Archiv für Juli 16th, 2007

War die Korrekturspalte bloß im Türkei-Urlaub?

Der Unterschied zwischen der “Bild”-Korrekturspalte und dem “Bild”-Sprecher Tobias Fröhlich besteht ja darin, dass wir bei Tobias Fröhlich nicht immer gleich annehmen, dass er abgeschafft wurde, wenn wir länger nichts von ihm hören. Trotzdem war es quasi ein doppeltes Lebenszeichen, als wir heute früh nach vier Tagen und einer Nachfrage eine Mail von Herrn Fröhlich erhielten, in der er auf unsere Erkundigung, was aus der Korrekturspalte geworden ist, antwortete: “Die Korrekturspalte gibt es nach wie vor.”

Gut, heute hätten wir uns diese Antwort auch selbst geben können, weil die Rubrik nach Wochen erstmals wieder in der Zeitung war:

In der BILD vom 14. Juli schildern wir auf Seite 2 einen Dialog zwischen Tales von Milet, dem Vater der abendländischen Philosophie, und einem seiner Schüler. Als Antwortender steht "Milet" statt "Thales von Milet". Milet (Kleinasien) ist die Geburtsstadt des Thales.

Da sieht man auch, dass “Bild” sich nicht scheut, sogar die richtig schlimmen Fehler zu berichtigen, sogar wenn, wie in diesem Fall, die Korrektur länger ist als die Ursprungsnotiz. Der stand im immer samstags erscheinenden “Tagebuch” von Claus Jacobi:

Thales von Milet lehrte, der Tod unterscheide sich in keiner Hinsicht vom Leben. "Warum stirbst du dann nicht?", fragte einer seiner Schüler. "Weil es keinen Unterschied macht", antwortete Milet. - "Hübsche Beine", sagt Terry McComden, "sind die besten Freunde eines Mädchens. Aber auch die besten Freunde müssen sich einmal trennen."

Und nachdem das mit Thales von Milet geklärt ist, wüssten wir nur gern, wer eigentlich “Terry McComden” ist, von dem Jacobi diesen alten anzüglichen Witz gehört hat. Irgendwelche Vorschläge?

Totgesagte leben (noch) länger

Vor drei Monaten schrieben wir aus damals aktuellem Anlass:

Allerdings wird eine falsche Tatsachenbehauptung ja dadurch nicht weniger falsch, dass sie auch gestern schon in “Bild” stand (…).

Und aus aktuellem Anlass müssen wir uns wiederholen. Denn eine falsche Tatsachenbehauptung wird auch dadurch nicht weniger falsch, dass sie vor drei Monaten schon in “Bild” stand.

Damals, vor drei Monaten, hatte “Bild” an zwei aufeinanderfolgenden Tagen behauptet, ein Krokodil, das einem Tierarzt den Unterarm abgebissen hatte, sei “erschossen” worden — obwohl das gar nicht stimmte. Bei Bild.de (wo man die “Bild”-Version des erschossenen Krokodils zunächst übernommen hatte) verschwand die falsche Tatsachenbehauptung immerhin nachträglich (genauer: nachdem wir darauf hingewiesen hatten) aus dem Text.

Heute ist sie wieder da. Mit dem geradezu trotzig anmutenden Hinweis “(BILD berichtete)” heißt es in “Bild” und auf Bild.de*:

"Damals erschossen Tierpfleger das 200 Kilo schwere Krokodil (...)."

Der Artikel beginnt mit den Worten:

Dieses Happy End hätte niemand für möglich gehalten.

Mit Dank an Donas für den Hinweis.

*) Nachtrag, 14.30 Uhr: Wie schon vor drei Monaten hat Bild.de auch jetzt wieder die “Bild”-Meldung nachträglich korrigiert (und unter einer neuen URL veröffentlicht). Nun heißt es zumindest online: “Damals schossen Tierpfleger auf das 200 Kilo schwere Krokodil (…)”

6 vor 9

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Trash-Junkie
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