Archiv für Januar 23rd, 2006

Auch die “BamS” kennt sich prima mit Päpsten aus

“Die größte Beton-Kathedrale der Welt wurde 1971 von Papst Johannes Paul II. eingeweiht, in ihr hängt das Marienbildnis der ‘Virgen de Altagracia’. Dominikaner schwören: Die Heilige Jungfrau heilt Kranke, erhört Bitten.”

So stand’s gestern im “Super-Preisrätsel von BamS und Neckermann”. Und weil’s so schön ist, gibt’s zu obigem Absatz auch gleich noch eine “Super-Preisrätsel”-Frage, in der es heißt:

“Rund 44 Kilometer von der dominikanischen Ostküste entfernt liegt Higuey, der berühmteste Wallfahrtsort des Landes. Das Zentrum jeder Wallfahrt: die größte Betonkathedrale der Welt, die 1971 von Papst Johannes Paul II. eingeweiht wurde.”

Anschließend fragen “BamS” und Neckermann dann, was für ein Marienbildchen denn wohl in Higüey von den Einheimischen verehrt werde. Gute Frage. Sinnvoller wäre allerdings die Frage gewesen, ob und wenn ja wann welcher Papst warum eigentlich dort war.*

Mit Dank an Mike S. für den Hinweis.
 

 
Nachtrag, 29.1.2006:
In der “BamS”-Ausgabe vom 29. Januar heißt es auf Seite 38 in der “Korrektur”-Rubrik:

“In der BamS-Ausgabe vom 22. Januar stand auf Seite 52, daß die Kathedrale von Higuey 1971 von Papst Johannes Paul II. eingeweiht wurde. Richtig ist, daß Papst Johannes Paul II. am 25. Januar 1979 die Kathedrale besuchte und dabei das Marienbildnis der ‘Virgen de Altagracia’ mit einer Tiara (Papstkrone) krönte.”

Jetzt auch in “Bild”: Fischer korrigiert “Bild”

Wie angekündigt steht also heute auf Seite 2 der “Bild”-Zeitung wortwörtlich das, was bereits seit vergangenem Donnerstag als “Gegendarstellung” (und sinngemäß als “Richtigstellung”) bei Bild.de nachzulesen ist: dass Joschka Fischer – anders als “Bild” am 11. Januar 2006 behauptet hatte – zu keinem Zeitpunkt mit Harvard über eine Gastprofessur verhandelt habe, demnach dort auch keine Professur antreten werde und ebenso wenig vorhabe, für zwei bis drei Jahre in die USA umzuziehen.

“Bild” nennt es “Klarstellung” (siehe Ausriss) und beschließt deren Abdruck mit einer “Ergänzung der Redaktion”:

“Diese Darstellung ist korrekt, wie BILD am 12. Januar 2006 berichtete.”

Und ja: Auch diese Darstellung ist korrekt – insbesondere dann, wenn man hinzufügt, dass “Bild” ja (wie berichtet) am 11. Januar 2006 noch etwas ganz anderes behauptet hatte und am 12. Januar 2006 den irreführenden Eindruck zu erwecken versuchte, die nun korrigierten Fehler in der Berichterstattung seien (wie berichtet) ursprünglich gar nicht von “Bild”, sondern vom “Stern”.

Kurz korrigiert (58)

Unter der Überschrift “Wollte Hitler den berühmten Petersplatz nachbauen?” heißt es heute in der “Bild”-Zeitung:

“Statt eines Brunnens wie in Rom sollte allerdings in der Mitte eine Riesenstatue von Italien-Diktator Mussolini stehen.”

Der Satz ist die korrekte Wiedergabe eines Zitats aus einer britischen Sonntagszeitung (“The Moscow museum’s director, David Sarkisian, told the Sunday Telegraph: “(…) at the centre instead of a fountain as in Rome there would be a huge statue of Benito Mussolini”). Sachlich richtiger wird der “Bild”-Satz dadurch aber nicht — auch nicht dadurch, dass “Bild” die Quellenangabe weglässt und sich die Aussage zu Eigen macht. Im Gegenteil: Von einer Zeitung mit eigenem Vatikan-Korrespondenten, deren Chefredakteur zudem erst kürzlich noch höchstselbst auf dem Petersplatz herumscharwenzelte, sollte man eigentlich annehmen, dass sie weiß, was sich seit über 400 Jahren wirklich in der Mitte der Piazza San Pietro in Rom befindet. Kleiner Tipp: Es ist kein Brunnen.

Mit Dank an Jörg B. für den Hinweis.

Nachtrag, 16:10:
Bild.de hat den Fehler der “Bild” inzwischen korrigiert. Und wer weiß: Vermutlich wäre es insgesamt viel sinnvoller gewesen, die Nachricht bereits vor zwei Wochen aus der “Corriere della sera” abzuschreiben.