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Ließe sich die Größe eines Geheimnisses an der Größe der dazugehörigen “Bild”-Überschrift messen, die “neue Liebe von Marcel Reif”, die “schöne Ärztin” Dr. Marion Kiechle, sie hätte ein Mordsgeheimnis. “Bild” nennt es nicht nur ein “pikantes Geheimnis” bzw. ein “brisantes Geheimnis”, nein, “Bild” räumt diesem Geheimnis sogar den besten Platz auf der Titelseite ihrer heutigen Ausgabe ein:
Und was ist nun dieses pikante, brisante Geheimnis? Ist die “schöne Ärztin” Marcel Reifs Cousine? Ist sie in Wahrheit ein Mann? Guckt die zielstrebige Tochter eines Kaufmanns und einer Telefonistin privat etwa gerne Liebesfilme, läuft Ski, fährt Snowboard und ist bekennender Bayern-München-Fan? “Bild” beantwortet die Frage auf einer halben Zeitungsseite so:
Moment mal! Gestern, als “Bild” bundesweit erstmals über Reif und Kiechle berichtete, hatte die Zeitung das selbst schon zum größten Teil ausgeplaudert:
Beide haben schon einige Ehe-Erfahrungen hinter sich. (…) [Kiechles] dritte Ehe mit dem berühmten Zahnarzt Dr. Oded Bahat (…) ist gerade zerbrochen. Die Scheidung läuft.
P.S.: Das “Geheimnis” der “schönen Ärztin” ließ sich übrigens auch schon länger auf der Internetseite der Frauen- und Poliklinik der TU München nachlesen.
Wir fassen zusammen: Vorgestern veröffentlichte “Bild” einige Zahlen, die wie jedes Jahr und bereits im Juni vom Bundesarbeitsministerium veröffentlicht worden waren. “Bild” machte die Zahlen zur Titelschlagzeile, stellte mit den Zahlen unzulässige Vergleiche an und kam zu irreführenden Schlüssen (wir berichteten). Im Laufe des Tages mussten Nachrichtenagenturen ihre voreiligen Übernahmen der “Bild”-Version um deutliche und berechtigte Dementis erweitern, und verschiedene Medien erkannten im “Bild”-Bericht eine “Farce”, eine “ungenießbare Suppe” und “viel Falsches”.
Und “Bild”?
“Bild” fasst das alles heute ebenfalls zusammen — in einem Satz:
*) “Skandal” hier offenbar im Sinne von bewusste Verwirrung.
**) “enthüllt” hier offenbar im Sinne von verursacht.
Wenn einer kommt, kommen sie alle
(sueddeutsche.de, Caspar Busse und Claudia Tieschky)
Wegen des Erfolges der Schweizer Gratisblätter sind deutsche Verleger in Sorge: Entsteht da gerade eine große Geldvernichtungsmaschine?
Irrwege der Kulturrevolution
(taz.de, Alexander Cammann)
“Konkret” feiert 50jähriges, der Exmaoist Schmierer liefert eine große 68er-Interpretation in der “Kommune”. Und wie immer geht es um Stalin, Ulrike Meinhof und China.
Fortsetzung der Politik mit digitalen Mitteln
(nzz.ch, sig.)
Dem Wahlkampf im Internet fehlt es an Raffinement und Subversion.
Wie Nicht-Leser belesen wirken können
(dradio.de, Wiebke Hüster)
Wer die Klassiker der Weltliteratur nicht kennt, muss trotzdem nicht auf ein Gespräch über sie verzichten. Der Literaturprofessor und Psychoanalytiker Pierre Bayard will Nicht-Lesern die Angst nehmen, über Literatur zu sprechen. Seiner Meinung nach ist Lesen oft auch als Nicht-Lesen zu verstehen. (+ Gespräch dazu, mp3, 7:00 Minuten).
Neu bei PI: Die 24 h-Kommentarfunktion!
(politicallyincorrect.de)
Um sich vor Strafanzeigen und Privatklagen besser geschützt zu wähnen, beschliesst Politically Incorrect, als meines Wissens erstes Blog, zukünftig alle Kommentarbereiche nach 24 Stunden zu schliessen.
Unter Alkohol
(frankenpost.de)
Mann bedroht Polizei mit ?bestem Stück?.