Archiv für Juli 10th, 2007

Diekmanns Sorge um Nuancierungen und Subtext

“Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann beklagt in einem Gastbeitrag für das evangelische Magazin “chrismon”, dass “ganze Jahrgänge” von Schülern “im Babeltum” versänken, gibt den 68-ern die Schuld und sorgt sich um die Arbeitsgrundlage seiner Zeitung — die deutsche Sprache, die “Bild” in der Tradition Martin Luthers pflege:

Wir schauen, um mit Axel Springer zu sprechen, dem Volk dabei gern aufs Maul, reden ihm aber nicht nach dem Mund. Denn wir wollen zwar volksnah sein und eine Sprache sprechen, die das Volk versteht. Es ist aber durchaus fraglich, ob wir auch dessen Begrifflichkeiten übernehmen sollten. (…)

Der Variantenreichtum des Deutschen, gefördert durch die vergleichsweise freie Stellung der Satzteile und die Bojenfunktion der Artikel, ist dahin — und damit auch Nuancierungen, Redefiguren, Subtext. Auch in unserer Sprache herrscht nun, wenn überhaupt, der Terror von Subjekt, Prädikat, Objekt, allerdings unter Verzicht auf Konjugation und Deklination. (…)

Auch Leserbriefe, die wir erhalten, geben ein klares Bild: Orthografisch korrekt sind meist nur Briefe, die aus den neuen Bundesländern stammen oder von älteren Leuten aus dem Westen – also von Personen, die nicht dem Einfluss der Kultusministerkonferenz, der GEW oder reformwütiger Lehrerverbände unterworfen waren.

6 vor 9

TV-Show zeigt Menschen-Tetris
(spiegel.de, Konrad Lischka)
Die absurdeste Fernseh-Unterhaltung sieht in Japan aus wie ein Videospiel: Es gibt Zwischen-Sequenzen, Level, Punkte und Bonus-Kekse zum Einsammeln. B-Promis geben die Spielfiguren, zwängen sich in silberfarbene Strampler und durch winzige Mauerritzen.

“Ich bin der Derrick des Privatfernsehens”
(taz.de, David Denk)
Ulrich Meyer moderiert seit 13 Jahren die Sat.1-Sendung “Akte” – am Dienstag zum 600. Mal. Warum er noch lange nicht aufhören will, erklärt er im taz-Interview.

Wie Leser ihre Online-Zeitungen gestalten
(welt.de, Gerti Schön)
In den Vereinigten Staaten bieten immer mehr klassische Zeitungen ihren Lesern an, die Online-Ausgaben aktiv mitzugestalten. Dabei spielen auch Online-Videos eine immer größere Rolle – mit erstaunlichem Erfolg.

Medien in Frankreich: Sarkozy: Ein Freund, ein fast zu guter Freund?
(diepresse.at, Michael Huber)
Seit Amtsantritt wird dem französischen Präsidenten Sarkozy vorgeworfen, er halte die Medien an der kurzen Leine. Ein Vorurteil?

Nationalratskandidaten im Schlagfertigkeitsseminar
(sf.tv, Video, Dialekt, 5:18 Minuten)
Für einen wirkungsvollen Auftritt in der Öffentlichkeit schicken Parteien ihre Kandidaten vermehrt in Schlagfertigkeits-Kurse und Medientrainings. Denn im Herbst bewerben sich auf jeden Sitz mehr als zehn Kandidaten und um den Leuten im Gedächtnis zu bleiben, müssen sie auffallen.

?Des isch brutal?
(faz.net, Tobias Rösmann)
Strenge Predigerinnen, windige Zukunftsdeuterinnen und manche werbende Botschaft: Wer einen ganzen Tag lang Rhein-Main TV guckt, muss eine gewisse Leidensfähigkeit mitbringen.