahr für Jahr vor, ihre überflüssigen Kilos loszuwerden, aber die wenigsten schaffen es. Der stern-abnehm-Coach zeigt, wie es geht. Von Nicole Simon

Wer dem Link in Richtung “Kampf den Kilos” folgt, landet bei einem stern.de-Artikel:

Der stern-Abnehm-Coach hilft und erklärt, wie man sein Gewicht dauerhaft reduziert.

Wissenshungrige können alle Fakten und Neuigkeiten zum Thema Übergewicht im stern-Abnehm-Coach nachlesen. (…)

Der Coach basiert auf dem aktuellen Stand der Ernährungs- und Sportwissenschaften und orientiert sich an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). (…)

Per Mausklick zur Wunschfigur

Dass hier neben dem Wunsch nach schlanken Lesern auch kommerzielles Interesse mitschwingt, zeigt sich im letzten Absatz:

Wenn es um gesunde Ernährung und Sport geht, kommt immer wieder die Geldfrage auf. Fitnessstudios sind teuer, gute Ernährungsberater erst recht. Nicht hier: Der stern-Ernährungscoach ist professionell und kostet weniger als 15 Euro im Monat.

>>> Hier geht’s zum stern-Abnehm-Coach

Der Link führt auf die Domain stern-abnehm-coach.de. Die aber gehört nicht, wie man denken könnte, dem “Stern”, stern.de oder dem Verlag Gruner + Jahr. Sie gehört der Berliner Firma xx-well.com AG.

Der “Stern-Abnehm-Coach” ist eine umlackierte Version des “Abnehm-Coaches” der Firma xx-well.com. Wer sich für den “Stern-Abnehm-Coach” anmeldet, bewegt sich dabei zwar die ganze Zeit auf Seiten, die aussehen wie die von stern.de. Er schließt aber einen Vertrag mit der Firma xx-well.com AG.

Man ahnt das nicht, wenn man nicht die Allgemeinen Geschäftsbedingungen liest, denn stern.de schreibt bloß davon, das Angebot werde “in Kooperation mit xx-well.com” gemacht.

Wenn stern.de für den “Stern-Abnehm-Coach” wirbt, wirbt es für das Angebot eines externen Unternehmens. Und stern.de wirbt wie verrückt: In vielen, vielen, vielen, vielen redaktionellen Artikeln.

Auch der gedruckte “Stern” wirbt in seinem vermeintlich redaktionellen Teil immer wieder für das kommerzielle Angebot. Im Mai 2008 hieß es etwa: “Per Mausklick schlanker werden: Der neue Abnehm Coach des stern macht das Leben leichter (…)”. Auch im aktuellen Heft 2/2011 stehen wieder ein paar Zeilen, unter der Überschrift:
“Persönlicher Helfer im Kampf gegen die Weihnachtspfunde”.

Damit verstoßen “Stern” und stern.de klar gegen Ziffer 7 des Pressekodex, wo es heißt:

Verleger und Redakteure (…) achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken. Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein.

Vermutlich bekommt stern.de Provision von xx-well.com für den stern.de-Leser, der auf diese Weise zum xx-well.com Kunden wird. Die Firma bietet jedem Online-Medium ein entsprechendes “Partnerprogramm” an, das mit Provisionen zwischen 4 und 35 Euro pro vermittelten Kunden lockt — stern.de könnte als spezieller Partner auch eigene Konditionen ausgehandelt haben.

Auch die Diät-Coaches der Zeitschriften “Brigitte”, “Men’s Health”, der Portale web.de und gmx.de und vieler weiterer Medien basieren auf dem Angebot des “Experten für Online-Coaching”.

Es scheint ein gutes Geschäft zu sein — nur nicht unbedingt für die Leser.

Worauf stern.de nämlich nicht hinweist: Wer das “Coaching”-Angebot direkt von xx-well.com abonniert, zahlt deutlich weniger als bei der “Stern”-Variante — und das, obwohl sich die beiden Angebote laut Marketingabteilung von xx-well.com nur in Nuancen (etwa einzelne Rezepte) unterscheiden:

Abnehm Coach Ganz flexibel - Ihr Abonnement

Und dabei hatte stern.de auf der Hauptseite des “Stern-Abnehm-Coaches” neben “weniger Pfunde” und “mehr Aktivität” auch “faire Preise” versprochen:

Programm und Preis Der stern-Abnehm-Coach ist als Abonnement erhältlich. Entscheiden Sie selbst, in welchen Abständen die Zahlungen vorgenommen werden sollen. Je größer Sie das Zahlungsintervall wählen, desto günstiger wird Ihr Coach.

Mit großem Dank an Kevin R.

Nachtrag, 11. Januar: Ein aufmerksamer Leser hat uns darauf hingewiesen, dass das Verlagshaus Gruner + Jahr, zu dessen Publikationen unter anderem “Stern” und “Brigitte” gehören, bereits seit 2007 die Aktienmehrheit von xx-well.com hält und seine Anteile 2010 auf 95 Prozent erhöht hat. Damit geht es beim “Stern-Abnehm-Coach” nicht nur um Provisionen, wie wir zuerst mutmaßten, sondern um ganz konkrete Einnahmen.

Bild  

Das schmieren wir denen jetzt aufs Brot!

Die Geschichte stand am Samstag im Sportteil. Sie hätte aber genauso gut in die Ressorts “Brotaufstriche” oder “Krumme Geschäfte” gepasst:

Nutella-Frühstück unter Palmen / Hummels: Ich will nicht zu den Bayern!

“Bild”-Reporter Christian Kynast traf sich für die Ruhrgebietsausgabe der “Bild”-Zeitung mit dem Dortmunder Bundesliga-Spieler Mats Hummels auf (je) ein Nutella-Brötchen. Ein Fotograf machte Aufnahmen, die den Spieler, das Brötchen und den Brotaufstrich schön in Szene setzten. Und der Artikel dazu liest sich so:

Zwischen Weihnachten und Neujahr jettete Mats Hummels (22) fünf Tage nach Südafrika: Dreh für den neuen Nutella-Werbespot. Aber auch im Trainingslager in Jerez muss der BVB-Star nicht auf seine Lieblings-Leckerei verzichten. BILD traf ihn zum Nutella-Frühstück.

BILD: Schmeckt’s, Herr Hummels?

Hummels: “Super! Das liebe ich schon seit meiner Kindheit.” (…)

BILD: Ihr Nutella-Kollege Manuel Neuer grübelt ja gerade, ob er bei Schalke bleiben oder gehen soll…

Hummels: “Ich kann das gut nachvollziehen. Auf der einen Seite ist er eng mit dem Klub verbunden, hat viele Freude da und stand selbst in der Kurve. Auf der anderen Seite spielt man bei Bayern fast immer Champions League.”

BILD: Viele ehemalige Nutella-Boys haben nach dem Werbespot einen Karriere-Knick bekommen. Fürchten Sie sich vor dem Nutella-Fluch?

Hummels: “Der hat sich doch längst ins Gegenteil gedreht. Bei Manuel und Mesut Özil läuft’s ja auch nicht so schlecht…”

Mit Dank an Thomas S.!

Über den Wolken und über die Perspektive

Was für ein faszinierender Stoff doch diese “Luft” ist: Wir brauchen sie zum Leben; wir können sie in Gummischläuche pressen, um sanft über die Straßen zu rollen; es gibt sie kalt oder heiß und manchmal sieht man in ihr auch so etwas:**

Neulich über NRW: Warum kommen sich diese Jets so nah? Spektakuläres Flugmanöver über Selm (NRW): Oben fliegt eine Boeing 747, unten eine Boeing 777. Auf dem Leitwerk ist die Lackierung von Etihad Airways aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zu erkennen

Bild.de nennt die Fotos des Leser-Reporters aus NRW “wirklich spektakulär” und in der Tat sehen die Aufnahmen für das unbedarfte Auge irgendwie spektakulär aus.

Ein bisschen weniger spektakulär wird es allerdings, wenn Bild.de direkt selbst schreibt, dass der Leser-Reporter ein 1000-Milimeter-Objektiv benutzt habe — Teleobjektive mit dieser Brennweite liefern ein stark verzerrtes Bild, auf dem auch weit voneinander entfernte Objekte nah beieinander wirken. In einem Fliegerforum gehen die Diskutanten deshalb auch davon aus, dass der Mindestabstand von 1.000 Fuß (rund 330 Meter) “locker” eingehalten wird.

Davon ab handelt es sich bei den Maschinen auch nicht um “eine Boeing 747 und eine Boeing 777”, sondern um zwei Airbusse: oben um einen A 340, unten mutmaßlich um einen A 330 oder A 300.* Etihad hat in seiner Flotte gar keine 747.

Doch damit nicht genug: Nachdem sich der Leser-Reporter laienhafte Sorgen gemacht hat (“Da sind doch bestimmt die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände nicht eingehalten.”) hat Bild.de bei einem Experten nachgefragt:

BILD.de zeigte die Aufnahmen dem anerkannten Flugsicherheits-Experten Tim van Beveren. Seine Einschätzung: “Der vorgeschriebene Mindestabstand von 1000 Fuß oder 300 Metern ist hier auf jeden Fall deutlich unterschritten. Ich tippe auf einen genehmigten Testflug von Boeing. Ein Flugzeug wird getestet, das andere zeichnet die Daten auf. In diesem Fall dürfen die Flugzeuge allerdings so dicht nebeneinander herfliegen.”

Auf unsere Anfrage erklärte Tim van Beveren, er habe zunächst einige Mutmaßungen geäußert, als Bild.de ihn mit den Fotos konfrontiert habe. Die Reporter hätten den Artikel dann vorschnell veröffentlicht und einen “nicht überprüften Sachverhalt zu Tatsachen gemacht”, weswegen er bereits bei der Axel Springer AG interveniert habe.

Offenbar deshalb hat Bild.de die Passage mit van Beverens angeblichem Zitat in der einen Version des Artikels zunächst durch die treudoofe Frage “Oder täuscht hier nur die Perspektive?” ersetzt, in einer zweiten Fassung aber online gelassen. Inzwischen sind beide Versionen offline genommen.

Mit Dank an Thomas, Michael K., Robin A. und PM.

*) Hinweis, 13. Januar: Uns haben diverse Piloten, Flugzeugfans und -experten geschrieben, welche Flugzeugtypen auf den Fotos wirklich zu sehen seien — jeder Einzelne kam zu einem anderen Ergebnis.

Wir bleiben dran!

Nachtrag/Korrektur, 13. Januar: Der von Bild.de befragte Experte Tim van Beveren hat uns nach einer ausführlichen Auswertung der Fotos und der Daten der Deutschen Flugsicherung mitgeteilt, was darauf wirklich zu sehen ist:

Die obere Maschine ist demnach eine Boeing 747-400 der British Airways auf dem Weg von Bangalore (Indien) nach London-Heathrow (Flug-Nr. BA 118) in einer Höhe von 40.000 Fuß (12.192 Meter), die untere ein Airbus A 319, ebenfalls von British Airways auf dem Weg von Warschau nach Heathrow. Er fliegt auf 38.000 Fuß (11.582 Meter), was bedeutet, dass der Mindestabstand nicht nur locker eingehalten wurde, sondern theoretisch auch noch eine Maschine in Gegenrichtung zwischen den beiden Flugzeugen hätte durchfliegen dürfen.

Der abgebildete Überholvorgang habe am 30. Dezember 2010 zwischen 14.18 Uhr und 14.19 Uhr über NRW stattgefunden und sei völlig normal.

Van Beveren erklärt, er habe seine ersten groben Einschätzungen auf der Grundlage eines Fotos mit schlechter Bildqualität und unter der Vorgabe gemacht, dass der Fotograf zwei Maschinen von Etihad zu sehen glaubte. Diese Einschätzungen seien aber nie zur Veröffentlichung bestimmt gewesen.

**) Hinweis, 14. Januar: Auf Wunsch des Leser-Reporters haben wir sein Foto und seinen Namen aus dem Artikel entfernt. Er beharrt außerdem darauf, dass es sich “zu 100%” um Maschinen von Etihad Airways handle.

Wie ein Werbetext für den Suizid

Für Jugendzeitschriften sind wir BILDblogger alle zu alt bzw. zu kinderlos. Die “Bravo Girl” haben wohl die wenigsten von uns jemals in den Händen gehalten. Dabei hat dieses bunte Mädchenmagazin im vergangenen Jahr fast unbemerkt den Deutschen Presserat beschäftigt.

In einer Ausgabe hatte “Bravo Girl” über eine 15-jährige Schülerin berichtet, die sich nach anhaltendem Mobbing ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler das Leben genommen hatte.

Doch was heißt da “berichtet”? In schönste Suizid-Prosa gegossen hatten die Redakteure den Selbstmord:

Wie ferngesteuert geht Phoebe rauf in ihr Zimmer, greift sich einen langen, bunten Schal. Vorsichtig bindet sie ihn zu einer Schlinge. Ihre schmale Finger zittern. Unendlich traurig fällt ihr Blick noch ein letztes Mal in ihr Mädchenzimmer. Tränen tropfen von ihren blassen Wangen. Phoebe seufzt. Dann erhängt sie sich. Phoebe wollte sterben, weil sie zu hübsch war.

Die Schilderungen sind nicht nur wahnsinnig detailliert angesichts der Tatsache, dass es keine Zeugen gab, sie sind auch falsch: Phoebe erhängte sich im Treppenhaus.

Die “Maßnahmen” des Presserates:

Hat eine Zeitung, eine Zeitschrift oder ein dazugehöriger Internetauftritt gegen den Pressekodex verstoßen, kann der Presserat aussprechen:

  • einen Hinweis
  • eine Missbilligung
  • eine Rüge.

Eine “Missbilligung” ist schlimmer als ein “Hinweis”, aber genauso folgenlos. Die schärfste Sanktion ist die “Rüge”. Gerügte Presseorgane werden in der Regel vom Presserat öffentlich gemacht. Rügen müssen in der Regel von den jeweiligen Medien veröffentlicht werden. Tun sie es nicht, dann tun sie es nicht.

Der Presserat sah in dem Artikel einen Verstoß gegen die Ziffer 8 und Ziffer 11 und kritisierte vor allem die extrem ausführliche Darstellung des Suizids. Nach Richtlinie 8.5 ist bei der Berichterstattung über Selbstmorde aus guten Gründen besondere Zurückhaltung geboten. Diese Regel habe die Redaktion völlig außer Acht gelassen. Außerdem habe sie mit ihrer “unangemessen sensationellen” Berichterstattung gegen Ziffer 11 des Pressekodex verstoßen.

Gegenüber dem Beschwerdeausschuss des Presserats begründete die Rechtsvertretung der Bauer Media Group das Vorgehen damit, dass der Suizid des Mädchens eine einzigartige Sonderstellung einnehme: Neben den besonderen Umständen, die zur Selbsttötung des Mädchens geführt und die weltweit Bestürzung hervorgerufen hätten, sei der Fall anschließend vor einem US-Gericht verhandelt worden und hätte zu einer Gesetzesänderung geführt.

Der Presserat störte sich besonders an der “absurden Feststellung” (die der Komplexität des Falles schwerlich gerecht wird), “Phoebe wollte sterben, weil sie zu hübsch war”, mit der die Redaktion die Grenze des Zulässigen überschritten habe.

In der Veröffentlichung von Namen und Fotos des toten Mädchens und der mobbenden Mitschüler sah der Presserat ein Verletzung der Persönlichkeitsrechte im Sinne der Richtlinie 8.1 des Pressekodex. Gerade im Hinblick auf das jugendliche Alter der Beteiligten wäre eine strenge Anonymisierung erforderlich gewesen.

Die Rechtsvertretung von Bauer erklärte dazu, der Fall könne in aller Ausführlichkeit in der Wikipedia nachgelesen werden und die Eltern des Mädchens hätten die Privatsphäre freiwillig relativiert, um einen Beitrag zur Prävention zu leisten. Der kritisierte Artikel sei alles andere als unethisch. Er beschreibe in einer emotionalen, aber zurückgenommenen (sic) Erzählform die Geschehnisse und räume mit dem Vorurteil auf, dass hübsche Mädchen sowieso nicht gemobbt würden.

Doch auch hier blieb der Presserat hart: Die in den USA übliche identifizierende Berichterstattung rechtfertige nicht die von der Redaktion gewählte Darstellungsform. Die Regeln für deutsche Presseerzeugnisse werde nicht dadurch aufgehoben, dass “in anderen Ländern im Hinblick auf Presseveröffentlichungen andere ethische Standards bestehen”.

Der Presserat entschied sich schließlich für seine “härteste” Maßnahme und sprach eine öffentliche Rüge gegen “Bravo Girl” aus.

Spiegel, Giffords, Dioxin

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Eure Doppelmoral kotzt mich an (1): DER SPIEGEL”
(gutjahr.biz, Richard Gutjahr)
Der “Spiegel” kritisiert in der aktuellen Titelgeschichte “Facebook & Co”. Mit einer unersättlichen Datensammelwut würden solche Firmen “Milliarden-Geschäfte” in die Wege leiten. Nicht erwähnt wird, dass auch, wer ein “Spiegel”-Testabo beantragt und ein bestimmtes Häkchen ankreuzt, einwilligt, “dass er nicht nur vom SPIEGEL Verlag, sondern auch von beteiligten Verlagsgesellschaften für alle aktuellen und künftigen Publikationen zugespamt werden darf. Darüber hinaus muss er befürchten, über Jahre hinweg von privaten Callcentern telefonisch belästigt zu werden, um ihm fernmündlich irgendein Abo unterzujubeln.”

2. “Feindbild: Internet!”
(wasmitmedien.de, Daniel Fiene)
Daniel Fiene beschäftigt sich mit der gleichen Titelgeschichte und fragt, was denn so schlimm sei an personalisierter Werbung: “Technik, die so genaue Nutzerprofile erstellen kann, könnte irgendwann zum Missbrauch eingesetzt werden. Willkommen im Hätte-Wenn-Und-Aber-Journalismus. Mit diesem Argumentation ließe sich auch eine Hass-Titelgeschichte rund um Feuerzeuge rechtfertigen. Schließlich kann ich damit nicht nur meine Ikea-Teelichter, sondern auch Bomben anzünden.”

3. “Mediendemokratie auf niederbayerisch”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Das Amt des Präsidenten der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien wird neu besetzt. Die Kandidatin Gabriele Goderbauer-Marchner wird in der Lokalpresse mit fragwürdigen Argumenten niedergeschrieben.

4. “How incorrect reports of Giffords’ death spread on Twitter”
(lostremote.com, Steve Safran, englisch)
Die Twitter-Konten @BreakingNews, @nprnews, @BBCBreaking und andere vermelden zwischenzeitlich den Tod der angeschossenen US-Politikerin Gabrielle Giffords.

5. “Misere der Meisterdenker”
(freitag.de, Hans Ulrich Gumbrecht)
Hans Ulrich Gumbrecht sieht “Kritik nur als Detailkorrektur auf der Linie eines immer breiteren Mehrheitskonsensus akzeptier- und denkbar”. “Ohne die stimulierende Kraft des riskantes Denkens, befürchte ich, könnten die zur Norm gewordenen ehemaligen Intellektuellen- und Minoritätenmeinungen so repressiv werden wie in der Vergangenheit – auf der anderen Seite des für immer verschwundenen Eisernen Vorhangs – eine zum Staats-Sozialismus entartete Sozialdemokratie.”

6. “Ein Bild von einem Ei”
(juliane-wiedemeier.de)
Wie die “Tagesthemen” das Thema Eier und Dioxin über eine Woche hinweg illustrieren.