Mag ja sein, dass die heutige “Bild”-Meldung über “das größte scheinbar dreidimensionale Kunstwerk aller Zeiten” aus Ottawa kommt, wie es die Ortsmarke am Artikelanfang nahelegt. Die “Bild”-Überschrift dazu ist aber trotzdem Unsinn:
Das Straßengemälde, um das es geht, befindet sich nämlich in “Saskatchewan (Kanada)”, wie “Bild” im Text richtig schreibt. Genauer gesagt, in der Stadt Moose Jaw auf der River Street. Um von Ottawa aus dorthin zu gelangen, muss man laut Google-Maps schlappe 3.155 Kilometer fahren.
Interessante Frage. Und eine Gemeinsamkeit zwischen Klaus Wowereit und Pete Doherty sieht man ja schon auf den ersten Blick: Beide trinken Sachen.
Auf weiteren Fotos dokumentiert “Bild” weitere Parallelen: Beide haben ein Buch geschrieben. Beide sind mit jemandem zusammen. Und es gibt von beiden Fotos, wo sie jemanden küssen.
Geradezu frappierend wird es, wenn man, wie “Bild”, in zwei Listen Kategorien wie “Triumphe”, “Selbsteinschätzung” und “Vorlieben” der beiden vergleicht. Oder ihre Tiefpunkte:
“Tiefpunkte Wowereit”
“Tiefpunkte Doherty”
“fällt bei seiner Wiederwahl zum Regierenden Bürgermeister im ersten Wahlgang durch”
“stellt mit Blut gemalte Bilder aus, spritzt sich bei Interview vor laufender Kamera Heroin, wird von seiner ersten Band ‘The Libertines’ gefeuert und von Kate Moss rausgeworfen”
Ein Wunder, dass Freunde sie überhaupt auseinander halten können!
Nun hat den Vergleich aber ursprünglich nicht “Bild” gemacht, sondern Bela Anda, ehemaliger Regierungssprecher von Gerhard Schröder, ehemaliger “Bild”-Redakteur. “Bild” schreibt:
Ein Vergleich wie ein Fallbeil, es saust auf Wowi in der neuen Ausgabe des Feingeist-Magazins “Cicero” nieder.
Ein Fallbeil? Die Nachrichtenagentur AP verbreitet den Vergleich Andas unter der Überschrift “Anda hält Wowereit für wahren SPD-Hoffnungsträger”, Spiegel Online unter der Dachzeile “Sozi-Lob”; die Original-Überschrift in “Cicero” lautet “Was Wowereit zum Popstar macht”.
Kein Wunder, denn Anda schreibt (wie man auch in “Bild” lesen kann):
“Dohertys neues Album mit den ‘Babyshambles’ wird gerade von seinen härtesten Kritikern gefeiert. Und Wowereit schafft mit seinem Einsatz für Berlin den Umschwung — Elite-Uni, sinkende Schulden, beste Fan-Meile der WM, immer mehr Hollywood-Stars, die die Hauptstadt als Drehort entdecken und somit Geld in die Kassen spülen.”
Und Anda glaubt noch, diese Parallele zu sehen:
“Beide wurden lange Zeit unterschätzt, ihr öffentliches Bild war durch Klischees bestimmt. Hier der ‘Party-Bürgermeister’, dort der ‘Kate-Moss-Begleiter’.”
Ihr öffentliches Bild war durch Klischees bestimmt? War?
Der Bundestagspräsident Norbert Lammert hat gestern in einer Rede der RAF-Opfer gedacht und dabei auch den Umgang mit ihnen kritisiert. Es sei zum Beispiel ein Zeichen mangelnden Respekts, das Bild des gefangenen Hanns Martin Schleyer als eine Art Logo von Zeitungsserien zu verwenden.
“Bild” berichtet ausführlich. Bei Bild.de sieht das so aus:
Kai Diekmanns “Betonschrift” (stern.de, Lutz Kinkel)
Kampf der Kulturen, mitten in Berlin. Feingeist Michael Naumann stellt das neue Buch von “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann vor. Besser gesagt: Er verreißt es. Ein Abend mit zwei Männern, die sich eigentlich nichts zu sagen haben.
Schon wieder der Mainstream (virtualreview.ch)
“Muss es der Mainstream-Markt sein, der im Mittelpunkt steht? Aus unserer Sicht muss es eben nicht der Mainstream-Markt sein. Die Werbeleute hören das natürlich nicht gerne, weil sie nur daran interessiert sind, ob sich der Mainstream in bare Münze umwandeln lässt. Es mag sein, dass ein paar Blogger im Mainstream bedeutungsvoll mitmischen können. Das Gros der Blogger wird dort bleiben, wo es ist.”
«Zeitungen werden Web-Interaktivität haben» (werbewoche.ch, Alfred Krüger)
Ian Pearson, Zukunftsforscher von British Telecommunications, sieht kein Ende der Printmedien, sondern ihre Erweiterung mit Video- und Web-Displays.
?Kein journalistisches Umfeld? (blog.hogenkamp.com) Peter Hogenkamp bittet eine renommierte Schweizer Bildagentur um eine Offerte für Verwendung ihrer Bilder in unseren Blogs. Antwort: “Wir liefern grundsätzlich nicht in ein nicht-journalistisches Umfeld.”
Journalist als Berufswunsch!? (rp-online.de, Mike)
Mein Wunsch war es schon fast immer, später mal Journalist zu werden. Aber die jetzige Situation von Journalisten in Deutschland lässt mich zweifeln.
Darum haben Zeitschriften unrecht (waschsalon.twoday.net)
“Habe gestern in der NEON gelesen: Wenn man eine Zwiebel durchschneidet und sich damit die Fußsohlen einreibt, hat man eine Stunde später den Geschmack von Zwiebeln im Mund. Gelesen, getan. Stimmt aber nicht.”