Archiv für Januar 15th, 2010

Posthum gealtert

Eigentlich wollten wir ja nicht mehr über falsche Altersangaben bei “Bild” berichten. Die sind nämlich immer noch so häufig, dass man dafür ein eigenes Blog einrichten könnte.

Aber die Vehemenz, mit der “Bild” und Bild.de Petra Schürmann (†74) mit ihrem Tod um zwei Jahre haben altern lassen, ist schon bemerkenswert:

Die frühere Fernsehmoderatorin starb im Alter von 76 Jahren in ihrem Haus in Starnberg. Die Klinik Großhadern bestätigte am Donnerstag entsprechende Informationen der Münchner "Abendzeitung".

Petra Schürmann († 76) ist tot. Sie starb um halb zwei in der Nacht zu Donnerstag in ihrem Haus in Starnberg.

Der 21. Juni 2001. Sommerbeginn. Ein Tag, der dem Leben von TV-Moderatorin Petra Schürmann († 76) eine tragische Wendung geben sollte .

Petra Schürmann ist tot. Die Moderatorin starb in der Nacht zum Donnerstag in ihrem Haus am Starnberger See im Alter von 76 Jahren.

Freunde und Kollegen erinnern sich an Petra Schürmann (†76): Sie war ein wunderschöner Mensch ...

“Bild” ist immerhin so konsequent, auch ein anderes Geburtsdatum zu nennen als alle anderen Quellen:

(*15.09.1933)

Nun kann es natürlich sein, dass “Bild” mehr weiß als alle Anderen. Das dann aber noch nicht sehr lange: Im vergangenen Frühjahr, als “Bild” und Bild.de zuletzt über Frau Schürmann berichteten, war sie dort noch 73.

Große Sorge um Schauspielerin Petra Schürmann (73). Ihre Freunde sind in Alarmstimmung!

Traurig erinnert die Geschichte von Peter Alexander an einen anderen Fall: Den der TV-Moderatorin Petra Schürmann (73).

Mit Dank an Big J, John H. und Stefan W.

Nachtrag, 20. Januar: “Bild” wusste tatsächlich mehr als die meisten Anderen — mehr dazu hier.

Kürzer gemacht

Eine (vielleicht) wichtige Meldung für Formel-1-Fans:

Ecclestone will das "Abkürzen" erlauben

Bevor es offiziell so weit ist, geht Bild.de aber schon mal mit gutem Beispiel voran:

Bernie Ecclestone (l.) im Gespräch mit Ferrari-Star Fernando. Jetzt überrascht der Formel-1-Boss mit einem kuriosen Vorschlag: Er will Abkürzungen bei den Formel-1-Rennen für die Fahrer zu lassen

… und kürzt Fernando Alonso den Nachnamen weg.

Mit Dank an Sven D.

Nachtrag, 16. Januar: Bild.de hat “Fernando” sein “Alonso” zurückgegeben.

Haiti, Al Qaida, Phrasen

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wenn Helfer Medien helfen müssen”
(evangelisch.de, Henrik Schmitz)
Deutschsprachige Helfer in Haiti werden von den Medien mit Anfragen überhäuft, zum Beispiel Astrid Nissen, Leiterin des Projektbüros der Diakonie Katastrophenhilfe in Port-au-Prince. “Die Medien sind auf Menschen wie Astrid Nissen angewiesen. Die Zahl der Auslandskorrespondenten ist in den vergangenen Jahren eher zurückgegangen. Es muss gespart werden, auch an der Kompetenz in der Berichterstattung über exotische Länder. Das liegt natürlich auch am Publikum. Flapsig ausgedrückt: Wen interessiert schon Haiti, wenn dort nicht die Erde bebt?”

2. “Empathie”
(blog.tagesschau.de, Kai Gniffke)
Auch die Tagesschau hat keine Korrespondenten vor Ort: “Mehrere ARD-Reporter versuchen seit gestern ins Land zu kommen. (…) Auch wenn ich es nach außen nicht gerne zugebe, offen gesagt habe ich gehofft, dass die eigenen Leute möglichst die ersten sein werden, die aus Haiti berichten. Als wäre das so eine Art Wettbewerb. Ich kann gleich sagen: Wir waren es nicht. Heute abend versuche ich, mit dieser Tatsache nicht zu hadern. Denn mir ist besonders in den letzten 24 Stunden wieder einmal klar geworden, wie sehr mir in solchen Situationen die Fähigkeit zur Empathie verloren geht.”

3. “Komplizen: Die Medien und der Terror”
(carta.info, Stephan Ruß-Mohl)
Journalismusprofessor Stephan Ruß-Mohl fragt: “Wäre Al Qaida nicht bald machtlos, wenn selbst ‘gelungene’ Selbstmordattentate nur noch wenig oder keine Medienaufmerksamkeit auf sich lenkten? Die Medien ignorieren ja tagtäglich auch tausend andere Gewalttaten und Kriege auf dieser Welt.”

4. “Print lebt, und wie: ‘Landlust’ überholt ‘Focus'”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Wenig überraschendes zeigen die neusten IVW-Zahlen der Printmedien: Viele verlieren (“Unter den Verlierern sind viele Me-too-Produkte, die freundlich formuliert verzichtbar sind”), Wochenzeitungen wie die “Zeit” und die “FAS” gewinnen hinzu. “So abgedroschen dieser Spruch auch klingen mag: Qualität setzt sich durch. Einen Automatismus dafür gibt es nicht, aber immerhin die Erkenntnis, dass es sich lohnen kann, gut zu sein.”

5. “Die hohlen Phrasen der Bosse”
(meedia.de/nc/background/meedia-blogs, Stefan Winterbauer)
“Es gehört zum Selbstverständnis der so genannten Entscheidungsträger, dass man so tun muss, als ob alles spitzenmäßig läuft. Breites Grinsen aufgesetzt und beide Daumen hochgestreckt. Auch wenn hinter einem für jeden sichtbar die Ruinen rauchen.”

6. “Georg Mascolo in Leipzig zu Gast: Nachrichten sind ein rares Gut”
(l-iz.de, Ralf Julke)
“Spiegel”-Chefredakteur Georg Mascolo sieht Nachrichten als ein Rohstoff, der nicht beliebig zu vermehren ist. Und: “Das Umschreiben von dpa-Meldungen wird in Zukunft nicht mehr reichen.”