Archiv für Mai, 2010

Bad Kleinigkeiten

Bundespräsident Horst Köhler hat gestern entschieden, das Gnadengesuch der früheren RAF-Terroristin Birgit Hogefeld abzulehnen.

Birgit Hogefeld, wer war das noch mal? Bild.de behauptet:

Am 27. Juni 1993 wurde Hogefeld gemeinsam mit ihrem RAF-Komplizen Wolfgang Harms bei einem dramatischen GSG-9-Einsatz auf dem Bahnhof von Bad Kleinen festgenommen.

Wie man es dreht und wendet: Das ist völliger Unfug.

Denn erstens hieß der Mann Wolfgang Grams und zweitens wurde er in Bad Kleinen nicht festgenommen, sondern erschossen — ob von sich selbst oder einem GSG-Beamten, ist bis heute nicht vollständig geklärt.

Mit Dank an Marvin S.

Nachtrag, 17.40 Uhr: Bild.de hat den Satz so zusammengekürzt, dass er richtig ist:

Am 27. Juni 1993 wurde Hogefeld bei einem dramatischen GSG-9-Einsatz auf dem Bahnhof von Bad Kleinen festgenommen.

Bild  

“Armselig und lächerlich”

Seit “Bild” dem Fußballer Ioannis Amanatidis mit Unterstützung des angeblichen Opfers nachgesagt hat, eine Frau ins Gesicht geschlagen zu haben (BILDblog berichtete), ist das Verhältnis zwischen dem Stürmer von Eintracht Frankfurt und der Zeitung zerrüttet.

Darauf wies Amanatidis gerne auch noch mal in einem aktuellen Interview mit der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” hin:

Und was ist mit Ihrer Karriere? “Bild” hat in dieser Woche getitelt: “Amanatidis vor dem Aus”.

Ich habe in der Vergangenheit schon oft gesagt, wozu dieses Blatt fähig ist. Von dieser Zeitung wurden mehrmals Sachen über mich erfunden oder aus Unwissenheit geschrieben. Ich unterhalte mich mit diesen Leuten schon lange nicht mehr, sie bekommen von mir keine Informationen, also müssen sie sich alles ausdenken. Das ist armselig und lächerlich. Es stinkt denen, dass ich mit ihnen nicht mehr spreche, dass sie für mich Luft sind. Also schreiben sie irgendwelche negativen Sachen. Wenn man berechtigte Kritik übt, dann bin ich zufrieden. Aber man darf nicht unter die Gürtellinie gehen, und dieses Schmuddelblatt kann offenbar nichts anderes, als in diese Richtung zu berichten.

Mit Dank an Johnny D.

Nachtrag 17.45 Uhr: … und gestern war Amanatidis bei Bild.de dann einer der “Verlierer der Saison” in den Reihen der Eintracht.

Mit Dank an Gregor H.

Tauss, Knöchel, Google

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Der Fall Tauss und seine mediale Inszenierung”
(moenikes.de, Jan Mönikes und Gregor Wettberg)
In einem 23-seitigen Bericht (PDF-Datei) analysieren Jan Mönikes und Gregor Wettberg die Untersuchungen in den Wohn- und Geschäftsräumen von Politiker Jörg Tauss im März 2009 sowie der Umgang der Medien damit. Heute beginnt vor dem Landgericht Karlsruhe das Strafverfahren “wegen des Besitzes und der Verschaffung von kinderpornografischem Material” (tauss-gezwitscher.de, Jörg Tauss). Nachtrag zur Klarstellung, 12:30 Uhr: Bei Jan Mönikes handelt es sich um den Rechtsanwalt von Jörg Tauss.

2. “Ein verletzter Knöchel oder: Die große Ballack-Show”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Sowohl ARD als auch ZDF unterbrechen ihre regulären Programme, um Sondersendungen zu einer Verletzung des Fußball-Nationalspielers Michael Ballack einzuschieben. “Wenn wir trotz Euro-Krise, Griechenland oder der zum Bürgerkrieg ausufernden Lage in Thailand keine größere Sorgen haben als ein verletzter Fußballer-Knöchel, dann kann es uns in Deutschland ja so schlecht nicht gehen.” Im weiteren Zusammenhang sind dazu die langen Texte von “Zeit” und “Spiegel” über Jérôme und Kevin-Prince Boateng zu empfehlen.

3. “Die Entführung”
(blog.tagesschau.de, Kai Gniffke)
Kai Gniffke erklärt, warum die “Tagesschau” bisher keine Meldung zur vermissten Frau in Baden-Würrtemberg sendete. “Wir hatten am vergangenen Wochenende eine Meldung in den Tagesthemen, aber nicht in der 20Uhr. Das sieht auf den ersten Blick nicht konsistent aus, aber die Tagesschau geht aufgrund ihres Profils stets am zurückhaltendsten mit Kriminalfällen um.”

4. “Lidl und die liebe Not mit den Zahlen”
(stimme.de)
“Normalerweise ist eine Nachricht, was neu ist und dazu eine Tatsache. Geht es um Lidl, gelten andere Gesetze, wie die am Dienstag von ‘Focus Money’ in die Welt gesetzte Bilanz-Meldung zeigt.”

5. “Platzverweis für Papst”
(stuttgarter-zeitung.de, Wolfgang Messner)
Über eine “Provinzposse” mit “Bild” und der CDU.

6. “Google’s German screw-up”
(buzzmachine.com, Jeff Jarvis, englisch)
Jeff Jarvis wird von einem deutschen Journalist gefragt, ob sich Google vom neusten Skandal um Wlan-Daten erholen wird. Er gibt zu bedenken, dass Google in Deutschland einen Marktanteil von über 97 Prozent hat.

Weiterleben im Internet

Die Leute bei Bild.de scheinen nicht einsehen zu wollen, warum etwas, das irgendwo im Internet zu sehen ist, nicht auch bei Bild.de im Internet zu sehen sein sollte: Wenn sie über eine Person schreiben wollen, von der es keine offiziellen Fotos und Informationen in den einschlägigen Archiven gibt, bedienen sie sich deshalb ungefragt bei Facebook, StudiVZ und Co (s. Kasten).

Und wenn ihnen eine Facebook-Gruppe gut gefällt, kopieren sie einfach die Fotos daraus, ohne die Urheber, deren Namen darunter stehen, um Erlaubnis zu fragen.

Nachdem vergangene Woche in Tripolis ein Airbus beim Landeanflug abgestürzt ist, waren Fotos des einzigen Überlebenden, eines neunjährigen Jungen aus den Niederlanden, in zahlreichen Medien zu finden. Bild.de reichte das offensichtlich nicht, aber zum Glück gibt es ja das Internet:

IM INTERNET SCHRIEB RUBENS FAMILIE ÜBER DEN URLAUB: Die letzten Tage vor dem tödlichen Absturz

Doch im Internet lebt die Familie weiter: Rubens Vater führte während der Reise Tagebuch, stellte es kurz vor der Heimreise online. Mit Fotos toller Landschaften und wilder Tiere. Und Fotos der Söhne.

Ungeniert zeigt Bild.de diese privaten Fotos in einer Bildergalerie — Fotos, deren Urheberrechte auch mit dem Tod des Fotografen nicht automatisch erloschen sind, und auf denen die Familienmitglieder zu erkennen sind.

Doch damit nicht genug: Auch bei den Texten, die der Familienvater über die Reise geschrieben hat, hat sich Bild.de nachhaltig bedient und breitet die Erlebnisse, die für Freunde und Angehörige der Familie bestimmt waren, vor seiner Leserschaft aus.

Aber die Leute sind ja auch selbst Schuld:

Der auf diesem Bild noch siebenjährige Ruben beim Buddeln – die Familie veröffentlichte das Bild in ihrem Reise-Blog im Internet

Sooo ein Rohr verlegen

Die menschliche Vorstellungskraft ist begrenzt. Besonders große Objekte werden deshalb in “Fußballfelder” umgerechnet, besonders Kleine in “menschliches Haar”.

Aber dazwischen?

Wer soll diese neueste Meldung zur Ölpest im Golf von Mexiko korrekt einschätzen können?

Ferngesteuerte Untersee-Roboter konnten das zehn Zentimeter dicke Rohr mitsamt einer Dichtung in die 53 Zentimeter breite Leitung stecken.

Zehn Zentimeter, das sind natürlich Maße, bei denen man schnell ins Straucheln gerät. Doch Hilfe naht — in Form von Bild.de:

Originalgröße

Was sagen Sie? Das sind nicht zwanzig zehn Zentimeter?

Na, das kommt ganz darauf an, wie groß der eigene Monitor ist und welche Bildschirmauflösung man eingestellt hat:

Originalgröße

Originalgröße

Originalgröße

Originalgröße

In der gedruckten “Bild” wäre das natürlich einfacher gewesen …

Mit Dank an Lothar, Ellen L., soundZ und Thomas T.

Wundersalben, Bären, Foursquare

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wundersalbe, die II.”
(gesundheit.blogger.de, hockeystick)
Hockeystick über den Text “Der Wunderheiler” von Werner Bartens im SZ-Magazin 18/2010: “Gegenüber den Wunderwirkungen der von Bartens gefeierten neuen Wundersalbe mutet der Anspruch ihres rosafarbenen Pendants, die Hautkrankheiten Neurodermitis und Psoriasis nebenwirkungsfrei zu heilen, geradezu bescheiden an.” Mit dem rosafarbenen Pendant ist die Hautcreme Regividerm gemeint. Ein WDR-Film dazu führte zu einer Entlassung des Autors Klaus Martens.

2. “Reporter befragen Opfer via Handy im Krankenhaus”
(stuttgarter-zeitung.de, Helmut Hetzel)
Die niederländische Tageszeitung “De Telegraaf” wird kritisiert, weil sie ein Telefoninterview mit einem neunjährigen Jungen führte, der den Absturz einer Afriqiyah-Airways-Maschine überlebte. “Reporter hätten in dem Krankenhaus angerufen, um sich nach dem Befinden des Jungen zu erkundigen, als plötzlich ein Arzt sein Handy an Ruben weitergereicht habe.”

3. “Dem Journalismus geht es erstaunlich gut”
(sueddeutsche.de, Wolfgang Blau)
“Zeit Online”-Chef Wolfgang Blau stellt fest, dass der Journalismus keine exklusive Profession mehr ist. Damit hätten sich aber viele der etablierten Journalisten noch nicht abgefunden und würden daher die Internetbeschimpfung als Mutprobe betreiben. Das Verhalten der Verlegerverbände erinnere an einen Bären, der wahllos um sich dresche, weil er von einer Wespe attackiert werde.

4. “Alle Redakteure raus! Ein Lob auf den Jahreszeitenverlag”
(blog.dummy-magazin.de, Oliver Gehrs)
Oliver Gehrs fragt, “ob denn wirklich jede Zeitschrift eine eigene Redaktion benötigt”. “Man muss sich ja manchmal wundern, wie viele feste Redakteure manche Blätter haben – beim Blick in das Impressum des ‘Stern’ kann einem regelrecht schwindelig werden vor lauter Namen – einige darunter, von denen man höchst selten liest.”

5. “7 Ways Journalists Can Use Foursquare”
(mashable.com, Shane Snow, englisch)
Wie Journalisten einen Nutzen aus Foursquare, ein soziales Netzwerk für das mobile Internet, ziehen können.

6. Interview mit Günther Jansen
(jungewelt.de, Gitta Düperthal)
In einem Beitrag der Sendung “Report Mainz” (Video, 6:34 Minuten) wird ohne nähere Erläuterung ein Mann gezeigt, der eine DDR-Fahne schwenkt. Es handelt sich dabei um Günther Jansen, Satiriker und Mitglied der Partei “Die Partei”.

Selbstbedienung bei Facebook

Im Internet darf es keine rechtsfreien Zonen geben. Gesetzgeber und Regierung auf nationaler wie internationaler Ebene sollten die geistige Wertschöpfung von Urhebern und Werkmittlern besser schützen. Ungenehmigte Nutzung fremden geistigen Eigentums muss verboten bleiben.

“Hamburger Erklärung”, unter anderem unterzeichnet von der Axel Springer AG

Im Internet kommen die Leute ja auf die verrücktesten Ideen. Zum Beispiel gibt es da eine Facebook-Gruppe, in der Menschen Fotos online stellen, auf denen sie wie ihre T-Shirt-Motive auszusehen versuchen.

Oder Bild.de: Die fanden die Idee mit der Facebook-Gruppe so toll, dass sie einen eigenen Artikel darüber schrieben und dazu eine Bildergalerie bauten, für die sie sich bei Facebook bedienten, ohne die Urheber der 15 Fotos um Erlaubnis gefragt zu haben.

Die Gruppenmitglieder waren über dieses Vorgehen nicht gerade begeistert und so rief Lisa Rank, Initiatorin von “How to look like your shirt print”, in der Redaktion von Bild.de an. Der zuständige Mitarbeiter erklärte, er habe sich schon gedacht, “dass da was kommt”. Rank bot ihm an, Gruppenmitglieder um ihre Zustimmung zu bitten, damit Bild.de deren Fotos dann mit Genehmigung verwenden könne. Alle anderen Bilder sollten gelöscht werden. Kurze Zeit später rief Bild.de zurück und erklärte, die Bilder würden online bleiben — mit der beeindruckenden Erklärung, dass ja niemand zu erkennen sei.

T-SHIRT-LOOK-A-LIKE. NEUER FACEBOOK-TREND.
Beim Trink-Motiv mit Sonnenbrille stört nur der Orangensaft

Verwendung hier mit freundlicher Genehmigung von Annika K.

Das stimmte zwar (Bild.de hatte sich die Mühe gemacht, Gesichter zu verpixeln, so sie zu sehen waren), hat aber exakt gar keine Auswirkungen auf das Urheberrecht, das weiterhin bei den Urhebern liegt, wie auch die Facebook-FAQ zum geistigen Eigentum klarstellen:

Bleiben das Urheberrecht und andere gesetzliche Rechte an Material, das ich auf Facebook hochlade, in meinem Besitz?

Ja, du behältst das Urheberrecht an deinem Inhalt. Mit dem Hochladen deines Inhalts erteilst du uns eine Lizenz, diesen Inhalt zu nutzen und anzuzeigen.

Am frühen Abend rief ein anderer Redakteur von Bild.de zurück und entschuldigte sich bei Lisa Rank. Er betonte immer wieder, dass sie niemandem etwas Böses gewollt hätten, ihnen die Gruppe nur so gut gefallen habe. Das Angebot, bestimmte Bilder für Bild.de freizugeben, schlug er aus und erklärte, Bild.de werde die Fotos trotz “unklarer Rechtslage” runternehmen.

Es dauerte zwar noch einige Stunden, aber gegen Mitternacht war der ganze Artikel schließlich verschwunden.

Öffentlich gedemütigt

Zu den inoffiziellen Einstellungsvoraussetzungen bei “Bild” und Bild.de gehört eine ausgeprägte Ironieblindheit — also die Fähigkeit, das eigene Tun nicht mit dem, was man an anderen kritisiert, in Verbindung zu setzen. Anders könnten klassische “Bild”-Schlagzeilen im Stil von: “Diese schlimmen Fotos wollen wir nie wieder sehen” gar nicht entstehen.

Ach, Verzeihung: Das wissen Sie ja schon. Aber es stimmt ja auch weiterhin.

Es ist etwas passiert, was so “geschmacklos” ist, dass Bild.de das Wort gleich drei Mal in Überschrift und Artikel gebraucht. Darüber hinaus war es

Geschmacklos, menschenverachtend, schockierend: Drei Worte die das Treiben von Manolo Lama treffend beschreiben.

Manolo Lama ist ein spanischer TV-Reporter, der diese Woche in Hamburg war, um vom Finale der Europa League zwischen Atlético Madrid und FC Fulham zu berichten. In der Hamburger Innenstadt hatte er sich mit einigen spanischen Fußballfans um einen Obdachlosen geschart und diesem Geld in seinen Hut seine Schale geworfen.

Jedoch:

Doch dann ging’s los: Begleitet von höhnischen Kommentaren des Reporters trieben es die Fans immer doller – es folgten Schals, ein Handy, sogar eine Kreditkarte landen im Hut des Obdachlosen. Dessen Freude währte nicht lange – betroffen und verwirrt musste er mit ansehen wie die Spenden schnell wieder in den Händen ihrer Besitzer landeten.

Hört sich schlimm an, nicht wahr? Womöglich hat Bild.de mit “geschmacklos, menschenverachtend, schockierend” also noch nicht mal übertrieben.

Das … äh … Schöne ist: Als Leser von Bild.de muss man sich nicht blinde auf das Urteil der Redakteure verlassen und kann sich im Videoplayer sein eigenes Urteil bilden. Und je nach Veranlagung die “geschmacklose” “Demütigung” so oft wiederholen, wie man mag:

Geschmacklos! Spanischer Reporter demütigt Hamburger Obdachlosen

Mit Dank an Lukas K.

Nachtrag, 14.30 Uhr: Auch sueddeutsche.de zeigt die “unfassbare Entgleisung” als eingeklinktes YouTube-Video. Da kann man dann auch sehen, dass der Obdachlose – anders als von Bild.de und uns beschrieben – keinen “Hut” vor sich hat, sondern eine Metallschale.

100fach vertan

Zement, ein eher trockenes Thema. Und auch der Ausbau eines Zementwerks im schleswig-holsteinischen Lägerdorf ist vermutlich primär für die Lokal- und Fachpresse interessant.

Aber wenn ein Unternehmen in Krisenzeiten mal eben knapp das Doppelte seines letztjährigen Jahresumsatzes investiert, ist das schon eine Meldung wert:

Holcim investiert 700 Millionen Euro in Lägerdorf

Oder auch nicht.

Die 700 Millionen stammen nämlich aus einer dpa-Meldung, die die Agentur am Dienstag relativ schnell bemerkte und korrigierte:

Holcim investiert 700 Millionen Euro in Lägerdorf. KORREKTUR: Holcim investiert 7 Millionen Euro in Lägerdorf

Aber so eine Korrekturmeldung erreicht nicht immer auch den Leser: Bei n24.de oder volksfreund.de sind die Ursprungsmeldungen unverändert, Korrekturen nicht zu finden.

Die Abweichung geht übrigens nicht – wie sonst üblich – auf einen Übersetzungsfehler zurück, sondern war “ein (ärgerlicher) Flüchtigkeitsfehler bei uns”, wie uns dpa auf Anfrage mitteilte.

[via Baulinks]

Nachtrag, 18 Uhr: Volksfreund.de hat die 700 Millionen nun zu 7 Millionen korrigiert.

Größere Ego-Probleme

Sie hatten sich so viel Mühe gegeben, die Leute von der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”: Sie hatten extra einen Redakteur ins finnische Espoo geschickt, damit der die Computerspielefirma Remedy porträtieren kann — im Wirtschaftsteil, um auch mal die wirtschaftliche Bedeutung der in deutschen Medien sonst eher negativ behafteten Branche zu würdigen.

Nur hat vor Veröffentlichung offenbar niemand den Text gelesen, der sich auch mit Computerspielen auskennt:

Ein Actionspiel gewiss, aber nach Ansicht von Spielekritikern deutlich weniger gewalttätig und stärker an der Erzählung einer fesselnden Geschichte orientiert als sogenannte Ego-Shooter wie “World of Warcraft”.

Nun ist nicht ganz klar, wer außer der “FAZ” “World of Warcraft” einen Ego-Shooter nennt, aber er läge damit falsch: Das Spiel wird weder aus der Ego-Perspektive gespielt (also durch die Augen einer Spielfigur), noch ist die Bedienung von Schusswaffen zentrales Element des Spiels.

Ein paar Absätze später heißt es:

Solche Zahlen wird Remedy schon deshalb nicht erreichen, weil “Alan Wake” zwar für die X-Box von Microsoft, aber nicht für die Nintendo Playstation erhältlich sein wird.

Auf eine etwas verquere Art und Weise ist das gar nicht falsch. Allerdings wird nie auch nur ein Spiel für die Nintendo Playstation erhältlich sein, weil es gar keine “Nintendo Playstation” gibt. Die Playstation und deren Nachfolgemodelle werden von der Firma Sony hergestellt. (Bei FAZ.net ist dieser Fehler inzwischen unauffällig korrigiert worden.)

[via Nilz B.]

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